DE19632850C2 - Treibscheibenaufzug ohne Gegengewicht - Google Patents
Treibscheibenaufzug ohne GegengewichtInfo
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Description
Die Erfindung betrifft generell Aufzüge, und insbesondere einen Treibscheiben
aufzug, der kein mechanisches mitlaufendes Gegengewicht aufweist.
Verschiedenste Arten von Aufzügen, zur Personen- und/oder Lastenbeförderung
sind bekannt und weitläufig im Einsatz. Aufzüge lassen sich generell in drei
Klassen unterteilen, Treibscheiben- oder Seilaufzüge, Hydraulikaufzüge und
Sonderlösungen, wie z. B. Zahnstangen-, Ketten- oder Spindelgetriebeaufzüge.
Ferner sind auch Mischformen bekannt, wie z. B. ein Hydroseilaufzug, welcher
über einen Kolbenzylinderanordnung und zwischengeschaltete Seile betätigt
wird.
Bei Treibscheibenaufzügen oder Seilaufzügen wird ein Lastfördermittel, ins
besondere eine Aufzugskabine an einem Seil aufgehängt, welches über eine
sogenannte Treibscheibe geführt wird. Die Treibscheibe wird motorisch angetrie
ben, um die Kabine nach oben bzw. unten zu bewegen. An dem anderen Ende
des Tragmittels bzw. Seiles ist üblicherweise ein Gegengewicht angeordnet,
welches in der Regel schwerer als das Lastfördermittel ist. Um das Lastförder
mittel und das Gegengewicht in Bewegung zu versetzen, muß eine ausreichende
Reibung zwischen dem Tragseil und der Treibscheibe vorhanden sein. Die zum
Antrieb erforderliche Seilreibung wird zum einen durch die Ausgestaltung der
Treibscheibe, des Seiles und der Anzahl der Seile bestimmt, und zum anderen
durch den Anpreßdruck des Seiles gegen die Treibscheibe, welcher wiederum
von der Seilspannung und somit von dem Lastfördermittelgewicht sowie dem
Gegengewicht abhängt. Üblicherweise wird das Gegengewicht so ausgelegt, daß
es etwa dem Lastfördermittelgewicht zuzüglich der halben maximalen Zuladung
entspricht. Gängige Gegengewichte werden aus Stahl, Stahlbeton oder der
gleichen hergestellt und benötigen zum einen sehr viel Raum im Aufzugsschacht
und zum anderen zur räumlichen Fixierung stabile Führungsschienen. Diese
räumliche Führung im Aufzugsschacht ist kosten- und materialintensiv. Ins
besondere ist es häufig nötig, Geschwindigkeitsbegrenzer und Fangvorrichtungen
für das Gegengewicht vorzusehen, welche weitere bauliche Maßnahmen mit
erforderlichem Raum, Kosten und Material mit sich bringen. Ferner wird durch
das zusammengesetzte hohe Trägheitsmoment des Lastfördermittels und des
Gegengewichtes das Ansprechverhalten des Aufzuges stark beeinträchtigt.
Bei der Modernisierung von bestehenden Aufzugsanlagen oder bei Integration
von neuen Aufzügen in bestehenden Gebäuden, insbesondere Altbauten, stehen
neben staatlichen Auflagen häufig auch lediglich beschränkter Platz zur Ver
fügung.
Aus der DE-PS 105 613 ist ein Treibscheibenaufzug ohne Gegengewicht gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bekannt. Bei dem gattungsgemäßen Treib
scheibenaufzug wirkt eine manuell einstellbare Spanneinrichtung auf einen
Abschnitt eines Tragmittels. Die in das Tragmittel eingebrachte Spannkraft wird
über Umlenkrollen und ein in sich geschlossenes weiteres Tragmittel gleichmäßig
auf die zwei Treibscheiben verteilt.
