Zusammensetzung, enthaltend einen Gallium(lll)-Komplex und ein therapeutisch wirksames Zytostatikum
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Zusammensetzung, enthaltend einen Gallium(lll)-Komplex und ein therapeutisch wirksames Zytostatikum, sowie deren Verwendung als Arzneimittel zur Prophylaxe und/oder Behandlung von Krebserkrankungen.
In der US-A-6 087 354 werden pharmazeutische Zusammensetzungen beschrieben, die Gallium-Komplexe des 3-Hydroxy-4-pyrons umfassen. Die Zusammensetzungen sind für eine Vielzahl medizinischer Anwendungen, wie die Behandlung von Krebserkrankungen, geeignet.
Die US-A-5484 778 beschreibt Gallium-Phthalocyanine und deren Verwendung zur Behandlung von Krebserkrankungen.
In der US-A-4 596710 wird die Verwendung von Galliumchlorid zur Behandlung von malignen Tumoren beschrieben.
Die EP-A-0525 938 beschreibt Gallium(lll)-Komplexe und deren Verwendung zur Behandlung von Hypercalcämie und von Krebserkrankungen.
Weiterhin ist in der WO-A-9 302 087 die tumorhemmende Wirkung der Kom- plex-verbindung Tris(8-chinolinolato)-gallium(lll) beschrieben.
In der US-A-6,087,354 wird die Verwendung von Galliumkomplexen des 3- Hydroxy-4-pyrons zur Behandlung von Krebserkrankungen beschrieben.
Die US-A-6,048,851 offenbart Galliumkomplexe des 3-Hydroxy-4-pyrons und deren Verwendung zur Behandlung von Knochenkrankheiten, bestimmten Formen von Krebserkrankungen und bestimmten Störungen der Calciumhomö- ostase.
Ferner beschreibt die WO-A-91/17751 Galliumkomplexe des 3-Hydroxy-4- pyrons und deren Verwendung zur Behandlung von Störungen des Knochen- calciums, für chemotherapeutische Zwecke und zur Radiographie.
Ferner ist bekannt, dass Platin-Komplexe, wie Cisplatin (CDDP, c/'s-Diammin- dichloroplatin(ll)), Oxaliplatin (1-OHP; (trans-R,R-Cyclohexan-1,2-diamin)-oxa- latoplatin(ll)) und Carboplatin (CBDCA, Diammin(1 ,1-cyclobutandi- carboxylatoplatin(ll)) zur Behandlung von Krebserkrankungen eingesetzt werden können.
In der WO-A-9412 193 wird ferner die Verwendung einer Kombination von Cisplatin und Oxaliplatin zur Behandlung von Krebserkrankungen beschrieben.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Zusammensetzung zur Verfü- gung zu stellen, die eine hohe Wirksamkeit zur Behandlung von Krebserkrankungen aufweist.
