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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Transportfahrzeug zum Anheben und
Transportieren von im Luftfrachtbereich verwendeten ULDs und Cargopaletten,
mit einem das ULD oder die Cargopalette übergreifenden
Tragrahmen, bestehend aus zumindest unteren Längsholmen
und oberen Längs- und Querholmen sowie die unteren und
oberen Holme verbindenden vertikalen Stützholmen und mit
angetriebenen und lenkbaren Rädern zum freien Verfahren
des Transportfahrzeuges am Boden.
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Die
im Luftfrachtbereich verwendeten Cargopaletten und Einheitsbehälter,
die im Fachjargon ULDs genannt werden, müssen besonderen
Anforderungen genügen. Die ULDs und Cargopaletten dürfen,
einschließlich der darauf angeordneten, fest gezurrten
Ladung bestimmte Abmessungen und Gewichte nicht überschreiten.
Deshalb bestehen die ULDs und die Cargopaletten häufig
aus hochfesten Aluminium, das gegebenenfalls verstärkt
wird, um unzulässige Durchbiegungen zu vermeiden. Zum Handhaben
der Cargopaletten verwendet man häufig Hilfspaletten (Slave-Paletten),
die zu entsprechenden Unterstützung der Cargopaletten dienen.
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Für
den Transport beladener und unbelandener Hilfspaletten sind Hubfahrzeuge
bekannt, die ähnlich einem Gabelstapler aufgebaut sind
und an ihrer Vorderseite eine entsprechend lang ausladende Aufnahmevorrichtung
aufweisen. Nahe dem freien Vorderende hat Aufnahmevorrichtung Laufräder,
deren Durchmesser relativ gering ist, um in abgesenkter Position
die Hilfspaletten unterfahren zu können, die im Aufnahmebereich
nur eine geringe Bodenfreiheit haben. Entsprechend gering nur darf
der Abstand der Oberseite der Aufnahmevorrichtung des Hubfahrzeuges
von der Fahrebene in abgesenkter Position sein.
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Die
Aufnahmevorrichtung der bekannten Hubfahrzeuge wird lediglich geringfügig über
die Fahrebene angehoben, so dass der Hub der Aufnahmevorrichtung
gerade ausreicht, um die Hilfspalette von der Aufstands- bzw. Fahrebene
vorbei heben zu können.
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Aus
der
DE 20 2004
020 224 U1 ist ein Hubfahrzeug der eingangs genannten Art
bekannt geworden, bei dem die anzuhebende und zu transportierende
Hilfspalette nicht mehr unterfahren, sondern an einander gegenüberliegenden
Seiten erfasst wird, um sie anzuheben bzw. absenken zu können.
Das Hubfahrzeug ist deshalb etwa C-förmig oder U-förmig
ausgebildet und umgreift die aufzunehmende rechteckförmige
Palette an drei Seiten. Dazu können einander gegenüberliegende
Hubbalken bis auf die Fahrbahnebene abgesenkt werden. Mit den bekannten
Gerät können zwar die Hilfspaletten bis auf das Ladeniveau
eines üblichen Lastkraftwagens angehoben werden, aufgrund
der guten Manövrierfähigkeit des Hubfahrzeuges
können die Paletten leicht transportiert und über
die Hubhöhe hinweg gestapelt werden, doch ist es erforderlich,
die Cargopaletten auf Hilfspaletten aufzubringen und davon wieder
abzunehmen.
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Andere
Transportsysteme verwenden sogenannte Abschiebepaletten, die an
ihrer Oberseite vorstehend angeordnete Wälzkörper
haben, welche eine Förderebene bilden, die oberhalb des
Aufnahmeniveaus der Hilfspalette liegt. Eine zuvor von der Hilfspalette
getragene Cargopalette wird von den Wälzkörpern
der Abschiebepalette unterstützt und kann von der Hilfspalette
abgeschoben werden und an ein anderes Fördersystem, wie
eine Rollenbahn, übergeben werden. In umgekehrter Förderrichtung kann
in analoger Weise eine leere, auf die Abschiebepalette aufgesetzte
Hilfspalette mit einer Cargopalette beladen werden, die dann nach
dem Abheben von der Abschiebepalette zusammen mit der Hilfspalette
manövriert wird.
