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Die
Erfindung bezieht sich auf den Oberflächenzustand der äußeren Oberfläche von
Luftreifen und insbesondere ihren Schutz gegenüber Ozon und die Verbesserung
ihres ästhetischen
Aussehens.
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Vulkanisierte
Kautschukmischungen auf der Basis von Dienpolymeren, die in ihrer
Hauptkette ethylenische Doppelbindungen aufweisen, sind nämlich gegenüber der
Einwirkung von Ozon sehr empfindlich.
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Wenn
ein Gegenstand, der mit einer solchen Elastomerzusammensetzung realisiert
wurde, einer Beanspruchung in Gegenwart von Ozon ausgesetzt wird,
zeigt sich die schädliche
Wirkung des Ozons durch das Auftreten von Rissen an der Oberfläche, die
senkrecht zur Beanspruchungsrichtung ausgerichtet sind. Wenn diese
Beanspruchung bestehen bleibt, oder jedes Mal, wenn sie auftritt,
bilden sich Risse, die das vollständige Reißen des Gegenstands verursachen
können.
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Um
diese Zerstörung
einzugrenzen, enthalten Elastomermischungen häufig chemische Ozonschutzmittel
sowie Wachse. Die chemischen Ozonschutzmittel verlangsamen die Bildung
und Ausbreitung von Rissen bei statischen und dynamischen Beanspruchungen.
Die Wachse führen
zu einem zusätzlichen
statischen Schutz durch Bildung einer schützenden Beschichtung auf der
Oberfläche.
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Diese
Mittel zum Kampf gegen die Zerstörung
durch Ozon haben sich als wirksam erwiesen. Die wirksamsten Ozonschutzmittel
sowie die Wachse sind jedoch leider auch durch ihre Fähigkeit
gekennzeichnet, bis an die Oberfläche der Gegenstände zu migrieren
und darauf Fle cken zu bilden oder sie zu verändern. Insbesondere die Migration
der Wachse an die Oberfläche
verändert
das äußere Aussehen
der Oberflächen
von Elastomermischungen, indem sie glanzlos und grau werden. Dieses
Phänomen
wird als "Ausblühen" von Wachsen bezeichnet.
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Diese
Migrationen sind an weißen
oder farbigen Teilen der Luftreifen ungünstig, sie beeinträchtigen jedoch
auch Luftreifen oder Teile von Luftreifen von schwarzer Farbe, da
ihre äußeren Oberflächen nicht
mehr glänzen
und glanzlos und grau aussehen. Um das Aussehen der Oberfläche von
Luftreifen zu bewahren, werden daher die Mengenanteile dieser Verbindungen
in den Kautschukmischungen und damit ihre Wirkung beschränkt.
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Die
Mengenanteile von Wachsen und Ozonschutzmitteln sind ferner aufgrund
von Kohäsionsproblemen
der Mischung und wegen der Konservierung der Eigenschaften der Kautschukmischungen
begrenzt.
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Weitere
Lösungen
wurden vorgeschlagen, beispielsweise die in der Patentanmeldung
EP 0 728 810 beschriebene
Lösung,
die darin besteht, auf die zu schützende Oberfläche des
vulkanisierten Luftreifens eine oder mehrere Schichten einer Beschichtung
zum Schutz gegen Ozon oder Migrationen aufzubringen, die aus einer
wässrigen
Zusammensetzung besteht, welche ein Polymer, das unter den Acrylestern,
Methacrylestern und Vinylestern ausgewählt ist, und einen Bestandteil
enthält,
der eine hydrophile Kieselsäure
und ein Polymer umfasst, dessen Monomer unter den Acrylmonomeren,
Methacrylmonomeren und Vinylmonomeren ausgewählt ist. Eine solche Beschichtung
ist besonders interessant, da sie auf den bereits vulkanisierten
Luftreifen aufgebracht wird, wodurch alle Beanspruchungen und Modifikationen
vermieden werden, die mit den Bewegungen der unvulkanisierten Zusammensetzung
beim Härten
zusammenhängen.
