Verfahren zur Herstellung künstlicher Gebilde. Durch .das .schweizerische, Hauptpatent Nr. 165474 ist ein Verfahren zur Herstel lung kürotlicher Gebilde beschrieben, das dadurch gekennzeichnet, dass man auf eine Lösung des Einwirkungsproduktes wenig stens eines Haloidesters eines mindestens zweiwertigen Alkohols auf ein Cellulo,se- xanthat, eine Flüssigkeit einwirken lässt, w clche auf die Lösung koagulierend,
und auf das frische koagulierte Material plasti- zierend wirkt.
Durch das Patent Nr. 172941 wurde weiterhin bekannt künstliche Gebilde da durch herzustellen, dass man eine Lösung des Einwirkungsproduktes wenigstens einer Ha- logenTettsäure auf ein Cellulosexanthat in analoger Weise behandelt.
Gegenstand vorliegenden Patentes ist nun ein Verfahren zur Herstellung künst licher Gebilde, dadurch gekennzeichnet, dass man auf die Lösung eines Produktes, das man erhält, wenn man wenigstens eine, die CSS-Gruppe enthaltende Celluloseverbindung mit wenigstens einem Halogenalkylamin be handelt, eine Flüssigkeit einwirken lässt, die auf die Lösung koagulierend, und auf :das frisch koagulierte Material plastizierend wirkt. Vorteilhaft verwendet man z.
B. die Lösungen der Einwirkungsprodukte von a- oder ss-Brompropylamin, oder Bromäthyl- amin auf CSS-Gruppen enthaltende Cellu- loseverbindungen, wie z. B. Viskose.
Unter dem Oberbegriff Alkylamine wer den auch Aralkylamine verstanden.
Da die praktische Durchführung .des Ver fahrens in analoger Weise, wie im Patent Nr. 165474 beschrieben und durch zahl reiche Beispiele erläutert ist, erfolgen kann, wird hier, um Wiederholungen zu vermeiden, auch auf die dortigen Ausführungen ver wiesen. .
<I>Beispiel 1 a bis h:</I> a) 100 Teile Holzzellstoff (Waeserge- halt -<B>8%)</B> oder Baumwollinters (Wasser gehalt = 6 bis 7 %) werden in 2'0'00 Teile 18%iger Natronlauge bei 15 C eingetragen und darin 3 Stunden belassen;
die Alkali cellulose wird dann im Falle Holzzellstoff auf 300 Teile und im Falle Linters. auf 340 Teile abgepresst und dann 2i/2 bis 3 Stunden bei 1,1 bis<B>15,'</B> C zerfasemt. Daraufhin wer den im Falle von Holzzellstoff 40;
und im Falle von Linters 60- Teile .Schwefelkohlen- stoff zugesetzt, 8 :Stunden bei. 18 bis 20' C einwirken gelassen, der überschüssige Schwefelkohlenstoff im Verlaufe von 10 bis 15 Minuten abgeblasen, und das: Xanthat unter Verwendung von so viel Ätznatron und Wasser gelöst, dass die erhaltene Lösung ungefähr 6,5 % analytisch . bestimmbare Cellulose und 5 % NaOH enthält.
Nach vollzogener Lösung werden der Viskose 50.bis 60 Teile ss-Brompropylam.ino- hydrobromid zugesetzt, gut eingerührt und die Lösung dreimal durch Baumwolle fil triert. Die ersten zwei Filtrationen werden bald nach der Herstellung, die dritte un mittelbar vor der Verspinnung vorgenommen. Die Spinnlösung wird vor dem Verspinnen 96 bis 100 Stunden (vom Lösungsvorgang an gerechnet) bei 15 C altern gelassen, während .dieser Zeit (z.
B. 4 ,Stunden, täglich) energisch durchgerührt und dann wie folgt versponnen: Man drüekt die Spinnlösung mit einer Geschwindigkeit von 3;3 ein' in der Minute durch eine Platindüse, die 54 Löcher von 0,1 mm Durchmesser besitzt in ein Bad, das ö0 bis 70% HIS04 enthält und eine Tempe ratur von<B>16'</B> C hat, wobei man dem Faden eine Tauchlänge von. 20 cm in der Schwefel säure erteilt.. den Faden :
dann etwa 120 .cm durch die Luft gehen lässt und ihn auf eine Spule aufwickelt, die mit einer solchen Ge- sohwinligkeit umläuft; dass :die Abzugs- gescliwindigkeit 18 m per Minunte beträgt. Drei Glasstäbe, über welche die Fäden laufen, sind zwischen dem Spinnbad und der Spule winklig zueinander angeordnet, so dass die Fäden einer zusätzlichen Streckung be- ziehungsweiGe Spannung unterworfen wer den.
Der untere Teil der Spule läuft in Wasser um, so dass, die Schwefelsäure ent- fernt beziehungsweise beträchtlich verdünnt .wird, sobald der Faden die Spule erreicht. Die Fäden werden dann gewaschen, ge reinigt, gezwirnt und in üblicher Weise fertiggestellt.
Die so erhaltenen Fäden bestehen aus Einzelfäden von ungefähr je 2 bis 2,5 De niers.
b) Arbeitsweise wie in<I>a,</I> jedoch mit der Abweichung, dass die Temperatur des Spinn bades - 5 C beträgt.
c) Arbeitsweise wie in a, jedoch mit .dem Unterschiede, dass 3 cm' Spinnlösung per Minute gefördert werden, dass die Düsen 24 Löcher von 0,1 mm Durchmesser besitzen, ,dass das Fällbad 58 bis<B>65%</B> H,S04 enthält und eine Temperatur von 0 C hat und dass die Tauchstrecke in dem Fällba.d 80 cm be trägt.
