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Gebiet der
Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft Verfahren und Zusammensetzungen zum Nachweisen
und Amplifizieren von Nukleinsäuresequenzen
unter Verwendung von Oligonukleotiden, die ein oder mehrere Nukleotide
mit einer Modifikation oder Modifikationen, die in einer erhöhten Affinität für das Ziel
resultieren, enthalten. Von solchen Oligonukleotiden wurde unerwarteterweise
entdeckt, dass sie mit einer wesentlich höheren Rate an eine Ziel-Nukleinsäure hybridisieren,
als ein entsprechendes unmodifiziertes Oligonukleotid an dasselbe
Ziel hybridisiert. Demzufolge bieten die Verfahren und Zusammensetzungen
der vorliegenden Erfindung Vorteile für Anwendungen, die Nukleinsäurehybridisierung
einsetzen, wie Diagnostik in der Medizin und Tiermedizin, Nahrungsmittelprüfung und
forensische Medizin.
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Allgemeiner
Stand der Technik
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In
der jüngsten
Vergangenheit ist Nukleinsäurehybridisierung
zu einem zunehmend an Bedeutung gewinnenden Mittel zum Identifizieren,
Messen und Nachweisen des Vorliegens von bestimmten Nukleinsäuren in
einer gegebenen Probe geworden. Auf diese Weise haben beispielsweise
die Gebiete der medizinischen Diagnostik, Umwelt- und Nahrungsmittelprüfung und
forensischen Medizin alle von der Anwendung von Nukleinsäurehybridisierung
als eine schnelle, einfache und außerordentlich genaue Methode
zum Prüfen
auf das Vorliegen oder Fehlen von gegebenen biologischen Kontaminanten
oder Mikroorganismen in einer Probe profitiert.
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Die
meisten Nukleinsäurehybridisierungsschemata
haben Merkmale gemein. Ein solches typisches Merkmal ist die Verwendung
von einzelsträngigen
Nukleinsäuresonden
(oder denaturierten doppelsträngigen Sonden)
mit einer definierten oder bekannten Nukleotidsequenz. Sondenmoleküle können von
biologischen Quellen stammen, wie genomische DNA oder RNA, oder
können
enzymatisch synthetisiert sein, entweder in einer prokaryontischen
oder eukaryontischen Wirtszelle oder in vitro. Derzeit sind die
meisten im allgemeinen Gebrauch befindlichen Nukleinsäuresonden
Oligonukleotidsonden, die unter Anwendung chemischer Syntheseverfahren
hergestellt wurden („synthetische
Oligonukleotide").
Ein solches Syntheseverfahren ist die automatisierte sequentielle
Addition von 3'-aktivierten,
geschützten
Nukleotiden an das 5'-Ende
einer wachsenden, an die feste Phase gebundenen Oligonukleotidkette,
gefolgt von Spaltung des vollständigen
Oligonukleotids von dem Träger
und Entschützung.
Siehe z. B. Eckstein, Oligonucleotides & Analogues: A Practical Approach (1991).
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Synthetische
Oligonukleotide zur Verwendung als Hybridisierungssonden sind in
der Regel Desoxyribonukleotide mit einer Nukleotidsequenz, die zu
einer Nukleotidsequenz der nachzuweisenden Nukleinsäure komplementär ist. DNA-Oligonukleotide
werden traditionell aus einer Reihe von Gründen bevorzugt. Zu diesen zählt die
größere Stabilität, die DNA
bei enzymatischer Hydrolyse nach dem Aussetzen gegenüber üblichen Proben
aufgrund des nahezu ubiquitären
Vorliegens verschiedener RNAses in Proben aufweist. Von RNA ist auch
bekannt, dass sie weniger chemisch stabil ist als DNA, z. B. wird
der RNA-Abbau durch das Vorliegen von basischen Schwermetallen erleichtert.
Im Vergleich zu RNA neigt DNA zudem weniger dazu, unter Assaybedingungen
stabile sekundäre
Strukturen anzunehmen. Derartig sekundäre Strukturen können bewirken, dass
Oligonukleotide zur intermolekularen Hybridisierung nicht mehr zur
Verfügung
stehen. Dennoch können RNA-Oligonukleotide
verwendet werden, selbst wenn sie weniger bevorzugt sind.
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Nukleinsäurehybridisierung
nutzt die Fähigkeit
von einzelsträngigen
Nukleinsäuren
aus, stabile Hybride mit entsprechenden Regionen von Nukleinsäuresträngen mit
komplementären
Nukleotidsequenzen zu bilden. Derartige Hybride bestehen für gewöhnlich aus
doppelsträngigen
Duplexen, obgleich dreisträngige
Strukturen ebenfalls bekannt sind. Allgemein ausgedrückt werden
DNA- oder RNA-Einzelstränge
von Nukleotiden gebildet, die die Basen Adenin (A), Cytosin (C),
Thymidin (T), Guanin (G), Uracil (U) oder Inosin (I) enthalten. Die
einzelsträngigen
Ketten können
hybridisieren, um eine doppelsträngige
Struktur bilden, die von Wasserstoffbrückenbindungen zwischen Paaren
von komplementären
Basen zusammengehalten wird. Im Allgemeinen ist A mittels einer
Wasserstoffbrücke
an T oder U gebunden, während
G oder I mittels einer Wasserstoffbrücke an C gebunden ist. Entlang
der doppelsträngigen
Kette liegen klassische Basenpaare AT oder AU, TA oder UA, GC oder
CG vor. Darüber
hinaus können
einige fehlgepaarte Basenpaare (z. B. AG, GU) vorliegen. Unter geeigneten
Hybridisierungsbedingungen können
sich DNA/DNA-, RNA/DNA- oder RNA/RNA-Hybride bilden.
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Mit „komplementär" ist gemeint, dass
die Nukleotidsequenzen von entsprechenden Regionen von zwei einzelsträngigen Nukleinsäuren oder
zwei verschiedenen Regionen derselben einzelsträngigen Nukleinsäure eine
Nukleotidbasenzusammensetzung aufweisen, die den Einzelsträngen ermöglicht,
in einer stabilen doppelsträngigen,
mit Wasserstoffbrücken
gebundenen Region unter strengen Hybridisierungsbedingungen zusammen
zu hybridisieren. Wenn eine angrenzende Sequenz von Nukleotiden
einer einzelsträngigen
Region eine Reihe von „kanonischen", mit Wasserstoffbrücken gebundenen
Basenpaaren mit einer analogen Sequenz von Nukleotiden der anderen
einzelsträngigen
Region bilden kann, so dass A mit U oder T ein Paar bildet und C
mit G ein Paar bildet, sind die Nukleotidsequenzen „perfekt" komplementär.
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Die
extreme Spezifität
von Nukleinsäurehybridisierung,
die unter gewissen Umständen
die Unterscheidung von Nukleinsäuren
ermöglichen
kann, die sich durch nur eine Base unterscheiden, hat die Entwicklung von
auf der Hybridisierung basierenden Assays von Proben, die spezifische
Mikroorganismen, gegebene genetische Markierungssubstanzen tragende
Nukleinsäuren,
Gewebe, biologische Flüssigkeiten
und dergleichen enthalten, ermöglicht.
Derartige Assays können
oftmals Nukleinsäuren,
die zu bestimmten Spezies von Mikroorganismen gehören, in
einer Probe, die andere, eng damit verwandte Spezies enthält, identifizieren.
Nukleinsäurehybridisierungsassays
können
auch bestimmte Individuen oder Gruppen von Individuen innerhalb einer
Spezies erkennen oder identifizieren, wie bei der forensischen Anwendung
von RFLP (Restriktionsfragmentlängenpolymorphismus)
und PCR (polymerase chain reaction, Polymerase-Kettenreaktion) zur Prüfung von
Proben mit menschlichem Ursprung.
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Die
Anwendung von Oligonukleotiden als ein diagnostisches Werkzeug bei
der Prüfung
mittels Nukleinsäurehybridisierung
umfasst häufig,
muss dies jedoch nicht umfassen, die Verwendung einer Reportergruppe
oder eines „Markers", die bzw. der mit
dem Oligonukleotidsondenmolekül
oder sowohl der Sonde als auch dem Ziel verbunden ist. Ein solcher
Reportergruppen-Teil kann beispielsweise ein Radioisotop, chemilumineszierendes
oder fluoreszierendes Agens oder Enzym enthalten, das mit dem Oligonukleotid
verbunden ist. Der Marker wird eingesetzt, um zu bewirken, dass
die Sonde zum Nachweis fähig
ist, insbesondere wenn die Sonde an die Ziel-Nukleinsäure hybridisiert
ist.
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Die
Mehrheit von Assayverfahren, die Nukleinsäuren einsetzen, wendet einen
physikalischen Trennschritt an, um das Proben/Analyt-Hybrid von
ungebundener Sonde zu trennen. Diese Assayverfahren werden „heterogene" Assays genannt.
In Nukleinsäurehybridisierungsassays
ist ein Analytmolekül
die Ziel-Nukleinsäurespezies,
die nachgewiesen, quantifiziert und/oder identifiziert werden soll.
Ein „Hybrid" ist eine zum Teil oder
gänzlich
doppelsträngige
Nukleinsäure,
die zwei einzelsträngige
Nukleinsäuren
umfasst, wie eine Sonde und eine Ziel-Nukleinsäure, mit einer Komplementaritätsregion,
was unter Assay- und/oder Amplifikationsbedingungen in intermolekularer
Wasserstoffbrückenbindung
resultiert.
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Zu
Assayverfahren, die einen physikalischen Trennschritt anwenden,
zählen
Verfahren, die im Trennvorgang eine Festphasenmatrix einsetzen,
wie Glas, Mineralien oder polymere Materialien. Das Trennen kann vorzugsweise
das Binden des Sonden/Analyt-Komplexes an die Festphasenmatrix umfassen,
wobei ermöglicht
wird, dass die nicht assoziierten Sondenmoleküle in einer flüssigen Phase
bleiben. Eine solche Bindung kann nichtspezifisch, wie beispielsweise
im Fall von Hydroxyapatit, oder spezifisch, wie beispielsweise mittels sequenzspezifischer
Wechselwirkung der Ziel-Nukleinsäure mit
einer „Capture"-Sonde (Einfangsonde),
die direkt oder indirekt an dem festen Träger immobilisiert wird, sein.
In einem beliebigen derartigen Fall ist die Menge an Sonde, die
nach einem Waschschritt an dem Festphasenträger gebunden bleibt, zu der
Menge an Analyt in der Probe proportional.
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Alternativ
kann der Assay vorzugsweise das Binden der unhybridisierten Sonde
umfassen, während das
Hybrid belassen wird, um in der flüssigen Phase zu bleiben. In
diesem Fall ist die Menge an Sonde in der flüssigen Phase nach einem Waschschritt
zu der Menge an Analyt in der ursprünglichen Probe proportional. Wenn
die Sonde eine Nukleinsäure
oder ein Oligonukleotid ist, kann der feste Träger ohne Einschränkung ein Adsorptionsmittel
wie Hydroxyapatit, ein polykationischer Teil, ein hydrophobes oder „Umkehrphasen"-Material, eine Ionenaustauschmatrix
wie DEAE, eine Gelfiltrationsmatrix oder eine Kombination von einem
oder mehreren dieser Festphasenmaterialien beinhalten. Der feste
Träger
kann ein oder mehrere Oligonukleotide oder einen anderen spezifischen
Bindungsteil enthalten, um die Sonde, das Ziel oder beide direkt
oder indirekt einzufangen. Im Fall von Medien, wie Gelfiltration,
Polyacrylamidgel oder Agarosegel, liegt die Trennung nicht in der
Bindung des Oligonukleotids begründet,
sondern wird von Molekularsiebung unterschiedlich großer oder geformter
Moleküle
bewirkt. In den letzteren zwei Fällen
kann die Trennung elektrophoretisch vom Anlegen eines elektrischen
Stroms durch das Gel angetrieben werden, die die Differentialmigration
von Nukleinsäuren mit
unterschiedlichen Größen oder
Formen, wie doppelsträngigen
und einzelsträngigen
Nukleinsäuren,
durch das Gel bewirkt.
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Ein
heterogenes Assayverfahren kann auch das Binden der Sonde an eine
Festphasenmatrix vor der Zugabe einer Probe, von der vermutet wird,
dass sie den betreffenden Analyten enthält, umfassen. Die Probe kann
unter Bedingungen mit dem Marker in Kontakt gebracht werden, die
bewirken würden,
dass die gewünschte
Nukleinsäure
markiert wird, wenn sie in der Probenmischung vorliegt. Die Festphasenmatrix
kann derivatisiert oder aktiviert werden, so dass zwischen der Sonde
und der Matrix eine kovalente Bindung gebildet wird. Alternativ
kann die Sonde über
starke nichtkovalente Wechselwirkungen an die Matrix gebunden werden, einschließlich, ohne
Einschränkung,
der folgenden Wechselwirkungen: ionische, hydrophobe, Umkehrphase, Immunbindung,
Chelat und Enzym-Substrat. Nachdem die matrixgebundene Sonde unter
Bedingungen, die die Bildung eines Hybrids ermöglichen, der markierten Nukleinsäure ausgesetzt
wird, wird der Trennschritt mittels Waschen von jeglichem ungebundenen,
markierten Analyten von der Festphasenmatrix durchgeführt. Umgekehrt
kann der Analyt an die Festphasenmatrix gebunden und mit markierter
Sonde in Kontakt gebracht werden, wobei die überschüssige freie Sonde vor Nachweis
des Markers von der Matrix gewaschen wird.
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Noch
eine andere Art von Assaysystem wird als „homogener Assay" bezeichnet. Homogene
Assays können
im Allgemeinen in Lösung,
ohne einen Festphasentrennschritt, stattfinden und nutzen häufig chemische
Unterschiede zwischen der freien Sonde und dem Analyt/Sonden-Komplex
aus. Ein Beispiel eines Assaysystems, das in einem homogenen oder
heterogenen Format verwendet werden kann, ist der Hybridisierungsschutzassay
(hybridization protection assay, HPA), in Arnold et al., US-Patentschrift
5,283,174, offenbart, in dem eine Sonde mit einem chemilumineszierenden
Teil verknüpft,
mit einem Analyten in Kontakt gebracht und dann selektivem chemischem
Abbau oder einer nachweisbaren Änderung
der Stabilität
unterzogen wird unter Bedingungen, die das chemilumineszierende
Reagens, das an unhybridisierte Sonde gebunden oder mit dieser verbunden
ist, verändern,
ohne das chemilumineszierende Reagens zu verändern, das an ein Analyt/Sonden-Konjugat
gebunden oder mit diesem verbunden ist. Die anschließende Initiierung
einer chemilumineszierenden Reaktion bewirkt, dass der mit dem Hybrid
assoziierte Marker Licht ausstrahlt.
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Kompetitionsassays,
in denen eine markierte Sonde oder ein markierter Analyt mit seinem
unmarkierten Analogon um Bindung konkurriert, werden ebenfalls häufig in
einem heterogenen Format verwendet. Je nachdem, wie das System entworfen
ist, kann entweder die Menge an gebundener, markierter Sonde oder
die Menge an ungebundener, markierter Sonde mit der Menge an Analyt
in einer Probe korreliert werden. Ein solcher Assay kann jedoch
auch in einem homogenen Format ohne einen physikalischen Trennschritt
oder in einem Format, das Elemente sowohl eines homogenen als auch
eines heterogenen Assays einbindet, verwendet werden.
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Die
hierin beschriebenen Assayverfahren sind lediglich beispielhaft
und sollten nicht als die Nukleinsäuren einsetzende Assayformate,
die Fachmännern
bekannt sind, erschöpfend
aufgefasst werden.
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Nukleinsäurehybridisierung
ist in Verfahren eingesetzt worden, die auf das Verwenden von Oligonukleotiden
als Therapeutika, um die Genexpression in lebenden Organismen zu
modifizieren oder zu inhibieren, abzielen. In einem Beispiel einer
solchen Nutzung können
Oligonukleotid „Antisense"-Agentien spezifisch
eine mRNA-Spezies targetieren, die für ein fehlerhaftes Genprodukt
kodiert, wie ein Virusprotein oder ein Onkogen. Siehe z. B. Zamecnik
und Stephenson, 75 Proc. Nat'1
Acad. Sci. (USA), 280-284 (1978); Stephenson und Zamecnik, 75 Proc.
Nat'1 Acad. Sci.
(USA), 285-288 (1978); und Tullis, US-Patentschrift Nr. 5,023,243.
Obgleich sich der Anmelder nicht auf eine Theorie beschränken will,
wird angenommen, dass der RNA/DNA-Duplex, der aus der Bindung des
Antisense-Oligonukleotids
an RNA-Ziele resultiert, als ein Substrat für RNAse H, ein RNA abbauendes
Enzym, das in den meisten Zellen vorliegt und für in einem RNA/DNA-Duplex enthaltene
RNA spezifisch ist, fungieren kann. Gemäß diesem Modell wird das Ziel-RNA-Molekül mittels
Hybridisierung an das Antisense-Oligonukleotid zerstört. Es existieren
Variationen dieser allgemeinen Strategie, in denen beispielsweise
das Oligonukleotid eine Struktur aufweist, die dem Oligonukleotid
eine enzymatische Aktivität
verleiht, wie die RNAse-Aktivität
so genannter Ribozyme. Siehe z. B. Goodchild, PCT-Veröffentlichung
Nr. WO93/15194.
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Da
therapeutische Antisense-Oligonukleotide vorwiegend dazu entworfen
werden, in vivo zu funktionieren, müssen Formulierungen zur Abgabe
solcher Agentien die normale Zellfunktion nicht wesentlich inhibieren.
Somit sind Nukleaseinhibitoren, die manchmal in diagnostischen Invitro-Tests
integriert werden können,
um den Oligonukleotidabbau zu verhindern, nicht zur Verwendung in
vivo geeignet. Dieses Faktum hat im Design verschiedener Oligonukleotide
resultiert, die an der Verknüpfung
zwischen den Nukleotiden, an den Basen- oder Zuckerteilen oder an
Kombinationen dieser Stellen modifiziert wurden, um über eine
höhere
Nukleaseresistenz als unmodifizierte DNA zu verfügen.
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Deshalb
wurde eine Reihe von Oligonukleotidderivaten mit Modifikationen
an der Stickstoffbase hergestellt, einschließlich des Austauschs der Aminogruppe
an der 6-Position
von Adenosin durch Wasserstoff, um Purin zu erzielen; der Substitution
des 6-Ketosauerstoffs von Guanosin mit Wasserstoff, um 2-Amino-Purin zu
erzielen, oder mit Schwefel, um 6-Thioguanosin zu erzielen, und
des Austauschs des 4-Ketosauerstoffs von Thymidin durch entweder
Schwefel oder Wasserstoff, um 4-Thiothymidin bzw. 4-Hydrothymidin
zu erzielen. All diese Nukleotidanaloga können als Reaktionspartner für die Synthese
von Oligonukleotiden verwendet werden. Siehe z. B. Oligonucleotides
and Analogues: A Practical Approach, oben. Andere substituierte
Basen sind in der Technik bekannt. Siehe z. B. Cook et al., PCT-Veröffentlichung
Nr. WO92/02258 mit dem Titel Nuclease Resistant, Pyrimidine Modified
Oligonucleotides that Detect and Modulate Gene Expression. Basenmodifizierte
Nukleotidderivate zur Oligonukleotidsynthese können im Handel erhalten werden.
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In ähnlicher
Weise ist von einer Reihe von Nukleotidderivaten mit Modifikationen
des Ribofuranosyl- oder Desoxyribofuranosyl-Teils berichtet worden.
Siehe z. B. Cook et al., PCT-Veröffentlichung
Nr. WO94/19023 mit dem Titel Cyclobutyl Antisense Oligonucleotides,
Methods of Making and Use Thereof; McGee et al., PCT-Veröffentlichung
Nr. WO94/02501 mit dem Titel Novel 2'-O-Alkyl Nucleosides and Phosphoramidites,
Processes for the Preparation and Uses Thereof; und Cook, PCT-Veröffentlichung
Nr. WO93/13121 mit dem Titel Gapped 2'-modified Oligonucleotides.
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Die
meisten Oligonukleotide, die solche modifizierten Basen umfassen,
sind mit Blick auf eine erhöhte zelluläre Aufnahme,
Nukleaseresistenz und/oder eine gesteigerte Substratbindung formuliert
worden. Anders ausgedrückt,
solche Oligonukleotide werden als genmodulierende Therapeutika beschrieben.
