DE3727237A1 - Faerben von zellstofftextilien - Google Patents
Faerben von zellstofftextilienInfo
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Description
Die Erfindung betrifft das Färben von Zellulosetextilien
bzw. -Geweben.
Die Textilindustrie ist sehr stark einem raschen Wechsel
in der Mode unterworfen, insbesondere hinsichtlich der
Farbtöne von gefärbtem Material und die Industrie muß
fähig sein, sich diesen Änderungen anzupassen, um
Aufträge schnell zu erfüllen. Durch eine solch rasche
Antwort wird auferlegt, daß das Färben auf der fertiggestellten
Ware durchgeführt wird oder auf dem Textil,
da das Färben sowohl auf der Stufe der Faser als auch
auf der des Garns langwierige Verarbeitungsschritte
im Anschluß an die Färbestufe erfordert, um das Material
in die fertiggestellte Ware umzuwandeln.
Eine Technik, um die Geschwindigkeit auf Wechsel in den
Modefarben zu antworten zu erhöhen, ist die Herstellung
von unterschiedlich färbbaren Textilien. Dieses Textil
kann nach allgemeinem Vorbild aus Garnen hergestellt
werden, welche sich nur in ihrer Farbstoffkapazität
unterscheiden. Wenn das Textil danach mit der passenden
modischen Farbe gefärbt wird, wird ein Ton-in-Ton-Muster
erzeugt. Alternativ dazu können Textilien nach allgemeinem
Vorbild durch Weben oder Wirken von Garnen
erzeugt werden, welche sich nur in der Klasse der
Farbstoffe zu der sie eine Affinität haben, unterscheiden.
Wenn dieses Textil danach unter Verwendung
der passenden verschiedenen Farbstoffklassen gefärbt
wird, werden Überfarbe-Effekte (cross-dyeing effects)
erhalten. Der Hersteller muß so nur Lager eines Textils
für jedes Design erhalten und dieses Textil kann
kurzfristig zugeschnitten und auf einen bestimmten
Farbton gefärbt werden. Es müssen nicht Lager mit
allen möglichen Farbrichtungen aufrechterhalten werden.
Eine Weiterentwicklung davon ist es, das selbe Prinzip
auf die Herstellung von Kleidungsstücken, die aus
behandeltem Textil hergestellt sind, anzuwenden;
die Kleidungsstücke können nach ihrer Anfertigung
gefärbt werden.
Trotz des Anstiegs der synthetischen Faser, tragen
auf Zellulose basierende Fasern immer noch zur
Mehrheit der jährlichen Faserproduktion in der Welt
bei. Zellulosefasern haben eine Reihe von Eigenschaften,
die sie als Fasern für die Textilindustrie
sehr erwünscht machen, aber anders als bei synthetischen
Fasern war es bisher nicht möglich gewesen,
sie mit einem kontrollierten Bereich steigender
Farbstoffkapazität herzustellen.
Zellulosematerialien werden herkömmlich mit Farbstoffen
gefärbt, welche anionischen Charakter haben,
zumindest auf der Stufe der Absorption. Jüngste
Versuche, um eine variable Farbstoffaufnahme in
Baumwolle und anderen Zellulosefasern zu erzeugen,
waren darauf gerichtet gewesen, die Fasern durch
Veresterung mit Essigsäureanhydrid hydrophob zu
machen, wobei die Aufnahmebereitschaft der Fasern
gegenüber anionischen Farbstoffen vermindert wird.
Garne, welche auf diese Weise behandelt sind, um
die Farbstoffaufnahme zu vermindern, können dann
mit unbehandelten Garnen gewoben oder gewirkt
werden, um ein Textil zu erzeugen, welches eine
relative hohe Farbstoffaufnahme auf den unbehandelten
Garnen und eine niedrige oder gar keine Farbstoffaufnahme
auf den behandelten Garnen zeigt. Auf diese
Weise werden optische Effekte erhalten, jedoch ist
der Bereich begrenzt. Auch neigen die verwendeten
Behandlungen dazu, eine Verminderung in anderen
wünschenswerten Eigenschaften des Zellulosematerials
zu verursachen, z. B. in der Reprise. Eine Ausdehnung
dessen ist die vorgeschlagene Verwendung von Phthalsäureanhydrid
oder anderen zyklischen Anhydriden als
Mittel, um die Aufnahmefähigkeit von Zellulosematerialien
für anionische Farbstoffe zu vermindern, wobei
beobachtet wurde, daß die Behandlung gleichzeitig eine
Affinität für kationische Farbstoffe, welche normalerweise
nicht zum Färben von Zellulosefasern verwendet
wird, verleiht (Applications of Anhydrides to
Cellulosics, Lupton et al, American Dyestuff Reporter,
März 1976, Seite 56).
In den GB-AS 15 21 204, 15 50 716 und 21 19 367 werden
Behandlungen von Zellulosematerial beschrieben, um
seine Affinität gegenüber anionischen Farbstoffen zu
verbessern mit dem aufgestellten Ziel, die Farbausbeute
und die Waschechtheit des gefärbten Materials
zu verbessern. Besondere Agenzien welche verwendet
werden sind dazu fähig, mit den Hydroxylgruppen der
Zellulose zu reagieren, wobei kationische Gruppen
entlang der Polymerkette eingeführt werden, welche,
wie man glaubt, als spezifische Farbstoffstellen für
die anionischen Farbstoffionen wirken.
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird eine färbbare
Zellulosetextilie zur Verfügung gestellt, die Zellulosefasern,
welche behandelt sind, um ihre Affinität gegenüber
anionischen Farbstoffen zu erhöhen, zusammen
mit Fasern von unterschiedlicher Farbstoffaffinität
umfaßt.
Mit der vorliegenden Erfindung können verschiedene
Färbeeffekte erhalten werden, welche von der Kombination
und der Form der verwendeten Zellulose abhängig sind.
Beispielsweise kann mit Zellulosegarn, welches behandelt
ist, um die Affinität zu anionischen Farbstoffen
zu erhöhen, unbehandeltes Zellulosegarn und/oder andere
Zellulosegarne verwendet werden, die auch behandelt sind,
um die Affinität zu anionischen Farbstoffen zu erhöhen,
jedoch in verschiedenem Ausmaß. Bei der Verwendung
solcher Garne können unterschiedlich färbbare Textilien
erhalten werden, welche bei der Verwendung herkömmlicher
Zellulose-Anionfarbstoffe interessante Ton-in-Ton-
Effekte ergeben, dadurch, daß das zuerst behandelte
Zellulosegarn in gesteigertem Ausmaß Farbstoff aufnimmt,
verglichen mit unbehandelten Fasern und sich so
von jedem anwesendem unbehandeltem Garn und/oder von
Garn, welches in verschiedenem Umfang, verglichen mit
dem zuerst behandelten Garn behandelt ist, abhebt,
indem es zu dem anionischen Farbstoff eine Affinität
besitzt, die zwischen der des zuerst behandelten
Garns und der des unbehandelten Garns liegt.