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Aus
dem Vorstehenden ergibt sich, dass im üblichen Cargospeditionsbetrieb
in der Regel mehrere Abschiebepaletten und in Relation dazu eine Mehr-
oder Vielzahl von Hilfspaletten benötigt werden, um die
anfallenden Transport- und Handhabungsprobleme der Cargopaletten
lösen zu können. Hubgeräte dienen dazu,
die beladene oder unbeladene Hilfspalette, gegebenenfalls mit der
Abschiebepalette, zu transportieren, anzuheben, abzusenken oder
sonst wie zu handhaben. Die Hebebühnen der Hubgeräte
können in eine solche Höhe gebracht werden, dass
die Rollenbahn mit einer auf einer Palette angebrachten, nicht angetriebenen
Rollenbahn fluchten. Die Rollenbahn der Hebebühne, schiebt
die Transporteinheit auf die nicht angetriebene Rollenbahn. Von
dort werden die Transporteinheiten von einem Gerät aufgenommen,
dass als Donkey oder Slave-Paletten-Mover bezeichnet wird. Das Donkey
unterfasst die Slave-Palette und bringt sie, zusammen mit dem darauf
befindlichen Transportgut, z. B. zu einer Waage zum Verwiegen. Anschließend
fährt das Donkey das Transportgut zu einem Transportwagen, der
mit nicht angetriebenen Rollenbahnen versehen ist und als „Dolly” bezeichnet
wird. Das Donkey übergibt die Transporteinheit auf die
Dollys, die zusammenkoppelbar sind und von einem angetriebenen Fahrschlepper
gezogen werden. Im Bereich des zu beladenen Flugzeuges übernimmt
ein fahr- und lenkbares Gerät, das als Umsetzer bezeichnet
wird und das mit angetriebenen Rollenbahnen ausgestattet ist, das
Transportgut von den Dollys und fährt dieses zum Flugzeug.
Dort steht eine fahr- und lenkbare, mit angetriebenen Rollenbahnen
versehende, als „high loader” bezeichnete höhenverstellbare
Ladebühne bereit, die die Transporteinheiten übernimmt
und in die Ladeluke des Flugzeuges schiebt.
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Aus
dem Vorstehenden ergibt sich, dass die Transport- und Übergabevorgänge
umfangreich und kompliziert sind, da sie mit den beschriebenen verschiedenen
Umladegeräten durchgeführt werden müssen.
Dies ist zeitraubend umständlich und in betriebswirtschaftlicher
Hinsicht nachteilig. Es wäre von Vorteil, wenn einzelne
Umladevorgänge eingespart werden könnten.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ausgehend von dem geschilderten
Stand der Technik und dessen Nachteilen, ein Transportfahrzeug für ULDs
und Cargopaletten im Luftfrachtbereich so zu gestalten, dass das
aufwendige Umladen der Transporteinheiten auf Hilfspaletten entfallen
kann, indem Mittel vorgesehen sind, um die ULDs und Cargopaletten
unmittelbar vom Boden aufzunehmen und weiter zu handhaben.
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Zur
Lösung der Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen,
dass das Transportfahrzeug mindestens in einer Richtung über
das ULD oder die Cargopalette fahrbar ist, dass beidseitig am Rahmen des
Transportfahrzeuges angeordnete Trageinrichtungen gleichzeitig gegenläufig
unter das ULD oder die Cargopalette bewegbar sind und dass dabei
das ULD bzw. die Cargopalette mit Hilfe der Trageinheiten anhebbar
ist. Das ULD bzw. die Cargopalette wird am Boden liegend von den
Trageinrichtungen untergriffen und dabei gleichzeitig angehoben.
Durch diese Lösung ist es nicht mehr erforderlich, Hilfspaletten (Slave-Paletten)
zu verwenden, vielmehr können die Cargopaletten bzw. ULDs
direkt vom Boden aufgenommen und angehoben werden.
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Die
Trageinrichtungen sind keilförmig ausgebildet und weisen
in Richtung ULD oder Cargopalette gerichtete Keilspitzen auf. Die
Keilspitzen ermöglichen das Untergreifen des ULD oder der
Cargopalette auch bei geringer Bodenfreiheit, wenn diese, wie ein
anderes Merkmal der Erfindung vorsieht mit den Keilspitzen voran
in den durch die Bauform der ULD oder Cargopalette bedingten Spalt
zwischen dem Boden und der Unterseite des ULD oder der Cargopalette
bewegbar sind. Dabei heben die Oberflächen der keilförmigen
Trageinrichtungen beim Eindringen in den Spalt des ULD bzw. die
Palette an.