Aus der Zeitschrift Liftreport, Heft 2, 1990, S. 6-8 ist ein gegengewichtsloser
Treibscheibenaufzug bekannt, bei welchem eine Treibscheibe vorgesehen ist,
welche in Verbindung mit dem Triebwerk als Spanngewicht unten in den Seilen
hängend angeordnet ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen gattungsgemäßen Treibscheibenaufzug ohne
Gegengewicht mit zwei Treibscheiben derart weiterzubilden, daß eine hohe
Betriebssicherheit, insbesondere eine hohe Treibfähigkeit gewährleistet ist,
während der Aufzug möglichst kompakte Ausmaße, reduzierte Teilezahl sowie
reduzierte Herstellungs- und Montagekosten aufweisen soll.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Treibscheibenaufzug mit den
Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
Bevorzugte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
Insbesondere ist in dem erfindungsgemäßen Treibscheibenaufzug die Spannein
richtung selbstnachstellend, d. h. selbstwirkend oder selbstjustierend bei einer
ggf. auftretenden Längung des Tragmittels. Ferner ist erfindungsgemäß der
relative Umschlingungswinkel des Tragmittels bezüglich jeder Treibscheibe
größer als 180°, d. h. daß der Umschlingungswinkel abzüglich eines beliebigen
ganzzahligen Vielfachen von 360° größer als 180° ist. Schließlich verfügt der
erfindungsgemäße Treibscheibenaufzug über zumindest eine Bremseinrichtung
für zumindest eine der Treibscheiben, um die Betriebssicherheit des Aufzuges
weiter zu erhöhen. Da die Spanneinrichtung das Tragmittel nach dem Ablauf von
der zweiten Treibscheibe beaufschlagt, wirkt die eingebrachte Kraft unmittelbar
als Anpreßkraft des Tragmittels bezüglich der Treibscheibe, so daß eine ins
gesamt geringer ausgelegte Spannung des Aufzugsschaftes oder des auszustat
tenden Gebäudes erreicht werden kann.
Bevorzugt weist der Treibscheibenaufzug ohne Gegengewicht, welcher in einem
Aufzugschacht geführt wird ein Lastfördermittel, ein flexibles Tragmittel, zu
mindest zwei motorisch angetriebene Treibscheiben und eine Spanneinrichtung
auf, welche eine erforderliche Spannung in das Tragmittel einbringt. Insbesonde
re ist das Lastfördermittel eine Aufzugskabine und das flexible Tragmittel sind
insbesondere Seile, welche nacheinander um die zwei Treibscheiben gewickelt
sind. Durch das Bereitstellen von zwei Treibscheiben in Kombination mit der
nachgeschalteten Tragmittelspanneinrichtung ist die erzeugte Haftreibung zwi
schen dem Tragmittel und den Treibscheiben größer als die Gewichtskraft des
maximal beladenen Lastfördermittels, wodurch auf die Verwendung eines volu
minösen und schweren Gegengewichtes verzichtet werden kann, wobei die
zulässigen Belastungsgrenzen des Tragmittels sowie der Treibscheibe, ins
besondere der Treibscheibenrille nicht überschritten werden. Durch den Wegfall
des Gegengewichtes wird vorteilhafter
weise das Risiko eines nach oben stürzenden Aufzuges eliminiert, welches bei
herkömmlichen Treibscheibenaufzügen insbesondere aus der Tatsache resultiert,
daß das Gegengewicht üblicherweise schwerer ausgelegt ist als das Lastförder
mittel.
Der erfindungsgemäße Aufzug ermöglicht eine sehr kompakte Bauweise, wobei
insbesondere sämtliche Komponenten im Aufzugsschacht selbst untergebracht
werden können.
Die erforderliche Seilspannung kann über eine an einem Seilende vorgesehene
Spanneinrichtung bereitgestellt werden, z. B. eine hydraulische oder pneumati
sche Spanneinrichtung, welche z. B. am Boden des Aufzugsschachtes montiert
sein kann. Insbesondere bevorzugt wird jedoch die erforderliche Spannung des
Tragmittels über eine kraftbeaufschlagte Umlenkscheibe erreicht, wobei die
kraftbeaufschlagte Umlenkscheibe ebenfalls dazu dienen kann, den Umschlin
gungswinkel des Tragmittels um die Treibscheiben herum zu erhöhen.
Bei einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Treibscheibenauf
zuges ist jeweils ein Ende des Tragmittels mit dem Lastfördermittel verbunden.
Somit wird jeder Abschnitt des Tragmittels mit derselben Geschwindigkeit
bewegt wie das Lastfördermittel. Bevorzugt ist die Befestigung der Enden des
Tragmittels für beide Enden einstückig ausgebildet, d. h. daß insbesondere
bevorzugt das Tragmittel eine geschlossene Schlaufe bildet. Alternativ können
auch für die beiden Enden des Tragmittels separate Anbringungsorte vorgesehen
sein, wobei diese insbesondere voneinander versetzt sein können, um gegebe
nenfalls einen versetzten Schwerpunkt auszugleichen. Bei versetzter Befestigung
der Enden des Tragmittels am Lastfördermittel sollte bei der Auslegung darauf
geachtet werden, daß das nach oben fortlaufende Ende des Tragmittels im
wesentlichen oberhalb des Schwerpunktes des Lastfördermittels angebracht
wird.
