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Verfahren zur Herstellung einer als Klebkitt dienenden spritzbaren
Lösung einer plastischen Masse Die Erfindung bezieht sich auf eine Verbesserung
des im Patent 908 9z5 vorgeschlagenen Verfahrens zur Herstellung einer versprühbaren,
flüssigen Lösung einer plastischen Masse, wobei das Kennzeichen des neuen Verfahrens
darin besteht, daß erstens folgende Stoffe gemischt werden: Rohkautschuk oder regenerierter.
Kautschuk oder aus miteinander verbundenen DiolefinkohlenwasseT-stoffen bestehendes
vulkanisierbares kautschukartiges Polymerisat, das in einem flüchtigen Kohlenwasserstofflösungsmittel
lösbar ist; ferner einKlebharz, das mit diesem Polymerisat verträglich ist und in
einem flüchtigen Kohlenwasserstofflösungsmittel lösbar ist, und ein Vulkanisiermittel,
das. in einem Überschuß über die Menge vorhanden ist, die für gewöhnlich beim Fehlen
dieses Harzes zum Vulkanisieren des kautschukartigen Polymerisats auf Unlöslichkeit
in -einem flüchtigen Kohlenwasserstofflösungsmittel erforderlich ist; daß zweitens
dieses Gemisch so lange und so hoch erhitzt wird, wie in Abwesenheit des Harzes
erforderlich wäre, um das Polymerisat bis zur Unlöslichkeit in flüchtigen
Kohlenwasserstoffen
zu vulkanisieren; und daß drittens das vorerwärmte Gemisch in einem flüchtigen Kohlenwasserstofflösungsmittel
zusammen mit einem weiteren Klebharz dispergiert wird, dessen Menge wenigstens so
groß ist wie die Menge, die vor diesem Vulkanisiermittel zugesetzt ist. Diese Masse
ist ein vorzüglicher Klebkitt.
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Bisher wurden Kautschukkitte aus gewöhnlichem natürlichem Kautschuk
in unvulkanisierter Form, d. h. aus Rohkautschuk sowie aus depolymerisiertem Kautschuk
hergestellt, z. B. aus gewöhnlichem regeneriertem Kautschuk. Natürlicher Kautschuk
wurde jahrzehntelang als Klebstoff bei Klebstreifen für medizinische Zwecke, als
Isolierbänder in der Eletrotechnik und als Klebmittel in der Schuhfabrikation u.
dgl. angewandt. Es ist auch bereits schon .vorgeschlagen worden, Klebkitte der .einen
oder anderen Art aus verschiedenen synthetischen Kautschuken herzustellen.
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Die Brauchbarkeit derartigem früher hergestellter Kitte war in bezug
auf eine Zahl von Anwendungen (neben anderen) durch plastische Veränderungen der
endgültig getrockneten Filme auf ein sogenanntes Fließen solcher Kitte beschränkt.
Die Beschränkung der Brauchbarkeit war im Hinblick auf Kitte, die mit bestimmten
Gummiarten hergestellt worden waren, ausgesprochener, als es bei anderen Gummiarten
der Fall war, z. B. war sie ausgesprochener im Fall eines synthetischen Kautschuks,
der als Butadien-Styrol-Kautschuk bezeichnet wird, als im Falle von regeneriertem
Kautschuk. Die Klebkitte, wie sie bisher aus regeneriertem Kautschuk hergestellt
wurden, haben jedoch noch andere Beschränkungen in bezug auf ihre Brauchbarkeit.
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Die Erfindung erreicht nach der hierin beschriebenen Methode eine
Vollendung, die bislang, soweit wir es erkennen können, noch nicht erzielt worden
ist. Die verbesserten Ergebnisse werden dadurch erzielt, daß ein Klebkitt hergestellt
wird, bei dem die Kautschukkomponente vulkanisiert worden ist, wie nachfolgend beschrieben
wird. Es ist bisher angenommen worden, und es trifft auch zu, daß gewöhnlicher vulkanisierter
Kautschuk, wie er z. B. in den Innenschläuchen von handelsüblichen Radreifen vorliegt,
sich nicht in Benzin auflöst. Sie schwellen etwas an, wenn sie längere Zeit der
Einwirkung von Benzin ausgesetzt sind, aber sie lösen sich weder auf, noch sind
sie in einer kohlenwasserstoffhaltigen Flüssigkeit, wie gewöhnlichem Benzin, dispergierbar.
