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Die Erfindung betrifft ein Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystem.
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Frontgassäcke, die aus dem Lenkrad bzw. der Armaturentafel austreten, in Kombination mit vorhangartigen Seitengassäcken, die sich aus dem Bereich des Dachrahmes des Fahrzeugs entfalten, bilden derzeit einen Standard in Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystemen, da sich so ein guter Schutz für einen frontalen bzw. seitlichen Aufprall erzielen läßt.
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In der
DE 602 02 811 T2 ist ein Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystem gezeigt, mit einem Seitengassack, der gefaltet entlang eines Dachrahmens eines Fahrzeugs angeordnet ist, wobei in einem aufgeblasenen Zustand ein vorderer aufblasbarer Abschnitt des Seitengassacks weiter in den Fahrzeuginnenraum hinein ragt als ein sich in Fahrzeuglängsrichtung an den vorderen aufblasbaren Abschnitt anschließender aufblasbarer Bereich. Auch die
DE 600 50 191 T2 und die
DE 10 2004 026 778 A1 zeigen einen derartigen Seitengassack.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, bei einem Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystem den Schutz für einen Fahrzeuginsassen bei einem schrägen Aufprall zu optimieren.
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Hierzu sind bei einem Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystem die Merkmale des Anspruchs 1 vorgesehen. Gerade bei einem schrägen Aufprall, auch bei einem nicht angegurteten Insassen, hilft der vordere aufblasbare Abschnitt durch seine große Ausdehnung in den Fahrzeuginnenraum hinein, einen Kontakt des Insassen mit der A-Säule zu vermeiden. Um eine größere Ausdehnung des vorderen aufblasbaren Abschnitts in den Fahrzeuginnenraum zu erreichen, ist der Seitengassack so ausgebildet, daß er im aufgeblasenen Zustand im Bereich des vorderen aufblasbaren Abschnitts umgeschlagen ist, so daß ein erster aufblasbarer Teilabschnitt auf einem zweiten aufblasbaren Teilabschnitt liegt. Anders ausgedrückt wird der Seitengassack im Bereich des vorderen aufblasbaren Abschnitts auf sich selbst zurückgefaltet, so daß der Gassack in diesem Bereich mehrlagig ist.
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Dabei ist es vorteilhaft, wenn der vordere aufblasbare Abschnitt einen Teil der A-Säule des Fahrzeugs abdeckt.
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Vorzugsweise ist der Seitengassack vorhangartig ausgebildet, und der aufblasbare vordere Abschnitt ist Teil dieses vorhangartigen Seitengassacks.
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Der sich an den vorderen aufblasbaren Abschnitt anschließende aufblasbare Bereich liegt im aufgeblasenen Zustand bevorzugt seitlich des Insassen, z.B. vor oder im Bereich der B-Säule des Fahrzeugs.
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Die Unterteilung zwischen dem vorderen aufblasbaren Abschnitt und dem daran anschließenden aufblasbaren Bereich kann physikalischer Natur sein, z.B. durch einen die beiden Bereiche ganz oder teilweise trennenden nicht aufblasbaren Abschnitt, sie kann aber auch rein gedanklicher Art sein, so daß der vordere aufblasbare Abschnitt und der sich anschließend aufblasbare Bereich durch eine einzige durchgehende aufblasbare Kammer gebildet sind.
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Vorzugsweise bildet der vordere aufblasbare Abschnitt eine in den Fahrzeuginnenraum hinein gerichtete Rampe, die den Fahrzeuginsassen beim Aufprall, insbesondere bei einem schrägen Aufprall, z.B. von der A-Säule weg in einen vor dem Fahrzeuginsassen liegenden Frontgassack leiten kann.
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Der vordere aufblasbare Abschnitt kann eine Krümmung in den Fahrzeuginnenraum hinein aufweisen, die sich auch zur Bildung einer Rampe ausnutzen läßt, da durch die so gebildete Krümmung der Insasse beim Aufprall in Richtung zum Fahrzeuginnenraum abgelenkt und so von der A-Säule ferngehalten werden kann.
