-
Durch Hilfsmotor angetriebenes Schaltwerk zum Steuern der Motoren
elektrisch angetriebener Lokomotiven Bei elektrisch angetriebenen Fahrzeugen, insbesondere
Wechselstromlokomotiven, sind bei Handbetätigung der Steuerung bedeutende Schaltkräfte-
zu überwinden, die besonders beim Schnellfahren für den Fahrzeugführer unbequem
sind. Bei hohen Geschwindigkeiten soll der Führer nach Möglichkeit von der Bedienung
der Steuerung entlastet werden, um so sein Hauptaugenmerk auf die Strecke richten
zu können. Man ist deshalb bestrebt, solche Steuerungen für Fernbedienung einzurichten.
Antriebe für fernbediente Steuerungen, welche z. B. mit einem Hilfsmotor und zwischengeschaltetem'
Getriebe, wie Malteserkreuz, oder mit Hilfsmotoren ausgerüstet sind, die elektrisch
abgebremst werden, sind für solche Steuerungen jedoch nicht zu verwenden. Bei großen
Lokomotivsteuerungen, z. B. Feinreglersteuerungen, sind beträchtliche Massen zu
beschleunigen und zu verzögern, wenn mit der Steuerung ein schnelles Auf- und Abschalten
möglich sein soll, andererseits aber
muß man solche Steuerungen
auch langsam stufenweise schalten können.
-
Es sind bereits Steuerungen bekanntgeworden, bei denen die Drehzahl
des Hilfsmotors vermittels eines Relais durch Schalten eines mit dem Hilfsmotor
in Reihe liegenden Widerstandes geregelt wird. Die Erfindung besteht nun darin,
daß das diesen Widerstand teilweise oder ganz kurzschließende Relais beim mit erhöhter
Geschwindigkeit erfolgenden Auf- und Abschalten kurz vor dem Erreichen der Endlagen
des Schaltwerks zum Abfallen gebracht und dadurch der Hilfsmotor gleichzeitig mit
dem Schalten des letzteren auf eine niedrigere Drehzahl mit einem Bremsmoment belastet
wird. Eine derartige Schaltung hat den großen Vorteil, daß durch die selbsttätige
Oberführung der Schnellschaltung der Schaltwalze kurz vor Erreichen der Endlagen
in die Langsamschaltung die zu verzögernden Massen der großen Schaltwerke von Lokomotivsteuerungen
mit Sicherheit in den Endlagen abgebremst werd-en. Würde dip Abbremsung der immerhin
beträchtlichen Massen unmittelbar aus der Schnellschaltung heraus erfolgen, dann
würde die gesamte Steuerung nicht unerheblich mechanisch beansprucht. Die Sicherheit
im Bahnbetrieb wird also durch die Erfindung erhöht.
-
Nähere Einzelheiten des erfindungsgemäßen Schaltwerkantriebes sind
aus den Abbildungen zu entnehmen.
-
In Abb. i ist beispielsweise ein Hilfsmotorantrieb für das Schaltwerk
einer Wechselstromlokomotiv e dargestellt. Der Anker des Hilfsmotors ist mit 7o
bezeichnet. Er ist auf der Welle 72 befestigt, welche außerdem den Anker 71 eines
Bremsgenerators und die Schnecke eines Getriebes 73 trägt. Wie das Steuern des Hilfsmotors
70 und des Generators 71 erfolgt, wird weiter unten an Hand der Abb. a näher
beschrieben. Das Drehmoment des Hilfsmotors 70 wird mittels des Getriebes
73 auf die Zwischenwelle 7.1. übertragen. Von dieser aus wird. über ein. Kegelräderpaar75
und ein absatzweise arbeitendes Getriebe 76 (Malteserkreuzgetriebe) dieWelle 77
bewegt, welche ein beispielsweise mit Nockenbedienung arbeitendes Schaltwerk 78
für die Transformatorstufenschaltung und eine Steuerwalze 79 trägt. Von der gleichen
Welle 7-;. wird über ein weiteres Kegelräderpaar 8o eine Welle 81 in fortlaufender
Drehung angetrieben. Diese Welle 81 ist durch den feststehenden Teil 82 eines Feinreglers
durchgeführt und mit dessen beweglicher Bürstenbrücke 83 verbunden. Auf der Welle
74 ist eine Steuerwalze 84 angebracht. Diese kann auch auf der Feinreglerwelle 81
sitzen, wie in Abb. i gestrichelt angedeutet ist.
