DE3022681C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein direktes Agglutinationsverfahren,
dessen Ziel die Bestimmung der Anwesenheit oder
Abwesenheit von Antigenen in Körperflüssigkeiten, z. B.
Serum, Urin, cerebrospinaler Flüssigkeit o. dgl., als
Hilfsmittel bei der Diagnose gewisser physiologischer
oder pathologischer Zusätze bei Mensch und Tier ist,
und insbesondere ein Verfahren
zum Nachweis von Polyribophosphat in einer Probe
einer Körperflüssigkeit.
Die US-PS 36 00 494 offenbart einen serologischen Test
für Syphilis mittels einer Agglutationsreaktion.
Hierbei wird eine Probe einer Körperflüssigkeit mit
einer Lösung behandelt, die nicht pathogene Erreger
von Treponema pallidum-Zellbestandteilen enthält sowie
normale Kaninchen-testis-Verbindungen zur Absorption
heterogener Antikörper. Die behandelte Serumprobe wird
daraufhin mit einer neuen Antigenzubereitung umgesetzt,
die eine Suspension eines sensibilisierten Trägers
von Treponema pallidum in einer phosphatgepufferten
Kochsalzlösung enthält. Die phosphatgepufferte
Kochsalzlösung kann beispielsweise außerdem geringe
Mengen des Netzmittels Polysorbat 80 und des Polysaccharids
Gummi arabicum enthalten.
Der Nachweis von mikrobiellen Antigenen in Körperflüssigkeiten
kann bei der schnellen Diagnose einer zunehmenden
Zahl von Infektionen nützlich und vorteilhaft
sein. Ein größeres Problem liegt jedoch darin, daß die
zur Zeit verfügbaren Methoden nicht genügend empfindlich
sind (Immundiffusion, CIE) und daher nicht die
Anwesenheit von Antigenen in einem wesentlichen Teil von
infizierten Patienten anzeigen, oder für eine schnelle
Diagnose (RIA, ELISA) zu zeitraubend sind. In gewissen
Fällen ist der Antigen-Antikörper-Komplex langsam zu
bilden, und/oder die gebildeten Partikel sind zu klein,
um mit Sicherheit beobachtet zu werden. Die Nachweisbarkeit
wurde durch Anwendung von Agglutinationstests verbessert,
bei denen Partikel als Träger, an dessen Oberfläche
das Antigen- oder Antikörpermolekül adsorbiert
oder gebunden wird, verwendet werden.
Diese Agglutinationstests können nach der indirekten
Methode durchgeführt werden, bei der die klinische Probe
mit dem Antikörper bei einer ganz bestimmten Verdünnung
gemischt und nach geeigneter Inkubationszeit ein Indikatorsystem,
das aus einem Komplex des an einen feinteiligen
Träger gebundenen Antigens besteht, dem Gemisch
zugesetzt wird. Wenn Antigen in der klinischen Probe
vorhanden ist, ist der Antikörper nicht verfügbar, um
mit dem Antigen-Träger-Komplex zu reagieren, so daß
keine Agglutination stattfindet, d. h. fehlende Agglutination
ist ein positiver Test für das Antigen. Wenn
umgekehrt das Antigen in der klinischen Probe nicht
vorhanden ist, reagiert der Antikörper mit dem Antigen-
Träger-Komplex, wobei es zu Agglutination der Indikatorprobe
kommt. Die Theorie, nach der solche Agglutinationstests
arbeiten, ist bekannt, beispielsweise aus den
US-PSen 38 73 683
und 40 45 384.
Es ist seit langem bekannt, daß die einzige aussagekräftige
Diagnosemethode auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten
der frühzeitige schnelle Nachweis der mit dem infektiösen
Agens assoziierten Antigene ist, wobei eine
sofortige Anweisung zur wirksamen Behandlung gegeben ist.
Die US-PS 38 73 693 offenbart ein Reagenz zur Auffindung von
Chlorion-Gonadotrophin des Menschen, das aus einer wäßrigen Suspension
aus Polystyrenlatex-Partikeln besteht, an die anti-
Chorion Gonadotrophin-Antikörper adsorbiert sind.
Die mit einem solchen Reagenz verbundene hohe nicht spezifische
Agglutination kann nicht zufriedenstellen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
die nicht spezifische Agglutination zu reduzieren und damit verbunden
die Testempfindlichkeit zum Nachweis von Antigen
in Körperflüssigkeit zu erhöhen.