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Die Krümmung läßt sich beispielsweise durch wenigstens eine Raffnaht hervorgerufen. Vorzugsweise verbindet die Raffnaht Abschnitte der zum Fahrzeuginnenraum gerichteten Wandung des Seitengassacks. Auf diese Weise wird am vorderen Ende des Seitengassacks die Wandung in Fahrzeuglängsrichtung gesehen verkürzt, so daß sich der aufgeblasene Seitengassack zum Fahrzeuginnenraum krümmt. In diesem Fall könnte die Dicke des Seitengassacks, also der Abstand zwischen der fahrzeuginnenseitigen und der fahrzeugaußenseitigen Wandung des Gassacks über den gesamten vorderen aufblasbaren Abschnitt in etwa gleich sein. Die erhöhte Tiefe in Richtung des Fahrzeuginnenraums kommt zumindest teilweise durch die Krümmung des Seitengassacks zustande. Eine Raffnaht stellt eine einfache und kostengünstige Maßnahme zur Änderung der Form des Gassacks dar. Vorteilhaft ist außerdem, daß sie kaum zusätzlichen Platz im zusammengelegten Gassackpaket beansprucht.
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Alternativ oder zusätzlich kann ein oberer Rand des vorderen aufblasbaren Abschnitts gewellt verlaufen. Hierzu ist z.B. am oberen Rand des Seitengassacks, der (im montierten und aufgeblasenen Zustand) oberhalb des ersten aufblasbaren Abschnitts liegt, wenigstens ein Einschnitt vorgesehen, der etwa über 10 bis 50% der Höhe des Seitengassacks verläuft. Der Kerngedanke hierbei ist, dem oberen Rand des vorderen aufblasbaren Abschnitts, der im aufgeblasenen Zustand vorzugsweise frei verläuft, eine größere Länge zu geben als dem Verlauf der Außenkontur des Seitengassacks entlang des Dachrahmens in diesem Bereich. Hierdurch steht ein Zuviel an Material für den oberen Rand des vorderen aufblasbaren Abschnitts bereit, so daß im aufgeblasenen Zustand eine Krümmung dieses Abschnitts ins Fahrzeuginnere die Folge ist.
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Dieser Effekt kann dadurch unterstützt werden, daß, insbesondere im Bereich des dem oberen Rand gegenüberliegenden unteren Rands des Seitengassacks, Mittel vorgesehen sind, die den Abstand der Gassackwandungen im aufgeblasenen Zustand begrenzen. Die Mittel können z.B. durch Fangbänder oder sogenannte X-Tether gebildet sein, die aus Kett- oder Schußfäden einer Gassackwandung bestehen und aus dem Fadenverbund der einen Gassackwandung austreten, schräg durch das Innere des Gassack verlaufen, dazwischen unter Umständen miteinander verbunden sind und in den Fadenverbund der anderen Gassackwandung eintreten.
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Der Seitengassack ist vorzugsweise so gestaltet, daß im flach ausgebreiteten Zustand ein erster und ein zweiter Teilabschnitt des vorderen aufblasbaren Abschnitts, die im montierten und aufgeblasenen Zustand des Seitengassacks übereinanderliegen, in derselben Ebene angeordnet sind. Der Seitengassack kann also wie ein normaler Seitengassack mit zwei übereinanderliegenden Wandungen durch Vernähen oder Verweben gefertigt werden.
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Vorzugsweise schließen die beiden Teilabschnitte so aneinander an, daß sie einfach übereinandergelegt werden können.
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Jeder der Teilabschnitte hat vorteilhaft einen oder mehrere Befestigungspunkte, die so angeordnet sind, daß sie im montierten Zustand übereinanderliegen und jeweils an der gleichen Stelle des Fahrzeug fixiert werden können. Eine Befestigung der Teilabschnitte am Seitengassack ist damit unnötig.
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Zum Beispiel kann der Seitengassack in einem flach ausgebreiteten Zustand am Rand des vorderen aufblasbaren Abschnitts zwei Befestigungspunkte aufweisen, die im am Fahrzeug montierten und im aufgeblasenen Zustand übereinanderliegen.