Alternativ ist es bevorzugt, daß jeweils ein Ende des Tragmittels am Boden und
am oberen Ende des Aufzugsschachtes befestigt ist, wodurch ein stationäres
Tragmittel gebildet wird. Diese Anordnung ist insbesondere vorteilhaft, da wenig
Tragmittelmaterial benötigt wird. Ferner kann mit dieser Anordnung die kom
plette Antriebseinrichtung, gegebenenfalls einschließlich der Aufzugssteuerung,
am Lastfördermittel befestigt werden, d. h. sämtliche bewegbaren Teile können
sich am Lastfördermittel befinden, und sind somit leicht zu installieren und zu
warten, wobei weder am oberen noch am unteren Ende ein Maschinenraum oder
dergleichen benötigt wird, um die Aufzugsmaschinerie aufzunehmen.
Bevorzugt weist der Treibscheibenaufzug zumindest eine weitere Umlenkscheibe
auf, zum einen, um eine bessere Symmetrie des Tragmittelverlaufes zu gewähr
leisten, und um zum anderen den Umschlingungswinkel der Treibscheiben zu
erhöhen.
Die Treibscheiben des Aufzuges können über einen gemeinsamen Motor ange
trieben werden, unter Verwendung eines geeigneten Übersetzungsgetriebes,
gegebenenfalls mit einer Kupplung für die beiden Treibscheiben, es ist jedoch
bevorzugt, daß jede einzelne der Treibscheiben über einen eigenen Motor ange
trieben wird. Hier können insbesondere Elektromotoren, Hydromotoren und
dergleichen zum Einsatz kommen.
Die Tragmittel-spannende Umlenkscheibe wird bevorzugt über einen gewichts
versehenen Hebelmechanismus, eine Hydraulikeinrichtung, eine pneumatische
Einrichtung oder über einen Elektromotor kraftbeaufschlagt. Je nach Anfordung
kann somit die Kraftbeaufschlagung gesteuert oder eingestellt werden, wobei
ebenfalls eine durch Materialermüdung bedingte Tragmittelausdehnung ausgegli
chen werden kann. In besonders vorteilhafter Weise können die Treibscheiben
und die Tragmittelspanneinrichtung somit auch räumlich voneinander getrennt
angebracht werden. Es ist desweiteren bevorzugt, daß die in dem Tragmittel
erzeugte Spannung, d. h. daß insbesondere die auf die Tragmittel-spannende
Umlenkscheibe wirkende Kraft abhängig von der Zuladung des Lastfördermittels
ist. Zu diesem Zweck ist eine Gewichtserfassungseinrichtung im bzw. am
Lastfördermittel vorgesehen, welche mechanisch, elektrisch oder anderweitig mit
einer Steuereinrichtung verbunden ist, welche wiederum die erforderliche Trag
mittelspannung ermittelt und diese über die Spanneinrichtung in das Tragmittel
einbringt.
Der Treibscheibenaufzug ist bevorzugt mit einer Tragmittelspannungserfas
sungseinrichtung bereitgestellt, welche bei Unterschreiten einer vorbestimmten
Tragmittelspannung eine Sicherheitseinrichtung aktiviert. Insbesondere wird bei
Nachlassen der Tragmittelspannung die Bewegung des Lastfördermittels arre
tiert, z. B. durch in der Führung des Lastfördermittels bereitgestellte Klinken oder
Rasten, welche als Sicherheitseinrichtung unmittelbar aktiviert werden, wenn die
Tragmittelspannung unter einen vorbestimmten Wert abgefallen ist.
Die Treibmittel-spannende Einrichtung ist bevorzugt am Boden des Aufzugs
schachtes vorgesehen.
Die Treibscheiben des Treibscheibenaufzuges sind bevorzugt fest im oberen
Abschnitt oder über dem oberen Abschnitt, in einem dafür vorgesehenen Ma
schinenraum angeordnet, können jedoch ebenfalls am unteren Ende oder un
terhalb des Aufzugsschachtes montiert werden, wenn die räumlichen Gegeben
heiten dies entsprechend fordern.
Die Tragmittel-spannende Einrichtung und/oder die Treibscheiben können auch
am Lastfördermittel selbst befestigt sein, d. h. sich mit diesem bewegen. Ins
besondere können die einzelnen Scheiben zu einer Tragmittel-spannenden
Antriebseinheit kombiniert werden, welche als Gesamtes an dem Lastförder
mittel befestigt wird. Durch eine solche Anordnung der Treibscheiben und/oder
der Spanneinrichtung kann der erforderliche Bauraum weiter reduziert werden.