-
T ransformatorstufensteuerungen mit Feinregier sind bekannt, so daß
ihre Wirkungsweise nicht näher beschrieben zu «-erden braucht. Es sei zum Verständnis
der nachfolgenden Ausführungen lediglich bemerkt, daß einer Vierteldrehung des Feinreglers
82, 83 (Abb. i a) je eine Halbstufe des Schaltwerks 78 entspricht. In der Nullstellung,
die auch der 36o°-Stellung entspricht, und der i8o°-Stellung des Feinreglers befindet
sich das Schaltwerk demnach in einer Vollstufe und in der go°-Lage sowie der ?7o°-Lage
des Feinreglers in einer Zwischenstufe. In den Z-,vischenstufen darf das Schaltwerk
mit Rücksicht auf den Feinregler nicht lange verweilen. In den Zwischenstufen befinden
sich die Bürsten des Feinreglers auf den schmalen Segmenten 103 bzw. io.4 und in
den Voll- oder Dauerstufen auf den breiten Segmenten io5 bzw. io6. Zwischen den
bezeichneten Segmenten befinden sich die üblichen ganz schmalen Kollektorsegmente
in großer Anzahl. Das Anhalten des Schaltwerks in den Zwischenstufen muß mit sehr
großer Genauigkeit erfolgen, damit die Bürsten des Feinreglers sicher auf den schmalen
Segmenten ioa bzw. 103 aufliegen. Auch in den Vollstufen ist ein sehr genaues Anhalten
erforderlich, damit die Nockenschalter des Schaltwerks 78 sicher geschlossen oder
geöffnet sind.
-
Die Abb. 2 zeigt den Steuerstromschaltplan für die Anordnung nach
Abb. i. Der Steuermotor, der Bremsgenerator und die beiden Steuerstromwalzen sind
mit den gleichen Bezugszeichen wie in der Abb. i versehen. Es bedeutet hier ferner
85 den von Hand zu bedienenden Steuerschalter, 86 eine Transformatoranzapfung für
Steuerstrom, 87 ein Trennschütz, 88 ein Zeitrelais, 89 das Schnellschaltrelais,
9o das Relais für :@ufwärtsschaltung und 9i das Relais für Abwärtsschaltung. Der
Umfang der vorstehend aufgezählten Steuervorrichtungen ist durch gestrichelte Linien
umrissen, und die innerhalb dieser Linien liegenden Hilfskontakte werden von den
zugehörigen darüber gezeichneten Spulen der Relais mit bedient. Auf dem Umfang der
Steuerwalze 79 ist Raum für sämtliche Vollstufen i bis 15 und die mit x bezeichneten
Zwischenstufen vorhanden. Die Steuerwalze 8.I besitzt hingegen nur vier Schaltstellungen,
die entsprechend bezeichnet sind. Diese Walze muß daher bei einem durchzuschaltenden
vollen Umfang des Schaltbereichs mehrere Umdrehungen machen.
-
Beim Einschalten des Führerschalters 85 werden zunächst die Kontakte
13 und 15 überbrückt, dabei wird das Trennschütz 87 auf folgendem Weg eingeschaltet:
Vom Transformator 86 über die Vorkontakte 13, 15 des Führerschalters, dieKontakte
15, 16 derWalze 79 und de Spule 16 des Trennschützes 87
zur Erde.
