DE1204362B - Herstellung und Gewinnung des Antibiotikums Tylosin - Google Patents

Herstellung und Gewinnung des Antibiotikums Tylosin

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DE1204362B
DE1204362B DEE18386A DEE0018386A DE1204362B DE 1204362 B DE1204362 B DE 1204362B DE E18386 A DEE18386 A DE E18386A DE E0018386 A DEE0018386 A DE E0018386A DE 1204362 B DE1204362 B DE 1204362B
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tylosin
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agar
water
medium
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Robert L Hamill
Michael E Haney Jun
James M Mcguire
Martha C Stamper
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Eli Lilly and Co
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Eli Lilly and Co
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    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07GCOMPOUNDS OF UNKNOWN CONSTITUTION
    • C07G11/00Antibiotics

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  • Pharmaceuticals Containing Other Organic And Inorganic Compounds (AREA)

Description

  • Herstellung und Gewinnung des Antibiotikums Tylosin Die Erfindung betrifft die Herstellung von Tylosin durch Züchten eines Tylosin erzeugenden Stammes von Streptomyces fradiae in einem Nährmedium mit assimilierbaren Quellen für Kohlenstoff, Stickstoff und anorganischen Salzen unter submersen aeroben Bedingungen, bis eine größere Menge Tylosin erzeugt worden ist, Gewinnung des Tylosins aus dem Nährmedium und gegebenenfalls Umwandlung in seine Säureanlagerungssalze.
  • Diese Erfindung liefert eine neue organische Base, die hier willkürlich Tylosin genannt wurde. Die Säurehydrolyse von Tylosin führt durch Entfernung eines Mycarose-Zuckerteils zu der Bildung von Desmycosin. Dieses Verfahren ist nicht Gegenstand dieser Erfindung. Chemische, physikalische und andere Eigenschaften der neuen organischen Base, auf die an späterer Stelle eingegangen wird, dienen zur Identifizierung der Verbindungen und unterscheiden sie von bereits bekannten oder beschriebenen Verbindungen.
  • Die freie Basenform von Tylosin hat folgende charakteristische Eigenschaften: Sie ist ein weißer fester Stoff und läßt sich leicht aus einer Anzahl von Kristallisationslösungen, z. B. wäßrigem Aceton, wäßrigen niederen Alkoholen, wie wäßrigem Äthanol und Wasser, als kleine Plättchen auskristallisieren. Die freie Base, die inverse Löslichkeit zeigt, kann aus Wasser auskristallisiert werden, indem man sie bei etwa 2°C in Wasser löst und die Lösung langsam auf Zimmertemperatur oder etwas darüber erwärmt, wodurch sich das Tylosin in Kristallform abscheidet. Die getrockneten Kristalle von Tylosin schmelzen bei etwa 127 bis 132°C.
  • Die freie Base von Tylosin ist in leicht angesäuerten wäßrigen Lösungen, z. B. 5%iger wäßriger Essigsäure, löslich. Außerdem ist sie in den meisten polaren organischen Lösungsmitteln löslich; gute Beispiele dafür sind niedere Ketone wie Aceton, Methyläthylketon und Methylisobutylketon, niedere Alkohole wie Methanol und Äthanol, niedere Ester wie Athylacetat und Äthylformiat, halogenierte Kohlenwasserstoffe wie Methylenchlorid und Chloroform, Äther wie Diäthyläther, stickstoffhaltige organische Lösungsmittel wie Dimethylformamid, Pyridin und Triäthylamin und heterozyklische oganische Lösungsmittel wie Tetrahydrofuran und Thiophen. Sie ist in Benzol löslich, doch relativ unlöslich in nichtpolaren Lösungsmitteln aus der Gruppe der aliphatischen Kohlenwasserstoffe wie Hexan und Heptan. Schwach löslich ist sie in Wasser und in leicht alkalischen wäßrigen Lösungen.
  • Die freie Base von Tylosin ist in Lösung in einem pH-Bereich zwischen pH 4 und 9 relativ beständig, ist jedoch unbeständig in stark sauren oder basischen Lösungen. Wird Tylosin mit einer sauren Lösung von einem pH-Wert etwa unter 4 behandelt, so tritt bald Zerfall der freien Base ein, wobei Desmycosin sowie ein Kohlehydratfragment Mycarose entsteht, das schon früher erwähnt wurde.
  • Eine elektrometrische Titration des Tylosins in einer Lösung von Dimethylformamid in Wasser (2:1 Volumteile) weist auf die Anwesenheit einer titrierbaren Gruppe pK'a = 7,0 hin.
  • Das mit Hilfe der Titrationsergebnisse ermittelte Molekulargewicht liegt bei etwa 931 ± 30.
  • Eine Löslichkeitsanalyse der kristallinen Base in Wasser ergab, daß Tylosin einen Löslichkeitsgrad von 6,0 mg/cma bei 26°C hat.
  • Das Mittel aus mehreren Elementaranalysen der kristallinen Base, die im Vakuum bei etwa 80°C über Phosphorpentoxyd getrocknet wurde, ergab folgende Werte: Kohlenstoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59,680/0 Wasserstoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8,530/, Stickstoff ...................... 1,55% Sauerstoff (aus Differenz) . . . . . . . . 30,240/0 Obige Ergebnisse deuten auf eine empirische Formel C48H"N01$ hin, doch, wie man sich vorstellen kann, ist diese Formel notwendigerweise nur eine Annäherung, und sie muß vielleicht etwas berichtigt werden, falls und wenn der Molekülbau der Verbindung lückenlos festgestellt wird.