Der Titer der Einzelfäden ist ungefähr 4 bis 5,5 Deniers.
d) Arbeitsweise wie in<I>a</I> oder b, jedoch mit :dem Unterschiede, da3 <B>6,2</B> cm' Spinn lösung per Minute gefördert werden, dass die Düsen 100 Löcher von 0,08 mm Durch messer besitzen, dass die Abzugsge@sohwindig- keit 40 m per Minute beträgt und dass die Stärke der Spinnsäure 60 bis 70#% H2804 beträgt.
Der Titer .der Einzelfäden ist ungefähr 1 biss 1,4 Deniers.
<I>e)</I> Arbeitsweise wie in a oder<I>b,</I> jedoch mit dem Unterschiede, dass -3 om3 Spinn lösung per Minute gefördert werden, dass die Düsen 100, Löcher von 0,08 mm Durch- messer besitzen, dass die Abzugsgeschwindig keit 30 m per Minute beträgt und' dass, die Stärke der Schwefelsäure 5.6 bis G6% H--,SO, beträgt.
f) Arbeitsweise wie in<I>a</I> oder<I>b,</I> jedoch mit dem Unterschiede, @da3 nur 1,6 üm3 Spinnlösung per Minunte gefördert werden, dass die Düsen 100 Löcher von 0,08 mm Durchmesser besitzen und da die Stärke der Schwefelsäure 56 bis 64% H2804 be trägt.
g) Arbeitsweise wie in<I>d,</I> jedoch mit dem Unterschiede, dass 14 3m' Spinnlösung per Minute gefördert werden, dass :die Ab- zugsgeschwindigkeit ungefähr 100 bis 120m per Minute beträgt, dass der Faden keiner zusätzlichen Streckung unterworfen wird, dass die Tauchstrecke 80 bis, 100 cm beträgt und dass .die Stärke,der Schwefelsäure 60 bis <B>70%</B> H_;SO, beträgt.
h) Abeitsweise wie- in a bis g, jedoch mit (lern Unterschiede, dass das Fällbad 40 HSO, enthält.
Beispiel <I>2</I> a <I>bis</I> lt: Arbeitsweise wie in Beispiel 1 a bis h, ,jedoch mit dem Unterschiede, dass .das Cellu- lo:sexantha.t nach dem Sulfidierungsvorgang in einer solchen Menge Ätznatren und Wasser gelöst -wird, dass eine Viskose ent steht, welche:
ungefähr 6,5% analytisch be stimmbare Cellulose und 5 % NaOH enthält und .dass 30 Teile a-Brompropylamin-brom- hyBrat der Viskose zugesetzt werden.
<I>Beispiel 3 a bis h:</I> Arbeitsweise wie in Beispiel 1 a bis. h, jedoch mit dem Unterschied, dass statt 50 bis 60 Teilen 100 Teile ss-Brompro:pylamin- bromhydrat der Viskose zugesetzt werden und dass das Reaktionsgemisch vor -dem Verspinnen nur etwa 40 :Stunden altern ge lassen wird.
Beispiel <I>4 a bis h:</I> Arbeitsweise wie in irgend einem der Beispiele 1 a bis h, jedoch mit dem Unter schiede, dass statt ss-Brompropylamin-brom- hydrat 40 bis 50 Teile Bromäthylamin- bromhydrat der Viskose zugesetzt werden.
<I>Beispiel 5</I> a <I>bis h:</I> Arbeitsweise wie in irgend einem der Beispiele 2a bis la, jedoch mit dem Unter schiede, dass statt a-Brompropylamin-brom- hydra.t 30 Teile Bromäthylamin-@bromhydrat verwendet werden.
In den vorangehenden Beispielen kann auch ohne jede Streckung gesponnen werden, z. B. in einem Spinnbad von geringer, mässi ger oder grösserer Länge und ohne jede Vor richtung, die den Fäden irgend eine beson- dere Streckung zwischen der Spinndüse und der Aufwickelvorrichtung geben könnte, z.
B. ohne jede Richtungsänderung des Fadens, ohne Anwendung von festen oder beweglichen Stäben oder Rollen, Häkchen oder Differentialrollen oder dergleichen im Gegensatz zudem, was man aus den Erfah rungen mit Spinnen von Viskose in stark sauren Bädern erwarten würde, erhält man auch dann Fäden von einer fast gleich grossen oder nicht bedeutend niedrigeren Festigkeit und mit einer meistens grösseren. mindestens gleichen Dehnung wie mit be sonderer Streckung gesponnenen Fäden, und zwar ungeachtet, ob die angewandte Spinn- ges,chwindi#)keit gross (z.
B. mehr als 60 m je Minute), normal (30 bis 60 m je Minute) oder (sogar unter normal ist (z. B. 10 bis 30-m je Minute). Das Verfahren bei dem ohne besondere Streckung gesponnen wird, liefert auch dann gute Erfolge, wenn die Luft strecke bedeutend verkürzt wird (z. B. 40 bis 70 cm beträgt).
Die Ausdrücke Viskose, künstliche Ge bilde, künstliche Fäden, starke Mineral säuren, starke Schwefelsäuren haben diaselbe Bedeutung wie im Patent N r. 165474.