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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bewertung der Qualität eines im Mehrfarbendruck auf einem Bedruckstoff erzeugten Druckbildes. Zur Qualitätskontrolle bei Mehrfarbendrucken ist es bekannt, für einen vorgegebenen Meßort mit Hilfe von Farbmessungen den Farbort in einem Farbraum zu bestimmen. Der Abstand zwischen dem gemessenen Ist-Farbort und einem Soll-Farbort ist eine Kenngröße für die Qualität des Druckbildes an besagtem Meßort und wird als Farbabstand ΔE bezeichnet.
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Bei Druckmaschinen, bei denen die Farbgebung der übereinanderzudruckenden Teilfarben in quer zur Druckrichtung hegenden Zonen gesteuert wird, ist es bekannt, in jeder Zone die Ist-Farborte an einer Vielzahl von Meßstellen zu bestimmen, wobei die Meßwerte in Abhängigkeit vom Druckbild mit Gewichtungsfaktoren korrigiert werden können, um z. B. für jede Zone einen mittleren Farbabstand zu bestimmen. Es ist ebenso möglich, aus den mittleren Farbabständen der Zonen mit einem mathematischen Algorithmus einen Farbabstand anzugeben, der für die Qualität des gesamten Bogens charakteristisch ist. Die Farbabstände für einen bestimmen Meßort, für eine Zone oder für das gesamte Druckbild können über mehrere Druckbilder gemittelt werden, um die Fehler bei der Qualitätsbeurteilung zu verringern. Die Farbabstände können gespeichert, zur Farbregelung verwendet oder in einer anschaulichen Form zur Anzeige gebracht werden.
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Die so gewonnenen Qualitätsmaßzahlen sind nur dazu geeignet, die Druckexemplare innerhalb eines Auftrages oder mit Exemplaren von Wiederholaufträgen zu vergleichen. Soll die Qualität von Druckbildern mit unterschiedlichem Bildinhalt verglichen werden, dann führen die Farbabstände, die für die Druckbilder nach oben beschriebener Methode abgeleitet werden, zu Fehlern bei der Bewertung, weil die für jeden Meßort ermittelten Farbabstände von den Farborten selbst und von der Art und Weise abhängen, wie die an den Meßorten zu messenden Druckbildelemente aus den Teilfarben erzeugt wurden. Z. B. sind Farbabstände von Druckbildern, die überwiegend mit Volltönen erzeugte Druckbildelemente enthalten, anders zu bewerten, als diejenigen aus Druckbildern, die überwiegend im Mehrfarben-Raster erzeugte, Druckbildelemente enthalten. Ebenso z. B. sind Farbabstände, welche aus mit Cyan, Magenta und Gelb erzeugten Graufeldern abgeleitet werden, von denen zu unterscheiden, die aus mit der Farbe Schwarz erzeugten Graufeldern stammen.
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Des weiteren entstehen Fehler bei der Qualitätsbewertung unterschiedlichen Bilder dann, wenn nur der Farbabstand für eine Bewertung herangezogen und die Richtung nicht berücksichtigt wird.
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Der Farbort eines Druckbildelementes ergibt sich aus drei Werten für den vorgegebenen Farbraum, in dem die Farbabstände bestimmt werden sollen. Für den von der Internationalen Beleuchtungskommission (Commission Internationale d'Eclairage, CIE) definierten L*a*b*-Farbenraum sind dies die Helligkeit L*, die Buntheit C* und der Bunttonwinkel h*ab, oder die Helligkeit L* und die Koordinaten der Grün-Rot-Achse a* und der Blau-Gelb-Achse b*.
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Der bei bekannten Verfahren als Qualitätsmaßzahl aus einer Vielzahl von Druckbildelementen für eine Farbzone abgeleitete mittlere Farbabstand ΔEM läßt sich nicht aus den mittleren Farbabstandsvektoren ableiten. Umgekehrt läßt sich der mittlere Farbabstand ΔEM, der sich aus dem Mittelwert der Farbabstände ΔE der Druckbildelemente einer Zone ergibt, nicht in Farbabstandvektoren zerlegen. Die Heranziehung der einzelnen Koordinatenwerte zusammen mit dem Farbabstand ist für eine Bewertung der Qualität eines Druckbildes ja doch notwendig, weil z. B. Helligkeitsabweichungen eher toleriert werden als Farbabweichungen.
