DE3004973A1 - Entschwefelungsmittel - Google Patents
EntschwefelungsmittelInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Injektions-Entschwefelungsmittel,
das bei der Injektions-Entschwefelungsbehandlung von
Roheisen verwendet werden kann.
Neuerdings besteht ein dringender Bedarf an qualitativ hochwertigem Stahl. Da der im Stahl enthaltene Schwefel
die mechanischen Eigenschaften-von Stahlprodukten beträchtlich
verschlechtert, ist es daher insbesondere erwünscht^ den Schwefelgehalt in dem Stahl so niedrig wie möglich
zu halten. Um dieser Anforderung zu genügen, ist es übliche Praxis geworden, das Roheisenbad einer Entschwefelungsbehandlung zu unterziehen.
Entschwefelungsmittel, die für die Entschwefelung von Roheisen geeignet sind, werden seit langem untersucht. Derzeit
werden Entschwefelungsmittel, die hauptsächlich aus Calciumcarbid (CaC„) bestehen, in großem Umfange verwendet,
weil solche Entschwefelungsmittel einen hohen Reaktionswirkungsgrad besitzen und weil nach Durchführung der
.Entschwefelungsbehandlung die Schlacke verhältnismäßig leicht wieder davon entfernt werden kann.
Calciumcarbid verbraucht jedoch viel elektrischeEnergie während seiner Herstellung und ist daher teuer. Außerdem
hat die Verwendung von Calciumcarbid den Nachteil, daß die Gefahr besteht, daß während der Handhabung Acetylengas
gebildet wird. Als billigeres Entschwefiäungsmittel werden derait auch Sodas, wie Natriumcarbonat, verwendet.
C3GQ34/G725
Diese Sodas neigen jedoch zur Bildung von weißem Rauch während der Entschwefelungsbehandlung und stören daher
den Betrieb. Außerdem werden durch diese Sodas die Schmelzverluste der feuerfesten Auskleidung eines Entschwefelungsbehandlungsbehälters
erhöht. Dieses Entschwefelungsmittel wird daher nicht in großem Umfange verwendet.
Es ist auch bereits bekannt, daß Kalk beträchtlich billiger ist als Calciumcarbid und Sodas und ein ausreichend
■ hohes Entschwefelungsvermögen besitzt. Man hat daher seit
langem versucht, Kalk als Entschwefelungsmittel zu verwenden. Gebrannter Kalk hat den Vorteil, daß weder Acetylen
noch weißer Rauch gebildet werden, er hat jedoch den wesentlichen Nachteil, daß die Entschwefelungsreaktion
langsam abläuft. Infolgedessen muß eine große Menge an gebranntem Kalk zugegeben werden, um die Entschwefelungsgeschwindigkeit
genügend groß zu machen. Durch Verwendung einer derart großen Menge an gebranntem Kalk werden wiederum
die Kosten für das Entschwefiäungsmittel erhöht, verglichen mit den Kosten für Calciumcarbid oder Sodas, auch
wenn das Entschwefelungsmittel selbst billiger ist. Hinzu kommt, daß durch Verwendung einer derart großen Menge an
Kalk während der Entschwefelungsbehandlung ein Temperaturabfall auftritt und auch die Verluste an Roheisen in der
resultierenden Schlacke ansteigen. Kalk wird daher in der Praxis nicht verwendet.
Es wurden bereits viele Verfahren zum Entschwefeln von Roheisen untersucht und in der Praxis angewendet. Neuerdings
030034/0725"
wird häufig ein Verfahren angewendet, bei dem das Entschwefelungsmittel
zusammen mit einem Trägergas in das Roheisenbad in einem Torpedowagen durch eine Lanze injiziert
(eingeführt) wird. Dieses Verfahren hat den Vorteil, daß innerhalb eines kurzen Zeitraumes eine große Menge an
geschmolzenem Bad behandelt werden kann. Die Entschwefelungsreaktion läuft jedoch innerhalb eines kurzen Zeitraumes
ab, der verstreicht zwischen der Einführung (Injektion) des Entschwefelungsmittels und dem Aufsteigen
desselben zur Oberfläche des Roheisenbades, so daß ein Entschwefelungsmittel mit einer hohen Reaktionsgeschwindigkeit
verwendet werden muß. Kalk mit einer niedrigen Reaktionsgeschwindigkeit ist für die Verwendung als Entschwefelungsmittel
für die Injektion nicht geeignet. Kalk ist jedoch billig, leicht in der Handhabung und ungefährlich
und wird daher als brauchbares Entschwefelungsmittel angesehen.