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In diesem Fall wird z.B. ein Teilabschnitt des vorderen aufblasbaren Abschnitts um eine durch einen Punkt am unteren Rand des Seitengassacks verlaufende Linie umgeschlagen. Die beiden Teilabschnitte haben im wesentlichen eine dreieckige Form.
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Im flach ausgebreiteten Zustand kann ein Abschnitt am vorderen Ende des Seitengassacks über eine Verlängerung eines geraden, unteren Randabschnitts des Seitengassacks hinausragen.
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In einer Variante ist der auf den zweiten Teilabschnitt zu legende erste Teilabschnitt so anordnet, daß die (gedachte) Verlängerung des unteren Abschnitts des Seitengassacks als Klapplinie dient. Im aufgeblasenen Zustand ist der untere Rand wie bei herkömmlichen Seitengassäcken im wesentlichen wieder eine gerade Linie.
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Das vordere Ende des Seitengassacks kann einen nicht aufblasbaren Abschnitt aufweisen, der zum Abspannung am Fahrzeug befestigt ist. Bevorzugt erstreckt sich dieser nicht aufblasbare Fortsatz in Fahrzeuglängsrichtung noch vor der vorderen aufblasbaren Kammer.
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Das vordere Ende des Seitengassacks, insbesondere der vordere aufblasbare Abschnitt, ist in einer weiteren Ausführungsform im aufgeblasenen Zustand um etwa 90° in den Fahrzeuginnenraum hinein abgewinkelt.
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Bevorzugt erstreckt sich der vordere aufblasbare Abschnitt in Fahrzeuglängsrichtung zwischen einer Windschutzscheibe des Fahrzeugs und dem Insassen und ragt dabei z.B. soweit in den Fahrzeuginnenraum hinein, daß er in dieser Richtung wenigstens teilweise zwischen dem Fahrzeuginsassen und der Windschutzscheibe bzw., wenn vorhanden, dem Frontgassack liegt.
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Der vordere aufblasbare Abschnitt stützt sich vorzugsweise im aufgeblasenen Zustand am Frontgassack ab. Diese Abstützung stabilisiert den in den Fahrzeuginnenraum hineinragenden Teil des Seitengassacks und fördert somit auch die Rampenwirkung, die den Fahrzeuginsassen von der A-Säule weg und in den Frontgassack hineinleiten soll.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung mehrerer Ausführungsbeispiele in Verbindung mit den beigefügten Zeichnungen. In diesen zeigen:
- - 1 eine schematische Draufsicht eines Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems gemäß einem ersten zu Erläuterungszwecken dargestellten Beispiel;
- - 2 einen flach ausgebreiteten, nicht aufgeblasenen Seitengassack eines erfindungsgemäßen Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems gemäß einem zweiten zu Erläuterungszwecken dargestellten Beispiel;
- - 3 einen flach ausgebreiteten, nicht aufgeblasenen Seitengassack eines erfindungsgemäßen Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems gemäß einer ersten Ausführungsform;
- - 4 ein Detail des Seitengassacks aus 3;
- - 5 einen flach ausgebreiteten, nicht aufgeblasenen Seitengassack eines erfindungsgemäßen Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems in einer Variante der ersten Ausführungsform;
- - 6 bis 13 verschiedene Ansichten eines erfindungsgemäßen Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems gemäß einem dritten zu Erläuterungszwecken dargestellten Beispiel, teils im aufgeblasenen und teils im nicht aufgeblasenen Zustand des Seitengassacks.
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1 zeigt ein Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystem 10, mit Hilfe dessen ein Fahrzeuginsasse 12 bei einem Unfall geschützt wird. Das Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystem 10 enthält einen vorhangartigen Seitengassack 14, von dem in 1 nur das vordere Ende gezeigt ist. Der Seitengassack 14 ist vor seiner Auslösung zusammengelegt entlang eines Dachrahmens 16 angeordnet und deckt im entfalteten Zustand die Seitenscheiben des Fahrzeugs ganz oder teilweise ab.