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Weiterhin ist von Nachteil, daß bei Drucken, die neben dem eigentlichen Druckbild noch Druckkontrollelemente für die Steuerung einer Druckmaschine enthalten, die aus dem Druckbild ermittelten Farbabstände nicht mit den Farbabständen, die z. B. aus Graubalance- oder Volltonmeßfeldern aus den Druckkontrollelementen bestimmt werden, übereinstimmen.
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In der
DE 195 15 499 A1 ist ein Verfahren zum Regeln der Farbgebung beim Drucken beschrieben, bei dem aus einem Druckbild Ist-Farborte bestimmt und mit Soll-Farborten eines Benutzerfarbraums verglichen werden. Aus den Vergleichswerten werden Stellsignale für eine Farbvorrichtung abgeleitet. Die Auswirkungen der anhand der Stellsignale vorgenommenen Färbungsänderungen werden stets an real auf dem Bedruckstoff vorhandenen Meßorten betrachtet.
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Bei einem Verfahren zur Steuerung der Farbgebung im Mehrfarbendruck nach der
DE 37 07 027 A1 werden zur Bewertung von Färbung auf der Basis einer Farbmessung Farbsättigung und Helligkeitsminderung kombiniert. Ein Maß für die Färbung wird in einem Farbraum bestimmt. Als Begrenzung für die Helligkeitsskala wird Papierweiß und Absolutschwarz bei einer definierten beleuchtenden Lichtart verwendet. Die durch Stellgrößenänderungen hervorgerufenen Änderungen des Färbungsgrades werden in realen Testflächen, an einem unbedruckten Ort des Bedruckstoffes und anhand der hohen Farbwerte eines realen Schwarz betrachtet.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Bewertung der Qualität von Druckbildern anzugeben, welches es ermöglicht, Druckbilder mit unterschiedlichen Bildinhalten zu vergleichen, wobei die oben genannten Nachteile vermieden werden.
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Die Aufgabe wird durch ein Verfahren gelöst, welches die Merkmale des Anspruchs 1 aufweist. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Dadurch, daß als Qualitätsmaßzahl Farbabstände und Farbabstandsvektoren für ein Bezugsbild mit homogener Flächendeckung abgeleitet werden, die zu den gleichen Stellgrößenänderungen der beteiligten Druckfarben führen würden, wie die Stellgrößenänderungen, die sich aus den ausgemessenen Druckbildelementen ergeben, sind verschiedene Druckbilder in Bezug auf die Qualität vergleichbar.
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Hierbei ist es zweckmäßig, die Farbabstände und Farbabstandsvektoren auf Zonen zu beziehen, in denen mit Stellelementen die Farbgebung beeinflußbar ist. Als ein weiteres Qualitätsmaß kann der Mittelwert der Farbabstände der mittleren Farbabstände der Zonen bestimmt werden.
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Wird als Bezugsbild ein Bild mit homogener Flächendeckung, z. B. ein Graubalance-Bild, gewählt, dann kann der für eine Zone abgeleitete mittlere Farbabstand des Bezugsbildes in Farbabstandsvektoren zerlegt werden. Wenn als Bezugsbild ein einem Druckkontrollstreifen entsprechendes Graubalance-Bild gewählt wird, dann stimmt das Qualitätsmaß mit dem aus Druckkontrollelementen abgeleiteten Qualitätsmaß überein. Es ist möglich, für eine Zone oder eine Gruppe von Zonen, jeweils ein Bezugsbild vorzusehen. Ist das Druckbild aus mehreren Farben zusammengesetzt, dann können für jede Farbe oder Gruppe von Farben z. B. die Druckfarben Cyan, Magenta, und Gelb, eigene Bezugsbilder vorgesehen sein.
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Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles noch näher erläutert werden, es zeigen:
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1: ein Schema einer Druckmaschine für den Mehrfarbendruck,
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2: ein Schema einer Farbdosiereinrichtung,
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3: ein Schema für die Gewinnung von Ist-Farborten,
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4: ein Flußschema für die Durchfühung des Verfahrens.