Zur Verbesserung des Reaktionswirkungsgrades des für-dLe
Injektions-Entschwefelung verwendeten Kalks wurde bereits ein Verfahren vorgeschlagen, bei dem der Teilchendurchmesser
der Kalkpulver herabgesetzt wird, um die Flädie der Grenzflächenreaktion zu erhöhen, oder es wurde ein Verfahren
vorgeschlagen, bei dem eine geringe Menge Flußspat oder dgl. dem Kalk zugesetzt wird, um so den Schmelzpunkt
eines Teils des Kalks herabzusetzen.
Um den Effekt der vorstehend beschriebenen konventionellen Verfahren zu untersuchen, wurden Versuche durchgeführt,
bei denen Stickstoff als Trägergas verwendet wurde
0 3 ü ■) :i i\ I 0 'ΙΊ S
3004373
und Kalk-Entschwefelungsmittel mit einem verschiedenen Durchmesser der Kalkteilchen und mit einem verschiedenen
Flußspatgehalt in ein Roheisenbad in einem Torpedowagen eingeblasen wurde. Diese Versuche haben zu dem Ergebnis
geführt, daß der Entschwefelungsreaktionswirkungsgrad des Kalks sich mehr oder weniger ändert in Abhängigkeit
von dem Teilchendurchmesser der Kalkpulver oder dem Flußspatgehalt, daß der Grad der Änderung gering ist und daß
die obengenannten konventionellen Verfahren nicht wirksam sind aufgrund der Tatsache, daß diese Verfahren durch
die Pulverisierungskosten, die erforderlich sind, um den
Teilchendurchmesser geriigzu machen, und durch die Zugabe
von Flußspat, der teurer als Kalk ist, teuer werden.
Es wurde auch bereits ein Entschwefelungsmittel vorgeschlagen, das hauptsächlich aus Kalk mit 1 bis 15 % darin
verbliebenem CaCO.,, erzielt durch Herabsetzung des CaI-cinierungsgrades,
besteht. Dieses konventionelle Verfahren hat jedoch den Nachteil, daß der Entschwefelungseffekt
des als Injektions-Entschwefelungsmittel verwendeten ungenügend gebrannten Kalks schlechter ist als derjenige
des gut gebrannten Kalks.
Ziel der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Kalk-Entschwefelungsmittel
zu finden, das auch dann einen hohen Reaktionswirkungsgrad aufweist, wenn es in einer Injektions·
Entschwefelungsbehandlung verwendet wird.
Gegenstand der Erfindung ist ein Entschwefelungsmittel für die Injektions-Entschwefelungsbehandlung, das dadurch
03C034/C"2S
gekennzeichnet ist, daß es hauptsächlich besteht aus Kalkpulvern mit einem Teilchendurchmesser, der so groß ist,
daß mindestens 50 Gew.-% der Kalkpulver ein Sieb mit einer lichten Maschenweite von 100 lim passieren, und das
0,015 bis 1,0 Gew.-% eines Silikonöl-oberflächenaktiven
Mittels, 10 bis 40 Gew.-% eines Erdalkalimetallcarbonats oder -hydroxids und 2 bis 20 Gew,-% Kohlenstoff enthält.
Das erfindungsgemäße Entschwefelungsmittel kann ferner 2
bis 10 Gew.-% mindestens eines Fluorids enthalten, das
ausgewählt wird aus der Gruppe der Alkalimetallfluoride, Erdalkalimetallfluoride, Kryolith und Natriumsilikofluorid.
Kalkpulver weisen ein schlechteres Fließvermögen (eine schlechtere Fließfähigkeit) auf und sie haben auch eine
höhere Dichte als Calciumcarbid. Die Folge davon ist, daß bei der Durchführung der Injektions-Entschwefelung die Verwendung
einer geringen, Menge Trägergas zu dem Nachteil führt, daß die Lanze durch die Kalkpulver verstopft wird und daß
die Kalkpulver einen schweren pulsierenden Strom induzieren, wodurch die Injektion (Einführung) unmöglich wird.
Dieser Nachteil kann dadurch eliminiert werden, daß man die Menge des Trägergases um die Größenordnung von 70 1
pro kg Entschwefelungsmittel erhöht. Durch Verwendung einer solchen erhöhten Menge an Trägergas ist es möglich,
die Kalkpulver zu injizieren (einzuführen), die Menge an verspritztem Roheisen in demRoheisenbad während der Injektion
(Einführung) der Kalkpulver wird jedoch groß. Auch wird aufgrund der großen Menge an Trägergas die Geschwindigkeit des aus dem Roheisen aufsteigenden Stromes sehr
hoch, wodurch die Zeitspanne bis zum Aufsteigen des injizierten Entschwefelungsmittels bis zur Oberfläche des
Roheisenbades extrem kurz wird. Deshalb konnte bisher ein ausreichender Entschwefelungseffekt nicht erzielt werden,
insbesondere bei Verwendung von Kalk, der eine niedrige Entschwefelungsgeschwindigkeit aufweist. Dadurch wird die
Entschwefelung unzureichend.