Diese Aufgabe wird durch eine Zusammensetzung, enthaltend
(A) eine Verbindung der allgemeinen Formel (I)
ι+
O-R I .Ga i Y
R— O' O-R (I)
worin R
1 ) eine N-haltige Gruppe ist, ausgewählt aus einer Gruppe der allgemeinen Formel (II) bis (VII):
worin
Ri Ct - C
6 -Alkylen, C
3 - C
8 -Cycloalkylen, C
3 - C
8 - Cycloalkenylen, C
2 - C
6 -Alkenylen, ein ein- oder mehrkerniges gegebenenfalls aromatisches C
6 - Cι
4 -Ringsystem oder ein Hete- rocyclus, die jeweils substituiert oder unsubstituiert sein können, 5 ist;
R2 und R3 Ci - C10 -Alkyl, C3 - C8- Cycloalkyl, C3 - C8- Cycloal- kenyl, C2 - Cι0-Alkenyl, ein ein- oder mehrkemiges gegebenenfalls aromatisches C8 - Cι4 -Ringsystem, oder ein Heterocyclus, o die jeweils substituiert oder unsubstituiert sein können, oder Wasserstoff ist;
und Ri und R2, oder Ri und R3, oder R2 und R3 einen Heterocyclus bilden können, der gegebenenfalls weitere Stickstoffatome 5 enthalten kann;
R4 die gleiche Bedeutung wie R^ besitzt, R5 die gleiche Bedeutung wie R2 besitzt, und
5 R und R5 zusammen mit N ein gegebenenfalls aromatisches
Ringsystem bilden können, das weitere Stickstoffatome enthalten kann;
oder
2) eine Gruppe der Formel (VIII)
worin
Rβ, R9, R10 Wasserstoff oder Cι-C6-Alkyl sind,
i eine ganze Zahl von 0 bis 3 ist und der Summe der N-haltigen
Gruppen der Formeln (III) und/oder (VI) entspricht;
Y ein Halogen, Pseudohalogen, HCO3 oder R'COO, worin R' C1 -
C6 -Alkyl, C2 - C6 -Alkenyl, C3 - C6 -Cycloalkyl, C3 - C6 -Cycloalkenyl, Aryl, die jeweils substituiert oder unsubstituiert sein können, und/oder ein physiologisch verträgliches Anion ist; und
physiologisch verträgliche Additionssalze davon,
und (B) ein therapeutisch wirksames Zytostatikum, gelöst.
Weiterhin ist es bevorzugt, dass der Heterocyclus für R<\ ein ein- oder mehrkerniger basischer Heterocyclus mit einem oder mehreren Stickstoffatomen ist.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist ^ C1 - C6 -Alkylen, C3 - C6 -Cycloal- kylen, C3 - C6 -Cycloalkenylen, C2 - C6 -Alkenylen, C6 - Cι - Arylen oder ein Heterocyclus, die jeweils substituiert oder unsubstituiert sein können, und
R2 und R3 C1 - C10 -Alkyl, C3 - C6- Cycloalkyl, C3 - C6 -Cycloalkenyl, C2 -
Cio-Alkenyl, C6 - Cι - Aryl, oder ein Heterocyclus, die jeweils substituiert oder unsubstituiert sein können, oder Wasserstoff.
Ri ist bevorzugt:
Ci - C5 -Alkylen, wie n-Butylen oder n-Pentylen, insbesondere Ci - C3 - Alkylen, wie Methylen, Ethylen, n-Propylen oder i-Propylen; C2 - C5 -Alkenylen, wie Butenylen oder Pentenylen, insbesondere C2 - C3 -Alkenylen, wie Ethenylen oder Propenylen;
C3 - Cβ-Cycloalkylen, bevorzugt C3 - C -Cycloalkylen, wie Cyclopropylen oder Cyclobutylen, und insbesondere Cyclopentylen oder Cyclohexylen; C3 - C6 -Cycloalkenylen, insbesondere C5- C6-Cycloalkenylen, wie Cyc- lopentenylen oder Cyclohexenylen; C6 - Cio-Arylen, insbesondere Benzylen.
R2 und R3 sind bevorzugt:
Ci - C6 -Alkyl, wie n-Butyl, n-Pentyl, oder n-Hexyl, insbesondere d - C3
-Alkyl, wie Methyl, Ethyl, n-Propyl oder i-Propyl; C2 - C6-Alkenyl, wie Butenyl, Pentenyl, insbesondere C2 - C3-Alkenyl, wie
Ethenyl oder Propenyl;
C3 - Ce-Cycloalkyl, bevorzugt C3 - C6-Cycloalkyl, wie Cyclopropyl oder
Cyclobutyl, und insbesondere Cyclopentyl oder Cyclohexyl;
C3 - Ce-Cycloalkenyl, insbesondere C5- C6-Cycloalkenyl, wie Cyclopen- tenyl oder Cyclohexenyl;
C6- Cio-Aryl, insbesondere Benzyl.
