DE102018215479A1

DE102018215479A1 - Vorrichtung zur Unterstützung der Eigenfortbewegungsfähigkeit eines in seiner Mobilität eingeschränkten Menschen

Info

Publication number: DE102018215479A1
Application number: DE102018215479.1A
Authority: DE
Inventors: Stefan Löcker
Original assignee: Asp GmbH
Current assignee: Asp GmbH
Priority date: 2018-09-12
Filing date: 2018-09-12
Publication date: 2020-03-12
Also published as: CN113038915A; US11872171B2; EP3849490A1; DE112019004556A5; WO2020053143A1; US20220047440A1

Abstract

Eine Vorrichtung (1) zur Unterstützung der Eigenfortbewegungsfähigkeit eines in der Mobilität eingeschränkten Menschen ist dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung ein Rollgestell (3) umfasst und dass auf dem Rollgestell (3) ein Mast (4) angebracht ist, der eine Rückenlehne (6) und Armstützen (5) zur Aufnahme des Menschen umfasst.

Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Unterstützung der Eigenfortbewegungsfähigkeit eines in der Mobilität eingeschränkten Menschen.
Bei der Kranken- und Patientenpflege in Krankenhäusern sowie in der Alten- oder Behindertenpflege, aber auch im Bereich der Rehabilitation gehört die sogenannte Patientenmobilisierung zu den alltäglichen Therapieanwendungen und Behandlungen. Um die bei der Patientenmobilisierung notwendigen physiotherapeutischen Bewegungsübungen sowie Kreislauftraining und Atemtraining durchführen zu können, müssen die Patienten häufig von einer im Patientenbett liegenden Position zunächst in eine Sitzposition gebracht werden, bevor sie in eine stehende Position angehoben werden können. Ganz besonderes Augenmerk ist dabei auf die Sicherheit der Patienten zu richten, da die oft geschwächten, verletzten oder anderweitig beeinträchtigten Patienten durch eigene Kraft nicht in eine stehende Position gelangen können.
Gehbehinderte Menschen, die unter genetisch bedingten oder durch Unfall verursachten Gehbehinderungen leiden, bedienen sich, soweit es der Grad der Gehbehinderung ermöglicht, im einfachsten Falle einer Stützvorrichtung, wie beispielsweise eines Stocks, einer Krücke oder eines Gehwagens, um den Bewegungsapparat zu unterstützen oder zu entlasten und zugleich das Gleichgewicht zu halten.
Für Menschen oder verunfallte Personen, die medizinisch ausgewählter Rehabilitationsmaßnahmen bedürfen, um ihre Eigenmobilität zurück zu gewinnen, steht nur eine geringe Anzahl von die Mobilität in aufrechter Körperhaltung unterstützenden Vorrichtungen zur Verfügung, die vornehmlich zu Zwecken von Reha-Maßnahmen dienen.
Aus DE 10 2004 029 513 B3 ist eine Vorrichtung zur Unterstützung der autarken Eigenfortbewegungsfähigkeit eines in der Mobilität eingeschränkten Menschen bekannt. Die bekannte Vorrichtung zeichnet sich dadurch aus, dass jeweils ein Mittel am Gelenkbereich des Fußes, des Knies sowie der Hüfte des Menschen anlegbar ist, durch das der jeweilige Gelenkbereich fixierbar und um wenigstens eine Gelenkachse schwenkbar ist. Ferner lässt sich eine Stützeinheit am Oberkörper des Menschen anlegen, die diesen zur Gewährleistung einer aufrechten Körperhaltung unterstützt. An den oben bezeichneten Mitteln ist jeweils wenigstens ein Aktor vorgesehen, der den jeweiligen Gelenkbereich unter Aufbringung eines auf den Gelenkbereich einwirkenden Drehmomentes auslenkt. Zusätzlich ist eine Sensorik vorgesehen, die den Bewegungs- und Ruhezustand des Menschen erfasst und Sensorsignale erzeugt, die an eine Steuereinheit übertragbar sind. Außerdem ist eine Eingabeeinheit vorgesehen, über die Steuerbefehlsignale eingebbar sind, die an die Steuereinheit übertragbar sind. Auf der Basis der Sensorsignale die Steuereinheit Steuerbefehlsignale und Ansteuersignale erzeugt, die zur Ansteuerung der Aktoren dienen.
Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung zur Unterstützung der Eigenfortbewegungsfähigkeit zu schaffen, die eine Mobilisierung eines in seiner Bewegungsfähigkeit eingeschränkten Patienten mit der Unterstützung durch Pflegepersonal ermöglicht.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst, wie in Patentanspruch 1 angegeben.
Bettlägerige Patienten sollen möglichst früh wieder mobilisiert werden, um einerseits ihre Partizipation wirksam zu fördern, Beatmungszeiten zu verkürzen sowie das Wiedererlangen von Alltagsfunktionen zu beschleunigen und andererseits im Sinne einer Frühmobilisation negativen Effekten von Immobilität wie pulmonalen, dermatologischen, neuromuskulären, psychiatrischen und kognitiven Komplikationen vorzubeugen.
Von dem Einsatz der Vorrichtung zur Unterstützung der Eigenfortbewegungsfähigkeit profitiert der Patient folglich in doppelter Hinsicht: Die oben angeführten negativen Effekte von Immobilität werden gemindert. Eine möglichst früh beginnende Patientenmobilisation wirkt sich positiv und heilend hinsichtlich der Wachheit und Teilhabe des Patienten, kürzerer Beatmungszeiten und schnelleren Wiedererlangens von Selbständigkeit aus. Außerdem wird der Genesungsprozess des Patienten durch die früh einsetzbare Mobilisierung optimal unterstützt. So wird das Risiko von Komplikationen, die sich aus Bettlägerigkeit und Immobilität eines Patienten ergeben, erheblich reduziert.
Gemäß der Erfindung wird eine Vorrichtung geschaffen, die eine übersichtliche, durch Pflegepersonal leicht zu bedienende Bauweise aufweist und den eigenen Einsatz des Patienten fördert, während er gleichzeitig durch die Vorrichtung seitlich abgestützt wird, so dass er nicht stürzen kann.
Damit wird durch die Erfindung ein technisches Hilfsmittel zur Verfügung gestellt, um eine Mobilisierung eines Patienten von der Bettkante aus zu ermöglichen. Die erfindungsgemäße Vorrichtung - nachstehend auch als Mobilisierungsassistent bezeichnet - lässt sich daher sowohl für die Ambulanz als auch zur Frühmobilisierung für die Langzeitpflege in Pflegeheimen, in Behinderteneinrichtungen und in der häuslichen Pflege verwenden. Auch in engen Patientenzimmern lässt sich der Mobilisierungsassistent durch eine effiziente Ausnutzung der Räumlichkeit einsetzen, da sich die an dem Mobilisierungsassistenten Armstützen vorgesehen sind, um den Patienten von seiner Position an der Bettkante nach oben in eine Position hochzuziehen, in der er eine unterstützte Gehbewegung beginnen kann, ohne fürchten zu müssen, dass er stürzt.
Durch diese Einsatzmöglichkeiten trägt der Mobilisierungsassistent zur Stärkung der Muskulatur des Bewegungsapparats, zum Kreislauftraining, zum Atemtraining, zur Pneumonieprophylaxe, d. h., zur Vorbeugung von Lungenentzündungen, zur Stärkung der Wahrnehmung eines Patienten, zur Veränderung des visuellen Umfelds, zum Training einer physiologisch erwünschten Stehposition, zur Verkürzung des Krankenhausaufenthalts insgesamt bei. Der Wegfall eines Transfers des Patienten aus dem Bett durch eine Vielzahl von Bewegungsvorgängen sowie das Vorhandensein von Stützen und Haltegurten führen zur Verbesserung der Sicherheit des Patienten. Auch die Mobilisierung von Pflegebedürftigen wird ermöglicht. Die individuelle Anpassbarkeit an die anatomischen Gegebenheiten des Patienten gewährleistet eine bestmögliche Einsetzbarkeit für alle Patienten.
