Werkzeugaggregat und Maschine zum Herstellen von Nuten oder dergleichen Vertiefungen
Beschreibung:
Die Erfindung betrifft ein Werkzeugaggregat zum Herstellen von Nuten oder dergleichen Vertiefungen in oder an einem Werkstück, insbesondere für eine Nutenziehmaschine, mit zumindest einer in Werkzeuglängsrichtung periodisch auf- und abbewegbaren Räumnadeln mit mehreren Messerschneiden und mit zumindest einer sich in Werkzeuglängsrichtung erstreckenden Führungsstange, welche einen Vorschubkeil aufweist.
Es sind verschiedene Verfahren bzw. Maschinen zum Herstellen von Nuten oder dergleichen Vertiefungen in oder an einem Werkstück bekannt. Bei einer Nutenziehmaschine für das Nutenziehen ist das Nutwerkzeug d. h. das Messer in einem Messerhalter eingespannt, der zusammen mit einer Vorschubstange in einer Werkzeugführung auf- und abgeleitet wird. Die Nut wird in einer Vielzahl von Arbeitsvorgängen eingebracht, wobei durch den Vorschub das Messer von Hub zu Hub weiter zugestellt und folglich weiter in das Werkstück eindringt. Eine derartige Nutenziehmaschine ist beispielsweise aus der DE 1 146 327 bekannt.
Aus der DE 32 40 243 A1 kennt man ein vergleichbares Werkzeug für eine Nutenziehmaschine, wobei das Ziehmesser mehrteilig ausgebildet sein und zwei Einzelschneiden aufweisen kann, welche untereinander angeordnet sind.
Im Übrigen ist es bekannt, Nuten und insbesondere durchgehende Nuten mit Hilfe einer Räummaschine bzw. einer Räumnadel in einem Werkstück einzu-
bringen. Eine solche Räumnadel weist eine Vielzahl von untereinander angeordneten Räumzähnen als Messerschneiden auf, welche von einem Ende der Räumnadel zum anderen Ende der Räumnadel mit zunehmender Tiefe in das Werkstück eingreifen. Auf diese Weise ist es möglich, eine durchgehende Nut in einem einzigen Arbeitshub in das Werkstück einzubringen. Derartige Räumnadeln sind aus der Praxis in unterschiedlichsten Ausführungsformen bekannt.
Aus der DE 43 30 529 C2 ist ein Werkzeugaggregat zum Herstellen von Nuten der eingangs beschriebenen Art bekannt. Räumnadel einerseits und die Andrückvorrichtung mit dem Vorschubkeil andererseits sind in einer nutför- migen Führungsbahn eines Führungsteils angeordnet. Dieses Führungsteil wird zur Herstellung einer Nut mit seinem unteren Ende in das Werkstück eingesetzt. Im Zuge eines Arbeitshubes wird die Räumnadel mittels einer Stoßstange niedergedrückt und dabei relativ zu dem Führungsteil und dem Vorschubkeil bewegt. Die Führungseinrichtung bzw. Andrückvorrichtung nimmt folglich an den Arbeitshüben nicht teil. Nach Beendigung eines ersten Stoßvorgangs wird die Andrückvorrichtung hochgezogen, sodass die Zähne von der Werkstückfläche freikommen. Anschließend wird die Räumnadel hochgezogen. Dann wird die Andrückvorrichtung abgesenkt, und zwar auf eine größere Tiefe als beim ersten Stoßvorgang. Dabei werden die Zahnspitzen weiter aus dem Führungsteil herausgedrückt als beim ersten Stoßvorgang. Wird nun die Räumnadel bei dem zweiten Stoßvorgang nach unten bewegt, so wird die Nut durch die Zähne vertieft. Dabei können zahlreiche Stoßvorgänge nacheinander mit Hilfe der Räumnadel durchgeführt werden. Folglich ist es grundsätzlich bekannt, mit einer Räumnadel in mehreren Arbeitshüben eine durchgehende Nut in ein Werkstück einzubringen, sodass grundsätzlich mit relativ kurzen Räumnadeln gearbeitet werden kann. Das insoweit bekannte Werkzeugaggregat ist jedoch verhältnismäßig aufwendig aufgebaut. Es erfordert im Übrigen den Einsatz einer speziellen Maschine. - Hier setzt die Erfindung ein.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Werkzeugaggregat zu schaffen, welches bei einfachem und kostengünstigem Aufbau die Herstellung von Nuten oder dergleichen mit hoher Produktivität und hoher Werkzeugstandzeit ermöglicht. Das Werkzeugaggregat soll insbesondere universell, z. B. mit Nutenzieh- maschinen einsetzbar sein.
Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung bei einem gattungsgemäßen Werkzeugaggregat zum Herstellen von Nuten oder dergleichen Vertiefungen in oder an einem Werkstück, dass der Vorschubkeil auf der der Räumnadel zuge- wandten Vorderseite der Führungsstange angeordnet ist und auf einer auf der Rückseite der Räumnadel angeordnete, keilförmige Vorschubfläche der Räumnadel arbeitet, wobei die Räumnadel und die Führungsstange während eines Arbeitshubs gemeinsam in Längsrichtung auf- und abbewegbar sind und wobei die Räumnadel und die Führungsstange im Zuge des Vorschubs relativ zuein- ander in Längsrichtung verschiebbar sind. Die Führungsstange ist im Rahmen der Erfindung (zugleich) als Messerhalter für die Räumnadel ausgebildet. Dazu weist sie eine Aufnahme für die Räumnadel auf, wobei die Räumnadel in oder an der Aufnahme verschiebbar geführt ist.
Demnach geht die Erfindung zunächst einmal von der Erkenntnis aus, dass sich die Produktivität und auch die Messerstandzeit eines Werkzeugs erhöhen lässt, wenn eine Nut mit einer Vielzahl von Messerschneiden eingebracht wird, nämlich mit einer Räumnadel, wobei diese Räumnadel die Nut jedoch nicht in lediglich einem Zug in das Werkstück einbringt. Das erfindungsgemäße Werk- zeugaggregat ermöglicht es, den gesamten Räumvorgang auf eine Vielzahl von Zügen zu verteilen. Auf diese Weise kann das Werkzeugaggregat und folglich auch die verwendete Räumnadel erheblich kürzer ausgebildet sein, als dieses bislang in der Praxis der Fall war. Denn durch Relativbewegung von Räumnadel einerseits und Führungsstange andererseits wird aufgrund des Zusam- menwirkens zwischen Vorschubkeil der Führungsstange einerseits und Vor-
schubfläche der Räumnadel andererseits der Vorschub und folglich die Zustellung gewährleistet, sodass die Räumnadel von Arbeitshub zu Arbeitshub tiefer in das Werkstück eingreift. Dieses gelingt im Rahmen der Erfindung mit einem einfach aufgebauten Werkzeugaggregat. Denn im Großen und Ganzen besteht das Werkzeugaggregat lediglich aus der Räumnadel und der Führungsstange, welche zugleich den Messerhalter bildet. Räumnadel und Führungsstange werden gemeinsam z. B. synchron, mit einer geeigneten Maschinenmechanik in Längsrichtung durch das Werkstück gezogen. Auf diese Weise wird der erste Schnitt in das Werkstück eingebracht. Anschließend fährt die Führungsstange mit der Räumnadel in Längsrichtung zurück. Räumnadel und Führungsstange werden folglich vorzugsweise sowohl während des Arbeitshubes als auch während des Rückhubes gemeinsam durch das Werkstück geführt. Das Werkzeugaggregat enthält folglich keine "ortsfest" angeordneten Komponenten mehr, es wird vollständig durch das Werkstück hindurch geführt. Die Zustellung, d. h. der