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Gebiet der Erfindung
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Das Gebiet der vorliegenden Erfindung
ist die Synthese optisch aktiver Verbindungen. Ein äußerst stereospezifisches
Verfahren zur Synthese von Paroxetin wird hier beschrieben.
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Stand der Technik
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Paroxetin ist eine zur Behandlung
von Depression häufig
verwendete Verbindung. Die strukturelle Formel dieser Verbindung
ist wie folgt (I):
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Das Molekül der Formel (I) enthält zwei
chirale Zentren im Piperidinring in Position 3 bzw. 4. Von den vier
möglichen
Isomeren ist lediglich das Isomer mit der absoluten Konfiguration
3S, 4R, bekannt als 4R-trans-4-(p-Fluorphenyl-3-{(3,4-(methylendioxy)phenoxy]methyl}piperidin,
pharmakologisch aktiv. Deshalb müssen
die Verfahren zur Synthese von Paroxetin in der Bildung der 4-(p-Fluorphenyl-3-{[3,4-(methylendioxy)phenoxy]methyl}piperidinstruktur,
ausschließlich
in der oben genannten Konfiguration 3S, 4R (oder 4R-trans) resultieren.
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Manche im Gebiet bekannte Verfahren
zur Synthese von Paroxetin basieren auf der Bildung eines Zwischenprodukts
der Formel (II):
worin R eine Alkylgruppe
darstellt. Ausgehend von diesem Zwischenprodukt wird das Produkt
der Formel (I) erhalten durch: (i) Reduktion der Piperidin-Doppelbindung,
(ii) Alkylieren des Sauerstoffs der Hydroxymethylgruppe und (iii)
Entfernen der an den Stickstoff gebundenen Alkylgruppe R. Um das
Produkt (I) mit der pharmakologisch aktiven Konformation zu erhalten,
erfordert das Verfahren die Isolation spezifischer Isomere aus den
entsprechenden razemischen Mischungen und die Behandlung davon bis
zum Erhalt des Derivats (I) mit der gewünschten Konformation.
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Zum Beispiel offenbart die WO-A-9636636
die Synthese von 4-Arylpiperidin, worin ein Derivat der Formel (II)
in die zwei optischen Isomere durch Kristallisation mit optisch
aktiven Salzen getrennt wird. Die zwei optischen Isomere werden
dann getrennt in Paroxetin umgewandelt. Deshalb erfordert das Verfahren
getrennte und unabhängige
Synthesewege für
Isomerenbehandlung und kann entsprechend kaum auf kommerzielle Größe vergrößert werden.
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Gemäß einem anderen Verfahren (J.
Labelled Compounds Radiopharm., 1993, 8, 785) wird das Derivat der
Formel (II) hydriert und alkyliert gemäss obigem Schema; anschließend werden
die Diastereoisomere durch Chromatographie isoliert, während die
Enantiomeren durch Kristallisation mit L-(+)-Weinsäure getrennt werden.
Das (–)-trans-Isomer
wird schließlich
durch N-Dealkylierung in Paroxetin umgewandelt. In diesem Fall werden
zwei getrennte Isomeren-Trennungszyklen benötigt, was in einem beachtlichen
Verlust des Produkts in der Form unerwünschten Isomers resultiert.
Entsprechend kann dieses Verfahren ebenfalls kaum auf Vollbetrieb-Produktion
angewendet werden.
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Das in der WO-A-9322284 offenbarte
Verfahren basiert auf der Stereospezifität von Esterase-katalysierten
Reaktionen. In diesem Fall führt
das Enzym zur Bildung einer trans-Carbonsäure-Vorstufe, woraus die (+)-transund
(–)-trans-Formen
durch übliche
Verfahren abgetrennt werden. Letztere Form wird weiterhin Reduktion
und Alkylierung zum Erhalt von Paroxetin unterworfen. Der Vorteil
dieses Verfahrens ist eine hohe Stereospezifität; seine Nachteile sind die
Enzymkosten und -instabilität.
Die vorgenannten Reaktionen sind üblicherweise langsam und müssen unter
genauen pH- und Temperaturbedingungen durchgeführt werden.
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Kurz gesagt verursachen die im Fachgebiet
bekannten Trennungsverfahren einen beträchtlichen Verlust des Produkts
in Form von Isomeren mit ungewünschter
Konfiguration oder benötigen
getrennte Verfahrenszyklen für
die Umwandlung der Isomeren. Insbesondere bringen die im Fachgebiet
bekannten Verfahren die Aufspaltung razemischer Mischungen, worin
die rechtsdrehenden und linksdrehenden Komponenten in im wesentlichen
gleichen Anteilen vorhanden sind, mit sich, mit dem Ergebnis, daß ca. die
Hälfte
des abgespaltenen Produkts verworfen oder unabhängig in die gewünschte Form
umgewandelt werden muß.
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Deshalb existiert ein Verlangen zum
Entwickeln hoch stereospezifischer Verfahren zur Synthese von Paroxetin,
worin die gewünschten
Isomere in hohen Ausbeuten erhalten werden. Besonders dringend ist
das Verlangen für
Verfahren, die keine Isomeren-Spaltungszyklen erfordern und keine
getrennten ad hoc Behandlungen der einzelnen Isomeren benötigen.