  • Die IR-Absorptionskurve der kristallinen freien Base in Chloroform ist in der Abbildung der Zeichnungen dargestellt. Die erkennbaren Linien im Infrarotspektrum im Bereich von 2,0 bis 15,0 #t sind die folgenden: 2,85, 3,36, 3,41 (Absätze bei 3,47, 3,52 und 3,58), 3,68, 5,80, 5,94, 6,27, 6,88, 7,09, 7,27, 7,36, 7,61 7,90, 8,45, 8,62, 8,75, 8,95, 9,28, 9,53, 9,85, 10,04, 10,13, 10,40, 10,80, 11,10, 11,53, 11,91.
  • Das ultraviolette Absorptionsspektrum von Tylosin in Wasser zeigt ein starkes Absorptionsmaximum bei etwa 288 m#t bei einer molaren Extinktion von --241.
  • Die spezifische optische Drehung einer Probe der kristallinen freien Base von Tylosin, die bei Zimmertemperatur im Vakuum über wasserfreiem Kalziumchlorid etwa 15 Stunden lang getrocknet wurde, erwies sich als: c = 2°/o in Methanol (Gewicht/Volumen).
  • Ein Pulver-Röntgendiagramm unter Benutzung unfiltrierter Chromstrahlung und einer oc-Wellenlänge von 2,2896 A zur Berechnung der interplanaren Zwischenräume ergibt folgende Werte:
    a I r/rl
    7,72 0,40
    6,50 1,00
    6,12 0,40
    5,74 0,40
    5,18 0,40
    4,71 0,08
    4,54 0,16
    4,37 0,60
    4,23 0,02
    4,12 0,08
    3,84 0,12
    3,68 0,12
    3,63 0,12
    3,47 0,12
    3,31 0,08
    3,19 0,12
    3,05 0,02
    2,97 0,20
    2,84 0,02
    2,74 0,04
    2,68 0,04
    2,47 0,02
    2,39 0,04
    2,33 0,04
    2,25 0,04
    2,14 0,02
    2,032 0,02
    1,908 0,02
    Chemische Untersuchungen der kristallinen freien Base zeigten, daß Methoxy-, Oxy-, N-Methyl- und C-Methyl-Gruppen vorhanden sind. Molisch- und Anthronprobe mit der freien Base zur Untersuchung auf anwesenden Kohlenwasserstoff verliefen positiv. Sie entfärbt Permanganatlösung. Negative Ergebnisse liefern Ninhydrin-, Biuret- und Sakaguchi-Proteinprobe; negativ verläuft auch der Ferrichlorid-Test auf Phenolgruppen sowie der Maltoltest.
  • Die Chromatographie der kristallinen Tylosinbase auf Whatman-Papier Nr. 1 ergibt folgende Werte für Rf: Rf = 0,36 in einem Lösungsmittel von Wasser mit 7/() Magnesiumsulfat (Volumen/Gewicht) und 2,5°/o Methyläthylketon (Volumen/Volumen); Rf = 0,86 in einem Lösungsmittel aus mit Wasser gesättigtem n-Butanol; Rf = 0,09 in einem Lösungsmittel von mit Wasser gesättigtem Methyl-isobutylketon mit 2°/o p-Toluolsulfonsäurehydrat (Volumen/ Gewicht); Rf = 0,83 in einem Lösungsmittel aus Methyläthylketon, das mit Wasser gesättigt ist. Zur Bestimmung der obigen Werte wurde die Tylosinbase in acetonischer Lösung auf das Papier gebracht.
  • Die freie Base von Tylosin wirkt wachstumshindernd auf Mikroorganismen, sowohl auf grampositive als auch auf gramnegative Bakterien, von denen einige pflanzenpathogen wirken. Doch die überwiegende Zahl der Organismen, auf die sie hemmend wirkt, sind grampositiv. Der Grad, in dem Tylosin auf das Wachstum von beispielhaften Organismen hindernd wirkt, ist für die einzelnen Organismen in Tabelle 1 zahlenmäßig angegeben. Der Inhibitorgrad wurde durch den Agarverdünnungs-Test oder durch den Brühverdünnungs-Test bestimmt (die beiden Arten sind in der Tabelle mit den Buchstaben »ad« bzw. »bd« bezeichnet).
  • Beim Agarverdünnungstest wird der zu untersuchende Organismus auf verschiedene Agarplatten gestrichen oder verpflanzt, die Tylosin in verschiedener Konzentration enthalten, um die Minimalkonzentradon an Tylosinbase in p.g/cm3 (Mikrogramm pro Kubikzentimeter) im Agarsubstrat zu bestimmen, die ein Wachstum des Organismus für die Dauer von 48 Stunden (oder 72 Stunden im Fall von pflanzenpathogenen Organismen) verhindert.
  • Beim Brühverdünnungstest wird eine Anzahl Röhrchen, die Nährbrühe mit Tylosin in verschiedener Konzentration enthalten, mit dem zu untersuchenden Organismus geimpft, um die Minimalkonzentration an Tylosinbase in #tg/cm3 in dem Brühsubstrat zu bestimmen, die ein Wachstum des Organismus für die Dauer von etwa 20 Stunden verhindert.
  • Die Säureanlagerungssalze von Tylosin zeigen etwa die gleiche Wirksamkeit wie die in Tabelle I angegebenen.