Diese Aufgabe wird bei einem
direkten Agglutinationsverfahren zum Nachweis von Antigenen
in Körperflüssigkeiten,
bei dem man ein Testserum dieser Körperflüssigkeiten
mit einem flüssigen Reagenz kombiniert, welches
Trägerteilchen enthält, die mit tierischem Antiserum oder seinem
Immunoglobulin-Anteil gegen diese Antigene umhüllt sind und
in einem verträglichen physiologischen Puffersystem suspendiert
sind,
dadurch gelöst, daß man zur Vermeidung einer positiven
nicht-spezifischen Reaktion
zu der Reaktionsmischung ein Serumpuffersystem hinzufügt,
das ein Polyanion, das die Wirkung von wärmelabilen Bestandteilen
im Testserum vermindert, und ein Reduktionsmittel,
das die Wirkung von wärmestabilen Bestandteilen im Testserum
vermindert, enthält.
Bevorzugte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen
definiert.
Gemäß der Erfindung wurde nun ein äußerst empfindlicher
Agglutinationstest für den Nachweis von Antigenen, z. B.
Proteinen und den Polysacchariden der verschiedensten
Mikroorganismen einschließlich Bakterien, Protozoen und
Fungi in niedrigen Konzentrationen in Körperflüssigkeiten
entwickelt. Ein erfindungsgemäßer Test wird beschrieben,
durch den routinemäßig bereits 0,2 ng/ml
der in Verbindung mit pathogenen Bakterien auftretenden
kapsulären Polysaccharide nachgewiesen werden. Dies
stellt eine Empfindlichkeit dar, die 25- bis 250mal
größer ist als bei den weitgehend angewandten Gegenstrom-
Immunelektrophoresemethoden (CIE), und wenigstens die
gleiche Empfindlichkeit wie beim Radioimmuntest (RIA).
Außerdem ist zwar der CIE-Test schnell, jedoch erfordert
er geschultes Laboratoriumspersonal und mäßig kostspielige
Reagentien und Apparaturen und ergibt eine begrenzte
Empfindlichkeit von 10 bis 50 ng/ml bei den meisten
bakteriellen Polysacchariden. Da in Körperflüssigkeiten
häufig niedrigere Konzentrationen des Antigens auftreten,
werden häufig bei Patienten mit durch Kulturen
belegten Bakterieninfektionen falsche negative CIE-
Tests beobachtet. Der Radioimmuntest andererseits ist
10- bis 100mal empfindlicher als der CIE-Test, jedoch
viel zeitraubender und teurer.
Besonders bevorzugt ist ein empfindlicher
Partikelagglutinationstest, der den Nachweis von mikrobiellen
Antigenen in Körperflüssigkeiten bei Konzentrationen
bis hinab zu 0,2 ng/ml Körperflüssigkeit ermöglicht
und durch eine Rate von nicht-spezifischer Agglutination
bei menschlichen Sera von 2% oder weniger gekennzeichnet
ist. Mit der Erfindung ist insbesondere
der Nachweis von Polyribophosphat (PRP)
in einer Probe einer Körperflüssigkeit möglich,
indem man
- - ein wäßriges Reagenz, das eine wäßrige Suspension feinverteilter Partikel, an die PRP-spezifische Antikörper adsorbiert sind, wobei diese Antikörper aus Pferde(equinus)-Spezies stammen, die mit PRP immunisiert worden sind, mit einer Probe einer Körperflüssigkeit und einem Serumpuffersystem, welches aus einer Mischung eines Polyanions und eines Reduktionsmittels besteht, mischt,
- - die Mischung inkubiert und
- - daraufhin das Vorliegen einer Agglutination bestimmt, eine Agglutinationsreaktion, die die Gegenwart von PRP in Körperflüssigkeits-Proben anzeigt,
gerichtet.