Um den obengenannten Nachteil zu beseitigen, wurden nun viele Versuche durchgeführt, die zu dem Ergebnis geführt
haben, daß durch die Anwendung einer Silikonöl-Behandlung eine Verbesserung der Fließfähigkeit der Kalkpulver erzielt
wird und die Injektion mit einem hohen Verhältnis von Feststoff (Entschwefelungsmittel) zu Gas (Trägergas) durchgeführt
werden kann und die Zugabe einer geeigneten Menge an Zusätzen ein eingeblasenes Entschwefelungsmittel ergibt,
das billiger ist und einen hohen Entschwefelungseffekt aufweist.
Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen:
Fig. 1 ein Diagramm, welches die Beziehung zwischen einem Silikonöl-oberflächenaktiven Mittel, Methylhydrogenpolysiloxan,
das zwei Arten von Kalkpulvern mit verschiedenen Teilchendurchmessern zugesetzt wurde, und
einem Ruhewinkel erläutert;
Fig. 2 ein Diagramm, welches die Beziehung zwischen dem CaCO,-Gehalt und der Entschwefelungsrate eines Ent-
t) 3 C G Γ A / C 7 ? 5
Schwefelungsmittels mit der Zusammensetzung CaO CaCO3
- 10 % C - 0,05 % Methylhydrogenpolysiloxan erläutert;
Fig. 3 ein Diagramm, welches die Beziehung zwischen dem Kohlenstoffgehalt und der Entschwefelungsrate eines
Entschwefelungsmittels mit der Zusammensetzung CaO 25 % CaCO3 - C - 0,05 % Methylhydrogenpolysiloxan
erläutert;
Fig. 4 ein Diagramm, welches die Beziehung zwischen dem Teilchendurchmesser und der Entschwefelungsrate eines
erfindungsgemäßen Entschwefelungsmittels mit der
Zusammensetzung CaO - 25 % CaCO3 - 10 % C - 0,015 bis 0,4 % Methylhydrogenpolysiloxan erläutert;
Fig. 5 ein Diagramm, welches die Beziehung zwischen der zugesetzten Flußspatmenge (CaF2) und der Streuung
der Entschwefelungsrate eines erfindungsgemäßen Entschwefelungsmittels
mit der Zusammensetzung CaO 25 % CaCO3 - 10 % C - CaF2 - 0,05 % Methylhydrogenpolysiloxan
erläutert.
Die Fig. 1 zeigt die Änderung des Fließvermögens der Kalk=-
pulver, wenn eine geringe Menge Silikonöl-oberflächenaktives
Mittel zugesetzt wird. Sie zeigt ferner die Änderung des Ruhe·= winkeis, gemessen als Standard des Fließvermögens von zwei
bekannten KalkpuVerarten, die gleichmäßig mit Methylhydrogenpolysiloxan
versetzt werden, bei dem es sich um eine Art eines Silikonöls handelt, wobei diese beiden Kalkpulverar«
0 3 (? ?.': A / r 7 "■ Ϊ
-ΙΟ-
ten Teilchendurchmesser D- von 2 um bzw. 75 um aufweisen,
definiert als lichte Maschenweite, die 50 Gew.-% der Kalkpulver passieren.
Wie aus der Fig. 1 ersichtlich, führt die Zugabe einer geringen
Menge Methylhydrogenpolysiloxan zu einer starken Abnahme des Ruhewinkels, wodurch das Fließvermögen der
Kalkpulver beträchtlich verbessert wird. Als Folge davon ist es möglich, das Entschwefelungsmittel mit Hilfe einer
geringen Menge Trägergas in der Größenordnung von 10 1 pro kg Entschwefelungsmittel zu injizieren (einzuführen).
In diesem Falle wird vorzugsweise eine solche Menge an oberflächenaktivem Mittel zugesetzt, daß der Ruhewinkel
höchstens etwa 40 beträgt. Die erforderliche Menge an oberflächenaktivem Mittel hängt von dem Teilchendurchmesser
der Kalkpulver ab. Wenn der Teilchendurchmesser der
Kalkpulver innerhalb des erfindungsgemäß definierten Bereiches
liegt, müssen mindestens 0,015 Gew.-% des oberflächenaktiven Mittels verwendet werden. Die obere Grenze
der Konzentration des oberflächenaktiven Mittels, die zugegeben werden muß, unterliegt keinen Beschränkungen im
Hinblick auf den Effekt der Verbesserung des Fließvermögens des Kalks, vorzugsweise wird die obere Grenze jedoch
vom wirtschaftlichen Standpunkt aus betrachtet auf einen Wert in der Größenordnung von 1 % festgelegt.
