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Einrichtung zum selbsttätigen aufeinanderfolgenden Anlassen und Stillsetzen
mehrerer Elektromotoren In der Patentschrift 734 551 wird eine Einrichtung zum selbsttätigen
aufeinanderfolgenden Anlassen mehrerer Elektromotoren unter Verwendung eines für
alle Motoren gemeinsamen Zeitwerkes beschrieben, wobei die Motoren in an sich bekannter
Weise derart miteinander verriegelt sind, daß jeder Motor erst nach beendigtem Anlassen
des im Arbeitsgang vorhergehenden Motors angelassen werden kann und die Steuerspulen
der Einschaltschütze für die Motoren abwechselnd an wenigstens zwei Steuersammelschienensysteme
angeschlossen `verden, die durch einen von dem Zeitwerk betätigten Wechselschalter
wechselweise an Spannung gelegt werden. Mit dieser Schalteinrichtung des Hauptpatents
wird der besondere Vorteil erzielt, daß sich eine aus beliebig vielen Gliedern bestehende
Kette von Antrieben über einen einzigen Wechselschalter in der richtigen Reihenfolge
und in der vorgeschriebenen Zeitfolge einschalten läßt.
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In vielen Fällen ist es nun nicht nur erwünscht, die Antriebe in einer
bestimmten Reihen- und Zeitfolge anzulassen, sondern es besteht vielfach auch die
Notwendigkeit, die Antriebe in einer bestimmten, z. B. entgegengesetzten Reihenfolge
und einer bestimmten Zeitfolge wieder stillzusetzen.
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Dieser Fall tritt beispielsweise bei Förderanlagen auf, die aus mehreren
mechanisch hintereinandergeschalteten, durch Elektromotoren getrennt angetriebenen
Förderbändern
oder ähnlichen Fördergliedern bestehen. Will man derartige Fördereinrichtungen,
die sich vielfach über einen großen Förderweg erstrecken, stillsetzen und wird gleichzeitig
verlangt, daß die Fördereinrichtung von dem Fördergut vollkommen frei gemacht wird,
so müßte man bei gleichzeitiger Abschaltung aller Förderglieder die Antriebe so
lange im Betrieb lassen, bis das letzte der Förderglieder das Fördergut abgefördert
hat. Dies bedeutet aber, daß die Antriebe aller übrigen Förderglieder auf eine mehr
oder weniger große Zeit leer laufen, was mit einem unnötigen Energieverbrauch gleichbedeutend
ist.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, die Einrichtung des
Hauptpatents so zu erweitern, daß die Motoren einer derartigen, aus beliebig vielen
Gliedern bestehenden Kette von Antrieben, die gemäß dem Hauptpatent in einer bestimmten
Reihen- und Zeitfolge angelassen wurden und nunmehr laufen, in einer bestimmten
Reihenfolge und einer vorgeschriebenen Zeitfolge wieder stillgesetzt werden können.
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Nach der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, -daß die Schalteinrichtung
nach dem Hauptpatent durch mindestens zwei weitere Sammelschienen ergänzt wird,
die mittels eines von einem für alle Motoren gemeinsamen Zeitwerk betätigten Wechselschalters
wechselweise spannungslos gemacht werden und die beim abwechselnden Unterbrechen
die Einschaltschütze der laufenden Antriebe zum Abfallen bringen und .dadurch ein
entsprechendes selbsttätiges, aufeinanderfolgendes Stillsetzen der Motoren gestatten.
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Für das Stillsetzen der Antriebe kann dabei entweder ein eigenes Zeitwerk,
das beispielsweise in Übereinstimmung mit dem Hauptpatent mit Ferraris-Antriebsmotor
ausgebildet sein kann, verwendet werden. In weiterer Ausbildung der Erfindung ist
es aber auch möglich, für die Betätigung der Wechselschalter für das Anlassen und
Stillsetzen der Antriebe ein gemeinsames Zeitwerk vorzusehen.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Einrichtung nach
der Erfindung dargestellt, an Hand dessen die Erfindung im folgenden näher erläutert
wird: Die Schaltung ist für eine aus vier Antrieben bestehende Kette aufgezeichnet,
bei der die einzelnen Antriebe, die in der Abbildung der Einfachheit halber selbst
nicht dargestellt sind, gemäß dem Hauptpatent in einer bestimmten Reihen- und Zeitfolge
angelassen und gemäß der Erfindung in einer bestimmten Zeit- und Reihenfolge, z.