Begrenzte Empfindlichkeit ist das Hauptproblem bei den
bisher beschriebenen Methoden zum Nachweis des Antigens
von Mikroorganismen. Als Folge kann bakterielles Antigen
nicht bei allen Patienten mit belegten Infektionen nachgewiesen
werden. Beispielsweise haben Versuche ergeben,
daß 7 bis 22% der Patienten mit H.i.b.-Meningitis,
38% mit H.i.b. Epiglottitis, 20 bis 39% mit bakteriämischer
Pneumonia mit Pneumokokken als Erreger und 50 bis 90%
mit nicht-bakteriämischer Pneumonia mit Pneumokokken als
Erreger kein nachweisbares Antigen im Serum oder in der
cerebrospinalen Flüssigkeit aufweisen, wenn der Test mit
Hilfe verfügbarer Gegenstrom-Immunelektrophorese oder
Partikelagglutinationstests durchgeführt wird. Ein Radioimmuntest,
der 0,5 ng/ml oder weniger nachzuweisen vermag,
ermöglicht jedoch die Diagnose wirklich aller Fälle
von H.i.B.-Meningitis, wenn sie erstmals dem Arzt vorgeführt
werden. Die Testergebnisse zeigen ferner, daß die
Konzentration des Antigens bei 37% der Patienten geringer
war als 10 ng/ml und daher unter der Empfindlichkeit
der meisten verfügbaren Gegenstrom-Immunelektrophorese-
Methoden lag.
Der im Rahmen der Erfindung gebrauchte Ausdruck "Partikel"
bedeutet Teilchen oder Partikel, die gegenüber den
anderen Komponenten inert und neutral sind und Antisera
in irreversibler Weise zu adsorbieren vermögen. Diese
Partikel können Glasperlen, Polybutadien, Polystyrol,
Butadien-Styrol-Copolymerisate usw. mit einer mittleren
Teilchengröße von etwa 0,15 bis 0,9 µm sein. Vorzugsweise
werden Polystyrol-Latexpartikel mit einem gleichmäßigen
Durchmesser von etwa 0,81 µm als 10%ige (Gew./Vol.)
Suspension in destilliertem Wasser mit den vorstehend
genannten Antisera wie folgt sensibilisiert.
Gemäß der Erfindung wurde die Häufigkeit von nicht-spezifischer
Agglutination bei Humansera auf 2% oder weniger
verringert durch
Zusatz eines Serumpuffers, der ein Polyanion und
ein Reduktionsmittel enthält, direkt zum Inkubationsgemisch.
100 frische Sera von Erwachsenen wurden mit einem Serumpuffer
getestet, der sowohl ME (wie oben) als auch SPS
in einer Konzentration von 0,05% enthielt. Nur eines der
100 Sera ergab eine nicht-spezifische Agglutination mit
Anti-PRP und Kontroll-LP. Nicht-spezifische Agglutination
bei diesem Serum wurde durch Erhitzen ausgeschaltet.
Der Serumpuffer wird wie folgt hergestellt:
Man verdünnt 14-molares 2-Mercaptoäthanol (Standardlösung von voller Stärke) im Verhältnis von 1 : 40 in glycingepufferter Kochsalzlösung (GBS) (0,1 M Glycin, 0,9% Natriumchlorid, pH 8,2). Man verdünnt 5%ige wäßrige Lösung von Polyanetholsulfonat im Verhältnis von 1 : 100 in der gleichen glycingepufferten Kochsalzlösung.
Man verdünnt 14-molares 2-Mercaptoäthanol (Standardlösung von voller Stärke) im Verhältnis von 1 : 40 in glycingepufferter Kochsalzlösung (GBS) (0,1 M Glycin, 0,9% Natriumchlorid, pH 8,2). Man verdünnt 5%ige wäßrige Lösung von Polyanetholsulfonat im Verhältnis von 1 : 100 in der gleichen glycingepufferten Kochsalzlösung.
An Stelle von 2-Mercaptoäthanol kann der Serumpuffer
auch andere Reduktionsmittel enthalten, z. B. Dithiothreit,
Glutathion und Cystein. Darüber hinaus können
andere Polyanionen wie Dextransulfat, Heparin und
Carrageenin u. dgl. verwendet werden, solange sie die
Antigen-Antikörper-Reaktion nicht stören.
In der folgenden Tabelle 1 ist die optimale Konzentration
der Reagentien im Serumpuffer genannt. Durch
höhere Konzentrationen der Reduktionsmittel oder Polyanionen
wurde die Empfindlichkeit des Tests verschlechtert,
und durch niedrigere Konzentrationen wurde eine
nicht-spezifische Agglutination nicht ausgeschaltet.
Dies gilt für alle Sera.