Desweiteren kann die Aufzugsschachthöhe in einer solchen Ausgestaltung
optimal ausgenutzt werden.
Bevorzugt umläuft das Tragmittel nacheinander die Treibscheiben mit jeweils
einem Umschlingungswinkel von 180°, welcher bevorzugt bis zu 270° beträgt.
Durch diesen hohen Umschlingungswinkel wird gewährleistet, daß selbst bei
stark beladenem Lastfördermittel das Anfahren und Abbremsen sicher gewähr
leistet wird, ohne daß das Tragmittel mit Bezug auf die Treibscheiben gleitet,
auch bei hohen Geschwindigkeiten. Somit wird ein schnelles Ansprechen der
Aufzugsmaschinerie gewährleistet.
Der motorische Antrieb der Treibscheiben kann ebenfalls als Bremseinrichtung
verwendet werden, es ist jedoch bevorzugt, daß für zumindest eine der Treib
scheiben eine separate Bremseinrichtung bereitgestellt ist, um die Bewegung der
Treibscheibe, und somit des über die Treibscheibe und des Tragmittel-angetrie
benen Lastfördermittels abzubremsen, und insbesondere dessen Position zu
sichern.
Schließlich ist es bevorzugt, daß die Spanneinrichtung, die Treibscheiben und
das Tragmittel in einer Ebene angeordnet sind, welche neben und/oder hinter
dem Lastfördermittel angeordnet ist. Somit ist weder unterhalb noch oberhalb
der ausnutzbaren Schachthöhe Raum erforderlich, so daß eine noch kompaktere
Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Aufzuges ermöglicht wird.
Weitere Merkmale und Vorteile des erfindungsgemäßen Treibscheibenaufzuges
ergeben sich aus der nachfolgenden detaillierten Beschreibung einiger bevorzug
ter Ausführungsformen, welche lediglich beispielhaft und als nicht-beschränkend
anzusehen ist, und mit Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung erfolgt.
Fig. 1 zeigt eine Längsschnittansicht eines Aufzugsschachtes, in welchem ein
bevorzugter Treibscheibenaufzug gemäß der Erfindung angeordnet ist.
Fig. 2 zeigt eine ähnliche Ansicht wie Fig. 1, wobei jedoch oberhalb des
Aufzugsschachtes ein Maschinenraum vorgesehen ist, und in dem Maschinen
raum und dem Aufzugsschacht eine alternative Ausführungsform des erfin
dungsgemäßen Treibscheibenaufzuges montiert ist.
Fig. 3A und 3B zeigen Querschnittsansichten durch den in Fig. 1 bzw. in
Fig. 2 gezeigten Schacht, wobei Fig. 3A die Details der Motor-angetriebenen
Treibscheiben und Fig. 3B Details der Spanneinrichtung darstellt.
Fig. 4 ist eine Längsschnittansicht ähnlich zu Fig. 1, wobei jedoch eine alter
native Ausführungsform des erfindungsgemäßen Treibscheibenaufzuges montiert
ist.
Fig. 5 ist eine weitere Längsschnittansicht ähnlich wie Fig. 1 einer weiteren
erfindungsgemäßen bevorzugten Ausführungsform, wobei insbesondere ein
versetzter Schwerpunkt berücksichtigt ist.
Fig. 6 zeigt eine besondere Anwendung einer bevorzugten Ausführungsform
des Treibscheibenaufzuges gemäß der vorliegenden Erfindung.
Fig. 7A und 7B zeigen eine weitere Längsschnittansicht eines Aufzugs
schachtes mit zwei weiteren bevorzugten Ausführungsformen des Treibschei
benaufzuges darin montiert.
