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Am Markt sind verschiedene Ausführungen von Spreizkeilen, auch bekannt als Fällkeile, zur Unterstützung bei der Fällung von Bäumen im land- und forstwirtschaftlichen Bereich bekannt.
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Stand der Technik, bekannt sind:
- • mechanischer Spreizkeil, angetrieben durch eine Spindel oder Zahnstange, Betätigung durch eine handbediente Ratsche oder Hebel (siehe z. B. DE 1982715U oder DE 20 2013 003 893 U1 )
- • hydraulischer Spreizkeil, angetrieben durch eine handbetätigte Pumpe mit hydraulischer Übersetzung
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Spreizkeile vorgenannter Bauart sollen den Waldarbeiter bei der motormanuellen Fällung eines Baumes unterstützen. Das bei der konventionellen Fällung eines Baumes übliche Eintreiben eines Kunststoff- oder Aluminiumkeiles mit Hilfe einer Axt stellt eine hohe körperliche Belastung dar. In erster Linie handelt es sich bei den zuvor genannten mechanischen oder hydraulischen Spreizkeilen um eine ergonomische Arbeitshilfe. Nebenfunktion: Erschütterungen des zu fällenden Baumes durch die harten Schläge mit der Axt werden bei Verwendung dieser Fällhilfen weitgehend vermieden. Somit ist die Gefahr dass im Kronenbereich arbeitende Personen von Ästen oder Totholz getroffen werden, die sich durch diese Erschütterungen lösen können, verringert.
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Technisches Problem:
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All diese Spreizkeilarten sind handbetätigt. Der Waldarbeiter befindet sich bis zum eigentlichen Umfallen des Baumes weiterhin im Gefahrbereich der Baumkrone und des Baumstammes. Sobald der Baum zu Fallen beginnt, muss der Waldarbeiter zügig in die Rückweiche treten um Abstand zum unmittelbaren Gefahrbereich zu gewinnen. Tödliche und schwere Unfälle durch den Stamm oder Kronenholz sind bekannt.
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Zweck des fernbedienbaren Spreizkeiles:
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Erhöhung der Sicherheit der Bedienung von Spreizkeilen zur Unterstützung bei der Fällung von Bäumen.
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Lösung:
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Die Erfindung löst das Problem durch einen fernbetätigbaren Spreizkeil mit den Merkmalen des Schutzanspruches 1. Bevorzugte Ausgestaltungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Die Erfindung betrifft demnach einen fernbetätigbaren Spreizkeil mit einer motorischen oder hydraulischen Antriebseinheit für ein in eine Sägefuge einschiebbares keilartiges Element, wobei die Antriebseinheit fernbedienbar ist.
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Vorzugsweise ist der Antriebseinheit eine transportable, vorzugsweise tragbare Energiequelle, insbesondere ein Akkumulator zugeordnet.
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Vorzugsweise ist die Energiequelle an der Antriebseinheit vorgesehen oder räumlich getrennt von dieser vorgesehen und über ein Kabel mit der Antriebseinheit verbunden oder verbindbar.
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Vorzugsweise ist das keilartige Element in einer Führung beweglich angeordnet.
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Vorzugsweise ist die Antriebseinheit über einen Verbindungsflansch, vorzugsweise lösbar mit der Führung des keilartigen Elements und mit dem keilartigen Element verbunden, wobei der Verbindungsflansch kraft- oder formschlüssig die beim Antreiben des keilartigen Elements auftretenden Kräfte abstützt.
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Vorzugsweise ist eine räumlich getrennt von der Antriebseinheit anzuordnende und über ein Kabel oder drahtlos, insbesondere über Funk, mit der Antriebseinheit verbundene oder verbindbare Bedieneinheit zur Fernbedienung der Antriebseinheit vorgesehen.
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Vorzugsweise ist an der Antriebseinheit selbst eine Bedieneinheit vorgesehen ist.
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Vorzugsweise ist mit der an der Antriebseinheit selbst vorgesehenen Bedieneinheit eine Umschaltung zwischen einer manuellen Bedienung der Antriebseinheit mit der Bedieneinheit und der räumlich getrennt von der Antriebseinheit anzuordnenden Bedieneinheit zur Fernbedienung der Antriebseinheit möglich.
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Vorzugsweise hat die an der Antriebseinheit selbst vorgesehene Bedieneinheit und/oder die räumlich getrennt von der Antriebseinheit anzuordnende Bedieneinheit keine Selbsthaltung (Totmannschaltung).
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Vorzugsweise ist die räumlich getrennt von der Antriebseinheit anzuordnende Bedieneinheit über die Energiequelle der Antriebseinheit versorgt und/oder hat eine eigene Energiequelle.
