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Orientierungsbussole. Die Erfindung betrifft eine Orientierungsbussole.
Die bisher bekannten Orientierungsbussolen oder Freihandpeilkompasse hatten eine
Zielvorrichtung (Sucher; Ziellinial, Zielglas o. dgl.), die nur einen kleinen Ausschnitt
Ides Beobachtungsgeländes erkennen ließ, oder die auf das Ziel genau einzustellen
war. Diese bekannten Geräte haben sich bei schnell auszuführender Richtungsvermittlung,
wie z. B. beim - Gebrauch auf schnellfahrenden Fahrzeugen, nicht bewährt, weil in
diesen Fällen, beispielsweise bei der ständig schaukelnden Berwegung einer Segeljacht,
ein genaues Visieren und Ablesen des Kompasses sehr erschwert, wenn nicht ganz unmöglich
ist.
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Gegenstand der Erfindung ist eine mit einem Handgriff versehene Orientierungsbussole
oder ein Pfeilkornpaß, der ein Ablesen der Seitenrichtungen oder Peilungen für ein
größeres Gesichtsfeld auch bei starker Bewegung des Fahrzeugs ermöglicht. D,ie beste
Beobachtung würde ein Kompaß mit sehr großer Rose ermöglichen, in deren Mittelpunkt
das Auge des Beobachters sich befände. Bei diesem erschienen dann ringsnmher alle
Gegenstände auf denn Rande der Rose aufzusitzen; man könnte so unmittelbar
nach
ihnen die Seitenrichtungen oder Peilungen ablesen. Ein solches Gerät wäre aber unhandlich.
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Dein kommt die Erfindung insoweit nahe, als die Rose als Innenmantel
einer zviindrischen Trommel in an sich bekannter Weise ausgebildet ist. Die Neuerung
besteht darin, daß die Ablesevorrichtung für die Teilung aus einem optischen System,
Linsen o. dgl., besteht, dessen vorderer Knotenpunkt genau über dem Drehzapfen der
Kompaßrose liegt, und dessen Brennweite gleich Radius der Rose ist, so claß das
virtuelle Bild der Kompaßrose innerhalb eines ausgedehnten Gesichtsfeldes winkeltreu
mit dem Beobachtungsgelände, Küste o. dgl., zusammenfällt. Eine solche Ausbildung
der Orientierungsbussole oder des Peilkompasses läßt sich z. B. für ein Gesichtsfeld
von ungefähr zwei Strich erreichen. Alle Lichtstrahlen, die alsdann von einem Strich
der Rosentrommel ausgehen, sind nach dem Verlassen des Linsengehäuses dem nach dem
Knotenpunkt gerichteten Strahl parallel gerichtet und haben somit die Richtung,
die der Ausgangsstrich anzeigt. Das Auge des Beobachters sieht daher diesen Kompaßstrich
in der richtigen Peilung in der Ferne schweben, wo er mit dem entsprechenden Punkte
des Beobachtungsgeländes, Küste o. dgl., zusammenfällt. Dieses Zusammenstellen wird
auch nicht gestört, wenn das Linsensystem mit dem ganzen Iz,-oznpaßgehäuse um den
Knotenpunkt gedreht wird, denn dann verschiebt sich nur (las Gesichtsfeld sowohl
in der Natur als auch im Rosenbild, und zwar gleichmäßig.
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Die Verwendung von zylindrischen oder kegelförmigen Kompaßrosen ist
zwar an' sich bekannt, aber nicht für den vorliegenden Zweck, das virtuelle Bild
der Kompaßrose in winkeltreue L'berdeckung mit der Küste o. dgl. zu bringen. Auch
die Verwendung von Spiegeln und Prismen, darunter auch solche mit gewölbten Flächen,
ist bei Orientierungsbussolen bekannt, aber lediglich für -die Zielvorrichtung oder
zum Zwecke der Vergrößerung der Gradeinteilung der Rose, um das Ablesen derselben
zu erleichtern.
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<auf der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand an einem Ausführungsbeispiel
dargestellt. Abb. i ist eine Draufsicht, Abb. 2 ein mittlerer, senkrechter Schnitt
[durch das Kompaßgehäuse: Abb. 3 zeigt ein Schema Ales Strahlenganzes.
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Das Konipaßgehäuse o_. ist in bekannter Weise in dem kard#anischen
Ring b aufgehängt, welcher von einem mit Handgriff ver-:,ehenen Bügel c getragen
wird (Abb. 2). Der im Gehäuse a angebrachte Fuß d trägt mittels der
den Drehzapfen bildenden Nadel f die Rose R, die als Trommel ausgebildet ist, und
an deren Unterfläche in bekannter Weise die Magnete -ist. befestigt sind. Die zylindrische
Innenwandung der Trommel R trägt das bekannte Bild der Kompaßrose, das durch ein
Fenster g im Deckel des Gehäuses belichtet wird. In dem Deckel ist ferner ein Tubus
1a eingelassen, welcher mit einem total reflektierenden Prisma i., einem Spiegel
n und beispielsweise drei Linsen L', L2 und L 3 ausgerüstet ist. Anstatt des Linsensystems
könnte auch eine Spiegelanordnung vorgesehen werden. Die Brennweite des Linsensystems
ist gleich dem Radius der Rosentrommel, so daß der vordere Knotenpunkt des Linsensystems
genau über dem Mittelpunkt der Rose, d. h. über ihrem Drehzapfen fliegt und die
Brennebene des Systems die Trommelwand der Rose berührt. In der schematischen Darstellung
der Abb. 3 bezeichnet P die Pupille des Auges. L', L2 und La sind die vorliegend
gewählten drei Linsen. K ist deren vorderer Knotenpunkt. HI -und HZ bezeichnen die
Hauptebenen und F die Brennebene des Systems. R ist die zylindrische Rose, A die
Ansicht des Geländeabschnittes, Küste o. dgl., und B das virtuelle Bild der Rose.
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Wenn der den Kompaß in der Hand haltende Beobachter durch das Linsensystem
auf die Rose sieht, so sieht er den betreffenden Strich der Rose immer winkeltreu
mit dem betreffenden Punkte der Küste zusammenfallen, so daß ein Ablesen der Richtungen
oder Peilungen ohne weiteres mit Leichtigkeit und auch unabhängig von den Schwankungen
des Fahrzeuges, Schiffes. Luftfahrzeuges o. dgl., möglich ist.