    Tabelle I
    Konzentration
    Testorganismus mit verhütender
    Wirkung
    (fL/ern 3)
    Bakterien
    Staphylococcus aureus . . ....... 1,56 ad
    Staphylococcus albus . . . . . . . . . . 3,13 ad
    Bacillus subtilis . . . . . . . . . . . . . . . 1,56 ad
    Mycobacterium phlei . . . . . . . . . . 0,78 ad
    Mycobacterium tuberculosis (607) 0,78 ad
    Mycobacterium avium . . . . . . . . . 0,78 ad
    Escherichia coli . . . . . . . . . . . . . . . > 100 ad
    Proteus vulgaris............... 50 ad
    Pseudomonas aeroginosa ....... >100 ad
    Aerobacter aerogenes . . . . . . . . . . >l00 ad
    Klebsiella pheumoniae . . . . . . . . . 12,5 ad
    Salmonella enteritides . . . . . . . . . >100 ad
    Shigella paradysenteriae . . . . . . . . 100 ad
    Brucella bronchiseptica . . . . . . . . 25 ad
    Vibro metschnikovii . . . . . . . . . . . 50 ad
    Streptococcus pyogenes . . . . . . . . 0,195 bd
    Konzentration
    Testorganismus mit verhütender
    Wirkung
    qt/Crn 3)
    Corynebacterium diphtheriae . . . 0,0975 bd
    Diplococcus pneumoniae ....... 0,195 bd
    Pflanzenpathogene Bakterien
    Erwinia amylovora . . . . . . . . . . . . 100 ad
    Agrobacterium tumefaciens ..... >100 ad
    Xanthomonas campestris ....... 25 ad
    Xanthomonas malvacearum .... 12,5 ad
    Xanthomonas phaseoli . . . . . . . . . 6,25 ad
    Pseudomonas syringae ... . . . . . . 25 ad
    Corynebacterium insidiosum .... 100 ad
    Corynebacterium sepodonicum .. -
    Obiger Tabelle ist zu entnehmen, daß Tylosin eine relativ breite antibakterielle Wirksamkeit besitzt. Diese Wirksamkeit wird nicht nur in vitro, sondern auch in vivo demonstriert. Sk führt die Behandlung von Mäusen, die von verschiedenen pathogenen Organismen befallen sind, sofort zur Beseitigung der Infektion, ob nun das Mittel subkutan, intraperitoneal oder peroral verabreicht wird. Der EDSO-Wert von Tylosin (Dosis, die in ihrer Wirkung ausreicht, um 5001, der als Versuchstiere benutzten Mäuse zu schützen) für einige beispielhafte Infektionen ist aus Tabelle II ersichtlich.
    Tabelle II
    Verab- ED6o
    Organismus, der die reichungs- mg Tylosin
    Infektion verursachte weise des kg Körper-
    Tylosin gewicht
    Staphylococcus aureus.... subkutan 3,8 (x2)
    Staphylococcus aureus.... peroral 42 (X2)
    Diplococcus pneumoniae subkutan 4,8 (x2)
    Meningopneumonitis virus intraperi- 41,5 (x 5)
    toneal
    Streptococcus Pyogenes
    C 203 . . . . . . . . . . . . . . . . subkutan 2,6 (x 2)
    Streptococcus haemolyticus peroral 65 (x2)
    Bei Mäusen bewirkt die Verabreichung von Tylosin die Überwindung von Infektionen durch Spirochaeta vovyi, wobei die wirksame Dosis bei peroraler Verabreichung bei 31 mg/kg Körpergewicht liegt; verabreicht man das Medikament intraperitoneal, so ist eine Dosierung von etwa 2 mg/kg Körpergewicht wirksam.
  • Tylosin kann hergestellt werden durch Züchten neu gefundener und bisher nicht beschriebener Organismen-Stämme, die aus Bodenproben von Nongkhai, Thailand, isoliert wurden. Die Organismen wurden durch Fermentation submerser Kulturen unter aeroben Bedingungen in einem Nährmedium gezogen, der assimilierbare Kohlenstoff und Stickstoffquellen sowie solche anorganischer Salze enthielt. Die Organismen wurden aus den obenerwähnten Bodenproben isoliert, indem Teile dieser Bodenproben in sterilem destilliertem Wasser suspendiert und diese Suspensionen auf Nähragar gestrichen wurden. Die geimpften Nähragarplatten wurden mehrere Tage bei 25 bis 30°C bebrütet. Nach dem Brüten wurden Kolonien dieser Tylosin erzeugenden Organismen mit einer sterilen Platinöse zur Impfung auf Agar-Schrägnährböden übertragen. Die geimpften Schrägnährböden wurden zur Erzeugung größerer Mengen Impfmaterial zur Tylosinherstellung bebrütet.
  • Die neuen Organismen mit der Eigenschaft der Tylosinherstellung sind für dauernd bei »The Culture Collection of the Northern Utilization Research and DevelopmentBranch oftheU. S. Department ofAgriculture« in Peoria, Illinois, mit den Nummern NRRL 2702 und NRRL 2703 hinterlegt worden.
  • In mancher Hinsicht ähneln die neu entdeckten Organismen sehr der Art Streptomyces fradiae aus der Gruppe der Actinomycetales, bestimmt in »Bergey's Manual of Determinative Bacteriology«, 7. Ausgabe, S.799. Die neuen Organismen NRRL 2702 und NRRL 2703 sind klassifiziert worden als neue Stämme der Art S. fradiae, eines erstmals durch W a k s m a n bestimmten Organismus, den man jetzt von der »American Type Culture Collection als ATCC 10745 (Waksman 3535) erhalten kann. Ein deutlicher Unterschied zwischen den neuen Stämmen und dem Waksman-Stamm von S. fradiae besteht darin, daß der Waksman-Stamm nicht fähig ist, Tylosin oder Desmycosin erzugen. Der Waksman-Stamm wurde in den hier beschriebenen bevorzugten Medien gezüchtet, doch niemals wurde eine feststellbare Menge Tylosin oder Desmycosin beobachtet.
