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Schaltung zum Betrieb der Rollenmotoren zu beiden Seiten von Metallwalzgerüsten
Beim Walzen von weichen Nichteisenmetallen muß bereits vom Anstich der Bramme an
sorgfältig darauf geachtet werden, daß jede Verletzung der Oberfläche des Walzgutes
vermieden wird, wenn das Endergebnis verschärften Abnahmebedingungen genügen soll.
Abgesehen von seiner übrigen schonenden Behandlung, muß vor allem ein Gleiten der
Rollgangsrollen unter dem Walzgut so weit als irgend möglich verhütet werden. Die
Erfindung hat eine Schaltung zum Speisen von Drehstrommotoren zum Einzelantrieb
der Rollen zu beiden Seiten des Walzgerüstes zum Gegenstand, durch welche sich Drehzahl
und Drehmoment dieser Motoren selbsttätig den jeweiligen Erfordernissen so weit
anpassen, daß es bei normalem Verlauf des Auswalzens kaum mehr zu einem schädlichen
Gleiten der Rollen unter dem Walzgut kommen wird. Zur Erreichung dieser Anpassungsfähigkeit
werden mehrere Mittel verwandt, wobei aber nur durch deren gleichzeitiges Zusammenwirken
der beabsichtigte Zweck erreicht wird.
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Um die Oberfläche von empfindlichem Walzgut zu schonen, hat man bereits
manches
versucht. So ist es bekannt, die Drehstrommotoren der an
das Walzgerüst anschließenden Rollgänge durch einen Frequenzumformer zu speisen,
dessen Gleichstromantriebsmotor parallel zu dem Gleichstrommotor des Walzgerüstes
geschaltet ist. Durch die Parallelschaltung von Anker und Feldwicklung der beiden
Motoren hat man dabei in gewissen Grenzen eine Verhältnisgleichheit der Drehzahl
der Rollen mit der des Walzmotors erreicht. Der hiermit erreichbare Grad des Gleichlaufes
ist jedoch bei weitem nicht ausreichend, wenn zum Zwecl@ des Anstiches des noch
dicken Walzgutes mit niedriger Geschwindigkeit gefahren werden muß. Denn auch hierbei
soll das Gleiten vermieden werden, damit die Oberfläche des Walzgutes von vornherein
keine Verletzung erfährt, weil diese auch bei dem folgenden Auswalzen nicht mehr
vollständig ausgeglichen wird.
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Die Verhältnisgleichheit zwischen Drehzahl des Walzmotors und jener
der Rollenmotoren wird bei abnehmender Speisefrequenz durch den Schlupf der Motoren
zunehmend gestört. Bei der meist kleinen Leistung und der verhältnismäßig hohen
Polzahl einzeln antreibender Rollenmotoren haben diese bei Speisung mit So Hz meist
einen Schlupf von 2o% und mehr, bezogen auf das Drehmoment, das die Motoren beim
Lauf mit niedriger Drehzahl entwickeln sollen. Das bedeutet einen Drehzahlabfall
von 2o % der synchronen Drehzahl bei So Hz, der mit fallender Speisefrequenz infolge
des praktisch unverändert bleibenden ohmschen Abfalls in der Ständerwicklung noch
größer wird. Dies wirkt sich so aus, daß der Rollenmotor bei Entwicklung des genannten
Drehmomentes bereits stillsteht, während er entsprechend der Speisefrequenz dabei
noch mit 2o% seiner auf So Hz bezogenen Drehzahl laufen sollte. Dieses ungünstige
Drehzahlverhalten wird weiterhin noch wesentlich verschlechtert durch den Spannungsverlust
in der speisenden Synchronmaschine und deren Antriebsmotor.
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Die geschilderten Einflüsse machen das bekannte Verfahren daher unbrauchbar,
wenn es sich darum handelt, Verhältnisgleichheit mit der Drehzahl des Walzmotors
auch bei niedriger Drehzahl noch einigermaßen aufrechtzuerhalten. Man hat daher
bereits vorgeschlagen, bei solchen Forderungen die einzelnen Rollen durch Gleichstrom-Nebenschlußmotoren
anzutreiben. Auch dieses Verfahren kann selbst bei Wegfall eines Umformers zwischen
dem Walzmotor und den Rollenmotoren kein wesentlich besseres Ergebnis zeitigen.