Bezüglich der lichten Maschenweifcen von 100 um darf darauf
hingewiesen werden, daß gemäß dem Japanese Industrial Standard JIS Z 8801 ein Sieb von 145 mesh als ein solches mit
Sieböffnungen von 105 um definiert ist, gemäß US-Standard
ASTME hat ein Sieb von 140 mesh Sieböffnungen von 105 um, gemäß dem britischen Standard BS 410 hat ein Sieb von
mesh Sieböffnungen von 104 um und gemäß dem US Tyler Standard hat ein Sieb von 150 mesh Sieböffnungen von 104 um.
Es wurden viele Versuche bezüglich des Entschwefelungseffektes eines Kalk-Entschwefelungsmxttels, das mit dem oberffichenaktiven
Mittel behandelt worden ist, um seine Fließfähigkeit zu verbessern, durchgeführt. Diese Versuche haben
gezeigt, daß dann, wenn der Kalk mit einem Erdalkalimetall carbonat, wie CaCO3, oder einem Erdalkalimetallhydroxid,
wie Mg(OH)2 und Kohlenstoff, wie z.B. Pechkoks, Ölkoks, Graphit, Elektrodenschnitzeln, Anthracit, Holzkohle
oder dgl.,gemischt wird, der Entschwefelungseffekt deutlich verbessert wird, und daß dann,wenn ein Fluorid,
wie CaF2, NaF, MgF2, Kryolith (Na3AlF6), Natriumsilikofluorid
oder dgl.,der obigen Mischung zugesetzt wird, der Entschwefelungseffekt noch weiter verbessert wird und
gleichzeitig stabilisiert wird.
Der Mechanismus der Verbesserung des Entschwefelungseffektes
des gebrannten Kalks durch Zugabe der obengenannten Substanzen ist bisher noch nicht eindeutig geklärt, es
wurde jedoch gefunden, daß das gewünschte Ziel erreicht werden kann, wenn die Zusammensetzung des Entschwefelungsmittels
innerhalb eines Bereiches liegt, wie er nachfolgend näher im Detail beschrieben wird.
Es wurde bisher als bevorzugt angesehen, das Sauerstoffpotential des Trägergases so niedrig wie möglich zu halten
bei Verwendung von Kalk für die Injektions-Entschwefelung«,
300A973
Als Grund dafür wurde angegeben, daß Sauerstoff in dem Trägergas mit Si in dem Roheisenbad reagiert unter Bildung von
SiO2) das die Neigung hat, die Oberfläche des Kalks zu bedecken und dadurch die Reaktionsgeschwindigkeit bzw. Reaktionsrate
zu verzögern. Um das Sauerstoffpotential herabzusetzen, wurde gelegentlich Erdgas als Trägergas verwendet.
Die Carbonate oder Hydroxide von Erdalkalimetallen, wie CaCOo und Mg(OH)2, bilden in dem Roheisenbad CO2 bzw.
H2O. Es wird angenommen, daß das auf diese Weise gebildete
CO2 und H2O mit Si reagiert unter Bildung von SiO2 auf die
gleiche Weise wie der Sauerstoff. Deshalb wurde das konventionelle Kalk-Entschwefelungsmittel für die Injektion
bisher in der Praxis nicht mit den obengenannten Substanzen gemischt. Trotz der obengenannten Erfahrungen und Erwägungen
hat die vorliegende Erfindung zu dem überraschenden Ergebnis geführt, daß dann, wenn Kalk mit CaCO- und
Mg(OH)2 gemischt wird, der Entschwefelungseffekt des Kalks
verbessert werden kann.
Die bloße Zugabe eines Erdalkalimetallcarbonats oder -hydroxids und von Kohlenstoff und gegebenenfalls eines Fluorids,
wie CaF2, NaF, MgF3, Na3AlF6, Na2SiF5, zu Kalk führt
jedoch nicht zu den oben beschriebenen erwünschten Effekt. Die für die Erzielung des geeigneten Mischungsverhältnisses
und des geeigneten Teilchendurchmessers des Kalks erforderlichen
Bedingungen müssen eingehalten werden und die Fließfähigkeit (das Fließvermögen) des Kalks muß durch Behandlung
desselben mit dem oberflächenaktiven Mittel verbessert werden.