In einer bevorzugten Ausführungsform bilden R4 und R5 einen aromatischen Ring.
Ri, R und/oder R3 sind in bevorzugten Ausführungsformen substituiert durch:
Hydroxyl, Amino, -SO
3H, Halogen, Cι-C
4-Alkyl, C
2-C
4-Alkenyl, C
3-C
6-Cycloalkyl, C
3-C
6-Cycloalkenyl, Cι-C
4-Alkoxy, Cι-C
4-Alkoxy-Cι-C
4-alkylen, C C -Alkylmer- capto, C
1-C
4-Alkylmercapto-Cι-C
4-alkylen, Formyl, Cι-C
4-Alkoxycarbonyl, Ci- C
4-Alkoxycarbonyl-Cι-C
4-alkylen, Di-Ct-C
4-alkyl-amino,
C
4-alkylen, Di-Cι-C
4-alkylaminocarbonyl, Di-Cι-C
4-alkylaminocarbonyl-C C - alkylen.
Insbesondere sind Ri, R
2 und/oder R
3 durch Halogen oder Sulfonyl substituiert.
Weiterhin sind Gruppen der allgemeinen Formel (II) bevorzugt aus Gruppen der Formeln (IX) und (X)
ausgewählt, wobei
R2, R3 wie oben definiert, R6 Alkyl, Cycloalkyl, Aryl oder Heteroaryl, die jeweils substituiert oder unsubstituiert sein können,
P 0 bis 4, m, m' 0 bis 2, insbesondere 1 sind.
Ferner können, falls p gleich 2 ist, zwei orthoständige Substituenten R6 einen gegebenenfalls aromatischen Cyclus bilden.
R6 ist in bevorzugten Ausführungsformen substituiert wie oben definiert für R^ R2 und/oder R3.
Gruppen der allgemeinen Formel (III) sind bevorzugt aus Gruppen der Formeln
ausgewählt, wobei
R2, R3, Re, P, m, m' wie oben definiert sind.
Gruppen der allgemeinen Formel (IV) sind bevorzugt aus Gruppen der Fonmeln
(XIII) (XIV)
ausgewählt, wobei
R2, R: 5. R B, p, m, m' wie oben definiert sind.
Gruppen der allgemeinen Formel (V) sind bevorzugt aus den Formeln
(XV), (XVI), wobei
R6 wie oben,
R7 Alkyl, Cycloalkyl, Aryl oder Heteroaryl, die jeweils substituiert oder unsubstituiert sein können,
Halogen, Sulfonyl, q 0 bis 3, r 0 bis 2, und n 0 bis 2, insbesondere 1 sind,
Ferner können, falls q oder r gleich 2 sind, zwei orthoständige Substituenten R6 einen gegebenenfalls aromatischen Cyclus bilden.
Gruppen der allgemeinen Formel (VI) sind bevorzugt aus den Formeln
(XVII), (XVIII)
wobei
R6, R7, q, r, n wie oben definiert sind,
ausgewählt.
Gruppen der allgemeinen Formel (VII) sind bevorzugt aus den Formeln
(XIX), (XX), wobei
ben definiert sind,
ausgewählt.
Ferner sind die Gruppen der Formeln (XVI), (XVIII) und (XX) bevorzugt durch Chlor, lod oder Sulfonyl substituiert. Insbesondere bevorzugt sind Substitutionen von Chlor in Position 5 und lod in Position 7 oder von Sulfonyl in Position 5, wie im folgenden beispielhaft für Gruppen der Formel (XVI) gezeigt:
R8, R9 und Rio in der Formel (VIII) sind bevorzugt Wasserstoff.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist Y in der allgemeinen Formel (I) Chlor.
Weiterhin ist in bevorzugten Ausführungsformen das therapeutisch wirksame Zytostatikum aus Alkylantien, Antimetaboliten, Antibiotika, Pflanzenalkaloiden oder Metallkomplexen ausgewählt.
