DE2451300A1

DE2451300A1 - Verfahren zur herstellung eines mit sauren farbstoffen gefaerbten mehrfarbigen polyestermaterials

Info

Publication number: DE2451300A1
Application number: DE19742451300
Authority: DE
Inventors: Dara Ardeshir Jilla
Original assignee: HCA Martin Inc
Current assignee: HCA Martin Inc
Priority date: 1974-01-11
Filing date: 1974-10-29
Publication date: 1975-07-17
Also published as: JPS50100391A; FR2257731A1; GB1478717A; NL7415033A; BE820683A; DE2451300C3; DE2451300B2; FR2257731B1; US3989453A

Description

Düsseldorf, 25. Okt. 1974

■HCA-Martin, Inc.
Rocky Mount, Virginia, V. St. A.

■Verfahren zur Herstellung eines mit sauren Farbstoffen gefärbten mehrfarbigen Polyestermaterials

• Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung eines mit sauren Farbstoffen gefärbten mehrfarbigen Polyestermaterials für die Verwendung als Deckgarn von Teppichen, Polsterstoffen und Bekleidungsstoffen.

In der auf dieselbe Anmelderin zurückgehenden älteren DT-OS 2 437 204 wird ein Verfahren zur Ausstattung von Polyestermaterial mit Affinität zu sauren Farbstoffen beschrieben, bei dem das Polyestermaterial, vorzugsweise kontinuierlich, bei einer Temperatur zwischen 90 und 250° C und bei gewöhnlichem Luftdruck mit einem Gemisch aus (a) einer organischen Stickstoffverbindung und (b) einem Glykol, einem Alkohol, einem Keton, einem Äther oder Wasser behandelt, dann das so behandelte Polyestermaterial mit kaltem Wasser oder einem Gemisch aus einer Carbonsäure und kaltem Wasser rasch gekühlt und so dem behandelten Polyestermaterial Affinität zu sauren Farbstoffen verliehen und sodann das Polyestermaterial, vorzugsweise kontinuierlich, durch Verfahren wie Padding, Bedrucken oder Kaskadenfärben mit sauren Farbstoffen von einer wäßrigen Lösung oder einer Druckpaste gefärbt wird, so daß eine Fixierung der sauren Farbstoffe im Verhältnis zu dem Polyestermaterial mit im wesentlichen gleichförmiger Verteilung im Polyestermaterial bewirkt wird.

Telefon (0211) 32 08 58

Telegramme Custopat

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Demgegenüber stellt die Erfindung eine Verbesserung auf einem Teilgebiet des vorerwähnten Verfahrens dar, wobei sie sich in erster Linie mit einem neuartigen Verfahren zur Schaffung von Vielfarbeffekten - vorzugsweise, jedoch nicht notwendigerweise kontinuierlich - an Polyester-Textilmaterialien wie mehrfädigen kontinuierlichen Fäden oder Stapelfasergarn für die Verwendung als Deckgarn von Teppichen, Polsterstoffen und Bekleidungsstoffen, einschließlich Polgeweben befaßt.

Polyestermaterialien werden hauptsächlich mit Dispersions- und Azofarbstoffkombinationen und bestimmten Badfärbstoffen gefärbt, wie das ausführlicher Ib "The Dyeing of Polyester Fibers", Imperial Chemical Industries Limited, 3». Auflage, November 1964, herausgegeben von Raithby, Lawrence and Company, Großbritannien, S. 21 - 267, beschrieben wird« Ferner können modifizierte Polyester mit Farbstoffen vom Grundtyp gefärbt werden, wie das ausführlicher in der US-PS 3 018 272 - Griffing et al - beschrieben wirdο Jedoch wird mit anderen bekannten Gruppen von Farbstoffen wie direkten, reaktiven^ sauren. Chrom- und Schwefelfarbstoffen lediglich ein Anfärben von Polyestermaterialien erzielt. Dieses Anfärben ist fast durchweg auf eine Oberflächenfärbung beschränkt und weist dabei in jedem Fall nur eine geringe Festigkeit auf. Räumlich verteiltes oder beliebiges Färben stellt ein allgemein bekanntes Verfahren dar,, das dazu dient, eine Vielzahl von Garnen mit mehreren Farben zu versehen, wie sie auf dem Gebiet der Wohnmöbel und der Bekleidung verwendet werden, wie das weiter ins einzelne gehend auf den Seiten 45 und 53 von "Modern Textiles, Bd. LIV, Nr. 3, Mars 1973" beschrieben wird.