Nach Erreichen der Schaltstellung »Ab« erfolgt die Weiterspeisung des Trennschützes
über die Kontakte 13, 14 des Führerschalters, die Selbstspeisekontakte 14 des Trennschützes
87 und die Spule 16. Die Kontakte 15, 16 der Walze 79 sind nur in der Nullstellung
geschlossen. Nach Abfallen des Trennschützes 87 müssen demnach der Führerschalter
85 und die Walze 79 in die Nullstellung zurückgeführt werden, um erneutes Einschalten,
des Schützese7 zu bewirken. Wird der Führerschalter 8,5 weiter eingeschaltet, so
erfolgt in den Stellungen »Ab« und »Fahrt« kein Auslösen irgendwelcher Schaltungen,
da die über Kontakte 34 und 32 des Führerschalters gehenden Stromkreise an anderer
Stelle offen sind. Erst wenn die Stellung »Auf« des Führerschalters erreicht ist,
wird ein Stromkreis, und zwar folgender, geschlossen: Vom Belag. des an der Steuerspannung
liegenden Führerschalters über Kontakt 33, Kontakte 33, 35 des geschlossenen Trennschützes
87, Kontakt 35, Belag 93 und Kontakt 36 der Walze 79., Spule 36, 37 des Auf-Relais
go und die Ruhekontakte 37 des Abwärts-Relais zur Erde. Das Auf-Relais zieht an
und schließt dabei seine in der Offenstellung gezeichneten und öffnet die in der
Schließstellung gezeichneten Hilfskontakte. Es ist nunmehr der Stromkreis für den
Hilfsmotor 7o, auf folgendem Weg geschlossen: Vbm Transformator 86 über den Widerstand
29 bis 31, Kontakte 31, 31a des Auf-Relais, Feldwicklung 31a, 31b des Hilfsmotors,
Kontakte 31b, 31c des Auf-Relais und den Anker 70 zur Erde.
-
«-#\rachdem der Hilfsmotor sich in Bewegung gesetzt hat und so der
erste Schaltschritt eingeleitet und der Führerschalter beispielsweise in die Stellung
»Fahrt« zurückgegangen ist, in der der jeweilig erreichte Schaltzustand des Schaltwerks
erhalten bleiben soll, wird trotzdem der begonnene Schaltschritt bis zur nächsten
Schaltstellung durchgeführt. Dies erfolgt mittels der Hilfskontakte 96 auf der Walze
84. Sobald nämlich die Kontakte 14, 14d der Walze 84 auf dem zugehörigen Belag der
Kontakte 96 aufgelaufen sind, wird das Auf-Relais auf folgendem Weg im Einschaltzustand
gehalten: Vom an Spannung liegenden Belag des Führerschalters 85 über den Finger
14, Kontakte 14, 14c der Walze 84, Kontakte 14a. und 36 des Auf-Relais 9o, Spule
36, 37 dieses Relais und Kontakte 37 am Ab-Relais zur Erde. Das Auf-Relais bleibt
demnach so lange eingeschaltet, bis die Kontakte 14, i4a der Walze 84. vom ersten
Kontakt 9( wieder abgelaufen sind.
-
Der Bremsgenerator, dessen Anker mit 71 und dessen von einem Stromsammler
ioo erregtes Feld mit 99 bezeichnet ist, wird beim Anlauf des Hilfsmotors 7o beschleunigt
und erzeugt einen Bremsstrom. Da jedoch die Kontakte 61, 62 am Auf-Relais geöffnet
sind, ist der unmittelbare Kurzschluß über den Anker 71 nicht geschlossen; in diesem
Fall ist vielmehr der volle Widerstand 62, 63, 64 in den Ankerstromkreis des Bremsgenerators
eingeschaltet. Der Generator 71 erzeugt hierbei nur ein geringes Bremsmoment, welches
von dem Steuermotor 70 überwunden wird.