In Fig. 1 ist ein aus Mauern 2 gebildeter Aufzugsschacht 1 ohne Maschinen
raum dargestellt. In dem Schacht 1 ist eine rahmenförmige Gerüstkonstruktion
3 montiert, welche zwei Führungsschienen 4, mehrere Bügel 5 sowie zwei Quer
träger 6 und 7 aufweist. Die Querträger 6 und 7 sind im wesentlichen im oberen
und unteren Ende des Schachtes 1 in die Mauern 2 eingelassen oder an den
Führungsschienen montiert, und erstrecken sich im wesentlichen über die
gesamte Schachtbreite. Zwischen den Querträgern 6 und 7 erstrecken sich
Führungsschienen 4, welche ein Lastfördermittel, in der gezeigten Ausführungs
form eine Aufzugskabine 12 nach oben und unten bewegbar führen. Die Auf
zugskabine 12 ist bei 16 mit einem Ende eines Tragmittels 15 verbunden. In der
gezeigten Ausführungsform ist das Tragmittel 15 aus drei Stahlseilen gebildet,
welche am Befestigungspunkt bei einem geringen Abstand relativ zueinander an
der Aufzugskabine befestigt sind. Ausgehend von der Aufzugskabine 12 er
streckt sich das Tragmittel 15 im wesentlichen senkrecht nach oben zu einer
ersten Treibscheibe 8, welche über einen Elektromotor 10 angetrieben wird. Das
Tragmittel 15 umschlingt die Tragscheibe 8 und wird weitergeführt über eine
Umlenkscheibe 13 zu einer zweiten Treibscheibe 9 mit einem zweiten antreiben
den Elektromotor 11. Ausgehend von der zweiten Treibscheibe 9 wird das
Tragmittel 15 über eine weitere Umlenkscheibe 14 nach unten geführt. In der
gezeigten Ausführungsform sind die Treibscheiben 8, 9 und die Umlenkscheiben
13, 14 über eine Rahmenkonstruktion an dem oberen Querträger 6 montiert.
Nach der zweiten Umlenkscheibe 14 verläuft das Tragmittel 15 im wesentlichen
senkrecht nach unten zu einer Spannvorrichtung 17. In der gezeigten Ausfüh
rungsform umfaßt die Spannvorrichtung 17 eine Umlenkscheibe 18, welche über
einen Hebelmechanismus von einem Gewicht 19 kraftbeaufschlagt ist. Das
Tragmittel 15 ist um die Umlenkscheibe 18 herum gewunden, und ist mit dem
anderen Ende ebenfalls an der Aufzugskabine 12 befestigt. In der gezeigten Aus
führungsform erfolgt die Befestigung des zweiten Endes an der Aufzugskabine
12 über einen Auslösefedermechanismus 22, welcher z. B. bei Bruch eines der
Seile eine Auffangeinrichtung aktiviert, welche verhindert, daß die Aufzugs
kabine 12 bewegt wird, wenn Versagen eines der Tragseile vorliegt.
Die in Fig. 2 gezeigte Ausführungsform ist generell ähnlich zu der in Fig. 1
gezeigten, und die Beschreibung derselben Bestandteile wird hierin zum Zwecke
der Verknappung ausgelassen. In der Ausführungsform, die in Fig. 2 gezeigt
ist, sind die Treibscheiben 8, 9 mit den zugehörigen Motoren 10, 11 sowie die
Umlenkscheiben 13 und 14 in einem über dem Aufzugsschacht befindlichen
Maschinenraum untergebracht. Ferner wird in der in Fig. 2 gezeigten Aus
führungsform die Tragmittelspanneinrichtung 17 über einen hydraulischen oder
pneumatischen Zylinder 20 kraftbeaufschlagt. Insbesondere bei einer hydraulisch
oder pneumatisch gesteuerten Spanneinrichtung kann eine Zuladungs-abhängige
Seilspannung über eine nicht gezeigte Steuerung in einfacher Weise erreicht
werden.
Aus den Querschnittsansichten der Fig. 3A und 3B ergibt sich, daß das
Tragmittel 15, die Treibscheiben 8, 9 sowie die Spanneinrichtung 17 im wesentli
chen neben der Aufzugskabine 12 im bzw. am Aufzugsschacht 1 montiert sind,
wobei ausreichend Platz für die Aufzugskabine 12 verbleibt, und diese nicht von
einer herabstürzenden Treibscheibe bzw. Umlenkscheibe getroffen werden kann.
Aus den Fig. 3A und 3B ergibt sich ferner, daß die Treibscheiben 8, 9 sowie
die Umlenkscheibe 18 der Spanneinrichtung 17 zum Führen von mehreren Seilen
ausgelegt sind, welche gemeinsam das Tragmittel 15 bilden. Bei einer insbeson
dere bevorzugten, nicht gezeigten Ausführungsform umfaßt die Spanneinrich
tung jeweils eine einzelne gelagerte Scheibe für jeweils ein Seil des Tragmittels,
so daß jeder Bestandteil des Tragmittels für sich genommen auf eine spezifische
Seilspannung gebracht werden kann, wodurch die Produktionstoleranzen bei der
Herstellung von Tragmitteln gröber gesteckt werden können.
