DE102010056342A1

DE102010056342A1 - Vorhanggassack für ein Fahrzeug

Info

Publication number: DE102010056342A1
Application number: DE102010056342A
Authority: DE
Inventors: Dion Kruse
Original assignee: Autoliv Development AB
Current assignee: Autoliv Development AB
Priority date: 2010-12-29
Filing date: 2010-12-29
Publication date: 2012-07-05
Also published as: JP2014501205A; EP2658748A4; EP2658748B1; US20130270805A1; CN103269913B; JP5663101B2; KR20130097226A; WO2012091656A1; EP2658748A1; CN103269913A; US8998250B2; KR101481769B1

Abstract

Die Erfindung betrifft einen Vorhanggassack (100) für ein Fahrzeug mit einer Hauptkammer (3), welche derart geformt ist, dass sie in der am Fahrzeug befestigten Stellung im aufgeblasenen Zustand eine innere seitliche Struktur (10) des Fahrzeuges abdeckt, wobei der Vorhanggassack (100) eine an dem in der Befestigungsstellung in Fahrtrichtung des Fahrzeuges vorderen Abschnitt der Hauptkammer (3) angeordnete Zusatzkammer (11) aufweist, welche sich beim Aufblasen des Vorhanggassackes (100) in Richtung des Innenraumes (1) des Fahrzeuges entfaltet.

Description

Die Erfindung betrifft einen Vorhanggassack für ein Fahrzeug mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 1.
Der Vorhanggassack wird im Fahrzeug an dem oberen Rand der inneren seitlichen Fahrzeugstruktur angeordnet und wird im Unfall derart aufgeblasen, dass er im aufgeblasenen Zustand die innere seitliche Struktur des Fahrzeugs abdeckt und dadurch verhindert, dass der Insasse direkt auf diese auftrifft und sich dabei schwerwiegende Verletzungen zuzieht.
Ferner ist zum Schutze des Insassen in dem Lenkrad des Fahrzeuges ebenfalls ein Gassack vorgesehen, welcher meist als runder Sack ausgebildet ist und im aufgeblasenen Zustand das Lenkrad abdeckt. Da das Lenkrad naturgemäß dazu eingerichtet ist, eine Drehbewegung auszuführen, führt der Gassack bei einer nicht feststehenden Lenkradnabe diese Drehbewegung ebenfalls aus, so dass der Gassack selbst symmetrisch und insbesondere rund ausgeführt werden muss, damit er seine Schutzfunktion unabhängig von der Lenkradposition wahrnehmen kann.
Grundsätzlich wird der Insasse im Unfall während der erfolgenden Vorwärtsbewegung damit durch den seitlichen Vorhanggassack und den Gassack im Lenkrad geschützt.
Es hat sich in Versuchen herausgestellt, dass bei einem Frontalzusammenstoß mit einer nur geringen Überdeckung, z. B. von 10–25% der Fahrzeugfront, die A-Säule bereits bei geringen Impulskräften sehr tief in die Fahrgastzelle hinein verschoben wird. Ferner wird die Instrumententafel des Fahrzeuges von ihrem seitlichen Rand her schräg zur Mitte verschoben und der untere Teil der A-Säule dringt in den Fahrzeuginnenraum ein, so dass ein vergrößerter Spalt zwischen dem seitlichen Rand der Instrumententafel und der inneren seitlichen Fahrzeugstruktur entsteht. Aufgrund der Stoßrichtung wird der Insasse ferner genau in Richtung des zwischen dem Vorhanggassack und dem Gassack des Lenkrades vorhandenen Spaltes beschleunigt, so dass der Insasse aufgrund der nicht vorhandenen Verbindung der Gassäcke zwischen den Gassäcken hindurch auf die sich einschiebende A-Säule oder von oben auf die seitliche Türbrüstung auftreffen kann, oder der Insasse von dem Frontgassack in den Spalt abrutscht.
Aus den vorgenannten Gründen ergibt sich damit für den Insassen auch bei Unfällen mit kleinen Impulskräften und einer geringen seitlichen Überdeckung ein vergrößertes Verletzungsrisiko.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Vorhanggassack zu schaffen, mit dem das aus den obengenannten Gründen vergrößerte Verletzungsrisiko für den Insassen vermindert werden kann.