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Eine
solche Zusammensetzung haftet jedoch auf einer Kautschukoberfläche schlecht,
sodass diese Zusammensetzung, wie beim Lesen dieser Veröffentlichung
deutlich werden wird, in einer Schicht mit einer sehr geringen Dicke
von vorzugsweise 3 bis 15 μm
aufgebracht wird, wodurch ihr Ablösen trotz einer schlechten
Haftung schwierig ist. Die direkte Konsequenz der geringen Schichtdicke
der Beschichtung scheint also klar ihre geringe Langlebigkeit zu
sein.
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Die
Druckschrift CA-1 057 640 A offenbart das Aufbringen einer gegenüber Ozon
beständigen
Beschichtung auf die Flanken eines Luftreifens, wobei diese Beschichtung
eine Polyurethanzusammensetzung ist, die einen Haftvermittler enthält.
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In
der Druckschrift
FR
2 183 983 A wird ein Luftreifen offenbart, dessen Kautschukoberfläche mit
einem Modifikator behandelt wird, bevor darauf eine Polyurethanzusammensetzung
aufgebracht wird.
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Die
Erfindung betrifft daher ein Verfahren zum Schutz der äußeren Oberfläche eines
Luftreifens gegenüber
Ozon und die Verbesserung des ästhetischen
Aussehens des Luftreifens, das einfach durchzuführen ist.
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Die
Anmelderin hat überraschend
festgestellt, dass einige Polyurethane eine solche Schutzbeschichtung
bilden können.
Diese Beschichtung kann vorteilhaft nach einer Behandlung der betroffenen
Oberfläche auf
den vulkanisierten Luftreifen aufgebracht werden, wodurch das Polyurethan
in zufrieden stellender Weise auf der Oberfläche des Luftreifens haften
kann, wodurch insbesondere hinsichtlich der Dicke der Beschichtung keine
Beschränkungen
bestehen.
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Der
Luftreifen, bei dem zumindest ein Teil der äußeren Kautschukoberfläche auf
der Basis von im Wesentlichen ungesättigten Diene lastomeren mit
einer Schutzbeschichtung gegenüber
Ozon versehen ist, ist dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung
mindestens eine Schicht in Kontakt mit Luft umfasst, die aus Polyurethan
besteht, welches ausgehend von einem Polyol hergestellt wird, das
unter den aliphatischen Polyethern oder Polyestern und Polyethern
oder Polyestern ausgewählt
ist, deren Hauptkette semiaromatisch ist, wobei die Bindung zwischen
dem Elastomer und dem Polyurethan aufgrund von polaren Funktionen
verwirklicht wird und diese Beschichtung grenzflächenaktive Stoffe enthält. Die
polaren Funktionen an der Oberfläche des
Elastomers sind noch wirksamer, wenn sie mindestens einen mobilen
Wasserstoff aufweisen, der mit der Beschichtung und der Bildung
von kovalenten Bindungen reagieren kann.
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Das
Polyurethan weist vorteilhaft eine Glasübergangstemperatur von –20 °C oder darunter
und eine Reißdehnung
von 100 % oder darüber
auf.
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Die
Glasübergangstemperatur
eines Polymers ist die Temperatur, bei der das mechanische Verhalten des
Polymers von einem glasartigen, starren und spröden Verhalten in ein kautschukartiges
Verhalten übergeht.
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Mit
dieser Schicht kann also eine kontinuierliche, weiche und haftende
Beschichtung auf der Oberfläche
des Luftreifens gebildet werden. Durch ihre Gegenwart schützt diese
Beschichtung vor Zerstörungen,
die von Ozon verursacht werden. Durch das Kautschukverhalten der
erhaltenen Beschichtung kann sie allen Verformungen standhalten,
die bei der Herstellung der Luftreifen und insbesondere während des
Aufpumpens und seiner späteren
Verwendung auftreten.
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Die
Beschichtung hat außerdem
den Vorteil, dass sie die Migrationen der Wachse an die Oberfläche durch
eine Barrierewirkung verhindert und so ihrem Ausblühen vorbeugt.
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Die
Beschichtung führt
auch zu einem interessanten ästhetischen
Aussehen an dem Luftreifen, indem sie die Rolle eines Lacks übernimmt,
bei dem der Glanz variiert werden kann, indem in bekannter Weise
ein Zusatzstoff eingearbeitet wird, wie beispielsweise hydrophile
Kieselsäure
(in Mengenanteilen von 5 bis 30 Gewichtsteilen auf 100 Teile Polyurethan).
