DE971436C - Stabilisiertes photographisches Material - Google Patents
Stabilisiertes photographisches MaterialInfo
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Description
(WiGBl. S. 175)
AUSGEGEBEN AM 29. JANUAR 1959
ρ 30673 IVa/ 57 b D
Diese Erfindung befaßt sich mit der Verbesserung photographischer Emulsionen, und sie betrifft insbesondere
die Einverleibung von Schleierschutz- oder Stabilisiermitteln in die Halogensilber-Emulsionen.
Es ist bereits eine große Anzahl von Stoffen beschrieben worden, die eine Zunahme der Schleierbildung
verhindern und somit photographische Emulsionen stabilisieren oder ihre Haltbarkeit regulieren.
Viele dieser Stabilisatoren sind in ihrer Anwendung jedoch beschränkt, da sie außer den gewünschten Wirkungen
auch ungünstige Nebenreaktionen hervorrufen. So wirken manche Stabilisatoren desensibilisierend
oder erzeugen Schleier, wenn sie den Emulsionen während des Mischens oder des Reifungsvorganges
zugesetzt werden, aber sie wirken günstig, wenn sie der geschmolzenen Emulsion vor dem Vergießen
zugesetzt werden. Das Ziel vorliegender Erfindung besteht daher darin, stabilisierte Emulsionen
mit verbesserten photographischen Eigenschaften herzustellen und hierbei die Stabilisiermittel in einem
weiteren Umfange während der Herstellung der photographischen Emulsionen anwenden zu können.
In der amerikanischen Patentschrift 2 057 764 wird ein Verfahren zum Stabilisieren von photographischen
Halogensilber-Emulsionen beschrieben, nach welchem der Emulsion während ihrer Herstellung Sulfm- oder
Seleninsäuren oder ihre Salze in Form einer Lösung in einem geeigneten Lösungsmittel zugesetzt werden
oder der Stabilisator der fertigen Emulsion durch Baden der Emulsionsschicht in einer schwachen
809 715/46
■ all ·
Lösung des Stabilisators einverleibt wird. Es ist dort angegeben, daß der den Schleier hervorrufende Einfluß
von Schichtträgern, Präparationsschichten, Rückschichten, Zwischenschichten, Untergüssen, Schutzschichten
oder Barytschichten verhindert werden kann, wenn diese Stabilisatoren diesen Schichten einverleibt
werden. Verglichen mit Filmen, die nicht mit den Sulfin- oder Seleninsäurestabilisatoren versehen
waren, wiesen Filme, die diese Stabilisatoren enthielten, eine Grauschleierdichte von nur etwa der Hälfte
auf.
Es wurde nun gefunden, daß die in der genannten Patentschrift angegebene stabilisierende Wirkung der
Sulfin- oder Seleninsäuren und ihrer Salze wesentlich verbessert und der Anwendungsbereich sehr vergrößert
werden kann, wenn in den die Sulfinate oder Seleninate enthaltenden Emulsionen kleine Mengen
von Polythionsäuren oder ihrer Alkalisalze der allgemeinen Formel:
MOSO2-Sn-SO2OM
vorhanden sind, wobei M ein Alkalimetall oder Wasserstoff und η eine positive ganze Zahl bedeutet — oder
kleine Mengen von Thio-anhydriden der Sulfonsäuren der allgemeinen Formel:
RSO2-Sn-SO2R,
in der R einen organischen Rest und η eine positive
ganze Zahl bedeutet.
Es wurde beobachtet, daß selbst äußerst kleine Mengen der Polythionate, insbesondere derjenigen,
die insgesamt drei oder mehr Schwefelatome enthalten, und der Thioanhydride von Sulfonsäuren, die insgesamt
drei oder mehr Schwefelatome enthalten, die Stabilisierung von photographischen Emulsionen, die
zugleich ein Sulfinat oder Seleninat enthalten, in einem Ausmaße verbessern, wie es mit Sulfinat oder
Seleninat allein nicht erreichbar ist.