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Außerdem ist hier ein Frontgassack 18 herkömmlicher Bauart Teil des Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems 10. Der Frontgassack 18 kann auf der Beifahrerseite in der Instrumententafel bzw. auf der Fahrerseite im Lenkrad angeordnet sein.
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Der Seitengassack 14 ist so ausgebildet, daß in einem aufgeblasenen Zustand ein vorderer aufblasbarer Abschnitt 20 am vorderen Ende des Seitengassacks 14 in den Fahrzeuginnenraum hinein gerichtet eine größere Ausdehnung hat als ein sich in einer Fahrzeuglängsrichtung R an den vorderen aufblasbaren Abschnitt 20 anschließender aufblasbarer Bereich 22. Der vordere aufblasbare Abschnitt 20 ragt senkrecht zur Fahrzeuglängsrichtung R weiter in den Fahrzeuginnenraum hinein, als der sich daran anschließende aufblasbare Bereich 22. Der aufblasbare Bereich 22 liegt seitlich des Insassen, etwa vor bzw. im Bereich einer B-Säule des Fahrzeugs.
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Der vordere aufblasbare Abschnitt 20 und der sich daran anschließende aufblasbare Bereich 22 können rein gedanklich voneinander getrennt sein, wie dies in 1 angedeutet ist, wo die beiden Teile des Seitengassacks 14 eine einzige aufblasbare Kammer bilden, sie können aber auch ganz oder teilweise durch nicht aufblasbare Bereiche voneinander getrennt sein.
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Der vordere aufblasbare Abschnitt 20 ist so angeordnet, daß er im Bereich einer A-Säule 30 liegt und diese zumindest teilweise abdeckt. Bei einem Aufprall wird der Fahrzeuginsasse 12 durch den in den Innenraum hineingerichteten vorderen aufblasbaren Abschnitt 20, der wie eine Rampe wirkt, von der A-Säule 30 weg in das Innere des Fahrzeugs und in den Frontgassack 18 geleitet.
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Seitengassack 14 und Frontgassack 18 können in allen Ausführungsformen und Beispielen so aufeinander abgestimmt sein, daß sich zumindest im Moment des Auftreffens des Fahrzeuginsassen 12 der Seitengassack 14 mit seinem vorderen aufblasbaren Abschnitt 20 am aufgeblasenen Frontgassack 18 abstützen kann, um die Leitwirkung des vorderen aufblasbaren Abschnitts 20 zu unterstützen.
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In dem in 1 gezeigten Beispiel beschreibt der Seitengassack 14 an seinem vorderen Ende eine Krümmung in den Fahrzeuginnenraum hinein. Diese Krümmung wird hier dadurch erreicht, daß in einer fahrzeuginnenraumseitigen Wandung 24 des Seitengassacks 14 eine oder mehrere Raffnähte 26 ausgebildet sind, von denen jede wenigstens zwei Abschnitte der Wandung 24 miteinander verbindet und so deren Erstreckung in Fahrzeuglängsrichtung R verkürzt. Da nun die fahrzeuginnenraumseitige Wandung 24 kürzer ist als die gegenüberliegende fahrzeugaußenseitige Wandung 28, krümmt sich das vordere Ende des Seitengassacks 14 im befüllten Zustand in Richtung des Fahrzeuginnenraums. Die geraffte Länge der Wandung 24 sowie die Anzahl und Anordnung der verwendeten Raffnähte 26 bleibt selbstverständlich im Ermessen des Fachmanns, genauso wie der davon abhängige zu erzielende Grad der Krümmung in den Innenraum hinein.
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2 zeigt einen Seitengassack 214 für ein zweites Beispiel eines Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems. Der Seitengassack 214 ersetzt den oben beschriebenen Seitengassack 14, ansonsten ist das Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystem 10 identisch.
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Der Seitengassack 214 ist vorzugsweise einstückig gewoben, d.h. die fahrzeuginnenraumseitige Wandung 24 und die gleich ausgebildete, darunterliegende (in 2 nicht zu sehende) fahrzeugaußenseitige Wandung 28 werden gleichzeitig gewoben, wobei die äußeren Begrenzungen sowie im inneren liegende nicht aufblasbare Bereiche und Unterteilungen jeweils eine einzige Lage bilden. Der Seitengassack 214 ist so ausgeführt, daß er flach ausbreitbar ist.