Die vorliegende Erfindung beruht auf einer vollständigen Abweichung hinsichtlich ihres Konzepts von allen bisherigen Versuchen bezüglich der Herstellung der gewünschten mehrfarbigen Textilmaterialien und ist insofern frei von den verschiedenen Schwierigkeiten und Nachteilen des vorerwähnten Standes der Technik.

Aufgabe vorliegender Erfindung ist die Schaffung eines Verfahrens zur Erzeugung von Mehrfarbeffekten mit sauren Farbstoffen an Polyester-Textilmaterialien, vorzugsweise - jedoch nicht unbedingt -

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kontinuierlich. Dabei soll ein mehrfarbiges Polyestermaterial (Garn) erhalten werden, das mit sauren Farbstoffen gefärbt ist, so daß das Garn als Deckgarn eines Teppichs, von Polstermaterial oder BekIeidungsstoffen verwendet werden kann, wobei auf der Deckoder Vorderseite des fertigen Gewebes ein Muster erhalten wird, das eine neuartige Färbverteilung über die Gewebefläche aufweist, die attraktiver als bisher ist.

Zur Lösung dieser Aufgabe ist ein Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß ein zunächst zur Ausstattung mit Affinität zu sauren Farbstoffen vorbehandeltes Polyestermaterial mit einer wäßrigen Lösung oder einer Druckpaste aus (A) einem Kondensationsprodukt aus (a) Formaldehyd und (b) Naphthaiinsulfonsäure, Phenol, sulfoniertem Phenol, DiaryI-sulfon, Urea, Melamin oder Dicyandiamid und (B) einer reaktiven oder faserreaktiven Verbindung, die ein vorzugsweise farbloses Chromophor enthält und an die eine reaktive Gruppe angeschlossen ist, die leicht mit einem Stickstoffatom des vorbehandelten Polyestermaterials reagiert, in Kontakt gebracht und sodann das Polyestermaterial Dampf oder trockener Hitze bei einer Temperatur von 100 bis 200° C zwischen 20 s und 20 min ausgesetzt wird, so daß es zu einer Ausstattung des Polyestermaterials mit Widerstandsfähigkeit gegenüber sauren Farbstoffen in Teilbereichen kommt.

Die Behandlung erfolgt dabei auf einer kontinuierlichen Walze durch bekannte Verfahren wie Padding, Drucken oder Kaskadenfärben, woran sich dann die Fixierung durch Dampf oder trockene Hitze, weiter Spülen mit klarem Wasser und Trocknen anschließen. Die besondere Imprägnierbehandlung kann bei Umgebungstemperatur erfolgen, jedoch sind höhere Temperaturen (beispielsweise bis zu etwa 80° C) zulässig.

Im allgemeinen ist eine Dampfbehandlung von 1 bis 20 min bei 100° c zur vollen Fixierung ausreichend. Eine Trockenhitze-Fixierung für normalerweise 20 bis 80 s bei 100 bis 200° C ist ebenfalls zufriedenstellend, wenngleich im Gegensatz zur Dampffixierung etwas schlechtere Ergebnisse erzielt werden.

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Geeignete Bereiche (bezogen auf die Förderrichtung des Garns) des Polyestermaterials (wie Garn) können der vorerwähnten Imprägnierbehandlung intermittierend ausgesetzt werden. Diese selektive Imprägnierung des Polyestermaterials kann in einer genauen und gesteuerten Weise entsprechend einem beliebigen vorgegebenen Muster mittels allgemein bekannter Hilfseinrichtungen abgewandelt werden.

