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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von
chronischer Gelenkentzündung, insbesondere
chronischer entzündlicher
Synovitis, genauer gesagt rheumatoider Arthritis und verwandten
Zuständen
unter Verwendung von Antikörpern,
die auf das CD3-Antigen zielen, wobei der Antikörper aus Fab oder F(ab')2-Fragmenten
besteht oder ein in der Fc-Region mutierter Antikörper ist,
so dass die Bindung an Fc-Rezeptoren verhindert wird, und die Verwendung
solcher Antikörper
zur Herstellung eines Medikaments zur Verwendung in dieser Behandlung.
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Hintergrund
der Erfindung
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Rheumatoide
Arthritis ist eine chronische entzündliche Erkrankung, die die
Gelenke oder andere Gewebe befällt
und ein jährliches
Auftreten von 1 bis 10 pro 10000 der erwachsenen Bevölkerung
in den entwickelten Ländern
und eine Verbreitung von ungefähr
1 % aufweist. Abgesehen von den Schmerzen und Leiden, die durch
diesen Zustand hervorgerufen werden, hat die fortschreitende Natur
der Erkrankung einen signifikanten Einfluss auf die Krankhaftigkeit
und Sterblichkeit bei einem Standard-Mortalitätsverhältnis von bis zu 3,0. Die jährlichen
Kosten der Erkrankung allein in den USA wurde auf gut einer Milliarde
geschätzt
(Brooks, The Lancet, 30. Januar 1993, Seite 286). Gegenwärtige Behandlungsmethoden
der Erkrankung sind weit von zufriedenstellend entfernt, und Probleme
schließen
die Unvorhersagbarkeit der Response ein und die Tatsache, dass viele
Medikamente nicht gut toleriert werden und/oder potenziell gefährliche
Nebenwirkungen aufweisen. Es gibt eine Anzahl weiterer damit zusammenhängender „rheumatischer" Erkrankungen mit
einer vergleichbaren Entzündung
des Synovial-Gewebes,
einschließlich
ankylosierender Spondylitits, psoriatischer Arthritis und einigen
Formen von Osteoarthritis, die auch unter dem Begriff chronischer
Synovial-Entzündung
betrachtet werden können.
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WO
93/97899 betrifft die Behandlung von T-Zell-vermittelter Entzündung der
Gelenke unter Verwendung eines Antikörpers, der das CDw52-Antigen
erkennt, allein oder in Kombination mit einem Anti-CD4-Antikörper. Insbesondere
wird die Verwendung eines humanisierten monoklonalen Antikörpers, Campath-IH,
zur Behandlung rheumatoider Arthritis beschrieben. Während eine
solche Therapie die Hoffnung auf eine signifikante Verbesserung
eröffnet,
ist damit ein schwerer Mangel an systemischen T-Lymphozyten verbunden. Wenn
die Spiegel von T-Lymphozyten
des Patienten niedrig sind, und diese daher zumindest in der Theorie immun-unterdrückt und
empfindlich gegen Infektionen sind, kehren die Krankheitssymptome
zurück.
Das Gleichgewicht zwischen Infektionsrisiko und therapeutischer
Wirksamkeit macht die Verwendung von Campath-IH unattraktiv für Ärzte für chronische
Zustände
wie rheumatoide Arthritis. Andere haben auch die Verwendung von
Anti-CD4-Antikörpern für die Behandlung
chronischer Gelenkentzündung
vorgeschlagen, bisher wurde jedoch noch nicht gezeigt, dass solche
Antikörper
in der Klinik adäquat
wirksam sind.
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Eine
Diskussion des CD3-Antigen kann beispielsweise im Bericht des First
International Workshop and Conference on Human Leukocyte Differentiation
Antigens gefunden werden. Verschiedene gegen das CD3-Antigen gerichtete
glykosylierte Antikörper
sind auch in den Berichten dieser Serie von Workshops und Konferenzen
beschrieben, insbesondere der dritten und vierten, publiziert von
Oxford University Press. Anti-CD3-Antikörper sind daher schon seit
etwa 20 Jahren bekannt, haben jedoch nur eine beschränkte Verwendung
als immunsuppressive Mittel in beispielsweise der Behandlung von
Abstoßungsepisoden
im Anschluss an die Transplantation von renalen, hepatischen und
kardiologischen Allografts, aufgrund der First-Dose-Reaktionen,
die schwer sein können.
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Es
ist bekannt, dass monoklonale Anti-CD3-Antikörper zur Sensibilisierung von
T-Zellen gegen sekundäre
proliferative Stimuli wie IL1 (Interleukin 1) und IL2 (Interleukin
2) verwendet werden können.
Zusätzlich sind
bestimmte monoklonale CD3-Antikörper
selbst mitogen für
T-Zellen. Diese Eigenschaft ist Isotyp-abhängig und beruht auf der Wechselwirkung
zwischen der CD3-Antikörper-Fc-Domäne mit Fc-Rezeptoren
auf der Oberfläche
von akzessorischen Zellen. Nager-CD3-Antikörper wurden zur Beeinflussung
des immunologischen Status durch Unterdrückung, Erhöhung oder Umlenkungder T-Zell-Antworten
gegen Antigene verwendet.
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US 5,968,509 betrifft humanisierte
monoklonale Antikörper,
die gegen CD3 gerichtet sind, und beschreibt ihre Verwendung zur
Kontrolle von Transplantat-Abstoßung und zur Behandlung von
Lymphomen.
US 5,585,097 betrifft
verbesserte Anti-CD3-Antikörper
des in
US 5,968,509 beschriebenen
Typs, insoweit sie nicht glykosyliert sind und daher verminderte
Nebenwirkungen aufweisen, die mit der „First Dose Response" zusammenhängen, wenn
sie in der Therapie verwendet werden.
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Malfait
et al., Arthritis and Rheumatism Vol. 44, Nr. 5, Mai 2001, Seiten
1215 bis 1224 betrifft die chronische rezidivierende Kollagen-induzierte
Arthritis in DBA/1-Mäusen
als Modell für
den Test der Krankheitsmodifizierenden und remissionsinduzierenden
Therapien. Eine untersuchte Therapie war die kombinierte Therapie
von Anti-CD3-Antikörpern
plus Anti-Tumor-Nekrosefaktor-Antikörper, die
nach dem Auftreten von Symptomen gegeben wurden, wobei diese Therapie
das Fortschreiten von Arthritis in der Maus für den Rest der Studienzeit
von 56 Tagen blockierte.