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Beschreibung
der Figuren
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1.1, 1.2, 1.3, 1.4, 1.5, 1.6, 1.7, 1.8: Beispiele chiraler Diphosphinsäure-Liganden:
- 1.1: BINAP
- 1.2: BIPHEMP
- 1.3: (5,5'-Dichlor-6,6'-dimethoxy-diphenyl-2,2'-diyl)-bis(diphenylphosphin)
- 1.4: (Bis-4,4'-dibenzofuran-3,3'-yl)-bis-diphenylphosphin
- 1.5: 4,4'-Bisdiphenylphosphin-2,2',5,5'-tetramethyl-3,3'-dithiophen
- 1.6: PYRPHOS
- 1.7: DIOP
- 1.8: BDPP
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung
ist die Bereitstellung eines Verfahrens zur Synthese von Paroxetin.
Das Verfahren umfaßt
die folgenden Schritte:
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- (a) Hydrierung einer Verbindung der Formel (II), worin R
eine Gruppe ist, ausgewählt
aus C1-5-Alkyl, C1-5-Carboxyalkyl,
gegebenenfalls substituiertem Phenyl, gegebenenfalls substituiertem
Benzyl, worin die Hydrierung durch einen Komplex eines Übergangsmetalls
mit chiralen Diphosphinsäure- Liganden katalysiert
wird, was zu einer 4R-Enantiomer-angereicherten Verbindung der Formel
(III) führt:
- (b) Reaktion der Verbindung der Formel (III) mit einem Reagens,
das die -OH-Gruppe in eine Abgangsgruppe umwandeln kann, gefolgt
von nukleophiler Substitution mit Sesamol (3,4-Methylendioxyphenol),
was zu einer 4R-Enantiomer-angereicherten
Verbindung (IV) führt:
- (c) N-Dealkylierung der Verbindung (IV), was zu Paroxetin (I)
führt:
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In Formel (II) bedeutet R vorzugsweise
eine Ethylgruppe. Sollte R ein gegebenenfalls substituiertes Phenyl
oder Benzyl bedeuten, ist der Substituent vorzugsweise C1-5-Alykl.
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Die in Schritt (a) erhaltene Verbindung
der Formel (III) enthält
zwei asymmetrische Zentren im Piperidinring in Position 3 bzw. 4.
Das Produkt wird als eine Mischung aus 4R-Enantiomer-angereicherten
cis- (IIIa) und trans- (IIIb) Isomeren erhalten, worin jedes der
zwei Isomeren (cis und trans) überwiegend
in Form mit absoluter Konfiguration R im Kohlenstoffatom in Position
4 des Piperidinrings vorliegt. Durch den Ausdruck "4R-Enantiomer
angereichert" ist ein gesamter Enantiomerenüberschuß (auch als gesamt "ee" bezeichnet) von
mindestens 80% gemeint. Der Enantiomerenüberschuß wird wie in J. March, "Advanced
Organic Chemistry", 3. Aufl., Kapital 4, S. 107 (John Wiley & Sons) (1985)
beschrieben berechnet.
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Die in der Hydrierung (Schritt (a))
zu verwendenden Katalysatoren sind die zur Klasse von Übergangsmetallkomplexen
mit chiralen Diphosphinsäure-Liganden gehörenden Verbindungen.
Die Katalysatoren sind für
die Reaktionsstereospezifität
verantwortlich und führen
zu 4R-Enantiomer-angereichterten Derivaten der Formel (III). Mitglieder
dieser Klasse sind alle Übergangsmetallkomplexe
mit dem chiralen Diphosphinsäure-Liganden.
In den Komplexen koordiniert das Metall mit den chiralen Liganden
zum Erhalt eines chiralen Komplexes, der zur Katalyse einer äußerst stereospezifischen
Hydrierung der Doppelbindung fähig
ist. Bevorzugte Übergangsmetalle
sind Ruthenium, Rhodium und Iridium.
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Beispiele chiraler Diphosphinsäure-Liganden
sind die Verbindungen, die zu den in 1 gezeigten Formeln
gehören.
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Beispiele von Übergangsmetallkomplexen mit
chiralen Diphosphinsäure-Liganden sind die
Verbindungen der Formel RuX
1(L)
m[BINAP]Y
n, beschrieben in der EP-A-366 390, oder
die Verbindungen der Formel (I):
beschrieben
in der EP-A-245 959, worin X ein Wasserstoffatom, eine Aminogruppe,
eine Acetylaminogruppe oder eine Sulfogruppe bedeutet; R ein Wasserstoffatom
oder eine C
1-4-Alkylgruppe bedeutet; R
1 und R
2 jeweils eine
C
1-9-Alkylgruppe, eine halogenierte C
l-4-Alkylgruppe, eine Phenylgruppe, eine
Phenylgruppe substituiert mit einer C
1-4-Alkylgruppe,
eine C
1-4-α-Aminoalkylgruppe oder eine
C
7-10-α-Aminophenylalkylgruppe
bedeuten, oder R
1 und R
2 bilden
zusammen eine C
1-4-Alkylengruppe; und n
bedeutet 1 oder 2.
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Bevorzugte Komplexe sind die Verbindungen:
{RuCl(p-Cymen)[BINAP]}Cl, RuHCl[BINAP]
2,
Ru
2Cl
4[BINAP]
2NEt
3, Ru[BINAP](OAc)
2, Ru[BINAP](CF
3CO
2)
2 und die Verbindungen
der Formeln
und die
Verbindungen der Formel {Ru(p-Cymen)X(BINAP]}
+X
–,
worin X ein Halogenatom bedeutet, wie die Verbindung {Ru(p-Cymen)Cl[BINAP]}
+Cl
–.