Gewöhnlicher roher Naturkautschuk ist andererseits in aliphatischen Kohlenwasserstofflösungsmitteln,
wie z. B. gewöhnlichem Benzin, leicht löslich.
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Regenerierter Kautschuk, der zur Herstellung von Klebkitten gebraucht
wird, ist in entsprechender Weise in gewöhnlichen aliphatischen Konlenwasserstoffen,
wie gewöhnlichem Benzin, dispergierbar. Rege-erierter Kautschuk, der durch Hochtemperaturbehandlung,
Raffination und Plastifizierung von vulkanisiertem Kautschuk hergestellt worden
ist, ist :n der Tat depolymerisierter Kautschuk und ist nicht das gleiche wie Rohkautschuk
oder vulkanisierter Kautschuk, wie es Sachverständigen bekannt ist und wie es auch
durch analytische Methoden, z. B. Infrarotspektroskopie, nachgewiesen werden kann.
Ein derartiger depolymerisierter Kautschuk ist dem Rohkautschuk verwandter als dem
vulkanisierten Kautschuk, wie es durch sein Verhalten in der Kautschukknetmaschine
bewiesen wird und wie es auch seine leichte Dispergierbarkeit in Benzin und anderen
aliphatischen Kohlenwasserstoffen zeigt.
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Demgegenüber sind vulkanisierte Schläuche, Gummischuhe und andere
Gummiartikel allgemein übliche (mit Ausnahme von gewöhnlichem und nicht vulkanisiertem
Naturkautschuk, wie z. B. Latexkrepp oder geräucherten Blättern) in derartigen Lösungsmitteln
nicht löslich oder dispergierbar. Sie sind auch nicht in irgendwelcher Art von Kohlenwasserstofflösungsmitteln,
seien diese aromatisch oder alphatisch, löslich oder dispergierbar.
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Um im einzelnen eine Ausführungsform der Erfindung darzulegen, die
_ besonders gut die bedeutenden Vorzüge zeigt, -,verden jetzt Klebkittzusammenstellungen
sowie die vorzugsweise anzuwendenden Methoden ihrer Herstellung beschrieben.
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Beispiel i
Kautschukartiges Butadien- |
styrolcopolymeres . . . . . . . . . . . 227,o kg |
Dipentamethylenthiuramtetrasulfid .... 3,4 kg |
Zinkoxyd ..... .................. 4,5 kg |
Diolefinharz auf Petroleumgrundlage . . 159,0 kg |
Aromatisches Harz auf Petroleum- |
grundlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
32,0 kg |
Terpenharz . . . . . . . . . . . . . 16,o kg |
Zinkresinat (4,8°/o gebundenes Zink) . . 136,o kg |
Äthylalkohol . . . . . . . . . . . . 16,o kg |
Flüchtiges aus Erdöl gewonnenes Kohlen- |
wasserstofflösungsmittel mit Siede- |
punkt 6o bis 99° (»Petrobenzol«) ... iogi,o kg |
Ein geeignetes kautschukartiges Butadi-enstyrolcopolymer.es von 742 Gewichtsteilen
Butadien und 28 Gewichtsteilen Srtyrol wird durch einen Emulsionsprozeß unter Anwendung
fettsaurer Seife copolymerisiert.
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Das Diolefinharz hat nach der Kugel- und Ringmethode einen Schmelzpunkt
von iio bis 118° und ein spezifisches Gewicht bei 15,5° von i,ogo bis i,i2o. Es
ist ein harzartiges Material, das sich von Kohlenwasserstoffen ableitet, und hat
gewöhnlich eine rötlichbraune Farbe und ist durchscheinend. Es wird durch die Polymerisation
von Olefinen hergestellt, die man beim Kracken von Petroleum erhält.
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Das aromatische Harz hat ein spezifisches Gewicht von i, einen Siedebereich
bei i mm Druckvon 182 bis 281° und eine Viskosität bei 37,8'
von 938 6S. Es
ist ein in hohem Maße aromatisches Kohlenwasserstoffprodukt, das aus Petroleum gewonnen
wird. Bei gewöhnlicher Temperatur ist es ein weiches, halbflüssiges, plastisches
Material von gewöhnlich hellbrauner Farbe und durchscheinender Natur.
Das
reine thermoplastische Kohlenwasserstoffterpenharz, das nach Beispiel i zu benutzen
ist, hat die Säurezahl o und einen Schmelzpunkt von 25'.