Zur Lösung der Aufgabe wird vorgeschlagen, dass der Vorhanggassack eine an dem in der Befestigungsstellung in Fahrtrichtung des Fahrzeuges vorderen Abschnitt der Hauptkammer angeordnete Zusatzkammer aufweist, welche sich beim Aufblasen des Vorhanggassackes in Richtung des Fahrzeuginnenraumes entfaltet. Der Vorteil des erfindungsgemäß verbesserten Vorhanggassackes ist darin zu sehen, dass sich der Vorhanggassack damit mit der Zusatzkammer zu einer gekrümmten Struktur aufbläst, in der der Insasse während der Vorwärtsverlagerung aufgefangen wird, so dass er nicht durch den Spalt zwischen dem Vorhanggassack und dem Gassack im Lenkrad hindurch treten kann. Die sich in den Fahrzeuginnenraum entfaltende Zusatzkammer deckt durch ihre Entfaltungsrichtung die A-Säule und die obere Türbrüstung in dem vorderen Bereich ab, so dass die Oberfläche des Fahrzeuginnenraumes insgesamt durch den gekrümmten Vorhanggassack auch in einem Bereich abgedeckt ist, in dem der Insasse während der schräggerichteten Vorwärtsverlagerung mit hoher Wahrscheinlichkeit auftreffen würde, wodurch das Risiko schwerer Verletzungen bei Unfällen mit kleinerer Überdeckung erheblich gesenkt werden kann. Der Ausdruck „entfaltet sich in Richtung des Fahrzeuginnenraumes” bedeutet, dass sich die Zusatzkammer von der flachen inneren seitlichen Fahrzeugstruktur in den Fahrzeuginnenraum hinein erstreckt, was schließlich zu einer L-förmigen Formgebung des Vorhanggassackes führt.
Ferner wird vorgeschlagen, dass die Zusatzkammer eine derartige Formgebung aufweist, dass die Aufblaslänge des Vorhanggassackes an dem in der Befestigungsstellung unteren Rand größer ist als an dem oberen Rand. Die vorgeschlagene Ausbildung bietet den Vorteil, dass die Gefahr für den Insassen, unter dem Vorhanggassack hindurchzutauchen ohne auf den Vorhanggassack aufzutreffen, verringert wird.
Weiter wird vorgeschlagen, dass die Zusatzkammer in dem aufgeblasenen Zustand eine schräggerichtete in Fahrzeuglängsrichtung ansteigende Ausrichtung aufweist. Da der Insasse während der Vorwärtsbewegung zusätzlich zum Ende der Bewegung mit dem Kopf und dem Oberkörper eine Abwärtsbewegung ausführt, kann durch die vorgeschlagene Ausrichtung der Zusatzkammer eine möglichst große Auffangfläche geschaffen werden.
Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung kann darin gesehen werden, dass die Zusatzkammer durch ein von der Hauptkammer zumindest teilweise abgetrenntes Kammervolumen gebildet ist, welches durch eine Trennlinie von der Hauptkammer getrennt ist, die in dem aufgeblasenen Zustand des Vorhanggassackes in Fahrzeuglängsrichtung schräg nach oben verläuft. Die schräggerichtete Trennlinie bildet ein Scharnier, welches durch seine Ausrichtung gleichzeitig die Bewegungsrichtung der Zusatzkammer während des Entfaltungsvorganges vorgibt oder zumindest unterstützt.
Die Ausrichtung und Formgebung des durch die Zusatzkammer erweiterten Vorhanggassackes können weiter verstärkt werden, indem wenigstens zwei Zusatzkammern vorgesehen sind, die durch schräggerichtete Trennlinien von der Hauptkammer oder voneinander getrennt sind. Durch die vorgeschlagene Lösung kann der Vorhanggassack im aufgeblasenen Zustand matratzenförmig geformt werden, wodurch das erforderliche Füllvolumen des Vorhanggassackes ohne Nachteile für die Schutzfunktion verringert werden kann. Außerdem kann dadurch der Effekt der vorgeschlagenen Entfaltungsrichtung weiter verstärkt werden, da durch die zusätzlichen Trennlinien zusätzliche Scharniere vorgesehen sind, durch die auch eine gekrümmte Formgebung des Vorhanggassackes in diesem Bereich möglich ist.