Es wurde gefunden, daß diese Behandlung oder Vorbehandlung die Affinität des Polyestermaterials zu sauren Farbstoffen in gewisser Weise modifiziert. Die Teile des Polyestermaterials, die durch die vorerwähnte Imprägnierbehandlung vorbehandelt worden sind, besitzen jetzt einen "Widerstand" gegenüber sauren Farbstoffen, die später beim Färbeverfahren aufgebracht werden. Saure Farbstoffe lassen die behandelten Teile des Polyestermaterials ungefärbt oder nur mit geringerer Tiefe gefärbt als die unbehandelten Bereiche. Der Grad des Widerstands, der "Zurückhaltung" oder Differenzierung (Affinität zu sauren Farben) wird durch die Konzentration der aktiven Bestandteile der Imprägnierbehandlung, die Beschaffenheit des für den nachfolgenden Färbevorgang gewählten sauren Farbstoffsund die Art des nachfolgenden Färbevorgangs bestimmt. Infolgedessen kann eine weite Vielfalt interessierender Wirkungen erhalten werden, beispielsweise von einer ausgeprägten Differenzierung bis zu vollem Widerstand (klare weiße Effekte), mittlere (Halbton-Effekte) oder niedrige Differenzierung mit scharf begrenzten Kanten.

Das so behandelte Polyestermaterial wird anschließend mit einer wäßrigen Lösung oder Druckpaste saurer Farbstoffe in bekannten Vorrichtungen wie Winden, Spannvorrichtungen, Färbebecken etc. oder fortlaufend arbeitenden Färbeeinrichtungen, wie sie derzeit im Einsatz sind, überfärbt. Dabei kommt es in den örtlich begrenzten Gebieten des Polyestermaterials, die durch die oben erwähnte Imprägnierbehandlung imprägniert wurden, zu keiner oder im wesentlichen keiner Färbung, während durch die sauren Farbstoffe in den örtlich begrenzten Gebieten, die nicht durch die obenerwähnte Imprägnierbehandlung imprägniert wurden, eine sehr kräftige, leuchtende und gleichförmige Färbung erzeugt wird. Das Er-

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gebnis ist eine selektive Färbung des Polyestermaterials mit sauren Farbstoffen in vorgegebener Form, so daß ein sehr ansprechendes Muster im fertigen Garn erhalten wird. Auf diese Weise kann entweder beliebig oder mit festen Wiederholungsschrxtten eine gewünschte Musterkontur erhalten werden. Durch das Verfahren nach der Erfindung werden somit neuartige Mehrfarbeffekte mit sich gegenüber bisher Bekanntem unterscheidenden Eigenschaften erzeugt.

Ein beachtlicher Vorteil, wie er durch die Vorbehandlung von Polyestermaterialien nach der Erfindung erzielt wird, besteht darin, daß die gemusterte Ware bei geeigneter Wahl des Färbeverfahrens und der Schattierung in einem abschließenden Schritt des Verfahrensablaufs gefärbt werden kann_ff unabhängig davon, ob das Polyestermaterial als gewebtes Textilmaterial, Wirkware oder Teppichware vorliegt, was eine größere Flexibilität gewährleistet, die Lagerhaltung vereinfacht (da keine gefärbten Garne oder Teppiche am Lager gehalten werden müssen) und die Lieferzeiten für die Textilfabrik verkürzt.

Als die oben erwähnten (A) Kondensationsprodukte von Formaldehyd und Naphthalinsulfonsäuren Phenol, sulfonierten! Phenol, Diary1-sulfon, Urea, Melamin oder Dicyandiamid können beispielsweise gemischte Kondensate von Naphthalinmonosulfonsäuren mit Dihydroxydiphenylsulfonen und Formaldehyden, Phenolsulfonsäure-Erzeugnisse, Natriumsulfonsäure-Erzeugnisse etc. erwähnt werden.

Als die vorerwähnten (B) reaktiven (oder faserreaktiven) Verbindungen können beispielsweise die auf Funktionsgruppen wie Mono- oder Dichlortriazin; Mono- oder Dichlortriazinyl; Vinylsulfonyl; Trichlorpyrimidinyl; Dichlorpyridazonyl? Dichlorphthalazincarbonyl; Chlorchinoxalin; Acryloy^lamido; Chlorbenzothiazolsulfonyl etc. basierenden und gewünschte Typen von Chromophoren wie blasses Gelb, Blau oder Farblos erwähnt werden, wie das genauer auf den Seiten 81 - 204 in "Fiber-Reactive Dyes" von W. F. Beech, London, 197O, beschrieben wird.