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Ziel der Erfindung war es den Spreizkeil mit einer anderen Antriebsquelle als Handbedienung auszustatten und gleichzeitig den Antrieb fernbedienbar zu gestalten, so dass der Bediener/Waldarbeiter die Möglichkeit hat, noch vor dem gefährlichen Fällvorgang den unmittelbaren Gefahrbereich des Baumes sicher zu verlassen. Durch die Erfindung kann der Bediener/Waldarbeiter den eigentlichen, gefährlichen Fällvorgang z. B. „auf Knopfdruck” von sicherer Stelle aus einleiten ohne sich selber oder auch andere Personen in Lebensgefahr zu bringen.
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Bei der Erfindung handelt es sich um einen fernbetätigbaren Spreizkeil (Fällkeil) mit einer motorischen oder hydraulischen Antriebseinheit (
2) für ein in eine Sägefuge einschiebbares keilartiges Element (
9), wobei die Antriebseinheit (
2) fernbedienbar ist. Das keilartige Element (
9) und die Führung können beispielswiese so wie in der
DE 1982715U oder der
DE 20 2013 003 893 U1 beschrieben ausgestaltet sein, wobei zusätzlich eine motorische, vorzugsweise elektromotorische oder hydraulische Antriebseinheit vorgesehen ist, die das dort durch manuelle Betätigung angetriebene keilartige Element mit Motorkraft antreibt.
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Das keilartige Element (9) ist in der Führung beweglich angeordnet. Zwei Führungsbleche (11) aus Federstahl (ihren das keilartige Element (9) und verhindern dass das keilartige Element (9) aus dem Sägespalt der Motorsäge gedrückt wird. Das keilartige Element (9) kann dabei mechanisch über eine Spindel (10) oder Zahnstange (10) oder hydraulisch nach vorne gedrückt werden.
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Bei dem Spreizkeil mit dem mechanisch oder hydraulisch angetriebenen keilartigen Element (9) ist die Antriebseinheit (2) über einen Verbindungsflansch (5), vorzugsweise lösbar mit der Führung (10 und 11) des keilartigen Elements und dem keilartigen Element (9) verbunden, wobei der Verbindungsflansch (5) kraft- oder formschlüssig die beim Antreiben des keilartigen Elements (9) auftretenden Kräfte und Momente abstützt.
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Der Verbindungsflansch (5) befestigt z. B. ein Schlagwerk mit dem keilartigen Element (9) und stützt das auftretende Drehmoment ab. Der Verbindungsflansch (5) kann aber alternativ auch z. B. eine hydraulische Presse mit dem keilartigen Element (9) verbinden und stützt die auftretenden Schubkräfte ab.
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Der Spreizkeil ist auch dadurch gekennzeichnet dass der Antriebseinheit (2) eine transportable, vorzugsweise tragbare Energiequelle (7), insbesondere ein Akkumulator zugeordnet ist. Die Energiequelle (7) kann an der Antriebseinheit (2) vorgesehen oder räumlich getrennt von dieser vorgesehen sein und über ein Kabel mit der Antriebseinheit (2) verbunden oder verbindbar sein. Die Energiequelle (7), vorzugsweise ein Akkumulator, muß für einen Fällvorgang ausreichend hohe Kapazität aufweisen.
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Als Antriebseinheit (2) mit einer geeigneten tragbaren Energiequelle (7) ist z. B. ein starker Akku-Schlagschrauber (Akkumulator betriebener Kraftschrauber mit Schlagwerk), ein Akku-Hochmomentschrauber (Akkubetriebener Schrauber, der mit einem Planetengetriebe kombiniert ist), ein Akku-Schrauber oder Bohrschrauber mit ausreichend hohem Drehmoment, eine hydraulische Akkupresse wie sie z. B. im Rohrleitungsbau zum Verpressen von Fittingen eingesetzt wird, geeignet.
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Der Spreizkeil hat eine räumlich getrennt von der Antriebseinheit (2) anzuordnende und über ein Kabel oder drahtlos, insbesondere über Funk, mit der Antriebseinheit (2) verbundene oder verbindbare Bedieneinheit (4) für die Antriebseinheit (2). An der Antriebseinheit (2) selbst kann eine weitere Bedieneinheit vorgesehen sein, um eine Bedienung sowohl unmittelbar an der Arbeitsstelle als auch aus der sicheren Entfernung zu ermöglichen. Die an der Antriebseinheit (2) selbst vorgesehene Bedieneinheit kann auch eine Umschaltung zwischen einer manuellen Bedienung der Antriebseinheit (2) mit der dort befindlichen Bedieneinheit und der Fernbedienung ermöglichen. Dies kann z. B. durch einen zusätzlichen Schalter (6) erfolgen dieser Schalter bindet eine Empfängereinheit (3) in die Steuerung der Antriebseinheit ein. Durch diesen Schalter (6) kann man zwischen Handbetätigung der Antriebseinheit, Stromlos- Aus und Fernbedienung umschalten. Der Schalter (6) stellt ein zusätzliches Sicherheitsmerkmal dar. Der Schalter (6) ist zur Funktion der Erfindung nicht zwingend notwendig.