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Nukleinsäuren mit
modifizierten Nukleotidresten existieren in der Natur. Daher können modifizierte
Basen in RNA methylierte oder dimethylierte Basen, desaminierte
Basen, carboxylierte Basen, thiolierte Basen und Basen mit verschiedenen
Kombinationen dieser Modifikationen enthalten. Darüber hinaus
ist bekannt, dass 2'-O-alkylierte
Basen in natürlich
vorkommenden Nukleinsäuren
vorliegen. Siehe Adams, The Biochemistry of the Nucleic Acids, 7,
8 (11. Ausg. 1993).
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EP0742287A2 (McGall
et al.) offenbart eine Auswahl von möglichen Modifikationen für Oligonukleotidsonden,
die an festen Substraten angeheftet sind. Verschiedene Modifikationen
werden gewählt,
um in den Sonden sekundäre
Strukturen zu erzeugen und/oder die Affinität der Sonden für ihre Ziele
zu ändern.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt die Verwendung eines 2'-O-Methyl-modifizierten
Oligonukleotids mit einer bekannten Nukleotidsequenz als eine Sonde
für eine
gefaltete Zielsequenz von rRNA, tRNA oder viraler RNA, die in einer
Probe vorliegt, die Nicht-Ziel-Nukleinsäure enthält, bereit, wobei das modifizierte
Oligonukleotid mehr als 4 aneinandergrenzende Nukleotide aufweist,
die modifiziert wurden, um eine 2'-O-Methyl-Substitution zu enthalten,
und wobei die Hybridisierungsrate zwischen dem modifizierten Oligonukleotid
und dem Ziel höher
als die Hybridisierungsrate zwischen dem unmodifizierten Oligonukleotid
und dem Ziel ist.
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Im
Wesentlichen können
alle Nukleotide des Oligonukleotids sein.
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Eine
unmarkierte Helfersonde kann zusammen mit dem modifizierten Oligonukleotid
verwendet werden.
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Ein
Ribofuranosyl-Teil des Oligonukleotids ist vorzugsweise modifiziert.
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Das
Oligonukleotid kann mit einem konjugierten Molekül verbunden sein, wobei das
konjugierte Molekül
die Funktion ausübt,
die Bindungsaffinität
und die Hybridisierungsrate des Oligonukleotids gegenüber dem
Ziel zu erhöhen,
wobei das konjugierte Molekül
aus der Gruppe bestehend aus kationischen Aminen, interkalierenden
Farbstoffen, Antibiotika, Proteinen, Peptidfragmenten und Metallionenkomplexen
ausgewählt ist.
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Das
Oligonukleotid ist vorzugsweise zwischen 10 und 100 Basen lang,
mehr bevorzugt zwischen 10 und 15 Basen lang.
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Das
Oligonukleotid kann weiterhin einen Marker enthalten, vorzugsweise
wobei der Marker ein chemilumineszierendes Agens oder ein fluoreszierendes
Agens ist.
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Die
Probe kann einem Amplifikationsvorgang unterzogen worden sein.
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Das
Oligonukleotid kann direkt oder indirekt an einen festen Träger immobilisiert
werden.
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Die
Probe kann eine aus einer klinischen Quelle, einer Nahrungsmittelquelle
oder einer Umweltquelle erhaltene sein.
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Die
Sonde und ein beliebiger Sonden/Ziel-Komplex können frei in Lösung sein.
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Die
in der Erfindung verwendeten Oligonukleotide können gänzlich modifiziert sein.
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Obgleich
sich der Ausdruck Tm auf die Temperatur
bezieht, bei der sich 50 % einer Population gleicher Mengen komplementärer Nukleinsäurestränge in der
doppelsträngigen
Form befinden, soll die „Tm eines Oligonukleotids" oder einer Nukleinsäure (einzelsträngig) überall in
dieser Offenbarung für
die Tm eines Oligonukleotids oder einer
Nukleinsäure
in einem Nukleinsäureduplex
mit einem Ziel stehen, wobei die Nukleinsäure eine Basensequenzregion
enthält,
die zu einer Basensequenzregion des Oligonukleotids exakt komplementär ist, sofern
nicht anders angegeben.
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Da
die Tm der modifizierten Oligonukleotide
höher als
die entsprechender, unmodifizierter Oligonukleotide mit derselben
Basensequenz ist, bedeutet die Verwendung der Erfindung, dass hierin
beschriebene Zusammensetzungen und diagnostischen Verfahren Oligonukleotide
und Oligonukleotidsonden mit einer kleineren Länge verwenden können, als
ansonsten für
die spezifische Hybridisierung und den spezifischen Nachweis der
Ziele der Erfindung praktisch sind. Die Verwendung von kürzeren Oligonukleotiden
zum spezifischen Binden an Ziel-Nukleinsäuren bei einer gegebenen Temperatur
hat weitere Vorteile. Zum Beispiel werden kürzere Oligonukleotide im Allgemeinen
eine bessere Fähigkeit
zum Unterscheiden perfekt komplementärer Ziele von „fehlgepaarten" Basensequenzregionen
aufweisen. Bei kürzeren
Oligonukleotiden ist es außerdem
weniger wahrscheinlich, dass sie unerwünschte Basensequenzen überlappen.
Darüber
hinaus können
die modifizierten Oligonukleotide aufgrund der höheren Tm bei
höheren
Temperaturen stabil hybridisieren als ihre unmodifizierten Entsprechungen.
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Die
Verwendung höherer
Hybridisierungstemperaturen treibt die Hybridisierungsreaktion kinetisch
an, was in schnelleren Hybridisierungsraten resultiert, als bei
niedrigeren Temperaturen auftreten würden. Des Weiteren resultieren
die in den Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendeten modifizierten
Oligonukleotide in schnelleren Hybridisierungsraten als die unmodifizierten
Versionen, selbst wenn die Temperatur nicht erhöht wird.
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Eine
erhöhte
Hybridisierungsrate führt
zu mehreren weiteren Vorteilen in diagnostische Assays. Zum Beispiel
können
diagnostische Assays, die gemäß der Verwendung
der vorliegenden Erfindung durchgeführt werden, schneller als in
bereits existierenden Hybridisierungsassays durchgeführt werden.
In Fällen,
in denen die Resultate des Assays einen Ablauf einer medizinischen
Behandlung oder anderen Aktion vorschreiben können, hat ein schnelleres Assayresultat
deutliche Vorteile bei der Prognose und kann in einer effektiveren Behandlung
resultieren. Zudem können
aufgrund schnellerer Hybridisierungsraten und einer höheren Affinität modifizierter
Oligonukleotide für
die Ziele der Erfindung zum Erzielen desselben Signalausmaßes niedrigere Sondenkonzentrationen
verwendet werden. Folglich kann der Assayhintergrund (oder das „Assayrauschen") verringert werden
und die niedrigere Sondenkonzentration kann dabei helfen, unerwünschte Kreuzreaktionen mit
Nicht-Ziel-Nukleinsäuren auszumerzen.
Darüber
hinaus können
diese Assays in größeren Probenvolumina laufen
gelassen werden, wodurch die Sensitivität des Assays erhöht wird.
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Somit
können
Hybridisierungsassay-Sonden gemäß der Verwendung
der Erfindung dazu entworfen werden, aus der erhöhten Rate zielspezifischer
Hybridisierung einen Vorteil zu ziehen.
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Kurzbeschreibung
der Zeichnungen
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1 stellt die IUPAC-Nomenklatur für eine Probenahme
von Acridiniumestern bereit, die in der vorliegenden Offenbarung
als nachweisbare chemilumineszierende Marker verwendet werden können.
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2 zeigt
eine Anordnung, wobei der Nachweis eines Analyten zunächst die
Hybridisierung des Analyten an eine Nukleinsäure, bei der es sich nicht
um die Sonde handelt, bedingt. Gemäß dieser Anordnung kann sich
die Sonde weder an den Analyten oder die Nicht-Sonden-Nukleinsäure binden,
bevor der Analyt an die Nicht-Sonden-Nukleinsäure hybridisiert wurde. (Fettgedruckte
Abschnitte stellen Komplementaritätsregionen zwischen dem Analyten
und der Nicht-Sonden-Nukleinsäure dar.)
Die Hybridisierung des Analyten an die Nicht-Sonden-Nukleinsäure verändert jedoch
die Konfiguration der Nicht-Sonden-Nukleinsäure in ausreichendem Maße, um die
Hybridisierung der Nicht-Sonden-Nukleinsäure an die Sonde zu ermöglichen,
wodurch der Nachweis des Analyten möglich gemacht wird.
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3 zeigt
die Schmelzkurve einer 2'-O-Methyl-Oligonukleotidsonde
mit entweder einem RNA-Ziel oder einem DNA-Ziel (zwei unabhängige Versuche), wobei das
Schmelzen als ein Anstieg der Lichtextinktion bei 260 nm (hyperchromatische
Verschiebung) gezeigt ist.
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4 zeigt
die Hybridisierung einer einzigen Konzentration von mit Acridiniumester
markierten Desoxy- oder 2'-O-Methyl-Oligonukleotiden
mit identischer Basensequenz an unterschiedliche Mengen eines vollständig komplementären RNA-Ziels
während
einer festgelegten Hybridisierungszeitspanne.
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5 zeigt
die Hybridisierung von unterschiedlichen Mengen an mit Acridiniumester
markierten Desoxy- oder 2'-O-Methyl-Oligonukleotiden
mit identischer Basensequenz an festgelegte Mengen eines vollständig komplementären RNA-Ziels während einer
festgelegten Hybridisierungszeitspanne.
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6 zeigt
die Hybridisierung einer festgelegten Menge an mit Acridiniumester
markierten Desoxy- oder 2'-O-Methyl-Oligonukleotiden
mit identischer Basensequenz an eine festgelegte Menge eines vollständig komplementären RNA-Ziels für verschiedene
Hybridisierungszeitspannen.
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7 zeigt
die Hybridisierung einer DNA- oder 2'-O-Methyl-Oligonukleotidsonde
an ein vollständig komplementäres RNA-Ziel.
Die Daten sind gemäß der Gleichung
1n(1 – H)
= (k)(Cot) aufgezeichnet, wobei H die prozentuale
Hybridisierung, k die Hybridisierungsratenkonstante, Co die
Sondenkonzentration und t die Zeit ist.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Definitionen
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Sofern
nicht deutlich anders angegeben, werden die folgenden Ausdrücke die
angegebenen Bedeutungen überall
in dieser Patentschrift haben.
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Mit „Nukleinsäureanalyt" oder „Analyt" ist eine Nukleinsäure, die
in einer Probe nachgewiesen werden soll, oder eine Nukleinsäure, die
als Folge einer Nukleinsäurenamplifikationsreaktion
synthetisiert wurde und die mindestens etwa 20 Nukleotiden der Nukleotidbasensequenz
einer Nukleinsäure,
die in einer Probe nachgewiesen werden soll, oder das Komplement
davon enthält,
gemeint.
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Mit „Synthetisieren" einer Nukleinsäure oder
eines Oligonukleotids ist das Herstellen der Nukleinsäure durch
chemische Synthese oder enzymatische Mittel gemeint. Es ist bekannt,
dass bestimmte Nukleinsäurepolymeraseenzyme
modifizierte Nukleotide während
einer enzymatischen Synthese integrieren können.
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Mit „modifiziert", einem „modifizierten
Nukleotid" oder „Modifikation" ist eine zweckmäßige Variante
der klassischen Ribo- und Desoxyribonukleotide A, T, G, C und U
gemeint. Bei Verwendung in dieser Patentschrift wird modifiziert
für eine
Variante der klassischen Nukleotide' stehen, wobei die Varianten zu einer
höheren
Bindungseffizienz führen,
wenn ein Oligonukleotid, das die modifizierten Nukleotide enthält, an eine
Ziel-Nukleinsäure
hybridisiert wird, als wenn dasselbe Oligonukleotid die klassischen
Nukleotide enthält.
In einigen Fällen kann
auf ein Oligonukleotid mit einem modifizierten 3'-Ende verwiesen werden. Das bedeutet,
dass das 3'-Ende
des Oligonukleotids eine Substitution enthält, die die Verlängerung
des 3'-Endes mit
einer Nukleinsäurepolymerase
inhibiert oder verhindert.
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Mit „konjugiertes
Molekül" ist ein Molekül gemeint,
das sich mit einem Oligonukleotid auf eine solche Art und Weise
koppeln kann, dass mindestens einige der Charakteristika sowohl
des Moleküls
als auch des Oligonukleotids im kombinierten Produkt bewahrt werden.
Meistens verleiht das konjugierte Molekül dem Oligonukleotid eine neue
physikalische oder chemische Eigenschaft, während das Oligonukleotid seine
Fähigkeit zum
Bilden von Basenpaaren beibehält.
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Mit „Bindungsaffinität" ist ein Maß der Stärke der
Wasserstoffbrückenbindung
zwischen mindestens zum Teil komplementären Nukleinsäuren unter
definierten Nukleinsäurehybridisierungsbedingungen
gemeint. Eine zweckmäßige Maßeinheit
der Bindungseffizienz ist die Tm, bei der
es sich um die Temperatur handelt, bei der sich 50 % einer Population
der zwei Stränge
in der doppelsträngigen
oder hybridisierten Form befinden.
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Mit „Marker" ist ein Reporterteil
gemeint, der nachgewiesen werden kann, als eine Anzeige des Vorliegens
des Oligonukleotids, mit dem es verbunden ist. Wenn das markierte
Oligonukleotid an ein oder mehrere Oligonukleotide hybridisiert
ist, kann das Vorliegen des Markers auch eine Anzeige des Vorliegens
des anderen Oligonukleotids bzw. der anderen Oligonukleotide sein.
Geeignete Reporterteile sind in der Technik wohl bekannt und beinhalten
beispielsweise Radioisotope, Farbstoffe, chemilumineszierende, fluoreszierende,
chemilumineszierende und elektrochemilumineszierende Verbindungen,
Nukleinsäuresequenzen,
Enzyme, Enzymsubstrate, Chromophore und Haptene.
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Mit „Nukleinsäureassaybedingungen" sind Umweltbedingungen,
einschließlich
Temperatur und Salzkonzentration, für die gegenüber der Bildung von stabilen
Hybriden zwischen nicht komplementären Basensequenzregionen bevorzugte
Bildung von stabilen Hybriden zwischen komplementären Basensequenzregionen gemeint.
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Mit „Acridiniumesterderivat" oder „AE" ist eine beliebige
einer Familie von chemilumineszierenden Verbindungen gemeint, die
vom Acridiniumring abgeleitet sind und einen markierten Ester oder
eine markierte esterartige Verknüpfung
an der C9-Position, die den Acridiniumring mit einer Abgangsgruppe
verbindet, aufweist. Die Abgangsgruppe ist vorzugsweise eine Aryl-
oder substituierte Arylgruppe. Substitutionen, wie Alkyl (z. B. Methyl),
Alkoxy (z. B. Methoxy), Aryl und Halogenid (z. B. Br und F), können an
entweder dem Acridiniumring oder der Abgangsgruppe oder beiden vorgenommen
werden. Beispiele solcher Acridiniumester sind in 1 bereitgestellt.
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Hierin
ist die unerwartete Entdeckung der Erfinder beschrieben, dass Oligonukleotide,
die ein oder mehrere Nukleotide enthalten und derart modifiziert
sind, dass die Oligonukleotide für
ein gegebenes Ziel eine erhöhte
Tm haben (im Vergleich zu anderweitig identischen
unmodifizierten Oligonukleotiden), an ein gegebenes Ziel verglichen
mit unmodifizierten Oligonukleotiden mit einer erhöhten Rate
hybridisieren werden. Ein maximaler Anstieg der Hybri disierungsrate
eines modifizierten Oligonukleotids tritt ein, wenn ein „Cluster" von Nukleotiden
modifiziert ist. Mit „Cluster" ist gemeint, dass
mindestens etwa 4 von 5 aneinandergrenzenden Nukleotiden so modifiziert
sind. Somit können
Oligonukleotide, die eine Mischung von modifizierten und unmodifizierten
Nukleotiden enthalten, zum Erhöhen
der Zielhybridisierungsrate genauso wirksam sein wie Oligonukleotide,
die zu 100 % modifizierte Nukleotide enthalten. Gesichtspunkte der
Erfindung zeichnen sich durch „chimäre" Oligonukleotide
aus, die sowohl modifizierte als auch unmodifizierte Oligonukleotide
enthalten.
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Bei
Verwendung in diesem Zusammenhang ist eine „Ziel"-Nukleinsäure eine
Nukleinsäure,
die mit einem Oligonukleotid hybridisiert werden soll. Eine solche
Nukleinsäure
kann eine natürlich
vorkommende Nukleinsäure
sein, z. B. ribosomale RNA, sie kann das Produkt (d. h. ein „Amplicon") von Nukleinsäurenamplifikationsverfahren
wie PCR oder einem auf Transkription basierten Amplifikationsverfahren
sein, wie im Folgenden vollständiger
beschrieben, oder sie kann ein anderes synthetisches Oligonukleotid
sein.
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Hierin
sind diagnostische Verfahren und Zusammensetzungen beschrieben,
die modifizierte Oligonukleotide einbeziehen, die gegenüber einem
unmodifizierten Oligonukleotid mit derselben Basensequenz einen Anstieg
der Rate der Oligo/Ziel-Hybridisierung zeigen.
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Modifikationen
der 2'-Position
des Desoxyribofuranosylrings (oder Ribofuranosylrings) umfassen
die Platzierung einer Gruppe, bei der es sich nicht um Wasserstoff
oder Hydroxyl handelt, an der 2'-Position
des Ribofuranosylrings. Ungeachtet der Beschaffenheit der Substitution
muss sie die Fähigkeit
eines Oligonukleotids, das eine oder mehrere solche Nukleotidmodifikationen
enthält,
an ein einzelsträngiges
Oligonukleotid mit einer komplementären Nukleotidbasensequenz zu
hybridisieren, nicht sterisch hindern. Die Hybridisierung von komplementären, doppelsträngigen Nukleinsäuren, in
denen ein Strang solche Modifikationen enthält, ist im Vergleich zu Situationen,
in denen kein Strang so modifiziert ist, deutlich gesteigert.
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Wenn
ein modifiziertes Oligonukleotid als eine „erhöhte" oder „höhere" Affinität oder Rate aufweisend bezeichnet
wird, ist gemeint, dass die Hybridisierungsrate oder die Affinität des modifizierten
Oligonukleotids höher
als die Hybridisierungsrate oder Bindungsaffinität eines unmodifizierten Oligonukleotids
mit derselben Länge
und Basensequenz gegenüber
demselben Ziel ist.
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Oligonukleotide,
die mit einer Methoxygruppe an der 2'-Zucker-Position
substituiert sind, zeigen eine Präferenz für RNA-Ziele gegenüber DNA-Zielen
mit einer Sequenz, die zum RNA-Ziel identisch ist (jedoch T durch
U substituiert haben), im Hinblick auf sowohl die Tm als
auch die Hybridisierungskinetik. Andere derartige Oligonukleotide
sind in der Technik bekannt.
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Konjugierte
Moleküle,
die an Oligonukleotide angeheftet sind, die wie hierin beschrieben
modifiziert sind, können
die Funktion ausüben,
die Bindungsaffinität
und die Hybridisierungsrate dieser Oligonukleotide gegenüber einem
Ziel weiter zu erhöhen.