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Wie oben ausgeführt, sind all diese Verbindungen
chiral; abhängig
von jedem Komplex erzeugt nur eine der chiralen Formen, z. B. (S)BINAP
oder (R)BINAP, das 4R-angereicherte Produkt. Diese Form ist nicht a
priori bestimmbar, aber kann einfach ausgewählt werden durch Durchführen eines
Screening-Hydrierungstests der Verbindung (II) mit dem Liganden
in einer enantiomeren Form (z. B. (S)-BINAP) und Überprüfen, ob das
hydrierte Produkt in der 4R- oder 4S-Form an Enantiomer angereichert
ist: Für
die Synthese von Paroxetin wird der enantiomere Ligand, der in der
4R-angereicherten Form resultiert, verwendet werden.
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Die Übergangsmetallkomplexe mit
chiralen Diphosphinsäure-Liganden
können
als solche oder in einer trägergestützten Form,
z. B. auf einer polymeren Matrix, verwendet werden.
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Hydrierung wird typischerweise in
alkoholischen und/oder halogenierten Lösungsmitteln bei 1 bis 150 Atm
und 60 bis 150°C,
bevorzugter bei 5 bis 15 Atm und 100 bis 130°C und am bevorzugtesten bei
10 Atm und 120°C,
durchgeführt.
Nicht einschränkende
Beispiele der obigen Lösungsmittel
sind Ethanol, Methanol, n-Propanol, Isopropanol, n-Butanol, Isobutanol,
Cyclohexanol, Dichlormethan, Dichlorethan, Trichlorethan, Tetrachlorkohlenstoff.
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Gemäß einer spezifischeren erfindungsgemäßen Ausführungsform
ist es möglich,
das hydrierte Produkt (III) im wesentlichen frei an 4S-Form zu erhalten:
Dieser Ausdruck bedeutet, daß jedes
der (IIIa) und (IIIb) Isomeren in einem Enantiomerenüberschuß der 4R-Form
von mindestens 95% vorliegt; der gesamte Enantiomerenüberschuß (IIIa)
+ (IIIb) ist auch ≥ 95%.
Diese Realisierung ist am bevorzugtesten, da sie jeglichen Produktverlust
in Form unerwünschten
Enantiomers minimiert oder im wesentlichen vermeidet, wodurch die
Einfachheit, Selektivität
und ökonomische
Rentabilität
des Verfahrens erhöht
wird. Die Reaktionsbedingungen sind im wesentlichen die oben beschriebenen,
d. h. 1 bis 150 Atm und 60 bis 150°C, bevorzugter 5 bis 15 Atm und
100 bis 130°C
und am bevorzugtesten 10 Atm und 120°C; jedoch, um den oben genannten
Enantiomerenüberschuß von mindestens
95% zu erhalten, muß das
Lösungsmittel
ausgewählt
werden unter Dichlormethan, n-Propanol, Isopropanol, Isobutanol,
Cyclohexanol und ihren Mischungen, und der Komplex muß ausgewählt werden
aus {RuCl(p-Cymen)[(S)-BINAP]}Cl, RuHCl[(S)-BINAP]2,
Ru2Cl4[(S)-BINAP]2(NEt3). Ein weiterer Vorteil,
wenn die Hydrierungsreaktion in der Gegenwart von Isopropanol als
Lösungsmittel
durch {RuCl(p-Cymen)[(S)-BINAP]}Cl katalysiert wird, ist die oben
genannten im wesentlichen enantiomere Reinheit in Verbindung mit
einer besonders vorteilhaften Umwandlungsrate des Produkts (II)
zu (III) (100% in 5 Std. Reaktionszeit), was weiter signifikant
zu oben diskutierten Vorteilen beiträgt.
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Die aus Schritt (a) resultierende
Verbindung (III) wird als cis-trans-Mischung (IIIa + IIIb) in der nächsten Reaktion
(Schritt (b)) verwendet. Schritt (b) erfordert als erstes, daß die -OH-Gruppe
der Verbindung (III) durch Reaktion mit einem geeigneten Reagens
in eine Abgangsgruppe umgewandelt wird. Bevorzugte Reagenzien für diesen
Arbeitsgang sind Tosylchlorid, Methansulfonylchlorid, Benzolsulfonylchlorid.
Diese Reagenzien werden zu Verbindung (III) bei einer Temperatur
zwischen –20°C und +25°C (vorzugsweise
0 bis 5°C)
in Gegenwart eines inerten Lösungsmittels
(z. B. eines aromatischen oder aliphatischen Kohlenwasserstoffs,
wie Toluol) und einer basischen Verbindung (z. B. einer organischen
Base wie Triethylamin oder einer anorganischen Base oder basischen
Salzes) gegeben. Diese Reaktion resultiert in einem aktivierten
Zwischenprodukt der Formel:
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Dieses Produkt wird durch Zugabe
von Sesamol (3,4-Methylendioxyphenol) in einem basischen Medium
in eine 4R-Enantiomer-angereicherte Verbindung der Formel (IV) hauptsächlich in
der trans-Form umgewandelt. Sesamol als eine flüssige Mischung mit einem alkoholischen
Lösungsmittel,
vorzugsweise 4-Methylpentan-2-ol, wird in einem 1 : 1 äquivalenten
Verhältnis,
bezogen auf Benzolsulfonylchlorid oder Methansulfonylchlorid oder
Tosylchlorid, zugegeben. Die Mischung wird günstigerweise zum Rückfluß erhitzt,
vorzugsweise für
2 bis 4 Std. zum Erhalt von 4R-Enantiomer-angereichertem trans-Diasteroisomer (IV)
und einer geringeren Menge an cis-Diastereoisomer, welches durch
Kristallisation eliminiert wird.
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Das Produkt (IV) wird hauptsächlich in
der trans-Form erhalten, während
die zuvor erzeugte 4R-Enantiomeren-Anreicherung beinahe vollständig erhalten
bleibt, wie durch die im experimentellen Teil dargestellten HPLC-Analysedaten gezeigt.