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Die an der Antriebseinheit (2) selbst vorgesehene Bedieneinheit und/oder die räumlich getrennt von der Antriebseinheit (2) anzuordnende Bedieneinheit (4) hat vorzugsweise keine Selbsthaltung (Totmannschaltung).
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Die räumlich getrennt von der Antriebseinheit (2) anzuordnende Bedieneinheit ist über die Energiequelle der Antriebseinheit versorgt und/oder verfügt über eine eigene Energiequelle.
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Als drahtlose Funk-Fernbedienung eignet sich eine Kombination aus Sender- und Empfängereinheit (3) und (4), z. B. eine Funkfernbedienung mit mindestens einem Kanal (Forstfunkfernbedienung zur Steuerung einer Winde), eine Infarrotfernbedienung mit geeigneter Reichweite oder eine andere geeignete Fernbedienungsart. Die Empfängereinheit (3) kann am Gehäuse der Antriebseinheit (2) vorgesehen, davon räumlich getrennt und mit Kabel verbunden sein, oder in das Gehäuse der Antriebseinheit (2) integriert sein.
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Funktion des erfindungsgemäßen Spreizkeiles:
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Im Rahmen der motormanuellen Fällung eines Baumes sind erst die den Sicherheitsvorschriften entsprechenden Schnitte (Fallkerb, Stechschnitt, Bruchleiste und der ca. halbe Fällschnitt) anzulegen. In den etwas aufgeweiteten Spalt (Sägefuge) des halben Fällschnittes der Motorsäge wird der Spreizkeil eingesetzt und über den Schalter durch kurze Betätigung fixiert, indem das keilartige Element ein Stück weit in die Sägefuge eingeschoben wird. Beispielsweise wird durch das Schlagwerk der Antriebseinheit dazu über die Spindel (10) des Spreizkeiles das keilartige Element (9) nach vorne gedrückt und dabei werden die Führungsbleche (11) und damit der Sägespalt auseinander gedrückt und der Baum vorgespannt. Nun ist der Fällschnitt mit der Motorsäge zu vervollständigen, hierbei kann zusätzlich ein Halteband belassen werden, welches den Baum sichert. Höhenversetzt wird oberhalb oder unterhalb des Haltebandes ein weiterer kleiner Schnitt mit der Motorsäge gesägt. Der Baum wird weiterhin durch Längsfasern des Holzes gehalten. Der Spreizkeil ist nun über den Schalter (6) auf Fernbedienung (13) umzuschalten. Der Waldarbeiter/Bediener verlässt den Gefahrbereich des zu fällenden Baumes, sucht sich einen geschützten Bedienplatz mit freiem Blick zum zu fällenden Baum. Nach dem bei der Fällung üblichen Warnruf wird die Fernbedienung (der Sender) (4) betätigt, um die Antriebseinheit in Betrieb zu setzen und das keilartige Element weiter in die in die Sägefuge einzuschieben. Die Antriebseinheit wird nur solange aktiviert, wie der Bedienknopf betätigt (niedergehalten) wird, üblicherweise solange, bis der Baum fällt. Nachdem der Baum vollständig zum Liegen gekommen ist kann der nun am Boden liegende Spreizkeil nach Umschalten der Drehrichtung über die manuelle Betätigung (8) zurückbewegt werden und ist nun wieder einsatzbereit. Ein voll aufgeladener Ersatzakku (7) ist in jedem Fall vor einer weiteren Fällung bereit zu halten.
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Mit dem erfindungsgemäßen Spreizkeil kann ein Baum gefällt werden ohne den Arbeiter zu gefärden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Spreizkeil/Spreizkeil mit 9, 10, 11 und 12
- 2
- Antriebseinheit
- 3
- Empfängereinheit der Fernbedienung
- 4
- Sender der Fernbedienung (Handgerät)
- 5
- Verbindungsflansch
- 6
- Umschalter
- 7
- Energiespeicher
- 8
- Schalter Handbetätigung
- 9
- Keilförmiges Element
- 10
- Kolbenstange der Hydraulik oder Gewindespindel
- 11
- Führungsbleche
- 12
- Gegenlager
- 13
- Fernbedienungseinheit mit 3 und 4
- 14
- Kabel
- 15
- Hydraulikleitung
- 16
- Hydraulikaggregat mit Energiespeicher
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1 – Fernbedienbarer Spreizkeil mechanischer oder hydraulischer Bauart
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2 – Fernbedienbarer Spreizkeil hydraulischer Bauart mit externem tragbaren Energiespeicher oder externem Antriebsaggregat und Energiespeicher
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3 – Fernbedienbarer Spreizkeil mechanischer Bauart – Keilförmiges Element (9) eingefahren
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4 – Fernbedienbarer Spreizkeil mechanischer Bauart – Keilförmiges Element (9) ausgefahren
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 1982715 U [0002, 0018]
- DE 202013003893 U1 [0002, 0018]