Eine Lösung, die sehr einfach herzustellen und kostengünstig für die Verwirklichung der Trennlinie ist, kann darin gesehen werden, dass die Trennlinie durch eine Naht verwirklicht ist. Die Naht kann in einem Schritt erzeugt werden, wenn der Vorhanggassack in einem Einstückwebverfahren gefertigt wird oder wenn der Vorhanggassack durch Zusammennähen des Vorhanggassackes aus zwei getrennten Hälften hergestellt wird.
Weiter wird vorgeschlagen, dass an dem Vorhanggassack ein Spannband vorgesehen ist, welches mit einem Ende an einem ersten Befestigungspunkt an der Hauptkammer befestigt ist, und mit dem anderen Ende an einem zweiten Befestigungspunkt an der Zusatzkammer befestigt ist, und dass das Spannband kürzer als der maximale Abstand zwischen dem ersten und dem zweiten Befestigungspunkt ist, welcher sich beim Aufblasen des Vorhanggassackes ohne das Spannband ergeben würde. Durch das Spannband wird die Zusatzkammer beim Aufblasen des Vorhanggassackes automatisch in den Fahrzeuginnenraum bzw. an die Hauptkammer heran gezogen, da der Vorhanggassack in der Verbindungslinie des ersten und zweiten Befestigungspunktes durch das kürzere Spannband nicht flächig aufgeblasen werden kann.
Der zweite Befestigungspunkt und der erste Befestigungspunkt sind vorzugsweise derart an dem Vorhanggassack angeordnet, dass der zweite Befestigungspunkt unterhalb des ersten Befestigungspunktes und in Fahrzeuglängsrichtung vor dem ersten Befestigungspunkt angeordnet ist. Durch die vorgeschlagene Anordnung der Befestigungspunkte und den dadurch vorgegebenen Verlauf des Spannbandes wird die Zusatzkammer nicht nur an die Hauptkammer heran bzw. in den Fahrzeuginnenraum, sondern zusätzlich mit dem unteren Rand in Aufwärtsrichtung in Richtung des Insassen gezogen, so dass der Insasse während der Vorwärtsbewegung möglichst mit dem Kopf in die Zusatzkammer eintaucht.
Eine sehr gute Rückhaltecharakteristik und ein sehr guter Insassenschutz können erreicht werden, wenn sich die Zusatzkammer im Wesentlichen senkrecht zu der Hauptkammer entfaltet.
Weiterhin wird vorgeschlagen, dass der Vorhanggassack derart geformt ist, dass sich zumindest die Zusatzkammer mit einem Abschnitt von dem unteren Rand der Hauptkammer nach unten erstreckt. Der Vorteil der vorgeschlagenen Erstreckung kann darin gesehen werden, dass die Gefahr für den Insassen, unter dem Sack hindurchzutauchen weiter verringert werden kann. Der Vorhanggassack weist daher eine größere zu dem Insassen hin gerichtete Oberfläche auf, die den Insassen davor schützt, auf die Strukturteile aufzutreffen oder sich in den beschriebenen Spalt hineinzubewegen, auch wenn die Spannung des Vorhanggassackes durch die in den Innenraum eindringende A-Säule vermindert ist.
Die Erfindung wird im Folgenden anhand bevorzugter Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren erläutert. Dabei zeigt:
1: Vorhanggassack mit Zusatzkammer;
2: Fahrzeuginnenraum mit aufgeblasenem Vorhanggassack;
3: Fahrzeuginnenraum mit Insassen und Vorhanggassack in Sicht von oben;
4: Vorhanggassack mit Gassack im Lenkrad aus der Sicht des Insassen;
5: Vorhanggassack mit Insassen in Seitenansicht.
