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Geodätisches Instrument
Bei verschiedenen geodätischen Instrumenten,
beispielslveise bei Nivellierinstrumenten, liegt die Aufgabe vor, die Ziellinie
eines Fernrohrs mit Hilfe einer Libelle horizontal einzustellen. Bei den bisher
bekannten Instrumenten dieser Art ist in der Regel die Libelle mit Hilfe eines besonderen
Gehäuses seitlich am Fernrohr oder oberhalb desselben gelagert. Diese Anordnung
gibt für die dauernde Parallelität zwischen Fernrohrachse und Libelle nicht immer
genügend Gewähr; die mechanische Stabilität läßt oft zu wünschen übrig; die thermischen
Einflüsse namentlich bei Sonnenbestrahlung wirken sich vielfach störend aus. Es
ist zwar bekannt, die Libelle dicht neben der Fernrohrachse anzuordnen und Libelle
und Fernrohr mit seinem beide Teile umschließenden Blechgehäuse zu umgeben. Gegen
Sonnenbestrahlung oder einseitige Temperatureinflüsse ist ein solches Blechgehäuse
aber nicht genügend. Nach der Erfindung kommt man zu einer zuverlässigeren Lösung,
wenn man den Fernrohrkörper als ein einheitliches WIetallstück mit rechteckigem
Querschnitt ausführt. an dem die für die optischen Elemente, den Strahlengang und
die Libelle erforderlichen Öffnungen allsgespart sind. Als Ausgangsform für den
Fernrohrkörper dient also ein massives Metallstück, das sich bequem bearbeiten und
mit den erforderlichen Anschlußöffnungen und Bohrungen vorsehen lädt.
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Der Fernrohrkörper erhält daldurch neben hoher mechanischer Festigkeit
tind Unempfindlichkeit ein verhältnismäßig hohe Wärmekapazität, d. h.
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Wärmeeinflüsse können sich nur sehr langsam und infolge der guten
Wärmeleitfähigkeit über das ganze Fernrohr gleichmäßig auswirken, so daß eine Dejustferung
der Libelle zur Fernrohrachse so hut wie ausgeschlossen ist. Ein solcher Fernrohrkörper
hat
auch den weiteren Vorzug, daß man die damit zu verbindenden Teile, wie die lotrechte
Drehachse, die Libelle, die FokussiereinWrichtung für das Fernrohr, gegebenenfalls
eine Dosenlibelle usw., bequem ansetzen und befestigen kann, was bei den bisherigen
Ausführungsarten mit rundem Fernrohrkörper schwieriger war. Darüber hinaus bietet
sich die Möglichkeit, eine der Prismenkanten des Fernrohrkörpers als Grobvisier
zu benutzen, wenn man dafür sorgt, daß weni,gsterls eine der Prismenkanten auf ihre
ganze Länge frei liegt, also die Sicht entlang dieser Kante nicht Idurch vorstehende
Teile behindert ist. Dadurch wird ein besonderes Grobvisier, wie Kimme und Korn,
entbehrlich. Nivellierinstrumente mit einem reehteckigen Fernrohrgehäuse sind an
sich bekannt, jedoch nur in der üblichen Ansführungsform eines aus einzelnen Teilen
oder Blechen zusammengesetzten Gehäuses, an dem die Libelle meist außen seitlich
befestigt ist. Die Beobachtung und genaue Einstellung der Libelle erfolgt im allgemeinen
nur unmittelbar vor einer Messung. Man kann daher in bekannter Weise die Aussparung,
in der sich die Libelle befindet, mit einem Deckel versehen, der für gewöhnlich
die Libelle verdeckt und damit schützt, jedoch für die Dauer der Beobachtung aufgeklappt
werden kann.
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Ein solcher Deckel bietet gleichzeitig die Möglichkein, auf seiner
Innenseite einen Spiegel anzubringen, so daß Ider Benutzer, ohne seinen Standort
verändern zu müssen, von der Stellung hinter dem Okular aus die Libelle beobachten
und einstellen kann.
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In der Zeichnung ist als Ausführungsbeispiel der Erfindung ein Nivellierinstrument
dargestellt.
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Fig. I zeigt das Instrument im Aufriß, mit alrgenommenem Libellensohutzdeckel;
Fig. 2 ist ein zugehöfiger Grundriß, wobei der Deckel in geöffneter Stellung, teilweise
im Schnitt, dargestellt ist; Fig. 3 ist ein Querschnitt des Ferurohrkörpers nach
der Linie A-A der Fig. 2.
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Die für die Erfindung nebensächlichen Teile des Instruments sind
nur angedeutet. Auf einem zylindrischen Unterteil Q in dem die lotrechte Drehachse
des Instruments verkörpert zu denken ist, befindet sich ein rechteck;,ger Körper
b aus Aluminium, der fest mit dem Unterteil a verschraubt ist. Der Körper b bildet
Idas Fernrohrgehäuse und ist zu diesem Zweck mit den erforderlichen Bohrungen und
Aussparungen versehen, um die optischen Elemeiste, wie ein Objektiv c, eine Fokussierlinse
d, ein Okularsystem e usw., aufzunehmen. Die beiden zur Fernrohrachse parallelen
oberen Kanten des Fernrohrkörpers b sind auf ihrer ganzen Länge frei, können also
zum Grobrichten des Instruments benutzt werden. Außerdem besitzt der Körper b an
der Seite eine Aussparung b1 in Form einer Abschrägung, innerhalb deren eine Libelle
f sich befindet. Die Libelle f ist in bekannter Weise an beiiden Enden mit Befestigungslaschen
Ji versehen und ist damit an dem Körper einstellbar festgeschraubt. Die Abschrägung
b1 kann durch einen wegklappbaren Deckel g verschlossen werden, der am Fernrohrkörper
b mit Hilfe eines SchRarniers gl befestigt ist.
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Der Deckel g trägt auf seiner Innens,eite einen ein gekitteten Spiegel
h, der bei geöffnetem Deckel einem hinter dem Okular stehenden Beobachter ein Bild
der Libellenblase vermittelt. Ein Anschlagstift i sichert dabei die richtige Stellung
des Spiegels. Durch die Befestigung der Libellef im Innern des Fernrohrkörpers b
dicht neben der Fernrohrachse ist die Parallelität zwischen Libelle und Fernrohrachse
in hohem Maß gewährleistet; und da der Schutzdeckel g nur für die kurzen Augenblicke
einer Messung geöffnet zu werden braucht, verursacht der dickwandige Fernrohrkörper
b einen weitgehenden Temperaturausgleich aller für die Messungen wichtigen Teile.