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Das
oben beschriebene murine Modell ist sehr abhängig von einem Antigen-angetriebenen
Stimulus zur Provokation der T-Zell-Reaktivität. Es wurden keine solchen
auslösenden
Antigene für
humane rheumatoide Arthritis, ankylosierende Spondylitis oder psoriatische
Arthropathie identifiziert. In Abwesenheit von Indikatoren dafür, dass
die murine Erkrankung vergleichbar ist mit den Human-Synovialstörungen,
ist es daher nicht möglich,
von den Daten auf den therapeutischen Nutzen auf rheumatoide Arthritis
und die verwandten inflammatorischen Synovial-Erkrankungen beim Menschen zu extrapolieren. US-Patent
5,183,657 betrifft eine pharmazeutische Zusammensetzung, welche
einen Antikörper
gegen Human-α-Tumornekrosefaktor
und einen Anti-Lymphozyten-Antikörper
im Gemisch mit einem oder mehr pharmazeutisch verträglichen
Trägern,
Exzipienten oder Verdünnern
umfasst. Der Anti-Lymphozyten-Antikörper ist bevorzugt ein monoklonaler
Antikörper
wie Orthoclone OKT3®.
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WO00/05268
betrifft einen Hybrid-Human/Nager-IgG-Antikörper gegen CD3, der von Säugerzell-Expressionssystemen
in erhöhten
Ausbeuten exprimiert werden kann. Der Antikörper kann nicht glykosyliert
sein.
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CA 2224256 offenbart die
therapeutische Verwendung von F(ab')
2-Fragmenten aus einem
monoklonalen Anti-CD3-Antikörper
für die
Behandlung von offenkundig diabetischen NOD-Mäusen.
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Friend
et al., Transplantation, Band 68, Nr. 11, 15. Dezember 1999, Seiten
1632 bis 1637 offenbart die therapeutische Verwendung einer nicht
glykosylierten Version eines monoklonalen Anti-CD3-Antikörpers bei der
Renal-Transplantat-Abstossung.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Entsprechend
einem Aspekt ist die vorliegende Erfindung auf die Verwendung eines
Anti-CD3-Antikörpers
zur Herstellung eines Medikamentes für die Behandlung von chronischer
Gelenkentzündung
gerichtet, wobei der Antikörper
aus Fab oder F(ab')2-Fragmenten besteht oder ein in der Fc-Region
mutierter Antikörper ist,
so dass die Bindung an Fc-Rezeptoren verhindert wird.
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Die
hier verwendeten folgenden Begriffe haben die hier angegebenen Definitionen:
„CD3" bedeutet Cluster-Bezeichnung
3; (Cluster Designation 3);
„nicht glykosyliert" bedeutet hier einen
Antikörper,
der seine Haupt-Glykosylierungsstelle
durch eine Mutation an Position 297 von Asparagin zu Alanin verloren
hat;
„First
Dose Reaktion" bedeutet
eine Cytokin-Freisetzungsreaktion, welche dafür bekannt ist, dass sie der First-Dose-Gabe
von CD3-Antikörpern
folgt, und häufig
mit einer signifikanten Krankheitsempfindung und Unwohlsein des
Patienten zusammenhängt;
„Affinität" in Bezug auf einen
Antikörper
bedeutet die Fähigkeit
jedes der Bindungsarme des Antikörpers
zur Bindung an seine Liganden (das Antigen).
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Die
Behandlung unter Verwendung eines Anti-CD3-Antikörpers hat den Hauptvorteil,
dass nur eine Kurzzeitbehandlung erforderlich ist, um einen anhaltenden
Langzeitnutzen bereitzustellen. Beispielsweise kann die Behandlung
während
einer Zeit von bis zu 2 Wochen, beispielsweise 1 bis 5 Tagen, ohne
erneute anschließende
Gabe während
mindestens 6 Monaten durchgeführt
werden. Diese Behandlung stellt einen langanhaltenden Langzeitnutzen
für den
Patienten während
einer langen Zeit von mindestens 6 Monaten bereit, und in vielen
Fällen
sehr viel länger,
beispielsweise bis zu 24 Monaten oder mehr.
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Die
erfindungsgemäße Verwendung
eines Anti-CD3-Antikörpers
hat auch den Vorteil, dass sie nicht in einen Mangel an T-Lymphozyten
resultiert, wie im Fall mit Campath IH.
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Die
erfindungsgemäße Therapie
mit einem Anti-CD3-Antikörper
sollte auf solche Weise durchgeführt werden,
dass die mit Anti-CD3-Antikörpern
verbundenen First-Dose-Reaktionen vermieden oder mindestens auf
ein solches Niveau reduziert werden, das von Patienten toleriert
werden kann. First-Dose-Reaktionen werden durch Modifikation des
Antikörpers
und gegebenenfalls durch Gabe des Antikörpers gemeinsam mit einer weiteren
Substanz reduziert, die die Reaktion abschwächt.
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Beispiele
für die
Modifikationen des Antikörpers,
die die First-Dose-Reaktionen
vermindern können, sind
die Verwendung von Fab- oder F(ab')2-Fragmenten
und weitere Mutationen in der Fc-Region des Antikörpers, die
so ausgelegt sind, dass sie die Bindung an Fc-Rezeptoren verhindern.
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Beispiele
für Substanzen,
die die First-Dose-Reaktionen vermindern können, wenn sie gemeinsam mit einem
Anti-CD3-Antikörper
gegeben werden können,
sind Prophylaxe mit Steroiden und Antihistaminika.
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Der
Anti-CD3-Antikörper
kann mit weiteren therapeutischen Mitteln zur Behandlung chronischer
Gelenkentzündungen
gegeben werden, und der Antikörper
kann gemeinsam mit solchen Mitteln als Teil einer Gesamt-Therapie für die Erkrankung
verwendet werden. Beispiele für
solche weiteren therapeutischen Mittel schließen Steroide und Anti-TNF-Antikörper ein.
Zahlreiche Therapien für
chronische Gelenkentzündungen sind
immunsuppressiv, und diese können
auch wirksam sein bei der Verminderung der First-Dose-Reaktion gegen
den Anti-CD3-Antikörper.
Es kann auch eine Zeitspanne zwischen der Gabe des Anti-CD3-Antikörpers und
der vom Patienten wahrgenommenen therapeutischen günstigen
Wirkung liegen, und diese Zeitverschiebung kann bis zu Wochen dauern.
Die Verwendung des Anti-CD3-Antikörpers als Teil einer Gesamtstrategie gemeinsam
mit weiteren therapeutischen Mitteln kann bei der Abschwächung der
Symptome der Erkrankung während
dieser Zeitverschiebung helfen.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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WO00/05268
offenbart die vollständige
Sequenz des bevorzugten chimären
Anti-CD3-Antikörpers, der
teilweise humanisiert ist, und der geeignet ist für die erfindungsgemäße Verwendung.