  • An dieser Stelle sei auch der tabellarische Vergleich der Eigenschaften von Fradicin und Tylosin gegeben:
    Vergleich der Eigenschaften von Fradicin und Tylosin
    Eigenschaft 1 Fradicin Tylosin
    Farbe ................... grünlichgelb weiß
    Molekulargewicht . . . . . . . . . . 514 904
    Formel .................. C3oH34N404 C4sH77NCi7
    Schmelzpunkt . . . . . . . . . . . . 180 bis 300°C (kein definiertes Schmel- 128 bis 130°C
    zen)
    Optische Aktivität . . . . . . . . (a)DS = +65 [a]D5 = -45
    UV-Absorptionsmaxima .... 290 bis 295 m#t, Hexan 340, 356, 378m. 283 m#t, keine Absorption im Bereich
    von 300 bis 400 m@c
    Löslichkeit . . ..... . . . . .. .. . 0,05 mg/ml in Wasser bei 25°C, sehr 5 mg/ml in Wasser bei 25°C, leicht
    schwach löslich in Alkoholen löslich in Alkoholen
    Toxizität . . . . . . . . . . . . . . . . LDbo = 4 mg/kg intraperitoneal und LDso = 3000 mg/kg subkutan
    oral
    Biologische Wirksamkeit .... nur antifungal LDSO = >5000 mg/kg oral
    Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . Proc. Soc. Exptl. Biol. grampositiv, gramnegativ, T. B.,
    Med., 73, S. 376 (1950), 113, 361 Spirochäten, PPLO
    (1951)
    Die Erfindung wird unter besonderer Bezugnahme auf den neu gefundenen Organismus, NRRL 2702, genau behandelt. Es wird jedoch darauf hingewiesen, daß die Herstellung des Antibiotikums durch Züchtung anderer Tylosinorganismen, z. B. anderer Tylosin erzeugender Stämme inklusive NRRL 2703 oder Varianten von NRRL 2702 und NRRL 2703 auch unter diese Erfindung fallen. Solche anderen Organismen, Stämme oder Mutanten kann man nach bekannten Verfahren gewinnen, z. B. indem man einen Tylosin erzeugenden Organismus Röntgen- oder ultravioletter Strahlung unterwirft oder ihn mit chemischen Mitteln, beispielsweise mit Senfölen, behandelt.
  • In den folgenden Abschnitten werden die Ergebnisse gründlicher Klassifizierungsuntersuchungen mit dem oben beschriebenen Tylosin erzeugenden Stamm S. fradiae NRRL 2702 aufgeführt. Die bei der Darstellung benutzten Farben stimmen mit den bei R i d g w a y : »Culture Standards and Nomenclature« (1912), gebrauchten Definitionen überein.
  • Mikroskopische Morphologie Tomatenmark-Hafermehl-Agar (14 Tage bei 30°C). Die Sporenketten bilden Haken, Schlingen und unregelmäßige Knäuel. Typische Spiralen kommen selten vor. Die Sporen haben fast kugelfömige Gestalt und sind etwa 0,8 bis 1,5 #t groß.
  • Agar mit anorganischen Salzen und Stärke (14 Tage bei 30°C). Gleiche mikroskopische Morphologie, wie sie bei dem Tomatenmark-Hafermehl-Agar beobachtet wurde.
  • Agar mit anorganischen Salzen und Ribose (14 Tage bei 30°C). Gleiche mikroskopische Morphologie, wie sei bei dem Tomatenmark-Hafermehl-Agar beobachtet wurde.
  • Charakteristische Kulturenmerkmale Czapeks Agar (14 Tage bei 30°C). Mittleres Wachstum. Kein Luftmyzel. Unterseite fast cremefarben. Kalziumaleat-Agar (14 Tage bei 30°C). Mäßiges Wachstum. An der Luft cremeglänzend. Unterseite neapelgelb. Glucose-Asparagin-Agar (14 Tage bei 30°C). Sehr geringes Wachstum. Agar mit anorganischen Salzen und Stärke (14 Tage bei 30°C). Starkes Wachstum. Leichtes Luftmyzel, weiß bis fahl ockerlachsfarben. Unterseite fast cremeglänzend. Tomaten-Hafermehl-Agar (14 Tage bei 30°C). Starkes Wachstum. Leichtes Luftmyzel, weiß bis weinfarbigglänzend. Emersons' Agar (14 Tage bei 30°C). Mäßiges Wachstum. Schwaches Luftmyzel, weiß. Unterseite fast ockerglänzend.
  • Hefeextrakt-Agar (14 Tage bei 30°C). Mäßiges Wachstum. Schwaches Luftmyzel, weiß. Unterseite antimongelb. Kartoffelpflock-Agar (14 Tage bei 30°C). Kein erkennbares Wachstum. Physiologie Gelatineverflüssigung . . . . . . . . . . . . langsam Nitratreduktion ...... . . . . . . . . . . reduzierte Nitrate Nitratreduktion . . . .. . . .. .. . . . . . keine HZS-Bildung ..... ............. keine Stärkehydrolyse . . . .. . . . . . . . . . . . reichlich Temperatur 26 bis 30°C ... . ......... . .. optimales Wachstum 32 bis 37°C . . . . . . . . . . . . . . . . optimale Sporenbildung Keine Bildung von Luftmyzel bei 26°C.
  • In Tabelle III sind die Ergebnisse von Kohlenstoffbrauchbarkeitstests aufgeführt, die an dem Organismus NRRL 2702 durchgeführt wurden. Es werden folgende Symbole benutzt: + = Wachstum und Brauchbarkeit, -= kein Wachstum, keine Brauchbarkeit, = beschränktes Wachstum, wahrscheinlich geringe Brauchbarkeit.
    Tabelle IIl
    Kohlenstoffbrauchbarkeitssehema für NRRL 2702
    Verbindung I Wachstumsreaktion
    L (+) Arabinose . . . . . . . . . . . . . +
    L (-@-) Rhamnose . . . . . . . . . . . . . +
    D (+) Ribose................. -
    D (+) Xylose . . . . . . . . . . . . . . . . +
    D (-) Fructose . . . . . . . . . . . . . . +
    D (+) Glucose................ +
    D (-@) Melibiose . . . . . . . . . . . . . . -
    Sucrose...................... +
    D (+) Trehalose . . . . . . . . . . . . . . +
    D (+) MelizitWe . . . . . . . . . . . . . -
    D (+) Raffinose . .. .. . .. . . . . .. -
    Cellulose..................... -
    Inulin ............... « ....... -
    Adonit ...... . ............... -
    i-Inosit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. -
    Mannit .....................