Das wesentlich verbesserte Ergebnis kommt darin zum Ausdruck, daß die Schleierdichte auf ungefähr
50% derjenigen verringert wird, die mit Sulfinat oder Seleninat allein erreicht wird. So werden Filme, die
nach Zusatz von Sulfinat eine Schleierdichte von 25 bis 30 Einheiten haben, durch Zusatz von kleinen
Mengen eines Polythionates oder Thioanhydrides auf eine Schleierdichte von 12 bis 15 Einheiten herabgesetzt.
Diese Verkleinerung der Schleierdichte hat eine größere Klarheit, bessere Haltbarkeit der Schicht und
eine ungewöhnliche Brillanz der entwickelten Bilder
zur Folge, die insbesondere bei medizinischen und technischen Röntgenaufnahmen erwünscht sind. Konzentrationen
von 0,025 bis 0,500 Molprozenten der Polythionat- oder Thioanhydridverbindungen, bezogen
auf die Menge der Sulfinate oder Seleninate, genügen, diese Verkleinerung der Schleierdichte hervorzurufen.
Geeignete Polythionate und Thioanhydride, die in Verbindung mit einem Sulfinat oder
Seleninat diese erwünschte Wirkung ausüben, sind z. B. Natriumtrithionat, Natriumtetrathionat, Kaliumpentathionat,
Kaliumhexathionat und Dibenzolsulfonyl-mono-, -di-, -tri- und -tetrasulfid.
Polythionate wurden schon in Halogensilber-Emulsionen ohne Zusatz von Sulfinaten oder Seleninaten
verwendet, um photochemische Wirkungen hervorzurufen, wobei das Polythionat als Reifungsmittel,
d. h. als Substanz zur Verbesserung der Beiichtungsdauer benutzt wird. Ein derartiges Verfahren
ist aus der USA.-Patentschrift 1673 522 bekannt. Es ist nun interessant, festzustellen, daß diese Verwendung
von Polythionaten zur Verbesserung der Empfindlichkeit der Emulsion gewöhnlich mit einem
bestimmten Verlust an Klarheit verbunden ist. Es ist daher überraschend, daß Polythionate einen die
Schleierbildung verhindernden oder die Reifung verlangsamenden oder stabilisierenden Einfluß ausüben,
wenn sie in Verbindung mit Sulfinaten oder Seleninaten verwendet werden.
Die Polythionate oder Thioanhydride, die diese verstärkte Stabilisierung bewirken, können auch erst in
der Lösung des Sulfinates oder Seleninates gebildet werden, indem man einen Teil des Sulfinates oder
Seleninates mit kolloidalem Schwefel, der der Sulfinat- oder Seleninatlösung zugesetzt wird, oder mit frei
werdendem Schwefel oder Selen, die in der Sulfinat- oder Seleninatlösung durch katalytische Zerlegung
einer zugesetzten, geeigneten labilen, schwefelhaltigen Verbindung, wie Natriumthiosulfat, erzeugt werden,
reagieren läßt. Diese Erfindung beabsichtigt und umfaßt daher auch die Bildung von Polythionaten und
Thioanhydriden in der Sulfinat- oder Seleninatlösung. Bei dieser Ausführungsform der Erfindung wird der
kolloidale Schwefel oder das Selen oder die labile Schwefelverbindung und ihr Zersetzungskatalysator,
z. B. Natriumarsenit, der Sulfinat- oder Seleninatlösung zugesetzt und diese einige Tage bei Zimmertemperatur
stehengelassen oder kurze Zeit auf etwa 400C erhitzt. Die Polythionate und Thioanhydride
werden dann in der Sulfinat- oder Seleninatlösung nach folgendem Schema gebildet:
RSO2Na+ S -
4RSO2SNa + nS > RSO2 · S
4RSSR + 2Na2S + 6NaOH O >
RSO2-S-Na
SO2R + RSSR + Na2SO4 + Na2S
-> 8RSNa + Na2S2O3 + 3H2O
Na2S2O3
Na2SnO6 oder NaOSO2-Sn-SO2ONa,
(I)
(Π)
(III)
(IV)
wobei R einen organischen Rest bedeutet, η eine positive ganze Zahl ist und der Schwefel durch Selen
ersetzt werden kann.
