DE1258849B - Verfahren zur Herstellung von Natriumtripolyphosphat mit hohem Gehalt der Hochtemperaturform - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Natriumtripolyphosphat mit hohem Gehalt der HochtemperaturformInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. CL:
COIb
Deutsche KL: 12 i-25/38
Nummer: 1 258 849
Aktenzeichen: K 56410IV a/12 i
Anmeldetag: 18. Juni 1965
Auslegetag: 18. Januar 1968
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Natriumtripolyphosphat mit hohem
Gehalt der Hochtemperaturform durch Versprühen, schnelles Entwässern und intermolekulare Kondensation
von Orthophosphatlösungen in einem Verfahrensschritt.
Es ist bekannt, daß Natriumtripolyphosphat in zwei verschiedenen kristallinen Modifikationen existiert,
der oberhalb von etwa 42O0C bis zum Schmelzpunkt
stabilen Hochtemperaturform, auch Form I oder Phase I genannt, und der unterhalb von etwa 4200C
stabilen Tieftemperaturform, die auch als Form II oder Phase II bezeichnet wird. Diese beiden Formen
sollen der Kürze halber im folgenden als Na5P3O101
und Na5P3O10 II bezeichnet werden.
Bei völlig gleichen chemischen Eigenschaften der beiden Formen und Identität der aus ihnen hergestellten
Lösungen bewirken die voneinander verschiedenen Bindungsverhältnisse im Kristallgitter ein sehr unterschiedliches
Hydrationsverhalten der beiden Formen. Na5P3Oi0I hydratisiert beim Berühren mit Wasser
wesentlich schneller als Na5P3O10II. Da die außerordentlich
große Hydrationsgeschwindigkeit des Na5P3O10I bei der Herstellung von Waschmittelansätzen
große Schwierigkeiten verursachte, wurden für diesen Zweck bisher Natriumtripolyphosphate mit
möglichst geringem Gehalt der Form I bevorzugt, so daß die Bemühungen der Phosphathersteller der Herstellung
solcher Produkte galten. Neuerdings ist man jedoch in der Lage, die Hydration des Na5P3O101
besser zu beherrschen, so daß für gewisse Verfahren zur Waschmittelherstellung Natriumtripolyphosphate
mit möglichst hohem Gehalt der Form I erwünscht sind.
Prinzipiell ist für die Herstellung von Na5P3O10I
nur eine ausreichend lange Temperung bei Temperaturen oberhalb von etwa 4200C erforderlich, wobei
die Temperzeit um so kürzer sein kann, je höher die Temperatur ist. Bei den zweistufigen Herstellungsverfahren
für Na5P3O10 mit Temperung des Ortho-
und Pyrophosphatgemisches in einem Drehrohr läßt sich so auch in der Praxis Na5P3O101 gewinnen. Bei
dem wirtschaftlich sehr viel günstigeren, einstufigen Sprühturmverfahren nach der deutschen Patentschrift
1097 421 gelang es jedoch bisher nicht, Produkte mit
mehr als etwa 80 % Na5P3O101 herzustellen, und
selbst die Gewinnung von Produkten mit mehr als 40 % Na5P3O101 mißlang gelegentlich aus unbekannten
Gründen. Auch wenn die Temperatur in der Ringbrennerzone so stark gesteigert wurde, daß das
Abgas mit Temperaturen oberhalb von 4200C entwich, enthielt das Produkt immer noch mindestens
20% Na5P3O10II oder mehr.
Verfahren zur Herstellung von
Natriumtripolyphosphat mit hohem Gehalt der
Hochtemperaturform
Natriumtripolyphosphat mit hohem Gehalt der
Hochtemperaturform
Anmelder:
Knapsack Aktiengesellschaft,
5030 Hürth-Knapsack
Als Erfinder benannt:
Dipl.-Chem. Dr. Gero Heymer,
5033 Knapsack;
Dipl.-Chem. Dr. Gerhard Hartlapp,
5030 Hermülheim;
Dipl.-Chem. Dr. Karl Traulsen, 5033 Knapsack
Es ist bereits bekannt, Tripolyphosphate aus abgeschreckten Phosphatschmelzen, d.h. Gläsern, herzustellen,
doch besteht ein grundsätzlicher Unterschied im Verhalten zwischen Tripolyphosphat, das
aus abgeschreckten Schmelzen, also Gläsern, hergestellt worden ist, und solchem, das durch Temperung
von Ortho- und Polyphosphaten gewonnen wurde.