Denn die Gleichstrommotoren weisen bei der kleinen Leistung und der niedrigen Drehzahl,
insbesondere bei der meist sehr hohen Spannung des Walzmotors, für die sie auszuführen
wären, einen Drehzahlabfall auf, der keinesfalls kleiner sein dürfte als der von
Kurzschlußläufermotoren gleicher Leistung und Drehzahl.
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Gänzlich ungeeignet ist das eingangs genannte Verfahren und auch der
Antrieb der Rollen durch Gleichstrommotoren aus den genannten Gründen, wenn gleichzeitig
mit dem Walzmotor auch die Umlaufrichtung der Rollenmotoren umgekehrt werden soll.
Man hat daher in solchen Fällen die Rollenmotoren vorübergehend vom Frequenzumformer
abgeschaltet und an das meist vorhandene Drehstromnetz mit So Hz gelegt, wobei es
aber gar nicht zu vermeiden ist, daß es zu einem starken Gleiten der Rollen unter
dem Walzgut kommt. Durch die Erfindung wird der beschriebene Nachteil, der sich
aus den hohen ohmschen Spannungsverlusten und dem hierdurch bedingten Drehzahlabfall
ergibt, so weit behoben, daß mit der Anlage auch im Umkehrbetrieb des Walzmotors
noch gearbeitet werden kann.
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Die Erfindung sieht zum Speisen der Rollenmotoren Frequenzumformer
vor, und zwar werden aus noch zu erläuternden Gründen zwei solcher Umformer verwandt
und die Rollenmotoren auf beiden Seiten des Walzgerüstes getrennt voneinander gespeist.
Der in seiner Auswirkung so schädliche ohmsche Spannungsverlust wird durch die Wirkung
einer belastungsabhängigen Zusatzspannung im Speisestromkreis unschädlich gemacht.
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An Hand der in der Abb. i gezeichneten Schaltung sei die Wirkungsweise
der Zusatzspannung erläutert. In dieser ist i der Umkehrmotor des Walzgerüstes,
der durch die Leitungen -> und 3 von einem Anlaßdynamo oder einem Gleichrichter
gespeist wird. Über die Umkehrschütze q. und S liegen parallel zum Anker des Walzmotors
die beiden Motoren 6 und 7 der Frequenzumformer, deren Drehstromgeneratoren 8 und
9 die Rollenmotoren io und i i zu beiden Seiten des Walzgerüstes speisen. Zwischen
die Anker der beiden Gleichstrommotoren 6 und 7 und die Speiseleitungen 2 und 3
des Walzmotors ist der Anker der compoundierten, schwach gesättigten Zusatzmaschine
12 geschaltet, die nebst einer Erregermaschine 14 und einer weiteren Hilfsmaschine
15 bei. 23 durch einen nicht eingezeichneten Drehstrommotor mit konstanter Drehzahl
angetrieben wird. Die Nebenschlußwicklung 16 der Zusatzmaschine 12 wird so erregt,
daß ihr Anker eine Spannung erzeugt, die jener am Anker des Walzmotors gleichgerichtet
ist, so daß sie also die Spannung an den Motoren 6 und 7 dieser gegenüber vergrößert.
Die Compoundwicklung 17 ist so bemessen, daß sie die Zusatzspannung des Ankers bei
steigender Belastung der Umformermotoren
durch die Rollenmotoren
so vergrößert, daß die beiden Umformermotoren 6 und 7 um so viel schneller laufen,
als der mit der Belastung steigende Spannungsabfall im Frequenzumformer und in den
Rollenmotoren jeweils ausmacht. Durch Einstellen der Erregung in beiden Wicklungen
der Zusatzmaschine 12 hat man es also in der Hand, den Drehzahlabfall der Rollenmotoren
vollkommen aufzuheben. Durch eine weitere, der Übersichtlichkeit wegen nicht eingezeichnete
Hauptstromwicklung auf der Zusatzmaschine i2, die von einem abgezeigten Teil seines
Ankerstromes durchflossen wird, kann auch noch der ohmsche Abfall im Walzmotor z
ausgeglichen werden, so daß die Rollenmotoren im stationären Zustand bei richtiger
Grundeinstellung verhältnisgleich mit dem Wälzmotor umlaufen.