Zu solchen konjugierten Molekülen
können
beispielsweise kationische Amine, interkalierende Farbstoffe, Antibiotika,
Proteine, Peptidfragmente und Metallionenkomplexe zählen. Zu üblichen
kationischen Aminen zählen beispielsweise
Spermin und Spermidin, d. h. Polyamine. Zu interkalierenden Farbstoffen,
die in der Technik bekannt sind, zählen beispielsweise Ethidiumbromid,
Acridine und Proflavin. Zu Antibiotika, die an Nukleinsäuren binden
können,
zählen
beispielsweise Actinomycin und Netropsin. Zu Proteinen, die an Nukleinsäuren binden
können,
zählen
beispielsweise Restriktionsenzyme, Transkriptionsfaktoren und DNA
und RNA modifizierende Enzyme. Peptidfragmente, die an Nukleinsäuren binden können, können beispielsweise
ein SPKK-Motiv (SPKK = Serin-Prolin-Lysin(Arginin)-Lysin(Arginin)),
ein KH-Motiv oder ein RGG-Box-Motiv (RGG = Arginin-Glycin-Glycin)
enthalten. Siehe z. B. Suzuki, EMBOJ, 8:797-804 (1989); und Bund
et al., Science, 265:615-621 (1994). Zu Metallionenkomplexen, die
Nukleinsäuren binden,
zählen
beispielsweise Kobalthexamin und 1,10-Phenanthrolin-Kupfer. Oligonukleotide
stellen noch eine andere Art von konjugiertem Molekül dar, wenn
beispielsweise das resultierende Hybrid drei oder mehr Nukleinsäuren enthält. Ein
Beispiel eines solchen Hybrids wäre
ein Triplex, der aus einer Ziel-Nukleinsäure, einer Oligonukleotidsonde,
die an das Ziel hybridisiert ist, und einem konjugierten Oligonukleotidmolekül, das an
die Sonde hybridisiert ist, besteht. Konjugierte Moleküle können über eine
Vielfalt an Mitteln an Oligonukleotide binden, einschließlich, jedoch
nicht darauf beschränkt,
Interkalierung, Groove-Interaktion, elektrostatische Bindung und
Wasserstoffbrückenbindung.
Fachmänner
werden andere konjugierte Moleküle
zu schätzen wissen,
die an die modifizierten Oligonukleotide der vorliegenden Erfindung
angeheftet werden können.
Siehe z. B. Goodchild, Bioconjugate Chemistry, 1(3):165-187 (1990).
Darüber
hinaus kann ein konjugiertes Molekül an ein Nukleotid oder Nukleotide
entweder vor oder nach der Synthese des Oligonukleotids, das das
Nukleotid bzw. die Nukleotide enthält, gebunden oder mit diesen
verbunden werden.
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Der
Anmelder hat außerdem
unerwarteterweise entdeckt, dass der beobachtete Anstieg der Hybridisierungsrate
von modifizierten Oligonukleotiden gegenüber ihren Zielen nicht immer
unbegrenzt mit einer zunehmenden Anzahl von aneinandergrenzenden
modifizierten Nukleotiden zunimmt, insbesondere wenn das Ziel über eine
offene oder entfaltete Struktur verfügt oder wenn Helfersonden vorliegen.
Unter solchen Umständen
wird die Platzierung von modifizierten Nukleotiden in einer im Wesentlichen
aneinandergrenzenden Anordnung, d. h. etwa 4 von 5 aneinandergrenzenden
Nukleotiden, im Oligonukleotid, gefolgt von der Hybridisierung an
ein komplementäres
Ziel, nur bis zu einer gegebenen Anzahl von Modifikationen in einer
erhöhten Hybridisierungsrate
resultieren. Die Addition von modifizierten Nukleotiden zu dem Cluster über diese
Anzahl hinaus wird im Allgemeinen die Hybridisierungsrate nicht
im Wesentlichen weiter erhöhen.
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In
modifizierten Oligonukleotiden, die 2'-O-Methyl-Substitutionen einsetzen,
werden optimale Hybridisierungsraten in Oligonukleotiden mit einem
Cluster von etwa 8 aneinandergrenzenden modifizierten Resten erhalten.
In Anbetracht der Entdeckung, dass modifizierte Oligonukleotide
die Hybridisierungsrate erhöhen können, war
unerwartet, dass dieser Effekt nicht immer zur Erhöhung der
Tm, die von solchen Additionen beigesteuert
wird, parallel läuft.
Das heißt,
die Addition von modifizierten Oligonukleotiden über die Clustergröße mit optimaler
Rate hinaus wird die Tm weiter erhöhen.
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Obgleich
sich der Anmelder nicht auf eine Theorie beschränken will, wird angenommen,
dass solche Cluster als „Verkernungszentren" fungieren, bei denen
es sich in einem die Rate beschränkenden
Schritt um die ersten Regionen des Oligonukleotids oder der Nukleinsäure handelt,
die eine Wasserstoffbrückenbindung bilden,
gefolgt von schneller Wasserstoffbrückenbindung mit den übrigen Basen.
Obwohl das gesamte Oligonukleotid oder die gesamte Nukleinsäure so modifiziert
werden kann, scheint durch wesentliches Überschreiten der optimalen
Clustergröße wenig
Vorteil in Form von einer erhöhten
Hybridisierungsrate gewonnen zu werden.
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Wenn
die Struktur des Ziels jedoch naturgemäß geschlossen oder gefaltet
ist und keine Helfersonden eingebunden sind, kann die Hybridisierungsrate
zwischen dem Oligonukleotid und dem Ziel im Allgemeinen mittels
Hinzufügen
von modifizierten Nukleotiden zu dem Oligonukleotid in Höhe von mehr
als etwa 4 aneinandergrenzenden Nukleotiden gesteigert werden. In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden im Wesentlichen alle Nukleotide eines Oligonukleotids, das
zu dem strukturell geschlossenen Ziel komplementär ist, modifiziert sein.
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Die
Rate der In-Lösung-Hybridisierung
von zwei komplementären
einzelsträngigen
Nukleinsäuren hängt von
verschiedenen Faktoren ab, wie der Konzentration der Nukleinsäuren, der
Hybridisierungstemperatur und den Eigenschaften der Lösemittellösung, wie
die Salzkonzentration. Verschiedene Methodologien sind eingesetzt
worden, um Hybridisierungsraten zu erhöhen, von denen die Mehrheit
entweder das Ändern
des Lösemittelsystems,
wie mittels Bildung von Emulsionen von unmischbaren Lösemitteln;
das Einsetzen von Nukleinsäurefällungsmitteln
(z. B. Kohne et al., US-Patentschrift Nr. 5,132,207) oder Volumenausschlussmitteln, wie Polyethylenglykol;
oder das Erhöhen
der Konzentration eines Nukleinsäurestrangs
einbeziehen.
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Ein
mit der letzteren Vorgehensweise in einem diagnostischen Assay verbundenes
Problem besteht darin, dass die Ziel-Nukleinsäure für gewöhnlich in recht geringen Mengen
vorliegt. Folglich macht die Erhöhung
der Nukleinsäurekonzentration
die Verwendung eines Überschusses
des Oligonukleotids erforderlich, was in höheren Kosten und erhöhter Reagensvergeudung
resultiert und, wenn das Oligonukleotid markiert ist, das Risiko
inakzeptabel hoher Hintergründe
mit sich bringt. Die anderen Verfahren, wie diejenigen, die die
Verwendung mehrerer Lösemittel
und Agentien, wie Polyethylenglykol, bedingen, können praktische Schwierigkeiten
darbieten, wie unmäßige Probenhandhabung
und Zeit.
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Hierin
sind Mittel zum Erhöhen
der Hybridisierungsraten als auch der Bindungsaffinität von Oligonukleotiden
für RNA-Ziele unter Verwendung
von Oligonukleotiden beschrieben, die Nukleotide mit einer Substitution
an der 2'-Position
des Ribofuranosylrings („2'-modifiziertes Oligonukleotid") enthalten; einschließlich einer
Alkoxy-Substitution, auch einschließlich einer Methoxy-Substitution.
Diese Eigenschaften machen Verfahren nützlich, die solche Oligonukleotide
in einem diagnostischen Hybridisierungsassayformat einsetzen, indem sie
die Rate und das Ausmaß der
Hybridisierung eines solchen Oligonukleotids erhöhen, ohne eine gleichzeitige
Erhöhung
der Konzentrationen der hybridisierenden Nukleinsäuren, eine Änderung
der Eigenschaften oder der Zusammensetzung der Hybridisierungslösung, die
Addition von „Helferoligonukleotiden", wie in Hogan & Milliman, US-Patentschrift
Nr. 5,030,557 offenbart; oder eine Erhöhung der Hybridisierungstemperatur bedingen.
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Nichtsdestoweniger
kann die Verwendung der vorliegenden Erfindung eine oder mehrere
dieser anderen Techniken in einer beliebigen Vorgehensweise ergänzen, bei
der eine Erhöhung
der Rate der Nukleinsäurehybridisierung
von Vorteil wäre.
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Wie
oben erwähnt,
betrifft ein hierin beschriebener Vorteil die Fähigkeit von 2'-O-Methyl-modifizierten Oligonukleotiden,
sich vorzugsweise an RNA anstatt von DNA zu hybridisieren. Diese
Eigenschaft ermöglicht das
Design von Oligonukleotidsonden, die RNA targetieren. Es können Sonden
hergestellt werden, die nicht dazu neigen, unter strengen Hybridisierungsbedingungen
an DNA zu binden, selbst wenn die DNA-Sequenz mit der RNA-Ziel-Sequenz
identisch ist (mit der Ausnahme, dass T in der DNA-Sequenz durch
U substituiert ist). Solche Eigenschaften können in einer Reihe von verschiedenen
Formaten angewendet werden, in denen der spezifische Nachweis von
RNA von Vorteil wäre.
Zum Beispiel zum Anzeigen und Messen von Veränderungen der Rate der Transkription
von bestimmten RNA-Spezies, wie beispielsweise spezifischen mRNA-Spezies,
zum Überwachen
der Wirksamkeit einer gegebenen Therapie, zum spezifischen bevorzugten
Sondieren von tRNA oder RNA gegenüber den Genen, die für diese
RNA-Spezies kodieren, und zum spezifischen Nachweisen von RNA-Viren
in Nukleinsäurepräparaten,
die große
Mengen an chromosomaler DNA enthalten, sogar DNA-Präparaten,
die DNA-Versionen der viralen Sequenzen enthalten.
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Ein
weiterer Vorteil dieses und anderer Gesichtspunkte ist eine im Vergleich
zu der Tm von Ziel/Oligo-Hybriden, in denen
das Oligonukleotid ein Desoxyoligonukleotid ist, erhöhte Ziel/Oligo-Tm, wenn modifizierte Oligonukleotide, wie
2'-modifizierte
Nukleotide, verwendet werden. Mit „Ziel/Oligo" ist ein mit Wasserstoffbrücken gebundener,
doppelsträngiger
Nukleinsäurenkomplex
gemeint, der ein einzelsträngiges
Oligonukleotid umfasst. Die Stabilität des Ziel/Sonden-Komplexes
nimmt mit einer Erhöhung
der Anzahl von 2'-modifizierten
Nukleotidresten, die in der Sonde enthalten sind, zu. Im Gegensatz
dazu scheint die Erhöhung
der Hybridisierungsrate in Nukleinsäuren mit einem Cluster von
etwa 8 2'-modifizierten
Nukleotidresten optimal zu sein und beim Hinzufügen von aufeinander folgenden
modifizierten Oligonukleotidresten über diese Anzahl hinaus nicht
wesentlich zuzunehmen. Des Weiteren könnten „chimäre" Oligonukleotide mit mindestens einem
solchen Cluster von modifizierten Nukleotiden so entworfen werden,
dass sie höhere
Hybridisierungsraten haben, ohne notwendigerweise die Tm des
Oligonukleotids insgesamt gegenüber
dessen Ziel wesentlich zu erhöhen.
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Eine
erhöhte
Tm kann in einem beliebigen diagnostischen
Vorgang ausgenutzt werden, in dem die zusätzliche Stabilität eines
Nukleinsäureduplex
gewünscht
ist. Zum Beispiel können
höhere
Hybridisierungstemperaturen verwendet werden, um die Hybridisierungsrate
zu beschleunigen. Eine höhere
Tm ermöglicht
außerdem
die Verwendung von wesentlich kürzeren
Oligonukleotiden, als bisher praktisch waren, was in einer Einsparung
der Kosten, die mit dem Produzieren von Oligonukleotiden zur Hybridisierung
zusammenhängt,
sowie anderen Vorteilen resultiert, wie oben erwähnt.
-
Chimäre Oligonukleotide
können
einen modifizierten Teil enthalten, der dazu entworfen ist, an Ziel-Nukleinsäure zu binden,
und können
außerdem
einen Desoxynukleotid-Teil enthalten, der entweder direkt oder indirekt
an ein an die feste Phase gebundenes Oligonukleotid binden kann.
Zur Beispielführung
und nicht zur Einschränkung
kann ein solches Oligonukleotid ein Ziel-Capture-Oligonukleotid
sein, das dazu entworfen ist, eine Ziel-Nukleinsäure zu binden (z. B. in Lösung) und
die gebundene Ziel-Nukleinsäure
mit einer derivatisierten Festphasenmatrix, wie einem Kügelchen,
einer Mikrosphäre,
einer polymeren Substanz, wie Agarose oder Dextran, oder mit einem
magnetisierten Teilchen zu verknüpfen.
Derivate, die mit einer solchen Matrix verknüpft sind, können Antikörper, Liganden oder gänzlich oder
zum Teil einzelsträngige
Oligonukleotide mit einer spezifischen Nukleotidsequenz, wie einem
homopolymeren Strang, beinhalten, die dazu entworfen sind, das Capture-Oligonukleotid
oder ein intermediäres
Oligonukleotid zu binden. Das gebundene Ziel kann dann mit einer
Sonde (entweder RNA, DNA oder modifiziert) weiter hybridisiert und
die ungebundene Sonde vor Nachweis des Vorliegens der Ziel-Nukleinsäure vom
immobilisierten Ziel/Sonden-Komplex gewaschen werden.
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Es
kann in bestimmten Fällen
vorteilhaft sein, die Temperatur zum Hybridisieren eines modifizierten Oligonukleotids
an sein Ziel anzuheben. Wie oben beschrieben, hebt das Erhöhen der
Hybridisierungstemperatur auch die Hybridisierungsrate an, solange
die Hybridisierungstemperatur ausreichend unter der Tm des
gewünschten
Hybrids liegt. Die hierin beanspruchten Hybridisierungsverfahren,
die modifizierte Oligonukleotide mit einer höheren Tm als
ihre unmodifizierten Entsprechungen einsetzen, können bei höheren Temperaturen durchgeführt werden,
als anderweitig angewendet werden würden. In einem solchen Fall
wird der Anstieg der Rate, der mit der Modifikation allein zusammenhängt, durch
die angehobene Temperatur weiter erhöht.
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Es
folgen Beispiele, die Ausführungsformen
der Erfindung umfassen, die nicht als den Schutzumfang der Erfindung
darüber
hinaus einschränkend
verstanden werden sollten. Fachmänner
werden leicht weitere Ausführungsformen,
die auf der Offenbarung basieren, die in dieser Patentschrift enthalten
ist, begreifen.
-
Modifizierte
Sonden für
Nukleinsäurehybridisierungsassays
-
Nukleinsäurehybridisierungsassays
setzen eine oder mehrere Nukleinsäuresonden ein, die eine Nukleinsäure; die
nachgewiesen werden soll, targetieren, d. h. eine Nukleotidbasensequenz
aufweisen, die zu dieser Nukleinsäure im Wesentlichen komplementär ist. Oftmals
wird die Sonde ein Oligonukleotid (eine einzelsträngige Nukleinsäure, die
zwischen etwa 10 und etwa 100 Nukleotide lang ist) umfassen, das
synthetisch so hergestellt wird, dass es eine gegebene Nukleotidsequenz
aufweist. Mit „im
Wesentlichen komplementär" ist gemeint, dass
das Oligo unter geeignet selektiven Bedingungen an sein Ziel binden
wird, um einen mit Wasserstoffbrücken
gebundenen Duplex zu bilden.
-
Obgleich
eine Hybridisierungsassay-Sonde im Allgemeinen mit einem nachweisbaren
Marker verbunden wird, kann die Sonde unmarkiert sein und Sonden/Ziel-Hybride
mittels beispielsweise UV-Extinktion, HPLC-Chromatographie, Gelelektrophorese
und anschließender
Färbung
des Nukleinsäurehybrids
oder mittels anderer in der Technik wohl bekannter Verfahren nachgewiesen
werden. In Hybridisierungsassays werden die Sonde und das Ziel miteinander
unter Bedingungen in Kontakt gebracht, die eine stabile und spezifische Hybridisierung
ermöglichen.
Das resultierende Hybrid wird dann vom unmarkierten Hybrid getrennt
und der Marker nachgewiesen, oder der Marker kann unter Bedingungen
nachgewiesen werden, die den Nachweis des Hybrids mit Präferenz gegenüber der
unmarkierten Sonde ermöglichen.
-
Verfahren
zum Trennen von Nukleinsäuren,
wie Gelausschlusschromatographie, Umkehrphasenchromatographie und
Hydroxyapatitabsorption, sind in der Technik bekannt. Der Anmelder
bevorzugt ein Assayformat, in dem markiertes Hybrid und markierte
unhybridisierte Sonde aufgrund der Bildung einer Doppelhelix chemisch
unterschieden werden können.
Ein besonders bevorzugtes Assayformat ist der Hybridisierungsschutzassay
(hybridization protection assay, HPA), siehe US-Patentschrift 5,283,174
an Arnold et al., in dem markierte unhybridisierte Sonde selektiv
unnachweisbar gemacht werden kann, während hybridisierte Sonde verhältnismäßig unbeeinträchtigt bleibt.
Folglich ist der Markernachweis in diesem Format eine Anzeige des markierten
Hybrids.
-
Hierin
ist die Verwendung von modifizierten Oligonukleotiden als Sonden
in einem Hybridisierungsassay beschrieben. Modifizierte Oligonukleotide
mit einer höheren
zielspezifischen Tm als unmodifizierte Oligonukleotide
mit derselben Basensequenz können
zum Erhöhen
der Hybridisierungsrate des Assays im Vergleich zu Assays, die unmodifizierte
Oligonukleotide mit derselben Basensequenz einsetzen, verwendet
werden. Solche Assayverfahren können
höhere
Hybridisierungstemperaturen einsetzen, als bei Verwendung von unmodifizierten
Oligonukleotiden praktikabel sind. Die höhere Hybridisierungstemperatur
erhöht
weiterhin die Hybridisierungsrate und kann außerdem das Ausmaß an Kreuzhybridisierung
(Hybridisierung der Sonde mit Nicht-Ziel-Sequenzen) reduzieren,
wodurch die Spezifität
des Assays gesteigert wird.
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Die
Sonden dieser Erfindung können
ein Cluster von etwa 4 oder mehr im Wesentlichen aneinandergrenzenden,
modifizierten Nukleotidresten, die mit unmodifizierten Resten gemischt
sind, umfassen. Alternativ kann die Sonde zu 100 modifizierte Reste
umfassen.
-
Eine
Oligonukleotidsonde, die modifiziert wurde, um 2'-O-Methyl-Substitutionen
zu enthalten, resultiert darin, dass die Oligonukleotidsonde eine
erhöhte
Affinität
und eine erhöhte
Rate der Hybridisierung an RNA-Ziele aufweist, jedoch mit geringer
Auswirkung auf die DNA-Affinität
oder Rate der Bildung von Sonden/DNA-Hybriden. Wiederum wurde festgestellt,
dass diese Präferenz
für RNA
optimiert ist, wenn das Oligonukleotid mindestens einen Cluster
von etwa 4 bis etwa 8 modifizierten Basen aufweist.
-
Da
wie hierin beschriebene modifizierte Oligonukleotide eine drastisch
erhöhte
Hybridisierungsrate aufweisen, können
solche modifizierten Oligonukleotidsonden in vielen Fällen ohne
das Erfordernis der Addition von unmarkierten „Helfersonden", die in Hogan, oben,
offenbart sind, als ein Mittel zum Erhöhen der Raten der Hybridisierung
der Sonde an das Ziel verwendet werden. Nichtsdestotrotz hat der
Anmelder festgestellt, dass in manchen Fällen bei der kombinierten Verwendung
von solchen modifizierten Oligonukleotiden und Helfersonden diese
dazu zusammenarbeiten können,
die Hybridisierungsrate noch weiter zu erhöhen. In jedem Fall führt die
Verwendung von solchen modifizierten Oligonukleotiden in diagnostischen
Verfahren zu einer schnelleren Identifizierung von biologischen
Analyten, was wiederum beispielsweise zu wirksameren Behandlungen
von Erkrankungszuständen
führt,
die von solchen Analyten verursacht oder angezeigt werden.