In den Querschnittsansichten der Fig. 3A und 3B ist ein Elektromotor 11
durch einen Hydromotor 11 ersetzt, wobei desweiteren für die Treibscheibe 9
eine Bremseinrichtung 30 vorgesehen ist. Des weiteren ist die Spanneinrichtung
hier sowohl mit einem Gewicht 19 als auch mit einem pneumatischen bzw.
hydraulischen Spannzylinder 20 gezeigt.
Bei der in Fig. 4 gezeigten Ausführungsform sind die Treibscheiben 8, 9 am
unteren Ende des Aufzugsschachtes 1 montiert, während am oberen Ende des
Aufzugsschachtes lediglich eine weitere freilaufende Umlenkscheibe 25 vor
gesehen ist. In der gezeigten Ausführungsform wird eine der Umlenkscheiben
13, 14 als kraftbeaufschlagte Umlenkscheibe 18 der Spanneinrichtung 17
ausgebildet. In der gezeigten Ausführungsform dient insbesondere die Umlenk
scheibe 13 zum einen dazu, den Umschlingungsgrad der Treibscheibe 8 zu
erhöhen. Die Umlenkscheibe 18 bringt über die Zylinder/Kolbeneinrichtung 20
eine entsprechende Zugspannung in das Tragmittel 15 ein. Selbstverständlich
könnte die Antrieb-Umlenk- und Tragmittelspannanordnung auch in einer
Schachtgrube unterhalb des Aufzugsschachtes untergebracht werden (nicht
gezeigt).
In Fig. 5 ist eine abgewandelte Ausführungsform dargestellt, bei welcher das
Tragmittel 15 an unterschiedlichen Orten an der Aufzugskabine 12 befestigt ist.
Das eine Ende des Tragmittels 15 ist im wesentlichen mittig am oberen Ende der
Aufzugskabine 12 befestigt. Die Aufzugskabine wird wie in den vorangegange
nen Ausführungsformen über eine Führungsschiene 4 innerhalb des Aufzugs
schachtes 1 geführt. Da die Aufzugskabine 12 an einer Seite mit einer Türe
versehen ist, ist der Schwerpunkt der Aufzugskabine 12 bezüglich der Mittel
achse leicht verschoben. Ausgehend von dem Aufhängungspunkt der Aufzugs
kabine erstreckt sich das Tragmittel 15 senkrecht nach oben zu der ersten
Treibscheibe 8, umwickelt diese mit einem Umschlingungswinkel von etwa
260°, um dann der Form eines Fragezeichens folgend die zweite Treibscheibe 9,
ebenfalls mit einem Umschlingungswinkel von etwa 260° zu umschlingen,
wonach das Tragmittel 15 nach oben zu einer Umlenkscheibe 13 geführt wird.
Die beiden Treibscheiben 8, 9 werden über die Motoren 10, 11 entsprechend
der Ansicht in umgekehrter Richtung angetrieben. Ausgehend von der Umlenk
scheibe 13 wird das Tragmittel weiter über eine Umlenkscheibe 14 senkrecht
nach unten geführt zu der Umlenk-Spannvorrichtung 17, welche in der gezeigten
Ausführungsform aus einem Pneumatikzylinder 19 und einer Umlenkscheibe 18
gebildet ist. Ausgehend von der Umlenkscheibe 18 wird das Tragmittel 15
weiter fortgesetzt zu der Aufzugskabine 12. Die Befestigung des zweiten Endes
des Tragmittels 15 erfolgt über eine Tragmittelspannungserfassungseinrichtung
22, wobei das Ende derart am Aufzugskorb montiert ist, daß die Verschiebung
des Schwerpunktes durch die nach unten wirkende Kraft des Tragmittels ausge
glichen wird.
In Fig. 6 ist eine besondere Anwendung eines bevorzugten Treibscheibenauf
zuges dargestellt, welcher zur Montage des Aufzuggerüstes selber verwendet
werden kann. Hierzu wird zuerst die Treibscheibenumlenkeinrichtung z. B. in dem
Maschinenraum oberhalb des Aufzugsschachtes montiert. Nachfolgend wird am
Boden des Aufzugsschachtes die Spanneinrichtung montiert, wonach in ein
facher Weise das Tragmittel um die einzelnen Scheiben herum angeordnet
werden kann, um abschließend über die Spanneinrichtung vorgespannt zu
werden. Insbesondere bei dieser Anwendung ist es vorteilhaft, daß keine schwer
zu führende Gegengewichte vorhanden sind, da die Führungsschienen in dem
Aufzugsschacht schrittweise mit nach oben Bewegung des Aufzuges selbst
konzipiert und konstruiert werden können. Somit kann das System bereits im
Baustadium als Montageaufzug eingesetzt werden, wodurch eine erheblich
Kostenreduzierung erreicht werden kann. Insbesondere ist der Grundrahmen des
Lastfördermittels hierbei derart ausgestaltet, daß an ihm eine Vorrichtung ange
bracht werden kann, mit welcher es möglich ist, weiter oben liegende Schienen
stücke aufzusetzen, um somit den Baufortschritt ohne die sonst üblichen,
erforderlichen Montageplattformen voranzutreiben. Um ein zu hohes Verfahren
des Rahmens, d. h. ein Herausspringen aus den bereits montierten Führungs
schienen auszuschließen, sind entsprechende, nicht gezeigte Sensoren sowie
eine mechanische Sicherheitseinrichtung bereitgestellt, welche die Hubbewe
gung unmittelbar unterbrechen, sobald das bisher installierte Schienenende
erreicht ist.