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Beim Umkehren der Umlaufrichtung des Walzmotors wird erfindungsgemäß
die Drehrichtung der Frequenzumformer nicht mit umgekehrt. Diese laufen vielmehr
unter der Wirkung der durch die Wicklung 16 der Zusatzmaschine 12 erzeugten Spannung
auch dann noch mit einer gewissen niedrigen Drehzahl, wenn die Spannung an den Klemmen
des Walzmotors durch Null geht. Mit dem Durchgang des Steuerschalters des Anlaßdynamos
oder der Gleichrichter durch die Nullstellung wird gleichzeitig das eine der beiden
Schütze 4 und 5 aus- und das andere eingeschaltet, so daß mit dem Ansteigen der
Spannung am Walzmotor in der umgekehrten Polarität die Spannung an den Umformermotoren
6 und 7 wieder in der ursprünglichen: Richtung anzusteigen beginnt, vermehrt um
die jeweilige Spannung der Zusatzmaschine 12. Gleichzeitig mit dem Schalten der
Schütze 4 und 5 findet selbsttätig auch eine Uhrschaltung der Schützengruppe 28
und 29 statt, so daß die Rollenmotoren in der umgekehrten Richtung, also in der
des reversierten Walzmotors zu laufen beginnen. Die Frequenzumformer werden also
nicht reversiert und kommen bei der Revers.ierung des Walzmotors überhaupt nicht
vollkommen zum Stillstand. Hierdurch wird eine Umkehrung der Drehrichtung der Rollenmotoren
fast gleichzeitig mit der des Walzmotors erzielt.
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Wenn die Drehzahl des Walzmotors nach Erreichung der höchsten Ankerspannung
durch Feldregelung weiter -erhöht wird, wird auch der Erregerstrom in dein Feldwicklungen
2o und 21 der Umformermotoren 6 und 7 durch den mit dem Hauptsteuerschalter verbundenen
Regler 22 entsprechend in bekannter Weise mitreguliert.
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Mit der beschriebenen Anpassung der Drehzahl der Rollenmotoren an
die jeweilige Geschwindigkeit des Walzmotors allein läßt sich jedoch noch kein befriedigendes
Arbeiten der Anlage erreichen. Denn wenn das Walzgut aus dem Gerüst ausgelaufen
ist und zum Zweck des Wiederanstiches seine Bewegungsrichtung umgekehrt werden muß,
wird es unvermeidbar zum Gleiten der Rollen: kommen, wenn das Drehmoment der Rollenmotoren
im Verzögerungs- und Beschleunigungsvorgang am Rollenumfang Kräfte zur Wirkung bringt,
die größer sind als die hemmende Kraft, die sich an dieser Stelle aus der Reibung
zwischen Walzgut und Rollenmantel bei der jeweiligen Beschwerung jeder Rolle durch
das anteilige Gewicht des Walzgutes ergibt. Diese anteilige Beschwerung nimmt mit
dem Auswalzen der Bramme auf ein Vielfaches ihrer ursprünglichen Länge beträchtlich
ab. Ungünstig hierbei ist es, daß man gleichzeitig mit dem Auswalzen auch die Walzgeschwindigkeit
steigert, so daß beim Abbremsen und Wiederbeschleunigen erhebliche Geschwindigkeitsunterschiede
zu überwinden sind.
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Um hierbei ein Gleiten der Rollen unter dem Walzgut zu verhüten, wird
mit steigender Geschwindigkeit der Rollenmotoren selbsttätig auch deren Kippmoment
dadurch erheblich herabgesetzt, daß die Spannung der speisenden Drehstromgeneratoren
verringert wird. Dies wird erfindungsgemäß dadurch erzielt, daß die beiden Frequenzumformer
mit Maschinen 24 und 25 ausgerüstet werden, die bei Fremderregung, Selbsterregung
oder gemischter Erregung Spannungen erzeugen, die der Spannung der Erregermaschine
14 entgegengerichtet sind, mit der sie in Reihe geschaltet sind und die Polwicklung
der beiden Drehstromgeneratoren 8 und 9 speisen. Durch Abgleichung der Spannungen
der drei hintereinander gehaltenen Maschinen 14, 24 und 25 des Kreises gegeneinander
hat man es in der Hand, das Drehmomentverhalten der Rollenmotoren mit veränderlicher
Geschwindigkeit weitestgehend zweckentsprechend zu beeinflussen.