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Bevorzugte
Antikörper
für die
Verwendung in der vorliegenden Methode sind ein oder mehr humanisierte
monoklonale Antikörpern,
nicht glykosylierte Antikörper
und Antikörper,
die die CDRs aufweisen, welche in den Antikörpern OKT3 und YTH12.5.14.2
enthalten sind.
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Der
Antikörper
OKT3 wird in Veröffentlichungen
diskutiert wie Chatenoud et al., Transplantation, 1991, 51, 334
und the New England Journal of Medicine, 1985, 313, 339, und auch
im europäischen
Patent Nr. 0 018 795 und US-Patent Nr. 4,361,539. Der Antikörper YTH12.5.14.2
(im folgenden als YTH12.5 bezeichnet) wird in Veröffentlichungen
wie Cobbold, S. P. & Waldmann,
H. 1984 Nature 308, 460-462 und Clark et al., European J. Immunol.,
1989, 19, 381-388 diskutiert, und veränderte YTH12.5-Antikörper sind
der Gegenstand von
US 5,968,509 und
dessen Äquivalenten,
wobei diese Anmeldung im Detail die in diesem Antikörper vorhandenen CDRs
beschreibt. Während
die vorliegende Erfindung nicht auf die Verwendung eines bestimmten
Anti-CD3-Antikörpers
beschränkt
ist, haben die erfindungsgemäßen Antikörper mindestens
eine CDR, die aus den folgenden Aminosäuresequenzen ausgewählt wird:
- (a) Ser-Phe-Pro-Met-Ala (SEQUENZ ID NR. 1),
- (b) Thr-Ile-Ser-Thr-Ser-Gly-Gly-Arg-Thr-Tyr-Tyr-Arg-Asp-Ser-Val-Lys-Gly
(SEQUENZ ID NR. 2),
- (c) Phe-Arg-Gln-Tyr-Ser-Gly-Gly-Phe-Asp-Tyr (SEQUENZ ID NR.
3).
- (d) Thr-Leu-Ser-Ser-Gly-Asn-Ile-Glu-Asn-Asn-Tyr-Val-His (SEQUENZ
ID NR. 4),
- (e) Asp-Asp-Asp-Lys-Arg-Pro-Asp (SEQUENZ ID NR. 5),
- (f) His-Ser-Tyr-Val-Ser-Ser-Phe-Asn-Val (SEQUENZ ID NR. 6),
und
konservativ modifizierte Varianten davon.
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Der
Begriff „konservativ
modifizierte Varianten" ist
auf dem Fachgebiet gut bekannt und bedeutet Varianten, die Änderungen
enthalten, welche im wesentlichen ohne Effekt auf die Antikörper-Antigen-Affinität sind.
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Die
CDRs sind innerhalb Gerüstregionen
der schweren Kette für
(a), (b) und (c) angeordnet und der leichten Kette für variable
Domänen
(d), (e) und (f). Der Antikörper
umfasst auch eine konstante Domäne.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
hat der nicht glykosylierte Antikörper drei CDRs, die den obigen Aminosäuresequenzen
(a), (b) und (c) oder konservativ modifizierten Varianten davon
entspricht, und/oder drei CDRs, die den Aminosäuresequenzen (d), (e) und (f)
oder konservativ modifizierten Varianten davon entsprechen, wobei
die CDRs (a), (b) und (c) der schweren Kette von größter Bedeutung
sind.
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Ein
bevorzugter nicht glykosylierter Antikörper für die vorliegende Verwendung
oder Verfahren, welcher eine Bindungsaffinität für das CD3-Antigen aufweist, hat daher mindestens
eine schwere Kette mit mindestens einer CDR und insbesondere drei
CDRs, die ausgewählt
werden aus Aminosäuresequenzen
ID NR. 1 bis 6 (a bis f) und konservativ modifizierten Varianten
davon.
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Wenn
ein nicht glykosylierter Antikörper
gemäß der Erfindung
bevorzugt CDRs wie vorstehend beschrieben enthält, enthält er günstigerweise beide oder mehr
der spezifizierten CDRs der schweren Ketten und eine oder mehr der
spezifizierten CDRs der leichten Kette. Die CDRs (a), (b) und (c)
sind in der schweren Kette in der Sequenz: Gerüstregion 1/(a)/Gerüstregion
2/(b)/Gerüstregion
3/(c)/Gerüstregion
4 in der Richtung Leader → konstante
Domäne
(N-terminal nach C-terminal) angeordnet, und die CDRs (d), (e) und
(f) sind in der leichten Kette in der Sequenz: Gerüstregion
1/(d)/Gerüstregion
2/(e)/Gerüstregion
3/(f)/Gerüstregion
3 in der Richtung Leader → konstante
Domäne
angeordnet. Es ist daher bevorzugt, dass, wenn alle drei vorhanden sind,
die CDRs der schweren Kette in der Sequenz (a), (b), (c) in der
Richtung Leader → konstante
Domäne angeordnet
sind, und die CDRs der leichten Kette in der Sequenz (d), (e), (f)
in der Richtung Leader → konstante
Domäne
angeordnet sind.
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Es
sollte aber gewürdigt
werden, dass die nicht glykosylierten Antikörper für die erfindungsgemäße Verwendung
von den vorstehend beschriebenen CDRs ziemlich verschiedene CDRs
enthalten können,
und dass, sogar wenn dies nicht der Fall ist, es möglich sein
kann, schwere Ketten und insbesondere leichte Ketten zu haben, die
nur eine der beiden CDRs (a), (b) und (c) bzw. (d), (e) und (f)
enthalten. Obwohl die Anwesenheit aller oben definierten sechs CDRs
daher nicht notwendigerweise in einem erfindungsgemäßen nicht
glykosylierten Antikörper
erforderlich ist, werden alle sechs CDRs am häufigsten in den bevorzugtesten
Antikörpern vorliegen.
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Ein
besonders bevorzugter nicht glykosylierter Antikörper hat daher eine schwere
Kette mit drei CDRs, umfassend die Aminosäuresequenzen (a), (b) und (c)
oder konservativ modifizierte Varianten davon, und eine leichte
Kette mit drei CDRs, die die Aminosäuresequenzen (d), (e) und (f)
oder konservativ modifizierte Varianten davon umfassen, wobei die
CDRs der schweren Kette in der Reihenfolge (a), (b), (c) in Richtung
der konstanten Leader-Region angeordnet sind, und die CDRs der leichten
Kette in der Reihenfolge (d), (e), (f) in Richtung der konstanten
Leader-Region angeordnet
sind.