Der Arbeitsaufwand des Pflegepersonals wird stark verringert. Wegen des Entfalls des Transfers aus dem Bett reduziert sich das Auftreten von Dislokationen der Venenzugängen, Drainagen, Tuben und anderer Ableitungen.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Von besonderem Vorteil ist eine Ausführungsform der Erfindung, gemäß der die Armstützen und die Rückenlehne, auf denen sich der Patient abstützt bzw. gegen die er sich mit seinem Rücken anlehnt, seitlich versetzt gegenüber dem Masten des Rollgestells angebracht und über wenigstens einen Tragarm mit dem Rollgestell verbunden sind. Bei dieser Ausgestaltung des Mobilitätsassistenten erhöht sich die Bewegungsfreiheit des Bedieners gegenüber dem oben beschriebenen Modell. Leicht lässt sich dieses Modell an das Bett des Patienten seitlich heranschieben.
Ebenso ist es von Vorteil, wenn bei dieser Ausführungsform der Mobilitätsassistent eine im Wesentlichen unterhalb der Rückenlehne und unterhalb der Armstützen angeordnete seitliche und mit dem Rollgestell verbundene oder verbindbare Drehmomentabstützung, etwa in Form eines weiteren Arms aufweist, der wenigstens im Wesentlichen unterhalb des Tragarms angeordnet ist. Hierbei liegt der Schwerpunkt der den Patienten abstützenden Haltemittel, d. h. der Armstützen und der Rückenlehne, unmittelbar oberhalb des Punktes, an dem die Drehmomentabstützung gegenüber dem Boden abgestützt ist. Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Drehmomentabstützung ebenfalls über wenigstens eine Rolle gelagert ist und gemeinsam mit dem Rollgestell bewegbar ist.
Von Vorteil ist es insbesondere, wenn die Rückenlehne zusätzlich wenigstens ein Positioniermittel aufweist, um eine an den Patienten angepasste Neigung des Oberkörpers einstellen oder verändern zu können.
Ferner sind vorzugsweise auch die Armstützen jeweils mit wenigstens einem Positioniermittel ausgestattet.
Insbesondere sind die Armstützen mit Vorteil schwenk- und/oder höhenverstellbar gegenüber dem Masten oder der sie tragenden Halterung angeordnet.
Mit Vorteil lässt sich vorsehen, dass die Armstützen längenverstellbar sind.
Um eine optimale Anpassung an die individuelle Armlänge des Patienten zu erreichen, lässt sich vorsehen, dass die Armstützen jeweils in Längsrichtung zweigeteilt in eine Oberarmstütze und eine Unterarmstütze zur jeweils gesonderten Abstützung des Ober- und des Unterarms des Patienten ausgebildet sind, wobei die Oberarmstützen und die Unterarmstützen jeweils über Dreh- und Schwenkgelenke verbunden und jeweils einzeln längenverstellbar ausgebildet sind.
In vorteilhafter Weise lässt sich anstelle eines mechanischen Antriebs jeweils für die Rückenlehne und/oder die Armlehnen ein motorischer Antrieb zum Vollzug von Schwenk-, Dreh- und/oder Hubbewegungen in allen Raumrichtungen zur Mobilisation des Patienten vorsehen. Leicht lässt sich die Einstellung der Positionen der Rückenlehne, der Armstützen und/oder der Kopfstütze durch das Pflegepersonal von einem Bedienpanel aus überwachen, das beispielsweise an dem Masten des Mobilitätsassistenten angeordnet ist.