In der 1 ist ein erfindungsgemäß ausgebildeter Vorhanggassack 100 mit einer Hauptkammer 3 und einer in Fahrtrichtung in der Befestigungsstellung an dem vorderen Abschnitt der Hauptkammer 3 angeordneten Zusatzkammer 11 zu erkennen. Die Zusatzkammer 11 ist von der Hauptkammer 3 durch eine Trennlinie 13 getrennt und über einen Strömungskanal 14 strömungstechnisch mit der Hauptkammer 3 verbunden, so dass die Zusatzkammer 11 beim Aufblasen der Hauptkammer 3 automatisch mit aufgeblasen wird. Die Trennlinie 13 ist derart ausgerichtet, dass sie in der Befestigungsstellung des Vorhanggassackes 100 beim Aufblasen in Fahrtrichtung schräg nach oben verläuft.
Ferner ist an dem oberen Rand 101 ein Spannband 12 mit einem ersten Ende an einem ersten Befestigungspunkt 15 befestigt. Das Spannband 12 ist mit dem zweiten Ende an dem unteren Rand 102 des Vorhanggassackes 100 an einem zweiten Befestigungspunkt 16 an der Zusatzkammer 11 befestigt und in der Länge kürzer als der Abstand zwischen dem ersten und dem zweiten Befestigungspunkt 15 und 16 bei einer flächigen Ausbreitung des Vorhanggassackes 100 bemessen. Der zweite Befestigungspunkt 16 ist dabei derart an dem Vorhanggassack 100 angeordnet, dass er in der Befestigungsstellung des Vorhanggassackes 100 beim Aufblasen in Fahrtrichtung vor und unterhalb des ersten Befestigungspunktes 15 angeordnet ist. Das Spannband 12 verläuft dadurch ausgehend von dem ersten Befestigungspunkt 15 nach vorne und schräg nach unten.
Die Zusatzkammer 11 und auch ein Teil der Hauptkammer 3 sind mit einem Abschnitt 21 versehen, der sich von dem unteren Rand der Hauptkammer 3 mit einer Größe „e” nach unten erstreckt. Wenn der Vorhanggassack 100 entfaltet ist, ist der Insasse durch eine viel größere Fläche des Gassackes geschützt, insbesondere in dem unteren vorderen Bereich der Zusatzkammer 11, welcher bei Frontalzusammenstößen mit einer geringen Überdeckung der für den Insassen gefährdetste Bereich ist.
Wie in der 2 zu erkennen ist, deckt der Vorhanggassack 100 im aufgeblasenen Zustand mit der Hauptkammer 3 die innere Seitenstruktur ab, welche bei Personenkraftfahrzeugen im Wesentlichen durch die seitlichen Fensterflächen und die Innenflächen der Säulen gebildet ist. An dem in Fahrtrichtung vorderen Abschnitt der Hauptkammer 3 ist die Zusatzkammer 11 zu erkennen, welche mittels des an dem zweiten Befestigungspunkt 16 befestigten Spannbandes 12 mit der Hauptkammer 3 verbunden ist. Das Spannband 12 ist dazu an dem oberen Rand 101 des Vorhanggassackes 100 an einem ersten Befestigungspunkt 15 befestigt.
Wie aus den 1 und 2 zu erkennen ist, ist die Zusatzkammer 11 durch eine Trennlinie 13 von der Hauptkammer 3 getrennt und gleichzeitig über den Strömungskanal 14 strömungstechnisch mit der Hauptkammer 3 verbunden. Die Zusatzkammer 11 kann einstückig mit der Hauptkammer 3 ausgebildet sein, wichtig ist nur, dass die Zusatzkammer 11 beim Aufblasen des Vorhanggassackes 100 die in den Fahrzeuginnenraum gerichtete Bewegung ausführt. Die Hauptkammer 3 kann demnach auch als der Teil des Vorhanggassackes 100 angesehen werden, welcher beim Aufblasen eine innere seitliche Struktur 10 flächig abdeckt. Obwohl es sich bei dem Vorhanggassack 100 um einen einstückigen Gassack handelt, kann der Vorhanggassack 100 durch die Anordnung der Zusatzkammer 11 neben der seitlichen Schutzfunktion zusätzlich zum Schutze des Insassen während der schräg nach vorne gerichteten Vorwärtsverlagerung genutzt werden. Es handelt sich demnach um einen Gassack mit einer bewusst dreidimensionalen Formgebung.