-
Wie
im Folgenden ausführlicher
beschrieben ist, hat der Anmelder festgestellt, dass Sonden, die
eine Affinität
mit Präferenz
für RNA-Ziele
aufzeigen, zum spezifischen Nachweisen von RNA gegenüber DNA
mit derselben Sequenz (mit der Ausnahme, dass U in der RNA-Sequenz
mit T substituiert ist) verwendet werden können. Derartige Verfahren finden
beispielsweise Anwendung beim spezifischen Nachweis von RNA-Viren
in Zellen, die DNA-Versionen des viralen Genoms enthalten, oder
beim spezifischen Nachweis von Niveaus der RNA-Transkription in
Zellen.
-
Es
können
auch Sonden erdacht werden, die sowohl zum Ziel komplementäre Sequenzen
als auch weitere, zum Ziel nicht komplementäre Sequenzen enthalten. Diese
zum Ziel nicht komplementären
Sequenzen können
andere Funktionen haben. Zum Beispiel können die Sequenzen zu einem
anderen Oligonukleotid oder einer anderen Ziel-Nukleinsäure komplementär sein oder
sie haben funktionelle Eigenschaften, wie Promotorsequenzen und
Restriktionsorte. Folglich kann eine Sonde mehr als eine Funktion
haben, von denen nur eine als eine Anzeige des Vorliegens eines
Ziels nachgewiesen werden soll.
-
Darüber hinaus
können
Sonden so entworfen werden, dass sie mindestens einen Nukleinsäurestrang aufweisen,
der über
mindestens zwei separate zum Ziel komplementäre Sequenzen verfügt, die
an eine Ziel-Nukleinsäure
hybridisieren können.
Ein Beispiel solcher Sonden wird von Hogan et al., US-Patentschriften Nr.
5,424,413 und 5,451,503, beschrieben. Die von Hogan et al. beschriebenen
Sonden enthalten weiterhin mindestens zwei verschiedene Armregionen,
die nicht mit dem Ziel hybridisieren, jedoch über komplementäre Regionen
verfügen,
die aneinander hybridisieren können.
Diese Armregionen können
so entworfen werden, dass sie das Vorliegen des Ziels erfordern,
damit ihre komplementären
Sequenzen unter geeigneten Hybridisierungsbedingungen hybridisieren.
Dementsprechend müssen
zum Ziel komplementäre
Sequenzen der Sonde an das Ziel hybridisieren, bevor komplementäre Armregionen
aneinander hybridisieren können.
Die resultierende Struktur wird als eine verzweigte Nukleinsäure bezeichnet.
-
Andere
Sonden können
so entworfen werden, dass sie nicht spezifisch an das Ziel binden
können.
Um beim Nachweisen des Ziels von Nutzen zu sein, müssen diese
Sonden mit einer anderen Nukleinsäure, die sich mit dem Ziel
binden kann, entweder direkt oder indirekt, hybridisieren können. In
einer solchen Anordnung kann eine Nukleinsäure derart strukturiert sein,
dass sie mindestens eine erste Nukleotidbasensequenzregion und eine
zweite Nukleotidbasensequenzregion, die sich nicht überlappen,
enthalten, wobei die erste Nukleotidregion zu einer Nukleotidbasensequenz
des Ziels komplementär
ist und die zweite Nukleotidregion zu einer Nukleotidbasensequenz
der Sonde komplementär
ist. In dieser Anordnung stünde
die zweite Nukleotidregion der Nukleinsäure zur Bindung mit der Sonder
nicht zur Verfügung,
bis das Ziel mit der ersten Nukleotidregion der Nukleinsäure hybridisiert
hat. Die Bindung der Nukleinsäure
und des Ziels würde
die Konfiguration der Nukleinsäure
verändern,
was folglich ermöglicht,
dass die zweite Nukleotidregion der Nukleinsäure mit der Sonde bindet. Siehe 2.
Natürlich
könnte
diese Anordnung derart modifiziert werden, dass eine indirekte Bindung zwischen der
Nukleinsäure
und dem Ziel, die mit einer oder mehreren dazwischen liegenden oder
koppelnden Nukleinsäuren
erreicht wird, die zweite Nukleotidregion der Nukleinsäure zur
Bindung mit der Sonde zur Verfügung
stellt.
-
Modifizierte
Oligonukleotide zur Nukleinsäurenamplifikation
-
Hierin
sind Verfahren zum Einsetzen von modifizierten Oligonukleotidprimern,
Promotor-Primern und/oder Spleißmatrizen
zur Nukleinsäurenamplifikation
und Zusammensetzungen, die solche Oligonukleotide umfassen, beschrieben,
wobei die Oligonukleotide mindestens einen Cluster von modifizierten
Basen enthalten, der eine erhöhte
Hybridisierungsrate bewirkt.
-
Zu
Primer einsetzenden Amplifikationsverfahren zählen das Polymerase-Kettenreaktionsverfahren (polymerase
chain reaction, PCR) und dessen Variationen, wie von Mullis et al.
beschrieben (siehe die US-Patentschriften Nr. 4,683,195, 4,683,202
und 4,800,159, die europäischen
Patentanmeldungen Nr. 86302298.4, 86302299.2 und 87300203.4 und
155 Methods in Enzymology, 335-350 (1987)). Die PCR-Methodik zählt heutzutage
für Fachmänner zum
Allgemeinwissen.
-
PCR
wurde mit RNA-Transkription gekoppelt, indem eine Promotorsequenz
in einen der in der PCR-Reaktion verwendeten Primer integriert und
die doppelsträngige
DNA dann nach Amplifikation mittels des PCR-Verfahrens als eine
Matrize für
die Transkription einzelsträngiger
RNA verwendet wurde. (Siehe z. B. Murakawa et al., DNA, 7:287-295
(1988)).
-
Andere
Amplifikationsverfahren wenden mehrere Zyklen von RNA-gerichteter
DNA-Synthese und Transkription zum Amplifi zieren von DNA- oder RNA-Zielen
an. Siehe z. B. Burg et al., US-Patentschrift Nr. 5,437,990; 89/1050;
Gingeras et al., WO 88/10315; Davey und Malek, EPO-Veröffentlichung
Nr. 0 329 822; Malek et al., WO 91/02818, Kacian und Fultz, US-Patentschrift Nr.
5,480,783; McDonough et al., WO 94/03472; und Kacian et al., WO
93/22461. Urda et al., WO 91/10746, beschreiben ein Verfahren, das
eine Signalamplifikation unter Verwendung einer T7-Promotorsequenz
erzielt.
-
Jedes
dieser Verfahren macht von einem oder mehreren Oligonukleotidprimern
oder Spleißmatrizen Gebrauch,
die an eine gegebene betreffende Nukleotidsequenz oder in der Nähe dieser
hybridisieren können. Nach
der Hybridisierung des Primers wird der zum Ziel komplementäre Nukleinsäurestrang
enzymatisch synthetisiert, entweder durch Verlängerung des 3'-Endes des Primers
oder durch Transkription, wobei ein Promotor-Primer oder eine Spleißmatrize
verwendet wird. In manchen Amplifikationsverfahren, wie PCR, werden Durchgänge von
Primer-Verlängerung
mittels eines Nukleinsäure
polymerisierenden Enzyms mit Hitzedenaturierung komplementärer Nukleinsäurestränge abgewechselt.
Andere Verfahren, wie die von Kacian & Fultz, oben, McDonough et al., oben,
und Kacian et al., oben, sind auf isothermer Transkription basierende
Amplifikationsverfahren.
-
In
jedem Amplifikationsverfahren können
jedoch Nebenreaktionen, die von der Hybridisierung des Primers an
Nicht-Ziel-Sequenzen
verursacht werden, die Sensitivität der zielspezifischen Reaktion
verringern. Diese konkurrierenden „Fehlanpassungen" können durch
Anheben der Temperatur der Reaktion reduziert werden. Das Anheben
der Temperatur kann jedoch außerdem
ebenfalls das Ausmaß an
zielspezifischer Primerbindung senken.
-
Somit
können,
wie hierin beschrieben, Primer, die eine hohe Affinität für das Ziel
aufweisen und in der Zielbinderegion modifizierte Nukleotide umfassen,
in Nukleinsäurenamplifikationsverfahren
verwendet werden, um kleine Mengen einer Ziel-Nukleinsäuresequenz
aufgrund der erhöhten
Temperatur und folglich der erhöhten
Hybridisierungsrate mit mehr Sensitivität nachzuweisen und zu amplifizieren,
um Moleküle
zu targetieren, und gleichzeitig das Ausmaß an konkurrierenden Nebenreaktionen
(Kreuzreaktivität)
aufgrund von unspezifischer Primerbindung zu reduzieren. Manche
Oligonukleotide können
mindestens einen Cluster von modifizierten Basen enthalten, aber
weniger als alle Nukleotide sind in bevorzugten Oligonukleotiden
modifiziert.
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Ebenfalls
beschrieben sind modifizierte Oligonukleotidprimer, die in einer
Nukleinsäurenamplifikationsreaktion
verwendet werden, in der eine Ziel-Nukleinsäure RNA ist. Siehe z. B. Kacian
und Fultz, oben. Das Ziel kann die anfangs in der Probe vorliegende
Nukleinsäure
sein oder kann ein Zwischenprodukt der Nukleinsäurenamplifikationsreaktion
sein. Die Verwendung von 2'-modifizierten
Primern, wie Oligonukleotiden, die 2'-O-Methyl-Nukleotide enthalten, ermöglicht aufgrund
der verhältnismäßig höheren Tm, die dem Hybrid verliehen wird, ihre Verwendung
bei einer höheren
Hybridisierungstemperatur im Vergleich zum Desoxyoligonukleotid
mit derselben Sequenz. Zudem kann der Wettbewerb um Primermoleküle durch
Nicht-Ziel-DNA-Sequenzen in einer Versuchsprobe aufgrund der Präferenz solcher
2'-modifizierten
Oligonukleotide für
RNA gegenüber
DNA ebenfalls verringert werden. Des Weiteren ermöglicht die
Verwendung von modifizierten Oligonukleotidprimern mit Kinetik-
und Gleichgewichtspräferenzen
in Anwendungen, in denen spezifi sche RNA-Sequenzen in einer Population
von DNA-Molekülen
mit derselben (unter der Annahme, dass U und T gleichwertig sind) Nukleinsäuresequenz
nachgewiesen werden sollen, die spezifische Amplifikation von RNA
gegenüber
DNA in einer Probe.
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Probenverarbeitung
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Wie
hierin beschrieben, können
modifizierte Oligonukleotide mit erhöhter zielspezifischer Hybridisierungskinetik
und erhöhten
Bindungsaffinitäten
im Vergleich zu ihren unmodifizierten Analoga in einer Vielfalt an
Hybridisierungsassayprobenverarbeitungsmethoden verwendet werden.
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Mit
Probenverarbeitung sind Verfahren gemeint, die die Unterscheidung
von Analyt- und Nicht-Analyt-Nukleinsäuren ermöglichen oder verstärken. Solche
Verfahren können
beispielsweise die direkte oder indirekte Immobilisierung von Nukleinsäuren oder
Oligonukleotiden aus der flüssigen
Phase in einem heterogenen Assay umfassen. Manche solche Verfahren
können
zwei oder mehr Hybridisierungsereignisse umfassen, die in einer
solchen Immobilisierung resultieren.
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Zum
Beispiel erörtern
Ranki et al., US-Patentschriften Nr. 4,486,539 und 4,563,419, ein
Nukleinsäure-„Sandwich"-Hybridisierungsverfahren
in einem Schritt, das die Verwendung einer an die feste Phase gebundenen
Nukleinsäure
mit einer zum Ziel komplementären
Sequenz und einer markierten Nukleinsäuresonde, die zu einem separaten
Abschnitt der Ziel-Nukleinsäure
komplementär
ist, umfasst. Stabinsky, US-Patentschrift
Nr. 4,751,177, erörtert
Verfahren, die die Verwendung eines „Mediator"-Polynukleotids umfasst, das angeblich
Sensitivitätsprobleme
im Verfahren von Ranki, die mit der Leckage des immobilisierten
Oligonukleotids vom festen Träger
zusammenhängen, überwindet.
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Andere
Verfahren können
ein immobilisiertes Oligonukleotid, beispielsweise ein Oligonukleotid,
das einen homopolymeren Strang, wie Poly-T, oder eine einfache kurze
Wiederholungssequenz enthält,
und zwei oder mehr koppelnde Oligonukleotide, von denen eines mit
dem immobilisierten Oligonukleotid hybridisieren kann und von denen
ein anderes spezifisch mit dem Ziel hybridisieren kann, einsetzen.
Jedes der koppelnden Oligonukleotide kann an mindestens ein anderes
koppelndes Oligonukleotid binden. Wenn ein koppelndes Oligonukleotid
keine Sequenz enthält,
die zu dem Ziel oder dem immobilisierten Oligonukleotid komplementär ist, wird
es mit mindestens zwei anderen koppelnden Oligonukleotiden gleichzeitig
hybridisieren können.
Der feste Träger
kann sich aus Materialien zusammensetzen, zu denen Nitrocellulose,
eine polymere Substanz, wie Polyacrylamid oder Dextran, metallische
Substanzen oder Glas mit kontrollierter Porösität (Controlled Pore Glass) zählen. Der
Träger
kann in Formen wie einer Schicht, einer Membran oder einem Teilchen
vorliegen. Darüber
hinaus kann der feste Träger
eine magnetische Ladung aufweisen, um das Zurückgewinnen von Probe und/oder
Wegspülen
von ungebundenen Nukleinsäuren
oder anderen Probebestandteilen zu erleichtern.
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Das
Verbinden des immobilisierten Oligonukleotids mit dem festen Träger kann
mittels eines beliebigen Verfahrens erreicht werden, das das immobilisierte
Oligonukleotid über
die gesamten Assayschritte weiterhin binden wird. Darüber hinaus
ist wichtig, dass, wenn der feste Träger in einem Assay verwendet
werden soll, er im Wesentlichen unter Assaybedingungen nicht zur
unspezifischen Bindung oder Adsorption von Nicht-Ziel-Oligonukleotiden
oder -Nukleinsäuren
fähig ist.
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Zu üblichen
Immobilisierungsverfahren zählen
das Binden der Nukleinsäure
oder des Oligonukleotids an Nitrocellulose, derivatisierte Cellulose
oder Nylon und ähnliche
Materialien. Die letzteren zwei dieser Materialien bilden mit dem
immobilisierten Oligonukleotid kovalente Wechselwirkungen, während das
erstere das Oligo mittels hydrophober Wechselwirkungen bindet. Bei
Verwendung dieser Materialien ist es wichtig, eine „blockierende" Lösung, wie
jene, die ein Protein, wie Rinderserumalbumin (bovine serum albumin,
BSA), enthalten, oder eine „Träger"-Nukleinsäure, wie
Lachssperma-DNA, zu verwenden, um verfügbare Bindungsstellen auf dem
festen Träger
vor der Verwendung im Assay zu belegen.
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Zu
anderen Immobilisierungsverfahren können die Verwendung eines Linkerarms,
beispielsweise N-Hydroxysuccinamid (NHS) und dessen Derivate, zählen, um
das Oligonukleotid mit dem festen Träger zu verbinden. In solchen
Verfahren übliche
feste Träger
sind, ohne Einschränkung,
Siliciumdioxid, Polyacrylamidderivate und metallische Substanzen.
In einem solchen Verfahren kann ein Ende des Linkers eine reaktionsfähige Gruppe
(wie eine Amidgruppe) enthalten, die mit dem festen Träger eine
kovalente Bindung bildet, während
das andere Ende des Linkers eine andere reaktionsfähige Gruppe
enthält,
die mit dem zu immobilisierenden Oligonukleotid binden kann. In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
wird das Oligonukleotid eine Bindung mit dem Linker an seinem 3'-Ende bilden. Der
Linker ist vorzugsweise im Wesentlichen ein geradkettiger Kohlenwasserstoff,
der das immobilisierte Oligonukleotid in einigem Abstand von der
Oberfläche des
festen Trägers
positioniert. Es können jedoch
nichtkovalente Verknüpfungen,
wie Chelatbildung oder Antigen-Antikörper-Komplexe, verwendet werden,
um das Oligonukleotid mit dem festen Träger zu verbinden.
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Eine
wünschenswerte
Ausführungsform
des letzteren Assaysystems schließt zwei koppelnde Oligonukleotide
ein: (i) ein erstes koppelndes Oligonukleotid, das eine Nukleotidsequenz
enthält,
die zum immobilisierten Oligonukleotid im Wesentlichen komplementär ist, beispielsweise
mit einer Poly-A-Nukleotidsequenz, die
zu einer Poly-T-Sequenz am immobilisierten Oligo komplementär ist, und
(ii) ein zweites koppelndes Oligonukleotid, das eine Nukleotidsequenz
enthält,
die zu der Ziel-Nukleinsäure,
einer nachweisbar markierten Sonde oder beiden im Wesentlichen komplementär ist. Das
zweite koppelnde Oligonukleotid kann eine Nukleotidsequenz enthalten,
die zu der Ziel-Nukleinsäure
im Wesentlichen komplementär
ist. Darüber
hinaus enthält
jedes koppelnde Oligonukleotid in der bevorzugten Ausführungsform
eine weitere Nukleotidsequenz, die dem ersten und dem zweiten koppelnden
Oligonukleotid ermöglicht,
unter Assaybedingungen aneinander zu hybridisieren. Es können jedoch
ein oder mehrere zusätzliche
koppelnde Oligonukleotide in das System eingebracht werden, so dass
das erste und das zweite koppelnde Oligonukleotid mittels dieser
zusätzlichen,
dazwischen liegenden koppelnden Oligonukleotide indirekt aneinander
gebunden sind. Die zusätzlichen
koppelnden Oligonukleotide wären
im Wesentlichen nicht dazu fähig,
unter Assaybedingungen mit einem beliebigen von der Ziel-Nukleinsäure, der
nachweisbar markierten Oligonukleotidsonde oder dem immobilisierten
Oligonukleotid zu hybridisieren.
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Noch
ein anderes Assaysystem mit praktischen Vorteilen in Bezug auf Leichtigkeit
und Schnelligkeit der Verwendung kann ein immobilisiertes Oligonukleotid
mit einem Abschnitt, der zu einem einfangenden (capturing) Oligonukleotid
komplementär
ist, umfassen. Das einfangende Oligonukleotid (Capture-Sonde) wird eine
Basensequenz enthalten, die eine Hybridisierung an das Ziel ermöglicht.
Das einfangende Oligonukleotid wird außerdem einen Marker aufweisen,
der in oder in der Nähe
der an das Ziel bindenden Nukleotidsequenzregion angeheftet ist,
wie ein substituierter oder unsubstituierter Acridiniumester, der
in einem homogenen oder halbhomogenen Assaysystem zum spezifischen
Nachweisen von Hybrid-Nukleinsäuren
ohne Nachweisen einzelsträngiger
Nukleinsäuren,
wie der Capture-Sonde selbst, verwendet werden kann. Ein solches
vom Anmelder bevorzugtes System ist der HPA, der oben erörtert wurde.
Im HPA-Format wird der Marker, der an einer beliebigen Capture-Sonde,
die nicht an ihr Ziel hybridisiert wurde, enthalten ist, mit der
Addition von Base hydrolysiert werden, während das Ziel/Capture-Sonden-Hybrid
den damit assoziierten Marker vor der Hydrolyse schützen würde.
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Ein
Vorteil dieses letzteren Assaysystems besteht darin, das nur ein
zielspezifisches Hybridisierungsereignis (markierte Capture-Sonde/Ziel)
zum Nachweis des Ziels erfolgen muss, anstelle von zwei derartigen Ereignissen
(Capture-Sonde/Ziel
und markierte Sonde/Ziel) in den anderen hierin beschriebenen Probenverarbeitungsvorgängen. Weniger
Oligonukleotide im Assay würde
zum Trend beitragen, den Assay schneller und einfacher zu optimieren
machen, da die Gesamtrate, mit der markiertes Ziel eingefangen wird,
von der am langsamsten hybridisierenden Sonde begrenzt wird. Darüber hinaus
muss, obgleich der Abschnitt des Ziels, der zum einfangenden Oligonukleotid
komplementär
ist, in diesen anderen Assaysystemen nicht so spezifisch wie die
Sondenbindungsregion des Ziels sein muss, diese Basensequenz selten
genug sein, um eine beträchtliche
Sättigung
der Capture-Sonde mit Nicht-Ziel-Nukleinsäuren zu vermeiden. Folglich
kann diese Präferenz für zwei separate
und spezifische Zielsequenzen dem Finden eines geeigneten Ziels,
auf die solche Assays gerichtet sind, Einschränkungen auferlegen. Im Gegensatz
dazu muss im letzteren Assay nur eine solche Zielsequenz gefunden
werden, da dieselbe Nukleotidsequenz gleichzeitig zum Immobilisieren
und Nachweisen der Ziel-Nukleinsäure
funktioniert.