Ein solcher nicht pigmenthaltiger Lack ist transparent und dieser
Lack:
- – kann
auf einen schwarzen Luftreifen aufgebracht werden, ohne dass die
Migration von Oxidderivaten der Ozonschutzmittel stört, da diese
in der Lackschicht in Lösung
bleiben, und zwar ohne dass der aufgrund der Transparenz wahrgenommene
Ruß des
Luftreifens modifiziert ist,
- – oder
auch auf einen farbigen Bereich des Luftreifens aufgetragen werden
kann, der in diesem Fall keine Ozonschutzmittel enthalten darf,
die zu oxidierten Derivaten führen,
die Flecken verursachen (stark farbige Derivate).
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Um
die Unregelmäßigkeiten
der Färbung
einer Oberfläche
eines schwarzen Luftreifens zu verbergen, kann der Lack vorteilhaft
schwarz gefärbt
werden, indem ein organisches schwarzes Pigment oder Ruß eingearbeitet
wird.
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Das
Verfahren zum Schutz mindestens eines Teils der äußeren Oberfläche eines
Luftreifens, dessen Zusammensetzung auf im Wesentlichen ungesättigten
Dienelastomeren basiert, gegen Ozon umfasst erfindungsgemäß die folgenden
Schritte:
- – Man
führt eine
Behandlung der Oberfläche
des vulkanisierten Luftreifens durch, um sie polar zu machen und
die Elastomere der Oberfläche
zu funktionalisieren,
- – man
trägt auf
diese behandelte Oberfläche
mindestens eine Schicht auf, die aus einer wässerigen Polyurethandispersion
besteht,
- – und
man lässt
diese Schicht trocknen, bis ein Schutzüberzug gebildet ist.
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Das
Aufbringen der wässerigen
Polyurethandispersion erfolgt vorteilhaft bei Raumtemperatur.
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Dieses
Verfahren kann also einfach an einem vulkanisierten Luftreifen durchgeführt werden,
und zwar ohne dass es im Übrigen
erforderlich ist, eine Erwärmung
durchzuführen,
wobei es jedoch möglich
ist, durch leichte Erhöhung
der Temperatur an der Oberfläche
des Luftreifens die Trocknungsvorgänge zu beschleunigen.
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Weitere
Vorteile und Eigenschaften der Erfindung gehen aus der Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels
eines erfindungsgemäßen Luftreifens
und dem Verwendungsverfahren hervor.
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Das
Verfahren soll die Oberfläche
eines Luftreifens vor Ozon schützen
und das ästhetische
Aussehen der Oberfläche
eines Luftreifens verbessern, dessen Zusammensetzung auf im Wesentlichen
ungesättigten Dienelastomeren
basiert.
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Unter
einem Elastomer oder „Dienkautschuk" werden in bekannter
Weise Elastomere verstanden, die zumindest zum Teil (d. h. Homopolymere
oder Copolymere) von Dienmonomeren (Monomere, die konjugierte oder
nicht konjugierte Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindungen enthalten) abgeleitet
sind.
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Hier
wird ganz allgemein unter einem "im
Wesentlichen ungesättigten" Dienelastomer ein
Dienelastomer verstanden, das zumindest zum Teil von konjugierten
Dienmonomeren stammt, die einen Gehalt an Motiven oder Einheiten
mit Dienursprung (konjugierte Diene) besitzt, der über 15 %
liegt (Mol-%).
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Daher
werden beispielsweise Dienelastomere wie Butylkautschuke oder Copolymere
von Dienen und alpha-Olefinen vom Typ EPDM (E-thylen-Propylen-Dien-Terpolymer) nicht
von der oben angegebenen Definition umfasst und können insbesondere
als "im Wesentlichen
gesättigte" Dienelastomere eingestuft
werden (Gehalt an Einheiten mit Dienherkunft klein oder sehr klein,
immer unter 15 %).
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Das
Verfahren besteht darin, in einem ersten Schritt auf die zu schützende, äußere Oberfläche des vulkanisierten
Luftreifens eine Lösung
aufzubringen, die ein Funktionalisierungsmittel enthält, um die
Dienelastomere zu funktionalisieren und das Anhaften einer erfindungsgemäßen wässerigen
Polyurethandispersion zu ermöglichen.
Der Luftreifen kann vor diesen Arbeitsgängen in gleicher Weise montiert
und aufgepumpt sein oder nicht.