Anstelle der speziell erwähnten Verfahren können andere Verfahren

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zur Verwirklichung der Erfindung eingesetzt werden, nachdem es auf der Hand liegt, daß eine Vielzahl von Modifikationen möglich sind, ohne deshalb den Rahmen der Erfindung zu verlassen. Unter diesem Gesichtspunkt sind auch die nachstehend aufgeführten praktischen Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung zu sehen. Diese Beispiele umfassen tatsächliche im Labor durchgeführte Verfahrensabläufe zur Untersuchung der chemischen Gültigkeit des Vorgangs. Mit Rücksicht auf die Laborbedingungen der Untersuchungen wurden die Experimente mit verhältnismäßig beschränkten Mengen Polyesterfilm^ -garn und -gewebe unter Verwendung eines Chargenoder abschnittweise arbeitenden Verfahrens vorgenommen. Die Urasetzbarkeit oder Anwendbarkeit des Verfahrens für jeden einzelnen Fall auf kontinuierlichen Betrieb in industriellem Maßstab (unter Verwendung herkömmlicher, für industriellen Einsatz geeigneter Vorrichtungen) ergibt sich ohne weiteres aus der kurzen Zeitdauer, die für die Vorbehandlung des Polyestermaterials erforderlich ist{. um dessen Affinität zn sauren Farbstoffen zu modifizieren.

Beispiel 1

Es wurde eine Paste mit den folgenden Bestandteilen hergestellt:

Formaldehyd-versetzte Waphthalinmonosulfonsaure, Dihydroxydiphenvlsulfongemisch

Benzylalkohol (kommerziell) Schwefelsäure (konzentriert)

"Lyogen" V(U) (ein kommerzielles Netzmittel)

"Kelzan" (ein kommerzielles Verdickungsmittel oder Bedruckungs-Haftmittel)

Wasser

Ausgewählte Bereiche oder Abschnitte des Polyäthylenterephthalat-Stapelfasergarns (modifiziert, so daß es Affinität zu sauren Farbstoffen aufweist, wie in der vorgenannten DT-OS 2 437 204 beschrieben) von etwa 25 cm Länge in Richtung des Garndurchlaufs wurden bei Umgebungstemperatur mit dieser Paste bedruckt, bei 100° C 5 min lang einer Dampfbehandlung ausgesetzt, gsspült und

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10	cm
6	cm
0,05	cm
0,05	cm
1,0	g
233,9	cm³

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dann getrocknet. Diese Vorbehandlung verlieh dem behandelten Polyestermaterial die gewünschte Widerstandsfähigkeit gegenüber sauren Farbstoffen.

Es wurden 1 g "Merpacyl" Blau SW (CI. Saures Blau 25), ein saurer Farbstoff vom Anthrachinontyp, 200 cm Wasser und 0,2 cm^J konzentrierte Schwefelsäure bei 99° C zusammengerührt, bis der Farbstoff vollständig aufgelöst war. Das in der gerade beschriebenen Weise vorbehandelte Polyäthylenterephthaiatgarn wurde mit der vorerwähnten sauren Farbstofflösung bei 99° C 30 s lang imprägniert, bei 100° C 3 min lang einer Dampfbehandlung ausgesetzt, um die Farbe zu fixieren, gespült und dann getrocknet. Es wurde ein besonders schoner Vielfarbeffekt erhalten. In den örtlich begrenzten Gebieten des Garns, die mit der vorerwähnten Druckpaste be-, druckt worden waren, wurde eine sehr geringe Tiefe einer blauen Schattierung erhalten. Im Gegensatz dazu wurde in den örtlich begrenzten Bereichen desGarns, die nicht mit der vorerwähnten Druckpaste bedruckt worden waren, eine tiefe leuchtende blaue Färbung erzeugt.

Auf diese Weise wurde in dem endgültigen Garn ein definiertes vorgegebenes Muster erhalten, mit leuchtenden blaugefärbten örtlich begrenzten Bereichen längs der Garndurchlaufrichtung, gefolgt von benachbarten örtlich begrenzten Bereichen mit sehr geringer Färbung, und dies in repetitiver Anordnung. Auf diese Weise wurde ein besonders schoner Mehrfarbeffekt erzielt.