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Die
CDRs können
verschiedenen Ursprung zur variablen Gerüstregion und/oder konstanten
Region haben, und da beide CDRs üblicherweise
aus Ratten oder Mäusen
stammen, ist es vorteilhaft, eine Antiglobulin-Antwort im Menschen zu vermeiden, obwohl
die Erfindung sich auf Antikörper
mit solchen Regionen aus Ratten oder Mäusen erstreckt.
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Normalerweise
haben die CDRs entweder denselben Ursprung wie die variable Gerüstregion
oder einen unterschiedlichen Ursprung wie die konstante Region,
beispielsweise ein teilweise humaner chimärer Antikörper, oder noch üblicher
habensind die CDRs einen von der variablen Gerüstregion verschiedenen Ursprung.
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Die
bevorzugten vorstehend diskutierten CDRs werden aus einem CD3-Antikörper aus
Ratten erhalten. Dementsprechend ist die variable Domänen-Gerüstregion
günstigerweise
von solchen eines Nagers abgeleitet, obwohl sie verschiedene Formen
annehmen kann, beispielsweise einer Ratte oder Maus, und bevorzugt
von denen menschlichen Ursprungs abgeleitet ist. Eine Möglichkeit
ist, dass der Antikörper
eine variable Domänen-Gerüstregion
aufweist, der der im YTH12.5-Hybridom entspricht, obgleich die konstante
Region bevorzugt menschlichen Ursprungs ist oder von solchen menschlichen
Ursprungs abgeleitet ist. Der erfindungsgemäße Antikörper liegt bevorzugt in humanisierter
Form vor, sowohl was die variable Domänen-Gerüstregion und, wie im folgenden
diskutiert, die konstante Region betrifft, oder anderen nicht-immunogenen
Formen.
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Dementsprechend
umfasst die Erfindung weiter die Verwendung eines nicht glykosylierten
Antikörpers,
der eine Bindungsaffinität
für das
Human-CD3-Antigen
aufweist und in dem die variable Domänen-Gerüstregionen und/oder die konstante
Region menschlichen Ursprungs sind oder von solchen menschlichen
Ursprungs abgeleitet sind. Bestimmte variable Human-Domänen-Gerüstsequenzen
sind für
das Pfropfen der bevorzugten CDR-Sequenzen bevorzugt, da die 3-dimensionale
Konformation der CDRs in solchen Sequenzen besser beibehalten wird,
und der Antikörper
einen hohen Grad an Bindungsaffinität für das Antigen behalten wird.
Wünschenswerte
Eigenschaften in solchen variablen Domänen-Gerüsten sind die Gegenwart von Schlüsselaminosäuren, die
die Struktur der CDR-Schleifen
aufrechterhalten, um die Affinität
und Spezifität
des Antikörpers
für das
CD3-Antigen zu gewährleisten,
wobei der Lambda-Typ für
die leichte Kette bevorzugt ist.
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Variable
Human-Gerüstregionen,
die besonders geeignet sind für
die Verwendung mit den obigen CDRs, wurden zuvor in
US 5,968,509 identifiziert. Die variablen
(V) Gerüstregionen
der schweren Kette sind solche, die vom Human-VH-Typ III-Gen VH26.D.J,
codiert werden, welches aus der B-Zell-Hybridom-Zell-Linie 18/2
stammt (Genbank Code: Huminghat. Dersimonian et al., Journal of
Immunology, 139, 2496 bis 2591). Die variable Gerüstregionen
der leichten Kette sind solche des Human-VLλ-Typ VI-Gens SUT (Swissprot
code; LV6CSHum, Solomon et al. In Glenner et al (Herausgeber), Amyloidos's, Plenum Press N.Y.,
1986, Seite 449).
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Eine
der bevorzugteren CDRs der schweren Kette des Ratten-Anti-CD3-Antikörpers sind
daher in einem variablen Human-Domänen-Gerüst vorhanden, welches die folgende
Aminosäuresequenz
aufweist, die in der Richtung Leader → (Pfeil) konstante Region gelesen
wird, wobei CDR eine CDR (a), (b) oder (c) wie vorstehend definiert
bedeutet, eine konservativ modifizierte Variante davon oder eine
alternative CDR:
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In
einem nicht glykosylierten Antikörper,
der alle drei bevorzugten CDRs enthält, umfasst die variable Region
der schweren Kette die folgende Sequenz:
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In
gleicher Weise sind daher eine oder mehr bevorzugte CDRs der leichten
Kette des Ratten-CD3-Antikörpers
bevorzugt in einem variablen Human-Domänen-Gerüst vorhanden, welches die folgende
Aminosäuresequenz
gelesen in der Richtung Leader → konstante
Region aufweist, wobei CDR eine CDR (d), (e) und (t), wie zuvor
definiert, eine konservativ modifizierte Variante davon oder eine
alternative CDR bedeutet:
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In
einem nicht glykosylierten Antikörper,
der alle drei bevorzugten CDRs der variablen Region der leichten
Kette enthält,
umfasst die folgende Sequenz:
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Die
variablen Domänen,
die beispielsweise eine oder mehr bevorzugte CDRs wie oben beschrieben umfassen,
bevorzugt in der humanisierten Form, welche von Human-Antikörpern abgeleitete
variable Gerüstregionen
aufweist, sind an geeignete konstante Domänen gebunden.
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Die
konstanten Regionen der leichten und schweren Kette können auf
Antikörpern
verschiedener Typen als geeigneter Gegenstand des Antikörpers, der
ein IgG-Antikörper
ist, basieren, sie sind aber bevorzugt menschlichen Ursprungs oder
von solchen menschlichen Ursprungs abgeleitet, obwohl sie auch aus
Ratten oder Mäusen
stammen können
oder von solchen aus Ratten oder Mäusen abgeleitet sein können. Für die leichte
Kette ist die konstante Region bevorzugt vom Lambda-Typ, und für die schwere
Kette ist sie bevorzugt von einem IgG-Isotyp, insbesondere IgGI,
in geeigneter Weise modifiziert, um die Nicht- Glykosylierung zu bewirken. Es ist
bekannt, dass alle konstanten Human-Regionen des IgG-Isotyps am Asparaginrest
im Position 297 glykosyliert sind, was einen Teil des N-Glykosylierungsmotivs
Asparagin 297-X298-Serin
299 oder Threonin 299 bildet, wobei X der Rest einer beliebigen
Aminosäure
mit Ausnahme von Prolin ist. Der erfindungsgemäße Antikörper kann so durch Ersatz von
Asparagin 297 in einer solchen konstanten Region durch eine andere
Aminosäure
deglykosyliert werden, die nicht glykosyliert werden kann. Ein beliebiger
anderer Aminosäurerest
kann potenziell verwendet werden, Alanin ist jedoch am meisten bevorzugt.