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Das Butadienstyrolpolymer wird zunächst auf einer Kautschukknetmaschine
aufgewärmt, und dann werden das Dipentamethylenthiuramtetrasulfid, das nach dem
-Beispiel das Vulkanisationsmittel ist, das Zinkoxyd und 9i kg des Diolefinharzes
für sich zugegeben und mit dem Polymer zu einer einheitlichen Masse verknetet. Die
bearbeitete Masse wird dann aus der Maschine in Blättern entfernt, in einen Autoklav
gebracht und dann 3 Stunden lang erhitzt. Dampfdruck hierbei 2,1 kg em2 bei 13q.°.
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Die vulkanisierte Masse wird dann in die Knetmaschine zurückgegeben,
in der sie etwa 5 Minuten lang verarbeitet wird, worauf die noch übrige Masse von
68 kg des Diolefinharzes zugegeben wird und der Schub, bis er einheitlich ist, verknetet
wird. Er wird dann in einen mit einem Dampfmantel versehenen Hochleistungsmischer,
z. B. einen Baker-Perkins-Mischer, übergeführt und mit Dampf von einem Druck von
2,8 kg cm2 im Mantel erhitzt. Das aromatische Harz und das Terpenharz werden dann
sorgsam zugegeben, und der gutgemischte Schub wird dann dadurch abgekühlt, daß man
Kühlwasser durch den Mantel des Mischers laufen läßt, worauf man 9o81 des Petrobenzols
langsam zugibt und so- eine dicke schwere plastische Masse erhält. Der Schub wird
in üblicher Weise auf etwa 93' abgekühlt, ehe man das »Petrobenzol« zugibt.
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Das Zinkresinat, ein leichtgefärbtes Reaktionsprodukt von Zinkoxyd
und Kolophonium, wird für sich in 136 kg »Petrobenzol« und 15,9 kg Äthylalkohol
gelöst. Diese Lösung wird dann ,zu der plastischen Masse in dem geschlossenen Mischer
zugegeben und der Rest an »Petrobenzol« dann zugegeben, um die gewünschte Viskosität
zu erhalten.
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Das erhaltene Produkt ist als Klebkitt gebrauchsfähig. Eine seiner
Anwendungen besteht in der Befestigung von Tuchüberzügen aus asphaltimprägnierten
Faserplatten bei der Herstellung von Automobilausstattungen. Bei dieser Maßnahme
werden die Flächen sowohl des Tuches als auch der anliegenden Platte nahe den Rändern
mit dem Klebmittel unter Anwendung einer Spritzpistole überzogen. Das Tuch wird
dann dicht über die Oberfläche der Platte ausgereckt, und die mit Klebstoff überzogenen
Kanten des Tuches werden auf die klebstoffüberzogenen Kanten der Rückseiten der
Platten durch Aufpressen der zum Teil getrockneten klebstoffüberzogenen Oberflächen
zusammengefügt. Unmittelbar darauf wird die Mischung auf Temperaturen von 71 bis
82' gebracht, ohne daß man den Verbund unterbricht oder das Tuch lockert, dadurch
daß man die mit Tuch überzogenen Platten durch einen Trockenofen hindurchgehen läßt.
Wenn man an Stelle dieses Klebkittes nach Beispiel i einen synthetischen Kautschukkitt
nimmt, bei dem die Vulkanisation nicht in der angeführten Weise ausgeführt war,
wird das bekleidende Tuch infolge der ihm nun innewohnenden Neigung von den Faserplatten
abspringen, wenn diese den Ofen passieren, und die Befestigung würde dadurch zerstört
werden.
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Der Kitt nach Beispiel i hat viele andere Anwendungsmöglichkeiten,
aber die vorhergehende ist für einige seiner vorteilhaften Eigenschaften besonders
aufschlußreich. Zusätzlich hat der getrocknete Film sowohl bei Raumtemperatur als
auch bei höheren und niederen Temperaturen eine hohe innere Festigkeit.
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Bei der Herstellung des Kittes nach Beispiel i ist Dipentamethylenthiuramtetrasulfid
das schwefelhaltige Vülkanisationsmittel, das geeignet ist, den Buna-S-Kautschuk
zu vulkanisieren, so daß die Klebkittmasse, wenn man sie als Überzug oder Film anwendet,
eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen das plastische Fließen erhält, sogar ehe alles
Lösungsmittel verdampft worden ist.