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In diesem Beispiel sind der vordere aufblasbare Abschnitt und der sich daran anschließende aufblasbare Bereich 22 durch zwei nicht aufblasbare Bereiche 240 fast vollständig voneinander getrennt.
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Der Seitengassack 214 ist im am Fahrzeug montierten Zustand über Befestigungspunkte 44 am Dachrahmen 16 befestigt, die an einem oberen Rand 242 des Seitengassacks 214 angeordnet sind.
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Der obere Rand 242 des vorderen aufblasbaren Abschnitts 20 verläuft gewellt. Er weist mehrere parallele Einschnitte 246 aufweist, die sich in diesem Fall über fast ein Drittel einer Höhe h des Seitengassacks 214 erstrecken. Zwischen den Einschnitten 246 entstehen aufblasbare Finger 256. Hierdurch ist die Länge des oberen Randes des aufblasbaren Abschnitts 20 länger als die der Außenkontur des Seitengassacks 214 in diesem Bereich. Im montierten Zustand verläuft der obere Rand 242 im Bereich des vorderen aufblasbaren Abschnitts 20 frei.
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Beim Befüllen des Seitengassacks 214 durch Gas aus einem z.B. in 10 gezeigten Gasgenerator 52 (der wie die Befestigungspunkte 44 bei allen Ausführungsformen in identischer Form vorgesehen sein kann) über einen am Seitengassack 214 ausgebildeten Einblasschlauch 254 füllen sich die zwischen den Einschnitten 246 liegenden aufblasbaren Finger 256. Durch die Volumenvergrößerung kommt es zu einem Auswölben des vorderen aufblasbaren Abschnitts 20, so daß sich dieser in das Fahrzeuginnere hinein krümmt.
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Die Wellenform des oberen Randes 242 könnte natürlich auch durch eine andere passende Gestaltung erreicht werden.
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An einem unteren Rand 248, der dem oberen Rand 242 gegenüberliegt, ist im vorderen aufblasbaren Abschnitt 20 ein Bereich mit Mitteln 250 vorgesehen, die den Abstand der beiden Wandungen 224, 228 auf ein bestimmtes vorgegebenes Maß begrenzen. Im gezeigten Beispiel handelt es sich um sogenannte X-Tethers, die aus Fäden bestehen, die den Fadenverbund einer der Wandungen 228, 224 verlassen, ein Stück durch den Seitengassack 214 verlaufen und in den Fadenverbund der entsprechenden anderen Wandung 224, 228 eintreten. Derartige Mittel können an verschiedenen Stellen und für verschiedene Abstände der Gassackwandungen 224, 228 vorgesehen sein.
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Mit einem weiteren Befestigungspunkt 58, der am vorderen Ende sowohl des Seitengassacks 214 als auch des vorderen aufblasbaren Abschnitts 20 angeordnet ist, kann der Seitengassack 214 z.B. an der A-Säule 30 befestigt sein.
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In den 3 und 4 ist ein Seitengassack 314 für eine erste Ausführungsform eines Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems 10 gezeigt.
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In 3 ist der Seitengassack 314 in flach ausgebreiteter, nicht aufgeblasener Form dargestellt. In diesem Zustand hat der Seitengassack 314 die Form eines herkömmlichen vorhangartigen Gassacks, an den am vorderen Ende noch ein sektorförmiger Abschnitt 360 angesetzt ist, der über eine (gedachte) Verlängerung eines geradlinig verlaufenden unteren Randabschnitts 348 hinausragt. Der Abschnitt 360 setzt am unteren Rand in einem Punkt P etwa am in Fahrzeuglängsrichtung R hinteren Ende des vorderen aufblasbaren Abschnitts 20 an. Im gezeigten Beispiel ist der Abschnitt 360 als nicht aufblasbarer Abschnitt gestaltet, er könnte aber aufblasbar sein, z.B. als Teil des vorderen aufblasbaren Abschnitts 20.