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In 1 ist das Schema einer Druckmaschine dargestellt, mit der die vier Farben Schwarz B, Cyan C, Mangenta M und Gelb Y nacheinander auf eine Bahn übereinander gedruckt werden können. Die Offsetdruckmaschine enthält vier Druckwerke 2, 3, 4, 5. Jedes Druckwerk 2, 3, 4, 5 enthält einen Druckzylinder 6, einen Übertragungszylinder 7 und einen Druckformzylinder 8. Auf dem Druckformzylinder 8 ist eine Druckform 9 befestigt, die entsprechend eines zu druckenden Bildes farbannehmende und farbabweisende Bereiche enthält. An die Druckform 9 sind Farbauftragswalzen 10, 11 angestellt. Den Farbauftragswalzen 10, 11 sind Farbübertragungswalzen 12, 13 vorgeordnet. Heberwalzen 14 sind periodisch an Farbkastenwalzen 15 und die Farbübertragungswalzen 13 anstellbar. Die Farbkastenwalzen 15 tauchen in Druckfarbe 16 ein, die sich in Farbkästen 17 befindet. An jedem Farbkasten 17 sind tangential an die jeweilige Farbkastenwalze 15 vier Farbmesser 18 anstellbar. Zur An- und Abstellung der Farbmesser 18 sind diese mit Kolben 19 von druckmittelbetriebenen Arbeitszylindern 20 gekoppelt. Die Arbeitszylinder 20 sind mit einer Steuervorrichtung 21 verbunden. Bei synchronem Antrieb der Druckwerke 2, 3, 4, 5 wird die Bahn in Richtung 22 transportier und nacheinander mit den vier Druckfarben 16 in den Farben B, C, M, Y bedruckt. Zur Gewinnung von das Druckbild wiedergebenden Signalen ist dem letzten Druckwerk 5 eine Bildaufnahmeanordnung 23 nachgeordnet Die Bildaufnahmeanordnung 23 enthält u. a. optisch abbildende Elemente 24 und fotoelektrische Bauelemente 25. Die Bildaufnahmeanordnung 23 reicht über die gesamte Breite der Bahn 1. Es besteht eine Verbindung zwischen dem fotoelektrischen Bauelement 25 und der Steuervorrichtung 21.
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In 2 ist für ein Druckwerk 2, 3, 4, 5 näher dargestellt, wie die Farbgebung auf der Bahn 1 gesteuert wird. Einer Farbkastenwalze 15 sind parallel zur Achse 26 vier Farbmesser 18.1 bis 18.4 lückenlos zugeordnet. Die Farbmesser 18.1 bis 18.4 sind mit Kolben 19.1 bis 19.4 gekoppelt, die mit Arbeitszylindern 20.1 bis 20.4 zusammenwirken. Die Arbeitszylinder 20.1 bis 20.4 sind jeweils separat mit Druckmittel beaufschlagbar, was mit der Steuervorrichtung 21 gesteuert wird. Die Summe der Breiten der Farbmesser 18.1 bis 18.4 ist mindestens so groß wie die Breite der Bahn 1. Entsprechend dem Farbbedarf in einer Zone Z1 bis Z4 sind die Farbmesser 18.1 bis 18.4 auf unterschiedliche Abstände zur Mantelfläche der Farbkastenwalze 15 eingestellt. Bei Rotation der Farbkastenwalze 15 im Farbkasten 17 bildet sich auf der Mantelfläche der Farbkastenwalze 15 in den Zonen Z1 bis Z4 ein Farbprofil mit den Schichtdicken S1 bis S4 aus. Entsprechend der Taktrate und den Kontaktzeiten der Heberwalze 14 wird das jeweilige Farbprofil mit Hilfe der Farbübertragungswalzen 12, 13 und der Farbauftragwalzen 10, 11 auf die Druckform 9 übertragen. Die farbannehmenden Bereiche der Druckform 9 werden eingefärbt. Das Druckbild wird von der Druckform 9 auf den jeweiligen Übertragungszylinder und von dort aus auf die Bahn 1 übertragen.