Zur Erhöhung des Komforts des Patienten oder zur Ablage von Gegenständen, beispielsweise eines Trinkgefäßes, lässt sich wenigstens eine der Armstützen an ihrem vorderen Ende mit einem Tablett ausstatten. Auch lediglich zur Ablage einer Hand des Patienten ist das Tablett geeignet; vorteilhaft ist eine abklappbare Ausgestaltung des Tabletts.
Auf dem wenigstens einen Tablett lässt sich zusätzlich mit Vorteil eine senkrechte Stütze anbringen, die von einer Hand des Patienten umgreifbar ist.
Insbesondere lässt sich auf dem Tablett ein von dem Patienten und/oder von einer Pflegeperson betätigbares Positioniermittel oder ein Bedienknüppel zur Einstellung der Rückenlehne, der Armlehnen, etc., des Patienten anordnen.
Vorzugsweise umfasst der Mobilitätsassistent eine Kopfstütze, die insbesondere gegenüber der Rückenlehne höhen- und/oder neigungsverstellbar angeordnet ist.
Zur Erleichterung der Bedienung durch das Pflegepersonal sind an dem Rollgestell Bedienmittel, insbesondere eine Bedientastatur, zur motorischen Einstellung der Armstützen und/oder der Rückenlehne angeordnet. Diese kann Teil eines insbesondere an das Intranet eines Krankenhauses, einer Pflegestation, etc. angepassten und insbesondere in den Mobilitätsassistenten integrierten Computers sein.
Ebenso ist es von Vorteil, wenn an dem Rollgestell ein Monitor zur Anzeige von an dem Rollgestell vorgenommenen Einstellungen, von Patientendaten sowie weiterer Informationen angeordnet ist; durch eine digitale Online-Anbindung und beispielsweise durch eine eigene Applikationssoftware lassen sich viele Funktionen wie die Ortung des Aufenthaltsortes des Mobilitätsassistenten, die aktuelle Nutzung des Mobilitätsassistenten, die Anzeige von Wartungsarbeiten und - intervallen, eine automatische Erfassung von Betriebsdaten, Fehlerdaten, statistische Analysen der Betriebsdaten in Bezug auf das Gerät, die Station, den Pfleger, etc. realisieren.
Durch eine mit dem Mobilitätsassistenten realisierbare Aufrichthilfefunktion eines bettlägrigen Patienten lässt sich eine Pflegearbeit durch einen einzige Pflegeperson realisieren, die sonst wenigstens zwei Pfleger erfordern würde. Die Aufrichthilfefunktion wird vorzugsweise dann am besten realisiert, wenn die Rückenlehne und die Armstützen gemeinsam angehoben werden, so dass der Patient aus einer sitzenden Position allmählich in eine stehende Position angehoben wird.
Wenn an dem Rollgestell, d. h., vorzugsweise an dem Masten des Mobilitätsassistenten, Schiebegriffe zur Bewegung oder zur Steuerung und Unterstützung einer motorischen Bewegung des Rollgestells angebracht sind, lässt sich der Mobilitätsassistent leicht durch das Pflegepersonal bewegen. Vorzugsweise wird an dem Rollgestell auch eine Bremse vorgesehen, insbesondere eine durch Fußbetätigung bedienbare, unmittelbar an wenigstens einer der Rollen angebrachte Bremse, vorsehen.
Durch die leichte Bedienbarkeit beugt die Nutzung des erfindungsgemäßen Mobilitätsassistenten auch der Entstehung von Rückenerkrankungen des Pflegepersonals vor, da die Patienten nicht mehr durch das Pflegepersonal angehoben werden müssen.
Ferner ist an dem Mobilitätsassistenten vorzugsweise ein Gurtsystem angebracht, durch das der Patient gesichert ist.
Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand von Zeichnungen näher erläutert werden. Es zeigen

