DE4417211A1 - Aminierung von Regeneratcellulose - Google Patents
Aminierung von RegeneratcelluloseInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung liegt auf dem Gebiet der Textilfärberei von
Viskosefasern.
In ihrem Färbeverhalten gleichen Viskosefasern, auch Celluloseregeneratfasern
genannt, im wesentlichen dem der Baumwollfasern. Beim derzeitigen Stand der
Technik sind zum Färben cellulosischer Natur- oder Regeneratfasern
alkalispendende Mittel sowie Elektrolyte notwendig, um befriedigende
Fixierergebnisse mit Reaktivfarbstoffen zu erzielen. Gerade diese notwendigen
Zusätze stellen jedoch nicht zu akzeptierende Umweltbelastungen dar. Für die
Zukunft von zunehmender Bedeutung werden daher Regeneratfasern, aufbauend
auf Cellulose, sein, die salz- und alkalifrei färbbar sind. Eine Möglichkeit besteht
darin, die Viskosefasern so zu modifizieren, daß sie in ihrem chemischen
Verhalten tierischen Fasern, wie Wolle oder Seide, ähneln und unter neutralen
Bedingungen mit anionischen Farbstoffen ohne weitere Salz- oder Alkalizusätze
gefärbt werden können.
Modifizierungen von Viskose sind in der Literatur bereits beschrieben. Die
DE-A-19 48 487 beispielsweise beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von
Viskosefasern mit geänderten Färbeeigenschaften. Die Herstellung gestaltet sich
aber äußerst aufwendig und unwirtschaftlich. Darüberhinaus kommen
langkettige Polyaminamide zum Einsatz, die den nativen Charakter der Faser
aufgrund eines überwiegend lipophilen Aufbaus der verwendeten Zusätze
bedeutend stören. Dies kommt beispielsweise bei Verwendung von Farbstoffen
zum Ausdruck, die an sich nicht zum Färben von Cellulosematerial geeignet
sind.
Auch die DE-A-14 69 062 beschreibt aminalisierte Fasern. Bei den Zusätzen
handelt es sich um Aminoethyl- und Diethylaminoethylcellulosen in hoher
Konzentration, das Einfärben geschieht ausschließlich mit Säurefarbstoffen.
Dementsprechend wird die Waschechtheit den heutigen Anforderungen nicht
gerecht.
In EP-A-0 284 010, EP-A-0 359 188 und EP-A-0 546 476 werden verschiedene
aminogruppenhaltige Verbindungen als Mittel zur Vorbehandlung der Oberfläche
von Cellulosefasern enthaltenden Textilien vor dem Färbeprozeß beschrieben.
Der Nachteil solcher Verfahren besteht in einem zusätzlichen Verfahrensschritt
und einer Vergilbung der Viskosefaser im Zuge der Modifizierung.
Der vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Modifizierung von Viskosefasern zur Verfügung zu stellen, um Textilien aus
solchen Fasern salz- und alkalifrei mit Reaktivfarbstoffen zu färben und die
genannten Nachteile des Standes der Technik zu vermeiden.