    Natriumacetat ............... +
    Salicin ...................... -
    Wie erwähnt, kann Tylosin durch Züchtung von NRRL 2702 gewonnen werden. Eine ganze Anzahl Medien können als Kulturmedium Verwendung finden, da sich der Organismus viele Energiequellen zunutze machen kann, wie aus den oben beschriebenen Brauchbarkeitstests ersichtlich ist. Zwecks rationeller Herstellung, Maximalausbeute an Antibiotikum und aus Gründen der Isolierung des Antibiotikums sind jedoch bestimmte Kulturmedien vorzuziehen. Zur Herstellung von Tylosin geeignete Medien sind assimilierbare Kohlenstoffquellen, z. B. Glucose, Saccharose, Fruktose, Stärke, Glycerin, Melasse, Dextrin, brauner Zucker, Maisquellmasse u. ä. Die bevorzugten Kohlenstoffquellen sind Glucose und Stärke. Außerdem enthalten geeignete Medien eine assimilierbare Stickstoffquelle, z. B. Leinsamenmehl, Klärschlamm, Fischmehl, Baumwollsamenmehl, Hafermehl, gemahlener Weizen, Sojabohnenmehl, Rindfleischextrakt, Peptone (Fleisch oder Sojabohne), Kasein, Aminosäuregemische. Bevorzugte Stickstoffquellen: Sojabohnenmehl, Kasein und feste Maisquellmasse.
  • Mineralsalze, die z. B. Natrium-, Kalium-, Ammonium-, Kalzium-, Magnesium-, Kobalt-, Sulfat-, Chlor-, Phosphat-, Karbonat-, Acetat- und Nitrationen liefern, und eine Quelle von Wachstumsfaktoren, z. B. Brennereirückstände und Hefeextrakt, kann man mit guten Ergebnissen in die Medien einarbeiten.
  • Wie es für das Wachstum und die Entwicklung anderer Mikroorganismen nötig ist, sollte auch das Kulturmedium zur Züchtung der erfindungsgemäßen Aktinomyceten wirksame Spurenelemente enthalten. Diese Spurenelemente werden normalerweise als Verunreinigung gleichzeitig mit den anderen Bestandteilen des Mediums zugegeben.
  • Der Anfangs-pH-Wert des Kulturmediums kann stark variieren. Es wurde jedoch gefunden, daß der erwünschte Anfangs-pH-Wert des Mediums zwischen 5,5 und 8,0 liegt, vorzugsweise zwischen etwa 6,5 und 7,0. Wie bei anderen Aktinomyces beobachtet wurde, steigt der pH-Wert des Mediums während der gesamten Wachstumsperiode des Organismus, während also Tylosin erzeugt wird, langsam an und kann einen Wert bis zu 7,2 bis 8,0 oder mehr erreichen; der endgültige pH-Wert hängt zumindest teilweise von dem Anfangs-pH-Wert, den im Medium vorhandenen Puffern und der Zeitspanne, während welcher sich der Organismus im Wachstum befindet, ab.
  • Submerse aerobe Züchtungsbedingungen sind zur Erzielung guter Ausbeuten an Tylosin am günstigsten. Zur Herstellung verhältnismäßig kleiner Mengen genügen Schwenkkolben und Oberflächenkulturen in Flaschen, doch zur Erzeugung großer Mengen bevorzugt man submerse aerobe Kulturen in sterilen Behältern. Das Medium in dem sterilen Behälter kann man mit einer sporenhaltigen Suspension impfen, doch da erfahrungsgemäß bei Verwendung von sporenhaltigen Suspensionen eine Wachstumsverzögerung eintritt, zieht man Kulturen in vegetativer Form vor. Man vermeidet dadurch diese Wachstumsverzögerung und nutzt das zur Fermentation verwendete Material besser aus. Daher ist es erwünscht, zuerst ein vegetatives Inokulum von dem Organismus herzustellen, indem man eine verhältnismäßig geringe Menge Kulturmedium mit der Sporenform des Organismus impft und das vegetative Inokulum unter aseptischen Bedingungen auf den großen Behälter überträgt, sobald es sich kräftig genug entwickelt hat, jedoch noch jung ist. Das Medium, in dem das vegetative Inokulum gezüchtet wird, kann das gleiche oder anders sein als das für die Tylosinproduktion verwendete.
  • Die Organismen wachsen am besten bei Temperaturen von etwa 25 bis etwa 32°C. Optimale Tylosinproduktion scheint bei einer Temperatur von etwa 26 bis 30°C zu erfolgen.
  • Wie bei Verfahren mit submersen Kulturen üblich, wird sterile Luft durch das Kulturmedium geblasen. Um günstiges Wachstum der Organismen und hohe Tylosinproduktion zu gewährleisten, benutzt man bei der Behälterproduktion von Tylosin vorzugsweise eine Luftmenge von einem Zehntel des Volumens des Kulturmediums pro Minute an aufwärts. Gutes Wachstum und eine Optimalausbeute an Tylosin erzielt man, wenn man mindestens 1 Volumen Luft in der Minute pro Volumen Kulturmedium verwendet.
  • Während der Fermentationsperiode kann man die Tylosinwirksamkeit in dem Züchtungsmedium leicht verfolgen, indem man Proben des Kulturmediums darauf untersuch, wie sie hindernd auf das Wachstum eines Organismus wirken, von dem man weiß, daß er bei Vorhandensein von Tylosin inhibiert wird. Als sehr zufriedenstellend erwies es sich zu diesem Zweck, wenn man den Organismus Staphylococcus aureus benutzte. Die Untersuchungen kann man nach der bekannten Ausflockungs- oder Plattenmethode durchführen.
