DE741090C

DE741090C - Verfahren zur Herstellung von Dichtungsplatten

Info

Publication number: DE741090C
Application number: DER100294D
Authority: DE
Inventors: Hugo Reinz
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1937-09-22
Filing date: 1937-09-22
Publication date: 1943-11-04

Description

Verfahren zur Herstellung von Dichtungsplatten Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Elachdichtungen für hohe Leistungen, insbesondere Zylindlerkopfdichtungen für Verbrennungsmotoren. Die Einflüsse, denen diese zu. widerstehen haben, sind demnach im wesentlichen: hoher, gegebenenfalls schnell wechselnder Druck in allen Richtungen, hohe trockene bzw. nasse Hitze, Lösungswirkung von Ö1, Benzin bzw. anderen Kohlenwasserstoffen, Wasser und Wasserdampf. Außerdem kann es unter den heutigen wirtschaftlichen Verhältnissen erforderlich oder verteilhaft sein, ausschließlich oder im wesentlichen inländische Grundstoffe zu verwenden, und zwar weitestgehend preis werte.
Die bekannteste plattenförmige Dichtung ist die aus Asbestfasern, Füllstoffen und Gummi (Bindemittel) bestehende It-Platte Sie geniigt jedoch wegen ihres hohen Gummigehaltes nicht den oben gestellten Forderungen, da der Gummi durch Hitze zerstört, durch Öl oder Kohlenwasserstoffe gelöst oder durch Wasser oder Wasserdampf aufgeschwemmt wird. Eine besonders rasche Zerstörung der Gummi-Asbest-Masse erfolgt in Explosionsmotoren, wo z. B. an den schmalen Stegen zwischen Wasserdurchlässen und Kornpressionsräumen der Einfluß von trockener Hitze, Druck, Wasser und Öl gleichzeitig wirkt.
Daher wird der zum Abbinden der Dichtungsmasse bisher verwendete Gummi in einem solchen Maße durch besonders ausgewählte Harze, die genügend hitzebeständig und auch öl-und benzinbeständig sind, ersetzt, daß die Löslichkeit der fertigen Dichtungen in ausreichendem Maße aufgehoben wird.
Immerhin ist es erforderlich, wenn man nach dem an sich bekannten Verfahit i (vgl. z.B. Ullmanns Enzyklopädie. 2. Aufl., Bd. 1, S. 636, Bd. 3, 5. 680, Bd. 6, S. 513) auf dem Walzwert Platten herstellen will, der Masse eine geringe Beimengung von Gummi bzw. synthetischem Gummi zu geben, die das Auswalzen zu einer abziehbaren Schicht bzw.
Platte ermöglicht. Dieser Gummigehalt kann aber gegenüber den für It-Platten bisher üblichen Prozentsätzen bis zu einer im obigen Sinne praktisch unschädlichen Menge herabgesetzt werden, wenn man heim Walzverfahren so vorgeht, daß man auf der geheizten Salanderwalze zunächst eine hauchdünne grundschicht aus der bekannten, mit Gummi abgebundenen It-Masse herstellt und erst dann mit der neuen Masse in der sonst üblichen Weise weiterarbeitet. Der Dampfdruck zum Beheizen der einen Walze wird dabei zweckmäßig auf etwa 3 ,;tü begrenzt. Die fertigen Platten können dann noch läng-ere Zeit, z. B.
I bis 3 Stunden, einer Hitzebehandlun unterzogen werden, bis gegebenenfalls verwendete härtbare Harze ihre Löslichkeit restlos verlieren. Erforderlichenfalls kann dabei ein Preßdruck angewendet werden.
Die so erhaltenen Platten erfüllen nun die eingangs gestellten Forderungen; denn infolge der Verminderung des Gehaltes an Gummi oder synthetischem Gummi und seines Ersatzes durch ausgewählte Harze, die Kohlenwasserstoffen und wesentlich höheren temp eraturen weitgehend widerstehen, wird die gewünschte erhöhte Widerstandsfähigkeit der Dichtung herbeigeführt. Nötigenfalls kann sie durch eine weitere Hitzebehandlung der Platte noch gesichert werden.
Zur Verbesserung der Wärmeleitfähigkeit und Festigkeit kann man in die Platten in an sich bekannter Weise feine Eisen-oder Metallfasern bzw. -teilchen o. dgl. oder in an sich bekannter Weise ein dichtes Drahtgewebe ( oder Metall-Faser-Gewebse einwalzen.
Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit (Grundstoffverbilligung oder Beschränkung auf inländische Stoffe) kann man den Anteil an Gummi oder synthetischem Gummi in der Masse bis zum gänzlichen Fortfall mindern und durch Harze ersetzen. Ferner kann das Asbest durch Stoffe, wie Talkum, Magnesia, Grafit, Schwerspat, Silicate oder, soweit angängig, durch besonders behandelte Glas-oder Schlackenwolle, feine Eislen-oder Metallfäden bzw. -teilchen und andere liitzebeständige oder hitzebeständig gemachte Stoffe gleichartiger Wirkung ersetzt werden.
Diese Masse läßt sich als solche nicht auf dem Walzwerk zu Platten Schichten) auswalzell, sondern es ist stets eine Gewebe- 0. dgl.
Grundlage für das Walzverfahren erforderlich. In diesem Fall geht man wie folgt vor: Die in langen Bahnen hergestellten Metall-oder Metall-Faser-Gewebe werden den Ralanderwalzen unter trommelfellartiger Spannung zugeführt. Unter hohlem Druck wird zuerst von der einen Seite und dann nach dem Durchlaufen und der Umwendung der Gewebebabn von der anderen Seite eine der oben beschriebenen Dichtungsmassen eine und aufgepreßt, und zwar in der Weise, daß eben die Poren des betreffenden Gewebes restlos geschlossen sind. Wegen des höheren Harzanteils der Masse unterbleibt aber jedes Beheizen der Walzen, damit das Harz beim Walzvorgang nicht klebrig wird.
Um das Ein und Aufpressen der Masse und die Haftung Iderselben sowie die Undurchlässigkeit der Gewebe zu verbessern, können diese vorher zweckentsprechend imprägniert werden. Die Imprägnierung kann sowohl auf einer Streichmaschine als auch auf dem Kalander unter verhältnismäßig geringen Druck erfolgen. Die zähflüssige Imprägnierungsmasse wird beiderseitig aufgebracht.
Nach dem Walzvorgang wfrd die Bahn unter Einwirkung von Wärme gründlich ausgetrocknet und einer Hitzebehandlung ausgesetzt, bis gegebenenfalls verwendete härtbare Harze ihre Löslichkeit verlieren.
Schließlich wird sie beiderseitig unter hohem Preßdruck, aber bei kalten Walzen, auf dem Kalander grafitiert. Auch dem Grafit kann Harz, gegebenenfalls härtbares Harz, zugesetzt werden, damit auch die Löslichkeit der Grafitdecke verhindert wird.
Statt auf dem Kalander ganze Bahnen herzustellen, kann man auch kleinere Dichtungsplatten mit Hilfe von Pressen, gegebenenfalls hydraulischen Pressen, erzeugen. Um Abfall zu vermeiden, kann man auch in entsprechenden Formen sofort die Dichtungen selbst im Preßvorgang herstellen. Eine unter den vorbeschriebenen beliebig wählbare Masse wird, evtl. auch mit Gewebeeinlage, bei diesem Preßvorgang benutzt. Die Herstellung kann in gn sich bekannter Weise unter Einwirkung von Druck und Wärme geschehen. Es kann aber auch nach der Pressung eine längere Erhitzung bei höheren Temperaturen erfolgen, damit eine restlose Unlöslichkeit herbeigeführt wird.