Alternativ kann die Glykosylierung an Asparagin 297 verhindert werden,
indem einer der anderen Reste des Motivs verändert wird, z.B. durch Ersetzen
von Rest 298 durch Prolin oder von Rest 299 durch eine beliebige
Aminosäure
außer
Serin oder Threonin. Techniken für
die Durchführung
dieser gerichteten Mutagenese sind Fachleuten gut bekannt und können beispielsweise
durchgeführt
werden unter Verwendung eines Kits für die gerichtete Mutagenese wie
beispielsweise das, das kommerziell von Amersham erhältlich ist.
Das Verfahren wird im folgenden weiter beispielhaft verdeutlicht.
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Es
ist gut im Stand der Technik bekannt, dass das Ersetzen einer Aminosäure in einer
CDR durch eine andere Aminosäure
mit ähnlichen
Eigenschaften, beispielsweise das Ersetzen eines Glutaminsäurerestes durch
einen Asparaginsäurerest,
die Eigenschaft oder Struktur des Peptids oder Proteins nicht wesentlich ändern kann,
in dem die Substitution oder die Substitutionen durchgeführt wurden,
Daher schließen
die nicht glykosylierten Antikörper
für die
erfindungsgemäße Verwendung
solche Antikörper
ein, die die bevorzugten CDRs enthalten, jedoch mit einer spezifizierten
Aminosäuresequenz,
in der eine solche Substitution oder solche Substitutionen aufgetreten
sind, ohne dass die Bindungsaffinität und Spezifität der CDRs
wesentlich geändert
wurde. Alternativ können
Weglassungen in der Aminosäuresequenz
der CDRs durchgeführt
werden, oder die Sequenzen können
an einen oder beiden des N- und C-Terminus verlängert werden, während sie
ihre Aktivität noch
beibehalten.
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Bevorzugte
nicht glykosylierte Antikörper
gemäß der vorliegenden
Erfindung sind solche, bei denen die Affinitätskonstante für das Antigen
105 Mol-1 oder mehr beträgt, beispielsweise bis zu 1012 Mol-1. Liganden mit
unterschiedlichen Affinitäten
können
für verschiedene
Anwendungen geeignet sein, so dass beispielsweise eine Affinität von 106, 107 oder 108 Mol-1 oder mehr
in einigen Fällen
geeignet sein kann. Antikörper
mit einer Affinität
im Bereich von 106 bis 108 Mol-1 werden jedoch häufig geeignet sind. Günstigerweise
zeigen die Antikörper
auch keine wesentliche Bindungsaffinität für andere Antigene. Bindungsaffinitäten des
Antikörpers
und die Antikörperspezifität kann durch
Assay-Verfahren getestet werden, wie die im folgenden Beispielbereich
beschrieben (Effector Cell Retargetting Assay), oder durch Techniken
wie ELISA und andere Immunoassays.
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Erfindungsgemäße Antikörper sind
nicht glykosylierte IgG-CD3-Antikörper, die eine „Y"-förmige Konfiguration
haben, die zwei identische leichte und zwei identische schwere Ketten
aufweisen kann, und sind daher bivalent, wobei jede Antigen-Bindungsstelle
eine Affinität
für das
CD3-Antigen aufweist. Alternativ ist die Erfindung auch anwendbar
auf Antikörper,
in denen nur einer der Arme des Antikörpers eine Bindungsaffinität für das CD3-Antigen
aufweist. Solche Antikörper
können
verschiedene Formen annehmen. So kann der andere Arm des Antikörpers eine
Bindungsaffinität
für ein
anderes Antigen als CD3 aufweisen, so dass der Antikörper ein
bispezifischer Antikörper
ist, beispielsweise wie in US-Patent Nr. 4,474,893 und den europäischen Patentanmeldungen
Nrn. 87907123.1 und 87907124.9 beschrieben. Alternativ kann der
Antikörper
nur einen Arm aufweisen, der eine Bindungsaffinität zeigt,
wobei ein solcher Antikörper „monovalent" genannt wird.
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Monovalente
Antikörper
(oder Antikörper-Fragmente)
können
auf einer Anzahl von verschiedenen Wegen hergestellt werden, Glennie
und Stevenson (Nature, 295, 712-713, (1982)) beschreiben ein Verfahren zur
Herstellung von monovalenten Antikörpern durch Enzymverdauung.
Stevenson et al. beschreiben einen zweiten Weg zur Herstellung monovalenter
Antikörper,
bei dem enzymatisch hergestellte Fab'- und Fe- Fragmente chemisch vernetzt werden (Anticancer
Drug Design, 3, 219-230
(1989)). Bei diesen Verfahren haben die resultierenden monovalenten
Antikörper
einen ihrer Fab'-Arme
verloren. Ein drittes Verfahren zur Herstellung monovalenter Antikörper ist
im europäischen
Patent Nr. 131424 beschrieben. Bei diesem Weg wird die „Y"-Form des Antikörpers beibehalten,
aber nur eine der zwei Fab'-Domänen bindet
an das Antigen. Dies wird erreicht, in dem in das Hybridom ein Gen
eingeführt
wird, das für
eine irrelevante leichte Kette codiert, welche mit der schweren
Kette des Antikörpers
so kombiniert wird, dass eine Mischung von Produkten gebildet wird, in
der der monovalente Antikörper
derjenige von Interesse ist.
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Bevorzugter
werden aber die monovalenten nicht glykosylierten CD3-Antikörper für die erfindungsgemäße Verwendung
durch das folgende Verfahren hergestellt. Dieses beinhaltet die
Einführung
eines Gens in ein geeignetes Expressions-System, beispielsweise
ein Zell-System wie nachfolgend beschrieben, gemeinsam mit Genen,
die für
die schweren und leichten Ketten kodieren, wobei das Gen für eine abgestumpfte schwere
Kette codiert, in der die variable Region-Domäne und erste konstante Region-Domäne der schweren Kette
fehlen, und wobei dem Gen das Exon für jede dieser Domänen fehlt.
Dies resultiert in der Herstellung einer Mischung von (a) Antikörpern, die
vollständige
bivalence Antikörper
sind, durch das Zell-System, (b) Antikörper-Fragmenten, die nur aus
zwei abgestumpften schweren Ketten bestehen (d.h. ein Fc-Fragment) und (c)
Fragmenten von Antikörpern,
die monovalent für
das CD3-Antigen sind und aus einer abgestumpften schweren Kette
und einer leichten Kette in Verbindung mit der normalen schweren
Kette bestehen. Ein solches Antikörper-Fragment (c) ist monovalent,
da es nur einen Fab'-Arm aufweist. Die
Herstellung eines monovalenten Antikörpers in Form eines solchen
Fragments durch dieses Verfahren ist aus einer Anzahl von Gründen bevorzugt.