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Ungeachtet
der angewendeten Vorgehensweise ist ein notwendiges Element eines
beliebigen Assays ein Verfahren zum Nachweis des gewünschten
Ziels. Eine Reihe Möglichkeiten,
die Fachmännern
bekannt sind, ist möglich.
Eine solche Möglichkeit
ist die direkte Verwendung einer markierten Nukleinsäuresonde.
Eine solche Sonde würde
eine Nukleotidsequenzregion aufweisen, die spezifisch mit der betreffenden
Ziel-Nukleinsäure
hybridisierbar und zu dieser im Wesentlichen komplementär ist. Bei
Hybridisierung des Ziels und Immobilisierung des Ziel/Sonden-Hybrids
kann ungebundene Sonde weggespült
oder deaktiviert und der verbleibende, mit dem Hybrid assoziierte
Marker nachgewiesen und/oder gemessen werden.
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Eine
andere Möglichkeit
kombiniert die Elemente des Nachweises und der Nukleinsäurenamplifikation.
In einem solchen System wird die Ziel-Nukleinsäure immobilisiert, wie, zum
Beispiel und ohne Einschränkung,
in den oben beschriebenen Assaymethoden beschrieben. Ein oder mehrere
Amplifikationsoligonukleotide (siehe z. B. Kacian et al., WO93/22461),
wie ein Primer, ein Promotor-Primer oder eine Spleißmatrize, die mit
einer spezifischen Region der Ziel-Nukleinsäure hybridisieren können, können unter
Nukleinsäurenamplifikationsbedingungen,
z. B. bei Vorliegen einer oder mehrerer Nukleinsäurepolymerasen und Ribo- und/oder Desoxyribonukleotidtriphosphate,
mit der immobilisierten Ziel-Nukleinsäure in Kontakt gebracht werden.
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Der
resultierende Polynukleotidstrang (Amplicon) kann direkt zur spezifischen
Hybridisierung und zum spezifischen Nachweis mit einer markierten
Hybridisierungsassay-Sonde oder zur weiteren Amplifikation mittels
Hybridisieren des Polynukleotidstrangs mit einem oder mehreren zusätzlichen
Amplifikationsoligonukleotiden unter Nukleinsäurenamplifikationsbedingungen
zur Verfügung
gestellt werden. Wenn die letztere Möglichkeit gewählt wird,
kann die Amplifikationsreaktion fortgesetzt werden, bis der gewünschte Amplifikationsgrad
erzielt wird, dann können
die resultierenden Amplicone, die Kopien mindestens eines Abschnitts
der immobilisierten Ziel-Nukleinsäure, Polynukleotide, die zu
mindestens einem Abschnitt der immobilisierten Ziel-Nukleinsäure komplementär sind,
oder beides umfassen können,
unter Verwendung einer oder mehrerer markierter Oligonukleotidsonden
nachgewiesen werden. Wenn die Amplifikationsreaktion stattfinden
soll, während
das Ziel immobilisiert wird, ist es wichtig, dass der Abschnitt
des Zielmoleküls,
der als eine Matrize für
die Amplicone verwendet werden soll, nicht die Nukleotidsequenzregion
enthält,
die zur Immobilisierung der Ziel-Nukleinsäure erforderlich ist. Obgleich
Amplicone mit einer Richtung oder beiden Richtungen mit den markierten
Sonden nachgewiesen werden können,
werden in einer bevorzugten Ausführungsform
nur Amplicone mit der entgegengesetzten Richtung zum immobilisierten
Ziel, d. h. zu diesem komplementäre,
nachgewiesen.
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Ein
heterogenes Zieleinfangverfahren wie dieses ist besonders vorteilhaft,
da rohe klinische Proben Substanzen enthalten können, die die Amplifikationsreaktion
inhibieren oder stören.
Somit kann die Fähigkeit zum
Trennen der Ziel-Nukleinsäure von
solchen störenden
Substanzen die Sensitivität
von Nukleinsäurenamplifikation
ermöglichen
oder verstärken.
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Dieses
mit der festen Phase assoziierte Amplifikationsschema kann in unzähligen Assaysystemen verwendet
werden, einschließlich
der oben beschriebenen. Der Anmelder bevorzugt gegenwärtig ein
Assaysystem, das ein oder mehrere koppelnde Oligonukleotide, wie
oben beschrieben, einsetzt, die die Ziel-Nukleinsäure indirekt
mit dem festen Träger
verknüpfen
können.
Es ist gleichfalls bevorzugt, dass die komplementären Nukleotidsequenzregionen
des an den Träger
gekoppelten Oligonukleotids und des einfangenden Oligonukleotids,
das dazu entworfen ist, an es zu hybridisieren, zumindest zum Teil
homopolymer sind oder einfache sich wiederholende Nukleotidsequenzen
enthalten, um eine schnelle Hybridisierung zu fördern. Zusätzlich oder alternativ dazu
können
diese Regionen von einem oder beiden des immobilisierten Oligonukleotids
und des einfangenden Oligonukleotids auf eine Weise modifiziert
werden, die mit der Offenbarung dieser Patentschrift im Einklang
steht, um die Rate der Hybridisierung zwischen diesen Oligonukleotiden
zu erhöhen.
In einem solchen System ist dem das Ziel einfangenden Oligonukleotid
und der Ziel-Nukleinsäure
vorzugsweise möglich,
vor dem Hybridisieren an das immobilisierte Oligonukleotid in Lösung zu
hybridisieren. In der derzeit bevorzugten Ausführungsform wird das immobilisierte
Ziel gewaschen, das Amplifikationsoligonukleotid (oder die Amplifikationsoligonukleotide)
wird unter Nukleinsäurenamplifikationsbedingungen
mit dem immobilisierten Ziel in Kontakt gebracht und nach der Amplifikation
wird die markierte, auf Amplicon gerichtete Sonde hinzugefügt und nachgewiesen.
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Der
Anmelder bevorzugt, das auf Transkription basierende Amplifikationsverfahren
zu verwenden, das in Kacian & Fultz,
oben, beschrieben wird. Gemäß diesem
Verfahren werden ein Promotor-Primer mit einer 3'-Region, die zu einem Abschnitt des
Ziels komplementär
ist, und einer 5'-Region
und ein Primer mit derselben Nukleotidsequenz wie ein Abschnitt
des Ziels mit einem Ziel-RNA-Molekül in Kontakt gebracht. Der
Primer und der Promotor-Primer definieren die Grenzen der zu amplifizierenden
Zielregion, einschließlich
beider Richtungen, die an dem Zielmolekül und dessen Komplement vorliegen,
und folglich die Länge
und Sequenz des Amplicons. Die Amplifikationsoligonukleotide und
die immobilisierte Ziel-RNA können
bei Vorliegen wirksamer Mengen von reverser Transkriptase, die von
Moloney-Maus-Leukämievirus
abgeleitet ist, und T7-RNA-Polymerase, sowohl Ribonukleotid- als
auch Desoxyribonukleotidtriphosphaten und erforderlichen Salzen
und Cofaktoren bei 42 °C
in Kontakt gebracht werden. Unter diesen Bedingungen findet die
Nukleinsäurenamplifikation
statt, die vorwiegend in der Produktion von RNA-Ampliconen mit einer Richtung, die zu
der der Ziel-Nukleinsäure
entgegengesetzt ist, resultiert. Diese Amplicone werden dann in
dem Hybridisierungsschutzassay, wie in Arnold, oben, offenbart,
nachgewiesen, z. B. mittels Verwendung einer mit Acridiniumester
markierten Hybridisierungsassay-Sonde mit derselben Richtung wie
die Ziel-Nukleinsäure.
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Der
3'-Terminus des
immobilisierten Oligonukleotids, des das Ziel einfangenden Oligonukleotids
und des koppelnden Oligonukleotids bzw. der koppelnden Oligonukleotide
kann „capped" oder blockiert sein,
um ihre Verwendung als Matrizen für Nukleinsäurepolymerase-Aktivität zu verhindern
oder inhibieren. Das Anheften des Cap kann die Addition von 3'-Desoxyribonukleotiden
(wie Cordycepin), 3'-,
2'-Didesoxynukleotidresten, Nicht-Nukleotid-Linkern,
wie in Arnold et al., oben, offenbart, Alkandiol-Modifikationen
oder nicht komplementären
Nukleotidresten an den 3'-Terminus umfassen.
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Obgleich
die Primer nach der Immobilisierung des Ziels mit dem Ziel in Kontakt
gebracht werden können,
können
Vorteile in Bezug auf die Hybridisierungskinetik zum Kombinieren
der Ziel-Nukleinsäure
und mindestens einem dazu komplementären Primer zur selben Zeit,
zu der die das Ziel einfangende Oligonukleotid hinzugefügt wird,
bestehen. Der Anmelder glaubt, dass es vorteilhaft ist, die Hybridisierung
des Ziels in Lösung vor
der Immobilisierung des Ziels durchzuführen, da die Hybridisierung
in Lösung
schneller erfolgen kann, als wenn eine Nukleinsäure immobilisiert wird.
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Desgleichen,
obgleich der Anmelder bevorzugt, Amplicone mit der entgegengesetzten
Richtung zum Ziel zu bilden und nachzuweisen, gibt es keinen Grund,
warum man nicht Amplicone mit einer oder beiden Richtungen bilden
und nachweisen könnte.
Darüber
hinaus scheint es wichtig zu sein, wenn Ziel-Nukleinsäuren, die
in rohen klinischen Proben enthalten sind, amplifiziert werden,
vor dem Amplifikationsschritt einen Waschschritt durchzuführen, um
eine Enzyminhibition und/oder einen Nukleinsäureabbau aufgrund von in der Probe
vorliegenden Substanzen zu verhindern.
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Es
wird dem Fachmann klar sein, dass diese Methodik, entweder wie beschrieben
oder mit offensichtlichen Abänderungen,
für verschiedene
andere Amplifikationsschemata, einschließlich der Polymerase-Kettenreaktion,
zugänglich
ist.
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Modifizierte
Oligonukleotide in der Probenverarbeitung
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Modifizierte
Oligonukleotide, die an komplementäre Ziele mit gesteigerter Kinetik
hybridisieren können,
können
in Probenverarbeitungsverfahren verwendet werden, die Nukleinsäurehybridisierung
einsetzen, einschließlich
der oben beschriebenen Zieleinfangverfahren. Angesichts der vorliegenden
Offenbarung wird offensichtlich sein, dass solche zum Teil oder
gänzlich
modifizierte Oligonukleotide in diesen Systemen als Hybridisierungsassay-Sonden
oder Amplifikationsoligonukleotide eingesetzt werden können. Darüber hinaus können gänzlich oder
zum Teil modifizierte Oligonukleotide mit gesteigerter zielgerichteter
Hybridisierungskinetik in heterogenen Assays, die Nukleinsäurehybridisierung
einsetzen, als immobilisierte Oligonukleotide, das Ziel einfangende
Oligonukleotide und/oder ein oder mehrere koppelnde Oligonukleotide
verwendet werden. Zum Beispiel können
solche Modifikationen verwendet werden, um die Gesamtdauer des Assays
zu verringern oder zu ermöglichen,
dass die Hybridisierungsschritte des Assays bei einer einzigen Temperatur
erfolgen. Die dadurch erlangten Vorteile einer verringerten Dauer
und der Leichtigkeit der Durchführung
des Assays in einer klinischen Umgebung wären Fachmännern klar.
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Darüber hinaus
können
Oligonukleotide modifiziert werden, um Hybribisierungskinetik und/oder Gleichgewichtspräferenzen
für eine
spezifische Art von Nukleinsäure,
wie RNA oder DNA, aufzuweisen. Wie oben offenbart, hybridisieren
2'-O-Methyl-Oligonukleotide
vorzugsweise mit RNA gegenüber
DNA. Folglich können
das Ziel einfangende Oligonukleotide, die 2'-O-Methyl-Oligonukleotide enthalten,
verwendet werden, um spezifisch RNA-Ziel-Nukleinsäuren, wie
mRNA oder rRNA, unter Hybridisierungsbedingungen, die nicht die
Hybridisierung des Oligonukleotids an genomische Versionen davon
fördern,
einzufangen. Desgleichen können
2'-O-Methyl-modifizierte
Amplifikationsoligonukleotide und/oder markierte Sonden entworfen
werden, wodurch RNA anstelle von DNA zur Amplifikation und/oder
zum Nachweis targetiert wird, wie oben beschrieben.
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Modifizierte
Helferoligonukleotide
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Helferoligonukleotide
sind in Hogan, oben, beschrieben. Helferoligonukleotide sind im
Allgemeinen unmarkiert und werden zusammen mit markierten Hybridisierungsassay-Sonden
verwendet, um die Tm der markierten Sonde
und die Hybridisierungsrate zu erhöhen, indem Ziel-Nukleotidsequenzregionen,
die an der sekundären
Struktur beteiligt sein können, „geöffnet" werden, wodurch
diese Regionen zur Hybridisierung mit der markierten Sonde zur Verfügung gestellt
werden.
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Angesichts
der vorliegenden Offenbarung werden Fachmänner leicht erkennen, dass
die Verwendung von modifizierten Helferoligonukleotiden, die mit
der Ziel-Nukleinsäure
bei einer erhöhten
Rate gegenüber
ihren unmodifizierten Entsprechungen hybridisieren werden, zu noch
höheren
Hybridisierungsraten der markierten Sonde an ihr Ziel führen kann.
Folglich sollen Verfahren und Zusammensetzungen zum Nachweisen von Oligonukleotiden,
die solche modifizierten Helferoligonukleotiden einsetzen, vom Schutzumfang
dieser Erfindung umfasst sein. Bevorzugte Helferoligonukleotide
weisen Modifikationen auf, die ihnen eine größere Avidität mit RNA gegenüber DNA
geben. In einer bevorzugten Ausführungsform
enthalten solche Modifikationen einen Cluster von mindestens etwa
4 2'-O-Methyl-Nukleotiden.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform würden solche
Modifikationen einen Cluster von etwa 8 2'-O-Methyl-Nukleotiden enthalten.
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Diagnostische
Kits
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Die
hierin beschriebenen Verfahren legen auch eindeutig diagnostische
Kits nahe, die speziell zur Verwendung in solchen Verfahren formuliert
sind. Diese Kits werden ein oder mehrere Oligonukleotide enthalten, die
in einem diagnostischen Nukleinsäurehybridisierungsassay
verwendet werden sollen. Mindestens eines dieser Oligonukleotide
wird einen Cluster von mindestens etwa 4 modifizierten Nukleotiden
enthalten, die dazu entworfen sind, mit einer erhöhten Rate
gegenüber
einem anderweitig identischen Oligonukleotid an eine Ziel-Nukleinsäureregion
zu hybridisieren.
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Solche
diagnostischen Kits können,
ohne Einschränkung,
eines oder eine beliebige Kombination der hierin beschriebenen Sonden-,
Amplifikations-, Helfer- und Probenverarbeitungsoligonukleotide
enthalten.
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Das
Kit kann mindestens eine markierte Oligonukleotidsonde mit einer
Region enthalten, die einen oder mehrere Cluster von mindestens
etwa 4 aneinandergrenzenden 2'-modifizierten
Nukleotidresten enthält. Die
Region kann einen oder mehrere Cluster von etwa 8 2'-modifizierten Nukleotiden
enthalten.
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Ein
Acridiniumesterderivat kann als ein nicht radioaktiver Marker und
die Addition einer Methoxygruppe als eine 2'-Modifikation
verwendet werden. Mindestens eines der modifizierten Oligonukleotide
kann einen oder mehrere Cluster von mindestens etwa 4 2'-O-Methyl-Nukleotiden
umfassen. Mindestens ein Oligonukleotid kann einen oder mehrere
Cluster von etwa 8 2'-O-Methyl-Nukleotiden
enthalten.
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Kits,
die einen oder mehrere der hierin offenbarten modifizierten Oligonukleotide
enthalten, könnten zur
Verwendung in einem beliebigen diagnostischen Hybridisierungsassayverfahren
oder verwandtem Amplifikationsverfahren vertrieben werden. In einem
solchen Assay würde
mindestens eines der modifizierten Oligonukleotide, die im Kit enthalten
sind, als eine Sonde fungieren, die an eine Ziel-Nukleinsäure hybridisieren kann.
Wenn die modifizierte Sonde mit einer Probe, die die Ziel-Nukleinsäure enthält, in Kontakt
gebracht wird, wird die Sonde verglichen mit einer unmodifizierten
Sonde mit einer identischen Basensequenz verbesserte Hybridisierungseigenschaften
aufzeigen. Zum Beispiel wird die Hybridisierungsbindungsaffinität zwischen dem
Ziel und der Sonde größer als
die Hybridisierungsbindungsaffinität zwischen dem Ziel und einer
unmodifizierten Form der Sonde sein, wenn sie denselben Hybridisierungsassaybedingungen
unterworfen werden. Darüber
hinaus wird die Hybridisierungsrate zwischen dem Ziel und der Sonde
höher als
die Hybridisierungsrate zwischen dem Ziel und einer unmodifizierten
Form der Sonde sein, wenn sie denselben Hybridisierungsassaybedingungen
unterworfen werden.
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Um
die Hybridisierungseigenschaften der Sonde weiter zu verbessern,
können
ein oder mehrere konjugierte Moleküle an die Sonde gebunden werden,
vorzugsweise in einer Region, die einen Cluster von mindestens etwa
4 modifizierten Nukleotiden enthalten. Es wird auch erwartet, dass
das Kit mit Anleitungen zur Verwendung eines oder mehrerer Oligonukleotide
in einem diagnostischen Hybridisierungsassay abgepackt werden würde.
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Hierin
sind Verfahren zum Erhöhen
sowohl der Bindungsavidität
als auch der Hybridisierungsrate zwischen einer diagnostischen Nukleinsäuresonde
und deren Ziel-Nukleinsäure
beschrieben, indem Sondenmoleküle
mit einem oder mehreren modifizierten Nukleotiden, vorzugsweise
einem Cluster von etwa 4 oder mehr und mehr bevorzugt etwa 8 modifizierten
Nukleotiden eingesetzt werden. Die Modifikationen können 2'-Modifikationen am
Ribofuranosylring umfassen. Die Modifikationen können weiterhin eine 2'-O-Methyl-Substitution umfassen.
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Es
ist außerdem
beschrieben, wie Verfahren zum Erhöhen der Rate der Hybridisierung
eines einzelsträngigen
Oligonukleotids an eine Ziel-Nukleinsäure über die Einbindung mehrerer
modifizierter Nukleotide in das Oligonukleotid bereitzustellen sind.
Eine auf diese Weise erzielte erhöhte Hybridisierungsrate würde zusätzlich zum
Anstieg der Hybridisierungskinetik erfolgen, die durch Anheben der
Temperatur, der Salzkonzentration und/oder der Konzentration der
Nukleinsäurereaktionspartner
erreicht wird.
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Eine
weitere Beschreibung betrifft diagnostische Verfahren zum selektiven
Targetieren von RNA anstelle von DNA über die Verwendung von Oligonukleotiden,
die modifiziert wurden, um eine erhöhte Zielbindungseffektivität aufzuweisen
und an RNA mit einer gesteigerten Rate gegenüber DNA zu hybridisieren. Solche
Oligonukleotide können
eine 2'-O-Methyl-Modifikation am Ribofuranosylring
umfassen.
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Es
sind Probenverarbeitungsverfahren beschrieben, die ein immobilisiertes
Oligonukleotid einsetzen, um Ziel-Nukleinsäuren direkt oder indirekt einzufangen.
Solche Verfahren können
ein oder mehrere Oligonukleotide einsetzen, die spezifisch an die
Ziel-Nukleinsäure
hybridisieren können,
was deren Nachweis und Immobilisierung ermöglicht. Ein einziges markiertes
Oligonukleotid kann für
sowohl das Einfangen als auch den Nachweis des Ziels verantwortlich
zeichnen. Eine koppelnde oder Brücken
bildende Nukleinsäure
kann an sowohl das immobilisierte Oligonukleotid als auch das Oligonukleotid,
das für
das Einfangen und den Nachweis des Ziels verantwortlich zeichnet,
binden. Weitere koppelnde Nukleinsäuren sind möglich. Einige oder alle der Oligonukleotide,
die in Probenverarbeitungsverfahren verwendet werden, können Modifikationen
enthalten, die die Rate der zielspezifischen Hybridisierung beschleunigen.