Es wurde gefunden, daß diese Aufgabe überraschenderweise durch Beimischen
nachstehend genannter Aminoverbindungen zu alkalisch aufgeschlossener
Cellulose und anschließender Xanthogenierung gelöst wird.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
modifizierter Celluloseregeneratfasern, dadurch gekennzeichnet, daß man
Cellulose zunächst alkalisch aufschließt (Alkalicellulose), dann ein Amin der
Formeln (1a), (1b), (1c) oder (1d)
oder ein Oxazolidinon, in welchen bedeuten:
Z ist Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl, das durch 1 bis 2 OH-Gruppen substituiert sein kann, oder alkylen-(ER)-m
ER ist eine Estergruppe oder eine ClCH₂-Gruppe;
A und N bilden zusammen mit 1 oder 2 Alkylengruppen von 1 bis 4 C-Atomen den Rest eines heterocyclischen Ringes, worin
A ein Sauerstoffatom oder eine Gruppe der allgemeinen Formel (a), (b) oder (c)
Z ist Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl, das durch 1 bis 2 OH-Gruppen substituiert sein kann, oder alkylen-(ER)-m
ER ist eine Estergruppe oder eine ClCH₂-Gruppe;
A und N bilden zusammen mit 1 oder 2 Alkylengruppen von 1 bis 4 C-Atomen den Rest eines heterocyclischen Ringes, worin
A ein Sauerstoffatom oder eine Gruppe der allgemeinen Formel (a), (b) oder (c)
ist, in welchen
R ein Wasserstoffatom oder eine Aminogruppe ist oder eine Alkylgruppe von 1 bis 6 C-Atomen bedeutet, die durch 1 oder 2 Substituenten aus der Gruppe Amino, Sulfo, Hydroxy, Sulfato, Phosphato und Carboxy substituiert sein kann, oder eine Alkylgruppe von 3 bis 8 C-Atomen, die durch 1 oder 2 Heterogruppen, die aus den Gruppen -O- und -NH- ausgewählt sind, unterbrochen ist und durch eine Amino-, Sulfo-, Hydroxy-, Sulfato- oder Carboxygruppe substituiert sein kann,
R¹ Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist,
R² Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist und
Z(-) ein Anion bedeutet;
B ist die Aminogruppe der Formel H₂N- oder eine Amino- oder Ammoniumgruppe der allgemeinen Formel (d) oder (e)
R ein Wasserstoffatom oder eine Aminogruppe ist oder eine Alkylgruppe von 1 bis 6 C-Atomen bedeutet, die durch 1 oder 2 Substituenten aus der Gruppe Amino, Sulfo, Hydroxy, Sulfato, Phosphato und Carboxy substituiert sein kann, oder eine Alkylgruppe von 3 bis 8 C-Atomen, die durch 1 oder 2 Heterogruppen, die aus den Gruppen -O- und -NH- ausgewählt sind, unterbrochen ist und durch eine Amino-, Sulfo-, Hydroxy-, Sulfato- oder Carboxygruppe substituiert sein kann,
R¹ Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist,
R² Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist und
Z(-) ein Anion bedeutet;
B ist die Aminogruppe der Formel H₂N- oder eine Amino- oder Ammoniumgruppe der allgemeinen Formel (d) oder (e)
in welchen
R¹, R² und Z(-) eine der obengenannten Bedeutungen besitzen,
R³ Methyl oder Ethyl ist und
R⁴ Wasserstoff, Methyl oder Ethyl bedeutet;
p ist die Zahl 1 oder 2;
alkylen ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen,
der durch 1 oder 2 Hydroxygruppen substituiert sein kann, oder ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 3 bis 8 C-Atomen, der durch 1 oder 2 Heterogruppen, die aus den Gruppen -O- und -NH- ausgewählt sind, unterbrochen ist;
alk ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen, oder ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 3 bis 8 C- Atomen, der durch 1 oder 2 Heterogruppen, die aus den Gruppen -O- und -NH- ausgewählt sind, unterbrochen ist und ist bevorzugt ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen,
m ist die Zahl 1 oder 2;
n ist eine Zahl von 1 bis 4; und worin
die Amino-, Hydroxy- und Estergruppen sowohl an einem primären, sekundären oder tertiären C-Atom des Alkylenrestes gebunden sein können, zugibt und das Gemisch für 15 min bis 6 Stunden, vorzugsweise 1 bis 3 Stunden, verweilen läßt, anschließend mit Schwefelkohlenstoff zum Xanthogenat umsetzt und zu Fasern verspinnt.
