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Die Erfindung betrifft ein Aufsatzbett für ein Zweirad und vorzugsweise für ein Motorrad.
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Motorräder werden, ebenso wie andere Landfahrzeuge, häufig als Reisefahrzeuge eingesetzt. Möchte der Reisende im Freien übernachten, muss die entsprechende Zeltausrüstung auf dem Gepäckträger bzw. in den Motorradtaschen des Fahrzeugs untergebracht werden.
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Zu diesem Zweck wird in der
AT 180 481 B ein an einem Motorrad oder Fahrrad befestigtes, klappbares Feldbett vorgeschlagen. Seitlich am Zweirad sind Querstreben befestigt, welche Bettlängsträger tragen. An den Enden der Querstreben findet eine Abstützung durch Bettfüße statt, die sich auf dem Boden abstützen. Das Feldbett befindet sich so neben dem Zweirad, unter Ausnutzung von dessen Statik.
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Eine ähnliche Lösung, allerdings für gleich zwei Betten, ist aus der
DE 11 07 903 B bekannt. Dabei sind zu beiden Seiten des Zweirades Liegen angeordnet, die sich noch durch ein bogenförmiges Zelt ergänzen lassen.
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Als in vielerlei Hinsicht günstig hat sich bei Pkw eine Bauweise herausgestellt, bei der auf dem Autodach in einem dort angebrachten Gepäckträger ein komplettes Faltzelt untergebracht ist. Für die Übernachtung wird dieses mit wenigen Handgriffen in ein Bett mit überkuppelndem Zelt umgebaut (Autodach-Zelt).
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für ein Zweirad und insbesondere ein Motorrad zu einer ähnlichen Lösung für das Übernachten im Freien zu kommen.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Aufsatzbett für ein Zweirad mit den im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmalen vorgeschlagen.
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Bestandteil eines solchen Aufsatzbetts ist ein Bettrahmen, der über mindestens eine vordere und mindestens eine hintere Befestigung auf dem Zweirad abgestützt ist, z. B. an der ohnehin vorhandenen Rahmenkonstruktion des Motorrades. Hierbei befindet sich die vordere Befestigung vor, und die hintere Befestigung hinter dem Fahrersitz des Zweirads. Bestandteil des Aufsatzbetts ist ferner eine bis auf den Boden absenkbare Stütze mit zu beiden Fahrzeugseiten hin reichender und mindestens 75% der Breite des Bettrahmens betragender Aufstandsbreite. Ein solche Stütze bietet genügend seitlichen Halt für das Zusatzgewicht des auf dem Zweirad montierten Aufsatzbetts, selbst bei nicht asphaltiertem Untergrund.
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Da gerade die auf den Boden absenkbare Stütze von besonderer Bedeutung für die Statik des Faltbetts ist, wird mit einer Ausgestaltung eine Haltevorrichtung zur Fixierung der Stütze in ihrer abgesenkten Stellung vorgeschlagen. Vorzugsweise ist diese Haltevorrichtung ein ein- oder mehrteiliges, einerseits an der Stütze und andererseits an dem Vorderrad des Zweirades befestigtes Zugelement. Bestandteil des Zugelements kann eine um die Felge des Vorderrades herumgeführte Schlaufe sein.
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Ebenfalls in Bezug auf die Stütze wird vorgeschlagen, dass deren Aufstandsbreite an einem separaten Querelement ausgebildet ist, welches sich lösbar an einem fahrzeugseitig ohnehin vorhandenen Zweiradständer befestigen lässt. Das Querelement ist sowohl in Querrichtung als auch in Längsrichtung an dem vorhandenen Zweiradständer verriegelbar. Dies kann zum Beispiel unter Verwendung von Gelenkstiften erfolgen. Das Querelement ist dann über die Gelenkstifte auch schwenkbar an dem Zweiradständer befestigbar, wobei sich die Schwenkachse der Gelenkstifte in Hauptrichtung des Querelements erstreckt.
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Für eine bessere Abstützung des fahrzeughinteren Bereichs des Bettrahmens sieht eine Ausgestaltung eine hintere Befestigung vor, welche in Gestalt einer schräg zum Bettrahmen angeordneten Druckstrebe das in Fahrzeugrichtung hintere Ende des Bettrahmens mit dem Zweirad verbindet.
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Mit einer anderen Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass die vordere Befestigung der Verbindung des Bettrahmens mit dem Lenker und vorzugsweise den beiden Lenkerhandgriffen des Zweirades dient.