Alternativ oder zusätzlich dazu können mit dem Garn,
welches behandelt ist, um die Affinität zu anionischen
Farbstoffen zu erhöhen, Garne verwendet werden, welche
behandelt sind, um sie mit einer Affinität für kationische
Farbstoffe, welche normalerweise nicht zur
Färbung von Zellulosematerial verwendet werden, auszustatten.
Wenn solche Textilien sowohl mit anionischen,
als auch kationischen Farbstoffen gefärbt werden, ist
es möglich, mit den unterschiedlich modifizierten
Garnen, welche verschiedene Farbstofftypen aufnehmen,
nicht nur Ton-in-Ton-Effekte zu erhalten, sondern auch
verschiedene Farbeffekte, welche als Überfarbe (cross-
dyeing) bekannt sind.
Die verwendeten Garne mit unterschiedlichen Farbstoffaffinitäten
können durch Behandlung von Zellulose in
Garnform erhalten werden. Alternativ dazu können sie
durch Behandlung von Zellulosefasern erhalten werden,
wobei die behandelten Fasern dann zu Garnen verarbeitet
werden.
Allgemein gesagt, können die nützlichsten Textilien
erhalten werden, indem Zellulosegarn, welches behandelt
ist, um seine Affinität zu anionischen Farbstoffen
zu erhöhen, zusammen mit Garn von verschiedener
Farbstoffaffinität verwendet wird. Durch geeignetes
Weben, Wirken oder Tuften, beispielsweise
der verschiedenen Garne, können unterschiedlich
färbbare Textilien mit großer Designauswahl erhalten
werden, welche gemäß dem Auftrag in die erforderlichen
Farbrichtungen eingefärbt werden könne. So können
Ton-in-Ton-Effekte erhalten werden, ob das behandelte
Garn mit erhöhter Affinität zu anionischen
Farbstoffen mit behandeltem Garn verwendet wird
und/oder mit Garn, welches in unterschiedlichem Umfang
behandelt ist. Jede Anzahl von Garnen verschiedener
Farbstoffaffinität kann in einer Textilie oder einem
Kleidungsstück zusammen kombiniert werden, aber in
der Praxis werden üblicherweise nicht mehr als
vier oder fünf solcher Garne kombiniert werden. Eine
Textilie, welche so gefärbt werden kann, daß sich
verschiedene Farbbereiche ergeben, kann dadurch erhalten
werden, daß Garne beinhaltet sind, welche
behandelt sind, um eine Affinität für kationische
Farbstoffe bereit zu stellen.
Eine andere Methode, um eine unterschiedlich färbbare
Textilie gemäß der vorliegenden Erfindung zu
erhalten, besteht darin, das oder die Behandlungsreagenzien
auf verschiedene Bereiche der Oberfläche
der gewoben unbehandelten Textilie aufzutragen,
z. B. geeigneterweise durch Drucken.
Des weiteren kann eine Mischung von Fasern gemäß der
vorliegenden Erfindung verwendet werden, um nicht
gewebte Textilien, welche aus einzelnen Fasern, die
auf verschiedene Weisen behandelt worden sind,
hergestellt sind, zu erzeugen. Der dabei erhaltene
Effekt wird gewöhnlich nur eine gesprenkelte Textilie
sein, wenn die Fasern nicht irgendwie besonders
angeordnet werden.
Es kann auch vorteilhaft sein, Zellulosegarn aus
einer Mischung von Fasern verschiedener Affinität gemäß
der vorliegenden Erfindung herzustellen. Auf diesem
Weg können Garne mit vorbestimmten und gleichbleibenden
Färbeeigenschaften erhalten werden. Durch Einstellen
der Mengen von beispielsweise behandelten und unbehandelten
Fasern in einem Garn kann, gemäß den
Farbstoffaffinitäten der behandelten Fasern, die Farbstoffaffinität
des Endgarns in erforderlichem Ausmaß
eingestellt werden. Auch können in einem Garn anionisch
und kationisch behandelte Fasern vermischt
werden, um ein Garn mit den gewünschten Eigenschaften
zur Verfügung zu stellen.
Zusätzlich dazu, und das bildet einen Gesichtspunkt
der vorliegenden Erfindung, können kationisch färbbare
Garne mit vorbestimmten Färbeeigenschaften hergestellt
werden, indem die Garne aus einer Mischung von
Fasern gebildet werden, welche behandelt sind, um
anionische Gruppierungen in der Zellulose bereit
zu stellen und unbehandelte Fasern.
Die Textilie gemäß der vorliegenden Erfindung kann
in Textilbahnen gefärbt werden. Alternativ dazu
kann sie gefärbt werden, nachdem sie zu Kleidungsstücken
verarbeitet wurde. Demgemäß stellt die Erfindung
auch färbbare Kleidungsstücke, welche aus einer Textilie
gemäß der Erfindung hergestellt ist, zur Verfügung.
Die Zellulosefasern, vorzugsweise in Garnform oder
nachfolgend in Garnform umgewandelt, welche gemäß
der Erfindung verwendet werden, können, um ihre
Affinität gegenüber anionischen Farbstoffen zu
erhöhen, mit Reagenzien behandelt werden, die dazu
fähig sind mit Zellulosemolekülen zu reagieren,
um kationische Gruppierungen in das Zellulosemolekül
einzuführen. Die Reagenzien, welche verwendet werden,
um die Affinität zu anionischen Farbstoffen zu erhöhen,
können beispielsweise jene sein, welche in
den GB-A 15 21 240, 15 50 716 und 21 19 367 beschrieben sind.
Bevorzugt werden jedoch kationische Mittel der Formel
verwendet werden, worin X- ein Chlorid-, Bromid-,
Iodid- oder anderes einfache Anion darstellt, Y ein
schnell austauschbares Atom oder eine solche Gruppe
bedeutet, wie ein Chlor- oder Fluoratom oder eine
Methylsulfongruppe und R eine Alkyl- oder substituierte
Alkyl oder eine Aryl- oder substituierte Arylgruppe
z. B. Methyl, Ethyl, N-Propyl, N-Hexyl, Phenyl oder
Naphthylmethyl bedeutet. Es wurde beobachtet, daß die
Gruppe R bevorzugt eine planare Gruppe sein sollte.