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Die beiden beschriebenen Maßnahmen, nämlich die Unschädlichmachung
des ohmschen Abfalls und die Schwächung des Drehmomentes der Rollenmotoren mit steigender
Drehzahl reichen aber immer noch nicht aus, das Gleiten der Rollen unter dem Walzgut
zu verhüten. Eine dritte wichtige Maßnahme muß zur Vervollständigung einwandfreier
Arbeitsweise noch hinzukommen, wie sich aus der folgenden Betrachtung ergibt.
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Das auf dem Rollgang auf der Anstichseite schlupffrei rollende Walzgut
tritt auf den gegenüberliegenden Rollgang mit einer Geschwindigkeit, die um so viel
größer ist, als die jeweilige Abnahme des Querschnittes des
Walzgutes
zwischen den Walzen ausmacht, wenn man von seiner vernachlässigbaren Breitung absieht.
Der Rollgang auf der Austrittsseite muß daher stets schneller, unter Umständen bis
zu 4o%, laufen als der auf der Anstichseite. Der Unterschied in der Geschwindigkeit
der beiden Rollgänge hängt von der jeweiligen Zustellung der Walzen ab, die aber
von Stich zu Stich beträchtlich wechseln kann. Mit den Mitteln der Erfindung paßt
sich der Drehzahlunterschied beider Rollgänge selbsttätig der jeweils angestellten
Abnahme von Stich zu Stich an.
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Es wird dabei jeweils der Weg nutzbar gemacht, um den die Druckspindeln
der Walzen von Stich zu Stich nachgestellt werden, was in verschiedener Art zur
Auswirkung gebracht werden kann. Beispielsweise werden diesem Weg entsprechend Gleitkontakte
auf besonders angeordneten Anzapfkontakten von Widerständen verschoben, und eine
hierdurch bewirkte Stromänderung beeinflußt über die erforderlichen Zwischenglieder
abwechselnd die Felder der beiden Antriebsmotoren der Frequenzumformer und bringt
diese und damit die Rollgangsmotoren jener Seite des Walzgerüstes, auf die das Walzgut
jeweils ausläuft, zum entsprechend schnelleren Lauf, während der Auflaufrollgang
unbeeinflußt bleibt.
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Bei der Nutzbarmachung des Vorschubweges der Druckspindeln zum Verschieben
der steuernden Kontakte ist zu berücksichtigen, daß dieser Weg bei gleicher Abnahme
von Stich zu Stich logarithmisch abnimmt und beispielsweise beim Auswalzen einer
Bramme von 8o mm Dicke auf 4 mm Endstärke in neun Stichen beim ersten Stich etwa
23 mm, beim letzten Stich dagegen nur etwa 1,6 mm beträgt. Dieser sich stark verringernde
Anstellweg würde je Stich einer unveränderten Abnahme von etwa :281/o entsprechen,
um welchen Wert der eine Rollgang wechselnd schneller laufen müßte als der andere.
Nun kann aber nicht erwartet werden, daß von Stich zu Stich mit der gleichen Abnahme
gearbeitet wird; die angestellte Abnahme wird vielmehr oftmals mehr oder weniger
stark von dem angenommenen gleichmäßigen Mittelwert von 28% abweichen, worauf sich
die Rollgänge selbsttätig einzustellen haben. Es muß daher eine mehrfache Unterteilung
des Widerstandes stattfinden, mit dessen Größe man jeweils einer gleichmäßigen Abnahme
von 28% gerecht würde, um auch beträchtlichen Abweichungen von dem angenommenen
Mittelwert der Anstellung von 28% durch entsprechende Anpassung der Drehzahl der
Rollgänge Rechnung tragen zu können.