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Hierin
sind zielspezifische Oligonukleotide von zwischen etwa 10 und etwa
100 Basen beschrieben, vorzugsweise zwischen etwa 10 und etwa 15
Basen und mehr bevorzugt zwischen etwa 12 und etwa 15 Basen, die
vorzugsweise mindestens einen Cluster von mindestens etwa 4 Nukleotiden,
mehr bevorzugt etwa 8 Nukleotiden enthalten, der dazu modifiziert
ist, ihre zielspezifische Bindungseffektivität zu steigern, während sie
gleichzeitig ihre Diskrimination zwischen Ziel- und Nicht-Ziel-Nukleotidsequenzen
verglichen mit längeren unmodifizierten
Oligonukleotiden, die dazu entworfen sind, an dieselbe Stelle zu
hybridisieren, verbessern.
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Hierin
sind Kits beschrieben, wobei die Kits einen oder mehrere Oligonukleotide
enthalten, die modifizierte Nukleotide enthalten, die die Funktion
ausüben,
die Rate der Hybridisierung zwischen dem Oligonukleotid und einer
Ziel-Nukleinsäure
zu erhöhen.
Kits könnten
eine beliebige Kombination von Sonden-, Amplifikations-, Helfer-
und Probenverarbeitungsoligonukleotiden enthalten. Die modifizierten
Oligonukleotide dieser Kits könnten
mindestens einen Cluster von etwa 4 2'-O-Methyl-Modifikationen am Ribofuranosylring
enthalten. Kits, die diese modifizierten Oligonukleotide enthalten,
können
zur Verwendung in sowohl diagnostischen Hybridisierungsassays als
auch Amplifikationsassays bereitgestellt werden. Solche Kits können weiterhin
schriftliche Anleitungen enthalten, die praktische Ärzte zur
Verwendung der modifizierten Oligonukleotide in entweder diagnostischen
Hybridisierungsassays oder Amplifikationsassays oder beiden anweisen.
-
Die
diagnostischen Verfahren können
speziell angepasst werden, um die Hybridisierungseigenschaften modifizierter
Oligonukleotide mit erhöhter
Bindungsaffinität
auszunutzen. Diese Verfahren können
zum Nachweis oder zur Quantifizierung einer beliebigen Ziel-Nukleinsäure verwendet
werden. In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Ziel-Nukleinsäure RNA.
Die Verfahren können „chimäre" Oligonukleotide
einsetzen, die sich aus Regionen unmodifizierter Oligodesoxy- oder
Oligoribonukleotide in Kombination mit Regionen modifizierter Oligonukleotide
zusammensetzen, oder können
gänzlich
modifizierte Oligonukleotide verwenden. Vorzugsweise sind die Oligonukleotide
nicht gänzlich
modifiziert. Die Regionen können
einfach dazu entworfen sein, die schnelle Hybridisierung von Sonde
an Ziel zu fördern;
oder sie können
andere Funktionen aufweisen. Zum Beispiel kann ein chimäres Oligonukleotid
dazu entworfen sein, sowohl an RNA als auch an DNA zu binden. In
einem solchen Fall kann der RNA bindende Teil des Oligonukleotids
mehrere modifizierte Nukleotide enthalten, um vorzugsweise das RNA-Ziel
zu binden. Alternativ kann die Region modifizierter Reste dazu entworfen
sein, auf ein in leichtem Überfluss
vorliegendes Ziel gerichtet zu werden, um die Hybridisierungsrate
zu erhöhen.
-
In
Anbetracht der vorliegenden Offenbarung wird verstanden werden,
dass bestimmte Verfahren und Zusammensetzungen, einschließlich der
Kits, Oligonukleotide mit mehr als einer Art von Modifikation, die
sich auf die Hybridisierungseigenschaften des resultierenden Oligonukleotids,
d. h. Tm und Hybridisierungskinetik, auswirkt,
einsetzen können.
Solche mehrfachen Modifikationen können auf eine kooperative Art
und Weise dazu agieren, die Hybridisierungsrate weiter zu erhöhen oder
die Spezifität
des resultierenden Oligonukleotids für eine gegebene Art von Nukleinsäureziel,
wie RNA, zu erhöhen.
Des Weiteren können
chimäre
Oligonukleotide Regionen unterschiedlich modifizierter Oligonukleotide,
die entweder 2'-modifizierte
Nukleotide oder Nukleotide mit anderen Modifikationen oder beide
enthalten, aufweisen oder aus diesen bestehen.
-
Beispiele
-
Sofern
nicht anders angegeben, wurden in allen folgenden Beispielen Oligodesoxyribonukleotide,
Oligoribonukleotide und modifizierte Oligonukleotide mittels Anwendung
von standardmäßiger Phosphoramidit-Chemie
synthetisiert, von der verschiedene Verfahren in der Technik wohl
bekannt sind.
-
Siehe
z. B. Carruthers et al., 154 Methods in Enzymology, 287 (1987).
Sofern hierin nicht anders aufgeführt, waren modifizierte Nukleotide
2'-O-Methyl-Nukleotide,
die in der Synthese wie ihrer Phosphoramidit-Analoga verwendet wurden.
Der Anmelder stellte die Oligonukleotide unter Verwendung eines
Expedite 8909-DNA-Synthesizer (PerSeptive Biosystems, Framingham,
MA, USA) her.
-
Zudem,
sofern nicht anders angegeben, enthielten als markiert aufgeführte Oligonukleotide
einen Acridiniumphenylester. Acridiniumphenylesterverbindungen sind
Derivate von Acridin, die im Zentrum über einen quartären Stickstoff
verfügen
und an der 9-Position derivatisiert sind, um eine Phenylestereinheit
zu erhalten. Abgangsgruppen, bei denen es sich nicht um Phenyleinheiten
handelt, sind jedoch in der Technik wohl bekannt. Acridiniumester
haben die Eigenschaft, mit Wasserstoffperoxid zu reagieren, um einen
vorübergehenden
Dioxetanring zu bilden, der den C-9-Kohlenstoff des Acridiniumrings umfasst,
worauf die Bildung eines angeregten Acridons folgt. Die Strahlungsrelaxation
des angeregten Acridons resultiert in der Erzeugung von Licht. Die
Synthese von Acridiniumestern sowie eine allgemeine Beschreibung
ihrer Verwendung als chemilumineszierende Markierungsreagentien
sind in Weeks et al., Acridinium Esters as High Specific Activity
Labels in Immunoassays, Clin. Chem., 29:1474-1478 (1984), beschrieben.
-
In
diesen Beispielen wurden die Acridiniumester unter Anwendung von
Standardtechniken der Chemie an eine monomere Nicht-Nukleotid-Einheit
mit einem primären
Amin-„Linkerarm" angeheftet, der
mit der Acridiniumestereinheit verbunden ist, die während der
chemischen Synthese der Oligonukleotide zwischen aneinandergrenzende
Sequenzen von Nukleotiden inseriert oder an einer Endposition des
Oligonukleotids angeordnet wird. Siehe Arnold et al., Non-Nucleotide Linking
Reagents for Nucleotide Proben, EPA-Veröffentlichung Nr.
EPA 313219. Es wird jedoch verstanden werden, dass die Präferenz von
2'-modifizierten
Oligonukleotiden für
RNA-Ziele und die Auswirkung der modifizierten Oligonukleotide auf
die Rate der Hybridisierung an DNA-Ziele nicht von dem Vorliegen
oder der spezifischen Beschaffenheit eines Markers bestimmt werden. Folglich
werden Fachmänner
erkennen, dass in der Verwendung der vorliegenden Erfindung verwendete
Oligonukleotide mit einer Vielfalt an Markern markiert sein können oder
sie können
unmarkiert sein.
-
Acridiniumesterderivate
können
mit dem Linkerarm/Hybridisierungssonden-Konjugat unter Anwendung
von in der Technik wohl bekannter Techniken verbunden werden. Vorzugsweise
wendet der Anmelder die in Nelson et al., Detection of Acridinium
Esters by Chemiluminescence in Non-Isotopic Probe Techniques (Academic
Press 1992) und Arnold et al., Non-Nucleotide Linking Reagents for
Nucleotide Proben, EPA-Veröffentlichung
Nr. EPA 313219, beschriebenen Verfahren an.
-
Des
Weiteren, sofern nicht anders angegeben, waren alle Ziel-Nukleinsäuren RNA.
-
Beispiel 1: Auswirkung
von 2'-Modifikationen
auf die Tm von Sonden/Ziel-Hybriden
-
Oligonukleotidsonden
mit identischer Sequenz, die unterschiedliche Mengen an 2'-O-Methyl-Nukleotiden
enthielten, wurden jeweils individuell an perfekt komplementäre synthetische
RNA-Ziele derselben Länge hybridisiert.
Die Sonden sequenz wies SEQ ID NO:1 und die Zielsequenz SEQ ID NO:2
auf. Die Nukleotidbasensequenzen dieser Oligonukleotide waren wie
folgt:
SEQ ID NO:1 5'-GCTCGTTGCG
GGACTT(AE)AACC CAACAT-3'
SEQ
ID NO:2 5'-ATGTTGGGTT
AAGTCCCGCA ACGAGC-3'
-
Die
Sonden, wie im Folgenden dargestellt, wurden so synthetisiert, dass
sie keine 2'-O-Methyl-Nukleotide
(Sonde A), alle 2'-O-Methyl-Nukleotide
(Sonde B) oder eine Kombination von Desoxy- und 2'-O-Methyl-Nukleotiden
(Sonden C, D und E) enthielten. Sonde C enthielt vier aneinandergrenzende
Desoxyribonukleotide, die direkt neben jeder Seite der Linkeranheftungsstelle
positioniert waren, und 2'-O-Methyl-Ribonukleotide an
allen anderen Basen; Sonde D enthielt vier aneinandergrenzende 2'-O-Methyl-Nukleotide,
die direkt neben jeder Seite der Linkeranheftungsstelle positioniert
waren, und Desoxyribonukleotide an allen anderen Basen und Sonde
E enthielt acht aneinandergrenzende 2'-O-Methyl-Nukleotide, die direkt neben jeder Seite der
Linkeranheftungsstelle positioniert waren, und Desoxyribonukleotide
an allen anderen Basen. Die Tm jedes Hybrids
wurde unter Anwendung sowohl eines Chemilumineszenz- als auch eines
optischen Verfahrens bestimmt.
-
Chemilumineszenzverfahren
-
Unter
Anwendung des Chemilumineszenzverfahrens wurden ungefähr 1 pmol
des RNA-Ziels und 0,1 pmol jeder Oligonukleotidsonde, wie oben beschrieben
mit „Standard"-Acridiniumester (4-(2-Succinimidyloxycarbonylethyl)phenyl-10-methylacridinium-9-carboxylat-fluorsulfonat)
bei 60 °C
60 Minuten lang in 30 μl
Lithiumsuccinat-Puffer (1,5 mM EDTA (Ethylendiamintetraessigsäure), 1,5
mM EGTA (Ethylenglykolbis(β-aminoethylether)-N,N,N',N'-tetraessigsäure), 310
mM Lithiumlaurylsulfat, 0,1 M Lithiumsuccinat (pH 5,2)) hybridisieren
gelassen. Die resultierende Lösung
wurde dann mit Lithiumsuccinat-Puffer auf 500 μl verdünnt und 50-μl-Aliquots wurden bei verschiedenen Temperaturen
7 Minuten lang inkubiert. Jede Probe wurde danach weitere 7 Minuten
auf Eis gekühlt.
Der Acridiniumester, der mit unhybridisierten Sondenmolekülen gekoppelt war,
wurde hydrolysiert, indem 150 μl
einer Lösung
zugegeben wurden, die 190 mM Na2B4O7 (pH 7,6), 7 % (v/v)
TRITON® X-100
(Polyoxyethylen-p-t-octylphenol)
und 0,02 % (w/v) Gelatine enthielt, und die Proben wurden 10 Minuten
lang bei 60 °C
erhitzt. Die verbleibende (mit dem Hybrid assoziierte) Chemilumineszenz
jeder Probe wurde in einem LEADER® 50-Luminometer
(MGM Instruments; Hamden, Ct., USA) mittels der automatischen Injektion
einer Lösung,
die 0,1 % (v/v) H2O2 in
0, 001 M HNO3, 0,5-2 Sekunden später gefolgt
von einer Injektion von 200 μl
1 N NaOH bestimmt. Die resultierende Lichtemission wurde über ein
2-Sekunden-Intervall integriert.
-
Optisches
Verfahren
-
Unter
Anwendung des optischen Verfahrens wurde ein identischer Satz von
Oligonukleotidsonden synthetisiert, die einen Linkerarm aufwiesen,
aber nicht mit einem Acridiniumester markiert wurden. Vier Mikrogramm
jeder Oligonukleotidsonde wurden bei 60 °C 60 Minuten lang in 30 μl eines Hybridisierungspuffers, der
200 mM Lithiumhydroxid, 3 mM EDTA, 3 mM EGTA, 17 % (w/v) Lithiumlaurylsulfat
und 190 mM Bernsteinsäure
(pH 5,2) enthielt, an 4 μg
des komplementären
RNA-Ziels hybridisieren gelassen. Nach der Hybridisierung wurden
600 μl des
Hybridisierungspuffers zugegeben, die Probe in zwei Teile aufgeteilt
und das Schmelzverhalten jedes Probenteils auf einem Beckman DU640-Spektrophotometer,
das mit einem Mikro-T
m-Analysezubehörteil ausgerüstet war,
untersucht. Die Temperatur wurde um 1 °C pro Minute bei Temperaturen,
die mehr als 10 °C
entweder niedriger oder höher
als die T
m waren, und um 0,5 °C pro Minute
in Intervallen von 0,2 °C bei
allen anderen Temperaturen variiert. Veränderungen der Hypochromatizität wurden überwacht
und in Abhängigkeit
von der Temperatur aufgezeichnet. Die Ergebnisse sind in Tabelle
1 unten gezeigt. Tabelle
1
- nv
- = nicht vorgenommen
-
Wie
in Tabelle 1 gezeigt ist, kongruierten die unter Anwendung des Chemilumineszenz-
und des optischen Verfahrens generierten Tm-Daten
gut miteinander. Die etwas niedrigeren Tm-Werte,
die mit dem Chemilumineszenzverfahren beobachtet wurden, können den
niedrigeren Nukleinsäurekonzentrationen,
die im Chemilumineszenzverfahren im Vergleich zum optischen Verfahren
verwendet wurden, zugeschrieben werden. Die Daten zeigen, dass der
Austausch aller Desoxyribonukleotidreste von Sonde A durch 2'-O-Methyl-Nukleotide
(Sonde B) in Son den/RNA-Ziel-Hybriden mit einer Tm resultierte,
die um etwa 20,4 °C
angestiegen war. Die Sonden C, D und E zeigten Tm-Anstiege von 15 °C, 4 °C bzw. 11,6 °C. Durch
Berechnen der Auswirkung jeder Substitution mit einem 2'-O-Methyl-Nukleotid
auf die Tm offenbaren diese Daten, dass
die Tm des 2'-O-Methyl-Oligonukleotid/RNA-Ziel-Hybrids
für jeden
derartigen Austausch um etwa 0,8 °C
ansteigt. Dieser Effekt ist über
die Anzahl von geprüften
Substitutionen ungefähr
linear.
-
Beispiel 2: Auswirkung
von 2'-modifizierten
Nukleotiden auf die Tm von Sonden/rRNA-Hybriden
-
Drei
Sätze von
Oligonukleotidsonden unterschiedlicher Länge und Sequenz wurden synthetisiert
und jeder Satz enthielt zwei Oligonukleotide mit identischer Basensequenz.
Sonde F war 17 Basen lang und enthielt einen Acridiniumester-Marker,
der mit einer Stelle verbunden war, die sich zwischen einer Thyminbase und
einer Adeninbase befand. Sonde G war 18 Basen lang und enthielt
gleichfalls einen Acridiniumester-Marker, der mit einer Stelle verbunden
war, die sich zwischen einer Thyminbase und einer Adeninbase befand. Sonde
H war 20 Basen lang und enthielt einen Acridiniumester-Marker, der
mit einer Stelle verbunden war, die sich zwischen einer Thyminbase
und einer Guaninbase befand.
-
Jeder
Satz von Sonden enthielt ein Oligonukleotid, das komplett aus Desoxyribonukleotiden
bestand, und ein weiteres Oligonukleotid, das nur 2'-O-Methyl-Nukleotide
enthielt. Jede Sonde wurde dann an die entsprechende ribosomale
RNA hybridisiert und die Tm der resultierenden
Hybride mittels des oben beschriebenen Chemilumineszenzverfahrens
bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 unten gezeigt.
-
-
Die
Daten bestätigen
die Ergebnisse von Beispiel 1, zeigen, dass der Austausch eines
Desoxyribonukleotids durch ein 2'-O-Methyl-Nukleotid
die Tm des resultierenden Sonden/RNA-Ziel-Hybrids erhöht. Darüber hinaus,
wenn er als der Durchschnitt des Anstiegs der Tm der
drei Sonden je modifiziertes Nukleotid berechnet wird, war der Beitrag
jedes modifizierten Nukleotids ein Anstieg um 0,8 °C je modifiziertes
Nukleotid.
-
Beispiel 3: Auswirkung
von 2'-modifizierten
Nukleotiden auf die Tm von Sonden/DNA-Hybriden
-
In
diesem Beispiel wurde die Auswirkung von 2'-Modifikation auf Sonden/DNA-Zielen
geprüft.
Sonde I, die unterschiedliche Mengen an 2'-O-Methyl-Nukleotiden enthielt, wurde
an ein exakt komplementäres DNA-Ziel
derselben Länge
hybridisiert und das Schmelzverhalten der resultierenden Hybride
wurde mittels des oben beschriebenen Chemilumineszenzverfahrens
untersucht. Sonde I war 29 Basen lang und enthielt einen Acridiniumester-Marker,
der mit einer Stelle verbunden war, die sich zwischen einer Thyminbase
und einer Guaninbase befand.
-
Sonde
I wurde entworfen, aus Folgendem zu bestehen: (i) allen Desoxyribonukleotiden;
(ii) allen 2'-O-Methyl-Nukleotiden
und (iii) allen 2'-O-Methyl-Nukleotiden
mit Ausnahme von vier Desoxyribonukleotiden, die direkt auf jeder
Seite des Markeranheftungsstelle positioniert wurden. Die Ergebnisse
der Tm-Bestimmung sind in Tabelle 3 unten
gezeigt.
-
-
Wie
die Daten zeigen, bewirkte der Austausch von Desoxyribonukleotiden
durch 2'-O-Methyl-Nukleotide
in der Sonde I, dass die Tm des markierte
Sonde/DNA-Ziels um ungefähr
0,3 °C je
2'-O-Methyl-Rest
anstieg.
-
Eine ähnliche
Prüfung
wurde unter Verwendung von drei Sätzen unterschiedlicher Oligonukleotide vorgenommen.
Jeder Satz enthielt zwei Oligonukleotide, wobei eines der Oligonukleotide
Desoxyribonukleotide enthielt und das andere 100 2'-O-Methyl-Nukleotide
enthielt, die identische Basensequenzen aufwiesen. Sonde J war 16
Basen lang und enthielt einen Acridiniumester-Marker, der mit einer
Stelle verbunden war, die sich zwischen einer Thyminbase und einer
Adeninbase befand. Sonde K war 18 Basen lang und enthielt gleichfalls
einen Acridiniumester-Marker, der mit einer Stelle verbunden war,
die sich zwischen einer Thyminbase und einer Adeninbase befand.
Sonde L war 29 Basen lang und enthielt einen Acridiniumester-Marker, der
mit einer Stelle verbunden war, die sich zwischen einer Thyminbase
und einer Guaninbase befand.
-
In
jedem Fall waren die synthetischen DNA-Ziele zu den Sonden vollständig komplementär. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 4 unten gezeigt. Tabelle
4
-
Die
in den Tabellen 3 und 4 enthaltenen Daten veranschaulichen, dass
die Tm von DNA-Zielen zu einem beträchtlich
geringerem Ausmaß als
bei RNA-Zielen erhöht
wird, wenn 2'-O-Methyl-Substituenten
in die Sonden eingeführt
werden.