-
In der ersten Zwischenstellung x werden keine Kontakte am Hauptschaltwerk
78 (Abb. i) geschlossen. Die Zwischenstellungen sind überhaupt nur für den Feinregler
bestimmt, und zwar für das Anhalten desselben in der go°- und 27o°-Lage, wo keine
besonderen Schaltwiderstände zu überwinden sind. In den Zwischenstellungen ist es
deshalb erforderlich, eine andere Abbremsung des Hilfsmotors herbeizuführen als
in den Vollstufen i, 2 usw., wo Schaltwiderstände am Schaltwerk 78 (Abb. i) auftreten.
Um auch in den Zwischenstufen ein genaues Anhalten zu erzielen, wird eine verstärkte
Vorbremse durch den Generator 7i dadurch erzielt, daß ein Teil seines Bremswiderstandes,
nämlich der mit 63, 64 bezeichnete, kurzgeschlossen wird. Dies wird erreicht durch
die Kontaktreihen 97 und 98 der Walze 84. Wie ersichtlich, befindet sich beim Aufwärtsschalten
ein Belag der Reihe 97 und beim Abwärtsschalten ein Belag der Reihe 98 vor jeder
Schaltstellung x. Wenn nun beim ersten Schaltschritt die Kontakte 64., 65 auf den
ersten Belag 97 aufgelaufen sind, wird der Widerstandsteil 63, 64 im Bremskreis
des Generators 71 auf folgendem Weg kurzgeschlossen: Widerstandspunkt 63, Kontakte
63, 65 am Ab Relais, Kontakte 65, 64 der Walze 84 und Widerstand 64., 63. Der Generator
71 bremst daher verstärkt, bevor die Schaltstellung x erreicht ist. In dieser Schaltstellung
selbst werden die Kontakte 14, 14a und 64., 65 der Walze 84 wieder unterbrochen.
Durch die erstgenannten Kontakte wird das Auf-Relais zum Abfallen gebracht, dadurch
der Hilfsmotor abgeschaltet und der Anker 71 des Bremsgenerators kurzgeschlossen.
Das Schaltwerk wird daher in der ersten Zwischenstufe x genau angehalten. Die weiteren
Schaltschritte vollziehen sich in gleicher Weise, indem mit der Fahrkurbel entsprechend
den jeweiligen Anfahrwiderständen zwischen den Schaltstellungen »Auf« und »Fahrt«
hin und her geschaltet wird. Die verstärkte Vorbremse kann auch dadurch erzielt
-,werden, daß ein Teil des Widerstandes im Kreise des Hilfsmotors kurzgeschlossen
wird, wie überhaupt verschiedene Abwandlungen der beschriebenen Steuerung möglich
sind, ohne den Boden der Erfindung zu verlassen. Ein längeres Anhalten auf den Zwischenstellungen,
das mit
Rücksicht auf den Feinregler unzulässig ist, wird mittels
der Kontaktreihe 92 der Walze 79 verhindert. Auf jeder Zwischenstufe:{: «-erden
nämlich die Kontakte 32, 47 durch einen der Kontakte 92 miteinander verbunden, wodurch
folgender Stromkreis entsteht: Vom Kontakt 32 des Führerschalters, der in der Stellung
»Fahrt<; an Spannung liegt, über die Kontakte 32, 4.7 der Walze 79 und
die Spule 47 des Zeitrelais 88 zur Erde. Das Zeitrelais 88 wird daher in Bewegung
gesetzt, schließt seine Hilfskontakte 32 aber erst nach einer einstellbaren Zeit,
welche mit Rücksicht auf die Zwischenstufe des Feinreglers bemessen sein muß. Wenn
die Kontakte des Zeitrelais geschlossen sind, wird das Auf-Relais selbsttätig über
die Kontakte 32 des Zeitrelais und weiterhin auf dem bereits beschriebenen Weg,
d. h. über die Kontakte 33, 35 des Trennschützes usw. zum Anziehen gebracht und
bewirkt dadurch das Weiterschalten bis in die nächste Schaltstellung, d. h. z. B.
in die Vollstufe 1.
-
Der im Stromkreis des Hilfsmotors 70 liegende Widerstand 29-31 ist
teilweise oder vollständig kurzschließbar, um auf eine höhere Schaltgeschwindigkeit
übergehen zu können. Das Kurzschließen erfolgt mittels des Schnellschaltrelais 89.