Diese Bedingungen werden nachfolgend unterBezugnahme auf
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die Fig. 2 bis 4 näher beschrieben. Die Fig. 2 bis 4 zeigen das Ergebnis, das erhalten wird, wenn man 6 kg Ent·»
Schwefelungsmittel pro Tonne Roheisenbad- in 200 bis 300 Tonnen des Roheisenbades einführt (injiziert), das Schwefel
enthält, dessen Konzentration vor der Entschwefelungsbehandlung etwa 0,040 % beträgt.
Die Fig. 2 zeigt die Beziehung zwischen dem Gehalt an Gas erzeugender Substanz, wie CaCOu oder Mg(OH)2 oder dgl.,
in dem Entschwefelungsmittel und der Entschwefelungsrate. In der Fig. 2 zeigt eine Kurve die Änderung der Entschwefelungsrate
als Funktion der Änderung des CaCO^-Gehaltes
innerhalb eines Bereiches von 3 bis 45 % in einem Entschwefelungsmittel,
das hergestellt worden ist durch Mischen eines gut gebrannten Kalks (CaO) mit Kalksteinpulvem
(CaCO,) und Kohlepulvern und mit der Zusammensetzung
CaO - CaCO3 - 10 % C - 0,05 % Methylhydrogenpolxysiloxanß
In der Fig. 2 gibt das Symbol xb die Entschwefelungsrate an, die erhalten wird durch Einführen (Injizieren) eines
Entschwefelungsmittels, das hergestellt worden ist durch Mischen von schlecht gebrannten Kalkpulvern9 die 15 %
CaCO- enthalten, mit Kohlenstoff 9 das die Zusammensetzung
CaO - 15 % CaCO3 - 10 % C - 0^05 % Methylhydrogenpolxysi=
loxan aufweist. Wie aus der FIg0 2 ersichtlich^ ist das
durch xb angegebene Ergebnis in bezug auf die Entschwefalungsrate geringer als das durch die Kurve a dargestellte
Ergebnis.
Wie die Kurve a in der Fig. 2 zeigt 9 wird danns wenn der
CaCOo-Oehalt weniger als 10 % beträgt 9 die aufgrund der
C- μ :' Λ / π ί ,' h
Zersetzung von CaCO3 gebildete Gasmenge gering und die Entschwefelungsrate
wird dadurch gering, während dann, wenn der CaCO3-GeIIaIt 40 % übersteigt, der Anteil an CaCO3, der
praktisch kein Entschwefelungsvermögen besitzt, groß wird und dadurch die Entschwefelungsrate klein wird. Infolgedessen
ist die geeignete Menge an CaCO-, die zugegeben werden soll, begrenzt auf den Bereich von 10 bis 40 %.
Insbesondere im Falle der Verwendung von CaCO3 müssen die
Kalksteinpulver und die Kalkpulver getrennt gemischt werden. Es wurde gefunden, daß selbst bei der Verwendung eines
Carbonats oder Hydroxids eines anderen Erdalkalimetalls ein .Mengenbereich von 10 bis 40 % einen ausgezeichneten Entschwefelungseffekt
ergibt.
Die Fig. 3 zeigt die Beziehung zwischen dem Kohlenstoffgehalt des EntschwefelungsmittEls und der Entschwefelungsrate.
Der Grund dafür, warum die Entschwefelungsrate ansteigt, wenn der Kohlenstoffgehalt zunimmt, ist noch nicht geklärt.
Es wird jedoch angenommen, daß der Kohlenstoff die Wirkung hat, die Atmosphäre reduzierend zu machen und mit dem aus
CaCO3 und Mg(OH)2 gebildeten CO2 bzw. H2O zu reagieren,
wodurch die Menge an gebildetem Gas erhöht wird entsprechend den folgenden Gleichungen:
CO2 +C ·>
2C0 (1)
H2O +C -> H2 + CO (2)
Wenn der Kohlenstoffgehalt weniger als 2 % beträgt, übt
der Kohlenstoff die obengenannte Funktion nicht in ausreichendem Maße aus und die Entschwefelungsrate wird daher
gering. Wenn dagegen der Kohlenstoffgehalt 20 % übersteigt^
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wird, da der Kohlenstoff selbst kein Entschwefelungsvermögen aufweist, die Entschwefelungsrate wesentlich gesenkt.
Aus dem obigen ergibt sich, daß der Kohlenstoff vorzugsweise innerhalb eines Mengenbereiches von 2 bis 20 % verwendet
wird.
