DE2230578A1 - Antistatischer und/oder elektrisch leitfaehiger bodenbelag sowie verfahren zu seiner herstellung - Google Patents

Description

PATENTANWALT C

PROF. DR. DR. J. REITSTÖTTER DR.-ING. WOLFRAM BUNTE D_R. KARL _GEO_RG LÖSCH 2230578

D-BOOO MÜNCHEN 13. BAUERSTRAME SC. POSTFACH 76O · FERNRUF (Ο·11) 37 ββ ·3 · TELEX BC1S2O· IBAR CS

München, 22. Juni 1972 M/ll 886

DYNAMIT NOBEL AG. 521 Troisdorf

Antistatischer und/oder elektrisch leitfähiger Bodenbelag sowie Verfahren zu seiner Herstellung

Die Erfindung betrifft einen antistatischen und/oder elektrisch leitfähigen Bodenbelag, bestehend aus einer elektrisch nicht oder kaum leitenden Bahn bzw. aus Bahnteilen aus thermoplastischem Kunststoff.

Um Kunststoffe elektrisch leitend zu machen, ist es bereits bekannt, elektrische Leiter wie Metalle, Ruß oder Graphit in Pulverform zu verwenden. Dabei muß das leitende Material, hauptsächlich Ruß, in rdlativ großen Mengen in die Kunststoffmasse durch Mischen, Kneten, Kalandrieren oder Extrudieren eingearbeitet werden. Die einzuarbeitenden Leitmittelmengen müssen zur Erzielung der gewünschten Eigenschaften sehr groß sein. Dies hat den Nachteil, daß beim Einarbeiten derartig großer Ruß- oder Metallpulvermengen eine starke Staubentwicklung auftritt, außerdem sind die hergestellten Produkte gegen Bruch, insbesondere bei Temperaturen unter null Grad C weniger widerstandsfähig. Schließlich ist das Aussehen

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solcher Beläge sehr eintönig, so daß sie im Wohnungsbau als ästhetisch wirkende Oberflächen nicht eingesetzt werden können.

Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht deshalb darin, einen Bodenbelag der eingangs genannten Art sowie ein Verfahren zu seiner Herstellung zu schaffen, der unter Vermeidung der vorstehenden Nachteile in einfacher Weise herstellbar ist.

Diese Aufgabe wird durch einen Bodenbelag der eingangs' beschriebenen Art dadurch gelöst, daß die Bahn durchsetzende Löcher mit elektrisch leitendem Material gefüllt sind und die eine Bahnseite mit diesem Material überzogen ist, so daß die Lochfüllungen miteinander verbunden sind.

Die Herstellung eines solchen Bodenbelags erfolgt derart, daß die Bahn auf eine Temperatur zwischen 4o und 60 C erwärmt wird, daß in die so erwärmte Bahn die Bahn durchsetzende Löcher gestochen werden, daß anschließend auf der einen Bahnseite eine Paste aus leitfähigem Material so aufgetragen wird, daß die Paste in die Löcher eindringt, daß dann die Bahn von der Seite her, wo die Paste aufgebracht ist, auf über 60 C erhitzt wird, wodurch durch die Kontraktion der Löcher im wärmeren Bereich die Paste bis zur anderen Bahnseite gedrückt wird. Ein auf diese Weise hergestellter Bodenbelag wird mit der mit der erstarrten Paste versehenen Seite nach unten verlegt, so daß die sichtbare Oberseite das Aussehen des gewählten thermoplastischen Kunststoffs hat, der beispielsweise aus Polyvinylchlorid, Polyolefinen und/oder deren Mischpolymerisaten mit oder ohne Weichmacher, Füllstoffen, Stabilisatoren, Gleitmitteln, hellen insbesondere weißen Farbmitteln und sonst üblichen Hilfsstoffen bestehen kann.

Zweckmäßigerweise sind die Löcher konisch, wobei die Paste dann auf der Seite mit dem größeren Lochdurchmesser aufgetragen wird. Eine leitfähige Paste besteht beispielsweise aus 12,2 % Ruß, 68 % Weichmacher, o,k % eines Stabilisators und 19,4 % E-PVC.