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Die Abb.2 zeigt die Anordnung eines Regelwiderstandes, die der zunehmenden
Verkürzung des Anstellweges und der Unterteilung zur Erfassung der Abweichung der
Anstellung vom Mittelwert gerecht wird. In einer Flucht hintereinander ist eine
Reihe von Kontaktflächen a, b, c, d, e usf. angeordnet, deren Mittenabstand
von Fläche zu Fläche logarithmisch abnimmt. Zur Erfassung der Auswalzung des Walzgutes
auf beispielsweise 1/2o seines ursprünglichen Querschnittes müßte dieser Abstand
zwischen dem letzten und vorletzten Kontakt 1/2a desjenigen der beiden ersten Kontakte
a und b sein. Der Übersichtlichkeit halber ist nur der Anfang der Kontaktreihe
gezeichnet. Die einzelnen Kontaktflächen sind durch untereinander gleiche Widerstände
32 verbunden. Auf den Flächen, bewegen sich Schleifkontakte 34 und 35, von denen
der erstere durch eine Schraubenspindel 36 verschoben wird, die beispielsweise
durch einen Hilfsmotor angetrieben wird, der mit dem Anstellmotor der Walzen synchron
läuft, während der Kontakt 35 auf einer Stange 37 durch eine besondere, nicht mit
eingezeichnete Vorrichtung bewegt werden kann.
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Von dem ersten: Stich würde der Kontakt 34 neben dem Kontakt 35 auf
der schraffierten Fläche a stehen; die beiden Kontakte wären daher kurzgeschlossen,
und die Rollgänge zu beiden Seiten des Gerüstes würden am Rollenumfang die gleiche
Geschwindigkeit entwickeln, die der Walzenumfang jeweils hat. Wird für den ersten
Stich beispielsweise die angenommene mittlere Abnahme von 28% richtig eingestellt,
so würde dadurch der Kontakt 34 um sechs Teilungen weiter auf die ebenfalls schraffierte
Fläche g verschoben, wo er in. die Abbildung eingezeichnet ist. Dabei werden zwischen
ihm und dem Kontakt a sechs gleiche Einzelwiderstände 32 geschaltet, womit sich
.ein Gesamtwiderstand ergibt, der in seiner Auswirkung den Frequenzumformer und
damit den Auflaufrollgang um 28% schneller laufen läßt als den anderen Rollgang
mit der Walze. Nach dem Stich wird der Kontakt 35 durch die genannte Vorrichtung
schnell auf die Kontaktfläche g nachgeschoben, wo er gestrichelt angedeutet ist.
Beim nächsten Anstellen der Walzen bleibt er dort stehen, während der Kontakt 34
durch die Spindel 36 weiter vorgeschoben wird. Würde dabei: wieder eine Abnahme
von 28% eingestellt, so würde er auf dem folgenden sechsten Kontakt n, der ebenfalls
schraffiert hervorgehoben ist, stehengeblieben sein. Es sei jedoch angenommen, daß
um mehr als 28% angestellt worden sei, wobei er bis auf den folgenden achten Kontakt
p gekommen ist. Dabei würden zwischen die Schleifkontakte 34 und 35 acht Einzelwiderstände
32 geschaltet worden sein, deren Gesamtwiderstand
sich so auswirken
würde, daß jetzt der andere Frequenzumformer und damit der zugehörige Rollgang nicht
um 28%, sondern entsprechend der stärkeren Zustellung etwa um 33'/o schneller laufen
würde als der Auflaufrollgang. Nach dem beendeten zu starken Stich wird zuerst wieder
der Kontakt 35 zum Kontakt 34 nachgeschoben und dieser beispielsweise bis zu der
schraffierten Fläche t vorgestellt, welche nach dem dritten Zustellen mit gleichmäßig
28°/o erreicht worden wäre. Durch die jetzt auf 4 verringerte Zahl der Einzelwiderstände
32 zwischen den Kontakten 34 und 35 wird der Frequenzumformer und damit der Auflaufrollgang
entsprechend der schwächeren Zustellung nur etwa um 23 0/0 schneller zum Laufen:
gebracht als der Auflaufrollgang. Nach dem neunten Stich ist der Kontakt 34 und
mit ihm der nach jedem Stich nachgezogene Kontakt 35 am Ende der Kontaktbahn angekommen.