Wie oben angegeben, ist es zweckmäßig, daß das Entschwefelungsmittel
eine Zusammensetzung hat, die innerhalb eines solchen Bereiches liegt, daß sie hauptsächlich aus Kalk besteht und 10 bis 40 % der anderen Gas—bildenden Substanz
und 2 bis 20 % Kohlenstoff enthält. Auch wenn das Entschwefelungsmittel eine Zusammensetzung innerhalb des obengenannten
Bereiches hat, wird die Entschwefelungsrate gering, wenn der Teilchendurchmesser D50 der Kalkpulver groß ist.
Die Fig. 4 zeigt die Beziehung zwischen dem Teilchendurchmesser D5 des Kalks und seiner Entschwefelungsrate. Wenn
der Teilchendurchmesser D^n der Kalkpulver, bei dem es sich
um die lichte Maschenweite handelt, die 50 Gew.-% der Kalkpulver passieren läßt, 100 Aim übersteigt, wird die
Kontaktfläche zwischen den Kalkpulvern und dem Roheisenbad klein und die Entschwefelungsrate nimmt daher schnell ab.
Infolgedessen muß der Teilctendurchmesser Dc0 zur Verbesserung
des Entschwefelungsvermögens kleiner als 100 um sein* Wie aus den vorstehenden Ausführungen ersichtlich,
ist es möglichjein Entschwefelungsmittel für die Injektion mit einem sehr hohen Entschwefelungseffekt zu erhalten,
wenn das Entschwefelungsmittel hauptsächlich aus Kalk mit einem solchen Teilchendurchmesser besteht, daß mindestens
50 Gew.-% des Kalks ein Sieb mit einer lichten Maschenweite von 100 um passieren, der mit 10 bis 40 % eines Erd-
030034/0725
alkalimetallcarbonate oder -hydroxide und 2 bis 20 %
Kohlenstoff gemischt ist und dem gleichmäßig 0,015 bis 1,0 % Silikonöl-oberflächenaktives Mittel zugesetzt worden
sind.
Es wurde gefunden, daß die Entschwefelungsrate deutlich stabilisiert wird, wenn der obengenannten Zusammensetzung
außerdem 2 bis 10 % eines Alkalimetall- oder Erdalkalimetallfluorids,wie CaF2, NaF, MgF„, Kryolith oder Natriumsilikofluorid
oder dgl., zugesetzt werden.
Die Fig. 5 zeigt die Beziehung zwischen der zugegebenen Flußspatmenge und der Streuung der Entschwefelungsrate.
Wie aus der Fig. 5 ersichtlich, wird durch die Verwendung von 2 bis 10 % Ca^o» ^as ^em ^aIk zugesetzt wird, eine
deutliche Abnahme der Streuung der Entschwefelungsrate sichergestellt.
Die große Streuung der Entschwefelungsrate führt zu einer übermäßigen Absenkung der Schwefelkonzentration nach der
Entschwefelung, d.h. zu einer übermäßigen Verwendung des Entschwefelungsmittels. Alternativ führt die große Streuung
zu einer übermäßig hohen Konzentration des Schwefels, d.h. es ist eine zusätzliche erneute Entschwefelung erforderlich,
wodurch der Entschwefelungsvorgang teuer wird. Infolgedessen ist die Zugabe des Fluorids zur Stabilisierung
der Entschwefelungsrate sehr günstig und es fungiert auch in der Weise, daß die Entschwefelungsrate in
der Größenordnung von 2 bis 3 % erhöht wird. Um diese Ef-
fekte zu erzielen, müssen mindestens 2 % Fluorid dem Entschwefelungsmittel
zugesetzt werden. Wenn die zugegebene Fluoridmenge 10 % übersteigt, nehmen nicht nur die Verbesserung
der Entschwefelungsrate und der Effekt der Stabilisierung der Entschwefelungsrate etwas ab, sondern das Entschwefelungsmittel
wird auch teuer. Infolgedessen sollte die zugegebene Fluoridmenge innerhalb des Bereiches von 2
bis 10 % liegen.
Nachfolgend werden praktische Beispiele der Verwendung von
Entschwefelungsmitteln mit bevorzugten Zusammensetzungen innerhalb des erfindungsgemäßen Bereiches im Vergleich zu
Vergleichsbeispielen, in denen Entschwefelungsmittel mit Zusammensetzungen, die außerhalb des erfindungsgemäßen
Bereiches liegen, näher beschrieben.