B. in der entgegengesetzten Reihenfolge, wieder stillgesetzt werden sollen. Mit
I bis IV sind die Einschaltschütze der beispielsweise vier Antriebe bezeichnet,
deren Steuerspulen g beim selbsttätigen -aufeinanderfolgenden Anlassen der Motoren
abwechselnd an die Steuersammelschienen H' und H'' und beim selbsttätigen aufeinanderfolgenden
Stillsetzen der Motoren abwechselnd an die zweite Gruppe von Steuersammelschienen
H1 und H2 angeschlossen werden. Die Steuersammelschienen H' und
H" einerseits sowie Hl und H2 andererseits werden dabei durch die Wechselschalter
c und d, die in dem Ausführungsbeispiel von einem gemeinsamen Zeitwerk a, dessen
Zeitglied beispielsweise ein gewöhnlicher Elektromotor oder aber auch ein Ferraris-Motor
sein kann, abwechselnd an die Spannung des Netzes RS gelegt.
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Im folgenden wird die genaue Wirkungsweise der Einrichtung nach der
Erfindung an Hand der Abbildung beschrieben, wobei zunächst nochmals auf das bereits
im Hauptpatent behandelte Anlassen der Antriebe und anschließend auf das selbsttätige
aufeinanderfolgende Stillsetzen der Antriebe eingegangen wird.
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In der gezeichneten Schaltstellung des Wechselschalters c ist noch
keiner der vier Antriebe in Betrieb, und zwar der erste Antrieb nicht, weil die
Steuerspule g seines Einschaltschützes I mit der bei der Stellung des Schalters
c spannungslosen Steuersammelschiene H' verbunden ist, die übrigen Antriebe nicht,
da alle Hilfskontakte k der Einschaltschütze geöffnet sind. Wird nun das Zeitwerk
a durch Schließen des Schalters b eingeschaltet (während des Anlaßvorganges muß
auch der zweipolige Schalter f, der -den Netzpol R mit den Hilfssammelschienen H,
und H2 verbindet, geschlossen sein), so gelangt der Wechselschalter c in seine Stellung
2. Damit liegt aber die Spule g des Einschaltschützes I über den Wechselschalter
c und die Hilfssammelschiene H' an der Spannung des Netzes RS. Das Schütz I zieht
an, wobei sein Hauptkontakt n, der das Anlaufen des ihm zugeordneten Motors bewirkt,
geschlossen wird. Gleichzeitig gelangt der Hilfskontakt da in seine Stellung 2 und
der Hilfskontakt k des Schützes I wird geschlossen. Durch das Umschalten des Hilfskontaktes
la in die Stellung 2 liegt die Steuerspule g des Schützes I vorübergehend über -der
Hilfssammelschiene H1 an der Spannung des Netzes RS, während durch das Schließen
des Hilfskontaktes k von I der nächstfolgende Antrieb für das Einschalten vorbereitet
wird.
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Die Steuerspule g des Einschaltschützes II des zweiten Antriebes ist
andie zweite, vorerst noch spannungslose Steuersammelschiene H". angeschlossen,
die jedoch abhängig von der eingestellten Zeit des Zeitwerkes a beim nächsten Umschalten
des Wechselschalters c in dessen Stellung z an Spannung gelegt wird. Erfolgt dies
in dem durch das Zeitwerk a festgelegten Zeitabstand, so zieht das Schütz II an,
wobei dessen Kontakte n und k geschlossen und gleichzeitig dessen Hilfskontakte
i und h in ihre Stellung 2 umgeschaltet werden. Dies hat zur Folge, daß der dem
Einschaltschütz II zugeordnete Motor anläuft, der zuvor eingeschaltete Antrieb unter
Umgehung des Wechselschalters unmittelbar an das Netz RS gelegt wird und der nächstfolgende
Antrieb, der dem Einschaltschütz III zugeordnet ist, für das Anlassen vorbereitet
ist. Diese Vorgänge wiederholen sich in der beschrieben,en Weise, so daß beim weiteren
Hinund'herschalten des Wechselschalters c auch die übrigen, den Einschaltschützen
III und IV zugeordneten Motoren angelassen werden. Befinden sich alle vier
Antriebe
in Betrieb, so befinden sich alle Hilfskontakte ü. und i der Einschaltschütze I
bis IV in ihrer Stellung 2, während alle Hilfskontakte k der Einschaltschütze geschlossen
sind. Insoweit ist die Einrichtung in Übereinstimmung mit der im Hauptpatent behandelten
Anordnung.