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Schritt (c) besteht in der Eliminierung
der an das Stickstoffatom gebundenen Alkylgruppe R. Diese Reaktion
wird durch im Fachgebiet bekannte Techniken durchgeführt. Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
wird das Produkt (IV) mit Phenylchlorformiat in CH
2Cl
2 gemischt und 1 bis 6 Std. bei Raumtemperatur
umgesetzt. Zum Schluß wird
das Carbaminsäurederivat
der folgenden Formel erhalten:
das dann mit KOH hydrolysiert
wird.
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Am Ende des Schritts (c) wird eine
Verbindung der Formel (V) erhalten:
die in ihrer 4R-Form (Paroxetin)
enantiomer angereichert ist. Falls vorhanden, wird der geringere
Isomerenanteil mit 4S-Konfiguration durch Kristallisation eliminiert.
Reines Paroxetin (I) wird so erhalten.
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Die als Reagenzien in Schritt (a)
des hier beschriebenen Verfahrens verwendeten Verbindungen der Formel
(II) können
durch verschiedene im Fachgebiet bekannte Verfahren einfach erhalten
werden, z. B. durch Umsetzen von 1-Methyl-4-fluorstyrol mit Formaldehyd
und Ethylaminhydrochlorid, wie offenbart in WO-A-9636636.
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Alternativ können Verbindungen der Formel
(II) wie in folgendem Schema gezeigt erhalten werden:
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4-Fluorbrombenzol und Magnesium werden
zum Erhalt von 4-Fluorphenylmagnesiumbromid (VI) umgesetzt, wozu
1-Alkyl-4-piperidon gegeben wird. Das resultierende Produkt ist
1-Alkyl-4-(p-fluorphenyl)-4-hydroxypiperidin (VII), das in Position
3-4 des Piperidinrings durch Erhitzen zum Rückfluß mit wäßriger H2SO4 dehydriert wird zum Erhalt von 1-Alkyl-4-(pfluorphenyl)-1,2,5,6-tetrahydropyridin
(VIII). Dieses Produkt wird zum Schluß in das Produkt der Formel
(II) durch Zugabe im gleichen Reaktionsmedium von wäßrigem Formaldehyd
(Prins-Reaktion) umgewandelt.
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Im erfindungsgemäßen Verfahren erhöht die katalytische
Hydrierung (a) den prozentualen Anteil der für die Paroxetin (4R)-Bildung
nützlichen
Enantiomere deutlich, und die Reaktion (b) erlaubt die Verwendung von
Verbindung (III) in sowohl cis- als auch trans-Formen. Daraus folgt,
daß die
Menge des zu verwerfenden Produkts als isomerisch unerwünscht sehr
gering ist, und entsprechend ist die Ausbeute an Paroxetin hoch.
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Ferner ist ein Vorteil der vorliegenden
Erfindung, daß sie
unabhängige
Synthesewege für
cis- und trans-Isomere vermeidet, wie es stattdessen durch die oben
genannten im Gebiet bekannten Verfahren notwendig ist.
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Ein weiterer Vorteil der vorliegenden
Erfindung ist, daß der
oben genannte Enantiomerenüberschuß bei mäßigem Druck
(5 bis 15 Atm) erhalten werden kann: Unter diesen Bedingungen kann
das Verfahren einfach auf kommerzielle Größe vergrößert werden.
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Noch ein weiterer Vorteil der vorliegenden
Erfindung ist, daß ein
hoher Enantiomerenüberschuß auch mit
niedrigen Katalysator/Substratverhältnissen, d. h. im Bereich
von 1/200 bis 1/1.000 erhalten werden kann. Die Verwendung geringerer
Mengen an Katalysatoren begünstigt
niedrige Verfahrensinvestitionen.
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Die folgenden Beispiele werden zur
Veranschaulichung aber nicht zur Limitierung der vorliegenden Erfindung
gezeigt.
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Experimenteller Teil
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A) Synthese von 1-Ethyl-4-(p-fluorphenyl)-4-hydroxypiperidin
(VII) [R = Et]
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Eine ca. 0,9 M Lösung von 4-Fluorphenylmagnesiumbromid
(1,0 Äquiv.,
0,31 mol), wie üblich
aus Magnesium und 4-Fluorbrombenzol in THF hergestellt, wurde titriert,
auf 0°C
gekühlt
und über
ca. 45 min. eine klare Lösung
aus technischem 1-Ethyl-4-piperidon (1 Äquiv., 0,31 mol) in THF (60
ml) zugetropft. Nach Vervollständigung
der Addition wurde die Reaktionslösung 1 Std. auf Raumtemperatur
gehalten.
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Die Reaktionsmischung wurde auf 5°C gekühlt und
mit 360 ml einer 20% NH4Cl-Lösung versetzt.
Am Ende der Zugabe wurden die Phasen getrennt und die organische
Phase zur Trockene eingedampft. Die wäßrige Phase wurde mit zwei
Teilen 250 ml Toluol extrahiert. Der Rückstand wurde verdampft und
die Toluol-Phasen vereinigt und mit 420 ml einer 20% NH4Cl-Lösung gewaschen.
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Die organische Phase wurde eingeengt
und gekühlt.
Nach Filtrieren des so erhaltenen Niederschlags wurden 40,9 g eines
blaßgelben
festen Produkts isoliert. Seine HPLC-Analyse (Column Symmetry Shield
RP8, Eluent Acetonitril : Puffer = 90 : 10 (KH2PO4 0,025 M bei pH 2,5 mit H3PO4), Fließgeschwindigkeit
1 ml/min., Detektor UV 215 nm) zeigte einen Assay von 98% und Reinheit > 98% mit einer Ausbeute
von 58%.