In diesen Beispielen wurden Entschwefelungsmittel mit einer Zusammensetzung, einem Kalk - Teilchendurchmesser, mit
oder ohne Silikonöl-Behandlung und Trägergasmengen wie in der folgenden Tabelle I angegeben pro kg Entschwefe·=
lungsmittel verwendet. In diesen Beispielen wurde Stick=
stoff gas als Trägergas verwendet und die jeweiligen Ent=» Schwefelungsmittel wurden in 200 bis 300 Tonnen Roheisen=
bad eingeführt (injiziert),, Die Menge der verwendeten Ent=
sehwefelungsmittel wurde in allen diesen Beispielen auf
6 kg pro t Roheisenbad festgelegte
Beisp. 1 | ι | 1 | Zusammensetzung des Entschwefelungs« mittels (Gew.-%) |
C | CaCO3 | Rest | Teil- chen- durchm. des Kaltjs D50 (ram) |
Silikon- TräSer- ölzugabe f^se |
ν 10 |
2 | CaO | 10 | 25 | - | 15 | 1 la (0,05 Gew.·? | 10 | ||
3 | 65 | 10 | - | Ca(OH)2+Mg(OH)2: 25 | 15 | Il | 10 | ||
A | 65 | 10 | - | MgCO3: 25 | 15 | Il | 10 | ||
5 | 65 | 10 | 25 | CaF2 : 3 | 15 | ti | 10 | ||
6 | 62 | 10 | 25 | NaF : 3 | 15 | Il | 10 | ||
7 | 62 | 10 | 25 | MgF2 : 3 | 15 | Il | 10 | ||
8 | 62 | 10 | 25 | Na3MF6: 3 | 15 | Il | 10 | ||
62 | 10 | 25 | Na2SiF6: 3 | 15 | Il | ||||
62 |
CO CD O -fr-CD -J
CO
Vgl.Beisp. Nr. |
Zusammensetzung des Entschwefelung mittels (Gew.-%) |
C | CaCO3 | Rest | j. Teil- chen- durchm. des Kalks D50 (mn 15 |
Silikon- Träger- öl-Zugabe gasmenge (i/kg) ) |
) 60 |
10 | 5 | - | 15 | -ja <°-05Gew.~2 | 10 | ||
CaO | 10 | 45 | - | 15 | M | 10 | |
9 | 85 | - | 25 | - | 15 | 11 | 10 |
10 | 45 | 25 | 20 | - | 150 | Il | 10 |
11 | 75 | 10 | 25 | - | 15 | It | 70 |
12 | 55 | 10 | - | - | 15 | - nein | 70 |
13 | 65 | 10 | 25 | nein | |||
14 | 90 | ||||||
15 | 65 |
CO CD CD -P-CD
3Q04S7S
Das Roheisenbad wurde unter den in der obigen Tabelle I
angegebenen Bedingungen einer Entschwefelungsbehandlung
unterworfen und die Schwefelkonzentration vor und nach der Entschwefelungsbehandlung, die erzielte Entschwefelungsrate und die erzielte Streuung der Entschwefelungsrate wurden bestimmt. Die Ergebnisse sind ii der folgenden Tabelle II angegeben.
angegebenen Bedingungen einer Entschwefelungsbehandlung
unterworfen und die Schwefelkonzentration vor und nach der Entschwefelungsbehandlung, die erzielte Entschwefelungsrate und die erzielte Streuung der Entschwefelungsrate wurden bestimmt. Die Ergebnisse sind ii der folgenden Tabelle II angegeben.
Jchwefelkonzentra- :ion (Gew. -%) |
0.007 | Entschwe felungs rate (%) |
Streuung der Ent- schwefelungs rate (%) |
|
rar der nach der Sntschwe- Entschwe- ielungsbe-felungsbe· behandlung behandLunj |
0.006 | 83 | 19 | |
1 | 0.041 | 0.007 | 84 | 18 |
2 | 0.038 | 0.006 | 83 | 19 |
Beisp. 3 | 0.040 | 0.005 | 85 | 11 I |
Nr. 4 | 0.041 | 0.006 | 87 | 12 |
5 | 0.039 | 0.006 | 85 | 12 |
6 | 0.041 | 0.006 | 86 | Ii : |
7 | 0.042 | 0.018 | 85 | 12 |
8 | 0.041 | 0.021 | 55 | 26 ι |
9 Vffl |
0.040 | 0.013 | 46 | 19 |
VgJ-. Beisp. 10 |
0.039 | 0.025 | 68 | 26 |
Nr. u | 0.040 | 0.021 | 39 | 20 |
12 | 0.041 | 0.018 | 46 | 28 |
13 | 0.039 | 56 | 24 | |
L4 | 0.041 |
0 3 on :-■ a / η 7 ϊ l·
'004373
»21 =
Aus der Tabelle I ergibt sich, daß in den Vergleichsbeispielen 14 und 15, in denen kein Silikonöl verwendet wurde,
70 1 Trägergas/kg Entschwefelungsmittel erforderlich waren, um zu verhindern, daß die Lanze von dem Entschwefelungsmittel
verstopft wurde. Insbesondere in dem Vergleichsbeispiel 15 wurde das von CaCO„ gebildete CO3-GaS dem Trägergas zugesetzt,
wodurch das Roheisenbad stark spritzte, so daß Roheisenbad aus einem Auslaß des Torpedowagens ausfloß. Die
Folge davon war, daß es unmöglich war, die Einleitung(Injektion) fortzusetzen.