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Um die Nutzung des Aufsatzbetts auch bei widrigen Witterungsbedingungen und insbesondere Regen zu ermöglichen, wird mit einer weiteren Ausgestaltung ein auf dem Bettrahmen abgestütztes Zeltdach vorgeschlagen. Dessen Gestänge ist unmittelbar auf den Rahmenteilen des Bettrahmens abgestützt. Zur Befestigung des Zelts wird außerdem vorgeschlagen, an dem Zeltdach Spannschnüre zu befestigen, die bis zu unterhalb des Bettrahmens angeordneten Befestigungspunkten an dem Zweirad geführt, und dort festgelegt sind.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung. Es zeigen:
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1 in perspektivischer Ansicht eine Anordnung aus einem Motorrad und einem daran befestigten Aufsatzbett, wobei die Konturen des Motorradkörpers nur gestrichelt wiedergegeben sind;
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2 die Gegenstände der 1 einschließlich eines zusätzlich montierten Zeltdachs;
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3 eine Darstellung aus anderer Perspektive, ohne Wiedergabe des Motorrades.
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1 zeigt die Anordnung des Aufsatzbetts an einem zweirädrigen Motorrad M. Ein eine textile Liegefläche 3 umgebender und diese zugleich aufspannender Bettrahmen 5 ist über im Folgenden näher beschrieben Beschlagteile starr und so mit dem Motorrad M verbunden, dass sich eine durch einen Menschen belastbare Liegefläche über dem Motorrad M ergibt. Dabei befindet sich die Längs- bzw. Mittelachse der Liegefläche 3 exakt über der Längs- bzw. Mittelachse des senkrecht, d. h. ohne Neigung zu einer Seite hin, aufgeständerten Motorrads.
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Der Bettrahmen 5 ist zur Erzielung eines geringen Packmaßes um eine auf der Längsmitte 8 des Bettrahmens angeordnete Achse 9 faltbar. Alternativ kann der Bettrahmen 5 aus einzelnen Rahmenabschnitten zusammensetzbar oder zusammensteckbar sein. Aus Gewichtsgründen können die Rahmenteile, wie vorzugsweise auch alle anderen metallischen Teile des Aufsatzbettes, aus Leichtmetall oder aus Leichtmetallprofilen bestehen.
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Von großer Bedeutung ist die Standfestigkeit der Anordnung aus Motorrad und – belastetem – Aufsatzbett.
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Die Standfestigkeit in Längsrichtung des Aufsatzbetts ist dann ausreichend, wenn sich dessen Längsmitte 8 ungefähr über dem Fahrersitz S oder etwas hinter dem Fahrersitz S des Motorrades M befindet. Zu diesem Zweck befindet sich eine vordere Abstützung und Befestigung 10 des Bettrahmens 5 noch vor dem Fahrersitz S, und mindestens eine hintere Abstützung und Befestigung 11, 12 hinter dem Fahrersitz S. Auf diese Weise übernimmt das Hinterrad des Motorrads einen Großteil der abzustützenden Lasten.
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Für die seitliche Standfestigkeit der Anordnung wird zum Teil der fahrzeugseitig ohnehin vorhandene, zwischen Vorder- und Hinterrad um eine Schwenkachse 21 nach unten absenkbare Zweiradständer verwendet. Dieser allerdings hat, auch wenn er symmetrisch zur Fahrzeugmitte ausgebildet ist, zu wenig eigene Aufstandsbreite. Daher ist Bestandteil des Aufsatzbetts ein separat an den vorhandenen Zweiradständer ansetzbares und diesen zu beiden Seiten verbreiterndes Querelement 22.
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Ergebnis der Kombination aus vorhandenem Zweiradständer und ansetzbarem Querelement 22 ist eine Stütze 20 mit einer Aufstandsbreite B1, die mindestens 75% der Breite B des Bettrahmens 5 beträgt. Die Aufstandsbreite B1 der Stütze 20 kann aber auch, für schwierige Untergründe, 100% der Breite B des Bettrahmens 5 oder sogar mehr betragen.
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Das zusätzlich ansetzbare Querelement 22 hat die Gestalt einer Leiste, die auf ihrer Oberseite mit zwei Laschen 23 versehen ist. Mittels einer durch Öffnungen in den Laschen 23 steckbaren Stange oder alternativ zweier Gelenkstifte 28 werden die Laschen 23 mit den benachbarten Enden 24 des Zweiradständers verbunden, um so eine um die Gelenkstifte 28 schwenkbewegliche Befestigung des Querelements 22 am Zweiradständer zu erzielen.