So liefert z. B. Natrium-benzolsulfinat mit Schwefel Natrium-benzol-thiosulfonat (Gleichung I). Dieses Natrium-benzol-thiosulfonat
reagiert mit Schwefel weiter zu Thioanhydriden; d. h. Di-(benzolsulfonyl)-polysulfiden
(Gleichung II). Die Nebenprodukte sind Diphenyldisulfid und Natriumsulfid. Das Diphenyldisulfid
reagiert weiter zu Thiophenol und Natriumthio-
sulfat (Gleichung III), welch letzteres leicht zu Natriumpolythionat
oxydiert werden kann (Gleichung IV). Das Natriumthiosulfat kann natürlich auch als
solches zu der Sulfinat- oder Seleninatlösung zugefügt und direkt zu Natrium-polythionat oxydiert werden.
In beiden Fällen kann irgendein Oxydationskatalysator, wie Arsen-, Zinn- oder Antimonsalze, benutzt
werden. Es wurde beobachtet, daß derartige Katalysatoren auch die Oxydation von Thioschwefelsäureestersalzen
zu Polythionaten in alkalischer Lösung beschleunigen. Solche Thioschwefelsäureestersalze, wie
z. B. das Natriumsalz des Thioschwefelsäurephenylesters oder kleine Mengen von Thiosulfaten und Verbindungen
ähnlicher Struktur, kommen oft in technischen Präparaten von Sulfinaten vor, ganz gleichgültig,
auf welche Weise das Sulfinat hergestellt worden ist. Um derartige technische Qualitäten von
Sulfinaten oder Seleninaten so zu verbessern, daß sie in photographischen Emulsionen zur Verhinderung
ao der Schleierbildung benutzt werden können, und um gleichzeitig die zeitraubende und teure chemische
Reinigung und Umkristallisierung zu sparen, kann einer der obengenannten Katalysatoren, wie Natriumarsenit
oder ein Gemisch von Arsen- und Zinnsalzen, den Sulfinaten oder Seleninaten während ihrer Herstellung
oder Lösungen der Sulfinate oder Seleninate vor ihrer Verwendung in photographischen Emulsionen
zugesetzt werden. Einzelne technische Qualitäten von Sulfinaten, die Verunreinigungen oder
Nebenprodukte enthalten, die leicht zu Polythionaten oxydiert werden können, können durch Zusatz einer
kleinen Menge eines milden Oxydationsmittels, wie Kaliumferricyanid, verbessert werden.
Die durch die Polythionate und Thioanhydride erzeugte zusätzliche Stabilisierwirkung scheint entweder
katalytischer Natur zu sein oder auf einer chemischen Reaktion zwischen den Polythionaten oder Thioanhydriden
und den Sulfinaten oder Seleninaten zu beruhen, wodurch möglicherweise ein Reaktionsprodukt
erzeugt wird, das die verstärkte Stabilisierungswirkung auf die Halogensilber-Emulsion ausübt.
Die Erfindung wird durch die nachstehenden Beispiele näher erläutert.
Zu ι kg geschmolzener Gelatine-Halogensilber-Emulsion,
die 6 bis 7% Halogensilber und ungefähr 8% Gelatine enthält, wurden während der Reifung
zugegeben:
15 ecm einer 20°/oigen Lösung des Natriumsalzes
von Benzolsulfinsäure in Wasser und 5 ecm Kaliumpentathionat-Lösung
einer Konzentration von 1 g/l Wasser.
Nach der Reifung wurde die Emulsion auf einen Film gegossen und daraus Proben geschnitten. Es
wurden ferner Proben aus derselben Halogensilber-Emulsion hergestellt, aber ohne Zugabe sowohl des
Natrium-benzolsulfinates als auch des Kaliumpentathionates. Ferner wurden Testfilme aus derselben
Halogensilber-Emulsion hergestellt, der während ihrer Reifung die gleiche Menge wie oben an Natriumbenzolsulfinat
zugesetzt worden war, in der aber das Kaliumpentathionat weggelassen wurde.