  • Im allgemeinen tritt Maximalproduktion 2 bis 5 Tage nach der Impfung des Zuchtmediums ein, wenn submerse aerobe Kulturen oder Schwenkkolbenkulturen Verwendung finden, und 5 bis 10 Tage nach der Impfung, wenn man Oberflächenkulturen benutzt.
  • Myzel und nicht gelöste Feststoffe werden auf bekannte Weise, z. B. Filtrieren oder Zentrifugieren, aus der Fermentationsbrühe entfernt. Das Antibiotikum entfernt man aus der filtrierten bzw. zentrifugierten Brühe durch Adsorptions- oder Extraktionsmethoden. Extraktionsverfahren werden bei der Gewinnung des Antibiotikums aus der filtrierten Brühe bevorzugt, da diese Extraktionsverfahren normalerweise eine schnellere, gründlichere und rationellere Gewinnung des Antibiotikums ermöglichen. Zur Extraktion des Antibiotikums aus der filtrierten Brühe werden mit Wasser nicht mischbare polare organische Lösungsmittel bevorzugt, z. B. Fettsäureester wie Äthylacetat und Amylacetat, chlorierte Kohlenwasserstoffe, z. B. Chloroform, Äthylendichlorid und Trichloräthylen, nicht mit Wasser mischbare Alkohole, z. B. Butyl- und Amylalkohole, nicht mit Wasser mischbare Ketone, z. B. Methylisobutylketon und Methylamylketon und Äther, z. B. Diäthyläther und Methylpropyläther. Andere Lösungsmittel ähnlicher Art kann man ebenfalls benutzen. Chloroform und Amylacetat sind gegenwärtig die bevorzugten Lösungsmittel.
  • Bei Adsorptionsverfahren können vielerlei Adsorbtionsmittel und Ionenaustauschharze benutzt werden, z. B. Kohle, Silicagel, Aluminiumoxyd sowie Ionenaustauschharze mit saurem Charakter, z. B. »XE« 64 und »IRC« 50 (schwach saure kationische Austauschharze), Carboxymethylcelluloseharz und »Dowex« 50 (ein stark saures kationisches Austauschharz). Die Verbindung Tylosin kann von einem der obengenannten Adsorptionsmittel aus Chloroform-, Aceton- oder Benzollösung adsorbiert werden. Das adsorbierte Tylosin kann dann aus dem Adsorptionsmittel eluiert werden, z. B. indem man das Adsorptionsmittel, das das Tylosin aufgenommen hat, mit einem niederen Alkohol, beispielsweise Methanol oder Äthanol, bzw. mit einem niederen Alkohol; der bis zu etwa 50 °/o eines niederen Ketons, beispielsweise Aceton, enthält, wäscht.
  • Die organischen Lösungsmittelextrakte, die man durch das bevorzugte Extraktionsverfahren erhält, kann man ohne weiteres verdampfen, bis man trokkenes, rohes Tylosin erhält. Doch aus den Extrakten der organischen Lösungsmittel gewinnt man normalerweise gereinigte Tylosinpräparate. Man gewinnt z. B. gereinigtes Tylosin, indem man den Extrakt des organischen Lösungsmittels, der Tylosin enthält, im Vakuum bis auf ein geringes Volumen konzentriert, das Tylosinkonzentrat mit Kohle entfärbt und das Tylosin durch Zugabe eines nichtpolaren Lösungsmittels, beispielsweise eines 2- bis 10fachen Petrolätherüberschusses, ausfällt. Der so gebildete Niederschlag besteht aus festem, gereinigtem Tylosin und ist normalerweise amorph. Den amorphen Niederschlag kann man mit Hilfe eines obenerwähnten Kristallisationsmittels auskristallisieren. Andererseits kann man Tylosin aus einem tylosinhaltigen organischen Extrakt gewinnen, indem man die Adsorptionsehromatographie anwendet und das adsorbierte Tylosin aus dem Adsorptionsmittel eluiert.
  • Die Säureanlagerungssalze von Tylosin können mit Hilfe einer Mineralsäure, beispielsweise Schwefel-, Salz- oder Salpetersäure, oder einer organischen Säure, bei spielsweise Wein-, Glucon-, Oxal- oder I`.ssigsäuregebildet werden- Die Salze kann man herstellen, indem man die freie Base von Tylosin in einem entsprechenden Lösungsmittel wie Aceton oder Äther auflöst und die Lösung mit etwa einer äquimolaren Menge der gewünschten Säure ansäuert; dabei fällt das Salz normalerweise aus der Lösung aus. Gesetzt den Fall, das Salz scheidet sich nicht ohne weiteres ab, kann man es ausfällen, indem man die Lösung auf ein kleineres Volumen eindampft oder ein mischbares Lösungsmittel, in welchem sich jedoch das Salz nicht löst, zugibt.
  • Wegen ihres breiten antibakteriellen Spektrums und ihrer äußerst wirksamen Aktivität gegen Mikroben eignen sich die erfindungsgemäßen Verbindungen in mannigfaltiger Weise als Mittel für die Sterilisierung sowohl von Laboratoriums- und Haushaltsgeräten als auch von Nahrungsmitteln.
  • Außerdem eignen sich die Verbindungen auf veterinärem Gebiet zur Behandlung von Infektionen wie Truthahn-Sinusitis. Wirksam bekämpfen kann man die Sinusitis durch direkte Injektion einer Lösung von 5 bis 20 mg Tylosin oder einem seiner kationischen Salze in beide unterhalb der Augen gelegenen Nebenhöhlen des erkrankten Tieres.
  • Die Erfindung wird weiter erläutert durch die folgenden speziellen Beispiele: Beispiel 1 Herstellung des Tylosins Eine Sporenkultur von NRRL 2702 wird erzeugt, indem man den Organismus auf einem Schräg-Nähragar folgender Zusammensetzung züchtet: Hefeextrakt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,0 g Rindfleischextrakt . . . . . . . . . . . . . . . . 1,0 g Hydrolysiertes Kasein (»N-Z-AMINE-Type Aa) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,0 g Dextrin .......................... 10,0 g Kobaltchlorid-Heptahydrat . . . . . . . . 20 mg Agar ...........:................ 20 g Wasser .......................... 11 Der pH-Wert des Mediums wird durch Zugabe von Natriumhydroxyd auf 7,3 gebracht.