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Wenn die &enge an Butadienstyrolkautschuk, wie sie im Beispiel
i angeführt wird, in der oben angeführten Zeit und auf die oben angeführte Temperatur,
nämlich etwa 3 Stunden auf eine Temperatur von 134', mit den angeführten Vulkanisationsmitteln
ohne Harz erhitzt wird, so würde das sich ergebende Vulkanisationsprodukt in einem
flüchtigen Kohlenwasserstoff, wie z. B. in »Petrobenzol«, nicht löslich oder dispergierbar
sein. Bei einem Versuch, den mit einem schwefelhaltigen, oben angeführten Vulkanisationsmittel
vulkanisierten synthetischen Kautschuk (wobei die Vulkanisation ohne das zugemischte
Harz oder eine klebrige Substanz ausgeführt wurde) in einem Lösungsmittel wie »Petrobenzol«
aufzulösen oder zu dispergieren, würde man finden, daß ein derartiges Vulkanisationsprodukt,
selbst wenn man es in ziemlich kleine Stücke zerschneiden würde, in großem Umfange
ungelöst bleiben würde, selbst nach Ablauf einer längeren Zeitdauer und selbst nach
starkem Mischen, so daß es unmöglich sein würde, ein derartiges Material zur praktischen
Herstellung von Klebkitten zu gebrauchen.
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Ein weiteres Beispiel einer Zusammenstellung, die die gleichen Grundsätze
wie die nach Beispiel i befolgt, aber bei der die Masse eine höhere Viskosität hat,
die bei gewissen Anwendungen erwünscht ist, ist folgende: Beispiel 2
Copolymeres wie im Beispiel i . . . . . . . . 227,o kg |
Dipentamethylenthiuramtetrasulfid .... 3,4 kg |
Zinkoxyd ..... .................. 322,O kg |
Olefinharz wie im Beispiel i . . . . . . . . . . 159,o kg |
Zinkresinat wie im Beispiel i . . . . . . . . . 136,o kg |
Aromatisches Harz wie im Beispiel i . . 34,o kg |
Leichtbenzin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 612,0
kg |
Man stellt aus dem Polymer, dem Vulkanisationsmittel,, 4,54 kg Zinkoxyd und 9o,.7
kg Olefinharz eine vulkanisierte Knetgrundlage her und fügt zu dieser vulkanisierten
Knetgrundlage den Restanteil des Olefinharzes unter Verkneten zu, alles, wie im
Beispiel i beschrieben. Zu der gekneteten Zusammenstellung
wird
in einem geschlossenen Mischer das Zinkresinat, das in einer entsprechenden Gewichtsmenge
des Lösungsmittels aufgelöst ist, zugegeben. Die zusätzlichen 318 kg Zinkoxyd werden
zunächst der plastischen Masse im Mischer zugemischt, worauf das aromatische Harz
und schließlich der Restanteil des Leichtbenzins folgt. Man erhält so ein schweres
plastisches Klebkittprodukt, das zum Gebrauch als Klebkitt beim Befestigen vom keramischen
Fliesen an Wandoberflächen geeignet ist. Beispiel 3
Der Kautschuk, das Antioxydationsmittel, Schwefel und der Beschleuniger, Zinkoxyd
und Diolefinharz werden auf einer Knetmaschine verknetet. Das verknetete Erzeugnis
in Form von Blättern wird dann 3 Stunden lang bei einem Dampfdruck von 2,1 kg cm2
erhitzt, um den Kautschuk zu vulkanisieren. Die vulkanisierte Grundlage wird dann
erneut verknetet und 3o Teile von dem gekalkten Kolophonium zugefügt und., verknetet,
bis der Schub geschmeidig ist. Dieser wird in Blattform erhalten und herausgenommen,
in kleine Quadrate zerschnitten und zusammen mit den übrigen 7o Teilen gekalktem
Kolophonium in dem Leichtbenzin (»Petrobenzol«) mit Hilfe eines Mischers vom Schaufeltyp
aufgelöst (dispergiert).