Beispiel 2

Es wurde eine Paste mit den folgenden Bestandteilen hergestellt:

Formaldehyd-versetztes Phenolsulfonsäuregemisch

Benzylalkohol (kommerziell) Schwefelsäure (konzentriert)

"Lyogen" V(U) (ein kommerzielles Netzmittel)

"Kelzan" (ein kommerzielles Verdickungsmittel oder Bedruckungs-Haftmittel)

Wasser

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25	cm
6	cm
0,05	cm
0,05	cm
1/0	g
218,9	cm

Ein den Davidsstern wiedergebendes Motiv wurde bei Umgebungstemperatur mit dieser Paste auf beide Seiten eines Polyäthylenterephthalatfilms mit einer Dicke von ca. 50 ja (modifiziert, so daß es Affinität zu sauren Farbstoffen aufweist, wie in der vorgenannten DT-OS 2 437 204 beschrieben) aufgedruckt. Der Film wurde dann kontinuierlich durch einen auf einer Temperatur von 150° C gehaltenen Schachttrockner geleitet, wobei die Zufuhrgeschwindigkeit auf eine Beaufschlagungsdauer von 20 s eingestellt wurde. Der Film wurde dann gespült und getrocknet.

Es wurde dann wie im Beispiel 1 eine Farblösung mit 1 g Merpacyl Rot B ic.I. Saures Rot 266), einem sauren Farbstoff vom Azotyp,

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200 cm Wasser und 0,2 cm konzentrierter Schwefelsäure zubereitet. Der in der gerade beschriebenen Weise vorbehandelte PoIyäthylenterephthalatfilm wurde dann mit der vorerwähnten Farbstofflösung bei 99° C 60 s lang behandelt, gespült und getrocknet. Der Film wird mit einer sehr leuchtenden roten Färbung gefärbt, wobei jedoch der saure Farbstoff das Motiv (das mit der vorerwähnten Paste aufgedruckt worden war) ungefärbt ließ. Auf diese Weise wurde ein den Davidsstern wiedergebendes Motiv mit scharf definierten Kanten auf dem Film erhalten.

Beispiel 3

Es wurde eine Paste mit den folgenden Bestandteilen hergestellt:

"Procion" Brilliant Blau M.R.* (CI. Reaktives Blau 4) Formaldehyd-versetztes Phenolsulfonsäuregemisch

Benzylalkohol (kommerziell) Schwefelsäure (konzentriert)

"Lyogen" V(U) (ein kommerzielles Netzmittel)

"Kelzan" (ein kommerzielles Verdickungsmittel oder Bedruckungs-Haftmittel)

Wasser

χ Bezüglich der Strukturformel dieses Farbstoffs vgl. W.F. Beech, a. a. 0., S. 126.

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10,0	cm
6	cm
0,05	cm
0,05	cm³
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233,9	cm

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Ausgewählte Bereiche eines Polyäthylenterephthalat-Stapelfasergarns (modifiziert, so daß es Affinität zu sauren Farbstoffen aufweist, wie in der vorgenannten DT-OS 2 437 204 beschrieben) von etwa 25 cm Länge in Richtung des Garndurchlaufs wurden bei ümgebungs- oder Raumtemperatur mit dieser Paste bedruckt, bei 100° c 5 min lang einer Dampfbehandlung ausgesetzt, gespült und dann getrocknet. Diese Vorbehandlung verlieh dem behandelten Polyestermaterial die gewünschte Widerstandsfähigkeit gegenüber sauren Farbstoffen, außerdem eine blaue Färbung in den behandelten örtlich begrenzten Bereichen.

Eine Farbstoff lösung mit 1 g "Levalan" Rot 3B (CI. Saures Rot 80), einem sauren Farbstoff vom Anthrachinontyp, 200 cm Wasser und 0,2 cm konzentrierter Schwefelsäure wurden wie in Beispiel 1 zubereitet. Das in der gerade erläuterten Weise vorbehandelte Polyäthylenterephthalat-Stapelfasergarn wurde mit der obigen Farbstofflösung bei 99° C 30 s lang imprägniert, bei 100° C 3 min lang zur Farbfixierung einer Dampfbehandlung ausgesetzt, gespült und dann getrocknet. Es wurde ein besonders schöner Vielfarbeffekt erhalten. In denjenigen örtlich begrenzten Gebieten des Garns, die mit der vorerwähnten Druckpaste bedruckt worden waren, wurde eine Rotfärbung sehr geringer Tiefe erhalten, während im Gegen-

dazu
satz/in denjenigen örtlich begrenzten Gebieten des Garns, die mit der vorerwähnten Paste nicht bedruckt worden waren, eine tiefgehende rote Färbung erhalten wurde. Auf diese Weise wurde ein Mehrfarbeffekt mit verschiedenen Farben, teils rot und teils blau, erhalten.