Beobachtungen haben gezeigt, daß solche Reagenzien
gewöhnlich eine bessere Affinität für Zellulosemoleküle
besitzen. Während die Gründe dafür noch
nicht voll verstanden sind, wird angenommen, daß
die planare Gruppierung größeren van der Waal's
Kräften ist, wenn die Gruppe R unmittelbar bei
der im wesentlichen planaren Zellulosemolekül liegen
kann, als bei nicht planaren Gruppierungen, welche
zu sehr niedrigen Wechselwirkungen mit den Zellulosemolekülen
führen können.
Unterschiedliche Ausmaße von Affinität zu anionischen
Farbstoffen kann durch Behandlungen mit unterschiedlichen
Mengen an Reagenz erhalten werden. Allgemein gesagt,
gibt es eine Maximalkonzentration des Reagenz, oberhalb
derer keine wirksame Änderung der Affinität
erhalten werden kann, aber unterhalb dieser Konzentration
wird die bereitgestellte Affinität mit der
verwendeten Konzentration an Reagenz variieren.
Eine Zellulosefaser, bevorzugt in Garnform oder
nachfolgend in Garnform umgewandelt, welche gemäß
der Erfindung verwendet wird, kann, um Affinität gegen
kationische Farbstoffe bereitzustellen, mit einem
Reagenz behandelt werden, welches dazu fähig ist,
mit Zellulosemolekülen zu reagieren, um anionische
Gruppierungen in das Zellulosemolekül einzuführen.
Es wurde gefunden, und das bildet einen weiteren
Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung, daß bei
Verwendung einer ähnlichen Struktur des obigen kationischen
Reagenzes, mit einer anionischen Gruppierung
anstelle der kationischen quartären Ammoniumgruppierung,
eine anionische Gruppe in das Zellulosesystem eingeführt
werden kann. Daher hat Zellulose, welche so
behandelt ist, eine Affinität zu kationischen Farbstoffen,
die gewöhnlich nicht zum Färben von Zellulose
verwendet werden. Geeignete Verbindungen besitzen
die Formeln
worin Y, wie oben definiert ist, Z₁ und Z₂ jeweils
ein Sauerstoffatom oder eine Imino- oder Alkyliminogruppe
darstellen und Ar₁ und Ar₂, welche gleich
oder verschieden sein können, jeweils eine unsubstituierte
oder substituierte Phenyl- oder Naphthylgruppe
bedeuten mit der Maßgabe, daß wenigstens eine
der Gruppen Ar₁ und Ar₂ eine oder mehrere anionische
Gruppen enthält. Die anionische(n) Gruppe(n) ist
bevorzugt eine Sulfonsäuregruppe oder ein Salz davon,
aber kann beispielsweise auch eine Carbonsäuregruppe
oder eine Phosphonsäuregruppe oder ein Salz davon
sein. Eine solche bevorzugte Verbindung ist:
Die gemäß der vorliegenden Erfindung verwendeten Reagenzien
(ob kationisch oder anionisch) können auf
die Faser oder das Garn aufgetragen werden, als ob
sie farblose Reaktivfarbstoffe seien, beispielsweise
bei ungefähr 80°C. Beipielsweise kann die
Faser oder das Garn in eine Reagenzlösung bei 20°C
eingeführt werden und Salz dazugefügt werden
(z. B. 40 Teile NaCl pro Liter) um den Farbstoff auf
der Faser oder dem Garn völlig aufzubrauchen, wonach
Natriumcarbonat zugefügt wird (z. B. 20 Teile Na₂Co₃
pro Liter) die Temperatur auf 80°C erhöht wird und
1,5 bis 2 Stunden bei 80°C gehalten wird.
Es können verschiedene Behandlungen bewirkt werden,
indem verschiedene Mengen an Reagenz verwendet werden,
obwohl gewöhnlich bis zu 15 Gew.-% auf der Faser
ein praktisches Maximum ist, oberhalb dessen nur ein
geringer Anstieg der Farbstoffaffinität erhalten wird.
Alternativ dazu können, wie oben erwähnt, die verschiedenen
Behandlungen erreicht werden, indem schon
gewebte Textilgewebe mit den farblosen Reagenzien,
welche gemäß der vorliegenden Erfindung verwendet
werden, bedruckt werden.
Färben der Textilien gemäß der vorliegenden Erfindung
kann in Übereinstimmung mit den herkömmlichen Techniken
durchgeführt werden, obwohl gefunden wurde, daß der
Kontrast zwischen behandelten und unbehandelten Garnen
gesteigert wird, wenn kein zusätzlicher Elektrolyt,
z. B. Natriumchlorid, dem Färbebad zugesetzt wird.
Die Farbstoffe, welche mit Garnen oder Fasern, die
mit kationischen Reagenzien modifiziert sind, können
jede der gewöhnlich zum Färben von Zellulose verwendeten
sein.
Die gemäß der vorliegenden Erfindung verwendete
Zellulose ist geeigneterweise Baumwolle. Jedoch
können auch andere Zellulosematerialien verwendet
werden, insbesondere Leinen, Ramie oder andere Bastfasern,
Viskoserayon und Zelluloseacetat. In der
Tat wurde gefunden, daß die Behandlung gemäß der
vorliegenden Erfindung die Umwandlung von Zellulose
in Viskoserayon oder in Zelluloseacetat überlebt.
Daher kann im Falle von Viskoserayon und Zelluloseacetat
Holzpulpe oder Streubaumwolle (cotton linters)
gemäß der vorliegenden Erfindung behandelt werden.
Das behandelte Zellulose-Rohprodukt kann in das
Xanthat-Derivat umgewandelt nachfolgend regeneriert
werden, um Viskoserayon zu bilden und es wurde
gefunden, daß das erhaltene Viskoserayon eine gesteigerte
Affinität für Farbstoffe hat. Ähnlich
hat Zelluloseacetat, welches durch Acetylierung von
behandeltem Zelluloserohstoff erhalten wurde, gesteigert
Affinität für Farbstoffe. Dieses kann ein
bevorzugtes Verfahren sein, um behandeltes Zelluloseacetat
gemäß der Erfindung zur Verfügung zu stellen,
da die Estergruppen des Zelluloseacetats hydrolisiert
werden können, wenn die Behandlung nach der Veresterung
durchgeführt wird.
Im weiteren wird die Erfindung unter Bezugnahme auf
die folgenden Beispiele verdeutlicht.