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In der Industrie zur Herstellung von Gegenständen aus Kautschuk vulkanisiert
man gewöhnlich mit 1 °/o Schwefel und geeigneten Beschleunigern, um lösungsmittelbeständige
Kautschukwaren zu erhalten, z. B. Isoliermaterial, Bezüge zum Gebrauch in Krankenhäusern,
Kautschukbeschläge u. dgl., die in Lösungsmitteln wie z. B. Leichtbenzin (»Petrobenzol«),
unlößlich sind und darin nicht dispergiert werden können. Jedoch wird nach obigem
Beispiel, bei dem 1 °/o Schwefel anzuwenden ist, gemäß der praktischen Ausführung
der vorliegenden Erfindung eine Klebkittmasse erhalten, bei der der mit Schwefel
vulkanisierte Kautschuk wirksam in Leichtbenzin gelöst oder dispergiert wird. Das
Produkt kann dann verspritzt ,verden, ohne daß hierbei spinnwebähnliche Gebilde
oder Kleckse gebildet werden. Die getrockneten Überzüge sind glatt gegen plastisches
Fließen, sehr widerstandsfähig und haben auch hohe innere Festigkeit. Beispiel 4
Kautschukcopolymeres aus 65 Teilen |
Bütadien, 35 Teilen Acrylonitril . . 45,4 kg |
Zinkoxyd ... .................... 2,27 kg |
Antioxydationsmittel . . . . . . . . . . . . . 0454 kg |
Pentamethylenthiuramtetrasulfid .... o,68 kg |
Tributylphosphat (Plastifiziermittel) o,91 kg |
Glycerinester der benzinunlöslichen |
Fraktion von Kiefernholzextrakt . . 84,0 ' kg |
Dixie-Ton .... ........ .... 3,4 kg |
Harzähnliches, auf Hitzeansprechendes |
öllösliches Produkt des Paratertiär- |
butylphenols und Formaldehyds .. 13,6 kg |
Aromatisches Harz wie im Beispiel 1 9,1 kg |
Terpenharz wie im Beispiel i ....... 6,8 kg |
Methylisobutylketon (flüchtiges |
Lösungsmittel) ................ 272,o kg |
Das Verfahren, das man zur Herstellung einer verspritzbaren Klebmittelkittmasse
der obigen Formel benutzte, ist das gleiche wie das, das in Verbindung mit Formel
i beschrieben wurde. Das Polymer, Zinkoxyd, der Beschleuniger, das Vulkanisationsmittel,
das Plastifizierungsmittel und 13,6 kg des harzähnlichen Esters werden zunächst
miteinander verknetet und dann durch 3 Stunden langes Erhitzen auf etwa r34° (Dampfdruck
von 2, r lcg cm2) gebracht, weitere 6,8 kg des Esters wurden im vulkanisierten Schub
des Esters verknetet, außerdem wurde der Ton gleichfalls verknetet. Der Schub wurde
dann in einen geschlossenen Mischer übergeführt, in den die Restmenge des Harzesters,
die anderen Harzkomponenten und schließlich das Lösungsmittel zugegeben und gut
vermischt wurden. Dann wurde der Dampfmantel des Mischers mit Dampf erhitzt von
einem Druck von 5,6 kg cm2 während der Zugabe der Harze, wobei die Temperatur der
kautschukähnlichen Masse weit unter der des Dampfmantels liegt. Die Masse wurde
dann vor Zugabe des Lösungsmittels abgekühlt.
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Butadienacrylonitrilpolymere sind in Benzin nicht löslich, aber sind
in flüssigen organischen Lösungsmitteln leicht löslich, z. B. in Methyiäthylketon,
Methylisobutylketon usw., und man erhält viskose Lösungen, welche, wenn sie mit
Luft verstäubt werden, keine Fäden ziehen. Wenn man in üblicher Weise mit Vulkanisationsmitteln
erhitzt, ist das Butadi,enacrylonitrilpolymer in solchen Lösungsmitteln unlöslich
und nicht dispergierbar, %venn man jedoch das Polymer in Übereinstimmung mit vorliegender
Erfindung vulkanisiert, z. B. nach dem oben beschriebenen Verfahren, erhält man
eine geschmeidige, beständige, verspri.tzbare Klebkittmasse, die auch in Form getrockneter
Filme einen überaus verbesserten Widerstand gegen Herabfließen zeigt sowie einen
sehr erhöhten inneren Widerstand.
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Der Gesamtbetrag des gekalkten Kolophoniums in der endgültigen Mischung
des Beispiels 3 kann z. B. innerhalb ziemlich weiter Grenzen abgewandelt werden.