Wie aus den vorstehenden Beispielen ersichtlich, läßt die vorliegende Erfindung sich auf eine Vielzahl Polyestermaterialien anwenden, die so modifiziert sind, daß sie Affinität zu sauren Farbstoffen besitzen, wie das in der vorgenannten DT-OS 2 437 204 dargelegt ist. Garne mit mehreren Fäden, kontinuierlichen Fäden oder Stapelfasern und gewebte oder gewirkte Bahnen sowie Filme sind die bevorzugten Strukturen für die Behandlung entsprechend der vorliegenden Erfindung. Diese Polyestermaterialien "wider~ stehen" nach Behandlung entsprechend der vorliegenden Erfindung sauren Farbstoffen, so daß bei nachfolgender Überfärbung mit

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einem wäßrigen Farbstoffbad mit sauren Farbstoffen entweder keine Färbung oder eine Färbung mit viel geringerer Tiefe erhalten wird, je nach der Konzentration oder Intensität der angewandten Imprägnierung, während in den örtlich begrenzten Bereichen des Polyestermaterials, die nicht vorbehandelt wurden, eine sehr leuchtende, kräftige und tiefe Färbung mit sauren Farbstoffen erzeugt wird. Somit werden kommerziell bedeutsame Mehrfarbeffekte erhalten, die sich für die üblichen Texti!anwendungen ganz hervorragend eignen. Der Mehrfarbeffekt kann in vorgegebener Weise unter Kontrolle gehalten bzw. gesteuert werden, um im fertigen Gewebe ein gewünschtes Muster zu erzeugen« Auf diese Weise kann auf der Deckfläche des fertiggestellten Gewebes jede Musterung erhalten werden. Es läßt sich ein vollständiger Bereich mit" Schattierungen erhalten, von denen viele sehr leuchtend sind. Diese Polyestermaterialien können beim Wirken,, Weben, Beflocken oder Tuften von Teppichen, Polstermaterial und Bekleidungsstoffen,einschließlich Polgeweben, verwendet werden«.

Unter einem "sauren Farbstoff" ist eine gefärbte anionische organische Substanz wie diejenigen zu verstehen, die Azo-, Anthrachinone Chinoiin-, Tripheny!methan- _g Azin-, Xanthen-, Ketonimin-, Nitro- oder Nitrosoverbindungen enthalten. Unter den sauren Farbstoffen, die sich für die Polyestermaterialien nach der vorliegenden Erfindung einsetzen lassen, seien erwähnt? Merpacyl Blau SW (C.I. 25)? Merpacyl Blau 2GA (CI. 40); Telon Schnelles Gelb EF (C. I. 103); Nylomin Saures Grün C-3G (CI. 40); Levalan Rot 3B (CI. 80); Chinolin Gelb 0 (CI. 3) u. dgl.

Das anschließende Überfärben des vorbehandelten Polyestermaterials mit wäßrigen Lösungen saurer Farbstoffe erfolgt mit Hilfe solcher allgemein bekannter Vorrichtungen wie Winden, Spannvorrichtungen, Färbebecken etc. oder fortlaufend arbeitenden Färbeeinrichtungen.

Wenn gewünscht, können die wäßrigen Farbstofflösungen in herkömmlicher Weise stark sauer gemacht werden^ etwa durch den zusatz einer geeigneten Menge einer Säure wie Schwefelsäure oder Ameisensäure. Andere Färbebadzusätze wie Verdickungsmittel, Schaummittel,

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Netzmittel, Ausgleichsinittel, Verzögerungsmittel oder Puffermittel können ebenfalls anwesend sein.

Es versteht sich, daß im vorliegenden Rahmen unter den Begriff "saurer Farbstoff" auch Gemische verschiedener saurer Farbstoffe fallen.