Die effektive Konzentration von tierischem Nicht-Immunserum
in der Latexsuspension wurde im Testsystem unter
Verwendung des vorstehend beschriebenen Serumpuffers
überprüft.
Konzentrationen von tierischem Nicht-Immunserum von
weniger als 0,25% in der Partikelsuspension (weniger
als 0,035% im endgültigen Testgemisch) ergaben gelegentliche
nicht-spezifische Agglutination trotz der Verwendung
des Serumpuffers.
Konzentrationen von tierischem Nicht-Immunserum bis
etwa 25% in der Latexsuspension (3,5% im endgültigen
Testgemisch) sind wirksam hinsichtlich der Verringerung
des Auftretens von nicht-spezifischer Agglutination,
jedoch wurde durch die höchste Konzentration, nämlich
25%, die Empfindlichkeit des Tests für Polyribophosphat
um das 2-fache verringert.
Um den Vorteil der vorliegenden Erfindung gegenüber bekannten
Verfahren zu demonstrieren, wurden folgende Vergleichsversuche
durchgeführt.
Das Auftreten nicht-spezifischer Agglutination wurde an
Sera bestimmt, die von stationär im Krankenhaus befindlichen
Kindern und erwachsenen Patienten, die nicht an
Haemophilus influenza Typ b litten, entnommen wurden.
Alle Sera wurden mit Latex-Partikeln, die mit Burro-
Antiserum (Anti-PRP-LP) und mit Latex-Partikeln, die mit
Nicht-Immun-Burroserum (Kontroll-Latex-Partikel) sensibilisiert
waren, getestet.
Bei Vorversuchen wurden Sera, die wärmebeständige
Agglutinine enthielten, mit Zusatz von 10 µl eines
Reduktionsmittels wie 1,4-Dithiothreit (DTT) oder
2-Mercaptoäthanol (ME), das dem Inkubationsgemisch zu
Beginn der Inkubation zugesetzt wurde, getestet. Optimal
waren Konzentrationen von 0,018 M für DTT und 0,35 M für
ME (die Endkonzentrationen im Inkubationsgemisch betrugen
0,0026 M bei DTT und 0,05 M bei ME).
In der folgenden Tabelle 2 sind die Ergebnisse zusammengestellt,
die mit 104 pediatrischen Sera, die vor dem
Test wenigstens 24 Stunden bei 4°C gehalten worden waren,
erhalten wurden.
69% der Sera riefen eine nicht-spezifische Agglutination
mit Anti-PRP hervor, und alle mit Ausnahme von
4% wurden durch Kontroll-LP identifiziert.
Durch Inaktivierung durch Wärme (15 Minuten bei 60°C)
wurde das Auftreten der nicht-spezifischen Agglutination
nur geringfügig auf 53% verringert, und durch
Zusatz von Nicht-Immunburroserum sowohl zu Anti-PRP als
auch Kontroll-LP wurde die nicht-spezifische Agglutination
auf 31% verringert. Der Zusatz von 10 µl eines
Reduktionsmittels, nämlich Dithiothreit ohne Zusatz des Polyanions,
verringerte das Auftreten von nicht-spezifischen Reaktionen auf 2%.
Die Ergebnisse, die bei 52 gelagerten Sera von Erwachsenen
erhalten wurden, waren ähnlich. Nur ein Serum ergab
eine nicht-spezifische Agglutination (positiv bei Anti-
PRP-LP und Kontroll-LP), wenn 2,5 N-Burroserum den
Latex-Partikeln und DTT dem Inkubationsgemisch zugesetzt
wurde.
In einem weiteren Vergleichsversuch zur Demonstration
des Vorteils des erfindungsgemäßen Verfahrens
gegenüber bekannten Verfahren wurden 100 Sera
mit und ohne Reduktionsmittel (ME) und mit und ohne
Inaktivierung durch Wärme (5 Minuten bei 60°C) getestet.
Die Agglutination wurde mit Anti-PRP-LP und Kontroll-LP,
die je 2,5% normales Burro-Serum enthielten und in allen
Fällen korrespondierten, getestet. Die Muster der Agglutination
sind in Tabelle 3 zusammengefaßt.
42% der unbehandelten Sera (keine Wärme, kein Reduktionsmittel)
ergaben eine nicht-spezifische Agglutination.