Selbstverständlich können für den Hilfsmotor, wenn dies erforderlich ist, auch mehr
als zwei Geschwindigkeitsstufen vorgesehen werden. Das Schnellschalten wird durch
Einschalten des Führerschalters 85 in die Stellung »Schnell-Auf« oder die Nullstellung
herbeigeführt. In der Stellung »Schinell-Auf« liegt, wie ersichtlich, der Kontaktfinger
33 für das normale Einschalten der Auf-Relais ebenfalls an Spannung. Außerdem wird
in dieser Stellung Fingerq.8 gespeist, der über die Kontakte 4.8, .l9 und den Belag
95 der Walze 79, die Spule :I9 des Schnellschaltrelais 89 an Spannung legt. Für
das Schnellabwärtsschalten ist keine besondere Schaltstellung vorgesehen. Es genügt,
den Führerschalter 85 in die Nullstellung zu bringen, um die entsprechende Schaltung
durchzuführen.
-
Es sei angenommen, daß das Schaltwerk in der Stellung 15 steht und
in einem Zug rasch abwärts geschaltet werden soll. Der Führerschalter 85 wird hierzu
in die Nullstellung gebracht, das Trennschütz 87 wird dadurch abgeschaltet und bringt
seine Kontakte wieder in die dargestellte Lage. Es wird dann folgender Stromkreis
geschlossen: Vom Transformator 86 über die Ruhekontakte 29, 43 des Trennschützes
87, Kontakt 4.3, Belag 95 und Kontakt .49 der Walze 79, sowie die Spule .l9 des
Schnellschaltrelais 89 zur Erde. Das Schaltrelais 89 zieht an und schließt den Widerstandsteil
30, 31 kurz. Gleichzeitig wird auch das Ab-Relais 9i über die Ruhekontakte 29, 34
des Trennschützes, Kontakte 3-1, 38 und Belag 94. der Walze 79, Spule 38,
39 des Ab-Relais 9i und die Ruhekontakte 39 des Auf-Relais 9o zum Einschalten gebracht.
Der Hilfsmotor wird infolgedessen mit geringerem Vorschaltwiderstand und umgekehrtem
Feld auf folgendem Weg eingeschaltet: Transformator 86, Widerstand 29, 30, Kontakte
30, 31 des Schnellschaltrelais 89, Kontakte 31, 31b des Ab-Relais 9i, Feldwicklung
31b, 31a. des Hilfsmotors, Kontakte 31a, 31c des Ab-Relais 9i, Anker des Hilfsmotors
70 zur Erde. Der Hilfsmotor dreht nun das Schaltwerk beschleunigt in die Nullstellung.
Durch das Schnellschaltrelais 89 werden beim Anziehen die Kontakte 6o, 64 im Bremskreis
des Generators 71 geöffnet und damit der Bremswiderstand 62, 64 vollständig ausgeschaltet.
Der Bremsgenerator setzt dem Hilfsmotor daher keinen Widerstand entgegen.
-
Wenn der Zug nach Beseitigung des Grundes für die Rückführung des
Schaltwerks in die Nullstellung sich noch in genügender Fahrt befindet und wieder
auf volle Geschwindigkeit gebracht werden soll, muß der Führerschalter in die Stellung
»Schnell-Auf« gebracht werden. Es wird alsdann das Schnellschaltrelais 89 unter
gleichzeitiger Einschaltung des Auf-Relais 9o angesteuert und in derselben Weise
ein rasches Aufwärtsschalten erzielt. Wie ersichtlich, besitzt der Kontaktbelag
95 der Walze 79 eine Z-förmige Gestalt, d. h. die obere Hälfte erstreckt
sich nicht bis in die letzten und die untere Hälfte nicht bis in die ersten Schaltstellungen.