Vorschub erfolgt durch (geringe) Verschiebung der Führungsstange in Längsrichtung relativ zu der Räumnadel und/oder durch geringe Verschiebung der Räumnadel in Längsrichtung zu der Führungsstange. Auf diese Weise wird die Räumnadel etwas in Richtung der Werkstückoberfläche und folglich quer zur Werkzeuglängsrichtung verschoben. Anschließend wird dann der nächste Arbeitshub durchgeführt, bei dem wiederum das gesamte Werkzeugaggregat, das im Wesentlichen lediglich aus Räumnadel einerseits und Führungsstange (Messerhalter) andererseits besteht, in Längsrichtung durch das Werkstück geführt wird. Folglich lassen sich mit dem erfindungsgemäßen Werkzeugaggregat unter Einsatz einer Räumnadel mit einer Vielzahl von Messer- schneiden bei hoher Produktivität und hoher Standzeit Nuten in mehreren Zügen in ein Werkstück einbringen. Die Räumnadel kann verhältnismäßig kurz ausgeführt werden, sodass der Räumvorgang lediglich einen kurzen Hub benötigt. Besonders vorteilhaft ist die Tatsache, dass mit diesem Werkzeugaggregat Nuten mit einer (Standard-) Nutenziehmaschine hergestellt werden können. Die
Erfindung kombiniert folglich in besonders vorteilhafter Weise ein Räumwerkzeug mit einer Nutenziehmaschine.
Dabei ist es - wie bereits erläutert - besonders zweckmäßig, wenn die Führungsstange als Messerhalter für die Räumnadel ausgebildet ist und eine Aufnahme für die Räumnadel aufweist, wobei die Räumnadel in oder an der Aufnahme verschiebbar geführt ist. Diese Aufnahme ist vorzugsweise als sich in Längsrichtung erstreckende Aufnahmenut ausgebildet, in welche die Räumnadel eingesetzt ist. Die Räumnadel ragt dabei zumindest mit ihren Messer- schneiden bereichsweise aus dieser Aufnahmenut heraus. Der Vorschubkeil der Führungsstange (Messerhalter) wird dabei von dem unter vorgegebenen Winkel zu der Längsrichtung schräg verlaufenden Nutgrund dieser Aufnahmenut gebildet. Der Vorschubkeil ist folglich unmittelbar (z. B. einstückig) in den Messerhalter eingearbeitet.
Besonders bevorzugt weist die Führungsstange lediglich einen einzigen vorderseitigen Vorschubkeil auf und die Räumnadel weist lediglich eine einzige rückseitige Vorschubfläche auf. Der Winkel zwischen Vorschubkeil und/oder Vorschubfläche kann verhältnismäßig gering ausgebildet sein. Dieses gewähr- leistet einen kompakten Aufbau, sodass das Werkzeug insgesamt einen geringen Durchmesser aufweisen kann. Die Länge (d. h. die Erstreckung entlang der Längsrichtung) des Vorschubkeiles und/der Vorschubfläche entspricht vorzugsweise in etwa der Schneidlänge der Räumnadel oder ist größer als die Schneidlänge der Räumnadel. Schneidlänge meint im Rahmen der Erfindung die gesamte Erstreckung der Messerschneiden der Räumnadel in Werkzeuglängsrichtung.