R¹, R² und Z(-) eine der obengenannten Bedeutungen besitzen,
R³ Methyl oder Ethyl ist und
R⁴ Wasserstoff, Methyl oder Ethyl bedeutet;
p ist die Zahl 1 oder 2;
alkylen ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen,
der durch 1 oder 2 Hydroxygruppen substituiert sein kann, oder ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 3 bis 8 C-Atomen, der durch 1 oder 2 Heterogruppen, die aus den Gruppen -O- und -NH- ausgewählt sind, unterbrochen ist;
alk ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen, oder ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 3 bis 8 C- Atomen, der durch 1 oder 2 Heterogruppen, die aus den Gruppen -O- und -NH- ausgewählt sind, unterbrochen ist und ist bevorzugt ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen,
m ist die Zahl 1 oder 2;
n ist eine Zahl von 1 bis 4; und worin
die Amino-, Hydroxy- und Estergruppen sowohl an einem primären, sekundären oder tertiären C-Atom des Alkylenrestes gebunden sein können, zugibt und das Gemisch für 15 min bis 6 Stunden, vorzugsweise 1 bis 3 Stunden, verweilen läßt, anschließend mit Schwefelkohlenstoff zum Xanthogenat umsetzt und zu Fasern verspinnt.
Besonders geeignet sind aminogruppenhaltige Verbindungen, bei denen die
Estergruppe eine Sulfato- oder Phosphatogruppe ist oder eine niedere
Alkanoylgruppe, Phenylsulfonyloxy- oder eine am Benzolkern durch
Substituenten aus der Gruppe Carboxy, niederes Alkyl, niederes Alkoxy und
Nitro substituierte Phenylsulfonyloxygruppe ist.
Als Aminokomponente haben sich insbesondere die Verbindungen
N-(β-Sulfatoethyl)-piperazin, N-[β-(β′-Sulfatoethoxy)-ethyl]-piperazin,
N-(γ-Sulfato-β-hydroxypropyl)-piperidin, N-(γ-Sulfato-β-hydroxy-propyl)-
pyrrolidin, N-β-Sulfatoethyl-piperidin, 2-Sulfato-3-hydroxy-1-amino-propan, 3-
Sulfato-2-hydroxy-1-amino-propan, 1-Sulfato-3-hydroxy-2-amino-propan,
3-Hydroxy-1-sulfato-2-amino-propan, 2,3-Disulfato-1-amino-propan oder 1,3-
Disulfato-2-amino-propan, ein Derivat dieser Verbindungen mit einer anderen
Estergruppe statt der Sulfatogruppe oder N-(2-Sulfatoethyl)-piperazinsulfat,
bewährt. Darüberhinaus kommen Glycidyltrimethylammoniumchlorid, Aziridin,
N-Hydroxyethyl-aziridin und Oxazolidinon in Betracht.
Darüberhinaus sind für die Modifizierung der Alkalicellulosen auch solche
Verbindungen geeignet, die als reaktiven Rest an der Aminkomponente eine
α-Chlor-β-hydroxy-Substitution, vorzugsweise den 3-Chlor-2-hydroxypropyl-
Rest, aufweisen. Weiterhin sind unter reaktiv im allgemeinen solche Molekülteile
zu verstehen, die mit den Hydroxylgruppen der Cellulose reagieren können und
eine kovalente chemische Bindung einzugehen vermögen.
Der alkalische Aufschluß der Cellulose geschieht nach üblichen Methoden,
beispielsweise mit 20 gew.-%iger Natronlauge bei 20 bis 40°C, wobei
Alkalicellulose erhalten wird.
Anschließend wird das überschüssige Alkali, beispielsweise die Natronlauge
entfernt, beispielsweise durch Abpressen oder Abzentrifugieren.
Die für das erfindungsgemäße Verfahren eingesetzten Aminoverbindungen
werden entweder in alkalischem Medium oder in Substanz direkt in die
Alkalicellulosemasse eingearbeitet und zeigen eine gute Verträglichkeit. Der
Zusatz erfolgt in einer Menge von 1 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 8
Gew.-%, bezogen auf den Cellulosegehalt der Alkalicellulosemasse.
Nach Zugabe der Aminoverbindungen muß das Reaktionsgemisch für einen
vorstehend genannten Zeitraum "reifen", vorzugsweise bei Temperaturen von
40 bis 80°C. Anschließend wird das Reaktionsgemisch in üblicher Weise mit
Schwefelkohlenstoff unter Bildung des Cellulose-Xanthogenats umgesetzt,
zweckmäßigerweise bei Temperaturen von 5 bis 25°C für 0,5 bis 2 Stunden.