Die Alkylantien sind bevorzugt Alkylsulfonate, Ethylenimine, Nitrosoharnstoffe oder Stickstofflostderivate.
Die Antimetabolite werden bevorzugt gewählt aus: Folsäureanaloga, wie Me- thotrexat, Edatrexat oder Ralitrexed; Purin-Analoga, wie 6-Mercaptopurin, Flu- darabin oder Thioguanin; Pyrimidin-Analoga, wie 5-Fluorouracil, Uracilftorafur, Pentostatin Capecitabin, Doxifluridin, Gemcitabin, Cytarabin oder Cladribin; oder Hydroxyurea. Besonders bevorzugt sind Hydroxyurea, Gemcitabin, Fluda- rabin und Cytarabin, und insbesondere Gemcitabin und Fludarabin.
Die Antibiotika sind bevorzugt Anthrazykline, wie Daunorubicin, Idarubicin oder Doxorubicin, oder Actinomycine, wie Dactinomycin.
Pflanzenalkaloide als Mitosehemmstoffe sind bevorzugt Taxane, wie Paclitaxel oder Docetaxel, Vinca-Alkaloide, wie Vinblastin, Vincristin, Vindesin oder Vino- reibin, Pflanzenalkaloide als Topoisomerase-Il-Inhibitoren sind Podophyllin-
Derivate, wie Etoposid oder Teniposid, insbesondere Paclitaxel, Docetaxel oder Vinorelbin.
Die Metallkomplexe sind bevorzugt Komplexe von Ruthenium, Cer, Lanthan, Bismut, Titan oder Platin, und insbesondere von Platin.
Die Platinkomplexe werden bevorzugt gewählt aus Cisplatin, Carboplatin, Oxaliplatin, Nedaplatin, Lobaplatin, JM216, ZD0473 und BBR3464, insbesondere aus Cisplatin, Carboplatin und Oxaliplatin.
Die Verbindung der allgemeinen Formel (I) kann mit Cisplatin im Gewichtsverhältnis 1 :99 bis 99:1 , bevorzugt 50:50 bis 99:1 , besonders bevorzugt 60:40 bis 99:1 , am Ovarialkarzinom insbesondere 93:7, am Kolonkarzinom insbesondere 63:37 vorliegen.
Die Verbindung der allgemeinen Formel (I) kann mit Carboplatin im Gewichtsverhältnis 1:99 bis 99:1 , bevorzugt 2:98 bis 50:50, besonders bevorzugt 4:96 bis 40:60, am Ovarialkarzinom insbesondere 40:60, am Colonkarzinom insbeson- dere 4:96 vorliegen.
Die Verbindung der allgemeinen Formel (I) kann mit Oxaliplatin im Gewichtsverhältnis 1:99 bis 99:1 , bevorzugt 20:80 bis 80:20, besonders bevorzugt 60:40 bis 70:30, insbesondere 66:34 vorliegen.
Ferner wird die Aufgabe der vorliegenden Erfindung durch ein Arzneimittel gelöst, das die erfindungsgemäße Zusammensetzung enthält. Die Zusammensetzung kann zur Prophylaxe und/oder Behandlung von Krebserkrankungen eingesetzt werden.
Überraschend wurde gefunden, dass Komplexverbindungen der allgemeinen Formel (I) in Kombination mit therapeutisch wirksamen Platin-Verbindungen eine überadditive, sogenannte synergistische Wirkung zeigen.
Im folgenden wird das Arzneimittel, enthaltend eine erfindungsgemäße Zusammensetzung, genauer beschrieben.
Das erfindungsgemäße Arzneimittel wird vor allem intravenös, aber auch intramuskulär, intraperitoneal, subkutan oder peroral verabreicht. Auch eine äußerli- ehe Applikation ist möglich. Bevorzugt ist die Verabreichung durch intravenöse Injektion oder intravenöse Infusion.