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Falls die durch die Löcher gedrückte Pastenmasse auf der sichtbaren Oberseite ausgetreten ist, kann diese ausgetretene Masse durch Nachbehandlung, beispielsweise durch Abschleifen, entfernt werden.

Die Herstellung des Bodenbelages wird dann besonders zweckmäßig, wenn auf beide Seiten der von Löchern durchsetzen, erwärmten Bahn die Paste aufgetragen und durch die Löcher gedrückt wird, wobei die Bahn abschließend in der Mitte ihrer Stärke geteilt wird. Die Schnittflächen bilden wieder die Oberseiten des Belags.

Der erfindungsgemäße Bodenbelag hat. den Vorteil, daß er außer seinen antistatischen bzw. nicht leitenden Eigenschaften ein ästhetisches Aussehen hat, das durch den gewählten Kunststoff bzw. dessen Musterung festgelegt ist. Die kleinen, von der Paste aus leitfähigem Material gefüllten Lochöffnungen an der Oberseite stören das Gesamtaussehen nicht und können bei entsprechender Anordnung zur Wirkung einer Musterung beitragen.

Anhand der beiliegenden Zeichnungen werden beispielsweise Ausführ ungs form en der Erfindung näher erläutert.

Fig. 1 zeigt im Schnitt ein Stück einer Bahn mit eingestochenen konischen Löchern.

Fig. 2 zeigt das Bahnstück von Fig. 1 nach Aufbringen der Past e.

Fig. 3 zeigt das Bahnstück von Fig. 2 bei Zuführung von Wärme durch die pastenseitige Oberfläche.

Fig. k zeigt das Bahnstück mit gefüllten Löchern.

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Fig. 5 zeigt ein Bahnstück, bei welchem von beiden Oberflächen das Füllen der Löcher mit Paste erfolgt.

Fig. 6 zeigt die Bahn von Fig. 5 nach ihrer mechanischen Trennung.

Fig. 7 zeigt in einer Draufsicht ein Bahnstück mit der Anordnung von Löchern mit kreisförmigem Querschnitt.

Fig. 8 zeigt in einer Ansicht wie Fig. 7 die Anordnung von Löchern mit .lanzettförmigem Querschnitt.

Aus dem in den Figuren 1 bis k gezeigten Beispiel wird eine Möglichkeit der Herstellung eines erfindungsgemäßen Bodenbelages veranschaulicht. Bei dem in Fig. 1 gezeigten Bahnstück sind von dessen Bahnfläche 8 her Löcher 1 eingestochen, die die Bahn ganz durchsetzen. Die Bahn ist dabei auf eine Temperatur zwischen ko und 6o C erwärmt. Für das Durchstechen verwendet man eine Nadel bzw. ein Nadelbrett mit einer Nadelanordnung, wobei die Nadeln bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel einen mittleren Durchmesser von etwa 2 mm haben.' Nach dem Durchstechen der Bahn wird auf die Bahnfläche 8 eine Paste 3 aus leitfähigem Material, beispielsweise durch Rakeln oder Aufwalzen aufgebracht. Die Paste dringt dabei bis zu einer bestimmten Tiefe k in die Löcher 1 von der Seite mit den großen Lochöffnungen her ein. Wie in Fig. 3 gezeigt ist, wird der Bahn von der BaKnflache 8 her, die mit der Paste 3 bestrichen ist, Wärme zugeführt, was durch die Pfeile gekennzeichnet ist. Die Wärmezufuhr ist so bemessen, daß die Temperatur der Bahn 2 ausgehend vom Bereich 5 sich auf eine Temperatur über 6o C erwärmt, beispielsweise auf die Geliertemperatur der Paste. Dadurch wird erreicht, daß sich die eingestochenen Löcher 1 in dem zunächst erwärmten Bereich 5 zusammenziehen, wodurch die Paste in Form eines Pastenstranges 6 weiter in das jeweilige Loch 1 hinein und bis zur