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Um
das Eindringen der Trageinrichtung in den Spalt zwischen Boden und
Unterseite der ULD oder Cargopalette zu erleichtern ist nach einem
weiteren Vorschlag der Erfindung vorgesehen, dass die der Unterseite
des ULD oder der Cargopalette zugewandte Oberfläche der
keilförmigen Trageinrichtung mit quer zur Bewegungsrichtung
der Trageinrichtung drehbar gelagerten Transportrollen oder -walzen
versehen ist, von denen mindestens einzelne antreibbar sind. Diese
Transportrollen oder -walzen erleichtern das Eindringen der keilförmigen
Trageinrichtung in den Spalt zwischen ULD bzw. Cargopalette und
deren Anheben gegenüber dem Boden.
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Eine
weitere Erleichterung des Eindringens der Trageinrichtung in den
Spalt ergibt sich aus dem Vorschlag der Erfindung, die Trageinrichtungen
auch bodenseitig mit Laufrollen zu versehen, von denen mindestens
einzelne antreibbar sind. Die Laufrollen vermindern die Bodenreibung
der Trageinrichtung und erleichtern das Eindringen der Trageinrichtung
in den Spalt unter dem ULD bzw. der Cargopalette.
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Die
Trageinrichtung wird an der Palettenkante angesetzt und durch die
sowohl am Boden als auch an der Palettenunterkante angreifenden
angetriebenen Rollen unter die Ladeeinheit bewegt. Hierbei wird
die laut IATA einzuhaltende Palettendurchbiegung nicht überschritten.
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Um
die Transportmaße des Transportfahrzeuges zu verringern
ist nach einem weiteren günstigen Merkmal der Erfindung
vorgesehen, dass die Trageinrichtungen aus einer im Wesentlichen
vertikal ausgerichtete Ruhestellung in eine horizontal ausgerichtet
Wirkstellung verschwenkbar sind, in der die Trageinrichtungen mit
ihren Unterseiten bzw. Laufrollen auf dem Boden aufliegen und das
Antriebe vorgesehen sind, um die Trageinrichtungen unter die Unterseite
des ULD oder der Cargopalette zu bewegen. Die Trageinrichtungen
werden also aus einer platzsparenden vertikalen Ruhelage in die
Gebrauchsstellung verschwenkt, vorzugsweise auf einer bogenförmigen
Schwenkbahn, um sie im Wesentlichen gradlinig in den Spalt unter
dem ULD bzw. der Cargopalette einzuschieben.
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Das
Anheben der Cargopalette, die in der Wirkstellung von den Trageinrichtungen
untergriffen wird, erfolgt in herkömmlicher Weise durch
weiteres Anheben der Trageinrichtungen am Rahmen des Transportfahrzeuges.
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Ein
nach der Erfindung gestaltetes Transportfahrzeug benötigt
keine Hilfspaletten zur Handhabung der Cargopalette mehr. Außerdem
kann die Konstruktion dazu verwendet werden, wesentlich größere
Laufräder an dem Transportfahrzeug vorzusehen, so dass
ein Transport auch auf unebenem Gelände möglich
ist. Der Antrieb der Trageinrichtungen ist auf verschiedene Weise
realisierbar. So können sowohl hydraulische wie auch mechanische
Antriebe Verwendung finden. Die einige Voraussetzung zur Durchführung
der Erfindung ist es, dass die Cargopalette bzw. das ULD einen geringen
ausreichenden Bodenabstand aufweist, um die keilförmige
Trageinrichtung in den Spalt zwischen Boden und ULD bzw. Cargopalette
einzuführen. Dieser Spalt ist durch die laut IATA vorgeschriebene
Bauform der Ladeeinheit gewährleistet.
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Ein
Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung
dargestellt und wird nachfolgend beschrieben. Es zeigt:
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1 ein
erfindungsgemäßes Transportfahrzeug in schematischer
dreidimensionaler Darstellung,
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2 eine
vergrößerte Darstellung der keilförmigen
Trageinrichtung,
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3 das
Transportfahrzeug mit den in Ruhestellung befindlichen Trageinrichtungen
in der Seitenansicht,
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4 die
in Richtung Wirkstellung verschwenkten Trageinrichtungen und
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5 die
Trageinrichtungen in der verschwenkten Startstellung aus der sie
unter das ULD bzw. die Cargopalette gefördert werden.