Claims

PaTENTANSPRÜCHE : 1. Walz- oder Preßverfahren zur Herstellung von Dichtungsplatten mit oder ohne Gewebeeinlage aus Draht oderEaserstoffen oder Kombinationen beider, bei denen die festen Bestandteile der Dichtungsmasse faserige Stoffe, wie Asbest, Schlackenwolle, besonders vorbereitete Glaswolle o. dgl., und oder pulverförmige Füllstoffe, wie talkum, Magnesia, Schwerspat, Silicate 0. dgl., sind und dem aus härtbarem Kunst- oder Naturharz bestehenden Bindemittel ein das Auswalzen erleichternder Anteil an Kunst- oder Naturgummi beigemischt sein kann, durch gekennzeichnet, daß auf der beheizten Kalanderwalze bzw. in der Preßform zunächst eine hauchdünne, einige hunderstel Millimeter starke Grundschicht aus mit Gummi oder.

Kunstgummi abgebundener Dichtungsmasse und dann die mit Harzen abgebundene Dichtungsmasse aufgetragen wird.
2. Walzverfahren zur Herstellung von Dichtungsplatten mit Gewebeeinlage aus Draht oder Faserstoffen oder Kombinationen beider, bei denen die festen Bestand teile der Dichtungsmasse faserige Stoffe. wie Asbest, Schlackenwolle, besonderes vorbereitete Glas wolle 0. dgl., und/odler pulverförmige Füllstoffe, we Talkum, Magnesia, Schwerspat, Silicate o. dgl., sind und dem aus härtbaren Kunst- oder Naturharzen bestehenden Bindemittel ein geringer Zusatz an Kunst- oder Naturgummi beigemischt sein kann, dadurch gekennzeichnet, daß auf die gespannte, imprägnierte Gewebebahn beiderseitig durch kalte Walzen die Masse aufgebracht und nach dem ETalzvorgang die Bahn unter Einwirkung von Wärme, aber ohne Druck, ausgetrocknet wird.

Zur Abgrenzung des Anmel.dungsgegenstandes vom Stand der Technik sind im Erteilungsverfahren folgende Druckschriften in Betracht gezogen worden: deutsche Patentschrift Nr. 189 572, 223 714, 507 962, 537 865, 553 563, 628 969, 641 968; Künstliche organische Werkstoffe, chemischer Aufbau und Herstellungsverfahren, Dr. habil. Erwin Santer im Heft Nr. I, Kunst-und Preßstoffe (I937), V. D. J.

Verlag G. m. b. H.,- Berlin ; Chemische Technologie der Neuzeit, 2. Aufl., 1993, Bd. 4, S. 184.