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Das
Funktionalisierungsmittel ist vorzugsweise unter den Alkali- oder
Erdalkalihypochloriten, die Salzsäure beigemengt wurden, besonders
Natriumhypochlorit, Kaliumhypochlorit oder Calciumhypochlorit, und
Trichlorisocyanursäure,
TIC, ausgewählt,
die es ermöglichen,
die Oberfläche
der Kautschukmischung zu chlorieren und zu oxidieren.
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Die
Funktionalisierungsmittel sind im Falle der Hypochlorite in einem
Lösungsmittel
wie Wasser und im Falle der Trichlorisocyanursäure in einem wasserfreien Lösungsmittel
wie Ethylacetat in einer Konzentration von 1 bis 5 Gew.-% gelöst, die
beide den Vorteil haben, dass sie anschließend leicht verdampfen.
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Diese
Behandlung kann die Kautschukoberfläche polar machen und funktionalisieren,
wodurch eine sehr gute Haftung der Polyurethanschicht möglich ist
und kovalente Bindungen zwischen dem Polyurethan und dem im Wesentlichen
ungesättigten
Dienelastomer der Kautschukmischung aufgrund der gebildeten polaren
Funktionen gebildet werden können.
Das TIC kann auch die Benetzung verbessern, was die Haftung der Polyurethanschicht
verbessert.
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Eine
solche Lösung
kann bei Raumtemperatur abgeschieden werden, wobei das Aufbringen
mit allen bekannten Mitteln und insbesondere einem Pinsel, einer
Walze oder Aufsprühen
mit einer Pistole erfolgen kann.
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Die
Lösung
wird dann 10 bis 30 Minuten trocknen lassen, damit einerseits die
chemische Reaktion mit der Kautschukoberfläche stattfinden kann und andererseits
das Lösungsmittel
verdampft. Um diesen Arbeitsgang zu beschleunigen, kann die Oberfläche des
Luftreifens erwärmt
werden, wobei jedoch darauf geachtet werden sollte, dass 60 °C nicht überschritten
wird, um zu vermeiden, dass die an der Oberfläche gebildeten polaren Funktionen
ins Innere der Kautschukmischung wandern und dann für die Bildung
der Bindungen mit dem Polyurethan nicht mehr verfügbar und
zugänglich
sind.
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Auf
die auf diese Weise behandelte Oberfläche wird dann eine dünne Schicht
einer wässerigen
Polyurethandispersion mit allen geeigneten Mitteln aufgebracht,
beispielsweise den oben angegebenen Behandlungen.
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Die
Verwendung einer wässerigen
Dispersion ist besonders interessant. Man kann nämlich einerseits das Polyurethan
mit allen Mitteln abscheiden, die insbesondere unter Aufsprühen ausgewählt sind,
was den Vorteil hat, dass gewünschtenfalls
eine sehr feine Schicht realisiert werden kann und man andererseits
durch Aufbringen die ser wässerigen
Dispersion eine sehr homogene Verteilung der Polyurethanmoleküle in der
gebildeten Schicht erreicht und zwar, wie später nochmals ausgeführt werden
wird, mit einer Reaktion, der keine Wärme zugeführt werden muss.
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Trotz
dieser Vorteile widerstrebt die Verwendung einer solchen Dispersion
dem Fachmann a priori. Im Allgemeinen sind es nämlich die freien Isocyanatgruppen
an den Polyurethanen, die eine Bindung zwischen der polaren Oberfläche und
den Polyurethanen ausbilden können,
diese freien Isocyanatgruppen sind aber der Stabilität des Polyurethans
in Wasser abträglich,
so dass es vollkommen konsequent ist, die Möglichkeit einer wässerigen
Dispersion nicht in Betracht zu ziehen, da das Problem der Bindung
polare Oberfläche/Polyurethan
bereits eine zu überwindende
Schwierigkeit darstellt.
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Es
hat sich überraschend
herausgestellt, dass mit selbstvernetzbaren Polyurethanen, wie sie
in der Veröffentlichung „New polymer
Synthesis for (self)crosslinkable urethanes and urethanes/arylics" von Ad. OVERBEEK
EUROCOAT 97 in Lyon Eurexpo, 23–25.