Eine Lösung von Cyanursäurechlorid (18,4 g) in Aceton
(50 ml) wurde zu einer gut gerührten Mischung von Eis
und Wasser (50 g) hinzugefügt. Eine Lösung von Anilin
(9,3 ml) in Aceton (50 ml) wurde der Mischung zugegeben
und gleichzeitig wurde eine 10%ige Natriumcarbonat-
Lösung (60 ml) zugesetzt, um ein pH von 6,5 bis 7,0
aufrechtzuerhalten. Die Temperatur wurde durchwegs
auf 0 bis 5°C gehalten. Nachdem eine Stunde gerührt
worden war, wurde das farblose Produkt abfiltriert,
mit destilliertem Wasser gewaschen, bis es frei von
Chloridionen war und über Nacht bei 70°C getrocknet.
Die Umkristallisation aus Toluol ergab 18 g an
2-Anilino-4,6-dichloro-1,3,5-triazin (Zwischenprodukt
1).
N,N-Diethylethylendiamin (8,7 g), gelöst in Aceton
(30 ml) wurde vorsichtig zu einer Lösung von Zwischenprodukt
1 (18 g) in Aceton (50 ml) hinzugefügt.
Nachdem sich die anfängliche Reaktion gelegt hatte,
wurde die Mischung eine Stunde lang am Rückfluß
erhitzt, gekühlt, und das kristalline Produkt wurde
abfiltriert, mit Aceton gewaschen und an der Luft
getrocknet, um 23 g des Hydrochlorids zu ergeben,
welches durch Umwandlung in die freie Base 20 g an
2-Anilino-4-(N,N-Diethylethylendiamin)-6-chlor-
1,3,5-triazin zu ergeben (Zwischenprodukt 2).
Eine Lösung von 1-(Chlormethyl)-naphthalin (22 g),
ein zweifacher Überschuß, in Aceton (50 ml), wurde
dann zu einer Lösung von Zwischenprodukt 2 (20 g)
in Aceton (100 ml) zugegeben. Nach verlängertem
Kochen unter Rückflußbedingungen (30 Stunden),
wurde das farblose Produkt von der heißen Lösung abfiltriert,
gut mit Aceton gewaschen und im Vakuum
bei 40°C getrocknet, um 28,5 g des quartären Reagenzes
I zu ergeben. Smp. 179-181°C, Ausbeute = 92%.
Eine Lösung von Benzylchlorid (15,8 g), ein zweifacher
Überschuß, in Aceton (50 ml) wurde zu einer Lösung
von Zwischenprodukt 2 (20 g) in Aceton (100 ml) hinzugefügt.
Nach dem Erhitzen unter Rückflußbedingungen
während 20 Stunden wurde der farblose Niederschlag
von der heißen Lösung abfiltriert, gut mit Aceton
gewaschen und im Vakkuum bei 40°C getrocknet, um 26,5 g
des quartären Reagenzes II zu ergeben; smp. 214-216°C;
Ausbeute = 95%.
Weitere quartäre Reagenzien wurden in ähnlicher Weise
wie die Reagenzien I und II durch Rückflußerhitzen
von Zwischenprodukt 2 mit geeigneten Alkylhalogeniden
in Acetonlösung hergestellt. Die für die Reaktion
erforderliche Zeit fiel mit dem Abnehmen der Größe
des Alkylsubstituenten ab; beispielsweise erforderte
die Reaktion mit Methyliodid nur 2 bis 3 Stunden.
Eine wäßrige Lösung des Natriumsalzes von
1-Naphthylamin-4-sulfonsäure wurde hergestellt,
indem die freie Säure (6,3 g) in 0,4 M Natriumhydroxidlösung
(50 ml) aufgelöst wurde. Diese Lösung wurde
nach und nach zu einer Lösung von Zwischenprodukt
1 (4,8 g) in Aceton (30 ml) unter Zusatz von 2 M
Natriumhydroxid zugesetzt, was notwendig ist, um
durchwegs einen alkalischen pH-Bereich aufrechtzuerhalten.
Die Temperatur der Reaktionsmischung wurde
auf 40°C erhöht, während einer Stunde bei dieser
Temperatur gehalten. Sie wurde dann auf 60°C erhöht
und bei dieser Temperatur weitere 20 Stunden unter
Rühren gehalten. Das Produkt wurde abfiltriert und
mit Aceton gewaschen, um eine weiße Paste zu ergeben,
welche im Vakuum bei 40°C getrocknet wurde, um Reagenz
III zu ergeben (3,7 g).
Ein wie oben hergestelltes Reagenz (2,5 bis 15 Gew.-%
auf der Faser - o.w.f.) wurde in Wasser gelöst und
vorbenetztes Zellulosegarn wurde bei 60°C eingebracht.
Natriumchlorid (40 Teile pro 1000 Teile Wasser -
Flüssigkeitsverhältnis 50 : 1) wurde portionsweise
innerhalb etwa 10 Minuten zugefügt und die Behandlung
bei 60°C während 45 Minuten fortgesetzt. Danach wurde
Natriumcarbonat (20 Teile pro 1000 Teile Wasser)
portionsweise zugesetzt und die Temperatur wurde auf
80°C erhöht und die Reaktion bei dieser Temperatur
2 Stunden lang fortgesetzt. Das Garn wurde entfernt,
gespült und dann bei 60°C 30 Minuten lang mit einem
nichtionischen Detergenz (2% o.w.f.) geseift, gespült
und getrocknet.
In jedem der Beispiele 6 bis 11 wurde mit 10% Reagenz
I (o.w.f.) behandeltes Garn als behandeltes Garn verwendet.
Garnsträhnen von behandeltem und unbehandeltem Garn
wurden zusammen in einem Bad gefärbt, welches 1%
o.w.f. an C.I. Direktblau 1 bei einem Flüssigkeitsverhältnis
von 50 : 1 enthielt. Die Garnsträhnen
wurden bei 60°C eingebracht, die Temperatur über
15 Minuten auf 95°C erhöht und das Färben 35 Minuten
lang bei dieser Temperatur fortgesetzt. Beim Färben
wurde kein Natriumchlorid verwendet. Die Garnsträhnen
wurden dann 30 Minuten lang bei 60°C mit 2% nichtionischem
Detergent (o.w.f.) bei einem Flüssigkeitsverhältnis
von 50 : 1 geseift, gespült und getrocknet.
Die unterschiedliche Farbstoffaufnahme durch die
behandelten und unbehandelten Garne war aus optischen
Untersuchungen offensichtlich und Messungen des
Reflexionsgrades, welche unter Verwendung eines
verkürzten Reflexions-Spektrophotometers (I.C.S.
Micro Match ex. Instrumental Colour Systems) durchgeführt
wurden, zeigten auf dem behandelten Garn
eine etwa 12mal so hohe Farbstoffaufnahme als die
auf dem unbehandeltem Garn.