Gegebenenfalls wird der überschüssige Schwefelkohlenstoff entfernt,
vorzugsweise abdestilliert und regeneriert. Die auf diese Weise modifizierte
Viskose wird zweckmäßigerweise in ein saures Fällbad eingepreßt und zu Fasern
versponnen.
Die Filtrierbarkeit der Viskose zeigt keine Verschlechterung im Vergleich mit
zusatzfreien Proben, so daß im Verlauf des Spinnvorganges kein Verstopfen der
Spinndüse zu beobachten ist. Die Verformung der Viskose wird nach üblichen
und bekannten Methoden durchgeführt, wie z. B. mit Spinndüsen, einem
nachfolgenden Fällbad, sowie gegebenenfalls weiteren Nachbehandlungsbädern.
Die erfindungsgemäß hergestellten modifizierten Celluloseregeneratfasern
können nach Verarbeitung zu Geweben und Gewirken mittels verschiedenster
Verfahren, wie Auszieh-, Klotz- und modernen Druckverfahren, hierzu gehören
auch Ink-Jet-Verfahren, ohne Zusatz von Elektrolyt-Salz oder Alkali mit
Reaktivfarbstoffen gefärbt werden.
Die genannten Fasern sind bezüglich Färben mit Reaktivfarbstoffen bedeutend
affiner als herkömmliche Viskosefasern, unterscheiden sich aber in den sonst
gewünschten Eigenschaften, wie Glanz und Griff, kaum gegenüber den
herkömmlichen Viskosefasern.
Das textile modifizierte Fasermaterial, das für nachfolgende Färbeverfahren
eingesetzt wird, kann in allen Verarbeitungszuständen, so als Garn, Flocke,
Kammzug und Stückware (Gewebe) vorliegen.
Das erfindungsgemäße Färben der modifizierten textilen Fasermaterialien erfolgt
analog bekannten Färbeweisen und Druckverfahren zum Färben oder Bedrucken
von Fasermaterialien mit wasserlöslichen textilen Farbstoffen und unter
Anwendung der hierfür bekanntermaßen eingesetzten Temperaturbereiche und
üblichen Farbstoffmengen, jedoch mit der Ausnahme, daß für die Färbebäder,
Klotzflotten, Druckpasten und Ink-Jet-Formulierungen alkalisch wirkende
Verbindungen, wie sie üblicherweise zur Fixierung von faserreaktiven
Farbstoffen benutzt werden, nicht zugesetzt werden müssen und des weiteren
auf übliche Zusätze an Elektrolytsalzen verzichtet werden kann.
Als Färbeverfahren kommen beispielsweise die verschiedenen Ausziehverfahren,
wie das Färben auf dem Jigger und auf der Haspelkufe oder das Färben aus
langer oder kurzer Flotte, das Färben in Jet-Färbemaschinen, das Färben nach
Klotz-Kaltverweilverfahren oder nach einem Klotz-Heißdampf-Fixierverfahren in
Betracht. Als Druckverfahren kommen herkömmliche Drucktechniken
einschließlich des Ink-Jet-Printings und des Transferdruckes in Betracht.
Die Farbstoffe, die zum Färben der modifizierten Cellulose genutzt werden, sind
im allgemeinen anionischer Natur. Besonders geeignet sind die faserreaktiven
Textilfarbstoffe, die mit Hydroxylgruppen, beispielsweise von Cellulose, oder
Amino- und Thiolgruppen, beispielsweise von Wolle und Seide, von
synthetischen Polymeren, wie Polyamiden, oder auch den erfindungsgemäß
aminierten Cellulosen, reagieren können und eine kovalente Bindung einzugehen
vermögen. Als faserreaktive Komponente an den Textilfarbstoffen seien
besonders der Sulfatoethylsulfonyl-, Vinylsulfonyl-, Chlortriazinyl- und
Fluortriazinyl-Rest sowie Kombinationen dieser Reaktivgruppen genannt.