Während bei ersteren die Form I sich in Form II umwandeln läßt, wenn das Material bei Temperaturen
unterhalb des Umwandlungspunktes (4150C) getempert wird, entsteht aus der durch Kondensation und
Temperung von Orthophosphaten zwischen 415°C
und dem Schmelzpunkt gewonnenen Form I nach dem bisherigen Stand der Technik auch dann nicht
die Form II, wenn das Material über einen sehr langen Zeitraum bei Temperaturen unterhalb des Schmelzpunktes
getempert wird. Bei der Anwendung des Sprühtrocknungsverfahrens für die Herstellung von
Tripolyphosphat zeigte sich nun, wie bereits erwähnt, daß es trotz dieser in Fachkreisen herrschenden
Meinung unmöglich war, Produkte mit hohem Form-I-Gehalt herzustellen, obwohl doch eigentlich ein ausreichend
langes Erhitzen des Produktes auf Temperaturen >415°C dafür hätte genügen müssen. Der
Grund hierfür liegt darin, daß sich die durch Kondensation und Temperung von Orthophosphaten zwischen
4150C und Schmelzpunkt hergestellte Form I entgegen der in Fachkreisen herrschenden Meinung doch in
Form II umwandelt, wenn, wie überraschenderweise gefunden wurde, bei bestimmten Temperaturen der
Wasserdampfpartialdruck in der Gasphase hoch genug ist. Zwar ist bekannt, daß die Bildung der Phase II
aus Orthophosphaten bei Temperaturen unter 4700C
durch Wasserdampf begünstigt wird, doch handelt es sich bei dem vorliegenden Verfahren nicht um die
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Beeinflussung der verwickelten Bildungsbedingungen bei der Entstehung des Tripolyphosphates, sondern
um die Verhinderung der nachträglichen Umwandlung des einmal gebildeten kristallinen Tripolyphosphats
der Form I in die Form II. Daß darauf der Wasserdampf partialdruck einen entscheidenden Einfluß hat,
war aber bisher nicht bekannt.
Die vorliegende Erfindung besteht nun darin, daß durch Versprühen von Orthophosphatlösungen mit
einem P2O5-Na2O-Molverhältnis von 3:5 mittels eines
einstufigen Verfahrens in einem Sprühturm, den die Abgase mit einer Temperatur von 400 bis 5200C,
vorzugsweise 420 bis 5000C, verlassen, Natriumtripolyphosphat
mit mehr als 40 %, vorzugsweise mehr als 60%, bis annähernd 100% Form I hergestellt
wird, indem man dafür sorgt, daß bei der Abkühlung, des im Sprühturm erhaltenen Produktes
ganz bestimmte Bedingungen eingehalten werden.
Umfangreiche Versuche haben zu dem Ergebnis geführt, daß man das erfindungsgemäße Produkt
dann erhält, wenn das gebildete Natriumtripolyphosphat bei der Abkühlung den Temperaturbereich
von 450 bis 28O0C in weniger als 10, vorzugsweise
weniger als 4 Minuten durchläuft, und während der Abkühlung der Wasserdampfpartialdruck in der das
Natriumtripolyphosphat umgebenden Gasphase unter etwa 300 Torr, insbesondere unterhalb 100 Torr, gehalten
wird.
Weisen die versprühten Produkte Temperaturen von weniger als 4200C auf, so empfiehlt es sich, sie
zunächst auf Temperaturen oberhalb 4200C zu erhitzen
und anschließend in der genannten Weise abzukühlen.
Eine nähere Untersuchung des der Reaktion zugrunde liegenden Mechanismus zeigt, daß sich das
bei hoher Temperatur gebildete Na5P3O101, entgegen
der in Fachkreisen herrschenden Ansicht, in kurzen Reaktionszeiten in Na5P3O10 II umwandelt, wenn der
Wasserdampfpartiakkuek. in der Gasphase hoch ist;
so bereitet es nach der .vorliegenden Erfindung keine Schwierigkeiten, einerseits die Umwandlung von
Phase I in Phase II fast gänzlich zu verhindern und andererseits einen definierten Gehalt dos Produktes
an Na5P3O101 dadurch einzustellen, daß man das
über 42O0C heiße Sprühprodukt unter genau kontrollierten,
empirisch ermittelten Bedingungen für Wasserdampfpartialdruck und Temperatur - Zeit-Verlauf
abkühlt.