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Gedanklich ist hier der vordere aufblasbare Abschnitt 20 in zwei Teilabschnitte 362, 364 unterteilt, die sektorförmig ausgehend vom Punkt P zu betrachten sind. Bei der Montage am Fahrzeug wird der erste aufblasbare Teilabschnitt 362 um eine durch den Punkt P verlaufende Linie auf den zweiten aufblasbaren Teilabschnitt 364 geklappt. Dies erfolgt, indem in Fahrzeuglängsrichtung R ein dem ersten Teilabschnitt 362 zugeordneter Befestigungspunkt 44a (am oberen Rand 342 des Seitengassacks 314) auf einen dem zweiten Teilabschnitt 364 zugeordneten Befestigungspunkt 44b gelegt und zusammen mit diesem am Fahrzeug befestigt wird (siehe 4). Hierdurch bewegt sich zwangsläufig der in 3 am vordersten Ende des Seitengassacks 314 gezeigte Befestigungspunkt 44c ein Stück in Fahrzeuglängsrichtung R an die Stelle, an der in 3 der Befestigungspunkt 44a lag. Der Befestigungspunkt 44c wird an der in 4 gezeigten Position am Fahrzeug verankert. Der Abschnitt 360 mit seinem Befestigungspunkt 58 bildet nun das vordere Ende des Seitengassacks 314. Im montierten und aufgeblasenen Zustand verläuft der untere Rand des Seitengassacks 314 wieder annähernd geradlinig. Der vorderste Befestigungspunkt 58 befindet sich nun an einer Stelle, an der er z.B. an der A-Säule 30 des Fahrzeugs befestigt werden kann.
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Diese Art der Befestigung des Seitengassacks 314 führt dazu, daß im aufgeblasenen Zustand im Bereich des vorderen Endes teilweise drei Lagen des vorderen aufblasbaren Abschnitts 20 übereinanderliegen. Hierdurch erhöht sich die Tiefe des Seitengassacks 314 in den Fahrzeuginnenraum hinein, und der vordere aufblasbare Abschnitt 20 bildet, ebenso wie in den bereits beschriebenen Ausführungsformen, eine Rampe, die den Fahrzeuginsassen 12 ins Fahrzeuginnere ablenken und in den Frontgassack 18 dirigieren kann.
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Der Seitengassack 314 wird zuerst in die in 3 gezeigte Form gebracht und in dieser Form zusammengelegt und am Fahrzeug befestigt. Eine Befestigung der Teilabschnitte 362, 364 am Seitengassack 314 ist nicht notwendig.
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5 zeigt eine Variante der ersten Ausführungsform. Im Seitengassack 314' ist der erste aufblasbare Teilabschnitt 362' des vorderen aufblasbaren Abschnitts 20 senkrecht zur Fahrzeuglängsrichtung R an den geraden, unteren Randabschnitt 348 des Seitengassacks 314' angesetzt, so daß er in etwa senkrecht zum unteren Randabschnitt 348 absteht. An seinem in 5 unteren Ende sind zwei Befestigungspunkte 44a', 44b' gebildet. Der erste aufblasbare Teilabschnitt 362' wird um die Verbindungslinie zwischen dem ersten aufblasbaren Teilabschnitt 362' und dem zweiten Teilabschnitt 364', auf den zweiten aufblasbaren Teilabschnitt 364' geklappt. Hierbei kommen die Befestigungspunkte 44a und 44a' bzw. die Befestigungspunkte 44b und 44b' zur Deckung. Der Seitengassack 314' wird gefaltet und so am Fahrzeug befestigt, daß die Befestigungspunktpaare 44a, 44a' bzw. 44b, 44b' an gleicher Stelle gemeinsam im Fahrzeug fixiert werden. Im Bereich des vorderen aufblasbaren Abschnitts 20 ist also der Seitengassack 314' doppellagig.