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Das Rohprodukt der Reaktion wurde
als solches in der nächsten
Reaktion verwendet.
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Die folgenden GLC/MS- und 1H-NMR-Analysen wurden mit dem Rohprodukt
durchgeführt,
was die Zuordnung der folgenden Parameter der Verbindung (VII) erlaubte.
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1H-NMR (CDCl3), δ (ppm):
7,55–7,44
(2H, m, aromatisches H), 7,01 (2H, m, aromatisches H), 4,4–3,6 (1H,
br s, -OH), 3–1,75
(8H, br m, H Piperidinring), 2,59 (2H, q, J = 7,3 Hz, ethylisches
-CH2), 1,18 (3H, t, J = 7,3 Hz, ethylisches
-CH3). MS, m/z (%): 223 (M+,
19), 208 (85), 190 (43), 122 (34), 109 (26) , 95 (35) , 94 (20) ,
84 (100) , 71 (16) , 57 (26) , 56 (26) .
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B) Synthese von 1-Ethyl-4-(p-fluorphenyl)-3-hydroxymethyl-1,2,3,6-tetrahydropiperidin
(II) [R = Et]
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Eine Lösung der Verbindung (VII) [R
= Et] (10,0 g, 44,8 mmol) in wäßriger H2SO4 (40 ml Wasser
und 29,7 g H2SO4)
wurde mit 4,0 g (49,3 mmol) einer Formaldehydlösung (37% in Wasser) versetzt
und unter magnetischem Rühren
6 Std. zum Rückfluß erhitzt.
Die Mischung wurde dann auf Raumtemperatur abgekühlt, mit 60,9 ml einer 30%
wäßrigen Lösung von
NaOH alkalisch gemacht und wiederholt extrahiert. Die vereinigten organischen
Extrakte wurden dann einmal mit Wasser gewaschen und eingeengt.
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Der Rückstand in Form eines gelb-orangen
viskosen Öls
wurde mit 75 ml Isopropanol verdünnt
und mit gasförmigem
HCl versetzt, um das Hydrochlorid der Verbindung (II) auszufällen. Die
so erhaltene Suspension wurde filtriert, mit Isopropanol gewaschen
und der resultierende Feststoff in Wasser gelöst und mit NaOH 30% bis zum
Erreichen von pH 12 versetzt. Die resultierende Mischung wurde dann
mit Toluol extrahiert und die organische Phase verdampft. Die Verbindung
(II) wurde so wieder erhalten (6,32 g) mit HPLC-Reinheit > 96% (Column Symmetry Shield RP8, Eluent
Acetonitril : Puffer = 90 : 10 (KH2PO4 0,025 M bei pH 2,5 mit H3PO4), Fließgeschwindigkeit
1 ml/min., Detektor UV 215 nm). Die Ausbeute der Verbindung (II)
betrug 60%.
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Verbindung (II) wurde wie folgt charakterisiert:
Schmelzpunkt
58–60°C; 1H-NMR (CDCl3), δ (ppm): 7,37–7,29 (2H,
m, aromatisches H), 7,01 (2H, t, J = 8,6 Hz, aromatisches H), 6,07
(1H, d, J = 3 Hz, olefinisches H), 5,2 (1H, br s, -OH), 3,89 und
2,60 (6H, m), 2,53 (2H, q, J = 7 Hz, ethylisches CH2),
1,16 (3H, t, J = 7 Hz, CH3). MS, m/z (%):
235 (M+, 29), 204 (100), 202 (36), 176 (21),
160 (21), 149 (25), 135 (37), 133 (39), 109 (85), 84 (17), 56 (68).
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C) Synthese von 4R-cis-
und 4R-trans-4-(p-Fluorphenyl)-3-hydroxymethyl-1-ethylpiperidin
(IIIa) und (IIIb) [R = Et] in Gegenwart von {RuCl(p-Cymen)(S)-BINAP]}Cl–
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Tetrahydropyridin (II) [R = Et] (35,5
g, 150,9 mmol) wurde in 300 ml Isopropanol bei einem Arbeitsdruck von
10 Atm bei 120°C
in Gegenwart von {RuCl(p-Cymen)(S)-BINAP]}Cl–,
zuvor erzeugt durch Mischen einer Lösung aus (S)-BINAP (0,378 mmol,
0,235 g) in 21 ml CH2Cl2 :
MeOH 1 : 1 mit [RuCl2(p-Cymen)]2 (0,188
mmol, 0,115 g), und Erhitzen der Mischung zum Rückfluß für 2 Std. hydriert. Die durch
GLC-Analyse von aufeinander folgenden Proben (Kapillarsäule AT-35)
kontrollierte Reaktion wurde nach 2 Std. bei 120°C beendet. Die resultierende
Mischung wurde auf Raumtemperatur gekühlt, über Celit filtriert und bei
reduziertem Druck zum Erhalt von 33,2 g des Produkts (Ausbeute:
88%) eingeengt.
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Das erhaltene Rohprodukt wurde durch
HPLC (Chiradex β-Cyclodextrin
Merck; Eluent Methanol : Puffer 15 : 85 (NaH2PO4 1,38 g/l, versetzt mit NaH2PO4 bis zu pH 6), Fließgeschwindigkeit 1 ml/min.,
Detektor UV 215 nm) analysiert und der Enantiomerenüberschuß für sowohl
cis- als auch trans-Diastereoisomeren
bestimmt. Die folgenden Resultate wurden erhalten:
trans, ee ≥ 99%; cis
ee ≥ 99%.
cis/trans-Verhältnis: 55
: 45; gesamt ee ≥ 99%.