So kann das resultierende Antikörper-Fragment
leicht aus einer vom Zell-System gebildeten Mischung aus Antikörpern isoliert
werden, beispielsweise kann es einfach auf der Basis des Molekulargewichts abtrennbar
sein. Dies ist in der Methode nach dem europäischen Patent Nr. 131424 nicht
möglich,
bei dem der monovalente gebildete Antikörper gleiche Eigenschaften
wie ein bivalenter Antikörper
hinsichtlich der Größe und des äußeren Aussehens
hat.
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Zusätzlich verwendet
die Herstellung eines monovalenten Antikörper-Fragments durch das neue Verfahren Bedingungen,
die leichter kontrolliert werden können, und ist daher nicht so
zufällig
wie ein Verfahren mit Enzym-Verdauunglchemischer Kopplungs, welches
die Abtrennung eines komplexen Reaktionsproduktes erfordert, mit
dem zusätzlichen
Vorteil, dass die verwendete Zell-Linie fortgesetzt monovalente
Antikörper-Fragmente
produziert, ohne dass kontinuierliche Syntheseverfahren notwendig
sind, die sie bei der Enzym-Verdauungs-/chemischen Kupplungs-Prozedur erforderlich
sind.
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Nicht
glykosylierte Antikörper
für die
Verwendung oder für
das Verfahren können
im allgemeinen synthetisch in einer Anzahl Wege hergestellt werden.
Am bequemsten werden jedoch geeignete Genkonstrukte für die konstanten
und variablen Regionen der schweren und leichten Ketten, die im
Antikörper
vorliegen, separat erhalten und dann in ein geeignetes Expressions-System
insertiert.
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Gene,
die für
die variablen Domänen
eines Liganden der gewünschten
Struktur kodieren, können
hergestellt und bequem an Gene gebunden werden, die für die konstanten
Domänen
eines Antikörpers
kodieren, welche einer gerichteten Mutagenese („site directed mutagenesis") unterzogen wurden.
Diese konstanten Gene können
aus Hybridom-cDNA oder aus chromosomaler DNA erhalten werden und
haben eine Mutagenese (site directed) erlitten, um die nicht glykosylierten
konstanten Regionen zu bilden. Für
die variablen Regionen kodierende Gene können auch durch Gen-Synthese-Techniken
erhalten werden, die in der Identifizierung der hier enthaltenen
CDRs verwendet wurden. Geeignete Klonierungsvehikel für die DNA
können
verschiedene Typen sein.
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Die
Expression dieser Gene durch Kultur eines Zell-Systems zur Herstellung
eines funktionalen CD3-Liganden wird am bequemsten durch Transformation
eines geeigneten prokaryotischen oder insbesondere eukaryotischen
Zell-Systems, insbesondere einer unsterblichen Säugerzell-Linie wie einer Myelom-Zell-Linie, beispielsweise
YB2/3.01/Ag20 (im folgenden als YO bezeichnet) Ratten-Myelom-Zellen
oder Eizellen des chinesischen Hamsters bewirkt (obwohl die Verwendung
von Pflanzenzellen ebenfalls von Interesse ist), mit Expressionsvektoren,
welche DNA beinhalten, die für
die verschiedenen Antikörper-Regionen
kodiert, und anschließendes
Kultivieren des transformierten Zell-Systems zur Bildung des gewünschten
Antikörpers.
Solche allgemeinen Techniken der Anwendung für die Herstellung von Liganden
gemäß der vorliegenden Erfindung
sind in dem umfangreichen Gebiet der Gentechnik gut bekannt und
sind in Publikationen wie „Molecular
Cloning" von Sambrook,
Fritsch und Maniatis, Cold Spring Harbour Laboratory Press, 1989
(zweite Auflage) beschrieben. Die Techniken werden weiter durch
die hier enthaltenen Beispiele illustriert.
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Antikörper für die erfindungsgemäße Verwendung
können
für die
Gabe an Patienten formuliert werden durch Gabe des Antikörpers gemeinsam
mit einem physiologisch verträglichen
Verdünner
oder Träger.
Die Antikörper
werden bevorzugt in einer injizierbaren Form gemeinsam mit einem
solchen Verdünner
oder Träger gegeben,
der steril und pyrogenfrei ist. Die einem Patienten zu verabreichende
Antikörper-Dosis
hängt ab
vom Zustand des Patienten und liegt im Ermessen des verantwortlichen
Arztes. Beispielsweise können
einzelne Dosen von etwa 1 bis 40 mg täglich, bevorzugt 10 bis 30
mg täglich
verwendet werden. Die Gesamtdosis während einer Zeit von beispielsweise
bis zu 10 Tagen kann im Bereich von etwa 50 bis 100 mg, bevorzugt
etwa 60 bis 80 mg liegen.
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Der
therapeutische Nutzen der Therapie entsprechend der Erfindung kann
beurteilt werden mit Hilfe einer Verminderung der lokalen/systemischen
Entzündung
mit einer gleichzeitigen Verminderung der Schmerzen und einer Verbesserung
der funktionellen Fähigkeiten
und Lebensqualität.
Dies kann gemessen werden durch EULAR- oder ACR-Response-Kriterien
(siehe Van Gestel et al., Arthritis Rheum., 1996; 39 : 34-40 und Felson
et al. Arthritis Rheum., 1995; 3S : 727-35).
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Die
Erfindung wird durch die folgenden Beispiele verdeutlicht.
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Beispiel 1 – Herstellung
von Antikörper
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Ein
chimäre
Form des nicht glykosylierten CD3-Antikörpers wurde unter Verwendung
eines PCR-Aufbaus zur Bindung der variablen Region der leichten
Kette des Ratten-CD3 an die konstante Region des Human-Lambda unter Verwendung
von Primern hergestellt, die die Restriktions-Enzymstellen HindIII und EcoRI einführen, um
das Klonieren in den Celltech-Expressionsvektor PEE12 durchzuführen (siehe
Bebbington et al. (1992) Biotechnology 10,169). Die Primer-Sequenzen,
die das Klonieren der chimären
Form der leichten Kette von CD3 in PEE12 ermöglichen, sind wie folgt:
HindIII-Primer
GAC TAC AAG CTT ACA CAG GAC CTC ACC ATG CGA TGG [SEQUENZ ID NR 17]
EcoRI-Primer
GAT GCT GAA TTC TGC AGC TCT AGT CTC CCG TGG TGG [SEQUENZ ID NR 18]
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Das
Endkonstrukt wurde sequenziert und in PEE12 kloniert, der bereits
die nicht glykosylierte schwere Kette des humanisierten CD3 enthielt,
und dies wurde in die Myelom-Zell-Linie N50 (ECACC Nr. 851 10503 – Galfre
and Milstein (1981) Enzymology 73 (B) 3-46) durch Elektroporation
transfiziert. Die resultierenden Klone wurden unter Verwendung von
ELISA für
Human-IgGI und die leichte Kette von Human-Lambda hinsichtlich Antikörper-Produktion
und auf dem FACS hinsichtlich der Bindung an Human-I-Zell-Klon-Jurkat-Zell-Linie
gescreent. Der ELISA verwendet Anti-Human-IgFc aus Ziegen (Sigma 12136)
als Abfangantikörper
und biotinyliertes Anti-Human-IgG aus Schafen (Amersham RPN 1003)
oder die biotinylierte leichte Kette von Anti-Human-Lambda aus Ziegen
(Amersham RPN 1188) als Detektor-Antikörper (siehe Routledge et al.