Bei Zusatz eines Reduktionsmittels (ME) wurden 28 der
Sera negativ (Muster 2), ein Zeichen für die Anwesenheit
von Antiglobulinen. 14 Sera, die anfänglich negativ
waren, wurden positiv (Muster 4), ein Zeichen, daß ein
wärmelabiles Agglutinin durch Mercaptoäthanol reaktiviert
war. Die reine Wirkung von ME allein bestand in der Verminderung
nicht-spezifischer Agglutination auf 38%. Eine
ähnliche Rate der nicht-spezifischen Agglutination wird
durch Inaktivierung durch Wärme allein erreicht. Die
Kombination von Inaktivierung der Sera durch Wärme und
des Zusatzes eines Reduktionsmittels zum Inkubationsgemisch
verringerte jedoch das Auftreten von nicht-spezifischer
Agglutination auf eine Größenordnung von 2%
oder weniger.
Die Inaktivierung durch Wärme ist jedoch zeitraubend.
Außerdem erhöhen wärmelabile Serumfaktoren die nicht-
spezifische Agglutination.
Der durch den Test gemäß der Erfindung erreichte hohe Empfindlichkeitsgrad
kann noch weiter optimiert werden
durch Modifikationen von bisher bekannten
Partikelagglutinationstests, nämlich aus der Auswahl
eines spezifischen H.i.b.-Antiserums, aus der Verwendung
einer Globulinfraktion des Antiserums, dem Waschen des
sensibilisierten Partikels und der Verlängerung der
Inkubationszeit des Partikelagglutinationstests von den
üblichen 5 Minuten auf etwa 45 Minuten oder mehr.
Z. B. hat eine Verlängerung der Inbubationszeit von 5 Minuten auf
45 Minuten oder länger eine 10- bis 20-fache Steigerung
der Empfindlichkeit zur Folge. Für praktische
klinische Zwecke wurde eine Inkubationszeit von 45 Minuten,
bei der normalerweise in Abständen von 5 bis 15
Minuten abgelesen wurde, bei Verwendung von Latex-Partikeln
gewählt, die mit einem Equinus-Antiserum umhüllt
waren. Diese Latex-Partikel hatten eine Empfindlichkeit
von 0,2 ng Antigen/ml Flüssigkeit.
Es wurde erwartet, daß die Steigerung der Empfindlichkeit
der Partikel-Agglutinationstests auch zu vermehrtem
Auftreten von nicht-spezifischen Agglutinationen führen
würde, und tatsächlich agglutinierten im Falle von
Serumproben 69% der Sera von Kindern, die sich stationär
im Krankenhaus befanden, diese Latex-Partikel.
Dieser große Nachteil begrenzte bisher die weit verbreitete
Anwendung dieser Bestimmung. Faktoren, die bei
der Agglutination von mit Gammaglobulinen umhüllten
Latex-Partikeln eine Rolle spielen, sind wärmelabile
Serumkomponenten (vermutlich Komplement) und wärmestabile
Antiglobuline, die in niedrigen Konzentrationen
gewöhnlich in Humansera insbesondere von Patienten mit
chronischen Entzündungskrankheiten zu finden sind.
Eine nicht-spezifische Agglutination wurde durch Agglutination
von Kontrollatex-Partikeln erkannt, die mit
ganzem tierischem Nicht-Immunserum sensibilisiert waren.
Bei Verwendung von mit Makroglobulin umhüllten Latex-
Partikeln werden die Kontroll-Latex-Partikel mit der
Makroglobulinfraktion von Nicht-Immunserum umhüllt.
Die meisten Urinproben ergeben nicht-spezifische Agglutination
mit Anti-PRP und Kontroll-LP. Dies kann entweder
durch Erhitzen (5 Minuten bei 100°C) oder durch
Filtration des Urins ausgeschaltet werden.
Z. B. kann ein 0,45 µm-Filter verwendet
werden.
Bei Proben der cerebrospinalen Flüssigkeit tritt sehr
selten nicht-spezifische Agglutination ein, die durch
Erhitzen (5 Minuten bei 100°C) ausgeschaltet wird. Das
PRP-Antigen ist gegenüber den vorstehend genannten Maßnahmen
des Erhitzens und der Filtration beständig.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung wird durch
das folgende Beispiel beschrieben.