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Die cis- und trans-Diastereoisomere
wurden durch MPLC-Reinigung auf Kieselgel für analytische Zwecke getrennt
und charakterisiert.
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4R-cis-Diastereoisomer besaß: Schmelzpunkt
50–53°C und 1H-NMR (CDCl3), δ (ppm): 7,44–7,20 (2H, m,
aromatisches H), 7,15–6,90
(2H, m, aromatisches H), 5,8–4,5
(1H, br s, -OH), 3,9–1,6
(10H, m, Piperidinring + hexozyklisches CH2),
2,25 (2H, q, J = 7,2 Hz, ethylisches CH2),
1,13 (3H, t, J = 7,2 Hz, ethylisches CH3).
MS, m/z (%): 237 (M+, 23), 222 (43), 206
(17), 133 (11), 114 (29), 109 (20), 84 (16), 72 (17), 58 (100).
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4R-trans-Diastereoisomer besaß: Schmelzpunkt
90–92°C und 1H-NMR (CDCl3), δ (ppm): 7,3–7,1 (2H, m,
aromatisches H), 7,1–6,83
(2H, m. aromatisches H), 3,5–3,0
(4H, m, Piperidinring), 2,7–2,2
(4H, m, Piperidinring + hexozyklisches CH2),
2,15–1,65
(5H, m, Piperidinring + ethylisches CH2),
1,14 (3H, t, J = 7,2 Hz, ethylisches CH3).
MS, m/z (%): 237 (M+, 34), 222 (76), 206
(16), 133 (14), 114 (34), 109 (27), 84 (21), 72 (22), 58 (100).
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D) Synthese von 4R-cis-
und 4R-trans-4-(p-Fluorphenyl)-3-hydroxymethyl-l-ethylpiperidin
(IIIa) und (IIIb) [R = Et] in Gegenwart von Ru2Cl4[(S)-BINAP]2(NEt3)
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Tetrahydropyridin (II) [R = Et] (5,0
g, 21,4 mmol) wurde hydriert in 40 ml Isopropanol bei einem Arbeitsdruck
von 10 Atm bei 120°C
in Gegenwart von Ru2Cl4[(S)-BINAP]2(NEt3), zuvor erzeugt
durch Zugeben von (S)-BINAP und Et3N (0,032
ml) zu einer Suspension von [RuCl2(COD)]n (14,9 g, 0,0531 mmol) in 2 ml Toluol, Erhitzen
zum Rückfluß für 12 Std.
und Einengen der Mischung zur Trockene. Die Reaktion wurde nach
5 Std. bei 120°C
beendet und die Mischung auf Raumtemperatur gekühlt. Nach Filtration über Celit
und Verdampfen unter reduziertem Druck wurden 4,3 g des Produkts
(Ausbeute: 84%) erhalten.
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Der Enantiomerenüberschuß von sowohl (IIIa) und (IIIb)
Diastereoisomeren wurde durch HPLC-Analyse (Chiradex β-Cyclodextrin
Merck; Eluent Methanol : Puffer 15 : 85 (NaH2PO4 1,38 g/l, versetzt mit Na2HPO4 bis zu pH 6), Fließgeschwindigkeit 1 ml/min.,
Detektor UV 215 nm) bestimmt. Die folgenden Resultate wurden erhalten:
trans,
ee ≥ 99%;
cis ee ≥ 98%.
cis/trans-Verhältnis: 50
: 50; gesamt ee ≥ 99
%.
-
E) Synthese von 4R-cis-
und 4R-trans-4-(p-Fluorphenyl)-3-hydroxymethyl-l-ethylpiperidin
(IIIa) und (IIIb) [R = Et] in Gegenwart von RuHCl[(S)-BINAP]2
-
Tetrahydropyridin (II) [R = Et] (5,0
g, 21,4 mmol) wurde hydriert in 40 ml Isopropanol bei einem Arbeitsdruck
von 10 Atm bei 120°C
in Gegenwart von RuHCl[(S)-BINAP]2, zuvor
erzeugt durch Zugeben von (S)-BINAP (74,0 g, 0,120 mmol) und Et3N (0,017 ml) zu einer Suspension von [RuCl2(COD)]n (14,9 g,
0,0531 mmol) in 3 ml EtOH, Erhitzen zum Rückfluß für 6 Std. und Einengen der Mischung
zur Trockene. Die Reaktion wurde nach 5 Std. bei 120°C beendet
und die Mischung auf Raumtemperatur gekühlt. Nach Filtration über Celit
und Verdampfen unter reduziertem Druck wurden 4,2 g des Produkts
(Ausbeute: 83%) erhalten.
-
Der Enantiomerenüberschuß von sowohl (IIIa) als auch
(IIIb) Diastereoisomeren wurde durch HPLC-Analyse (Chiradex β-Cyclodextrin
Merck; Eluent Methanol : Puffer 15 : 85 (NaH2PO4 1,38 g/l, versetzt mit Na2HPO4 bis zu pH 6), Fließgeschwindigkeit 1 ml/min.,
Detektor UV 215 nm) bestimmt. Die folgenden Resultate wurden erhalten:
trans,
ee ≥ 99%;
cis ee ≥ 99%.
cis/trans-Verhältnis: 50
: 50; gesamt ee ≥ 99%.