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Die Übersetzung des auf der Kontaktbahn auch bei dem stark abnehmenden
Anstellweg stets richtig abgegriffenen Widerstandswertes in eine Drehzahlbeeinflussung
der Rollgänge erfolgt in folgender Weise: Über den in der Abb. i zwischen den der
Abb. 2 entsprechenden Kontakten 34 und 35 jeweils abgegriffenen Widerstand wird
die Feldwicklung i9 einer Gleichstrommaschine 15 von der Erregermaschine 14 gespeist.
Die AW dieser Wicklung sind denen einer zweiten Wicklung 18 auf der Maschine
15
entgegengerichtet, und zwar sind die beiden Wicklungen so gegeneinander
abgeglichen, daß das Feld und damit die Ankerspannung verhältnisgleich mit der Größe
des jeweils zwischen den Kontakten 34 und 35 abgegriffenen Widerstandes steigt.
Mit dieser Ankerspannung werden abwechselnd die Feldwicklungen 26 oder 27 der Motoren
6 und 7 der Frequenzumformergespeist. DieUmschaltung von der einen Maschine auf
die andere erfolgt durch die beiden Schütze 30 und 31 selbsttätig nach jeder
neuere Anstellung von der Anstellsteuerung aus. Die AW der Wicklungen 26 und 27
sind denen der Wicklungen 20 und 21 entgegengerichtet und schwächen damit das Feld
dieser Motoren und bringen sie damit im gleichen Verhältnis zum schnelleren Lauf,
wie der Widerstand zwischen den Kontakten 34 und 35 wächst. In den Ankerkreis der
Maschine 15 ist noch ein Regelwiderstand 33 geschaltet, der einmal den Zweck hat,
durch Abgleichen der Erregerströme der Wicklungen 26 und 27 gegenüber der Grunderregung
der Wicklungen 2o und 21 den Drehzahlanstieg dieser Motoren mit wachsendem Widerstand
32 genau entsprechend der Abnahme ein- bzw. nachstellen zu können. Des weiteren
wird durch ihn auch der Strom in den Wicklungen 27 und 26 gleichzeitig mit dem in
den Wicklungen 20 und 21 reguliert, wenn die beiden Frequenzumformer zusammen mit
dem Walzmotor auf höhere Drehzahl hi.naufgeregelt werden. Zu diesem Zweck ist der
Regler 33 genau wie der Regler 22 mit dem Feldregler des Walzmotors i mechanisch
gekuppelt.
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Bei sehr großen Zustellwegen und gleichzeitiger genügend genauer Einregulierung
der Rollgänge auf die angestellten Abnahmen ergeben sich für das beschriebene Steuergerät
sehr lange Kontaktbahnen, die man dann schon in Schraubenlinie auf einem Zylinder
oder ähnlich anordnen muß, wenn man handliche Abmessungen bekommen will. Für solche
Fälle sieht die Erfindung ein anderes Steuergerät vor, das die Abb. 3 schematisch
darstellt. Bei diesem wird der mit der fortschreitenden Zustellung sich ungewöhnlich
stark verkürzende Anstellweg in einen unverändert bleibenden umgeformt. Hierzu kann
beispielsweise eine Kurvenscheibe 38 dienen, welche über ein Übersetzungsgetriebe
39 von einem mit dem Anstellmotor synchron laufenden kleinen Hilfsmotor 40 angetrieben
wird, wobei die Übersetzung dieses Getriebes so bemessen ist, daß die Kurvenscheibe
38 etwa einen halben Umlauf macht, wenn der gesamte Anstellweg durchlaufen wird.