Die Schleierdichte jedes dieser Testfilme wurde für den frisch hergestellten Film bestimmt, und es wurden
dann Probestücke von jeder Sorte 6 Tage auf 500C
gehalten. Es wurde festgestellt, daß die Schleierdichte der Filme, die mit der mit Kalium-pentathionat versetzten
Natriumbenzolsulfinat-Lösung behandelt worden waren, im Falle des frisch hergestellten Filmes
um 50 % und im Falle des wärmebehandelten Filmes um etwa 45 % geringer war als die Schleierdichte der
Filme, die nur mit Natriumbenzolsulfinat behandelt worden waren.
Zu ι kg geschmolzener Gelatine-Halogensilber-Emulsion,
die 6 bis 7% Halogensilber und ungefähr 8°/0 Gelatine enthielt, wurden während der Reifung
zugegeben:
5 ecm einer 20°/„igen Lösung eines Natriumsalzes
der Benzolseleninsäure in Wasser und 5 ecm Natriumtetrathionat-Lösung
einer Konzentration von 1 g/l Wasser.
Nach der Reifung wurde die Emulsion auf eine Filmunterlage gegossen und daraus Testfilme geschnitten.
Es wurden ferner Testfilme aus derselben Halogensilber-Emulsion hergestellt, aber ohne den
Zusatz sowohl des Natrium-benzolseleninates als auch des Natrium-tetrathionates. Ferner wurden auch Testfilme
aus derselben Halogensilber-Emulsion hergestellt, der die gleiche Menge wie oben des Natriumbenzol-seleninates
zugesetzt, aber das Natrium-tetrathionat weggelassen wurde.
Die Schleierdichte jedes dieser drei Testfilme wurde
für den frisch hergestellten Film bestimmt, und die übrig gebliebenen Stücke dieser Testfilme wurden
6 Tage auf 500C gehalten. Es wurde festgestellt, daß
die Schleierdichte bei den Filmen, die mit Natriumbenzol-seleninat unter Zusatz von Natrium-tetrathionat
behandelt worden waren, um 50% im Falle des frisch hergestellten, und um etwa 45°/0 im Falle
des wärmebehandelten Filmes geringer war als die Dichte der Filme, die nur mit Natrium-benzol-seleninat
behandelt worden waren.
Natrium-benzol-sulfinat wurde nach Gattermann, Berichte 32, 1140 (1899) dargestellt.
200 g des so erhaltenen rohen Natriumsalzes der Benzolsulfinsäure wurden in 11 Wasser gelöst und
0,25 bis ι g Natrium-arsenit zugesetzt. Diese Lösung wurde bei Zimmertemperatur 24 Stunden stehengelassen.
Es wurde ferner eine gleiche Lösung des rohen Natrium-benzol-sulfinates
in Wasser hergestellt, aber der Zusatz von Natriumarsenit weggelassen. Auch diese
Lösung wurde 24 Stunden bei Zimmertemperatur stehengelassen.
Die beiden Lösungen wurden dann Gelatine-Halogensilber-Emulsionen während der Reifung in Mengen
von 5 bis 20 ecm je kg Emulsion zugesetzt. Gleiche Mengen der beiden Benzolsulfinat-Lösungen können
den Emulsionen auch unmittelbar vor dem Vergießen χ zugefügt werden.
Teststreifen aus den so hergestellten Filmen wurden in frischem Zustande auf Schleierdichte untersucht,
und andere Teststreifen derselben Filme wurden zunächst 6 Tage auf 50° C gehalten und dann auf Schleierdichte
geprüft.
Es ergab sich, daß die Schleierdichte der Füme, die mit der Natrium-benzol-sulfinat-Lösung, der Natriumarsenit
zugesetzt worden war, behandelt worden waren, im Vergleich zu der Schleierdichte der Filme,
die nur mit der Natrium-benzol-sulfinat-Lösung behandelt worden waren, um etwa den gleichen Betrag
wie in den Beispielen I und II angegeben, verbessert wurde.
Natrium-benzol-sulfinat wurde nach der Vorschrift von Knoevenagel et al., Berichte 41, 3318 (1908)
hergestellt.
Zu 11 einer 2O°/0igen Lösung des so hergestellten
rohen Natrium-benzol-sulfinates wurden dann 0,1 g Kaliumferricyanid zugesetzt, die Lösung 72 Stunden
stehen gelassen und dann filtriert.