Sept. 97, präsentiert
wurden, die durch Azomethinbildung oder Autooxidation vernetzen
können,
die alleinige Gegenwart von chlorierten oder oxidierten polaren Funktionen
ausreichend ist, damit das Polyurethan selbst ohne freies Isocyanat
haften kann und trotz Beanspruchungen und Spannungen erhalten bleibt,
denen der Luftreifen ausgesetzt ist, wie die weiter unten in der Beschreibung
angegebenen Beispiele zeigen. Solche Polyurethane können in
Form von wässerigen
Dispersionen verwendet werden.
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Es
können
dennoch auch Polyurethane verwendet werden, die freie Isocyanatgruppen
aufweisen, wenn diese im Inneren von Partikeln der wässerigen
Dispersionen geschützt
sind. Es wird darauf hingewiesen, dass die in der Patentanmeldung
EP 0 728 810 des Standes der
Technik beschriebenen Beschichtungen nicht mit polaren Funktionen
reagieren und daher eine solche Oberflächenbehandlung für diese
Zusammensetzungen nicht interessant ist.
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Das
in der Dispersion verwendete Polyurethan. wird aus einem Polyol,
das unter den aliphatischen Polyethern oder Polyestern und Polyethern
oder Polyestern ausgewählt
ist, deren Hauptkette semiaromatisch ist, wodurch die Beschichtung
gegenüber
Ozon unempfindlich wird, hergestellt, wobei das Polyurethan ferner
eine Glasübergangstemperatur
von höchstens –20 °C und eine
Reißdehnung
von mindestens 100 % aufweist, damit ein Verhalten wie Kautschuk
und eine dem Luftreifen entsprechende Elastizität für die Beständigkeit gegenüber Beanspruchungen,
denen der Reifen ausgesetzt sein kann, erhalten bleibt.
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Man
verwendet vorzugsweise ein Polyurethan, das eine Reißdehnung über 200
% aufweist.
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Von
den erfindungsgemäßen Polyurethanen
können
die Polyurethane genannt werden, die hergestellt werden aus:
- – einem
Polyol mit einer Molmasse im Bereich von 500 bis 4000 g auf der
Basis eines Polyesters, wie eines Polyethylenadipats, Polycarbonats,
Polycaprolactons, oder auf der Basis eines Polyethers, beispielsweise Polypropylenglykol,
Polytetramethylenglykol oder Polyhexamethylenglykol,
- – einem
Polyisocyanat mit einer Funktionalität von 2, wie Toluoldiisocyanat
(TDI), Diphenylmethan-diisocyanat (MDI), Dicyclohexylmethan-diisocyanat,
Cyclohexyldiisocyanat oder Isophrondiisocyanat, oder mit einer Funktionalität von 3,
wie einem Triisocyanat, das durch Trimerisierung eines der oben
angegebenen Diisocyanate erhalten wird, oder einer Funktionalität im Bereich
von 2 bis 3, beispielsweise einem von MDI abgeleiteten flüssigen Polyisocyanat;
- – und
gegebenenfalls einem Kettenverlängerer,
beispielsweise einem Diamin oder Diol, die in der wässerigen
Phase der Dispersion des Polyurethans gelöst sind.
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Unabhängig von
dem gewählten
Polyurethan ist es erforderlich, in der wässerigen Dispersion die Gegenwart
von grenzflächenaktiven
Stoffen vorzusehen, um insbesondere die Stabilität der realisierten Emulsion zu
verbessern.
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Diese
grenzflächenaktiven
Stoffe können
entweder zu der Dispersion gegeben werden, wobei polare Gruppen
mit anionischem Charakter, wie Carboxylate, Sulfonate, Sulfate oder
Phosphate, besonders gut geeignet sind, wobei auch andere grenzflächenaktiven
Stoffe verwendet werden können,
oder direkt an der Kette des Polyurethans vorhanden sein.
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Die
Konzentration des Polyurethans in der wässerigen Polyurethandispersion
liegt vorzugsweise im Bereich von 10 bis 50 %, in Abhängigkeit
von Lokalisierung der Oberfläche
des Luftreifens, der zu schützen ist,
wobei unter 10 % die Konzentration zu gering ist, um die gewünschten
Effekte zu erzielen, und über
50 % die Dispersion zu viskos und schwierig aufzubringen wird.