Erhöhte Beträge bewirken etwas höhere Adhäsionswerte, bedingen aber auch eine vermehrte
Brüchigkeit, insbesondere bei niederen Temperaturen. Im allgemeinen kann man, um
brauchbare Mischungen herzustellen, etwa 3o bis zu etwa 3oo Teile gekalktes Kolophonium
auf je
ioo Teile regenerierten Kautschuk anwenden, obwohl es im
allgemeinen vorzuziehen ist, annähernd gleiche Teile anzuwenden, wie in dem Beispiel
gezeigt wurde.
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Dort, wo man die wärmeisolierenden Eigenschaften der Erzeugnisse nach
dem Beispiel des Patents 908 915 nicht wünscht, wohl aber die Klebeigenschaften,
wird die vulkanisierte regenerierte Kautschukzusammenstellung ohne Zusatz von Vermiculit
oder eines Äquivalents angewandt. Bei solchen .Anwendungen ist es angebracht, die
übrigen Festbestandteile im Verhältnis zum Lösungsmittelanteil zu vermehren, um
so durch Vermindern des Betrages an Lösungsmitteln im Beispiel den Fortfall des
Vermiculits zu kompensieren. Die Viskosität z. B. kann auf einen Wert beschränkt
werden, der der Viskosität der Klebkittmasse des Beispiels oder einer in entsprechender
allgemeiner Größenordnung gleichkommt: Die so erhaltene Mischung hat überragende
Verspritzeigenschaften; zudem ist sie sowohl in Gegenwart von noch etwas restlichem
Lösungsmittel als auch in Form des vollständig getrockneten Films widerstandsfähiger
gegen das plastische Fließen und weist eine erhöhte innere Festigkeit auf sowohl
bei Zimmertemperatur als auch bei höheren und niederen Temperaturen.
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Es sind oben Kittzusammenstellungen beschrieben, die den Grundsätzen
der Erfindung entsprechen und die aus verschiedenen kautschukartigen Polymeren hergestellt
worden sind und die alle bestimmte Vorzüge aufweisen. Kautschukartige Polymere,
die etwas von dem beschriebenen abweichen, z. B. Butylkautschuk, können ebenfalls
vorteilhaft in Übereinstimmung mit der Erfindung zur Herstellung von Klebkitten
gebracht werden. Im allgemeinen sind die Grundsätze der Erfindung anwendbar bei
der Herstellung von Klebkitten aus kautschukartigen Polymeren, die in flüchtigen
organischen Lösungsmitteln löslich, z. B. den oben beschriebenen, und die vulkanisiert
werden können, wodurch sie in solchen Lösungsmitteln unlöslich und nicht dispergierbar
werden (wobei aber die Lehren der Erfindung nicht befolgt werden). Es wird darauf
hingewiesen, daß natürlicher Rohkautschuk, Butadienstyrol, Butadienacrylonitril,
Butylkautschuk und regenerierter (depolymerisierter) Kautschuk alle zu der Kategorie
von Polymeren gehören, die aus polymerisierten Diolefinkohlenwasserstoffen bestehen,
und zwar entweder für sich allein oder mit einem oder mehreren polymerisierbaren
Monomeeren. Rohkautschuk kann als ein Polymeres eines Diolefinkohlenwasserstoffs
allein klassifiziert werden, d. h., es ist ein Polymeres des Isoprens, während regenerierter
Kautschuk eine depolymerisierteForm vulkanisierten Rohkautschuks ist. Butadienstyrol
und Butadienacrylonitril sind jeweils Copolymere eines größeren Anteils von miteinander
verbundenen Diolefinkohlenwasserstoffen, z. B. von Butadien mit anderen ungesättigten
Monomeren, im Falle der Butadienstyroltypen z. B. Styrol, und im Falle der Butadienacrylonitriltypen
Acrylonitril oder ähnliche ungesättigte Monomere. Zusatzmittel zu Styröl und Acrylonitril
können hierbei Isobutylen, Metacrylonitril, Methylstyrol, . 2-Vinylpyridin u. dgl.
sein. Butylkautschuk ist ein Beispiel eines Copolymers mit einem geringen Anteil
eines Diolefinkohlenwasserstoffes, z. B. Butadien oder Isopren mit einem größeren
Anteil an Isobutylen.
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Polymere verbundener Diolefinkohlenwasserstoffe, wie sie oben beschrieben
und erläutert worden sind, eignen sich zum Vulkanisieren.