Die bereits erläuterte Führung der Räumnadel in bzw. an der Führungsstange kann weiter verbessert werden, wenn die Räumnadel zumindest ein Führungs- element und die Führungsstange zumindest ein korrespondierendes Führungs-
gegenelement aufweisen. Führungselement und Führungsgegenelement können die Relativbewegung zwischen Räumnadel und Führungsstange in Längsrichtung begrenzen, sodass insbesondere verhindert wird, dass die Räumnadel, welche auch als Räumeinsatz bezeichnet wird, aus der Führungs- Stange heraus fällt. Dieses gelingt beispielsweise dadurch, dass das Führungselement der Räumnadel als Führungsstift ausgebildet ist, welcher in einen Führungsschlitz als Führungsgegenelement der Führungsstange eingreift. Der Führungsstift ist dabei vorzugsweise fest (das heißt nicht rotierend) an der Räumnadel befestigt. Der Führungsstift kann zum Beispiel eine Durchbrechung der Räumnadel durchdringen und beidseitig aus dieser herausragen. Der Stift ist dann zum Beispiel fest in die Durchbrechung eingepresst. Umgekehrt kann auch an der Führungsstange zumindest ein Führungsstift angeordnet sein und an der Räumnadel zumindest ein Führungsschlitz. Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit, mehrere beabstandete Führungsstifte vorzusehen, welche in einen einzigen oder auch in mehrere Führungsschlitze eingreifen. Jedenfalls ist es zweckmäßig, wenn sich der zumindest eine Führungsschlitz (oder auch mehrere Führunsschlitze) parallel zu der Vorschubfläche der Räumnadel und folglich auch parallel zu dem Vorschubkeil der Führungsstange erstreckt/erstrecken .
Das erfindungsgemäße Werkzeugaggregat ist besonders bevorzugt als Ziehwerkzeugaggregat für eine ziehende Bearbeitung ausgebildet. Dazu ist es zweckmäßig, wenn sowohl die Räumnadel als auch die Führungsstange (Messerhalter) jeweils zumindest einen Befestigungsabschnitt aufweisen, wel- eher vorzugsweise an dem jeweils unteren Ende der Räumnadel bzw. der Führungsstange angeordnet ist. Mit Hilfe dieser Befestigungsabschnitte lässt sich das Werkzeugaggregat an eine geeignete Maschine, vorzugsweise eine Nutenziehmaschine anschließen. Das Werkzeugaggregat kann dabei mit einer Standard-Nutenziehmaschine verwendet werden. Eine solche Nutenzieh- maschine weist zumindest einen ersten Antrieb und zumindest einen zweiten
Antrieb auf. Es besteht die Möglichkeit, einen ersten Antrieb an die Räumnadel und einen zweiten Antrieb an die Führungsstange anzuschließen und die Antriebe während Arbeitshub und Rückhub synchron zu betreiben. Optional besteht die Möglichkeit, dass ein erster Antrieb als Hubantrieb oder Arbeits- antrieb ausgebildet ist, welcher im Zuge der Arbeitshübe und Rückhübe sowohl die Räumnadel als auch die Führungsstange antreibt. Der zweite Antrieb kann dann als Vorschubantrieb auf lediglich die Räumnadel oder lediglich die Führungsstange arbeiten, wobei der Vorschubantrieb oder ein entsprechender Vorschubschlitten dann während der Arbeitshübe und Rückhübe mit dem Hub- antrieb bewegt wird.
Gegenstand der Erfindung ist folglich auch eine Nutenziehmaschine zum Herstellen von Nuten oder dergleichen Vertiefungen in oder an einem Werkstück, mit zumindest einem Werkzeugaggregat der beschriebenen Art und mit zumindest einem ersten Antrieb und zumindest einem zweiten Antrieb.
Gegenstand der Erfindung ist ferner eine Räumnadel für ein Werkzeugaggregat der beschriebenen Art. Es kommt in besonderem Maße darauf an, dass die Räumnadel auf ihrer den Messerschneiden abgewandten Rückseite eine keilförmige Vorschubfläche aufweist.
Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 ein erfindungsgemäßes Räumwerkzeug in einem Vertikalschnitt,
Fig. 2 den Gegenstand nach Fig. 1 in einem (vereinfachten) Horizontalschnitt.
In den Figuren ist ein Werkzeugaggregat 1 zum Herstellen von Nuten N in einem Werkstück W dargestellt. Dieses Werkzeugaggregat 1 lässt sich vorzugsweise im Zusammenhang mit einer nicht dargestellten Nutenziehmaschine verwenden.