Als Reaktivfarbstoffe zum Färben oder Bedrucken von erfindungsgemäß
modifizierten Viskosefasern sind alle wasserlöslichen, vorzugsweise anionischen
Farbstoffe, die bevorzugt eine oder mehrere Sulfo- und/oder Carboxygruppen
besitzen und die faserreaktive Gruppen enthalten, geeignet. Sie können außer
der Klasse der faserreaktiven Farbstoffe der Klasse der Azo-
Entwicklungsfarbstoffe, der Direktfarbstoffe, der Küpenfarbstoffe und der
Säurefarbstoffe angehören, die beispielsweise Azofarbstoffe, Kupferkomplex-,
Kobaltkomplex- und Chromkomplex-Azofarbstoffe, Kupfer- und
Nickelphthalocyanin-Farbstoffe, Anthrachinon-, Kupferformazan-, Azomethin-,
Nitroaryl-, Dioxazin-, Triphendioxazin-, Phenazin- und Stilbenfarbstoffe sein
können. Solche Farbstoffe sind zahlreich in der Literatur beschrieben,
beispielsweise in EP-A-0 513 656, und dem Fachmann allseits geläufig.
Wenn nicht anders angegeben, sind die in den nachfolgenden Beispielen
angeführten Teile Gewichtsteile.
60 Teile eines handelsüblichen Zellstoffs werden mit 1000 Teilen einer
18%igen Natronlauge versetzt und 45 Minuten vermengt. Nach dieser Zeit wird
die überschüssige Lauge über eine Glasfritte abgesaugt. Der verbleibende
feuchte, stark alkalische Alkalicellulosekuchen wird dann mit einer Lösung, die
30 Teile N-(2-Sulfatoethyl)piperazin-sulfat und 300 Teile 18%ige Natronlauge
enthält, aufgeschlämmt und erneut abgesaugt. Die so erzeugte Alkalicellulose
beläßt man zum Reifen 60 Minuten bei 80°C, kühlt auf 15°C ab und setzt 20
Teile Schwefelkohlenstoff so zu, daß die Temperatur 30°C nicht übersteigt.
Nach 45 Minuten Reaktionszeit trägt man die gelbliche Masse in 450 Teile einer
4%igen Natronlauge ein und verrührt das Xanthogenat zu einer homogenen,
viskosen Masse.
Nach dem Entgasen wird die Spinnmasse nach üblichen Viskosespinnverfahren
in ein schwefelsaures, Natrium- und Zinksulfat-haltiges Bad zu Fasern
versponnen, in sauren Bädern verstreckt, geschnitten, gewaschen, präpariert
und getrocknet.
10 Teile dieser trockenen Viskosefasern werden dann in einer Färbeapparatur
mit 100 Teilen Wasser versetzt. Man heizt auf 60°C auf und dosiert insgesamt
0,1 Teile eines 50%igen elektrolythaltigen (vorwiegend natriumhaltigen)
Farbstoffpulvers der Formel, bekannt aus der DE-A-19 43 904,
über eine Zeit von 30 min zu. Nach einer Nachlaufzeit von 5 min wird die
farblose Restflotte abgelassen und das Material nach üblichen Methoden
ausgewaschen und getrocknet. Man erhält eine farbstarke tiefrote Färbung mit
sehr guten Gebrauchsechtheiten.
10 Teile der entsprechend Beispiel 1 modifizierten Viskosefasern werden in
einen Färbeapparat überführt und in einem Flottenverhältnis von 1 : 10 mit einer
wäßrigen Flotte behandelt, die - bezogen auf das Warengewicht der trockenen
Ware - 0,1 Teile eines Reaktivfarbstoffes der Formel, bekannt aus der
DE-A-24 12 964
gelöst enthält. Man färbt die Fasermischung 30 Minuten bei 60°C. Die
Weiterbehandlung der so erzeugten Färbung erfolgt durch Spülen und Seifen in
der üblichen Weise. Man erhält eine tiefblaue Färbung mit sehr guten
Gebrauchsechtheiten.