Die folgenden Beispiele sollen das erfindungsgemäße Verfahren noch weiter erläutern:
In einem Sprühturm, entsprechend der deutschen Patentschrift 1018 394, wurde aus Orthophosphatlösung
mit einem Molverhältnis Na2O : P2O5 von
5 : 3 bei einer Abgastemperatur von 4200C hergestelltes
Natriumtripolyphosphat unter einem Wasserdampfpartialdruck von 280 Torr innerhalb von
9 Minuten auf 280° C abgekühlt. Der durch Röntgen-Goniometeraufnahme
bestimmte Gehalt des Na5P3O101
betrug 71%· Wurde unter sonst gleichen Bedingungen die Abkühlungsperiode zwischen 420 und 2800C auf
24 Minuten verlängert, so enthielt das Produkt nur noch 30% Na5P3O10I.
In einem Sprühturm unter den Bedingungen des Beispiels 1 hergestelltes Natriumtripolyphosphat wurde
unmittelbar nach dem Verlassen der Flammenzone aus dem Bereich hohen Wasserdampfpartialdrucks
entfernt und unter einem Wasserdampfpartialdruck von 50 Torr innerhalb von 10 Minuten auf 2800C
abgekühlt. Das Produkt besaß einen Na5P3O10I-Gehalt
von 86%.
ίο In einem Sprühturm unter den Bedingungen des
Beispiels 1, jedoch bei einer Abgastemperatur von 46O0C hergestelltes Natriumtripolyphosphat wurde
unmittelbar nach dem Verlassen der Flammenzone aus dem Bereich hohen Wasserdampfpartialdrucks
entfernt und unter einem Wasserdampfpartialdruck von 20 Torr innerhalb von 3 Minuten auf 2800C abgekühlt.
Es bestand danach zu 97 bis 98% aus Na5PaO10I.
Die erfindungsgemäße Abkühlung erfolgt beispielsweise in einer dem Sprühturm nachgeschalteten Kühltrommel.
Die erfindungsgemäße Abkühlung erfolgt beispielsweise in einer dem Sprühturm nachgeschalteten Kühltrommel.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Natriumtripolyphosphat mit einem Gehalt an Hochtem-■
peraturform (Phase I) von mehr als 40%, insbesondere
60 bis annähernd 100%, durch Versprühen, schnelles Entwässern und intermolekulare
Kondensation von gelösten Orthophösphaten in einer einzigen Verfahrensstufe, wobei Natriumorthophosphat
mit einem P2O5-Na2O-MoIVeAaItnis
von 3:5 in einem Sprühturm verdüst wird und die Abgase den Sprühturm mit einer Temperatur
von 400 bis 520°C, vorzugsweise 420 bis 5000C,
verlassen,' dadurch gekennzeichnet,
daß anschließend das gebildete Natriumtripolyphosphat bei der Abkühlung den Temperaturbereich
von 450 bis 280° C in weniger als 10 Minuten durchläuft und während der Abkühlung der
Wasserdampfpartialdruck in der das Natriumtripolyphosphat umgebenden Gasphase unter etwa
300 Torr gehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ,man ein versprühtes Produkt, welches
eine Temperatur von weniger als 42O0C aufweist,
zunächst auf Temperaturen oberhalb 4200C erhitzt und anschließend in der genannten Weise
abkühlt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Natriumtripolyphosphat vor der Abkühlung auf Temperaturen zwischen 420 und
52O0C erhitzt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Abkühlung des gebildeten Natriumtripolyphosphats in weniger als
4 Minuten erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Wasserdampfpartialdruck
in der das Natriumtripolyphosphat umgebenden Gasphase unter 100 Torr gehalten wird.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Research Report Nr. M. D. 151, Department of Mines and Technical Surveys Mines Branch, Ottawa, Canada;
Z. anorg. u. allgem. Chemie, 237, S. 128.
Research Report Nr. M. D. 151, Department of Mines and Technical Surveys Mines Branch, Ottawa, Canada;
Z. anorg. u. allgem. Chemie, 237, S. 128.
709 719/415 1.68 © Bundesdruckerei Berlin
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