1 eine perspektivische Ansicht eines ersten Mobilitätsassistenten,
2 den Mobilitätsassistenten gemäß 1 in einer seitlichen Ansicht,
3 den Mobilitätsassistenten gemäß 1 in einer Ansicht von hinten,
4 den Mobilitätsassistenten gemäß 1 in einer Ansicht von vorn,
5 den Mobilitätsassistenten gemäß 1 in einer Draufsicht,
6 eine perspektivische Ansicht eines zweiten Mobilitätsassistenten,
7 den Mobilitätsassistenten gemäß 6 in einer seitlichen Ansicht,
8 den Mobilitätsassistenten gemäß 6 in einer Ansicht von vorn,
9 den Mobilitätsassistenten gemäß 6 in einer Ansicht von hinten und
10 den Mobilitätsassistenten gemäß 6 in einer Draufsicht.

Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Unterstützung der Eigenfortbewegungfähigkeit eines in seiner Mobilität eingeschränkten Menschen, d. h., ein Mobilitätsassistent 1 (1 bis 5), umfasst ein auf Rollen 2 gelagertes Roll- oder Drehgestell 3 und eine an der Vorderseite eines Masten 4 angebrachte Armstützen 5 und eine Rückenlehne 6 sowie Armstützen 5. An der Vorderseite der Armstützen 5 sind Halte- oder Stütz- oder Betätigungsgriffe 9 angebracht, die eingesetzt werden können, um dem Patienten die Verstellung einzelner Positionen der Rückenlehne 6, der Armstützen 5, etc. zu ermöglichen, wenn die Verstellbarkeitsfunktion durch das Pflegepersonal für den Patienten freigegeben ist. Die Rückenlehne 6 und die Armstützen 5 sind über eine senkrechte Haltestrebe 10 und eine waagrechte Haltestrebe 11 mit dem Masten 4 verbunden. Dir Rückenlehne 6 ist vorzugsweise motorisch gegenüber dem Masten 4 höhenverstellbar. Nicht dargestellte Bedienungsmittel, ein Monitor und dgl. sind vorzugsweise an dem Masten 4 oder in einem gesonderten, an dem Masten 4 angebrachten Gehäuse 12 untergebracht. Mittels eines Schiebegriffs 13 lässt sich der Mobilitätsassistent 1 verschieben oder verdrehen, wobei diese Bewegungen vorzugsweise motorisch unterstützt werden.
Soweit ein zweiter Mobilitätsassistent 100 (6 bis 10) dieselben Bestandteile umfasst wie der Mobilitätsassistent 1, sind diese mit denselben Bezugszeichen versehen.
Der Mobilitätsassistent 100 umfasst zusätzlich einen seitlichen Tragarm 101, der die Armstützen 5 und die Rückenlehne 6 trägt, die entweder gegenüber dem Tragarm 101 oder zusammen mit dem Tragarm 101 gegenüber dem Masten 4 des Mobilitätsassistenten höhenverstellbar angeordnet sind. Es lässt sich auch vorsehen, dass der Tragarm 101 über einen gewissen Bereich gegenüber dem Masten 4 verschwenkbar ist, beispielsweise um 10°. Alle Relativbewegungen des Tragarms 101 gegenüber dem Masten 4 motorisch durch einen beispielsweise im Inneren des Masten 4 angeordneten Motors realisiert.
Der Tragarm 101 erzeugt zusammen mit den auf ihm angebrachten die Armstützen 5 und der Rückenlehne 6 ein seitliches Drehmoment gegenüber dem Drehgestell 3 und dem Masten 4. Dieses Drehmoment wird aufgenommen von einer Drehmomentabstützung 102, die mit dem Roll- oder Drehgestell 3 fest verbunden und gegenüber dem Boden über eine Rolle 103 gelagert ist, so dass der Mobilitätsassistent 100 als ganzer auf der Ebene beweglich ist, wobei die Beweglichkeit durch an dem Masten 4 angebrachte seitliche Griffe 104 unterstützt wird. Die Rolle 103 ist vorzugsweise unter dem Schwerpunkt der von den Armstützen 5, der Rückenlehne 6 und dem Tragarm 101 gebildeten Einheit angebracht, so dass bei Belastung der Armstützen 5 und der Rückenlehne 6 durch einen Patienten mit durchschnittlichem Gewicht kein seitliches Drehmoment auf den Masten 4 einwirkt.
An der Vorderseite der Armstützen 5 ist jeweils ein vorzugsweise abschwenkbares oder wegklappbares Tablett 105 zur Ablage einer Hand des Patienten vorgesehen. Auf jedem der Tabletts 105 ist vorzugsweise ein von einer Hand umgreifbarer Stab 106 angebracht, der beispielsweise nach Art eines Joysticks zur Bedienung des Mobilitätsassistenten durch das Pflegepersonal oder - nach entsprechender Freigabe - durch den Patienten dient.
Zur Erhöhung des Komforts ist oberhalb der Rückenlehne 6 eine verschwenkbare und/oder höhenverstellbare Kopfstütze 107 auf. Im Bereich hinter der Rückenlehne 6 ist ein Führungsmittel 108 zur Führung von Versorgungsschläuchen, Kabeln und dgl. zur Versorgung des Patienten bzw. zur Erfassung von Daten des Patienten angebracht.
An dem Masten 4 ist ein Monitor 109 zur Anzeige von Daten des Patienten, des Mobilitätsassistenten 100 sowie sonstiger Nachrichten vorgesehen. Im Bereich des Masten 4 ist vorzugsweise auch eine Eingabetastatur, weitere Eingabemittel wie eine Computermaus und dgl. vorgesehen, wobei die Eingabetastatur auf einem gegenüber dem Masten 4 vorzugsweise verschwenkbar angeordneten Tableau 110 angeordnet sein kann.
Sowohl bei dem Mobilitätsassistenten 1 als auch bei dem Mobilitätsassistenten 101 sind vorzugsweise Haltegurte vorgesehen, mit denen der Patient gegenüber der Rückenlehne 6 fixiert wird, damit er sich nicht verletzt oder aus der seitlichen Begrenzung durch die Armstützen 5 herausstürzt.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur

DE 102004029513 B3 [0005]

Claims

Vorrichtung (1, 100) zur Unterstützung der Eigenfortbewegungsfähigkeit eines in der Mobilität eingeschränkten Menschen, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung ein Rollgestell umfasst (3) und dass auf dem Rollgestell (3) ein Mast (4) angebracht ist, der eine Rückenlehne (6) und Armstützen (5) zur Aufnahme des Menschen umfasst.
Vorrichtung (100) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückenlehne (6) und die Armstützen (5) seitlich versetzt gegenüber dem Masten (4) des Rollgestells (3) angebracht und über wenigstens einen Tragarm (101) mit dem Rollgestell (3) verbunden ist.
Vorrichtung (100) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass er eine im Wesentlichen unterhalb der Rückenlehne (6) und der Armstützten angeordnete seitliche und mit dem Rollgestell (3) verbundene oder verbindbare Drehmomentabstützung (102) aufweist.
Vorrichtung (100) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehmomentabstützung (102) ebenfalls über wenigstens eine Rolle (103) gelagert ist und gemeinsam mit dem Rollgestell bewegbar ist.
Vorrichtung (1, 100) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückenlehne (6) zusätzlich wenigstens ein Positioniermittel aufweist.
Vorrichtung (1, 100) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückenlehne (6) schwenkbar und/oder höhenverstellbar gegenüber dem Masten angeordnet ist.
Vorrichtung (1, 100) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Armstützen (5) zusätzlich jeweils wenigstens ein Positioniermittel aufweisen.
Vorrichtung (1, 100) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Armstützen (5) schwenk- und/oder höhenverstellbar gegenüber der Rückenlehne (6) angeordnet sind.
Vorrichtung (1, 100) nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Armstützen (5) längenverstellbar sind.
Vorrichtung (1, 100) nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Armstützen (5) jeweils in Längsrichtung zweigeteilt in eine Oberarmstütze und eine Unterarmstütze zur jeweils gesonderten Abstützung des Ober- und des Unterarms des Patienten ausgebildet sind, wobei die Oberarmstützen und die Unterarmstützen jeweils über Dreh- und Schwenkgelenke verbunden und jeweils einzeln längenverstellbar ausgebildet sind.
Vorrichtung (1, 100) nach einem der Ansprüche 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückenlehne (6) und/oder die Armlehnen (8) jeweils mit einem motorischen Antrieb zum Vollzug von Schwenk-, Dreh- und/oder Hubbewegungen in allen Raumrichtungen zur Mobilisation des Patienten ausgestattet sind.
Vorrichtung (1, 100) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dass wenigstens eine der Armstützen (5) an ihrem vorderen Ende mit einem Tablett (105) zur Ablage einer Hand des Patienten und/oder eines Gegenstands ausgestattet sind, das insbesondere abklappbar ist.
Vorrichtung (1, 100) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem wenigstens einen Tablett eine senkrechte Stütze angebracht, die von einer Hand des Patienten umgreifbar ist.
Vorrichtung (1, 100) nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Tablett (105) ein von dem Patienten und/oder von einer Pflegeperson betätigbares Positioniermittel oder ein Bedienknüppel (106) zur Einstellung einer Position der Armstützen (5) und/oder der Rückenlehne (6) des Patienten angeordnet ist.
Vorrichtung (1, 100) nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass oberhalb der Rückenlehne (6) eine Kopfstütze (107) angebracht ist, die insbesondere gegenüber der Rückenlehne (6) höhen- und/oder neigungsverstellbar angeordnet ist.
Vorrichtung (1, 100) nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Rollgestell (3) Bedienmittel, insbesondere eine Bedientastatur, zur motorischen Einstellung der Armstützen (5), der Rückenlehne (6) und/oder der Kopfstütze (107) angeordnet sind.
Vorrichtung (1, 100) nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Rollgestell (3) ein Monitor (109) zur Anzeige von an dem Rollgestell vorgenommenen Einstellungen, von Patientendaten sowie weiterer Informationen angeordnet ist.
Vorrichtung (1, 100) nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Masten (4) des Rollgestells (3) Schiebegriffe (13, 104) zur Bewegung oder zur Steuerung und Unterstützung einer motorischen Bewegung des Rollgestells (3) angebracht sind.
Vorrichtung (1, 100) nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass das Rollgestell (3) mit einer Bremse ausgestattet ist.