In der 3 ist der Vorhanggassack 100 im aufgeblasenen Zustand in dem Innenraum 1 des Fahrzeuges zu erkennen, welches gerade durch einen mit einer geringen Überdeckung frontal eindringenden Gegenstand 6 verzögert wird. Durch den eindringenden Gegenstand 6 wird eine A-Säule 17 in den Innenraum 1 des Fahrzeuges eingedrückt und eine Instrumententafel 4 von ihrem Rand in Richtung des Zentrums des Innenraumes 1 verdrängt. Durch die schräg nach innen verdrängte Instrumententafel 4 entsteht ein Spalt 20 zwischen dem Rand der Instrumententafel 4 und der inneren seitlichen Struktur 10 des Fahrzeuges. Ferner ist ein auf einem Fahrzeugsitz 19 befindlicher Insasse 7 zu erkennen, welcher bedingt durch die wirkende plötzliche Fahrzeugverzögerung eine Vorwärtsbewegung in Richtung des Spaltes 20 bzw. der A-Säule 17 ausführt. Da die Zusatzkammer 11 des Vorhanggassackes 100 erfindungsgemäß derart an der Hauptkammer 3 angeordnet ist, dass sie sich in Richtung des Innenraumes 1 des Fahrzeuges entfaltet, deckt der Vorhanggassack 100 mit der Zusatzkammer 11 den Spalt 20 und/oder die eindringende A-Säule 17 und/oder den oberen Rand der Türbrüstung ab, so dass der Insasse 7 nicht ungeschützt auf eines dieser Teile auftreffen oder in den Spalt 20 eindringen kann. Vielmehr wird durch die Zusatzkammer 11 und die Hauptkammer 3 in diesem Bereich eine Auffangstruktur geschaffen, welche den Insassen 7 und insbesondere den Kopf 8 des Insassen 7 sowohl seitlich als auch frontal schützt. Sofern der Insasse 7 mit einem Sicherheitsgurt 9 angeschnallt ist, ergibt sich die schräggerichtete Vorwärtsbewegung auch bereits durch den über eine Schulter des Insassen 7 unsymmetrisch angreifenden Sicherheitsgurt 9.
Die in den Innenraum 1 gerichtete Entfaltungsrichtung der Zusatzkammer 11 kann einerseits durch die erfindungsgemäß in Fahrtrichtung schräg nach oben gerichtete Trennlinie 13 bewirkt werden, welche beim Aufblasen des Vorhanggassackes 100 als Scharnier zu der Hauptkammer 3 wirkt und durch ihre Ausrichtung eine zu der Hauptkammer 3 hin gerichtete Schwenkbewegung der Zusatzkammer 11 ermöglicht. Durch die schräge Ausrichtung der Trennlinie 13 wird die Zusatzkammer 11 außerdem in eine schräge in Fahrtrichtung ansteigende Fläche überführt, wie auch in der 5 zu erkennen ist. Der Insasse 7 trifft dadurch mit dem Oberkörper bzw. bevorzugt mit dem Kopf 8 in einem Winkel von idealerweise 90 Grad auf die Zusatzkammer 11 auf, so dass die zum Schutz des Insassen 7 in Bewegungsrichtung des Insassen 7 zur Verfügung stehende projizierte Auffangfläche möglichst groß ist.
Alternativ oder zusätzlich kann die in den Innenraum 1 gerichtete Entfaltungsbewegung der Zusatzkammer 11 durch das Spannband 12 erzwungen oder unterstützt werden, welches bewusst kürzer als der Abstand des ersten und zweiten Befestigungspunktes 15 und 16 bemessen ist, so dass die Zusatzkammer 11 beim Aufblasen an die Hauptkammer 3 herangezogen und das Spannband 12 dabei gespannt wird.