Das Arzneimittel wird nach an sich bekannten Verfahren hergestellt, wobei die erfindungsgemäße Zusammensetzung als solche oder gegebenenfalls in Kom- bination mit geeigneten pharmazeutischen Trägerstoffen eingesetzt wird. Enthält das erfindungsgemäße Arzneimittel neben dem Wirkstoff pharmazeutische Trägerstoffe, beträgt der Wirkstoffgehalt dieser Mischungen 0,1 bis 99,5, vorzugsweise 0,5 bis 95 Gew.-% der Gesamtmischung.
Erfindungsgemäß wird der Wirkstoff in jeder geeigneten Formulierung angewandt unter der Voraussetzung, dass die Ausbildung bzw. Aufrechterhaltung von ausreichenden Wirkstoffpegeln gewährleistet ist. Das kann beispielsweise durch orale oder parenterale Gabe in geeigneten Dosen erreicht werden. Vor- teilhafterweise liegt die pharmazeutische Zubereitung des Wirkstoffs in Form von Einheitsdosen vor, die auf die gewünschte Verabreichung abgestimmt sind. Eine Einheitsdosis kann zum Beispiel eine Tablette, ein Dragee, eine Kapsel, ein Suppositorium oder eine gemessene Volumenmenge eines Pulvers, eines Granulates, einer Lösung, einer Emulsion oder einer Suspension sein.
Unter "Einheitsdosis" im Sinne der vorliegenden Erfindung wird eine physikalisch bestimmte Einheit verstanden, die eine individuelle Menge des aktiven Bestandteils in Kombination mit einem pharmazeutischen Trägerstoff enthält und deren Wirkstoffgehalt einem Bruchteil oder Vielfachen einer therapeuti- sehen Einzeldosis entspricht. Eine Einzeldosis enthält vorzugsweise die Menge Wirkstoff, die bei einer Applikation verabreicht wird und die gewöhnlich einer ganzen, einer halben, einer drittel oder einer viertel Tagesdosis entspricht. Wenn für eine einzelne therapeutische Verabreichung nur ein Bruchteil, wie die Hälfte oder ein Viertel der Einheitsdosis benötigt wird, ist die Einheitsdosis vor- teilhafterweise teilbar, z.B. in Form einer Tablette mit Bruchkerbe.
Die erfindungsgemäßen Arzneimittel können, wenn sie in Einheitsdosen vorliegen und für Applikationen z.B. am Menschen bestimmt sind, etwa 0,1 bis 500 mg, bevorzugt 10 bis 200 mg und insbesondere 50 bis 150 mg Wirkstoff ent- halten.
Im allgemeinen werden in der Humanmedizin der oder die Wirkstoffe in einer Tagesdosis von 0,1 bis 5, vorzugsweise 1 bis 3 mg/kg Körpergewicht, gegebenenfalls in Form mehrerer, vorzugsweise 1 bis 3 Einzelgaben zur Erzielung der gewünschten Ergebnisse verabreicht. Eine Einzelgabe enthält den oder die Wirkstoffe in Mengen von 0,1 bis 5, vorzugsweise 1 bis 3 mg/kg Körpergewicht. Bei einer oralen Behandlung können ähnliche Dosierungen zur Anwendung kommen.
Die therapeutische Verabreichung des erfindungsgemäßen Arzneimittels kann 1 bis 4 mal am Tage zu festgelegten oder variierenden Zeitpunkten erfolgen, z.B. jeweils vor den Mahlzeiten und/oder am Abend. Es kann jedoch erforderlich sein, von den genannten Dosierungen abzuweichen, und zwar in Abhängigkeit von der Art, dem Körpergewicht und dem Alter der zu behandelnden Individuen, der Art und Schwere der Erkrankung, der Art der Zubereitung und der Applikation des Arzneimittels, sowie dem Zeitraum bzw. Intervall, innerhalb welchem die Verabreichung erfolgt. So kann es in einigen Fällen ausreichend sein, mit weni¬ ger als der oben genannten Menge Wirkstoff auszukommen, während in ande- ren Fällen die oben angeführte Wirkstoffmenge überschritten werden muss. Es kann sich auch als zweckmäßig erweisen, das Arzneimittel nur einmalig oder im Abstand von mehreren Tagen zu verabreichen.