Eur. 1. Immunol (1991) 21 : 2717-2725).
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Nach
einer Transfektion exprimierten 16 Klone 60 μg/ml bis 100 μg/ml, die
Transfektanten wurden dann durch Klonieren mit begrenzender Verdünnung kloniert,
und einige davon verbesserten sich auf 1 20 μg/ml. Diese blieben in der Langzeitkultur
in der Produktion von Antikörpern
in großem
Maßstab
ohne Probleme mit dem Zell-Wachstum stabil.
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Beispiel 2
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Ein
nicht glykosylierter divalenter Anti-CD3-Antikörper, welcher eine humanisierte
schwere Kette, eine leichte variable Kette aus Ratten, enthaltend
CDRs entsprechend der Sequenz derer aus dem YTH12.5 Ratten-Antikörper, und
eine humanisierte Lambda-Region wie in Beispiel 1 von PCT/GB99/02380
beschrieben (siehe Beispiel 1 oben) aufwies, wurde in einem wässrigen
Träger,
d.h. normaler Kochsalzlösung,
in einer Dosis von 70 mg während
5 Tagen vier Patienten verabreicht.
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Patient 1
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Der
Patient war eine 50 Jahre alte Frau mit einer 5jährigen Geschichte sero-positiver
rheumatoider Arthritis. Es gab keine zusätzlichen artikulären Manifestationen,
sie hatte jedoch auch Felty's
Syndrom. Vorherige Therapien schlossen Sulphasalazin und Cyclosporin
A ein. Bei der Aufnahme in die Studie nahm sie Methotrexat 20 mg
pro Woche und Prednisolon 20 mg pro Tag. Sie war durch ihre Erkrankung
schwer behindert und hatte ihren Arbeitsplatz als Zahnarzthelferin
verloren. Sie war unfähig,
sich selbst anzuziehen oder ihre Haare zu waschen. Sie fand es schwierig,
von einem Stuhl aufzustehen oder ins Bett oder aus dem Bett zu kommen. Sie
war unfähig,
ihr eigenes Fleisch zu schneiden oder einen Milchkarton zu öffnen. Baden
war schwierig, genauso wie sich bücken. Sie war unfähig, Dinge
wie Wasserhähne
oder Gläser
zu greifen, und unfähig,
allein einzukaufen.
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Aglykosyl-anti-CD3
wurde während
5 Tagen gegeben. 30 mg wurden am ersten Tag verabreicht, und dann
10 mg an den folgenden 4 Tagen. Es wurde keine Prä-Medikation
gegeben. Die erste Infusion hatte Nebenwirkungen wie Erbrechen und Übelkeit,
das Fieber erreichte 40,5°C
und war begleitet von Hypotension und Durchfall. Ein Plasmaexpander
wurde gegeben. Diese Symptome dauerten 36 Stunden an, und die zweite
Infusion wurde um 24 Stunden verschoben. Bei der zweiten Infusion
trat bereits ein Besserung der Schmerzen und Entzündung der
betroffenen Gelenke auf. Die folgenden 4 Infusionen wurden ohne
Komplikationen gegeben.
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Ihre
rheumatoide Arthritis flackerte am Tag 43 auf und wurde mit einer
einzelnen Dosis intramuskuläres
Depomedron behandelt. Die antirheumatoide Basis-Medikation wurde
während
der Anti-CD3-Behandlung fortgesetzt. Diese Patientin erhält die Therapie
nun seit 21 Monaten. Sie benötigte
keine zusätzlichen
Medikation für
ihre rheumatoide Arthritis und fühlt
sich jetzt viel besser als am Anfang. Die Erkrankung ist nicht in
Remission, sie kann aber nun ein relativ normales Leben führen und
viele Aufgaben selbst erfüllen,
zu denen sie früher
unfähig
war. Die Anzahl der schmerzhaften und empfindlichen Gelenke ist
deutlich reduziert, genau wie der Gesamtwert. Vor der Therapie war
der CRP konsistent zwischen 100 und 200 mg/L. Er reicht nun von
40 bis 60 mg/L. Die Lymphozytenzahl ist im normalen Bereich.
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Patient 2
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Der
Patient war ein 62 Jahre alter Mann mit einer 30jährigen Geschichte
sero-positiver nodularer rheumatoider Arthritis. Vorherige Therapien
schlossen intramuskuläres
Gold, Penicillamin und Methotrexat ein. Er hatte nie orale Steroide
erhalten. Zum Zeitpunkt des Eintritts in die Studie nahm er Methotrexat
25 mg intramuskulär
einmal wöchentlich
und Cyclosporin A 150 mg täglich,
Er war weniger behindert als Patient 1, beschrieb aber einige Schwierigkeiten
bei der Mehrzahl der täglichen
Aufgaben. Ihm wurde eine Behandlung von 10 mg Antikörper am
Tag 1 und dann 20 mg an den nachfolgenden 4 Tagen verschrieben.
Der Plan war, die erste Dosis langsam zu infundieren. Er wurde angewiesen, Cyclosporin
A zu stoppen, Methotrexat aber während
der Therapie fortzusetzen.
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Am
Tag 1 entwickelte Rigor sich nach 1 Stunde und nach 8 Stunden hatte
er Durchfall und Erbrechen, was für 12 Stunden anhielt und mit
einem geringen Blutdruckabfall einherging. Diese Symptome wurden
mit Hydrocortison und Pethidin behandelt. Am Tag entwickelte er
ein weit verbreitetes makulöses
Exanthem, und dies dauerte für
einige Wochen an. Das volle Behandlungsschema wurde während der
angestrebten Zeitdauer gegeben. Es gab keine akuten Nebenwirkungen
an Tagen 2 bis 5.