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Die
Wahl der Konzentration hängt
davon ab, ob für
die zu schützende
Oberfläche
eine große
Enddicke der Beschichtung erforderlich ist oder nicht, wobei in
diesem Fall die Konzentration so groß wie möglich gewählt wird, um die Anzahl der
aufzubringenden Schichten zu vermindern, und umgekehrt.
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Dann
wird die Schicht trocknen gelassen, bis das Polyurethan vollständig mit
den reaktiven Funktionen an der Oberfläche der Kautschukmischung reagiert
hat, um an der behandelten Oberfläche zu haften, und das Wasser
vollständig
verdampft ist und so der Schutzüberzug
gebildet ist. Die Trocknungszeit liegt bei Raumtemperatur in der
Größenordnung
von einer Stunde, wobei diese Zeit wie oben auf einige Minuten verkürzt werden
kann, indem erwärmt
wird, beispielsweise durch Zirkulierenlassen von heißer Luft
oder Erwärmen
durch Strahlung, wobei an der Oberfläche des Luftreifens eine Temperatur
unter 60 °C
gehalten wird.
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Um
nach dem Trocknen der wässerigen
Dispersion die gewünschte
Dicke der Beschichtung zu erhalten, kann es interessant sein, die
Polyurethanlösung
ein oder mehrmals nacheinander aufzubringen. Gute Ergebnisse werden
mit trockenen Beschichtungen mit einer Dicke von 5 μm oder darüber erzielt.
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Die
gewünschte
Dicke hängt
jedoch von der Oberfläche
ab, auf die die Beschichtung aufgetragen wird.
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Am
Boden der Rillen von Profilen des Laufstreifens von Luftreifen für Flugzeuge,
die unter der Einwirkung von Ozon sogar im Ruhezustand wegen der
dauernden hohen Beanspruchungen durch den Aufpumpdruck schnell Risse
bilden, wird eine Dicke im Bereich von 100 bis 500 μm bevorzugt.
Für eine
Anwendung beispielsweise an der äußeren Oberfläche der
Flanken eines Luftreifens ist eine Dicke im Bereich von 5 bis 50 μm dagegen
ausreichend.
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Der
Schutzüberzug
kann natürlich
bei den Teilen des Luftreifens, die immer in Kontakt mit dem Boden sind,
nicht wirksam sein. Wenn er auf die gesamte Oberfläche des
Laufstreifens aufgebracht wird, kann die Beschichtung den Laufstreifen
vor seiner Verwendung schützen
und wirkt weiter an den Teilen, die nicht mit dem Boden in Kontakt
sind, d. h. insbesondere dem Boden der Hohlräume (Rillen) des Pro fils, da
der Teil der Beschichtung, der die Scheitel der Profile bedeckt,
die direkt mit dem Boden in Kontakt sind, schnell zerstört wird,
da er abgerieben wird.
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Im
Folgenden wird ein Beispiel eines Luftreifens beschrieben, der eine
erfindungsgemäße Beschichtung
zum Schutz der Böden
der Rillen des Profils seines Laufstreifens aufweist. Dieses Beispiel
stellt keine Begrenzung für
Oberflächen
eines Luftreifens dar, die mit einer solchen Beschichtung geschützt werden
können.
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Der
vulkanisierte Luftreifen umfasst einen Laufstreifen, dessen äußere Oberfläche, die
funktionalisiert wurde, um an der Oberfläche reaktive polare Funktionen
aufzuweisen, mit einer Polyurethanschicht bedeckt ist, die an dieser
Oberfläche
durch seine mit diesen Funktionen gebildeten kovalenten Bindungen
haftet. Die Polyurethanschicht stellt daher einen Schutzüberzug gegen
Ozon dar, der aus einer wässerigen
Polyurethandispersion besteht.
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Die
Beschichtung bedeckt die gesamte Oberfläche des Laufstreifes, d. h.
die Böden
der Rillen und die Scheitel des Profils in direktem Kontakt mit
dem Boden.
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Wie
oben dargelegt wurde, ist es klar, dass bei der Fahrt die Beschichtung,
die die Scheitel des Profils überzieht,
sehr schnell aufgrund des Abriebs des Laufstreifens verschwindet,
wohingegen die Beschichtung an den Böden des Profils dauerhaft ist.
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Die
folgenden Beispiele erläutern
die Erfindung, ohne sie einzuschränken.