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Im aufgeblasenen Seitengassack 314' führt diese Gestaltung dazu, daß der Seitengassack 314' im Bereich des vorderen aufblasbaren Abschnitts 20 eine größere Tiefe in den Fahrzeuginnenraum hinein aufweist und weiter in den Fahrzeuginnenraum hineinragt als der sich anschließende aufblasbare Bereich 22. Der vordere aufblasbare Abschnitt 20 bildet auch hier eine Rampe, die den Fahrzeuginsassen 12 in Richtung zum Fahrzeuginneren ablenkt.
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Auch in diesem Fall ist ein weiterer Abschnitt 360, hier nicht aufblasbar, am vordersten Ende des Seitengassacks 314' ausgebildet, der mit einem Befestigungspunkt 58 z.B. an der A-Säule 30 befestigbar ist.
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In den 6 bis 13 ist eine weiteres Beispiel eines Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems 10 gezeigt.
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Bei dieser ist der Seitengassack 414 so ausgebildet, daß der vordere aufblasbare Abschnitt 20 um praktisch 90° zum daran anschließenden aufblasbaren Bereich 22 in Richtung zum Fahrzeuginnenraum abgeknickt ist. Dabei erstreckt sich der vordere aufblasbare Abschnitt 20 so weit in den Fahrzeuginnenraum hinein, daß sein innenraumseitiges Ende 470 zumindest bis in die Nähe der fahrzeuginnenraumseitigen Schulter des Fahrzeuginsassen 12 reicht und, wie in 6 von oben gezeigt, einen großen Überlapp mit dem Frontgassack 18 hat. In der Vertikalrichtung kann sich der vordere aufblasbare Abschnitt 20 so weit nach unten erstrecken wie der daran anschließende aufblasbare Bereich 22 (7, 8), oder auch kürzer sein (11, 12).
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Der vordere aufblasbare Abschnitt 20 erstreckt sich in Fahrzeuglängsrichtung R zwischen dem Insassen und dem Frontgassack 18, so daß der Fahrzeuginsasse 12 bei einer Bewegung nach vorne (entgegen der Fahrzeuglängsrichtung R) einen frontalen Kontakt mit dem vorderen aufblasbaren Abschnitt 20 bekommt. Der Seitengassack 414 und der Frontgassack 18 sind so aufeinander abgestimmt, daß sich zumindest beim Aufprall des Fahrzeuginsassen 12 in den vorderen aufblasbaren Abschnitt 20 der vordere aufblasbare Abschnitt 20 am Frontgassack 18 abstützt (siehe z.B. 6).
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In 10 ist zu erkennen, daß im gefalteten, am Fahrzeug montierten Zustand der Seitengassack 414 entlang des Dachrahmens 16 sowie entlang des oberen Randes einer Windschutzscheibe 466 angeordnet ist. Der vorderste Befestigungspunkt 58 liegt dabei ungefähr in der Mitte des Fahrzeugs oberhalb der Windschutzscheibe 466. Durch diese Anordnung ist dem Seitengassack 414 seine Krümmung in den Fahrzeuginnenraum vorgegeben. Zusätzliche Stabilität gewinnt er durch die Abstützung am Frontgassack 18.
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Der vordere aufblasbare Abschnitt 20 kann in diesem Fall so gestaltet sein, daß er in den Bereich, in dem der Seitengassack 414 noch am Dachrahmen 16 entlang der Fahrzeuglängsseite verläuft, direkt bevor er in die Krümmung in den Fahrzeuginnenraum übergeht, eine Rampe bildet, die in den Fahrzeuginnenraum hineingerichtet ist.
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Dies kann z.B. durch Merkmale der oben beschriebenen Ausführungsformen und Beispiele erreicht werden.
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Somit wird der Fahrzeuginsasse 12 bei einem Unfall sowohl vom Seitengassack 414 in den Fahrzeuginnenraum hineingelenkt als auch dort durch den vorderen aufblasbaren Abschnitt 20 aufgefangen.
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Wie gerade dieses letztes Beispiel zeigt, können im Ermessen des Fachmanns sämtliche Merkmale der beschriebenen Beispiele und Ausführungsformen miteinander kombiniert oder gegeneinander ausgetauscht werden, um das Fahrzeuginsassen-Rückhalte-system 10 zu optimieren.