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In
der grobschematischen Zeichnung ist das erfindungsgemäße
Transportfahrzeug 1 erkennbar, das aus den Längsholmen 1a bis 1f und
den Querholmen 2a bis 2c besteht. Im unteren Bereich
des Transportfahrzeuges sind nur zwei sich gegenüberliegende
zueinander parallele Längsholme 1e und 1f vorgesehen,
Querholme sind an dieser Stelle nicht vorhanden. Durch die vertikalen
Stützholme 7a bis 7d, die die Längs-
und Querholme miteinander zu einem Fahrzeugrahmen verbinden, wird
es möglich, das Transportfahrzeug 1 in Pfeilrichtung 3 über
ein ULD 4 oder über ein Cargopalette 5 zu
fahren und aus dieser Position heraus durch Absenken und Verschwenken
der mit 6a und 6b bezeichneten Trageinrichtungen 6 das
ULD bzw. die Cargopalette 5 zu untergreifen. An den unteren
Enden der Stützholme 7 sind lenkbare Räder 8 angeordnet,
die im Durchmesser ausreichend dimensioniert sind, um auch auf unebenem
Boden fahren zu können.
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Der
Vorgang des Aufnehmens einer ULD ist grobschematisch in den 3–5 dargestellt. Auch
aus diesen Figuren ist erkennbar, dass die Trageinrichtungen 6 aus
zwei an gegenüberliegenden Seiten der Längsholme 1e und 1f des
Rahmens befestigten keilförmigen Platten bestehen, deren
Keilspitze in Richtung des ULD 4 oder der Cargopalette 5 ausgerichtet
ist.
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2 zeigt
eine vergrößerte Darstellung einer dieser Trageinrichtungen 6a bzw. 6b.
In der Zeichnungsfigur ist schematisch gezeigt, dass die Trageinrichtung
mit Tragrollen oder -Walzen 9 ausgestattet ist, die das
Eindringen der keilförmigen Trageinrichtung 6 in
den Spalt zwischen ULD bzw. der Cargopalette 4, 5 und
Boden erleichtert. Die Tragrollen oder -Walzen 9 sind um
horizontale Achsen und in Bewegungsrichtung der Trageinrichtungen 6 drehbar und
ragen mit ihren Oberflächen über die Oberflächenebene
der Trageinrichtung 6 hinaus. Die drehbaren Tragrollen
bzw. -walzen 9 erleichtern das Unterfahren des ULD bzw.
der Cargopalette 4, 5. Die im Bereich der keilförmigen
Spitze der Trageinrichtung 6 angeordneten Tragrollen bzw.
-walzen 9 haben einen kleineren Durchmesser, als die anderen
Tragrollen bzw. -walzen 9, damit sie mit der Trageirichtung 6 zusammen
in den festgelegten Spalt unterhalb der Cargopalette oder des ULD 4, 5 eindringen
können.
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Erkennbar
ist in 2 auch, dass an der Unterseite der Trageinrichtung
mindestens eine Laufrolle 10 vorgesehen ist, die, am Boden
abrollend, ebenfalls das Eindringen der Trageinrichtungen 6 in
den Spalt erleichtert, selbst wenn sehr hohe Gewichte zu handhaben
sind.
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Wie
in 3 erkennbar, sind in der Transportstellung des
Fahrzeuges 1 die Trageinrichtungen 6 im Wesentlichen
vertikal ausgerichtet und so verschwenkbar (4), dass
sie in die Wirkstellung (5) gebracht werden können,
von der aus beiden Trageinrichtungen 6a und 6b aufeinander
zu unter das ULD bzw. die Cargopalette 4, 5 bewegt
werden. Die beiden Trageinrichtungen 6a, 6b untergreifen das
ULD bzw. die Cargopalette 4, 5 und ermöglichen deren
Anheben vom Boden. Durch weiteres gleichzeitiges Anheben der Trageinrichtungen 6 auf
beiden Seiten des Tragrahmens kann das ULD bzw. die Cargopalette 4, 5 auf
die geforderte Höhe angehoben werden, um es an andere Trageinrichtungen 6 zu übergeben.
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Die
Antriebe für die Trageinrichtungen 6 sind nicht
dargestellt, sind aber einem Fachmann geläufig in Form
von hydraulischen und/oder mechanischen Antrieben.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 202004020224
U1 [0005]