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In 3 ist die Wirkungsweise der Bildaufnahmeanordnung 23 näher dargestellt. Die Bildaufnahmeanordnung 23 besitzt einen modularen Aufbau, wobei der Zone Z1 bis Z4 des Druckes zwei Sende-Empfangsmodule 27 zugeordnet sind. Ein Sende-Empfangs-Modul 27 enthält eine Lichtquelle 28, deren Licht bei Bewegung der Bahn 1 in Richtung 22 jeweils eine Spur auf der Oberfläche der Bahn 1 ausleuchtet, die in diesem Ausführungsbeispiel der Hälfte der Breite einer Zone Z1 bis Z4 entspricht. Das von der Oberfläche der Bahn 1 reflektierte Licht 29 wird von den fotoelektrischen Elementen 25 so aufgenommen, daß die gesamte Oberfläche der Bahn 1 rasterförmig abgetastet wird. Das aus einem Rasterelement 30 reflektierte Licht wird einer Farbmessung entsprechend dem Spektralverfahren nach der Deutschen Norm DIN 5033 Teil 4 unterzogen, wozu die Bildaufnahmeanordnung 23 und die Steuervorrichtung 21 entsprechend ausgebildet sind. Anhand des Flußschemas nach 4 in Verbindung mit 3 soll die Durchführung des Verfahrens im folgenden beschrieben werden:
Wie in 3 gezeigt, mögen die Rasteremente 30 in Koordinatenrastern eines kartesischen Koordinatensystems (x, y) liegen. Danach enthält ein Druckbild der Bahn 1 in Richtung x liegende Rasterelemente 30 mit i = 1 bis 8 und j in Richtung y liegende Rasterelemente 30 mit j = 1 bis 10. Die Koordinatenrichtung y liegt parallel zur Transportrichtung 22. In einem ersten Schritt 31 wird für jedes Rasterelement 30 (i, j) der spektrale Reflektionsgrad β(λ)ij bestimmt. Das in Klammern stehende λ soll zum Ausdruck bringen, daß der Reflektionsgrad β eine Funktion der Wellenlänge λ des reflektierten Lichtes 29 ist.
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Bei der Bestimmung des spektralen Reflektionsgrades β(λ)
ij wird dabei so vorgegangen, daß für das gesamte für das menschliche Auge sichtbare Spektralgebiet, z. B. in einem Bereich von 380 nm bis 780 nm, der Reflektionsgrad β(λ)
ij in Schritten z. B. von 5 nm bestimmt wird. In einem zweiten Schritt
32 wird die spektrale Reflexion β(λ)
ij für ein Rasterelement
30 mit der Strahlungsfunktion S(λ) der gewünschten Normlichtart multipliziert, woraus sich die Farbreizfunktion φ(λ)
ij des betreffenden Rasterelementes
30 ergibt. In einem dritten Schritt
33 werden die Normfarbwerte X
ij, Y
ij und Z
ij für jedes Rasterelement
30 nach folgenden Beziehungen berrechnet:
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Die Größen
x (λ),
y (λ) und
z (λ) bezeichnen die Normalspektralwertfunktion eines gewählten Normalbeobachters bei einer definierten Gesichtsfeldgröße von z. B. 2° und einem definierten Beobachtungsabstand von z. B. 1 m. Die Normalspektralwertfunktionen
x (λ),
y (λ) und
z (λ) sind Größen, die international vereinbart sind (Internationale Beleuchtungskommission, CIE). Die Integralgrenzen K, L erfassen den gesamten sichtbaren Bereich. Der Faktor k ist eine Konstante, die nach der Gleichung:
k = Y / ∫S(λ)*y(λ)*dλ berechnet wird. Dabei wird k für eine vollkommen mattweiße Fläche errechnet, wozu Y auf den Wert 100 gesetzt wird. Mit den Normfarbwerten X
ij, Y
ij, Z
ij läßt sich die Farbe des Rasterelementes
30 exakt beschreiben. Da Farbabstände im XYZ-Farbraum stark von den von einem Menschen empfundenen Farbdifferenzen abweichen, ist es gängige Praxis, diese Größen in einen Farbraum zu transformieren, der eine gute Übereinstimmung zwischen gemessenen und empfundenen Farbabständen gewährleistet. Für dieses Ausführungsbeispiel sollen die Betrachtungen auf den L*a*b*-Farbenraum CIE 1976, der von der CIE definiert wurde, angestellt werden. Das Verfahren wird in einem Schritt
34 fortgesetzt, in dem die Normfarbwerte X
ij, Y
ij, und Z
ij in die kartesischen Koordinaten L*
ij, a*
ij und b*
ij des L*a*b*-Farbenraumes transformiert werden. Bei der Transformation werden in der Steuervorrichtung
21 folgende mathematischen Berechnungen vorgenommen:
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X
n, Y
n und Z
n sind die Normfarbwerte eines vollkommen mattweißen Körpers unter Beleuchtung mit einer definierten Lichtart. Die Normfarbwerte X
n, Y
n und Z
n legen den Unbuntpunkt als Koordinatenursprung des L*a*b*-Farbenraumes fest. Das Zahlentripel (L