Garnsträhnen von behandeltem und unbehandeltem Garn
wurden vorbenetzt und zusammen in ein Färbebad, welches
2% C.I. Reaktivblau 5 (o.w.f.) bei einem Flüssigkeitsverhältnis
von 50 : 1 bei 50°C gegeben. Nach 20minütiger
Behandlung bei dieser Temperatur wurde Natriumcarbonat
(20 Teile pro 1000 Teile Wasser) zugesetzt
und die Temperatur bis zum Sieden erhöht. Nach 45minütigem
Färben bei der Siedetemperatur wurden die
Garnsträhnen entfernt, gespült, zweimal 30 Minuten
lang bei der Siedetemperatur geseift, wobei 2% nichtionisches
Detergenz (o.w.f.) verwendet wurden, dann
gespült und getrocknet. Die Messungen des Reflexionsgrades
zeigten, daß der erhaltene Kontrast zwischen
behandeltem und unbehandeltem Garn größer war als
jener, der mit C.I. Direktblau 1 erhalten wurde.
Garnsträhnen von behandeltem und unbehandeltem Garn
wurden vorbenetzt und zusammen in ein Färbebad bei
25°C gegeben, welches 5% Natriumhydroxid (o.w.f.),
5% Natriumdithionit (o.w.f.) und 2% C.I. Küpegelb 3
(o.w.f.) enthielt, welche wiederum vorher bei 50°C
mit Natriumhydroxid und Natriumdithionit reduziert
wurde. Das Endflüssigkeitsverhältnis im Färbebad
betrug 60 : 1. Das Färben wurde bei 25°C während
40 Minuten durchgeführt und danach die gefärbten Garnsträhnen
entfernt, an der Luft oxidiert, in verdünnter
Essigsäure angesäuert, gespült und dann
bei Siedetemperatur 20 Minuten lang geseift, unter
Verwendung von 2% nichtionischem Detergenz und einem
Flüssigkeitsverhältnis von 50 : 1. Sowohl visuelle als
auch instrumentelle Auswertung zeigten, daß ein guter
Kontrast erhalten wurde.
Garnsträhnen von behandeltem und unbehandeltem Garn
wurden vorbenetzt und zusammen in ein Färbebad bei
25°C gegeben, welches 15% Natriumdithionit, 7,5%
Natriumcarbonat und 15% C.I. solubilisiertes Sulfurblack
1 (jeweils o.w.f.) bei einem Flüssigkeitsverhältnis
von 25 : 1 enthielt. Die Temperatur des
Färbebades wurde auf Siedetemperatur erhöht und
bei dieser Temperatur 40 Minuten lang gehalten, dann
über 20 Minuten auf 50°C gekühlt. Die Garnsträhnen
wurden dann ausgerungen, um überschüssige Farbstoffflüssigkeit
zu entfernen, an der Luft bei Raumtemperatur
oxidieren gelassen und bei 50°C mit 2% nichtionischem
Detergenz (o.w.f.) geseift. Der erhaltene Kontrast
war sehr gut, wobei die behandelte Probe ein volles
Schwarz zeigt, während die unbehandelte Probe ein
blasses Grau aufwies.
Garnsträhnen von behandeltem und unbehandeltem Garn
wurden vorbenetzt und dann während 30 Minuten bei
25°C in einem Bad zusammen bearbeitet, welches 2,25%
C.I. Azokupplungskomponente 34 (o.w.f.), gelöst in
1% (Gewicht/Volumen) Natriumhydroxidlösung enthielt.
Das Flüssigkeitsverhältnis betrug 25 : 1. Die Garnsträhnen
wurden entfernt ausgedrückt, um überschüssige
Flüssigkeit zu entfernen und bei 25°C mit C.I. Azo-
Diazoverbindung 8 [1,15%ige Lösung (Gewicht/Volumen),
Flüssigkeitsverhältnis 25 : 1] gekuppelt. Die Proben
wurden dann in kaltem Wasser gespült, 20 Minuten
lang mit verdünnter Essigsäure gespült, in kaltem
Wasser gespült und 20 Minuten in einer Lösung gekocht,
welche 2% nichtionisches Detergenz und 5%
Natriumcarbonat (jeweils o.w.f.) enthielt. Die Proben
wurden gespült und getrocknet.
Garnsträhnen von behandeltem und unbehandeltem Garn
wurden vorbenetzt und bei 50°C in ein Färbebad gegeben,
welches 1% C.I. Acid-Rot 88 (o.w.f.) enthielt. Die
Temperatur wurde über 15 Minuten auf 90°C erhöht und
das Färben 30 Minuten lang fortgesetzt. Die Garnsträhnen
wurden dann gespült, 30 Minuten lang bei
60°C unter Verwendung von nichtionischem Detergenz
(o.w.f.) und einem Flüssigkeitsverhältnis von
50 : 1 geseift, gespült und getrocknet. Der erhaltene
optische Kontrast war gut, wobei die Farbstoffaufnahme
auf dem behandeltem Garn ungefähr 100mal
größer war als die auf dem unbehandeltem Garn.
Garnsträhnen von behandeltem und unbehandeltem Garn
wurden vorbenetzt und in ein Färbebad bei 50°C
gegeben, welches 1% C.I. Acid-Rot 13 (o.w.f.) enthielt.
Die Temperatur wurde über 15 Minuten auf 90°C erhöht
und das Färben während 30 Minuten fortgesetzt. Die
Garnsträhnen wurden dann gespült, 30 Minuten bei 60°C
unter Verwendung von 2% nichtionischem Detergenz
(o.w.f.) und einem Flüssigkeitsverhältnis von 50 : 1
geseift, gespült und getrocknet. Der erhaltene Kontrast
war sehr gut.
Eine Garnsträhne aus Garn, welche mit 10% o.w.f.
Kationreagenz I behandelt ist und eine aus Garn,
welche mit 10% o.w.f. Anionreagenz III vorbehandelt
ist, wurden vorbenetzt und in ein Färbebad bei 60°C
gegeben, welches 1% C.I. Säurerot 88, 1% C.I.
Basischgelb 15 und 5% nichtionisches Dispergiermittel
(jeweils o.w.f.) enthielt. Das Flüssigkeitsverhältnis
betrug 50 : 1. Die Temperatur wurde auf 95°C erhöht
und das Färben 30 Minuten lang bei dieser Temperatur
fortgesetzt, wonach die gefärbten Garnsträhnen entfernt
wurden, gespült und 30 Minuten lang bei 60°C
unter Verrwendung von nichtionischem Detergenz (2%
o.w.f.) geseift. Die Garnsträhnen waren hinsichtlich
anderer Garnsträhnen gleich, welche separat mit den
geeigneten einzelnen Farbstoffen gefärbt waren,
wobei gezeigt wurde, daß kein gegenseitiges Anfärben
während des Färbens vorkam.