-
F) Synthese von 4R-cis-
und 4R-trans-4-(p-Fluorphenyl)-3-hydroxymethyl-l-ethylpiperidin
(IIIa) und (IIIb) [R = Et] in Gegenwart von Ru[(S) -BINAP](OAc)2
-
Tetrahydropyridin (II) [R = Et] (5,0
g, 21,4 mmol) wurde hydriert in 40 ml Isopropanol bei einem Arbeitsdruck
von 10 Atm bei 120°C
in Gegenwart von Ru[(S)-BINAP](OAc)2 (48,0
mg, 0,057 mmol), zuvor erzeugt gemäss dem in Inorg. Chem. 27,
1988, 566–569
beschriebenen Verfahren aus [RuCl2(COD)]n und (S)-BINAP. Die Reaktion wurde nach
18 Std. bei 120°C
beendet und die Mischung auf Raumtemperatur gekühlt. Nach Filtration über Celit
und Verdampfen unter reduziertem Druck wurden 3,6 g des Produkts
(Ausbeute: 71%) erhalten.
-
Der Enantiomerenüberschuß von sowohl (IIIa) als auch
(IIIb) Diasteroisomeren wurden durch HPLC-Analyse (Chiradex β-Cyclodextrin
Merck; Eluent Methanol : Puffer 15 : 85 (NaH2PO4 1,38 g/l, versetzt mit Na2HPO4 bis zu pH 6), Fließgeschwindigkeit 1 ml/min.,
Detektor UV 215 nm) bestimmt. Die folgenden Resultate wurden erhalten:
trans,
ee ≥ 43%;
cis ee ≥ 94%.
cis/trans-Verhältnis: 10
: 90; gesamt ee ≥ 89%.
-
G) Synthese von 4R-cis-
und 4R-trans-4-(p-Fluorphenyl)-3-hydroxymethyl-l-ethylpiperidin
(IIIa) und (IIIb) [R = Et] in Gegenwart von Ru[(S) -BINAP](CF3CO2)2
-
Tetrahydropyridin (II) [R = Et] (5,0
g, 21,4 mmol) wurde hydriert in 40 ml Isopropanol bei einem Arbeitsdruck
von 10 Atm bei 120°C
in Gegenwart von Ru[(S)-BINAP](CF3CO2)2 (50,0 mg, 0,031
mmol), zuvor erzeugt aus [RU[(S)-BINAP](OAc2)2 gelöst
in CH2Cl2, versetzt
mit Trifluoressigsäure,
12 Std. Rühren,
verdampft, wiedergelöst
in Toluol und Hexan und kristallisieren gelassen. Die Reaktion wurde
nach 20 Std. beendet und die Mischung auf Raumtemperatur gekühlt. Nach
Filtration über
Celit und Verdampfen unter reduziertem Druck wurden 3,7 g des Produkts
(Ausbeute: 73%) erhalten.
-
Der Enantiomerenüberschuß von sowohl (IIIa) als auch
(IIIb) Diasteroisomeren wurde durch HPLC-Analyse (Chiradex β-Cyclodextrin
Merck; Eluent Methanol : Puffer 15 : 85 (NaH2PO4 1,38 g/l, versetzt mit Na2HPO4 bis zu pH 6), Fließgeschwindigkeit 1 ml/min.,
Detektor UV 215 nm) bestimmt. Die folgenden Resultate wurden erhalten:
trans,
ee ≥ 69%;
cis ee ≥ 93%.
cis/trans-Verhältnis: 34
: 66; gesamt ee ≥ 85%.
-
Die durch enantioselektive Hydrierung
erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengefaßt:
-
-
Man sieht, daß der erhaltene gesamt ee in
allen Tests nie unter 85 war; insbesondere für Beispiele C, D, E, durchgeführt mit
bevorzugten Liganden und Lösungsmitteln,
waren sowohl der gesamt ee als auch die spezifischen (IIIa) und
(IIIb) ee's 98–99%.
-
Beispiel C wurde mit unterschiedlichen
alkoholischen oder halogenierten Lösungsmitteln wiederholt, um
den Lösungsmitteleinfluß auf die
Enantioselektivität
zu bestimmen. Die Hydrierungstemperatur war 120°C und die Reaktion wurde nach
5 Std. beendet. Die Resultate sind in der folgenden Tabelle zusammengefaßt:
-
-
Wie man sieht, ergaben alle Lösungsmittel
einen ee von mindestens 95%. Im Fall von i-PrOH wurde zusätzlich zu
einem ee von 99% eine sehr hohe Umwandlungsrate (100% in 5 Std.)
beobachtet.
-
H) Synthese von 4R-cis-
und 4R-trans-4-(p-Fluorphenyl)-3-hydroxymethyl-1-ethyl-3-(3,4-methylendioxyphenoxymethyl)piperidin
(IV) [R = Et]
-
240 ml toluolische Lösung der
Mischung von Enantiomeren (IIIa) und (IIIb) (40,0 g, 169 mmol) erhalten gemäss den vorangehenden
Beispielen wurde bei Raumtemperatur und unter Rühren mit Triethylamin (1,7 Äquiv., 286
mmol, 21,0 ml) vermischt und anschließend eine Lösung aus Methansulfonylchlorid
(1,2 Äquiv., 202
mmol, 15,6 ml) in Toluol (40 ml) über 1 Std. zugetropft.
-
Die Mischung wurde 3 Std. bei 25°C gerührt und
filtriert. Die flüssige
Phase wurde mit Wasser gewaschen und die resultierende organische
Phase wurde unter reduziertem Druck eingeengt. Der Rückstand
(47,2 g) wurde in Toluol (240 ml) gelöst und aufeinanderfolgend mit
einer Sesamollösung
(1,0 Äquiv.
bezogen auf die Mischung aus (IIIa) und IIIb), 169 mmol, 23,3 g)
in 4-Methylpentan-2-ol (100 ml) und mit einer wäßrigen Lösung von NaOH 10 M (1,2 Äquiv. bezogen
auf die Mischung aus (IIIa) und (IIIb), 201 mmol, 20,3 ml) behandelt.