Diese Anordnung dient dazu, um das Schnellschalten nicht bis in die jeweilige Endstellung
durchzuführen, sondern bereits einige Zeit vor Erreichen der Schaltstellung Null
oder 15 die Geschwindigkeit des Schaltons selbsttätig herabzusetzen. Wenn beim Schalten
im Auf-bzw. Abwärtssinn die Finger .l3 oder 48 vom Belag 95 abgleiten, wird das
Schnellschaltrelais 89 zum Abfallen gebracht, der Widerstandsteil 30, 31 eingeschaltet
und der Hilfsmotor mit seiner geringeren Geschwindigkeit weiter betrieben. In der
jeweiligen Endstellung können infolgedessen keine Schläge durch Abbremsen der 'lassen,
die sich bei hoher Geschwindigkeit ergeben würden, auftreten.
-
Am Schnellschaltrelais befindet sich noch ein Hilfskontakt 14, i4a-mit
Zeitverzögerung, welche beim Abschalten des Relais wirksam ist. Diese Kontakte dienen
dazu, Störungen zu:. vermeiden, welche sich ergeben könnten, wenn aus der Stellung
»Schnell-Auf« oder »Schnell-Rücklauf« in die Stellung »Fahrt« übergegangen wird.
Die Schaltstellung muß mit Rücksicht auf den Feinregler, besonders dessen Zwischenstufen,
sehr genau eingehalten
werden. Es ist nämlich möglich, daß beim
Abbremsen aus dem raschen Schalten die Schaltstellung um geringe Beträge überschaltet
wird, ohne daß z. B. ein Kontakt 96 der Walze 84 zum Greifen mit den Fingern 14,
14ca kommt. Durch die Kontakte 14, i4a des Schnellschaltrelais wird zu diesem Zweck
dem raschen Auf- oder Abschalten immer noch ein Schaltschritt mit langsamer Schaltgeschwindigkeit
zugefügt. Die Kontakte 14, 14a des Schnellschaltrelais öffnen erst eine kurze Zeit
nach dem Abfallen des Relais 89, die Kontaktfinger 14 und 14c, der Walze 84 kommen
daher in Eingriff mit einem der nächsten Kontakte 96, und es wird in der bereits
beschriebenen 'Weise der begonnene Schaltschritt unter Langsamschaltung vollendet.
-
Wie bereits einleitend gesagt wurde, kann die Walze 84, welche die
Kontaktbeläge 96 für den Stellungszwang und die Kontakte 97 und 98 für das Anhalten
in den Zwischenstellungen trägt, auch unmittelbar auf der Feinreglerwelle angeordnet
sein. Dies hat den Vorzug, daß das Anhalten in den Zwischenstellungen noch genauer
erfolgt, da etwaiges Spiel in den Getrieben nicht zur Wirkung kommt. Beim Ausschalten
wird der Lauf des Schaltwerks lediglich von der Walze 79 überwacht, wenn der Führerschalter
85 in seine Nullstellung gebracht wurde. Da das Schalten aus der ersten Zwischenstellung
x in die Nullstellung somit von der langsamer bewegten Walze 79 gesteuert wird,
kann ein Überschalten der Nullstellung auftreten. Um dies zu verhindern, sind parallel
geschaltete Kontakte an den Walzen 79 und 8@4 vorgesehen, und es ist die gleiche
Sicherheit unter Umständen auch für das Schalten in die letzte Stellung 15 vorzusehen.
Ein Schaltungsbeispiel hierfür ist in der Abb. 3 dargestellt. Die Walze 8:4 erhält
zu diesem Zweck zusätzliche Kontaktbelege ioi und io2, die mit je einem Kontaktfingerpaar
zusammen arbeiten. Diese Kontaktfinger sind mit denjenigen der Belege 93 und 94
der Walze 79 verbunden. Die Unterbrechung des Auf- oder Ab-Relais wird durch diese
Anordnung nicht von der Walze 79, sondern von der Walze 84 abhängig gemacht, wenn
das Schaltwerk in die Stellung Null oder 15 einläuft. Wenn das Schaltwerk beim Aufwärtsschalten
die Stellung 14 und die folgende Stellung x durchlaufen hat, werden die Kontakte
35, 36 durch Ablaufen von dem Belag 93 der Walze 79 unterbrochen. Der Stromkreis
des Auf-Relais wird jedoch durch den zusätzlichen Belag io2 der Hilfswalze 84 geschlossen
gehalten, bis die Stellung 15 erreicht ist. In derselben Weise arbeiten die Belege
94 und ioi beim Abwärtsschalten zusammen.