Die oben beispielsweise erwähnten Polyestermaterialien sind die Polyestermaterialien, die modifiziert wurden, so daß sie Affinität zu sauren Farbstoffen besitzen, wie das in der vorgenannten DT-OS 2 437 204 beschrieben wurde.

Die Erfindung soll nicht auf die Behandlung einer bestimmten Art Polyestermaterial beschränkt sein, insbesondere, da Polyestermaterialien selbst alt und allgemein bekannt sind und für sich keinen Bestandteil der Erfindung bilden. Es kann daher als ausreichende Angabe zum Stand der Technik angesehen werden, wenn zur weiteren Information über diese an sich bekannten Materialien verwiesen wird auf: Mark-Gaylord's Encyclopedia of Polymer Technology, Bd. 11, 1969, S. 1 - 128. Das oben als Beispiel speziell erwähnte Polyathylenterephthalat ist naturgemäß eine allgemein bekannte Art eines kommerziell erhältlichen Polyestermaterials.

Patentansprüche

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Claims

Patentansprüche :

1. Verfahren zur Herstellung eines mit sauren Farbstoffen gefärbten mehrfarbigen Polyestermaterials für die Verwendung als Deckgarn von Teppichen, Polsterstoffen und Bekleidungsstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß ein zunächst zur Ausstattung mit Affinität zu sauren Farbstoffen vorbehandeltes Polyestermaterial mit einer wäßrigen Lösung oder einer Druckpaste aus (A) einem Kondensationsprodukt aus (a) Formaldehyd und (b) Naphthalinsulfonsäure, Phenol, sulfonierten! Phenol, Diarylsulfon, Urea, Melamin oder Dicyandiamid und (B) einer reaktiven oder faserreaktiven Verbindung, die ein vorzugsweise farbloses Chromophor enthält und an die eine reaktive Gruppe angeschlossen ist, die leicht mit einem Stickstoffatom des vorbehandelten Polyestermaterials reagiert, in Kontakt gebracht und sodann das Polyestermaterial Dampf oder trockener Hitze bei einer Temperatur von 100 bis 200° C zwischen 20 s und 20 min ausgesetzt wird, so daß es zu einer Ausstattung des Polyestermaterials mit Widerstandsfähigkeit gegenüber sauren Farbstoffen in Teilbereichen kommt.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,, daß geeignete Längsabschnitte des der Behandlung ausgesetzten Polyestergarns in Richtung des Garndurchlaufs in einer genau unter Kontrolle gehaltenen Art und Weise mit dem Imprägnierbehandlungsbad entsprechend einem vorgegebenen Muster in Berührung gebracht werden, um eine gewünschte Musterung auf der Deckseite des fertigen Gewebes zu erzeugen.

j. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Imprägnierbehandlungsbad, mit dem das Polyestermaterial vorbehandelt wird, ein Kondensationsprodukt von (a) Formaldehyd und (b) Naphthalinsulfonsäure, Phenol, sulfoniertem Phenol, Diarylsulfon, Urea, Melamin oder Dicyandiamid aufweist.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Imprägnierbehandlungsbad, mit dem das Po-

lyestercnaterial vorbehandelt wird, eine faserreaktive Verbindung ist/ die ein Chromophor enthält, das vorzugsweise farblos ist, und mit einer reaktiven Gruppe wie Mono- oder Dichlortriazin, Mono- oder Dichlortriazinyl, Vinylsulfonyl, Trichlorpyrimidinyl, Qichlorpyridazonyl, Dichlorphthalazincarbonyl, Chlorehinoxalin, Acryloylamid und Chlorbenzothiazolsulfonyl in Verbindung steht.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis Aj dadurch gekennzeichnet, daß das der Behandlung ausgesetzte Textilmaterial in der Form eines Bündels mehrfädigen Garns mit kontinuierlichem Fadenverlauf vorliegt.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das der Behandlung ausgesetzte Textilmaterial in der Form eines Bündels Stapelfasergarn vorliegt.

/. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das vorbehandelte Polyestermaterial mit der wäßrigen Lösung bei Temperaturen im Bereich zwischen Raumtemperatur und 80° c in Berührung gebracht wird.

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