Es wurden Druckpasten hergestellt, welche enthielten:
1 Teil Reagenz I oder Reagenz III
1000 Teile Wasser
20 Teile Harnstoff
3 Teile Natriumcarbonat
10 Teile nichtionisches, in kaltem Wasser lösliches, sich von einem Stärkeetherderivat ableitendes Verdickungsmittel (Solvitose C5 ex. W. A. Scholten's Chemische Fabriken B.V.)
1 Teil Reagenz I oder Reagenz III
1000 Teile Wasser
20 Teile Harnstoff
3 Teile Natriumcarbonat
10 Teile nichtionisches, in kaltem Wasser lösliches, sich von einem Stärkeetherderivat ableitendes Verdickungsmittel (Solvitose C5 ex. W. A. Scholten's Chemische Fabriken B.V.)
Proben einer Baumwolltextilie wurden nach der Siebdruck-
bzw. Schablonendruckmethode unter Verwendung
dieser Paste behandelt, mit Dampf behandelt, um das
Reagenz zu fixieren und gewaschen, um den Rückstand
der Paste zu entfernen. Einzelne Proben wurden dann
wie oben für Kombinationen von behandelten und unbehandelten
Garnen, gefärbt oder im Fall von Proben,
welche mit Pasten, welche Anionreagenz III enthielten,
wie folgt bedruckt:
Die Textilie wurde vorbenetzt und in ein Färbebad
bei 50°C, und einem Flüssigkeitsverhältnis von 50 : 1
gegeben, welches 1% C.I. Basischgelb 15 (o.w.f.)
enthielt. Die Temperatur wurde auf 90°C erhöht und
das Färben 30 Minuten lang mit dieser Temperatur
fortgesetzt. Die Textilie wurde dann bei 60°C 30
Minuten lang mit 2% nichtionischem Detergenz (o.w.f.)
geseift, dann gespült und getrocknet. In allen Fällen
ergaben die Textilien Ton-in-Ton-Muster mit gutem
Kontrast.
Eine Probe von Zellulose wurde mit 10% Reagenz I
(o.w.f.) wie oben für die Behandlung von Garn beschrieben,
behandelt. Das trockene Material wurde
15 Minuten lang in Wasser eingetaucht, dann filtriert,
um so viel wie möglich Wasser zu entfernen und in Eisessig
gegeben. Nach 30minütigem Eintauchen, wurde
es erneut abfiltriert und ein zweites Mal in Eisessig
eingetaucht und abfiltriert. Die auf diesem Wege
aktivierte Zellulose wurde zu einer Acetylierungsmischung
gegeben, welche aus 35 Teilen Eisessig und
15 Teilen Essigsäureanhydrid zu einem Teil Zellulose
(Trockengewicht) bestand. Die Mischung wurde gerührt
und einige Tropfen Perchlorsäure zugeführt. Nachdem
45 Minuten lang bei gelegentlichem Umrühren stehengelassen
wurde, während welcher Zeit das Polymer in
Lösung ging, wurde des Zellulosetriacetat durch Zugabe
eines großen Überschusses an Methanol ausgefällt. Der
Niederschlag wurde abfiltriert, gut mit Wasser gewaschen,
in Wasser suspendiert, mit Natriumcarbonat
gegen Phenolphthalein neutralisiert, gewaschen, filtriert
und getrocknet. Das Produkt war in einer
Mischung aus Dichlormethan/Methanol (9 : 1) löslich
und die Untersuchung des Infrarotspektrum zeigte,
daß nahezu vollständige Acetylierung der Hydroxilgruppen
stattgefunden hatte.
Das Material zeigte eine große Affinität für
Säurefarbstoffe, wenn man es, wie oben in Beispiel 11
beschrieben, mit der Ausnahme, daß das Färben bei
Siedetemperatur anstelle von 90°C durchgeführt
wurde, färbte.
Eine Probe von Zellulose, welche mit 10% Anionreagenz
III (o.w.f.) vorbehandelt war, verhielt sich
gegenüber der Acetylierung ähnlich, wobei sich ein
Produkt ergab, daß bei Siedetemperatur schnell mit
basischen Farbstoffen gefärbt wurde.
Eine Probe von Zellulose wurde mit 10% Reagenz I
(o.w.f.) wie oben für die Behandlung von Garn
beschrieben, behandelt. Ein Teil der trockenen
vorbehandelten Zellulose wurde dann in 20 Teile
20%ige Hydroxid-Lösung (Gewicht/Volumen) eingetaucht,
wobei darauf geachtet wurde, daß gleichmäßige
Behandlung gewährleistet wird. Die behandelte
Zellulose wurde nach 15 Minuten entfernt,
so viel wie möglich der Base ausgedrückt, dann in
10 Teilen Kohlenstoffdisulfid in einen verschlossenen
Behälter gegeben und 18 Stunden bei Raumtemperatur
stehengelassen.
Das orangegefärbte Zellulose-Xanthat wurde von der
Reaktionsmischung abgetrennt und nachdem überschüssiges
Kohlenstoffdisulfid entfernt wurde, in 20 Teile an
10%iger Natriumhydroxidlösung (Gewicht/Volumen) gegeben.
Die Mischung wurde so lange geschüttelt, bis
eine einheitliche Suspension des Xanthats erhalten
wurde und diese wurde 3 Tage lang stehengelassen, während
welcher Zeit sich eine goldgelbe Lösung von Natriumzellulose-
Xanthat bildete.
Daraus wurde Zellulose in Form von Viskoserayon
regeneriert, indem die Lösung aus einer Spritze in
ein koagulierendes Bad extrudiert wurde, welches
Natriumsulfat, Zinksulfat und Schwefelsäure enthielt.
Nach einer 30minütigen Entschwefelungsbehandlung
in 1,5%iger Natriumsulfid-Lösung (Gewicht/Volumen)
bei 60 bis 70°C, wurde die getrocknete regenerierte
Zellulose in einem Bad gefärbt, welches C.I. Acid-
Rot 88, wie in Beispiel 11 beschrieben, enthielt,
in welchem Fall eine ausgezeichnete Affinität für
Farbstoffe gezeigt wurde, verglichen mit regenerierter
Zellulose, welche aus normaler Zellulose hergestellt
wurde.