-
Die Kontakte für den Stellungszwang auf der Feinreglerwelle und der
Schaltwerkswelle können in Reihe geschaltet sein, derart, daß die Kontakte auf der
Feinreglerwelle das Stillsetzen in den Zwischenstellungen und die Kontakte auf der
Schaltwerkswelle das Anhalten auf den Vollstufen bewirken.
-
Um beim Ausfallen der Bremsung durch den Bremsmotor 71 ein Anhälten
des Schaltwerks in irgendeiner Lage unschädlich zu machen und damit eine Beschädigung
des Feinreglers zu verhindern, kann die Sicherheitsschaltung gemäß Abb. ,4 vorgesehen
werden. Gemäß dieser Abbildung sind parallel geschaltete Kontakte 16 und 14b der
Relais 9o bzw. 9i und der Walze 84 in den Stromkreis des Trennschützes 87 eingeschaltet.
Wenn das Schaltwerk in irgendeiner Schaltstellung, die keiner Zwischenstufe x und
keiner Vollstufe 1, 2, 3 ... usw, entspricht, stehenbleibt, ist der Stromkreis
des Trennschützes 87 unterbrochen, da die Kontakte i4b und 16 der Walze 84 nicht
überbrückt und die gleichbezeichneten Kontakte der Relais 9o und 9 i (bei stillstehendem
Schaltwerk) geöffnet sind. Das Trennschütz fällt hierbei ab und bewirkt einen beschleunigten
Rücklauf des Schaltwerks in die Nullstellung. An Stelle dieses Mittels können auch
andere benutzt werden, z. B. vom Bremsstrom oder der Spannung des Generators abhängige
Relais od. dgl.
-
Um dieAnwendung eines besonderen Bremsgenerators 71 überflüssig zu
machen, kann der Hilfsmotor 70 gemäß Abb. 5 geschaltet werden. Es ist hier
an einen Wechselstromhilfsmotor gedacht, der als Gleichstromgenerator mit Fremderregung
stillgesetzt wird. Parallel zum Feld 31 b-31 a des Motors ist ein Stromsammler ioo
mit einem Widerstand 115 angeordnet. Ferner ist ein Parallelwiderstand 113 und ein
Reihenwiderstand 114 für den Anker 70 vorgesehen. Der erste dieser Widerstände
dient zur Einstellung der Geschwindigkeit für Schnell- oder Langsamschalten, der
andere zur genauen Einregelung der jeweiligen Geschwindigkeit. Beim Schnellschalten
sind die Schalter io8, 112, io9 und i i o offen, die Schalter 107 und i i i aber
geschlossen. Der Widerstand 115 schützt den Stromsammler iöo- gegen den Wechselstrom
des Netzes. Beim Langsamschalten sind die Schalter i o9, i io und i i i geöffnet,
die Schalter 107, io8 und 112 hingegen geschlossen: Durch Schließen des Schalters
io8 erhält das Feld 31b-3ia bereits eine Gleichstromvorerregung, um das Ansprechen
der Bremsung zu beschleunigen. Durch Einschalten der Widerstände 113 und 114 wird
die Drehzahl des Motors herabgesetzt und genau eingestellt. Beim Bremsen muß zunächst
der Schalter io7 geöffnet, «dann der Schalter io9 geschlossen werden. Der
Schalter io8 bleibt
geschlossen. Der Schalter i io kann kurz vor
dem Öffnen des Schalters 107 geschlossen werden, um das Feld des als Generator wirkenden
Motors voll zu erregen.