In der 4 ist der Vorhanggassack 100 in aufgeblasenem Zustand von der Fahrersitzposition aus zu erkennen. Der Vorhanggassack 100 ist angrenzend zu einem ein Lenkrad 18 abdeckenden Gassack 5 angeordnet und ragt mit drei aufgeblasenen Zusatzkammern 11a, 11b, 11c in den Innenraum 1 des Fahrzeugs. In diesem Fall sind die Zusatzkammern 11a, 11b, 11c vorgesehen, welche über jeweils schräggerichtete Trennlinien 13a, 13b, 13c untereinander und zur Hauptkammer 3 hin abgetrennt sind. Ferner ist das diagonal von dem ersten Befestigungspunkt 15 zu dem zweiten Befestigungspunkt 16 hin verlaufende Spannband 12 zu erkennen, welches durch die kürzere Länge die Zusatzkammern 11 an die Hauptkammer 3 heran und gleichzeitig zur der in 5 zu erkennenden schrägen Fläche nach oben zieht. Da die Zusatzkammern 11 bewusst so geformt sind, dass die Aufblaslänge des Vorhanggassackes 100 an dem unteren Rand 102 länger als an dem oberen Rand 101 ist, ergibt sich in dem in 4 zu erkennenden aufgeblasenen Zustand ein durch die Zusatzkammern 11a, 11b, 11c gebildetes Auffangkissen für den Insassen, welches sich nach unten erweitert. Die Form des Auffangkissens kann auch nur dadurch geschaffen werden, indem ein diagonal verlaufendes Spannband 12 verwendet wird, ohne dass an der Vorderseite des Vorhanggassackes 100 eine schräge Vorderkante vorhanden ist. Dies ist insofern sinnvoll, da der Insasse 7 gemäß des aus Versuchen ermittelten durchschnittlichen Bewegungsablaufs mit dem Kopf 8 eher auf die untere Hälfte der Zusatzkammern 11a, 11b, 11c auftrifft. Durch die Anordnung von mehreren Zusatzkammern 11a, 11b, 11c und deren Trennung durch die Trennlinien 13a, 13b, 13c kann ein Auffangkissen in Form einer Matratze gebildet werden, welches ein geringeres Gasvolumen bei gleicher Schutzfunktion im Vergleich zu einem Auffangkissen mit nur einer Zusatzkammer 11 aufweist. Ferner kann insbesondere durch die Kombination mit dem Spannband 12 eine Art Hängematte gebildet werden, welche durch das Spannband 12 stabilisiert wird.
Der Vorhanggassack 100 kann durch das Vernähen zweier Gewebelagen oder auch durch eine einstückig gewebte Gewebelage nach der „One Piece Woven(OPW)”-Technologie hergestellt sein, wobei die Zusatzkammer 11 gleich Teil der Gewebelage/n sein kann. Die Trennlinie 13 kann in diesem Fall durch eine beide Gewebelagen durchdringende Trennnaht gebildet sein, oder bei der Herstellung des Vorhanggassackes 100 nach der OPW-Technologie gleich in dem Webprozess mit hergestellt werden.
Die eindringende A-Säule 17 mit dem daran befestigten nicht dargestellten Zugband des Vorhanggassackes 100 hat in der beschriebenen Unfallsituation mit der geringen frontalen Überdeckung automatisch zur Folge, dass der Vorhanggassack 100 über die Länge nicht mehr ausreichend gespannt ist, und der Insasse 7 nicht mehr ausreichend geschützt ist. Durch die Anordnung der vorgeschlagenen Zusatzkammer 11 kann dieser Nachteil insofern kompensiert werden, da der Vorhanggassack 100 mit der durch die Zusatzkammer 11 geschaffenen L-förmigen Formgebung den Insassen 7 unabhängig von der Spannung des Vorhanggassackes 100 verbessert schützt, indem der Vorhanggassack 100 im vorderen Abschnitt ein taschenartiges Auffangkissen bildet, in das der Insasse 7 mit dem Kopf 8 eintaucht und dadurch sowohl seitlich als auch frontal geschützt ist.