Eine Probe von Zellulose, welche mit 10% Anionreagenz
III (o.w.f.) vorbehandelt war, verhielt sich bei der
Behandlung mit Natriumhydroxid/Kohlenstoffdisulfid
ähnlich, wobei ein Regenerationsprodukt erhalten wurde,
welches ausgezeichnete Affinität für basische Farbstoffe
zeigte.
Proben von kommerziellen Zelluloseacetat und Zellulosetriacetat
wurden vorbenetzt und in ein Bad bei 50°C
gegeben, welches 10% Kationreagenz I (o.w.f.) enthielt
und bei einem Flüssigkeitsverhältnis von 50 : 1.
Die Temperatur wurde über 10 Minuten auf 60°C erhitzt,
währenddessen Natriumchlorid (80 Teile pro 1000
Teile Wasser) portionsweise zugefügt wurde und die
Behandlung wurde eine Stunde lang bei 60°C fortgesetzt.
Natriumcarbonat (20 Teile pro 1000 Teile
Wasser) wurde zugefügt, die Temperatur wurde auf
85°C erhöht und die Behandlung 90 Minuten lang bei
dieser Temperatur fortgesetzt. Die Proben wurden
dann 2mal 30 Minuten lang bei 60°C geseift, dann
gespült und getrocknet.
Proben, sowohl von Zelluloseacetat als auch Zellulosetriacetat
ergaben, wenn sie, wie oben behandelt waren,
tiefe Farbtöne beim Färben mit 2% C.I. Acid-Rot (o.w.f.),
während jeweils unbehandelte Proben davon im gleichen
Färbebad nur schwach gefärbt wurden. Proben von
kommerziellem Zelluloseacetat und Zellulosetriacetat
ergaben bei der wie oben beschriebenen Behandlung jedoch
unter Verwendung von Anionenreagenz III, eine
gesteigerte Aufnahme der basischen Farbstoffe, verglichen
mit unbehandelten Proben des Materials im
gleichen Färbebad. Diese Ergebnisse zeigen, daß in
Zelluloseacetat und Zellulosetriacetat Stellen eingebaut
werden können, entweder durch Vorbehandlung des
Zelluloserohstoffs, aus dem die Derivate dann hergestellt
werden, oder durch Behandlung der schon
gebildeten Acetat- oder Triacetatfasern. Jedoch wird
im letzteren Fall eine Änderung in der Gesamtzusammensetzung
beobachtet, da weder das Acetat noch
das Triacetat in den Lösungsmitteln, welche gewöhnlich
für jede Faser verwendet werden, löslich sind.
Dieses zeigt, daß Hydrolyse eines Teils der Estergruppen
während der Behandlung mit den Reagenzien vorkommt.
Claims (23)
1. Färbbare Zellulosetextilie,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Textilie Zellulosefasern, welche behandelt sind,
um ihre Affinität gegenüber anionischen Farbstoffen
zu erhöhen, zusammen mit Fasern einer davon verschiedenen
Affinität umfaßt.
2. Textilie gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
sie
- (a) Zellulosefasern, welche mit einem zur Reaktion mit Zellulosemolekülen fähigen Reagenz behandelt sind, um kationische Gruppierungen in das Zellulosemolekül einzuführen; zusammen mit einer oder mehreren
- (b) Zellulosefasern, welche mit einem zur Reaktion mit Zellulosemolekülen fähigen Reagenz behandelt sind, um anionische Gruppierungen in das Zellulosemolekül einzuführen,
- (c) Zellulosefasern, welche mit einem wie unter (a) definierten Reagenz behandelt sind, jedoch um ein unterschiedliches Maß der Farbstoffaffinität zur Verfügung zu stellen und
- (d) Zellulosefasern, welche unter keinen der unter (a), (b) oder (c) gegebenen Bedingungen behandelt wurden.
umfaßt.
3. Unterschiedlich gefärbte Zellulosetextilie,
welche aus Zellulosegarn gewoben, gewirkt oder getuftet
ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
sie Garn, welches behandelt ist, um seine Affinität
gegenüber anionischen Farbstoffen zu erhöhen, zusammen
mit einem oder mehreren Garnen von verschiedener
Affinität umfaßt.
4. Textilie gemäß Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
sie
- (a) Zellulosegarn, welches mit einem zur Reaktion mit Zellulosemolekülen fähigen Reagenz behandelt ist, um kationische Gruppierungen in das Zellulosemolekül einzuführen, zusammen mit einem oder mehreren
- (b) Zellulosegarnen, welche mit einem zur Reaktion mit Zellulosemolekülen fähigen Reagenz behandelt sind, um anionische Gruppierungen in die Zellulosemoleküle einzuführen,
- (c) Zellulosegarn, welches mit einem wie unter (a) definierten Reagenz behandelt ist, jedoch um ein verschiedenes Maß der Farbstoffaffinität zur Verfügung zu stellen und
- (d) Zellulosegarn, welches nach keinen der unter (a), (b) oder (c) gegebenen Bedingungen gefärbt wurde,
umfaßt.
5. Unterschiedlich färbbare, gewobene, gewirkte
oder getuftete Zellulosetextilie,
dadurch gekennzeichnet, daß
auf einen Teil der Textiloberfläche ein zur Reaktion
mit Zellulosemolekülen fähiges Reagenz aufgedruckt
wurde, um kationische Gruppierungen darin einzuführen.
6. Unterschiedlich färbbare, gewobene, gewirkte
oder getuftete Zellulosetextilie,
dadurch gekennzeichnet, daß
auf einen Teil der Textiloberfläche ein zur Reaktion
mit Zellulosemolekülen fähiges Reagenz aufgedruckt
wurde, um anionische Gruppierungen darin einzuführen.
7. Textilie gemäß den vorstehenden Ansprüchen,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Zellulosefasern oder das Garn Baumwolle sind.
8. Textilie gemäß Anspruch 1, welches ein
Zelluloseacetat- oder Viskoserayon-Gewebe ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
sie Zelluloseacetat- oder Viskoserayonfasern umfaßt,
welche durch Reaktion von Zellulose mit einem Reagenz,
das dazu fähig ist, kationische Gruppierungen in das
Zellulosemolekül einzuführen und die so erhaltene
Zellulose danach in Zelluloseacetat oder Viskoserayon
umgewandelt wird.
9. Textilie gemäß Anspruch 1, welches ein Zelluloseacetat
oder Viskoserayon-Gewebe ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
es Zelluloseacetat oder Viskoserayonfasern umfaßt,
welche durch Reaktion von Zellulose mit einem Reagenz,
das dazu fähig ist, anionische Gruppierungen in das
Zellulosemolekül einzuführen, erhalten werden und die
so erhaltene Zellulose danach in Zelluloseacetat oder
Viskoserayon umgewandelt wird.