Zur Herstellung von Anti-PRP-Latexpartikeln wird ganzes
Burro-Antiserum gegen H. Influenzae Typ b im Verhältnis
von 1 : 500 in glycingepufferter Kochsalzlösung (GBS)
verdünnt und 30 Minuten auf 56°C erhitzt. 1 Teil Latexsuspension
(eine 10%ige Suspension von Partikeln von
0,81 µm Durchmesser in destilliertem Wasser) wird zu
80 Teilen verdünntem Antiserum bis zu einer Endkonzentration
der Latexpartikel von 0,125% gegeben. Das Gemisch
wird 1 Stunde bei Raumtemperatur inkubiert und
10 Minuten bei 12 000 G zentrifugiert. Der Überstand
wird verworfen. Das Pellet wird erneut in dem gleichen
Volumen der glycingepufferten Kochsalzlösung, die 0,1%
Nicht-Immunburroserum enthält, suspendiert, in der vorstehend
beschriebenen Weise erneut zentrifugiert und dann
erneut in einem gleichen Volumen von glycingepufferter
Kochsalzlösung, die 2,5% Nicht-Immunburroserum enthält,
suspendiert. Kontroll-Latexpartikel werden in der vorstehend
beschriebenen Weise hergestellt, wobei jedoch
Nicht-Immunburroserum, das mit glycingepufferter Kochsalzlösung
im Verhältnis von 1 : 500 verdünnt worden ist,
verwendet wird, um die Latexteilchen erstmals zu umhüllen.
Das in jedem Fall verwendete Nicht-Immunburroserum
sollte ein Serum sein, das vor der Immunisierung
vom gleichen Tier, das immunisiert wurde, gewonnen wurde.
Wenn die Makroglobulinfraktion zu verwenden ist, werden
das ganze Nicht-Immunserum und das Immunburroserum an
einer Gelfiltrationssäule der Handelsbezeichnung
"Sephacryl®G-200" chromatographiert, und die im Zwischenraumvolumen
der Säule eluierenden Fraktionen werden
zusammengegossen. Die zusammengegossenen Fraktionen des
Zwischenkornvolumens werden dann nach Verdünnung auf
eine Proteinkonzentration von 50 µg Protein pro ml in
glycingepufferter Kochsalzlösung für verdünntes ganzes
Serum bei der vorstehend beschriebenen Methode substituiert.
Man verdünnt 14-molares 2-Mercaptoäthanol (Standardlösung
von voller Stärke) mit GBS im Verhältnis von
1 : 40. Man gibt Natriumpolyanetholsulfonat bis zu einer
Endkonzentration von 0,05% zu.
Die Bestimmungsmethode gemäß der Erfindung wird wie
folgt durchgeführt:
Je 50 µl positives Kontrollserum, negatives Kontrollserum und jeweils Proben jedes Serums, jeder cerebrospinalen Flüssigkeit und Urinproben, die zu testen sind, gibt man in jedes von zwei Zuführungsgefäßen eines sauberen, trockenen serologischen Objektträgers gemäß dem nachstehenden Schema. Das positive Kontrollserum enthält 2 ng PRP Antigen/ml. Das negative Kontrollserum enthält Antiglobuline, die sowohl Anti-PRP-LP und Kontroll-LP agglutinieren, wenn kein SB zugesetzt wird, so daß eine Überprüfung der Aktivität des Serumpuffers gegeben ist. Urinproben werden mit einem 0,45 µm-Filter vorfiltriert.
Je 50 µl positives Kontrollserum, negatives Kontrollserum und jeweils Proben jedes Serums, jeder cerebrospinalen Flüssigkeit und Urinproben, die zu testen sind, gibt man in jedes von zwei Zuführungsgefäßen eines sauberen, trockenen serologischen Objektträgers gemäß dem nachstehenden Schema. Das positive Kontrollserum enthält 2 ng PRP Antigen/ml. Das negative Kontrollserum enthält Antiglobuline, die sowohl Anti-PRP-LP und Kontroll-LP agglutinieren, wenn kein SB zugesetzt wird, so daß eine Überprüfung der Aktivität des Serumpuffers gegeben ist. Urinproben werden mit einem 0,45 µm-Filter vorfiltriert.