Das Werkzeugaggregat 1 besteht in seinem grundsätzlichen Aufbau aus einerseits einer Räumnadel 2 mit mehreren Messerschneiden 3 und andererseits einer sich in Werkzeuglängsrichtung L erstreckenden Führungsstange 4, welche zugleich einen Messerhalter bildet. Räumnadel 2 einerseits und Führungsstange 4 andererseits sind (während eines Arbeitshubes und während eines Rückhubes) gemeinsam in Werkzeuglängsrichtung L auf- und abbewegbar.
Mit dem erfindungsgemäßen Werkzeugaggregat 1 wird eine Nut N in mehreren Zügen in das Werkstück W eingebracht. Dazu kann die Räumnadel 2 im Zuge eines Vorschubes von Hub zu Hub weiter in Richtung des Werkstückes W zugestellt werden. Die Vorschubrichtung V und folglich Zustellrichtung erstreckt sich folglich orthogonal zu der Werkzeuglängsrichtung L, in welcher das Werkzeugaggregat 1 auf und ab bewegt wird. Um den Vorschub zu realisieren, weist die Führungsstange 4 einen Vorschubkeil 5 auf, welcher unter einem vorgegebenen Winkel α zu der Werkzeuglängsrichtung L angeordnet ist. Dieser Vorschubkeil 5 ist erfindungsgemäß auf der der Räumnadel 2 zugewandten Vorderseite der Führungsstange 4 angeordnet. Die Räumnadel 2 ist dementsprechend auf ihrer den Messerschneiden 3 abgewandten Rückseite mit einer keilförmigen Vorschubfläche 6 versehen. Um den Vorschub und folglich die Zustellbewegung zu realisieren, sind Räumnadel 2 einerseits und Führungsstange 4 andererseits relativ zueinander in Längsrichtung L verschiebbar.
Eine vergleichende Betrachtung der Fig. 1 und 2 macht deutlich, dass die Führungsstange 4 (zugleich) als Messerhalter für die Räumnadel 2 ausgebildet
ist. Dazu weist die Führungsstange 4 eine Aufnahme für die Räumnadel 2 auf, wobei die Räumnadel 2 in dieser Aufnahme der Führungsstange verschiebbar geführt ist. Diese Aufnahme ist im Ausführungsbeispiel als sich in Längsrichtung L erstreckende Aufnahmenut 7 ausgebildet. In diese Aufnahmenut 7 ist die Räumnadel 2 eingesetzt, sodass die Räumnadel 2 in der Nut 7 verschiebbar geführt ist. Es versteht sich, dass die Messerschneiden 3 der Räumnadel 2 (zumindest bereichsweise) aus der Aufnahmenut 7 herausragen. Dabei ist erkennbar, dass die einzelnen Messerschneiden 4 der Räumnadel 3 in an sich bekannter Weise unterschiedlich weit vorstehen. Dieser "Vorstand" der einzelnen Messerschneiden wächst von unten nach oben. Der Vorschubkeil 5 der Führungsstange wird von dem unter vorgegebenem Winkel α zur Längsrichtung L schräg verlaufenden Nutgrund gebildet. Die Länge L1 des Vorschubkeils 5 der Führungsstange 4 ist im Ausführungsbeispiel größer als die Schneidlänge S der Räumnadel. Die Länge L2 der Vorschubfläche 6 der Räumnadel 2 entspricht in etwa der Schneidlänge S. Länge L1 und L2 meint dabei jeweils die Länge entlang der Längsrichtung L bzw. bezogen auf die Längsrichtung L (vgl. Figur 1 ).