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Es ist ersichtlich, daß die harzigen Bestandteile im Beispiel i in
größeren Gewichtsmengen als der Kautschuk, jedoch nicht mehr als das Eineinhalbfache
des Kautschuks vorhanden sind. Im Beispiel 2 sind die harzigen Bestandteile in etwas
größerer Menge als der Kautschuk vorhanden, jedoch liegt das Verhältnis von Harz
zu Kautschuk immer noch zwischen i zu i bis i zu 1,5. Im Beispiel 3 ist das Verhältnis
von Harz zu Kautschuk kleiner als das des Beispiels i, liegt aber immer noch über
i zu i, während auch im Beispiel q. das Verhältnis von Harz zu Kautschuk innerhalb
des Bereiches von ioo bis i5o Teilen Harz auf ioo Teile Kautschuk liegt, d. h. i
zu i bis 1,5 zu i liegt.
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In dieser Anmeldung werden die Ausdrücke »vulkanisieren« und »vulkanisiert«
gebraucht zur Kennzeichnung der Behandlung, die die kautschukartigen Polymere, die
zur Herstellung unserer Klebkitte gebraucht worden- sind, erfahren haben. Die Vulkanisation
(Schwefelbehandlung) kann mit einer beliebigen Zahl von Schwefel enthaltenden Materialien
bewirkt werden, wie sie üblicherweise bei der Kautschukherstellung als Kautschukvulkanisationsmittel
benutzt werden. In dieser Beschreibung wurde bereits Dipentamethylen:thiuramtetrasulfid
erwähnt, andere entsprechende Vulkanisationsmittel sind Tetramethylthiuramdisulfid,
Tetraäthylthiu,ramdisulfid und Selendiäthylthiocarbamat.
Es wird darauf hingewiesen, daß das zuletzt angeführte Material an Stelle des Schwefels
Selen enthält, aber es entspricht dermaßen den schwefelhaltigen Materialien, daß
man es hiermit unter den allgemeinen Begriff »schwefelhaltiges Vulkanisationsmittel«
eingliedern kann. Es wurde hierin auch der Gebrauch von Schwefel allein zusätzlich
eines geeigneten Beschleunigers angeführt. Andere geeignete Beschleuniger sind z.
B. Benzothiazoldisulfid und ein Kondensationsprodukt des Hexamethylentetramins,
Bencylchlorid-m-ercaptobenzothiazol.
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Um einen Klebkitt Üerzustedlen, der ein vulkanisiertes kautschukartiges
Ploymeres, wie hierin in Erwägung gezogen, enthält, ist cs notwendig, besondere
Kautschukpolymere eine Zeitlang einer Reaktionstemperatur mit solch einer Menge
eines Vulkanisationsmittels auszusetzen, daß das so behandelte Kautschukpolymer
in Abwesenheit
zugemischten Harzes in einem flüchtigen organischen
Lösungsmittel unlöslich und nicht dispergierbar sein würde, in dem das nicht vulkanisierte
Kautschukpolymer dagegen leicht dispergierbar sein würde. Es ist somit erkennbar,
daß man eine wesentliche Ausdehnung der Vulkanisation in Erwägung zu ziehen hat,
die sich von einem geringen Betrag merklich unterscheidet. Andererseits würde in
Abwesenheit von zugemischtem Harz ein Betrag an Vulkanisationsmitfieln und eine
Zeitdauer und Temperatur der Vulkanisation entsprechend der Erfindung das besondere
kautschukartige Polymer so unverarbei,tbar machen, daß es praktisch nicht auf einem
Knetapparat verarbeitet werden kann, sowie man Latexkrepp, regenerierten Kautschuk,
Butadienstyrol und derartiges verarbeiten kann. Wenn ein Versuch gemacht würde,
ein derartiges Produkt auf einem Knetapparat zu verarbeiten, so würde es in Schnitzel
zerbrechen, anstatt zu zusammenhängenden Blättern ausgewalzt zu werden in der Art,
wie es beim Verkneten von Latexkrepp, regeneriertem Kautschuk u. dgl. der Fall ist.
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Die Erfindung ermöglicht bedeutende neue Verbesserungen bei der Herstellung
von Klebkitten: sowohl bezüglich der besonderen Eigenschaften der fertigen Klebkitte
als auch bezüglich der Verwendung von Butadienstyrol, Butadienacrylonitril und verschiedenen
anderen Kautschukarten bei der Klebkittherstellung.