Man gibt 10 µl Serumpuffer zu jedem Zuführungsgefäß, das
positives Kontrollserum, negatives Kontrollserum oder
eine Serumprobe enthält. Die Latexsuspensionen werden
ohne Schaumbildung sachte gemischt, und 10 µl Anti-PRP-
Latexpartikel werden zu einem Zuführungsgefäß jedes
Paares (Reihe A) gegeben, worauf die Reagentien gut gemischt
werden.
10 µl Kontroll-Latexpartikel werden zum zweiten Zuführungsgefäß
jedes Paares gegeben, worauf die Reagentien
gut gemischt werden. Der Objektträger wird auf eine
serologische Schüttelvorrichtung gelegt und etwa 45 Minuten
gedreht. Die Kammer sollte durch Schwämme, die
mit heißem Wasser getränkt sind, so befeuchtet werden,
daß Kondensation während des gesamten Versuchs sichtbar
ist. Der Objektträger wird aus der Kammer genommen.
Kondensat wird abgewischt, und die Agglutination wird
ermittelt, während der Objektträger in schräg einfallendem
Licht nach hinten und vorn über einem schwarzen
Hintergrund gekippt wird. Die folgende Bewertung wird
vorgenommen:
4+ | |
große Klumpen - klarer Hintergrund | |
3+ | große Klumpen - milchiger Hintergrund |
2+ | kleine Klumpen |
1+ | feinkörnig |
0 | milchig |
Die Reaktionen 3+ und 4+ müssen leicht von den Kontrollen
unterscheidbar sein, wenn der Objektträger auf
Armlänge betrachtet wird. Reaktionen mit der Bewertung
2+ erfordern genauere Untersuchung und Betrachtung.
Positive Agglutination mit der Bewertung 2+ sollte als
"schwach positiv" angegeben werden.
Die hier genannten Zeiten und Temperaturen, die während
der Wärmebehandlung und Inkubation angewandt werden,
sind optimal, wobei zu bemerken ist, daß die gleichen
Ergebnisse bei höheren Temperaturen in kürzerer Zeit
oder umgekehrt bei niedrigeren Temperaturen in längerer
Zeit erhalten werden können.
Claims (6)
1. Direktes Agglutinationsverfahren zum Nachweis von Antigenen
in Körperflüssigkeiten
bei dem man ein Testserum dieser Körperflüssigkeiten
mit einem flüssigen Reagenz kombiniert, welches
Trägerteilchen enthält, die mit tierischem Antiserum oder seinem
Immunoglobulin-Anteil gegen diese Antigene umhüllt sind und
in einem verträglichen physiologischen Puffersystem suspendiert
sind,
dadurch gekennzeichnet, daß man zur Vermeidung einer positiven,
nicht-spezifischen Reaktion
zu der Reaktionsmischung ein Serumpuffersystem hinzufügt,
das ein Polyanion, das die Wirkung von wärmelabilen Bestandteilen
im Testserum vermindert, und ein Reduktionsmittel,
das die Wirkung von wärmestabilen Bestandteilen im Testserum
vermindert, enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Polyanion aus der aus Natriumpolyanetholsulfonat, Dextransulfat,
Carrageenin und Heparin bestehenden Gruppe ausgewählt ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Reduktionsmittel 2-Mercaptoäthanol, Dithiothreit,
Glutathion und/oder Cystein verwendet.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß man das Serumpuffersystem zur Reaktionsmischung
gibt, die das Testserum und das flüssige Reagenz
enthält.
5. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß man normales tierisches Serum zu dem
flüssigen Reagenz hinzufügt, ehe man das Testserum, das
Serumpuffersystem und das flüssige Reagenz kombiniert.
6. Verfahren gemäß Anspruch 1 zum Nachweis von Polyribophosphat (PRP)
in einer Probe einer Körperflüssigkeit
dadurch gekennzeichnet, daß man
- - ein wäßriges Reagenz, das eine wäßrige Suspension feinverteilter Partikel, an die PRP-spezifische Antikörper adsorbiert sind, wobei diese Antikörper aus Pferde(equinus)-Spezies stammen, die mit PRP immunisiert worden sind, mit einer Probe einer Körperflüssigkeit und einem Serumpuffersystem, welches aus einer Mischung eines Polyanions und eines Reduktionsmittels besteht, mischt,
- - die Mischung inkubiert und
- - daraufhin das Vorliegen einer Agglutination bestimmt, eine Agglutinationsreaktion, die die Gegenwart von PRP in Körperflüssigkeits-Proben anzeigt.
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