10. Textilie gemäß einem der Ansprüche 2, 4, 5, 7
und 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
das zur Reaktion mit Zellulosemolekülen fähige Reagenz
um kationische Gruppierungen in das Zellulosemolekül
einzuführen, eine Verbindung der Formel:
ist worin X- ein Chlorid-, Bromid-, Iodid- oder anderes
einfache Anion bedeutet, Y ein schnell austauschbares Atom
oder eine solche Gruppe darstellt und R eine Alkyl- oder
substituierte Alkyl- oder Aryl- oder substituierte Arylgruppe
darstellt.
11. Textilie gemäß Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Reagenz eine Verbindung der Formel:
ist.
12. Textilie gemäß Anspruch 2, 4, 7 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
das zur Reaktion mit Zellulosemolekülen befähigte Reagenz,
um anionische Gruppierungen in das Zellulosemolekül
einzuführen, eine Verbindung der Formel:
ist, worin Y dieselbe Bedeutung wie in Anspruch 10
besitzt, Z₁ und Z₂ je ein Sauerstoffatom oder eine
Imino- oder Alkylimino-Gruppe bedeuten und Ar₁ und Ar₂,
die gleich oder verschieden sein können, je eine unsubstituierte
oder substituierte Phenyl- oder Naphthylgruppe
bedeuten mit der Maßgabe, daß wenigstens eine
der Gruppen Ar₁ oder Ar₂ eine oder mehrere anionische
Gruppen enthält.
13. Textilie gemäß Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Verbindung der Formel:
entspricht.
14. Verfahren, um Zellulosefasern für kationische
Farbstoffe aufnahmefähig zu machen,
dadurch gekennzeichnet, daß
es die Reaktion der Zellulosefaser mit einer Verbindung
der Formel:
umfaßt, worin Y dieselbe Bedeutung wie die in Anspruch
10 besitzt und Z₁, Z₂, Ar₁ und Ar₂ dieselbe Bedeutung
wie in Anspruch 12 haben.
15. Verfahren gemäß Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Verbindung der Formel:
entspricht.
16. Verfahren zur Herstellung von Zelluloseacet
oder Viskoserayon mit verbesserter Aufnahmefähigkeit
für anionische Farbstoffe,
dadurch gekennzeichnet, daß
es die Reaktion von Zellulose mit einem Reagenz umfaßt,
das dazu fähig ist, kationische Gruppierungen in das
Zellulosemolekül einzuführen und die so behandelte
Zellulose danach in Zelluloseacetat oder Viskoserayon
umgewandelt wird.
17. Verfahren zur Herstellung von Zelluloseacetat
oder Viskoserayon mit verbesserter Aufnahmefähigkeit
für kationische Farbstoffe,
dadurch gekennzeichnet, daß
es die Reaktion von Zellulose mit einem Reagenz umfaßt,
das dazu fähig ist, anionische Gruppierungen in
das Zellulosemolekül einzuführen und die so behandelte
Zellulose danach in Zelluloseacetat oder Viskoserayon
umgewandelt wird.
18. Verfahren gemäß Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Reagenz wie in Anspruch 10 oder 11 definiert ist.
19. Zellulosegarn, welches Zellulosefasern, welche
behandelt sind, um ihre Farbstoffaffinität zu erhöhen,
zusammen mit einer oder mehreren Zellulosefasern von
unterschiedlicher Farbstoffaffinität umfaßt.
20. Textilie, welche durch Färben einer färbbaren
Textilie gemäß einem der Ansprüche 1 bis 13, erhalten
wird.
21. Färbbares Kleidungsstück, welches aus einer
Textilie gemäß einem der Ansprüche 1 bis 13 hergestellt
ist.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
GB868620139A GB8620139D0 (en) | 1986-08-19 | 1986-08-19 | Dyeing of cellulosic fabric |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3727237A1 true DE3727237A1 (de) | 1988-03-03 |
Family
ID=10602903
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873727237 Withdrawn DE3727237A1 (de) | 1986-08-19 | 1987-08-14 | Faerben von zellstofftextilien |
Country Status (3)
Country | Link |
---|---|
JP (1) | JPS6350583A (de) |
DE (1) | DE3727237A1 (de) |
GB (2) | GB8620139D0 (de) |
Family Cites Families (10)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
GB597665A (en) * | 1945-07-24 | 1948-01-30 | Lumsden & Mackenzie Ltd | Improvements in and relating to the treatment of fabrics composed of jute with otheryarns or fibres |
GB489940A (en) * | 1936-02-11 | 1938-08-02 | Aceta Gmbh | Process for modifying the affinity of artificial fibrous and film-like materials |
GB492743A (en) * | 1936-12-17 | 1938-09-22 | Ig Farbenindustrie Ag | Process for increasing the affinity for dyestuffs of articles of cellulose, cellulose derivatives or polymers soluble in organic solvents |
GB494969A (en) * | 1937-05-04 | 1938-11-04 | Alexander James Wesson | Improvements in or relating to the production and treatment of textile materials |
GB523834A (en) * | 1938-01-26 | 1940-07-24 | Piero Donagemma | Mixed fabric comprising artificial nitrogenous yarns |
US2332047A (en) * | 1939-10-21 | 1943-10-19 | Rohm & Haas | Process of preparing nitrogenous cellulose derivatives |
BE501793A (de) * | 1950-03-10 | |||
FR1585665A (fr) * | 1968-08-30 | 1970-01-30 | Inst Textile De France | Nouveaux polymeres hydroxyles a caractere textile ayant des proprietes tinctorales ameliorees, procede de modification des proprietes tinctoriales des polymeres polyhydroxyles, et nouveau procede de teint |
GB1435229A (en) * | 1973-08-10 | 1976-05-12 | Ucb Sa | Printing and dyeing process pneumati |
DE3481634D1 (de) * | 1984-01-03 | 1990-04-19 | Sandoz Ag | Faerben und bedrucken von fasern. |
-
1986
- 1986-08-19 GB GB868620139A patent/GB8620139D0/en active Pending
-
1987
- 1987-08-13 GB GB08719138A patent/GB2195665A/en not_active Withdrawn
- 1987-08-14 DE DE19873727237 patent/DE3727237A1/de not_active Withdrawn
- 1987-08-19 JP JP62207363A patent/JPS6350583A/ja active Pending
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB2195665A (en) | 1988-04-13 |
GB8620139D0 (en) | 1986-10-01 |
JPS6350583A (ja) | 1988-03-03 |
GB8719138D0 (en) | 1987-09-23 |
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