-
Beispiel 4: Analyse der
Stabilitäten
unterschiedlicher Arten von Nukleinsäurehybriden
-
Um
die relativen Stabilitäten
von Hybriden zu vergleichen, die verschiedene Kombinationen von
DNA-, RNA- und 2'-O-Methyl-Nukleotid-Strängen enthalten,
wurden mit Acridiniumester markierte Oligonukleotidsonden mit SEQ
ID NO:1 (siehe Beispiel 1 oben) an synthetische Ziele mit einer
perfekt komplementären
Basensequenz hybridisiert. Die Sonden und Zielsequenzen enthielten
100 % Ribonukleotide (RNA), 100 Desoxyribonukleotide (DNA) oder
100 % 2'-O-Methyl-Nukleotide
in den in Tabelle 5 angegebenen Kombinationen. Die Schmelzcharakteristika
jedes geprüften
Hybrids, wie entweder unter Anwendung des Chemilumineszenz- oder des
optischen Verfahrens bestimmt, sind in Tabelle 5 unten gezeigt.
Mehr als ein Datenpunkt in der Tabelle zeigt einen unabhängigen,
doppelt ausgeführten
Versuch an. Tabelle
5
- kD
- = keine Daten
-
Somit
besagt dieser Versuch, dass die Stabilität von Hybriden aus markierter
Sonden und Ziel die folgende Reihenfolge einhält: 2'-O-Methyl/2'-O-Methyl ≥ 2'-O-Methyl/RNA > RNA/RNA > DNA/DNA > 2'-O-Methyl/DNA > DNA/RNA.
-
Beispiel 5: Fähigkeit
von verbesserter Stabilität
von Hybriden aus 2'-modifiziertem
Oligo und RNA, eine spezifische RNA-Targetierung zu ermöglichen
-
Wie
in Beispiel 4 angegeben ist, waren 2'-O-Methyl/RNA-Hybride wesentlich stabiler als 2'-O-Methyl/DNA-Hybride.
Um zu veranschaulichen, dass dieser Stabilitätsunterschied in einem diagnostischen
Assay ausgenutzt werden kann, um spezifisch RNA-Moleküle anstelle
von DNA-Molekülen
mit einer identischen Sequenz (aber mit Uracil in der RNA, das Thymin
in der DNA ersetzt) nachzuweisen, wurde der folgende Versuch vorgenommen.
-
Eine
mit Acridiniumester markierte Oligonukleotidsonde mit SEQ ID NO:1
(siehe Beispiel 1 oben), die sich zu 100 % aus 2'-O-Methyl-Nukleotiden zusammensetzte,
wurde an ein vollständig
komplementäres
synthetisches RNA- oder DNA-Ziel hybridisieren gelassen. Mit Ausnahme
der Tatsache, dass das Oligonukleotid markiert war, waren die Hybridisierung
und die Messung der Tm ansonsten wie in
Beispiel 1 unter der Überschrift „Optisches
Verfahren" beschrieben.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 5 oben gezeigt und sind in 3 weiter
dargestellt.
-
Wie
in 3 angezeigt ist, bildet das 2'-O-Methyl-Nukleotid bei 81,6 °C ein nachweisbares Hybrid mit dem
RNA-Ziel, jedoch
nicht mit dem DNA-Ziel. Im Gegensatz dazu demonstriert Tabelle 5,
dass, wenn ein markiertes DNA-Oligonukleotid
mit derselben Sequenz mit den identischen RNA- oder DNA-Zielen hybridisiert wird,
die resultierenden Hybride im Wesentlichen ähnliche Schmelzcharakteristika
aufweisen.
-
Folglich
ist es gemäß dem hier
demonstrierten Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung möglich, RNA-Ziele
spezifisch unter einfach ermittelten Hybridisierungsbedingungen
mit Präferenz
gegenüber DNA-Zielen
nachzuweisen. Solche Verfahren können
verwendet werden, als ein nicht exklusives Beispiel, um verschiedene
RNA-Spezies, wie mRNA, tRNA oder rRNA, ohne Interferenz durch die
identische Sequenz, die in der genomischen DNA des geprüften Organismus
vorliegt, spezifisch nachzuweisen. Solche Verfahren können für Anwendungen
geeignet sein, die das Überwachen
der Rate der Expression eines bestimmten Genprodukts beinhalten.
Andere Verwendungszwecke, die diese Fähigkeit der 2'-modifizierten Oligonukleotide
ausnutzen, werden Fachmännern
offenbar sein.
-
Beispiel 6: Auswirkung
von 2'-modifizierten
Nukleotiden auf die Hybridisierungskinetik von Oligonukleotiden
-
Die
Auswirkung von 2'-modifizierten
Oligonukleotiden auf die Hybridisierungskinetik wurde unter Anwendung
von vier verschiedenen Verfahren veranschaulicht. Die in diesem
Beispiel verwendeten Sondenmoleküle
wurden wie zuvor beschrieben mit Standard-Acridiniumester markiert.
- a) Bei der ersten Vorgehensweise wurden 2 fmol
einer mit Acridiniumester markierten Sonde mit SEQ ID NO:1 (siehe
Beispiel 1 oben) einen gleich bleibenden Zeitraum lang an verschiedene
Mengen eines vollständig
komplementären
RNA-Ziels hybridisiert,
worauf differentielle Hydrolyse und Nachweis des Markers folgte.
Die Hybridisierung wurde im Wesentlichen wie in Beispiel 1 unter
der Überschrift „Chemilumineszenzverfahren" beschrieben durchgeführt, mit
den folgenden Unterschieden. Verschiedene Mengen des RNA-Ziels wurden bei
60 °C 45
Minuten lang an die markierte Sonde hybridisieren gelassen. 4 zeigt die
Ergebnisse dieses Versuchs, wobei die Sonde entweder ein DNA-Oligonukleotid war
(leere Kästchen) oder
gänzlich
aus 2'-O- Methyl-Nukleotiden
bestand (gefüllte
Raute); diese Ergebnisse sind zudem in Tabelle 6 unten tabelliert.
Das Ausmaß der
Hybridisierung ist in relativen Lichteinheiten (relative light units, rlu)
ausgedrückt,
wobei es sich um eine Maßeinheit
der Anzahl von Photonen, die vom Acridiniumester-Marker emittiert
werden, handelt: Tabelle
6
-
Die
Ergebnisse zeigen, dass die Hybridisierungsrate in Abhängigkeit
von der Konzentration des Ziels beträchtlich erhöht wird, wenn die Sonde 2'-O-Methyl-Nukleotide
anstelle von unmodifizierten Nukleotiden enthält. Dies gilt für den gesamten
Bereich von untersuchten Konzentrationen des Ziels. Zu Vergleichszwecken werden
die Anfangssteigungen dieser Daten dazu verwendet, die relativen
Hybridisierungsraten von Desoxyoligonukleotidsonden (Steigung =
1,0) und 2'-O-Methyl-Oligonukleotidsonden
(Steigung = 2,5) abzuschätzen.
- b) Bei einer zweiten Vorgehensweise wurde eine
gleich bleibende Menge (2 fmol) desselben Ziels, das in a) oben
verwendet wurde, eine festgelegte Zeitspanne lang an verschiedene
Mengen der perfekt komplementären
Sonde hybridisiert. 5 zeigt die Ergebnisse dieses
Versuchs, wobei die Sonde entweder ein DNA-Oligonukleotid war (leere
Kästchen)
oder gänzlich
aus 2'-O-Methyl-Nukleotiden
bestand (gefüllte Kästchen).
Die Hybridisierungs- und Nachweisschritte waren genauso wie in a)
oben beschrieben, mit der Ausnahme, dass die Hybridisierungsreaktion
30 Minuten lang anstatt 45 Minuten lang ausgeführt wurde. Die Daten sind in
Tabelle 7 unten tabelliert. Tabelle
7
-
Wiederum
zeigen die Ergebnisse in diesem Beispiel, dass die Hybridisierungsrate,
die von der Konzentration der Sonde abhängig ist, beträchtlich
erhöht
wird, wenn die Sonde 2'-O-Methyl-Nukleotide
anstelle von unmodifizierten Nukleotiden enthält. Die Steigungen dieser grafischen
Darstellungen sind denen von 4 ähnlich,
was darauf hinweist, dass der Unterschied bei der Hybridisierungskinetik
zwischen 2'-O-Methyl/DNA-
und DNA/DNA-Wechselwirkungen gleich bleibt, ungeachtet dessen, ob
die Konzentration der Sonde oder die Konzentration des Ziels variiert
wird. In diesem Versuch war die Anfangssteigung der Reaktionsmischung,
die die DNA-Sonde enthielt, 1,0 und die der Reaktionsmischung, die
die 2'-O-Methyl-Sonde
enthielt, war 3,1.
- c) Als eine dritte Veranschaulichung
der Fähigkeit
von 2'-modifizierten Oligonukleotiden,
die Hybridisierungsrate zu erhöhen,
wurden festgelegte Mengen von entweder modifizierter oder unmodifizierter
Sonde (1 fmol) und Ziel (100 amol) unterschiedliche Zeitspannen
lang hybridisieren gelassen. Die Hybridisierungs- und Nachweisprotokolle
waren ansonsten genauso wie in b). 6 zeigt
die Ergebnisse, wobei die Sonde entweder ein DNA-Oligonukleotid
war (leere Kästchen)
oder gänzlich
aus 2'-O-Methyl-Nukleotiden
bestand (gefüllte
Rauten). Die Daten waren wie in Tabelle 8 unten folgt: Tabelle
8
-
Wiederum
können
die relativen Hybridisierungsraten aus den Anfangssteigungen der
Kurven bestimmt werden (Desoxy = 1,0; 2'-O-Methyl = 2,2). In diesem Versuch
war die Anfangssteigung der Reaktionsmischung, die das DNA-Oligonukleotid
enthielt, 1,0 und die Anfangssteigung der Reaktionsmischung, die
die 2'-O-Methyl-Oligonukleotidsonde
enthielt, war 2,2-fach.
- d) Das vierte Verfahren, das zum Aufzeigen
der Unterschiede zwischen den Hybridisierungskinetiken von 2'-modifizierten und
unmodifizierten Sonden verwendet wurde, war eine Cot-Analyse. Es wurden
mit Acridiniumester markierte Sonden mit SEQ ID NO:1 (siehe Beispiel
1 oben) verwendet. Entweder eine festgelegte Menge der Sonde und
unterschiedliche Mengen des Ziels („Sondenüberschuss") oder eine festgelegte Menge des Ziels
und unterschiedliche Mengen der Sonde („Zielüberschuss") wurden unterschiedliche Zeitspannen
lang bei 60 °C
hybridisieren gelassen. Die festgelegte Menge entweder der Sonde
oder des Ziels war 0,25 fmol und die unterschiedliche Menge entweder
der Sonde oder des Ziels beinhaltete Mengen im Bereich von 0,25
bis 50 fmol. Die Hybridisierung war ansonsten wie in Beispiel 1
unter der Überschrift „Chemilumineszenzverfahren" angegeben.
-
Die
differentielle Hydrolyse des unhybridisierten Acridiniumesters und
der Nachweis der hybridisierten Sonde wurden durchgeführt, indem
der Probe 150 μl
190 mM Na2B4O7 (pH 7,6), 7 % (v/v) TRITON® X-100
und 0,02 % (w/v) Gelatine zugegeben wurden und die Mischung 10 Minuten
lang auf 60 °C
erhitzt wurde. Die Chemilumineszenz wurde in einem Luminometer abgelesen,
wie oben beschrieben. Die prozentuale maximale Hybridisierung wurde
als das Verhältnis
des beobachteten rlu-Werts, geteilt durch den maximalen rlu-Wert, der beobachtet
wurde, wenn sättigende
Mengen der Sonde oder des Ziels in der Hybridisierungsreaktion verwendet
wurden, definiert.
-
In
der in 7 gezeigten grafischen Darstellung
des Cot ist die Quantität 1n(1 – H) über die Konzentration des Ziels
mal der Hybridisierungszeit aufgetragen. Der Wert H ist als die
prozentuale Hybridisierung der Sonde bei einer bestimmten Konzentration
des Ziels nach einer bestimmten Zeit definiert.
-
In
dieser grafischen Darstellung sind die relativen Raten der Hybridisierung
von DNA- und 2'-O-Methyl-Oligonukleotidsonden
durch die Inverse der relativen Verhältnisse von Cot
bei 50 % Hybridisierung (1n(1 – 0,5);
Desoxy = 1,0 und 2'-O-Methyl = 2,2) angegeben.
-
Eine
Aufstellung der mit diesen vier Verfahren bestimmten relativen Hybridisierungsraten
einer mit Acridiniumester markierten Sonde, die völlig aus
Desoxy- oder 2'-O-Methyl-Ribonukleotiden besteht,
ist in Tabelle 9 zusammengefasst. Die aus diesen Versuchen resultierenden
Daten zeigen an, dass ein Oligonukleotid, das völlig aus 2'-O-Methyl-Nukleotiden besteht, bei 60 °C 2,3-mal
schneller als die entsprechende Desoxyribonukleotidsonde hybridisiert.
-
-
Beispiel 7: Kinetische
Analyse der Hybridisierung von 2'- modifizierten Oligonukleotiden
an weitere Ziele
-
Um
diese Hybridisierungsratenvergleiche auf weitere Sonden- und Zielsequenzen
auszuweiten, wurde Sonde H von Beispiel 2 oben völlig aus entweder Desoxy- oder
2'-O-Methyl-Nukleotiden
synthetisiert und bei Vorliegen von Helfersonden an rRNA hybridisiert.
Es wurde eine Cot-Analyse durchgeführt, wie
in Beispiel 6(d). Die Ergebnisse sind in Tabelle 10 unten gezeigt.
-
-
In
diesem Beispiel hybridisierte die Sonde, die völlig aus 2'-O-Methyl-Nukleotiden bestand, 3,75-mal schneller
als die Desoxyribonukleotidsonde mit identischer Sequenz. Folglich
scheint die verstärkte
Hybridisierung durch mit Acridiniumester markierte Sonden, die 2'-O-Methyl-Nukleotide
enthalten, nicht auf eine bestimmte Sonden- oder Zielsequenz beschränkt zu sein.
-
Beispiel 8: Auswirkung
erhöhter
Temperatur auf die Hybridisierungsrate von 2'-modifizierten Oligonukleotiden
-
Wie
oben erwähnt,
wird die Nukleinsäurehybridisierungskinetik
durch eine Erhöhung
der Temperatur beschleunigt. Die Vorteile dieser Beschleunigung
können
jedoch von den destabilisierenden Wirkungen der erhöhten Temperatur
auf die Duplexbildung aufgehoben werden, insbesondere in diagnostischen
Assays und Nukleinsäurenamplifikationsvorgängen, die
verhältnismäßig kurze
Oligonukleotide (zwischen etwa 10 und etwa 50 Basen lang) einsetzen.
Wie unten gezeigt ist, kann die erhöhte Duplexstabilität, die von
Oligonukleotiden bereitgestellt wird, die wie gegenwärtig beschrieben
modifiziert wurden, diese destabilisierende Wirkung minimieren,
was ermöglicht,
die Hybridisierungsrate weiter zu erhöhen, indem die Hybridisierung
bei einer höheren
Temperatur durchgeführt
wird, als ansonsten möglich
wäre. Somit
wird von den modifizierten Oligonukleotiden und der höheren Hybridisierungstemperatur
eine kooperative Auswirkung auf die Hybridisierungskinetik bereitgestellt.
-
Eine
mit Acridiniumester markierte Oligonukleotidsonde mit SEQ ID NO:1
(siehe Beispiel 1 oben), die völlig
aus 2'-O-Methyl-Nukleotiden
besteht, wurde wie oben beschrieben an ein perfekt komplementäres RNA-Ziel
derselben Länge
hybridisieren gelassen. Die Hybridisierung und das Cot-Protokoll
waren wie in Beispiel 6(d) beschrieben, mit der Ausnahme, dass die
Hybridisierungstemperaturen entweder 60 °C oder 70 °C waren. Wie mittels der Daten
in Tabelle 11 unten gezeigt ist, bewirkte das Erhöhen der
Temperatur der Hybridisierung des 2'-O-Methyl-Nukleotids an dessen Ziel
auf 60 °C
oder 70 °C,
dass die Hybridisierungskinetik um das 1,5-fache beschleunigt wurde.
-
-
Beispiel 9: Auswirkung
der Erhöhung
der Salzkonzentration auf die Hybridisierungskinetik von 2'-modifizierten Oligonukleotiden
-
Die
Hybridisierungskinetik wird auch durch Erhöhungen der Salzkonzentration
beschleunigt. Das folgende Beispiel veranschaulicht die Auswirkung
verschiedener Konzentrationen von Salz, z. B. LiCl, auf die Hybridisierungskinetik
von 2'-O-Methyl-Nukleotiden.
Eine mit Acridiniumester markierte Sonde mit SEQ ID NO:1 (siehe
Beispiel 1 oben), die völlig
aus 2'-O-Methyl-Nukleotiden
bestand, wurde bei 80 °C
an ein exakt komplementäres
RNA-Ziel derselben Länge
hybridisieren gelassen und eine Cot-Analyse
vorgenommen, wie in Beispiel 6(d) oben beschrieben. Die Hybridisierung
wurde mit zwei unterschiedlichen LiCl-Konzentrationen durchgeführt. Wie
in Tabelle 12 unten gezeigt ist, steigerte ein Erhöhen der
Salzkonzentration von 0,5 auf 1,0 M LiCl die Hybridisierungskinetik
auf das 2,9-fache.
-
-
Diese
Ergebnisse demonstrieren, dass eine zweifache Erhöhung der
Salzkonzentration in einer Hybridisierungsreaktion zu einer 2,9-fachen
Steigerung der Hybridisierungskinetik von modifizierten Oligonukleotiden
führt.
-
Beispiel 10: Kombinierte
Auswirkung der Erhöhung
der Salzkonzentration und der Temperatur auf die Hybridisierungskinetik
-
Um
die Auswirkung der gleichzeitigen Erhöhung der Hybridisierungstemperatur
und der Salzkonzentration auf die Hybridisierungskinetik von 2'-modifizierten Oligonukleotiden
zu demonstrieren, wurden die folgenden Reaktionen durchgeführt. Ein
mit Acridiniumester markiertes DNA-Oligonukleotid und ein mit Acridiniumester
markiertes Oligonukleotid mit 100 2'-O-Methyl-Nukleotiden, beide mit SEQ
ID NO:1 (siehe Beispiel 1 oben), wurden in einer C
ot-Analyse
jeweils separat an ein exakt komplementäres RNA-Zielmolekül hybridisieren
gelassen. Die Hybridisierungsbedingungen waren wie in Beispiel 6(d)
beschrieben. Die Hybridisierungstemperatur und die Salzkonzentration
waren wie in Tabelle 13 unten angegeben. Die Ergebnisse waren wie folgt: Tabelle
13
-
Wie
die Daten zeigen, hybridisierte das 2'-O-Methyl-Nukleotid bei einer Hybridisierungstemperatur
von 80 °C
und in 1,0 M LiCl mit einer 8,6-mal schnelleren Rate an sein Ziel,
als das entsprechende DNA-Oligonukleotid dies bei einer Temperatur
von 60 °C
und einer Salzkonzentration von 0,5 M LiCl tat.
-
Beispiel 11: Vergleich
von Hybridisierungsraten von RNA-, DNA- und 2'-modifizierten Oligonukleotiden, die
an komplementäre
DNA- und RNA-Ziele hybridisieren
-
Die
relativen Hybridisierungsraten von markierten RNA-, DNA- und 2'-O-Met.hyl enthaltenden
Oligonukleotiden an vollständig
komplementäre
DNA- und RNA-Ziele wurden einzeln bestimmt. Die Bestimmung der Raten
wurde wie in entweder Beispiel 6(c) oder 6(d) oben offenbart durchgeführt. Die
markierten Oligonukleotide wiesen identische Basensequenzen von
SEQ ID NO:1 (siehe Beispiel 1 oben) auf. Die Ergebnisse sind in
Tabelle 14 unten zusammengefasst: Tabelle
14
-
Die
in den Zeilen 1 bis 4 dargestellten Versuche wurden wie in Beispiel
6(c) offenbart unter Verwendung von 3 fmol der markierten Sonde
und 0,3 fmol des Ziels durchgeführt.