Fig. 7A und 7B zeigen zwei weitere bevorzugte Ausführungsformen, bei
welchen das Tragmittel fest zwischen dem oberen und dem unteren Aufzugs
schachtende eingespannt ist. Bei der in Fig. 8A (linke Hälfte) gezeigten Aus
führungsform ist das Tragmittel 15 am oberen Ende des Aufzugsschachtes 1,
insbesondere an dem Querträger 6 befestigt, erstreckt sich von dort nach unten
zu einer ersten, motorisch angetriebenen Treibscheibe 8, und von dieser zu der
zweiten Treibscheibe 9, wobei das Tragmittel 15 die Treibscheiben 8, 9 in einer
im wesentlichen S-Form umschlingt, so daß jeweils ein Umschlingungswinkel
von etwa 250° erreicht wird. In der gezeigten Ausführungsform sind die Treib
scheiben 8, 9 fest, jedoch natürlich drehbar mit der Aufzugskabine 12 verbun
den. Von der zweiten Treibscheibe 9 setzt sich das Tragmittel 15 senkrecht
nach unten fort zu einer ebenfalls an der Aufzugskabine 12 montierten Spann
einrichtung 17, welche wiederum aus einer Umlenkscheibe, einem Hebel und
einem Hydraulikzylinder 20 gebildet ist. Insbesondere bei dieser Ausgestaltung
kann eine Zuladungs-abhängige Seilspannung besonders einfach erreicht wer
den. In der gezeigten Ausführungsform ist unterhalb des Spannungskraft-erzeu
genden Zylinders 20 eine Tragmittelspannungserfassungseinrichtung 34 bereit
gestellt, welche bei Versagen des Tragmittels anspricht. Ausgehend von der
kraftbeaufschlagten Umlenkscheibe 18 wird das Tragmittel 15 weiter über eine
zusätzliche Umlenkscheibe 13 geführt, von welcher das Tragmittel zu dem
unteren Rahmenelement 7 geführt wird, welches sich am unteren Ende des
Aufzugsschachtes befindet. Bei der Ausführungsform von Fig. 7B (rechte
Hälfte) befinden sich ebenfalls die Treibscheiben 8, 9 drehbar, jedoch fest an der
Aufzugskabine montiert. Jedoch ist in der gezeigten Ausführungsform die
Seilspanneinrichtung 17 als separate Einrichtung am Boden des Aufzugsschach
tes vorgesehen, wobei in der gezeigten Ausführungsform die Spanneinrichtung
17 eine unmittelbar auf das Tragmittel wirkende, hydraulische oder pneumati
sche Spanneinrichtung 17 ist. In der gezeigten Ausführungsform umfaßt diese
Spanneinrichtung auch die Tragmittelspannungserfassungseinrichtung 34,
welche mit der Aufzugssteuerung (nicht gezeigt) verbunden ist.
Obwohl einige spezifische Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung im
vorangegangenen dargestellt wurden, ist es dem Durchschnittsfachmann offen
sichtlich, daß verschiedenste Anordnungen der Treibscheiben, Umlenkscheiben
und der Spanneinrichtung möglich sind, welche jedoch auf demselben erfin
dungsgemäßen Konzept basieren. Zusammenfassend läßt sich mit der erfin
dungsgemäßen Ausgestaltung des Treibscheibenaufzuges ein kompakter Aufzug
realisieren, der selbst bei beengten baulichen Verhältnissen einsetzbar ist,
welcher sich durch einen infolge des fehlenden Gegengewichtes und des vor
montierten Trägermoduls als Antriebseinheit stark reduzierten Montageaufwand
auszeichnet, bei dem aufgrund des fehlenden Gegengewichtes ein Sturz nach
oben bei unterbesetzter Kabine ausgeschlossen ist, und welches somit ein
erhebliche höheres Sicherheitsniveau als bisherige Treibscheibenaufzüge auf
weist. Der Antrieb ist im Bedarfsfall innerhalb des Schachtes montierbar, wo
durch eine Integration auch in Altbauten ohne große bauliche Maßnahmen
möglich ist.