100 Teile eines wie unter Beispiel 1 beschriebenen feuchten, stark alkalischen
Alkalicellulosekuchens werden mit 3 Teilen einer wäßrigen Lösung, die 50 Teile
3-Chlor-2-hydroxypropyl-trimethylammoniumchlorid und 50 Teile Wasser
enthält, durch Besprühen versetzt. Anschließend verfährt man entsprechend den
Angaben des Beispiels 1 weiter. Nach dem Entgasen wird die Spinnmasse nach
üblichen Viskosespinnverfahren in ein schwefelsaures, Natrium- und Zinksulfat
haltiges Bad zu Fasern versponnen, in sauren Bädern verstreckt, geschnitten,
gewaschen, präpariert und getrocknet.
Nach dem Weben erhält man so ein textiles Viskosegewebe, das direkt in einem
Färbeprozeß nach dem Klotz-Verfahren weiterverarbeitet werden kann.
Hierzu wird eine wäßrige Farbstofflösung, die in 1000 Vol.-Teilen 20 Teile des
Farbstoffs der Formel
bekannt aus EP-A-0 158 233, Beispiel 1, und 3 Teile eines handelsüblichen
nichtionogenen Benetzungsmittel gelöst enthält, mittels eines Foulards mit einer
Flottenaufnahme von 80%, bezogen auf das Gewicht des Gewebes, bei 25°C
auf das Gewebe aufgebracht. Das mit der Farbstofflösung geklotzte Gewebe
wird auf eine Docke gewickelt, in eine Plastikfolie gewickelt und während 4
Stunden bei 40 bis 50°C liegen gelassen und danach mit kaltem und heißem
Wasser, das ein handelsübliches Tensid enthalten kann, und gegebenenfalls
anschließend nochmals mit kaltem Wasser gespült und getrocknet.
Es wird eine farbstarke, gleichmäßig gefärbte gelbe Färbung erhalten, die gute
Allgemeinechtheiten, insbesondere gute Reib- und Lichtechtheiten, besitzt.
Man verfährt entsprechend den Angaben des Beispiels 1 und besprüht die
erhaltene Alkalicellulose mit 4 Teilen einer alkalischen Lösung von 50 Teilen
Glycidyltrimethylammoniumchlorid in 50 Teilen einer 18%igen Natronlauge. Mit
der erhaltenen Cellulose verfährt man weiter, wie unter Beispiel 1 beschrieben.
Nach dem Entgasen, Verspinnen, Strecken, Schneiden, Waschen und Trocknen
wird eine Faser erhalten, die nach einem üblichen Ausziehverfahren eingefärbt
werden kann. Dazu werden 20 Teile der vorbehandelten Viskosefaser in einem
Färbeapparat mit 200 Teilen einer wäßrigen Flotte behandelt, die - bezogen auf
das Gewicht der trockenen Ware - 1,5% des Reaktivfarbstoffs der Formel
bekannt aus der EP-A-0 061 151, Beispiel 4, in handelsüblicher Form und
Beschaffenheit enthält. Man färbt die Faser mit dieser Flotte 30 min bei 60°C.
Die Weiterbehandlung der so erzeugten Färbung erfolgt durch Spülen und Seifen
in üblicher Weise. Es resultiert eine lebhafte Orangefärbung mit den für
Reaktivfarbstoffe üblichen guten Echtheiten.
Aus einer nach den Angaben des Beispiels 4 hergestellten Alkalicellulose wird
nach den für Spinnviskosen üblichen Verfahrensschritten ein Fasermaterial aus
modifizierter Viskose hergestellt, das ohne Salz- und Alkalizusätze in einem
Ausziehverfahren reaktiv eingefärbt wird. Dazu wickelt man 30 Teile
Viskosefaser auf eine Kreuzspule und behandelt das Garn in einer
Garnfärbeapparatur, die 450 Teile (bezogen auf das Gewicht der Ware) einer
Flotte, die 0,6 Teile, bezogen auf das Warenanfangsgewicht, eines
elektrolythaltigen Farbstoffs (überwiegend natriumchloridhaltig) der allgemeinen
Formel
bekannt aus der DE-A-28 40 380, Beispiel 1, enthält und heizt auf 60°C auf,
wobei die Flotte im Wechsel von innen nach außen und von außen nach innen
gepumpt wird. Nach 60 min bei dieser Temperatur läßt man die Flotte ab, spült
und wäscht nach den üblichen Konditionen die erhaltene Färbung nach. Man
erhält eine egal gelb gefärbte Faser mit den allgemein guten Echtheiten für
Reaktivfarbstoffe.