Da sich die Zusatzkammern 11, 11a, 11b und 11c durch den Abschnitt 21 nach unten erstrecken, kann verhindert werden, dass der Insasse unter ungünstigen Umständen unter dem Gassack hindurchtaucht, ohne davor geschützt zu sein, auf eines der inneren Strukturteile des Fahrzeugs aufzutreffen. Die Form des Abschnitts 21 kann mit einem unteren Rand ausgebildet sein, der parallel zu dem unteren Rand der Hauptkammer 3 ist. Der Abschnitt 21 kann auch als ein dreieckiger oder gekrümmter Abschnitt geformt sein, der an die besonderen Bedingungen des individuellen Fahrzeugs oder an ein genauer definiertes Unfallszenario oder eine genauer definierte Bewegung des Insassen angepasst ist.

Claims

Vorhanggassack (100) für ein Fahrzeug mit einer Hauptkammer (3), welche derart geformt ist, dass sie in der am Fahrzeug befestigten Stellung im aufgeblasenen Zustand eine innere seitliche Struktur (10) des Fahrzeuges abdeckt, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorhanggassack (100) eine an dem in der Befestigungsstellung in Fahrtrichtung des Fahrzeuges vorderen Abschnitt der Hauptkammer (3) angeordnete Zusatzkammer (11, 11a, 11b, 11c) aufweist, welche sich beim Aufblasen des Vorhanggassackes (100) in Richtung des Innenraumes (1) des Fahrzeuges entfaltet.
Vorhanggassack (100) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatzkammer (11, 11a, 11b, 11c) eine derartige Formgebung aufweist, dass die Aufblaslänge des Vorhanggassackes (100) an dem in der Befestigungsstellung unteren Rand (102) größer ist als an dem oberen Rand (101).
Vorhanggassack (100) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatzkammer (11, 11a, 11b, 11c) in dem aufgeblasenen Zustand eine schräggerichtete in Fahrzeuglängsrichtung ansteigende Ausrichtung aufweist.
Vorhanggassack (100) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatzkammer (11, 11a, 11b, 11c) durch ein von der Hauptkammer (3) zumindest teilweise abgetrenntes Kammervolumen gebildet ist, welches durch eine Trennlinie (13, 13a, 13b, 13c) von der Hauptkammer (3) getrennt ist, die in dem aufgeblasenen Zustand des Vorhanggassackes (100) in Fahrzeuglängsrichtung schräg nach oben verläuft.
Vorhanggassack (100) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens zwei Zusatzkammern (11, 11a, 11b, 11c) vorgesehen sind, die von der Hauptkammer (3) oder voneinander durch schräggerichtete Trennlinien (13, 13a, 13b, 13c) getrennt sind.
Vorhanggassack (100) nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennlinie (13, 13a, 13b, 13c) durch eine Naht verwirklicht ist.
Vorhanggassack (100) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Vorhanggassack (100) ein Spannband (12) vorgesehen ist, welches mit einem Ende an einem ersten Befestigungspunkt (15) an der Hauptkammer (3) befestigt ist, und mit dem anderen Ende an einem zweiten Befestigungspunkt (16) an der Zusatzkammer (11, 11a, 11b, 11c) befestigt ist, und dass das Spannband (12) kürzer als der maximale Abstand zwischen dem ersten und dem zweiten Befestigungspunkt (15, 16) ist, welcher sich beim Aufblasen des Vorhanggassackes (100) ohne das Spannband (12) ergeben würde.
Vorhanggassack (100) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Befestigungspunkt (16) und der erste Befestigungspunkt (15) derart an dem Vorhanggassack (100) angeordnet sind, dass der zweite Befestigungspunkt (16) beim Aufblasen des Vorhanggassackes (100) unterhalb des ersten Befestigungspunktes (15) und in Fahrzeuglängsrichtung vor dem ersten Befestigungspunkt (15) angeordnet ist.
Vorhanggassack (100) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Zusatzkammer (11, 11a, 11b, 11c) im Wesentlichen senkrecht zu der Hauptkammer (3) entfaltet.
Vorhanggassack (100) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorhanggassack (100) derart geformt ist, dass sich zumindest die Zusatzkammer (11, 11a, 11b, 11c) mit einem Abschnitt (21) von dem unteren Rand der Hauptkammer (3) nach unten erstreckt.