Die Festlegung der erforderlichen optimalen Dosierung und Applikationsart der Wirkstoffe kann durch jeden Fachmann aufgrund seines Fachwissens erfolgen.
Das erfindungsgemäße Arzneimittel besteht in der Regel aus der erfindungsgemäßen Zusammensetzung und nichttoxischen, pharmazeutisch verträglichen Arzneimittelträgern, die als Zumischung oder Verdünnungsmittel, beispielsweise in fester, halbfester oder flüssiger Form oder als Umhüllungsmittel, beispielsweise in Form einer Kapsel, eines Tablettenüberzugs, eines Beutels oder eines anderen Behältnisses für den therapeutisch aktiven Bestandteil in Anwendung kommen. Ein Trägerstoff kann z.B. als Vermittler für die Arzneimittelaufnahme durch den Körper, als Fo'rmulierungshilfsmittel, als Süßungsmittel, als Geschmackskorrigens, als Farbstoff oder als Konservierungsmittel dienen.
Zur oralen Anwendung können z.B. Tabletten Dragees, harte und weiche Kap¬ seln, z.B. aus Gelatine, dispergierbare Pulver, Granulate, wässrige und ölige Suspensionen, Emulsionen, Lösungen oder Sirupe kommen.
Tabletten können inerte Verdünnungsmittel, z.B. Calciumcarbonat, Calcium- phosphat, Natriumphosphat oder Lactose; Granulierungs- und Verteilungsmittel, z.B. Maisstärke oder Alginate; Bindemitte, z.B. Stärke, Gelatine oder Akazien¬ gummi; und Gleitmittel, z.B. Aluminium- oder Magnesiumstearat, Talkum oder
Silikonöl, enthalten. Sie können zusätzlich mit einem Überzug versehen sein, der auch so beschaffen sein kann, dass er eine verzögerte Auflösung und Resorption der Arzneimittelzubereitung im Gastrointestinaltrakt bewirkt, so dass z.B. eine bessere Verträglichkeit, Protahierung oder Retardierung erreicht wird. Gelatinekapseln können den Arzneistoff vermischt mit einem festen, z.B. Calci- umcarbonat oder Kaolin, oder einem öligen, z.B. Oliven-, Erdnuss-, oder Pa- raffinöl, Verdünnungsmittel enthalten.
Wässrige Suspensionen können Suspendiermittel, z.B. Natriumcarboxymethyl- cellulose, Methylcellulose, Hydroxypropylcellulose, Natriumalginat, Polyvinylpyr- rolidon, Traganthgummi oder Akaziengummi; Dispergier- und Benetzungsmittel, z.B. Polyoxyethylenstearat, Heptadecaethylenoxycatanol, Polyoxyethylen- sorbitolmonooleat oder Lecithin; Konservierungsmittel, z.B. Methyl- oder Pro- pylhydroxybenzoate; Geschmacksmittel; Süßungsmittel, z.B. Saccharose, Lac- tose, Natriumcyclamat, Dextrose, Invertzuckersirup, enthalten.
Ölige Suspensionen können z.B. Erdnuss-, Oliven-, Sesam-, Kokos- oder Pa- raffinöl und Verdickungsmittel, wie z.B. Bienenwachs, Hartparaffin oder Cetylal- kohol, enthalten; ferner Süßungsmittel , Geschmacksmittel und Antioxidantien.