Man verfährt bei der Modifizierung der Viskose nach den Angaben des Beispiels
4 und färbt unter Verwendung der nachfolgend aufgeführten Reaktivfarbstoffe
nach üblichen Verfahren, jedoch ohne Alkali- oder Salzzusätze und erhält ähnlich
gute Ergebnisse, wie in den voranstehenden Beispielen.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung modifizierter Celluloseregeneratfasern, dadurch
gekennzeichnet, daß man Cellulose zunächst alkalisch aufschließt
(Alkalicellulose), dann ein Amin der Formeln (1a), (1b), (1c) oder (1d)
oder ein Oxazolidinon, in welchen bedeuten:
Z ist Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl, das durch 1 bis 2 OH-Gruppen substituiert sein kann, oder alkylen-(ER)-m,
ER ist eine Estergruppe oder eine ClCH₂-Gruppe;
A und N bilden zusammen mit 1 oder 2 Alkylengruppen von 1 bis 4 C-Atomen den Rest eines heterocyclischen Ringes, worin
A ein Sauerstoffatom oder eine Gruppe der allgemeinen Formel (a), (b) oder (c) ist, in welchen
R ein Wasserstoffatom oder eine Aminogruppe ist oder eine Alkylgruppe von 1 bis 6 C-Atomen bedeutet, die durch 1 oder 2 Substituenten aus der Gruppe Amino, Sulfo, Hydroxy, Sulfato, Phosphato und Carboxy substituiert sein kann, oder eine Alkylgruppe von 3 bis 8 C-Atomen, die durch 1 oder 2 Heterogruppen, die aus den Gruppen -O- und -NH- ausgewählt sind, unterbrochen ist und durch eine Amino-, Sulfo-, Hydroxy-, Sulfato- oder Carboxygruppe substituiert sein kann,
R¹ Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist,
R² Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist und
Z(-) ein Anion bedeutet;
B ist die Aminogruppe der Formel H₂N- oder eine Amino- oder Ammoniumgruppe der allgemeinen Formel (d) oder (e) in welchen
R¹, R² und Z(-) eine der obengenannten Bedeutungen besitzen,
R³ Methyl oder Ethyl ist und
R⁴ Wasserstoff, Methyl oder Ethyl bedeutet;
p ist die Zahl 1 oder 2;
alkylen ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen,
der durch 1 oder 2 Hydroxygruppen substituiert sein kann, oder ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 3 bis 8 C-Atomen, der durch 1 oder 2 Heterogruppen, die aus den Gruppen -O- und -NH- ausgewählt sind, unterbrochen ist;
alk ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen, oder ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 3 bis 8 C- Atomen, der durch 1 oder 2 Heterogruppen, die aus den Gruppen -O- und -NH- ausgewählt sind, unterbrochen ist,
m ist die Zahl 1 oder 2;
n ist eine Zahl von 1 bis 4; und worin
die Amino-, Hydroxy- und Estergruppen sowohl an einem primären, sekundären oder tertiären C-Atom des Alkylenrestes gebunden sein können, zugibt und das Gemisch für 15 Minuten bis 6 Stunden verweilen läßt, anschließend mit Schwefelkohlenstoff zum Xanthogenat umsetzt und zu Fasern verspinnt.