  • Der Schrägnährboden wird mit Sporen von NRRL 2702 geimpft und 5 Tage lang bei etwa 30°C bebrütet. Das Sporenwachstum auf dem Schrägnährboden wird mit Wasser bedeckt und die Sporen vorsichtig von dem Schrägnährboden abgekratzt, um so eine Sporensuspension herzustellen.
  • 1 cm3 Sporensuspension wird benutzt, um 100 cm3 sterilen vegetativen Kulturmediums mit der folgenden Zusammensetzung unter aseptischen Bedingungen zu impfen Glucose ........................... 15 g Sojabohnenmehl .................... 15 g Feste Maisquellmasse . . . . . . . . . . . . . . . 15 g Natriumchlorid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 g Kalziumkarbonat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 g Leitungswasser zur Auffüllung auf ein Gesamtvolumen von . . . . . . . . . . . . . . 11 Das geimpfte vegetative Medium wird 48 Stunden lang bei etwa 30°C bebrütet und während dieser Zeit in einem reziproken Schüttelapparat mit einem Kolbenhub von 50,8 mm mit 114 Perioden pro Minute geschüttelt.
  • 5 cms vegetatives Impfmaterial benutzt man zur aseptischen Impfung von Teilmengen zu 100 cm3 eines sterilisierten Produktionsmaterials, das in 500-cm3-Erlenmeyerkolben enthalten ist und folgende Zusammensetzung hat: Sojabohnenmehl ................. 15 g Kasein ......................... 1 g Roher Glukose-Syrup . . . . . . . . . . . . 20 cm3 Kalziumkarbonat . . . . . . . . . . . . . . . . 2,59 Natriumnitrat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 g Wasser zur Auffüllung auf ein Gesamtvolumen von . . . . . . . . . . . 11 Die geimpfte Kultur wird 100 Stunden lang bei etwa 26 bis 28°C bebrütet. Während dieser Zeit wird sie in einem reziproken Schüttelapparat mit einem Kolbenhub von 50,8 mm bei 114 Perioden pro Minute geschüttelt. Der Anfangs-pH-Wert des Mediums beträgt etwa 6,5. Am Ende der Bebrütungszeit erhöht sich der pH-Wert des Mediums auf etwa 7,5.
  • Die erhaltene Nährbrühe wird zur Entfernung des Myzels und anderer nicht gelöster Feststoffe filtriert. Die filtrierte Brühe enthält Tylosin in einer Konzentration von etwa 250Ag pro Kubikzentimeter Brühe. Beispiel 2 Herstellung von Tylosin Eine Sporenkultur von NRRL 2702 wird hergestellt, indem man den Organismus auf einem Agar-Schrägnährboden mit der folgenden Zusammensetzung züchtet: Tomatenmark-Hafermehl-Agar Tomatenmark . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 g Vorher gekochtes Hafermehl . . . . . . . . . 20 g Agar .............................. 15 g Wasser zur Auffüllung auf ein Gesamtvolumen von ..................... 11 Der Schrägnährboden wird mit Sporen von NRRL 2702 geimpft und 9 Tage lang bei einer Temperatur von etwa 30°C bebrütet. Danach wird die Sporenkultur auf dem Nährboden mit Wasser bedeckt, und die Oberschicht wird zur Entfernung der Sporen vorsichtig abgeschabt, um eine wäßrige Sporensuspension herzustellen.
  • Die Hälfte des von einem Agar-Schrägnährboden gewonnenen Inokulums wird zur aseptischen Impfung von 500 cm3 sterilisiertem vegetativem Kulturmedium mit der folgenden Zusammensetzung in einem 2-1-Erlenmeyerkolben benutzt: Maisquellhefe I Glukose ........................... 15 g Feste Maisquellmasse ..... : . . . . . . . . . 5 g Hefe .............................. 5 g Kalziumkarbonat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 g Wasser zur Auffüllung auf ein Gesamtvolumen von . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Die Bebrütung wird 48 Stunden lang bei 28°C unter Schütteln mit einem reziproken Schüttelapparat mit einem Kolbenhub von 50,8 mm bei 110 Perioden pro Minute durchgeführt.
  • 0,951 vegetatives Impfmaterial aus dem Kolben wird als Impfstoff aseptisch zu 9501 sterilen Mediums aus Maisquellhefe 1, wie es oben beschrieben ist, in einem Fermentationsbehälter aus Eisen mit einem Fassungsvermögen von 13251 zugegeben. 0,11 Antifoam A (ein Produkt gegen Schaumbildung) wird dem Kulturmedium zur Verhütung übermäßigen Schäumens zugegeben, und im Verlauf der Fermentation kommt nach Bedarf noch mehr hinzu. Das geimpfte Medium wird 24 Stunden lang bei 28°C der Fermentation überlassen. Während dieser Zeit wird es mit steriler Luft, 0,765 m3/min, behandelt und mit zwei 406-mm-Flügelrädern mit 160 U/min gerührt.
  • In einen eisernen Fermentationsbehälter mit einem Fassungsvermögen von 64351 wurden 45401 Medium folgender Zusammensetzung gebracht: Maisquellsoja XII Glukose ........................ 30 kg Sojaölmehl...................... 15 kg Feste Maisquellmasse . . . . . . . . . . . . 5 kg Roh-Sojaöl ..................... 10 kg Kalziumkarbonat . . . . . . . . . . . . . . . . 2 kg Natriumchlorid . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 kg Wasser zur Auffüllung auf ein Gesamtvolumen von . . . . . . . . . . . 10001 Das Medium wird mit 3631 des in dem Fermentationsbehälter gezüchteten Inokulums geimpft. Man läßt den Stoff 4 Tage lang bei 28°C fermentieren. Der Schaum wird durch Zugabe von z. B. »Larex« Nr. 1 (Mittel gegen Schaumbildung) nach Bedarf reduziert. Das Fermentationsmedium wird durch Zugabe steriler Luft, 3,625 m3/min, gelüftet und durch zwei 610-mm-Flügelräder mit 130 U/min gerührt.