Die resultierende heterogene Mischung wurde 3 Std. zum Rückfluß erhitzt.
Die Reaktionsmischung wurde dann dreimal mit Wasser bis zur Neutralität gewaschen
und die organische Phase abgetrennt. Die wäßrige Phase wurde wieder mit
Toluol extrahiert. Die organischen Phasen wurden vereinigt und bei
reduziertem Druck eingeengt. GLC-Analyse (SE-30 Kapillarsäule) des
viskosen Ölrückstands
(55,0 g) zeigte die Gegenwart von cis- und trans-Diastereoisomeren
(IV) in einem 10 : 90 Verhältnis.
-
Der Rückstand wurde in Isopropanol
gelöst
und mit gasförmigem
HCl versetzt. Lediglich das 4R-trans-Diasteroisomer (Hydrochlorid)
fiel in 74%iger Ausbeute aus (125 mmol, 49,1 g).
-
Das Hydrochlorid wurde dann durch
Lösen in
Wasser, Alkalisieren mit 30% NaOH und Extrahieren der wäßrigen Phase
mit Toluol wieder in die freie Base umgewandelt. Die organische
Phase wurde zum Erhalt der freien Base des 4R-trans-Diasteroisomers
verdampft (44,1 g). Ausbeute: 99%.
-
Die Enantiomerenreinheit des Diastereoisomers,
bestimmt durch HPLC (Chiradex β-Cyclodextrin
Merck; Eluent Methanol : Puffer 40 : 60 (1% Triethylamin mit AcOH
auf pH 4,1 gebracht) Fließgeschwindigkeit
1 ml/min., Detektor UV 290 nm), war > 99%.
-
Mit einem AMX-600 BRUKER-Spektrometer
durchgeführte
NMR-Analysen, einschließlich
des Aufzeichnens von 1H- und 13C-Spektren,
1H-1H COSY, heteronukleare Verschiebungskorrelation, heteronukleare Verschiebungskorrelation
Long Range und NOESY-Tests, erlaubten die Zuordnung der korrekten
Stereochemie zu den zwei Reaktionsprodukten. Das Produkt 4R-trans
als freie Base, ein blaßgelber
Sirup, besaß die folgenden
Extinktionen: 1H-NMR (CDCl3), δ (ppm): 7,16
(2H, m, H Fluorphenyl), 6,96 (2H, m, h Fluorphenyl), 6,62 (1H, d,
J = 8,8 Hz, H Sesamol), 6,34 (1H, d, J = 2,4 Hz, H Sesamol), 6,13
(1H, dd, J = 8,8 und 2,4 Hz, H Sesamol), 5,87 (2H, S, O-CH2-O), 3,58 (1H, dd, J = 9,5 und 2,8 Hz, CH2-O), 3,45 (1H, dd, J = 9,5 und 6,8 Hz, CH2-O), 3,31 (1H, m, CH-N), 2,45 (3H, m, ethylisches
CH2 + piperidinisches CH), 2,20 (1H, m,
piperidinisches CH), 2,1–1,7
(4H, m, piperidinisches CH), 1,17 (3H, t, J = 7,2 Hz, CH3). MS, m/z (%): 357 (M+,
2), 220 (13), 205 (16), 137 (7), 109 (14), 98 (10), 82 (12), 72
(100), 58 (23).
-
I) Synthese von Paroxetinhydrochlorid
(I)
-
Eine Lösung von 4R-trans-4-(p-Fluorphenyl-3-hydroxymethyl-1-ethyl-3-(3,4-methylendioxyphenoxymethyl)piperidin
(IV) [R = Et] (26,5 g, 74,1 mmol) in Dichlormethan (135 ml) wurde
auf 0°C
gekühlt
und über 15
min. eine Lösung
von Phenylchlorformiat (22,6 g, 144 mmol) in Dichlormethan (22 ml)
zugetropft. Die klare gelbe Lösung
wurde 3 Std. auf Raumtemperatur gehalten und dann mit 150 ml NaOH
1 M und zwei Teilen 150 ml HCl 6 M gewaschen. Die organische Phase
wurde zur Trockene eingeengt und wieder in Toluol (190 ml) gelöst. Die
resultierende Mischung wurde dann filtriert und mit 19,2 g (343
mmol) festem KOH versetzt und 2 Std. zum Rückfluß erhitzt. Die Mischung wurde
dann auf Raumtemperatur gekühlt
und mit 150 ml Wasser versetzt. Die organische Phase wurde abgetrennt
und die wäßrige Phase
mit zwei Teilen 100 ml Wasser wieder extrahiert und zur Trockene
eingeengt.
-
Der Rückstand wurde in Isopropanol
(85 ml) gelöst
und mit HCl 37 versetzt. Paroxetinhydrochlorid wurde so ausgefällt, filtriert,
gewaschen und getrocknet, 21,9 g (59,3 mmol) Paroxetinhydrochlorid
wurden so isoliert. Dieses Produkt, analysiert durch HPLC (Symmetry
Shield RP8, Eluent Acetonitril : Puffer 70 : 30 (KH2PO4 0,025 M bei pH 2,5 mit H3PO4), Fließgeschwindigkeit
1 ml/min., Detektor UV 290 nm), besaß einen Assay on 99% und eine
Reinheit von 99,9%, mit einer Ausbeute von 80%. Spektroskopische
Daten stimmten mit den Literaturdaten überein.