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Das selbsttätige Abschalten der Antriebe soll in der umgekehrten Reihenfolge
erfolgen, so daß also zunächst der dem Einschaltschütz IV zugeordnete Antrieb abgeschaltet
wird. Dies erfolgt in einfacher Weise durch Öffnen des Schalters m, der die Steuerspule
g des Einschaltschützes vom Netz RS' trennt und damit das Schütz IV abfallen läßt.
Für den Abschaltvorgang ist noch zu beachten, daß der Schalter e während des Abschaltens
geöffnet und der zweipolige Schalter f geöffnet sein muß. Dies kann z. B. selbsttätig
durch bekannte Einrichtungen erzwungen werden. Beim Abfallen des Schützes IV wird
dessen Hauptkontakt n geöffnet und damit der dem Schütz IV zugeordnete Antrieb stillgesetzt.
Gleichzeitig gelangen aber auch die Hilfskontakte h und i des Schützes IV in ihre
Stellung i, so daß die Steuerspule dieses Schützes mit der Hilfssammelschiene H"
verbunden wird und die Steuerspule g des Schützes III vom Netzpol R abgetrennt,
jedoch mittelbar an denselben über die Hilfssammelschiene Hl und den Wechselschalter
d, dessen Kontakte i und 2 vorerst noch beide geschlossen sind, angeschlossen bleibt.
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Wird daraufhin durch Schließen des Schalters b das Zeitwerk a derart
betätigt, daß der Wechselschalter d nur noch seinen Kontakt 2 geschlossen hält,
so wird die Spule g des Schützes III spannungslos und fällt ab. Auf diese Weise
wird der Hauptkontakt n des Schützes III geöffnet, so daß der dem Schütz III zugeordnete
Antrieb stillgesetzt wird. Gleichzeitig öffnet der Hilfskontakt k des Schützes III,
während die Hilfskontakte i und h des Schützes III in ihre Stellung
i gelangen. Letzteres hat zur Folge, daß die Steuerspuleg des Schützes III an die
Hilfssammelschiene H' angeschlossen und die Steuerspule des Schützes 1I vom Netzpol
R abgetrennt, jedoch mittelbar an diesem über den Kontakt 2 des Wechselschalters
d und die Hilfssammelschiene H., gehalten wird. Diese Vorgänge wiederholen sich
wiederum beim jeweiligen Umschalten des Wechselschalters d in entsprechender Weise,
so daß nacheinander auch die den Schützen II und I zugeordneten Antriebe stillgesetzt
werden.
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Dadurch, daß beim Abschalten jeweils die Schützspule g der bereits
abgeschalteten Antriebe abwechselnd an eine der Hilfssammelschienen H' und -H" angeschlossen
werden, wird der besondere Vorteil erzielt, daß die Schaltung in die eingangs beschriebene
Ausgangsstellung übergeführt, d. h. bereits beim Abschalten für das erneute selbsttätige
aufeinanderfolgende Anlassen der Antriebe vorbereitet wird.
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Die Erfindung ist im übrigen nicht auf Einrichtungen beschränkt, mit
deren Hilfe die Antriebe selbsttätig aufeinanderfolgend angelassen und auch stillgesetzt
werden. Sie umfaßt auch, solche Einrichtungen, bei denen das Einschalten der Antriebe
willkürlich von Hand erfolgt, dagegen das Abschalten selbsttätig in einer bestimmten
Reihen- und Zeitfolge geschieht. In diesem Falle kommen der Wechselschalter
d, die Hilfssammelschienen H' und H" sowie die Hilfskontakte
h der Schütze I bis IV in Wegfall. An Stelle der beiden Hilfssammelschienen
H1 und H9 kann die Schalteinrichtung auch mit mehr als zwei Hilfssammelschienen
ausgerüstet werden, ohne daß an dem Erfindungsgedanken etwas geändert wird.