Claims (13)
1. Treibscheibenaufzug ohne Gegengewicht, welcher in einem Aufzugs
schacht (1) geführt wird, umfassend ein Lastfördermittel (12), insbeson
dere eine Aufzugskabine, ein flexibles Tragmittel (15), insbesondere Seile,
zumindest zwei motorisch angetriebene Treibscheiben (8, 9) und eine
Spanneinrichtung (17), welche eine erforderliche Spannung in das Trag
mittel (15) einbringt, dadurch gekennzeichnet, daß die Spanneinrichtung
(17) selbstnachstellend das Tragmittel (15) nach dessen Ablauf von der
zweiten Treibscheibe (9) beaufschlagt, wobei der relative Umschlingungs
winkel des Tragmittels (15) bezüglich jeder Treibscheibe (8, 9) < 180°
ist, und daß eine Bremseinrichtung für zumindest eine der Treibscheiben
(8, 9) vorgesehen ist.
2. Treibscheibenaufzug nach Anspruch 1, bei welchem die Spanneinrichtung
(17) eine kraftbeaufschlagte Umlenkscheibe (18) aufweist.
3. Treibscheibenaufzug nach Anspruch 1 oder 2, bei welchem je ein Ende
des Tragmittels (15) mit dem Lastfördermittel (12) verbunden ist.
4. Treibscheibenaufzug nach Anspruch 1 oder 2, bei welchem jeweils ein
Ende des Tragmittels (15) am Boden und am oberen Ende des Aufzugs
schachtes (1) befestigt ist.
5. Treibscheibenaufzug nach einem der vorangegangenen Ansprüche, bei
welchem zumindest eine weitere Umlenkscheibe (13, 14) vorgesehen ist.
6. Treibscheibenaufzug nach einem der vorangegangenen Ansprüche, bei
welchem jede Treibscheibe (8, 9) über einem eigenen Motor (10, 11, 11'),
insbesondere Elektromotor (10, 11) oder Hydromotor (11'), angetrieben
wird.
7. Treibscheibenaufzug nach einem der Ansprüche 2 bis 6, bei welchem die
Tragmittel-spannende Umlenkscheibe (18) über einen gewichtsversehenen
Hebelmechanismus (19), eine Hydraulikeinrichtung (20), eine pneumati
sche Einrichtung oder über einen Elektromotor kraftbeaufschlagt wird.
8. Treibscheibenaufzug nach einem der Ansprüche 2 bis 6, bei welchem die
auf die Tragmittel-spannende Umlenkscheibe (18) wirkende Kraft ab
hängig von der Zuladung des Lastfördermittels (12) ist.
9. Treibscheibenaufzug nach einem der vorangegangenen Ansprüche, bei
welchem eine Tragmittelspannungserfassungseinrichtung (22, 34) vor
gesehen ist, welche bei Unterschreiten einer vorbestimmten Tragmittel
spannung eine Sicherheitseinrichtung aktiviert.
10. Treibscheibenaufzug nach einem der vorangegangenen Ansprüche, bei
welchem die Tragmittel-spannende Einrichtung (17) am Boden des Auf
zugsschachtes (1) vorgesehen ist.
11. Treibscheibenaufzug nach einem der vorangegangenen Ansprüche, bei
welchem die Treibscheiben (8, 9) fest im oberen/unteren Abschnitt bzw.
über dem oberen/unter dem unteren Ende des Aufzugsschachtes (1)
montiert sind.
12. Treibscheibenaufzug nach einem der vorangegangenen Ansprüche, bei
welchem die Treibscheiben (8, 9) und/oder die Tragmittel-spannende Ein
richtung (17) am Lastfördermittel (12) angebracht sind, d. h. sich mit dem
Lastfördermittel (12) bewegen bzw. bewegt.
13. Treibscheibenaufzug nach einem der vorangegangenen Ansprüche, bei
welchem sich die Spanneinrichtung (17), die Treibscheiben (8, 9) und das
Tragmittel (15) in einer Ebene erstrecken, welche neben und/oder hinter
dem Lastfördermittel (12) angeordnet ist.
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- 2000-08-02 GR GR20000401777T patent/GR3034084T3/el not_active IP Right Cessation
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