Der Umfang der Kurvenscheibe, auf dem eine in einem Hebel 41 gelagerte Rolle 42
aus der eingezeichneten Stellung beim ersten Anstellen abrollt, ist eine Spirale
mit logarithmischer Steigung, wodurch der mit der fortschreitenden Zustellung stark
abnehmende Drehwinkel in einen unverändert bleibenden Drehwinkel des Hebels 41 um
seinen Drehpunkt 43 umgewandelt wird. Das andere Ende dieses Hebels ist als Zahnradsegment
44 ausgebildet, welches mit einem Zahnrad 45 im Eingriff steht, dessen Radius gegenüber
dem des Zahnsegmentes so bemessen ist, daß es beispielsweise eine ganze Umdrehung
macht, wenn sich der Segmenthebel4r beim Durchlauf des gesamten Anstellweges beispielsweise
um nur etwa 3o° dreht. Die Drehung des Zahnrades 45 wird unter Zwischenschaltung
einer magnetisch betätigten Kupplung 46 auf einen Kontakthebel 47 übertragen, dessen
Ende dabei auf einer Reihe von Kontaktflächen 48 schleift, die mit untereinander
gleichen Widerständen 32 verbunden sind. Diese Widerstände werden in der gleichen
Art in den Stromkreis der Feldwicklung i9 der Gleichstrommaschine 15 der Abb. i
eingeschaltet wie bei dem Steuergerät nach der Abb. 2.
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Die Wirkungsweise der beschriebenen Einrichtung ist die folgende:
Beim Anstellen für den ersten Stich dreht sich die Kurvenscheibe 38
wegen
des großen Anstellweges, der sich in relativ vielen Umläufen des Hilfsmotors 4o
auswirkt, um einen verhältnismäßig großen Winkel aus der eingezeichneten Grundstellung,
die infolge der anfangs sehr kleinen Steigung der Spiralkurvenscheibe den Segmenthebel4r
nur um den Bruchteil seines Gesamtwinkelweges dreht, der sich aus der erforderlichen
gesamten Stichzahl ergibt. Das Zahnsegment 44 dreht dabei das Zahnrad 45 und über
die eingeschaltete Magnetkupplung 46 den Kontakthebel 47 aus der ausgezogen eingezeichneten
Ausgangsstellung in die gestrichelt gezeichnete Stellung, die erreicht wird, wenn
die größte zulässige Anstellung ausgenutzt wird. Zwischen den Klemmen 49 und 5o
werden hierdurch wie bei dem Gerät nach der Abb. 2 zwischen die Kontakte 34 und
35 so viel Einzelwiderstände 32 gelegt, als erforderlich sind, um in ihrer Auswirkung
einen Drehzahlanstieg des Auslaufrollganges zu veranlassen, welcher der jeweiligen
Anstellung entspricht.
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Vor dem Anstellen für den nächsten Stich wird zuerst die Magnetkupplung
selbsttätig ausgeschaltet, worauf die Feder 51 den Kontakthebel 47 wieder in die
Ausgangsstellung zurückbringt, worauf die Kupplung sofort selbsttätig wieder eingeschaltet
wird. Das beschriebene Spiel wiederholt sich in der gleichen Art, bis der ganze
Anstellweg durchlaufen ist, wobei der Segmenthebel4i in der gestrichelt eingezeichneten
Stellung angekommen ist.
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Da der Kontakthebel 47 die Reihe der Anzapfkontakte 48 bei jedem einzelnen
Anstellvorgang überschleift, können deren sehr viele angeordnet werden, ohne befürchten
zu müssen, daß man unhandliche Geräte bekommt. Mit der dadurch erreichten feinen
Unterteilung erzielt man ein sehr genaues Einregeln der Frequenzumformer auf die
jeweils richtige Drehzahl.
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Je nach der gestellten Anforderung ,wird man eines der beiden beschriebenen
Steuergeräte verwenden. Beide Geräte sind als Beispiele beschrieben. Es liegt im
Schutzumfang der Erfindung, beide Geräte in ihren Aufbauteilen abzuwandeln, wenn
damit grundsätzlich das gleiche Ziel erreicht wird.
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Die angewandten drei Einrichtungen und Verfahren nach der Erfindung
stören sich gegenseitig bei ihrer gleichzeitigen Wirkung nicht, sondern es findet
eine gegenseitige Überlagerung statt, so daß der angestrebte Zustand der angepaßten
Rollengeschwindigkeit schnellstmöglich erreicht wird, wobei selbstverständlich bekannte
Mittel der Schnellerregung mit herangezogen werden können. Die genannten :Mittel
bilden in ihrem Zusammenwirken jedoch insofern eine Einheit, als keines derselben
weggelassen werden darf, wenn das Gleiten der Rollen unter dem Walzgut verhindert
werden soll, was eben der Zweck der Erfindung ist.