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Um die um die Querachse 21 herum bis auf den Boden abgesenkte Stütze 20 in dieser Position zu sichern, ist Bestandteil des Aufsatzbetts ferner eine an der Stütze zu befestigende, als Zugelement ausgebildete Haltevorrichtung 25. Diese ist in ihrer einfachsten Ausgestaltung ein zu einer Schlaufe 27A geformtes Seil. Während die Schlaufe 27A um die Felge des Vorderrades W herumgeführt ist, bildet das hintere Ende der Haltevorrichtung 25 ein Haken 27B, der in eine Querstrebe 29 der Stütze 20 eingehakt wird.
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Die Haltevorrichtung 25 hat eine Doppelfunktion. Sie bewirkt nicht nur eine Sicherung der Stütze 20 gegen ein ungewolltes Hochschwenken, sondern sie sichert durch ihre Zugkraft zugleich eine Geradeaus-Stellung des Vorderrades W.
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Diese Sicherung der Geradeaus-Stellung des Vorderrades W schafft die Voraussetzung, um das vordere Ende des Bettrahmens 5 an dem Lenker H des Motorrades zu befestigen, zum Beispiel mittels um den Lenker oder um die zwei Lenkerhandgriffe herum geführter Klettbänder. Dabei stützt sich das vordere Ende des Bettrahmens 5 mit seiner Unterseite von oben her auf dem Lenker H bzw. auf den Lenkerhandgriffen ab, um so das Gewicht bestmöglich abzustützen.
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Die Hauptlast trägt eine erste hintere Befestigung 11, die sich vorzugsweise auf der Längsmitte 8 des Bettrahmens 5 befindet. Für diese Befestigung wird zunächst links und rechts der Motorradmittelachse jeweils eine Stütze 30 befestigt. Dies geschieht am Motorrad, seinem Fahrzeugrahmen oder an anderen, starren und tragfähigen Teilen des Motorrads. Oben an den beiden Stützen 30 wird dann ein Querholm 31 befestigt, der das mittlere Auflager für den Bettrahmen 5 bildet. Zusätzliche Verbindungsmittel halten den Bettrahmen 5 an dem Querholm 31 fest.
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Als eine weitere, hintere Befestigung 12 des Aufsatzbetts dienen zwei an ihren Enden steckbar ausgebildete Druckstreben 36. Nach der Montage stützen sich ihre oberen Enden von unten gegen den Bettrahmen 5 im Bereich seines hinteren Randes. Die Streben 36 erstrecken sich nach schräg oben. Die andern, unteren Enden der Streben 36 lassen sich am Motorrad, seinem Fahrzeugrahmen oder an anderen, starren und tragfähigen Teilen des Motorrads abstützen.
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In montiertem, aber nicht durch eine liegende Person belasteten Zustand ist der Bettrahmen 5 nicht horizontal ausgerichtet, sondern er ist so geneigt, dass die Liegefläche 3 gegenüber dem Boden unter einem Winkel w1 (2) nach hinten ansteigend angeordnet ist. Wird die Liegefläche 3 nun belastet, senkt sich der hinter der Stütze 20 befindliche Teil des Zweirads entgegen der Wirkung der gefederten Motorrad-Hinterrad-Schwinge ab. Bei einer Person durchschnittlichen Gewichts nimmt der Bettrahmen 5 dann eine neigungslose, d. h. im Wesentlichen horizontale Lage ein.
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In 1 ist das Aufsatzbett als offene Bettfläche wiedergegeben. Zum Schutz gegen Regen und andere Unbilden der Natur kann gemäß 2 bei Bedarf ein Zeltdach 7 auf dem Bettrahmen 5 montiert werden, wobei sich die Enden des Zeltgestänges auf dem Bettrahmen 5 abstützen.
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Um ein Wegfliegen des Zeltdachs 7 zu verhindern, kann dieses entlang seines unteren Randes 40 mit Spannschnüren versehen sein. Die Spannschnüre werden unterhalb des Bettrahmens 5 bis zu geeigneten Befestigungspunkten an dem Zweirad geführt.
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Bezugszeichenliste
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- 3
- Liegefläche
- 5
- Bettrahmen
- 7
- Zeltdach
- 8
- Längsmitte
- 9
- Achse
- 10
- vordere Befestigung
- 11
- hintere Befestigung
- 12
- hintere Befestigung
- 20
- Stütze
- 21
- Querachse
- 22
- Querelement
- 23
- Lasche
- 24
- Ende
- 25
- Haltevorrichtung
- 27A
- Schlaufe
- 27B
- Haken
- 28
- Gelenkstift
- 29
- Querstrebe
- 30
- Stütze
- 31
- Querholm
- 36
- Druckstrebe
- 40
- Rand
- B
- Breite Bettrahmen
- B1
- Aufstandsbreite
- H
- Lenker
- M
- Motorrad
- S
- Fahrersitz
- W
- Vorderrad
- w1
- Neigungswinkel