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Anders
als Patient 1 gab es keinen akuten Nutzen der Behandlung, und am
Tag 22 verschlechterte sich die Erkrankung, was eine intramuskuläre Dosis
Methylprednisolon erforderte. Die Gelenkschmerzen waren unempfindlich
gegen Behandlung mit parenteralen Steroiden. Am Tag 42 wurde mit
Sulphasalazin, 1 g bd begonnen, sowie mit Prednisolon 7,5 mg täglich. Intramuskuläres Methotrexat
wurde fortgesetzt. Die Sulphasalazin-Therapie wurde ungefähr am Tag 150 wegen Kopfschmerzen
abgebrochen, und er erhielt eine einzelne intramuskuläre Injektion
von 80 mg Triamcinolon. Von diesem Punkt an verbesserte sich die
Erkrankung wesentlich. Er beschrieb ein vollständiges Verschwinden der Symptome
und eine Fähigkeit,
ein normales Leben zu führen,
ohne empfindliche oder geschwollene Gelenke. Der CRP vor der Behandlung
variierte zwischen 70 bis 90 mg/L. 18 Monate nach der Behandlung
ist er normalerweise innerhalb des normalen Bereichs (< 10 mg/L) oder marginal
erhöht.
Der Rheumafaktor-Titer fiel ebenfalls von 1 : 1 280 auf 1 40. Verglichen
mit vor dem Anti-CD3 nimmt er nun auch Prednisolon 7,5 mg pro Tag,
lässt aber
die Dosis dieser Medikation gegenwärtig auslaufen. Darüber hinaus
war Prednisolon nicht besonders effektiv, als es am Tag 42 begonnen
wurde.
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Patient 3
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Der
Patient war ein älterer
Herr, der gegen alle Standard-Rheuma-Therapien resistent war und der ebenfalls
an ischämischer
Herzerkrankung und chronischer obstruktiver Lungenerkrankung litt.
Er war schwer behindert. Der Plan war wie bei Patient zwei, jedoch
Prämedikation
am Tag 1 mit Methylprednisolon.
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Tag
1 mit Methylprednisolon-Prämedikation
ergab keine Reaktion. Am Tag 2 ohne Prämedikation entwickelte der
Patient schweren Durchfall und Atemnot. Die Infusion wurde abgebrochen,
nachdem ungefähr ¼ infundiert
worden war, und es wurden keine weiteren Infusionen gegeben. Es
gibt keine Kurzzeit- oder Langzeitnachweise einer Wirksamkeit (nun
am Tag ungefähr
300).
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Patient 4
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Der
Patient war eine 58 Jahre alte Frau mit sero-positiver rheumatoider
Arthritis von 30 Jahren Dauer. Sie hatte zuvor Penicillamin, Sulphasalazin,
Cyclosporin A, Hydroxychloroquin, Methotrexat, Leflunomid versucht,
was alles versagt hatte. Zusätzlich
zu rheumatoider Arthritis litt sie auch unter durch Diät kontrolliertem Diabetes
und möglicher
Angina. Die einzige Therapie, die sie für die rheumatoide Arthritis
bei der Zulassung nahm, war Prednisolon 2,5 mg täglich. Sie war durch ihre Erkrankung
deutlich behindert und benötigte
Hilfe beim Anziehen und war auch in ihrer Mobilität beschränkt. Sie
verließ kaum
das Haus. Sie konnte Treppen steigen und mühte sich mit Waschen und Anziehen
ab. Die Therapie wurde geplant als 10 mg Antikörper an den Tagen 1 bis 3 und
20 mg an den Tagen 4 bis 5. Der ersten Dosis gingen 50 mg eines
löslichen
TNF-Rezeptor-Human-IgGI-Fusionsproteins
als Prophylaxe gegen eine First-Dose-Reaktion
voraus. Während
der ersten Infusion entwickelte sie Bronchospasmen mit einigen Brustschmerzen.
Sie wurde sehr ängstlich
und entwickelte eine periphere Cyanose. Der Blutdruck erreichte
225/100 mmHg. Diese Reaktion wurde mit vernebeltem Salbutamol und
intravenösem
Hydrocortison behandelt. Sie entwickelte anschließend Rigor.
Die Temperatur erreichte während
der Infusion 39°C.
Bei der zweiten Infusion erhielt sie eine Prämedikation von Methylprednisolon
und die Infusion war unkompliziert, genauso wie die dritte Infusion.
Am Tag 4 wachte sie mit Atemlosigkeit und Enge in der Brust auf
und entwickelte anschließend
ein mildes Herzversagen mit einem ischämischen EKG. Das anschließende Echokardiogramm
zeigte mäßige Mitralregurgitation
mit einem dilatierten linken Vorhof. Es gab auch eine milde Aorten-Regurgitation mit
einem leicht dilatierten linken Ventrikel. Das Herzenzymprofil war
normal während
der Tage der Infusion, und es gab auch keine Anzeichen für einen
Myokardinfarkt zum Zeitpunkt von Anti-CD3. Trotz der klinischen Verbesserung
ihrer RA-Aktivität
(möglicherweise
sekundär
zur TNFR-Ig-Prämedikation)
erhielt sie keine Infusion 4 und 5.
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Nach
etwa 2 Wochen entwickelte sie schwere Gelenkschmerzen, und der anschließende Verlauf
war ziemlich ähnlich
mit Patient 2 für
die Kurzzeit. Die Gelenksymptome waren resistent gegen parenterale
Steroide, und schließlich
begann sie mit Prednisolon 20 mg täglich am Tag 35. Sie wurde
kürzlich
am Tag 90 gesehen. Sie nimmt nun Prednisolon 10 mg pro Tag. Ihr
CRP lag zwischen 100 bis 200 vor der Behandlung, unmittelbar nach
der Behandlung fiel er auf 30 mg pro Liter am Tag 7 (was die gleichzeitige
TNF-alpha-Blockade reflektieren kann). Der CRP ist anschließend auf
Spiegel ähnlich
wie am Beginn geklettert. Sie entwickelte eine Lymphozytose, die
zunächst
am Tag 23 auftrat, sich aber schließlich wieder zurück entwickelte.
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Vier
Patienten wurden so mit Aglykosyl-anti-CD3 behandelt. Zwei davon
vollendeten die Therapie (70 mg Antikörper insgesamt) und scheinen
eine gute Langzeitantwort entwickelt zu haben. Patient 3 erhielt
weniger als 15 mg, aufgeteilt in zwei Infusionen, und es gab keine
offensichtlichen günstigen
Wirkungen. Patient 4 erhielt 25 bis 30 mg über drei Dosen. Nach drei Monaten
gibt es keinen Hinweis auf eine therapeutische Wirksamkeit, die Überwachung
wird jedoch fortgesetzt. Sequenz-Liste