Aus der Tabelle II ist ersichtlich, daß in den Vergleichsbeispielen 9, 10, 11 und 12, in denen der CaCO3-= oder C-Gehalt
außerhalb des bevorzugten erfindungsgemäßen Bereiches lag, und daß in dem Vergleichsbeispiel 13, in dem der
Teilchendurchmesser von CaO größer war als der bevorzugte
erfindungsgemäße Teilchendurchmesser, die Entschwefelungsrate klein wurde und daß außerdem die Streuung der Entschwefelun
gsrate groß war.
Aus den in der obigen Tabelle II angegebenen erfindungsgemaßen
Beispielen ergibt sich hingegen^ daß durch Verwendung des erfindungsgemäßen Entschwefelungsmittels eine
sehr hohe Entschwefelungsrate erzielt wurdes verglichen
mit derjenigen der Vergleichsbeispieleo Aus den Beispielen
4 bis 8 ergibt sich insbesondere9 daß durch die Zugabe eignes Fluoride^, wie CaF39 MaF5 MgF2, Ha^AlFg9 Na2SiFg oder
dgl„ ρ di© Streuung der £ntsch,./efelung3i'ate gering
bo daß <di(£ EBtseht-refelun.gßb-jb:---j"i."iiui.ir· '.■'iriw.i-.iu Iu ii
Ι"4.1ίεί«ϊί*,αΏ WsIy- durchs-;-L'üu ■„"" ■-_.'·/ -^w-
BAD ORIGINAL
3QÜ4S7S
Das erfindungsgemäße Entschwefelungsmittel kann auch einem
Roheisenbad in einem Konverter während des Einblasens von Sauerstoff oder einem Stahlbad nach dem Einblasen von Sauerstoff
zugesetzt werden.
Wie oben angegeben, ist es erfindungsgemäß möglich, ein
billiges Kalk-Entschwefelungsmittel zu verwenden, wenn ein Roheisenbad in einemTorpedowagen oder in einer Pfanne einer
Entschwefelungsbehandlung unterworfen wird,und dadurch können die für die Durchführung einer solchen Entschwefelungsbehandlung
erforderlichen Kosten beträchtlich herabgesetzt werden. Außerdem ist das erfindungsgemäße Entschwefelungsmittel
einfach in der Handhabung und es besteht keine Gefahr, daß Acetylengas entsteht, wie dies bei Verwendung
des konventionellen Calciumcarbid-Entschwefelungsmittels
der Fall ist, und es besteht keine Gefahr, daß weißer Rauch entsteht, wie das bei Verwendung des konventionellen
Soda-Entschwefelungsmittels der Fall ist, und es ist daher nicht gesundheitsschädlich.
Die Erfindung wurde zwar vorstehend anhand bevorzugter Ausführungsformen
näher erläutert, es ist jedoch für den Fachmann selbstverständlich, daß sie darauf keineswegs beschränkt
ist, sondern daß diese in vielfacher Hinsicht abgeändert und modifiziert werden können, ohne daß dadurch
der Rahmen der vorliegenden Erfindung verlassen wird.
Claims (1)
1. Injektions-Entschwefelungsmittel, dadurch g e k e η η
zeichnet, daß es hauptsächlich aus Kalkpulvern be*
steht, die einen solchen Teilchendurchmesser aufweisen^ daß mindestens 50 Gew.-% der Kalkpulver ein Sieb mit einer
lichten Maschenweite von 100 pm passieren, und das
0,015 bis 1,0 Gew.-% eines Silikonöl^oberflächenaktiven
Mittels,10 bis 40 Gew.-% eines Erdalkalimetallcarbonats
oder -hydroxids und 2 bis 20 Gew.-% Kohlenstoff enthält»
2, Entschwefelungsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekenn»
zeichnet, daß es außerdem 2 bis 10 Gew.-% mindestens ei-
030034/0725
TELEFON (O8O) 22 28 62 TELEX 05-29 380 TELEGRAMME MONAPAT TELEKOPIERER
nes Fluorids, ausgewählt aus der Gruppe der Alkalimetallfluoride, Erdalkalimetallfluoride, Kryolith und Natriumsilikofluorid,
enthält.
030034/0726
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