In Wasser dispergierbare Pulver und Granulate können die erfindungsgemäße Zusammensetzung in Mischung mit Dispergier-, Benetzungs- und Suspendiermitteln, z.B. den oben genannten, sowie mit Süßungsmitteln, Geschmacksmitteln und Farbstoffen enthalten.
Emulsionen können z.B. Oliven-, Erdnuss-, oder Paraffinöl neben Emulgiermitteln, wie z.B. Akaziengummi, Traganthgummi, Phosphatiden, Sorbitanmono- oleat, Polyoxyethylensorbitanmonooleat, und Süßungs- und Geschmacksmittel enthalten.
Wässrige Lösungen können Konservierungsmittel, z.B. Methyl- oder Propyl- hydroxybenzoate; Verdickungsmittel; Geschmacksmittel; Süßungsmittel, z.B. Saccharose, Lactose, Natiumcyclamat, Dextrose, Invertzuckersirup, sowie Geschmacksmittel und Farbstoffe enthalten.
Zur parenteralen Anwendung des Arzneimittels dienen steril injizierbare, wässrige Lösungen, isotonische Salzlösungen oder sonstige Lösungen.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Beispiele
Es wurden Kombinationen von Tris(8-chinolinolato)gallium(lll) mit Cisplatin, mit Carboplatin sowie mit Oxaliplatin untersucht. Zur Abschätzung des möglichen therapeutischen Effektes der genannten Wirkstoffkombinationen wurden Zyto- toxizitätsstudien an Mikrokulturen der humanen Ovarialkarzinomzellinie 41 M sowie der humanen Kolonkarzinomzellinie SW480 unter Verwendung unterschiedlicher Verabreichungsfolgen (Schedules) durchgeführt.
Beispiel 1
Kombination von Tris(8-chinolinolato)gallium(lll) (KP 46) mit Cisplatin (CDDP):
Ovarialkarzinom (Zellinie 41 M)
Die Kombination im molaren Verhältnis von KP 46 : CDDP = 8 : 1 zeigt im Bereich der 70%-Hemmkonzentration (IC70 = 2.5 μmol/l KP 46 + 0.31 μmol/l CDDP) eine synergistische Wirkung.
Kolonkarzinom (Zellinie SW480)
Die Kombination im molaren Verhältnis von KP 46 : CDDP = 1 : 1 zeigt im Bereich der 70%-Hemmkonzentration (IC70 = 2.6 μmol/l KP 46 + 2.6 μmol/l CDDP) eine stark synergistische Wirkung (siehe Figur 1).
Beispiel 2
Kombination von Tris(8-chinolinolato)gallium(lll) (KP 46) mit Carboplatin (CBDCA):
Die Kombination im molaren Verhältnis von KP 46 : CBDCA = 1 : 32 zeigt an Kolonkarzinomzellen (Zellinie SW480) im Bereich der 70%-Hemmkonzentration (ICro = 1.9 μmol/l KP 46 + 62 μmol/l CBDCA) eine stark synergistische Wirkung (siehe Figur 2).
Beispiel 3
Kombination von Tris(8-chinolinolato)gallium(lll) (KP 46) mit Oxaliplatin (l-OHP):
Ovarialkarzinom (Zellinie 41 M)
Die Kombination im molaren Verhältnis von KP 46 : l-OHP = 1 : 1 zeigt im Bereich der 70%-Hemmkonzentration (IC70 = 2.7 μmol/l KP 46 + 2.7 μmol/l l-OHP) eine stark synergistische Wirkung.
Kolonkarzinom (Zellinie SW480)
Die Kombination im molaren Verhältnis von KP 46 : l-OHP = 1 : 1 zeigt im Bereich der 70%-Hemmkonzentration (IC70 = 3.0 μmol/l KP 46 + 3.0 μmol/l l-OHP) eine stark synergistische Wirkung (siehe Figur 3).