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In
den Beispielen werden die Eigenschaften der Zusammensetzungen folgendermaßen beurteilt:
- – „Statische
Haltbarkeit": Test
der mechanischen Beständigkeit
der Beschichtung, wobei der Luftreifen 96 Stunden unter 40 pphm
(Teile auf einhundert Millionen) Ozon belassen wird.
- – „Dynamische
Haltbarkeit": Test
der mechanischen Beständigkeit
der Beschichtung unter einer dynamischen Beanspruchung, 6000 km
auf einer Walze mit einer Wölbung
von 30 % mit 50 km/h unter 40 pphm Ozon, wobei dieser Test eine
dynamische Deformation an der Oberfläche der Flanken in der Größenordnung
von 15 % Dehnung mit sich bringt.
- – „Flugzeug-Tests": Test der mechanischen
Beständigkeit
der Beschichtung unter einer dynamischen Beanspruchung während 8 „Rollvorgängen" mit einer Kraft
Z von 30470 daN an dem Luftreifen, 2 „Rollvorgängen" mit einer Kraft 1,2 Z und 50 „Starts" mit einer Kraft
Z und 1 „Start" mit einer Kraft
1,5 Z. Der „Rollvorgang" entspricht einer
Distanz von 11 km bei 65 km/h und der „Start" einer minimalen Distanz von 3,5 km bei
einer Geschwindigkeit von 380 km/h.
- – „Aussehen": Visuelle (bloßes Auge)
Aufnahme des ästhetischen
Aussehens der Beschichtung.
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Die
in den Beispielen verwendeten Zusammensetzungen sind die folgenden:
- – Lösung A:
Dispersion (38 %) von Polyurethan, das aus einem aliphatischen Polyester
hergestellt wurde, mit einem Dehngrad unter 50 %, unter der Bezeichnung
NeoRez R-560 von der Firma AVECIA sas im Handel.
- – Lösung B:
Dispersion (35 %) von Polyurethan, das aus einem aliphatischen Polyester
hergestellt wurde, mit einem Dehngrad un ter 700 %, unter der Bezeichnung
NeoRez R-550 von der Firma AVECIA sas im Handel.
- – Lösung C:
Dispersion (40 %) von Polyurethan, das aus einem aliphatischen Polyester
hergestellt wurde, mit einem Dehngrad unter 650 %, unter der Bezeichnung
NeoRez R-987 von der Firma AVECIA sas im Handel.
- – Lösung TIC:
Trichlorisocyanursäure
von 3 % in Ethylacetat.
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Beispiel 1
-
In
diesem. Beispiel wird ein Personenkraftfahrzeugreifen der Dimension
185/65 R14 verwendet, der auf einen Druck von 2 bar aufgepumpt ist,
um die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Beschichtung dynamisch
zu testen.
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Die
Oberfläche
einer Hälfte
der Flanke des Luftreifens, die Vergleichsfläche, wird in ihrem nach der Vulkanisation
des Luftreifens erhaltenen Zustand belassen und dient so als Vergleich.
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Die
Oberfläche
der anderen Hälfte
der Flanke, die beschichtete Oberfläche, wird vor dem Aufpumpen mit
einer TIC-Lösung
behandelt und getrocknet, worauf auf diese Hälfte die auf eine Konzentration
von 20 % verdünnte
Lösung
A aufgetragen wird. Nach dem Trocknen ist die erhaltene Polyurethanschicht
etwa 7 μm dick.
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Der
Luftreifen wird dann auf eine Felge aufgezogen und auf einen Druck
von 2 bar aufgepumpt.
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Nach
dem Test der dynamischen Beständigkeit
wird das Aussehen der Flanken des Luftreifens aufgenommen:
- – Die
Vergleichsfläche
ist vollständig
rissig und hat eine glanzlose und graue Farbe, die zeigt, dass das
Phänomen
des Ausblühens
der Wachse aufgetreten ist,
- – die
beschichtete Oberfläche
hat ihre glänzende
Beschichtung bewahrt, wobei einige Beeinträchtigungen aufgetreten sind,
die zeigen, dass der Dehngrad des verwendeten Polyurethans ungenügend ist.