Das erfindungsgemäße Werkzeugaggregat 1 ist insgesamt einfach aufgebaut, denn es besteht in seinem grundsätzlichen Aufbau im Wesentlichen aus lediglich der Führungsstange 4 und der Räumnadel 2. Die keilförmigen Flächen 5, 6 und folglich schiefen Ebenen, welche den Vorschub realisieren sind einerseits an die Räumnadel 2 und andererseits an die Führungsstange 4 (einstückig) angearbeitet. Das gesamte Werkzeugaggregat 1 und folglich sowohl die Räum- nadel 2 als auch die Führungsstange 4 werden während des Arbeitshubes und auch während des Rückhubes gemeinsam auf und ab und folglich durch das Werkstück W hindurch bewegt. Ortsfest angeordnete Bauteile oder dergleichen sind nicht vorgesehen. Der Arbeitsablauf gestaltet sich daher wie folgt:
Das Werkstück W wird z. B. von oben auf die an einem Maschinentisch 8 befestigte Tischbüchse 9 aufgesetzt. Das Werkstück W kann dann z. B. mit einer nicht dargestellten Spannvorrichtung verspannt werden. Führungsstange 2 und Räumnadel 4 werden synchron mit einer geeigneten Maschinenmechanik ent- lang der Längsrichtung L in Richtung b gezogen. Die Schneidzähne 3 der Räumnadel 2 erzeugen in dem Werkstück W einen ersten Schnitt. Anschließend fahren sowohl die Führungsstange 4 als auch die Räumnadel 2 entlang der Längsrichtung L schnell nach oben in Richtung des Fteils a. Nun wird die Zustellung und folglich der Vorschub durch (geringe) Verschiebung der Führungsstange 4 relativ zu der Räumnadel 2 entlang der Längsrichtung L realisiert. Es besteht die Möglichkeit, entweder die Führungsstange 4 in Richtung a zu verschieben oder die Räumnadel 2 in Richtung b zu verschieben. Grundsätzlich ist auch eine kombinierte Bewegung denkbar. Im Zuge dieser Relativbewegung wird durch das Zusammenwirken von Vorschubkeil 5 einerseits und Vorschubfläche 6 andererseits die Zustellung in Richtung c um das gewünschte Maß realisiert. Anschließend wird in einem weiteren Arbeitshub der nächste Schnitt mit vergrößerter Tiefe in das Werkstück eingebracht. In Fig. 1 ist die fertig eingebrachte Nut N angedeutet. Optional besteht die Möglichkeit, Führungsstange 4 und/oder Räumnadel 2 vor dem Rückhub etwas zueinander zu verschieben, und zwar derart, dass sich die Räumnadel 2 etwas in Richtung d verschiebt. Dieses vereinfacht den Rückhub, da Berührungen mit dem Werkstück W vermieden werden.
Besonders vorteilhaft ist die Tatsache, dass das erfindungsgemäße Werkzeug- aggregat 1 mit einer Nutenziehmaschine eingesetzt werden kann. Von einer solchen Nutenziehmaschine ist in der Fig. 1 lediglich der Maschinentisch 8 angedeutet. Eine solche Nutenziehmaschine ist jedoch standardmäßig mit (zumindest) zwei Antrieben ausgerüstet. Räumnadel 2 und Führungsstange 4 sind jeweils mit einem endseitigen Befestigungsabschnitt 10, 11 versehen. Über
diese Befestigungsabschnitte 10, 11 lassen sich die Räumnadel 2 und die Führungsstange 4 an die beiden nicht dargestellten Antriebe anschließen.
Im Übrigen ist in Fig. 1 erkennbar, dass zur Verbesserung der Führung der Räumnadel 2 in der Führungsstange 4 ein zusätzliches Führungselement 12 an der Räumnadel angeordnet ist, welches mit einem korrespondierenden Führungsgegenelement 13 der Führungsstange 4 zusammenwirkt. Im Ausführungsbeispiel ist das Führungselement 12 der Räumnadel 2 als Führungsstift ausgebildet, welcher in einen Führungsschlitz 13 der Führungsstange eingreift. Der Führungsschlitz 13 erstreckt sich dabei parallel zu der Vorschubfläche 6 der Räumnadel 2. Diese Anordnung gewährleistet insbesondere, dass die Bewegung der Räumnadel 2 relativ zu der Führungsstange 4 in Längsrichtung L durch Anschläge begrenzt wird. Auf diese Weise wird auch gewährleistet, dass die Räumnadel 2 nicht aus der Führungsstange 4 herausfallen kann.