  • 272 kg »Silflo«, einer Diatomeenerde-Filterhilfe, werden zu 37851 dieser Brühe zugegeben, und das Gemisch wird filtriert. Das Filtrat wird auf einen pH-Wert von 8,5 gebracht, indem man 20°/@ges Natriumhydroxyd zugibt, es kommen noch 19001 Chloroform hinzu, das Gemisch wird 30 Minuten lang gerührt und die in Form einer Emulsion vorhandene Chloroformschicht abgegossen. Die Chloroformextraktion wird zweimal unter Benutzung von 1900 I Chloroform je Extraktion wiederholt. Die Chloroformemulsionen, die das Tylosin enthalten, werden vereinigt und zur Brechung der Emulsion durch einen De-Laval-Separator geleitet. Die abgetrennte Chloroformlösung, die man erhält, wird im Vakuum konzentriert auf ein Volumen von 251, und Verunreinigungen werden in der Hauptsache durch Durchleiten des Konzentrats durch eine Säule mit 152 mm Durchmesser entfernt, die 10 kg Aktivkohle enthält. Die Kohlenstoffsäule wird mit 161 Chloroform gewaschen. Die vereinigten abfließenden Chloroformauszüge mit dem Tylosin werden im Vakuum auf 21 konzentriert, und das Chloroformkonzentrat wird unter Umrühren langsam zu 201 Petroläther gegeben, wodurch das Tylosin ausgefällt wird. Nach 15 Minuten Rühren des Gemisches wird dieses zwecks Entfernung des weißen, amorphen Tylosinniederschlags filtriert; dieser wird im Vakuum getrocknet und wiegt danach etwa 1070 g.
  • Das amorphe Tylosin wird kristallisiert, indem man es in 355 cm3 Aceton löst, das Acetongemisch zur Entfernung eines leichten Schleiers filtriert und das filtrierte Acetongemisch unter vorsichtigem Rühren zu 201 Wasser mit einer Temperatur von 5'C gießt. Die entstandene wäßrige Acetonlösung von Tylosin läßt man bei Zimmertemperatur stehen und sorgt für leichtes Umrühren, damit das Aceton langsam verdunsten kann, wobei Tylosin auskristallisiert. Die Tylosinkristalle werden durch Filtrieren abgetrennt und bei Zimmertemperatur im Vakuum getrocknet. Der Schmelzpunkt liegt bei etwa 127 bis 132°C.
  • Beispiel 3 Herstellung von Tylosintartrat 5 g kristallines Tylosin werden in 100 cm3 Aceton gelöst, und 1,5 g d-Weinsäure, gelöst in 20 cm3 Aceton, werden unter Rühren zugegossen. Die Lösung läßt man bei Zimmertemperatur stehen, wodurch das Tartrat von Tylosin aus der Lösung auskristallisiert. Die Tartratkristalle des Tylosins werden durch Filtrieren abgetrennt, mit Aceton gewaschen und an der Luft getrocknet. Man erhält eine Ausbeute von 5,5 g. Das kristalline Salz schmilzt bei etwa 140 bis 146°C. Beispiel 4 Herstellung von Tylosingluconat 1,03 g Glucon-B-Lakton werden in 10 cm3 Wasser gelöst, und die wäßrige Lösung wird 2 Stunden lang auf 85°C erhitzt; dies bewirkt Hydrolyse des Laktons zu Gluconsäure. Zu der wäßrigen Lösung werden 15 cm3 warmes Methanol gegeben. In 10 cm3 Methanol werden 5 g Tylosinkristalle gelöst und unter Rühren dem Methanol-Wasser-Gemisch zugegeben. Das Tylosin-Methanol-Gemisch läßt man über Nacht bei Zimmertemperatur stehen. Durch Verdunsten im Vakuum wird Methanol aus dem Gemisch entfernt. Danach werden 40 cm3 Wasser zu dem wäßrigen Tylosingemisch zugegossen. Das verdünnte Gemisch wird filtriert und das Filtrat mit dem aktiven Tylosin gefriergetrocknet; man erhält 5,3 g weißen Feststoff, der aus dem Gluconat des Tylosins besteht. Das Tylosingluconat schmilzt bei etwa 114 bis 117°C.
  • Beispiel s Herstellung von Tylosinhydrochlorid 890 mg Tylosin werden in 200 cm3 Äther gelöst. Das Äthergemisch wird durch Zugabe von 0,082 cm3 12 n-Salzsäure angesäuert. Der Niederschlag des entstehenden Tylosinhydrochlorids wird abfiltriert, mit Äther gewaschen und im Vakuum getrocknet. Das Tylosinhydrochlorid wird aus einem Äthanol-Äther-Gemisch umkristallisiert. Tylosinhydrochlorid schmilzt bei etwa 141 bis 145'C.

Claims (1)

  1. Patentansprüche: Die Verwendung eines Stammes von Streptomyces fradiae, besonders des Stammes NRRL 2702 oder NRRL 2703, zur Herstellung des Antibiotikums Tylosin auf üblichem biologischem Wege unter submersen aeroben Bedingungen, Gewinnung des Antibiotikums aus dem Nährmedium und gegebenenfalls Umwandlung des Tylosins in seine Säureanlagerungssalze. In Betracht gezogene Druckschriften: Chemisches Centralblatt, 1952, S. 4315, und 1953, S.5198.
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* Cited by examiner, † Cited by third party
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