ij*, a
ij*, b
ij*) repräsentiert den Ist-Farbort E*
ij,IST des Rasterelementes
30 (i, j). Durch die Einwirkung von Störgrößen auf den Druckprozeß hat der Ist-Farbort E*
ij,IST eine Abweichung zu einem gewünschten Soll-Farbort E*
ij, SOLL. Die Soll-Farborte E*
ij,SOLL sind z. B. die Werte eines O.K.-Druckbildes, welches der Abnehmer der Drucke als qualitativ anzustrebendes Referenzdruckbild vorgegeben hat. Durch Anwendung des pythagoräischen Lehrsatzes wird in einem Schritt
35 der Farbabstand ΔE*
ij zwischen Ist-Farbort E*
ij,IST und Soll-Farbort E*
ij,SOLL nach folgender Beziehung berechnet:
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Die so ermittelten Farbabstände ΔE*ij und Farbabstandsvektoren ΔLij*, Δaij*, Δbij* werden mit einem Schritt 36 mit rasterelementspezifischen Gewichtsfaktoren gij multipliziert. Dadurch wird die Tatsache berücksichtigt, daß abhängig von der Homogenität der Flächendeckung in der Umgebung des Rasterelementes 30, von der Lage des Ist-Farbortes E*ij und von der Art, wie der Druck in dem Rasterelement 30 erzeugt wurde, Farbabstände ΔE*ij unterschiedlich gewichtet werden. Z. B. werden die Farbabstände ΔE*ij von im Volltondruck hergestellten Rasterelementen 30 geringer gewichtet, als Farbabstände ΔE*ij von Rasterelementen 30, die im Rastertondruck hergestellt wurden. Weil Farbabstände ΔE*ij in homogen aufgebauten Druckbildbereichen für das menschliche Auge auffälliger sind als Farbabstände ΔE*ij in kontrastreichen, lebhaften Druckbildbereichen, werden auch in den betreffenden Rasterelementen besagter Druckbildbereiche unterschiedliche Gewichtungsfaktoren gij verwendet.
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Wie oben bereits beschrieben, ergibt sich das Ist-Druckbild aus einem Übereinanderdruck der vier Druckfarben 16 B, C, M, Y. In einem nächsten Schritt 37 werden aus den gewichteten Farbabständen Gij = ΔE*ij·gij die Schichtdickenänderungen Δs bestimmt, die in einer Zone ZK mit Hilfe der Arbeitszylinder 20 für jede Druckfarbe 16 B, C, M, Y eingestellt werden müßten, um die bestehenden Farbabstände ΔE*ij auf einen Wert 0 zu bringen.
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Für jedes Rasterelement
30 ij einer der Zonen Z1 bis Z8 lassen sich drei Gleichungen nach folgender Vorschrift erstellen:
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Für eine der Zonen Z1 bis Z8 mit r Rasterelementen 30 ergeben sich (3*r) Gleichungen mit den vier Unbekannten ΔsB, ΔsC, ΔsM und Δsy. Die Lösung der Gleichungen erfolgt in einem Schritt 37 so, daß die Summe der quadratischen Fehler minimiert wird. ΔLij, Δaij und Δbij sind die Komponenten der gewichteten Farbabweichungen Gij für ein Rasterelement 30 (i, j).
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Für dieses Ausführungsbeispiel sei angenommen, daß der Druck in den Zonen Z1 und Z2 im Rastertondruck erfolgt ist. In der Zone Z3 sei ausschließlich Text in der Farbe Schwarz B gedruckt. In der Zone Z4 sei die Farbe Grün im Vollton gedruckt.
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In einem nächsten Schritt
38 werden jeweils für ein Bezugsbild B1, B2, B3 Farbabstände ΔE
B1, ΔE
B2, ΔE
B3 und die zugehörigen Farbabstandsvektoren des L·a·b·-Farbenraumes bestimmt, die sich ergeben würden, wenn man die im Schritt
37 berechneten Schichtdickenänderungen Δs
B, Δs
C, Δs
M und Δs
y der entsprechenden Zonen Z auf besagte Bezugsbilder B1, B2, B3 bezieht. Da das Druckbild in den Zonen Z1 und Z2 im Rastertondruck erzeugt wurde, werden als Bezugsbild B1 für diese Zonen Z1, Z2 ein homogenes, gerastertes, graues Bild gewählt, das z. B. aus Cyan mit 70% und Magenta und Gelb mit jeweils 60% Flächendeckung besteht, und als Bezugsbild B2 ein homogenes, schwarzes Volltonfeld. Die Farbabstandvektoren des L·a·b·-Farbenraumes für das Bezugsbild B1 ergeben sich aus folgenden Gleichungssystemen, in dem die bereits berechneten Schichtdickenänderungen Δs
B, Δs
C, Δs
M und Δs
y verwendet werden:
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Aus den Koordinaten ergibt sich der Farbabstand im Bezugsbild B1 zu:
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Für das Bezugsbild B2 erfogt die Berechung analog.