Es wurde auch χ 1 einer 20°/Oigen Lösung dieses
rohen Natrium-benzol-sulfinates ohne Zusatz von Kahumferricyanid 72 Stunden stehen gelassen und
filtriert.
Proben von jeder dieser Lösungen wurden dann geschmolzenen Gelatine - HalogensUber - Emulsionen
während des Reifens in Mengen von 5 bis 20 ecm der Sulfinatlösung je kg Emulsion zugesetzt. Gleiche
Mengen der Sulfinatlösungen können auch einer Emulsion unmittelbar vor dem Vergießen als Gießzusatz
beigemischt werden.
Aus den frisch hergestellten Filmen wurden dann Teststreifen auf Schleierdichte untersucht; andere
Teststreifen dieser Füme wurden dann 6 Tage bei 500C bebrütet und auch auf Schleierdichte geprüft.
Es wurde gefunden, daß die Schleierdichte der Füme, die mit der mit Kaliumferricyanid versetzten
Natrium-benzol-sulfinat-Lösung behandelt worden waren, im Vergleich zu der Schleierdichte der Füme,
die mit der Sulfinatlösung aüein behandelt worden waren, um etwa den gleichen Betrag wie im vorhergehenden
Beispiel verbessert wurde.
Natrium-benzol-sulfinat wurde nach dem Verfahren von Smiles et al., in Organic Syntheses Coll. vol. I,
S. 7 (1932) hergestellt. Das so hergesteUte Natriumbenzol-sulfinat
wurde umkristallisiert, davon eine 20%ige wäßrige Lösung hergestellt, und 11 dieser
Lösung wurden 0,1 g koüoidalem Schwefel zugesetzt. Der zugesetzte Schwefel wurde durch 48stündiges
Rühren bei Zimmertemperatur in Suspension gehalten, worauf die Temperatur 1 Stunde auf 400C erhöht und
die Lösung dann filtriert wurde.
Proben dieser mit kolloidalem Schwefel behandelten Natrium-benzol-sulfinat-Lösung und Proben einer
2O°/0igen Lösung desselben umkristallisierten Natrium-benzol-sulfinates,
die nicht mit kolloidalem Schwefel behandelt worden war, wurden einer geschmolzenen
Gelatine-Halogensilber-Emulsion während des Reifens in Mengen von 5 bis 20 ecm der
Sulfinatlösung je kg Emulsion zugegeben. Dieselben Mengen der beiden Sulfinatlösungen können der Emulsion
auch unmittelbar vor dem Aufstreichen als letzte Beigabe beigemischt werden.
Aus den frisch hergestellten Filmen wurden dann Teststreifen auf Schleierdichte untersucht; andere
Teststreifen dieser Filme wurden dann 6 Tage auf 500C gehalten und auch auf Schleierdichte untersucht.
Es wurde festgestellt, daß die Schleierdichte der Filme, die mit der mit kolloidalem Schwefel versetzten
Natrium-benzol-sulfinat-Lösung behandelt worden waren, im Vergleich mit der Schleierdichte der Filme,
die mit der Sulfinatlösung allein behandelt worden waren, um ungefähr den gleichen Betrag, wie im Falle
des vorhergehenden Beispiels, verbessert wurde.
Zu ι kg geschmolzener Gelatine-Halogensilber-Emulsion,
die 6 bis 7 % Halogensilber und 8 °/0 Gelatine enthielt, wurden während der Reifung zugegeben:
10 ecm einer 20°/Oigen wäßrigen Lösung von Natrium-benzol-sulfinat
und 5 ecm einer alkoholischen Lösung von Di-(phenyl-sulfonyl)-monosulfid der Formel:
C6H5-SO2-S-SO2-C6H5 (Thioanhydrid von
Benzolthiosulfonsäure) in einer Konzentration von ι g/l Methanol. Die Klarheit des Fumes wurde auf
gleiche Weise, wie im Beispiel I angegeben, bestimmt. Es wurde beobachtet, daß die Klarheit der Emulsionsschicht,
die mit Di-(phenyl-sulfonyl)-monosulfid behandelt worden war, im Vergleich zu der nur mit
Benzolsulfinat versetzten gleichen Emulsion etwa in gleichem Ausmaße wie im Beispiel I verbessert wurde.