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Trotz
der mangelnden Geschmeidigkeit der hier getesteten Beschichtung
ist seine Wirksamkeit gegenüber
Ozon und um das ästhetische
Aussehen der Oberfläche
des Luftreifens zu bewahren, klar zu sehen.
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Beispiel 2
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In
diesem Beispiel wird ein Flugzeugreifen der Dimension 50*200 R22
verwendet, um die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Beschichtungen im Vergleich
mit einer ungeschützten
Vergleichsprobe zu zeigen.
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3
Böden von
Rillen des Profils des Laufstreifens des Luftreifens wurden folgendermaßen beschichtet:
Grund
der Rille 2: Keine Beschichtung, Vergleichsrillenboden.
Grund
der Rille 2B: Die Lösung
TIC wird aufgebracht, worauf nach dem Trocknen die Lösung B abgeschieden wird,
so dass nach dem Trocknen eine Dicke von etwa 100 μm erhalten
wird.
Grund der Rille 2C: Identisch mit dem Rillengrund 2B,
jedoch mit der Lösung
C.
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Nach
dem Aufpumpen des auf die Felge montierten Luftreifens auf 16 bar
sind die in dem Test zur statischen Beständigkeit erhaltenen Ergebnisse
in der folgenden Tabelle II zusammengefasst worden.
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Es
ist festzustellen, dass der Grund der Rille 2, der keine Beschichtung
aufweist und daher einem Vergleich entspricht, vollständig Risse
zeigt, und zwar sogar bei statischer Beanspruchung, da der Aufpumpdruck der
Luftreifen zu sehr großen
permanenten Deformationen führt,
die lokal 100 % erreichen und die Wirkung des Ozons daher sehr effizient
ist.
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Für den Boden
der Rille 2B und 2C, deren Oberflächen aktiviert und mit den
Beschichtungen auf der Basis der Lösung B bzw. C gemäß der Erfindung überzogen
wurden, zeigen keinerlei Verschlechterung, d. h. kein Abheben der
Beschichtung und keine Risse. Der Grund der Rille 2B und 2C sind
daher wirksam gegen die Einwirkung des Ozons geschützt worden,
und zwar im Falle eines Polyurethans auf der Basis eines aliphatischen
Polyesters oder Polyethers.
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Beispiel 3
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In
diesem Beispiel wird ein Luftreifen verwendet, wie er in dem vorhergehenden
Beispiel beschrieben wurde, um einen Flugzeugtest durchzuführen und
den Einfluss von dynamischen Deformationen während Rollvorgängen und
Starts eines solchen Luftreifens hinsichtlich der Beständigkeit
einer erfindungsgemäßen Beschichtung
durchzuführen.
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Die
Böden der
Rillen der Profile des Laufstreifens des Luftreifens wurden folgendermaßen präpariert: Die
Böden der
Rillen 3B bzw. 3C sind identisch mit den Böden der Rillen 2B und 2C des
vorhergehenden Beispiels.
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Die
Böden der
Rillen 3'B und 3'C wurden an der Oberfläche nicht
mit der Lösung
TIC behandelt, sondern mit einer Polyurethanbeschichtung einer Dicke
von etwa 100 μm
versehen, die durch Abscheidung der Lösung B bzw. C hergestellt wurde.
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Die
Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle III zusammengefasst.
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Es
ist festzustellen, dass die erfindungsgemäßen Beschichtungen der Böden der
Rille 3B und 3C in normaler Atmosphäre beständig sind und sich in den dynamischen
Tests nicht ablösen,
im Gegensatz zu den Beschichtungen, die die Böden der Rille 3'B und 3'C bedecken, die sich
unter der Zentrifugalkraft abgelöst
haben und somit die Bö den
der Rille nicht länger
geschützt
haben, die unter der Einwirkung des Ozons, das in der Atmosphäre vorliegt,
Risse gebildet haben.
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Die
erfindungsgemäßen Polyurethanbeschichtungen
gewährleisten
somit einen Schutz gegenüber Ozon
sowohl unter dynamischer als auch unter statischer Beanspruchung,
wobei es jedoch erforderlich ist, um die Bindung zwischen den Beschichtungen
und der zu schützenden
Kautschukoberfläche
aufrecht zu erhalten, diese vor dem Aufbringen der Beschichtung
zu funktionalisieren, damit sie dann mit der Beschichtung kovalente
Bindungen ausbilden zu können.