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gegenüberliegenden Bahnfläche 7 gedrückt wird. Dabei ist die Eindringtiefe k gemäß Fig. 2 so bemessen, daß dieses Vorwärtsschieben in Form des Pastenstranges 6 durch die Löcher 1 bei der genannten Erwärmung vor sich gehen kann und genügend Material für das Ausfüllen der Löcher vorhanden ist. Bei dem in Fig. k gezeigten Bahnstück ist durch die durch Pfeile gezeichnete Wärmezufuhr gerade das vollständige Füllen der Löcher 1 mit Paste erreicht. Falls die Paste aus den Löchern auf der Bahnfläche 7 austritt, wird diese später als Oberseite des Belags verwendete Bahnfläche beispielsweise durch Abschleifen nachbeärbeitet, so daß man eine glatte Oberseite erhält, in der nur der bahnflächenseitige Querschnitt des nach Abkühlen erstarrten Pastenstranges mündet und somit sichtbar ist.

Bei der in den Figuren 5 und 6 gezeigten Ausführungsform sind von beiden Bahnflächen her Löcher durch die Bahn gestochen, wobei auf beide Bahnflächen die Paste aufgetragen wird und zur Ermöglichung des Pastentransports durch Kontraktion des Bahnmaterials beidseitig Wärme zugeführt wird. Nach Füllung der Löcher, wobei sich die jeweiligen Pastenstränge nach dem Durchtritt durch die Löcher mit der Pastenschicht auf der gegenüberliegenden Bahnfläche vereinigen, wird nach Erstarren der Paste die Bahn in der Mitte ihrer Stärke getrennt, so daß man zwei Bahnen erhält, wobei die mit erstarrter Paste beschichtete Bahnfläche die Unterseite und die Trennfläche, die in Fig. 5 durch die Schnittlinie A gekennzeichnet ist, jeweils die Oberseite des Belags bildet.

Wie aus Fig. 7 und 8 zu ersehen ist, können die Löcher in einer regelmäßigen Anordnung eingestochen werden, erforderlichenfalls können die Löcher auch in entsprechenden Mustern angeordnet werden. Bei der in Fig. 7 gezeigten Ausführungsform ist der Querschnitt 9 der Löcher kreisförmig, während er bei der in Fig. 8 gezeigten Ausführungsform lanzettförmig ist, was durch das Bezugszeichen Io gekennzeichnet ist·

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Claims (4)

1. PATENTANSPRÜCHE

   ( 1. Antistatischer und/oder elektrisch leitfähiger Bodenbelag, bestehend aus einer elektrisch nicht oder kaum leitenden Bahn bzw. aus Bahnteilen aus thermoplastischem Kunststoff, dadurch gekennzeichnet, daß die Bahn (2) durchsetzende Löcher (1) mit elektrisch leitendem Material (3) gefüllt sind und die eine Bahnseite (8) mit diesem Material (3) überzogen ist, so daß die Lochfüllungen (6) miteinander verbunden sind.
2. 2. Bodenbelag nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Löcher (1) konisch sind, wobei der größere Lochdurchmesser pastenseitig vorgesehen ist.
3. 3· Verfahren zur Herstellung eines Bodenbelags nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Bahn auf eine Temperatur zwischen ho und 60 C erwärmt wird, daß in die so erwärmte Bahn die Bahn durchsetzende Löcher gestochen werden, daß anschließend auf der einen Bahnseite eine Paste aus leitfähigem Material so aufgetragen wird, daß die Paste in die Löcher eindringt, daß dann die Bahn von der Seite her, wo die Paste aufgetragen ist, auf über 6o°C erhitzt wird, wodurch durch die Kontraktion der Löcher im wärmeren Bereich die Paste bis zur anderen Bahnseite gedrückt wird.
4. 4. Verfahren nach Anspruch 3> dadurch gekennzeichnet, daß auf beide Seiten der von Löchern durchsetzten erwärmten Bahn Paste aufgetragen und durch Kontraktion infolge Erwärmens durch die Löcher gedrückt wird, wobei die Bahn abschließend in der Mitte ihrer Stärke getrennt wird.

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