Das Di-(phenyl-sulfonyl)-monosulfid kann auch mit gleichem Ergebnis durch äquimolekulare Mengen von
Di-(phenyl-sulfonyl)-di-, -tri- oder -tetrasulfid ersetzt werden.
Zu einer Gelatine-Halogensilber-Emulsion, die eine 100 g Silbernitrat entsprechende Menge Halogensilber
enthielt, wurden zugefügt: 50 ecm einer 20°/Oigen Lösung von Natrium-benzolseleninat und
25 ecm einer Lösung von Natrium-trithionat in einer Konzentration ■ von 1 g/l Wasser, und zwar
unmittelbar nach der Fällung des Silberhalogenids und vor der ersten Digerierung. Die Emulsion wurde
gewaschen und in bekannter Weise der Nachreifung unterworfen. Die Klarheit und die Haltbarkeit, die
zwar von der benutzten Gelatinesorte abhängig sind, wurden gegenüber einer Emulsion, der Natriumbenzol-seleninat
ohne Zusatz von Natrium-trithionat beigefügt wurde, in jedem Falle um etwa den gleichen
Betrag wie im Beispiel I verbessert.
Die in den obigen Beispielen benutzten Natriumsalze von Benzol-sulfinsäure und Benzol-seleninsäure
können auch durch äquimolekulare Mengen anderer sulfin- oder seleninsaurer Salze, wie z. B. durch das
Natriumsalz der Äthan-sulfinsäure, Chlorbenzol-sulfinsäure, Toluol-p-sulfinsäure, Naphthalin-sulfinsäure,
Hexahydro-benzol-sulfinsäure und Thiophen-sulfinsäure ersetzt werden. Das in den Beispielen I und II
benutzte Kaliumpentathionat und Natriumtetrathionat kann durch äquimolekulare Mengen irgendeines
löslichen Salzes irgendeiner Thionsäureverbindung mit drei oder mehr Schwefelatomen im Molekül ersetzt
werden, wie z. B. Hexathionsäure, und durch irgendein Thioanhydrid, das ein oder mehr zentrale
Schwefelatome besitzt.
Die erreichbare Verbesserung der Schleierbildung, in Dichteeinheiten ausgedrückt, ist natürlich je nach
der Sorte der verwendeten Gelatine und dem bei der Herstellung der Gelatine-Halogensilber-Emulsion be-
to nutzten Rezept etwas wechselnd. Dennoch wurde festgestellt, daß als Ergebnis im Vergleich mit demselben
Film, der jeweils nur mit dem sulfinsäuren oder seleninsauren Salz behandelt worden war, immer unveränderlich
eine Verminderung der Schleierdichte von etwa 50% für den frisch hergestellten und von
etwa 45 °/0 für den 6 Tage wärmebehandelten Film erzielt wurde.
Claims (5)
- Patentansprüche:ao i. Stabilisiertes photographisches Material, dadurch gekennzeichnet, daß die in an sich bekannter Weise durch Sulfin- oder Seleninsauren oder deren Salze stabilisierte Halogensilbergelatine-Emulsion zusätzlich eine Polythionsäure oder eines ihrer»5 Salze der FormelMOSO2-Sn-SO2OM,
in der M ein Alkalimetall oder Wasserstoff und η eine positive ganze Zahl bedeutet oder ein Thioanhydrid der FormelRSO2-Sn-SO2R,in der R einen organischen Rest und η eine positive ganze Zahl bedeutet, in Mengen von etwa 0,025 bis 0,500 Molprozent, bezogen auf die als Stabilisator benutzten Sulfin- oder Seleninsauren oder deren Salze, enthält. - 2. Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es als Thioanhydrid Dibenzolsulfonylmono-, -di-, -tri- oder -tetrasulfid enthält.
- 3. Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es als Sulfinat Natrium-benzolsulfinat und als Polythionat Kalium-pentathionat enthält.
- 4. Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es als Seleninat Natriumbenzolseleninat und als Polythionat Natriumtetrathionat enthält.
- 5. Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es als Sulfinat Natriumbenzolsulfinat und als Thioanhydrid Dibenzolsulfonylmonosuhid enthält.In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 463 879, 606 528.© 803 715/46 1.59
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