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Die Farbabstandsvektoren ΔL, Δa, Δb und der Farbabstand ΔE der Bezugsbilder B1 und B2 werden als Kenngrößen für die Druckqualität jeweils in den Zonen Z1 und Z2 gespeichert und angezeigt.
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Als Bezugsbild, welches zur Beurteilung der Druckqualität in der Zone Z3 verwendet wird, wird ebenfalls B2, also ein homogenes, schwarzes Volltonfeld verwendet. Wie oben zum Druckbild in den Zonen Z1 und Z2 bereits beschrieben, werden durch Lösen eines Gleichungssystems die Größen ΔEB2, ΔLB2, ΔaB2, ΔbB2 bestimmt. Da sich bei der Druckfarbe B, die in der Zone Z3 im Vollton gedruckt wurde, im wesentlichen nur die Helligkeit ändert, ist es ausreichend, als Qualitätsmaßzahl für diese Zone Z3 nur ΔEB2 und ΔLB2 zu speichern bzw. anzuzeigen.
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Das Druckbild enthält in der Zone Z4 ausschließlich einen Volltondruck der Farbe Grün. Als Bezugsbild B3 wird ein homogenes Volltonbild der Farbe Grün verwendet. Die Berechnung der Qualitätsmaßzahlen ΔEB3, ΔLB3, ΔaB3, ΔbB3 erfolgt in analoger Weise, wie es bereits zum Bezugsbild B1 beschrieben wurde.
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Die Qualitätsmaßzahlen können für jede Zone Z1 bis Z8 separat angegeben werden oder durch Anwendung mathematischer Operationen auf das gesamte Druckbild oder Teilbereiche davon bezogen werden. Z. B. ist es möglich, für die Zonen Z1 und Z2 des Druckbildes die jeweils in Mehrfarben-Rasterdruck hergestellt wurden, gemeinsame Qualitätsmaßzahlen zu bestimmen. Dazu können die Mittelwerte der Farbschichtdickenänderungen aus den Zonen Z1 und Z2 verwendet werden: ΔsB = (ΔsB,Z1 + ΔsB,Z2)/2 ΔsC = (ΔsC,Z1 + ΔsC,Z2)/2 ΔsM = (ΔSM,Z1 + ΔsM,Z2)/2 ΔsY = (ΔsY,Z1 + ΔsY,Z2)/2
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Die daraus abgeleiteten Qualitätsmaßzahlen ΔEB1, ΔLB1, ΔaB1, ΔbB1 gelten dann für das Druckbild der Zonen Z1 und Z2 gemeinsam.
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Bezugszeichenliste
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- B
- Schwarz
- C
- Cyan
- M
- Magenta
- Y
- Gelb
- 1
- Bahn
- 2, 3, 4, 5
- Druckwerke
- 6
- Druckzylinder
- 7
- Übertragungszylinder
- 8
- Druckformzylinder
- 9
- Druckform
- 10, 11
- Farbauftragwalzen
- 12, 13
- Farbübertragungswalzen
- 14
- Heberwalze
- 15
- Farbkastenwalze
- 16
- Druckfarbe
- 17
- Farbkasten
- 18, 18.1–18.4
- Farbmesser
- 19, 19.1–19.4
- Kolben
- 20, 20.1–20.4
- Arbeitszylinder
- 21
- Steuervorrichtung
- 22
- Richtung
- 23
- Bildaufnahmeanordnung
- 24
- optisch abbildende Elemente
- 25
- fotoelektrische Elemente
- 26
- Achse
- 27
- Sendeempfangsmodul
- 28
- Lichtquelle
- 29
- Licht
- 30
- Rasterelement
- 31 bis 38
- Verfahrensschritte