Z ist Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl, das durch 1 bis 2 OH-Gruppen substituiert sein kann, oder alkylen-(ER)-m,
ER ist eine Estergruppe oder eine ClCH₂-Gruppe;
A und N bilden zusammen mit 1 oder 2 Alkylengruppen von 1 bis 4 C-Atomen den Rest eines heterocyclischen Ringes, worin
A ein Sauerstoffatom oder eine Gruppe der allgemeinen Formel (a), (b) oder (c) ist, in welchen
R ein Wasserstoffatom oder eine Aminogruppe ist oder eine Alkylgruppe von 1 bis 6 C-Atomen bedeutet, die durch 1 oder 2 Substituenten aus der Gruppe Amino, Sulfo, Hydroxy, Sulfato, Phosphato und Carboxy substituiert sein kann, oder eine Alkylgruppe von 3 bis 8 C-Atomen, die durch 1 oder 2 Heterogruppen, die aus den Gruppen -O- und -NH- ausgewählt sind, unterbrochen ist und durch eine Amino-, Sulfo-, Hydroxy-, Sulfato- oder Carboxygruppe substituiert sein kann,
R¹ Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist,
R² Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist und
Z(-) ein Anion bedeutet;
B ist die Aminogruppe der Formel H₂N- oder eine Amino- oder Ammoniumgruppe der allgemeinen Formel (d) oder (e) in welchen
R¹, R² und Z(-) eine der obengenannten Bedeutungen besitzen,
R³ Methyl oder Ethyl ist und
R⁴ Wasserstoff, Methyl oder Ethyl bedeutet;
p ist die Zahl 1 oder 2;
alkylen ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen,
der durch 1 oder 2 Hydroxygruppen substituiert sein kann, oder ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 3 bis 8 C-Atomen, der durch 1 oder 2 Heterogruppen, die aus den Gruppen -O- und -NH- ausgewählt sind, unterbrochen ist;
alk ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen, oder ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 3 bis 8 C- Atomen, der durch 1 oder 2 Heterogruppen, die aus den Gruppen -O- und -NH- ausgewählt sind, unterbrochen ist,
m ist die Zahl 1 oder 2;
n ist eine Zahl von 1 bis 4; und worin
die Amino-, Hydroxy- und Estergruppen sowohl an einem primären, sekundären oder tertiären C-Atom des Alkylenrestes gebunden sein können, zugibt und das Gemisch für 15 Minuten bis 6 Stunden verweilen läßt, anschließend mit Schwefelkohlenstoff zum Xanthogenat umsetzt und zu Fasern verspinnt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Amin
N-(β-Sulfatoethyl)-piperazin, N-[β-(β′-Sulfatoethoxy)-ethyl]-piperazin,
N-(γ-Sulfato-β-hydroxypropyl)-piperidin, N-(γ-Sulfato-β-hydroxy-propyl)-
pyrrolidin, N-β-Sulfatoethyl-piperidin, 2-Sulfato-3-hydroxy-1-amino-propan, 3-
Sulfato-2-hydroxy-1-amino-propan, 1-Sulfato-3-hydroxy-2-amino-propan,
3-Hydroxy-1-sulfato-2-amino-propan, 2,3-Disulfato-1-amino-propan oder 1,3-
Disulfato-2-amino-propan, N-2(-Sulfatoethyl)-piperazin-sulfat,
Glycidyltrimethylammoniumchlorid, Aziridin, N-Hydroxyethyl-aziridin oder
Oxazolidinon ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Amin
einen 3-Chlor-2-hydroxypropyl-Rest hat.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Amin in einer Menge von 1 bis 20, vorzugsweise 1 bis
8, Gewichtsprozent, bezogen auf den Cellulosegehalt der Alkalicellulosemasse,
zugegeben wird.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß man das Amin/Alkalicellulose-Gemisch für eine Zeit von 1
bis 3 Stunden und bei einer Temperatur von 40 bis 80°C verweilen läßt.
6. Verfahren zur Herstellung eines gefärbten oder bedruckten Textilmaterials
aus Celluloseregeneratfasern, dadurch gekennzeichnet, daß man ein nach einem
oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5 hergestelltes modifiziertes
Celluloseregeneratfasermaterial zu einem Gewebe oder Gewirke verarbeitet und
dieses mit einem oder mehreren Reaktivfarbstoffen in Abwesenheit von
zusätzlichem Elektrolytsalz oder Alkali färbt oder bedruckt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das
modifizierte Celluloseregeneratfasermaterial nach der Ink-Jet-Methode bedruckt
wird.
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OM8 | Search report available as to paragraph 43 lit. 1 sentence 1 patent law | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: DYSTAR TEXTILFARBEN GMBH & CO. DEUTSCHLAND KG, 603 |
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
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