Die in den Zeilen 5 und 6 dargestellten Versuche wurden unter Anwendung
des in Beispiel 6(d) beschriebenen Verfahrens offenbart durchgeführt. Wenn
mehr als ein Ergebnis angezeigt ist, entspricht jeder Wert einem
anderen individuellen Versuch.
-
Die
Ergebnisse von Tabelle 14 demonstrieren, dass die Substitution von
Desoxyribonukleotidresten mit entweder 2'-OH-Resten
(RNA) oder 2'-O-Methyl-Resten
die Affinität
als auch die Hybridisierungskinetik der Sonde an ein RNA-Ziel fördert. Im
Gegensatz dazu fördert
die Substitution von Desoxyribonukleotidresten mit 2'-O-Methyl-Resten
die Affinität
oder die Hybridisierungskinetik der Sonde an ein DNR-Ziel nicht.
-
Die
in Tabelle 14 dargestellten Ergebnisse offenbaren, dass die Substitution
von Desoxyribonukleotidresten mit 2'-O-Methyl-Resten
die Affinität
und die Hybridisierungskinetik einer Sonde für ein RNA-Ziel fördert. Diese
Versuche schließen
jedoch nicht die Möglichkeit
aus, dass der Acridiniumester-Marker und/oder der Linker, über den
er an die Sonde angeheftet ist, für diese Hybridisierungsratencharakteristika
verantwortlich zeichnen kann. Um zu zeigen, dass sich der Acridiniumester-Marker
und/oder der Linker nicht merklich auf die Hybridisierungsraten
auswirken, wurde der folgende Versuch durchgeführt.
-
Eine
RNA-Sonde mit SEQ ID NO:1, die mit Acridiniumester markiert war
(siehe Beispiel 1 oben) und einen Nicht-Nukleotid-Linker enthielt, über den
der Marker an die Sonde angeheftet war, wurde an ein exakt komplementäres Ziel
hybridisieren gelassen, das komplett aus entweder 2'-O-Methyl- oder Desoxyribonukleotiden
bestand. Die Hybridisierung und die Cot-Analyse
wurden wie in Beispiel 6(d) vorgenommen. Die Ergebnisse sind in
Tabelle 15 unten angeführt.
-
-
Diese
Daten lassen erkennen, dass die Substitution von Desoxyribonukleotiden
mit 2'-O-Methyl-Resten
die Hybridisierungskinetik eines Oligonukleotids, dem ein Acridiniumester
und/oder ein Linker fehlt, fördert. Folglich
liegt die erhöhte
Hybridisierungsrate, die bei 2'-O-Methylmodifizierten
Sonden beobachtet wird, nicht im Vorliegen eines Markers oder eines
Linkerarms begründet,
sondern ist eine inhärente
Eigenschaft des 2'-O-Methyl-modifizierten
Oligonukleotids.
-
Beispiel 12: Verhältnismäßige Auswirkung
von Helfersonden auf die Hybridisierung von Sonden aus DNA-Sondengemischen
und 2'-modifizierten
Sondengemischen an ein rRNA-Ziel
-
Wie
in Hogan, oben, offenbart ist, wird die Hybridisierung von einigen
Sonden an Nukleinsäuren,
insbesondere denjenigen, die ein beträchtliches Ausmaß an sekundärer Struktur
aufweisen, durch die Verwendung von zusätzlichen Sonden, „Helfersonden" genannt, erleichtert.
Ein Beispiel, obwohl nicht das einzige Beispiel, einer Nukleinsäurespezies
mit einem hohen Grad an sekundärer
Struktur ist ribosomale RNA (rRNA). Helfersonden können dabei
helfen, die sekundäre
Struktur, die die Zielregion maskieren kann, zu unterbrechen. Die
Helfersonde wird für
gewöhnlich
auf eine Sequenzregion in der Nähe
der Sonden-Ziel-Sequenz, jedoch vorzugsweise nicht mit dieser überlappend,
gerichtet. In der Praxis werden Helfersonden im Allgemeinen nicht
markiert und für
gewöhnlich
in einem großen
molaren Überschuss
verwendet. Die Auswirkung der Verwendung von Helfersonden auf die
Hybridisierung markierter Sonden wird für gewöhnlich als eine erhöhte Tm und Hybridisierungsrate für das Hybrid
aus markierter Sonde und Ziel ausgedrückt.
-
Die
folgenden Versuche wurden durchgeführt, um zu untersuchen, ob
2'-modifizierte
Oligonukleotidsonden dieselben Voraussetzungen für Helfersonden wie DNA-Sonden
haben, wenn sie auf gegebene Zielregionen gerichtet werden, die
ein hohes Ausmaß an
sekundärer
Struktur enthalten. Es wurden zwei Sondengemische hergestellt. Jedes
Sondengemisch enthielt die Sonden F, G und H von Beispiel 2 oben.
Die Oligonukleotide eines Sondengemischs bestanden aus 100 % 2'-O-Methyl-Nukleotiden
und die Oligonukleotide des anderen Sondengemisches setzten sich
komplett aus Desoxyribonukleotiden zusammen. Sofern angegeben, enthielten
die Sondengemische die unmarkierten DNA-Helfersonden a, b, c, d,
e und f mit Längen
von 33, 36, 41, 31, 29 bzw. 40 Basen.
-
Jede
Helfersonde wurde auf rRNA-Basensequenzen gerichtet, die sich nah
zur Zielstelle einer der markierten Sonden befanden. Das Hybridisierungsausmaß wurde
unter Anwendung des Hybridisierungsschutzassays (HPA), wie oben
beschrieben, gemessen. Die Ergebnisse wurden in relativen Lichteinheiten
(rlu) angegeben.
-
Wie
in Tabelle 16 unten gezeigt ist, hybridisierten die DNA-Sondengemische
bei Fehlen von Helfersonden schlecht an rRNA. Im Gegensatz dazu,
wenn Sondengemische, die 2'-O-Methyl-Sonden mit
zu den DNA-Sondengemischen identischer Sequenz einsetzten, bei Fehlen
von Helfersonden an rRNA hybridisiert wurden, wurden viel höhere Hybridisierungsniveaus
beobachtet. Darüber
hinaus fand, wenn mit beiden Sondengemischen Helfersonden verwendet
wurden, mit den 2'-modifizierten Oligonukleotidsonden
eine wesentlich stärkere
Hybridisierung der Sonden an ihr Ziel statt. Da die Hybridisierung
einer DNA-Sonde an eine rRNA stark vom Vorliegen von Helfersonden
abhängt,
obgleich das bei der Hybridisierung einer identischen 2'-O-Methyl-Sonde nicht
der Fall ist, können
2'-O-Methyl-Sonden
effizient an stark strukturierte RNA-Moleküle, wie ribosomale RNA, unter
Bedingungen, unter denen DNA-Sonden dies nicht können, hybridisieren.
-
-
Die
Daten in Tabelle 16 zeigen weiter an, dass Helfersonden nicht benötigt werden,
um die Sondenbindung zu erleichtern, wenn 2'-modifizierte Oligonukleotide verwendet
werden. In Assays, die sowohl Helfersonden als auch 2'-modifizierte Sonden
einsetzen, kann jedoch eine noch größere Sensitivität als zuvor
gesehen erzielt werden.
-
Beispiel 13: Verhältnismäßige Auswirkung
von Helfersonden auf die Hybridisierung von einer einzigen DNA-Sonde
und einer einzigen 2'-modifizierten
Sonde an ein rRNA-Ziel
-
Die
Ergebnisse der in Beispiel 12 beschriebenen Versuche wurden unter
Verwendung von drei separaten markierten Sonden, entweder mit oder
ohne Vorliegen der sechs in Beispiel 12 identifizierten Helferoligonukleotide
ausgearbeitet. In diesem Beispiel wurden die Sonden F und H von
Beispiel 2, die komplett aus Desoxy- oder 2'-O-Methyl-Nukleotiden bestanden, an Ziel-rRNA
bei Vorliegen oder Fehlen der angegebenen Helfersonden hybridisieren
gelassen. Es wurden die Helfersonden a, b, c und d von Beispiel
12 oben verwendet. Tabelle 17 zeigt die Hybridisierungscharakteristika
von DNA- und 2'-O-Methyl-Oligonukleotiden
von Sonde F. Tabelle 18 zeigt die Hybridisierungscharakteristika
von DNA- und 2'-O-Methyl-Oligonukleotiden
von Sonde H. Jede markierte Sonde wurde bei Vorliegen oder Fehlen
der verschiedenen angegebenen Helfersonden und Helfersondenkombinationen
geprüft. Tabelle
17
Tabelle
18
-
Die
Tabellen 17 und 18 demonstrieren, dass die markierten DNA-Sonden
Helferoligonukleotide benötigten,
um unter den Assaybedingungen an ihre Ziele zu hybridisieren. Darüber hinaus
zeigt Tabelle 18, dass die 2'-modifizierten
Oligonukleotide bei Fehlen von Helfersonden in einem höherem Ausmaß an ihre
Ziele hybridisierten, als die DNA-Oligonukleotide bei Vorliegen der hinzugefügten Helfer
an dasselbe Ziel hybridisierten. Schließlich wiesen die 2'-O-Methyl-Oligonukleotide
bei Vorliegen von Helferoligonukleotiden noch bessere Hybridisierungseigenschaften
auf.
-
Beispiel 14: Verhältnismäßige Auswirkung
der Temperatur auf die Hybridisierungseigenschaften von DNA-Sonden
und 2'-modifizierten Sonden
mit einem rRNA-Ziel bei Vorliegen oder Fehlen von Helfersonden
-
Die
in Beispiel 13 dargelegten Daten zeigen, dass 2'-O-Methyl-Oligonukleotide
bei Fehlen von Helfersonden in einem nachweisbaren Ausmaß an RNA-Ziele,
sogar stark gefaltete Strukturen wie rRNA, hybridisieren. Nichtsdestotrotz
können
Helfersonden die Hybridisierung von 2'-O-Methyl-Oligonukleotiden an stark strukturierte
RNA beschleunigen. Um die Auswirkung von Helfersonden näher zu untersuchen,
wurden Desoxy- und 2'-O-Methyl-Oligonukleotidsonden
bei Vorliegen oder Fehlen von Helfersonden bei unterschiedlichen Temperaturen
an rRNA hybridisiert. Tabelle 19 stellt Studien dar, die unter Verwendung
von mit Acridiniumester markierten Sonden mit einer Nukleotidsequenz
von Sonde F von Beispiel 2 oben und den Helfersonden c und d von
Beispiel 12 oben durchgeführt
wurden. Tabelle 20 stellt Studien dar, die unter Verwendung von
mit Acridiniumester markierten Sonden mit einer Nukleotidsequenz
von SEQ ID NO:1 (siehe Beispiel 1 oben) und den Helfersonden g und
h mit 41 bzw. 32 Basen durchgeführt
wurden. Tabelle
19
Tabelle
20
-
Diese
Versuchen demonstrieren, dass Helfersonden bei 60 °C und 75 °C die Hybridisierungsraten
der 2'-O-Methyl-Sonden
an ihre Ziele um das 3,1- bis 4,3-fache erhöhten.
-
Beispiel 15: Auswirkung
von 2'-modifizierten
Nukleotiden auf die Hydrolyseeigenschaften von mit Acridiniumester
markierten Sonden
-
Als
eine weitere Demonstration der Auswirkung von modifizierten Oligonukleotiden
auf die Leistungscharakteristika von diagnostischen Sondenmolekülen wurde
eine Reihe von weiteren Versuchen durchgeführt. Diese Versuche basierten
auf dem bevorzugten Nachweisverfahren des Anmelders, das den HPA-Nachweisassay
einsetzt. Gemäß einem
HPA-Format wird chemilumineszierender Acridiniumester an eine Sonde
angeheftet und die Sonde wird an einen Analyten hybridisiert. Nach
der Hybridisierung wird mit unhybridisierter Sonde assoziierte Chemilumineszenz
mittels kurzer Hydrolyse in Boratpuffer zerstört. Da Sonden/Analyt-Moleküle in diesem
Vorgang nicht zerstört
werden, ist die verbleibende Chemilumineszenz hybridisierter Sonde ein
direktes Maß des
vorliegenden Analyten. In dieser Anwendung sind die mit Acridiniumester
markierten Sonden, die schneller hybridisieren, wenn sie unhybridisiert
sind, als wenn sie in einem Proben/Analyt-Hybrid-Komplex vorliegen,
bevorzugt. Die Hydrolyse der Sonde und des Hybrids ist pseudo-erster½ Ordnung
und kann durch den Wert t½ charakterisiert
werden, bei dem es sich um die Zeit, gemessen in Minuten, handelt, die
zum Hydrolysieren von 50 % des Acridiniumesters, der an entweder
die Sonde oder das Hybrid angeheftet ist, erforderlich ist. Folglich
sind Sonden, die ein hohes DH- Verhältnis (DH
= differentielle Hydrolyse) (t½ (Hybrid)/t½ (Sonde))
aufweisen, stark erwünscht.
-
Um
die Auswirkung von modifizierten Oligonukleotiden auf die Hydrolyseeigenschaften
von mit Acridiniumester markierten Sonden zu untersuchen, wurden
vier Sätze
von Sonden konstruiert, wobei jeder Satz eine andere Nukleotidbasensequenz
aufweist und jedes Element eines Satzes identische Nukleotidbasensequenzen
aufweist. Jeder Satz von Sonden enthielt eine Sonde, die komplett
aus unmodifizierten Nukleotiden bestand, und eine andere Sonde,
die komplett aus 2'-O-Methyl-Nukleotiden
bestand. Die verwendeten Sonden waren die Sonden A und B von Beispiel
1 oben und die Sonden F, G und H von Beispiel 2 oben. Die DH-Verhältnisse
jeder Sonde zu einem exakt komplementären RNA-Ziel wurden wie beispielsweise
in Beispiel 1 oben beschrieben durchgeführt. Wie in Tabelle 21 unten
zusammengefasst ist, hydrolysierten unhybridisierte Sonden, die
Desoxy- oder 2'-O-Methyl-Nukleotide enthielten,
bei sehr ähnlichen
Raten.
-
-
Im
Gegensatz dazu war der mit dem Hybrid aus modifizierter Sonde und
Ziel assoziierte Marker bei drei der Sequenzen gegenüber Hydrolyse
ungefähr
2-mal so beständig
wie in dem ansonsten identischen Hybrid aus unmodifizierter Sonde
und Ziel. In einem Fall, in dem die Sonde eine ATAT-Sequenz enthielt,
die den Acridiniumester-Linker umgab, war das DH-Verhältnis
beim mit dem Hybrid aus modifizierter Sonde und Ziel assoziierten
Marker um das 1,4-fache verringert.
-
Beispiel 16: Auswirkung
der Position von 2'-modifizierten
Nukleotiden auf die Hydrolyseeigenschaften von mit Acridiniumester
markierter Sonde
-
Um
zu untersuchen, ob modifizierte Nukleotiden sich nah bei der Stelle
der Markeranheftung befinden müssen,
um das DH-Verhalten
von Acridiniumester zu verbessern, wurden die mit Acridiniumester
markierten Sonden mit SEQ ID NO:1, die Cluster von 2'-O-Methyl-Nukleotiden
an verschiedenen Positionen bezüglich
der Acridiniumester-Linker-Stelle enthielten, an ein komplementäres RNA-Ziel
hybridisiert. Diejenigen Nukleotide, die 2'-O-Methyl-Substitutionen enthielten,
sind im Folgenden durch Unterstreichungen angezeigt
Sonde M:
5'-GCTCGTTGCG GGACTT(AE)AACC
CAACAT-3'
Sonde
N: 5'-GCTCGTTGCG GGACTT(AE)AACC CAACAT-3'
Sonde O: 5'-GCTCGTTGCG GGACTT(AE)AACC CAACAT-3'
Sonde P: 5'-GCTCGTTGCG GGACTT(AE)AACC CAACAT-3'
-
Wie
in Tabelle 22 unten gezeigt ist, lassen die Messungen erkennen,
dass 4 aneinandergrenzende 2'-O-Methyl-Nukleotide
zu beiden Seiten der Acridiniumester-Linker-Stelle dazu ausreichen,
das DH-Verhalten einer mit Acridiniumester markierten Sonde so stark
zu verbessern wie eine Sonde, die komplett aus 2'-O-Methyl-Nukleotiden besteht. Mehr
als ein Datenpunkt in der Tabelle zeigt unabhängige, doppelt ausgeführte Versuche
an.
-
-
Beispiel 17: Auswirkung
der Temperatur auf die Hydrolyseeigenschaften von 2'-modifizierten, mit
Acridiniumester markierten Sonden
-
Wie
oben erwähnt,
können
die modifizierten Oligonukleotide der vorliegenden Erfindung aufgrund
ihrer höheren
Wärmebeständigkeit
bei einer höheren
Temperatur an eine Ziel-Nukleinsäure als
unmodifizierte Oligonukleotide hybridisieren. Bei solchen höheren Temperaturen
würde erwartet,
dass die Hybridisierungsrate sowie die Rate anderer Reaktionen ansteigen
würden.
Zu solchen anderen Reaktionen zählt
die Rate der Hydrolyse von Acridiniumester-Markern. Da das bevorzugte
Nachweisverfahren des Anmelders den Hybridisierungsschutzassay (HPA)
einsetzt, der oben beschrieben ist, wurde der folgende Versuch durchgeführt, um zu
bestimmen, ob Nutzen, die dem diagnostischen Assay durch eine Erhöhung der
Hybridisierungsrate verliehen werden, von einem Rückgang der
DH-Verhältnisse
von mit dem Hybrid assoziierten und unassoziierten Acridiniumester-Markern bei dieser
höheren
Temperatur aufgewogen werden würden.
-
Eine
mit Acridiniumester markierte Sonde, die komplett aus 2'-O-Methyl-Nukleotiden
bestand, wurde bei 60 °C,
70 °C und
80 °C an
ein komplementäres
RNA-Ziel hybridisieren gelassen. Die Hybridisierungsbedingungen
waren ansonsten wie zuvor beschrieben.
-
Wie
in Tabelle 23 unten zusammengefasst ist, wiesen mit Acridiniumester
markierte Sonden, die 2'-O-Methyl-Nukleotide
enthielten, bei 70 °C
und 80 °C
DH-Verhältnisse
auf, die zu mit Acridiniumester markierten Sonden, die Desoxyribonukleotide
enthielten, bei 60 °C
vergleichbar waren. Folglich kann in diagnostischen Assays, die
die Verfahren und Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung einsetzen,
eine erhöhte
Temperatur ohne eine nachweisbare Verringerung der Assaysensitivität aufgrund
von Abbau des Markers verwendet werden.
-
-
Beispiel 18: Auswirkung
von 2'-modifizierten
Nukleotiden auf die Hydrolyseeigenschaften von verschiedenen mit
Acridiniumester markierten Sonden
-
Die
vorstehenden Versuche wurden unter Verwendung von Standard-Acridiniumester
als dem nachweisbaren chemilumi neszierenden Marker vorgenommen.
Um zu untersuchen, ob das Verhalten bei differentieller Hydrolyse
von Markern, bei denen es sich nicht um Standard-Acridiniumester
handelte, von die T
m erhöhenden modifizierten Nukleotiden
verbessert wird, wurden Sonden mit SEQ ID NO:1, die entweder Desoxy- oder 2'-O-Methyl-Nukleotide
enthielten, auf genau dieselbe Art und Weise und an genau derselben
Position (siehe Beispiel 1 oben) mit Acridiniumester, o-diBr-Acridiniumester,
2-Me-Acridiniumester, Naphthylacridiniumester, o-F-Acridiniumester,
2,7-Diisopropylacridiniumester oder einer Mischung von 1- und 3-Me-Acridiniumester
markiert und ihr DH-Verhalten untersucht. Siehe
1 für Beispiele
von Acridiniumestern. Wie in Tabelle 24 unten zusammengefasst ist,
resultierte die Verwendung von modifizierten Nukleotidsonden bei
allen geprüften
Acridiniumesterderivaten in einer 1,1- bis 6-fachen Erhöhung des
DH-Verhältnisses. Tabelle
24
-
Beispiel 19: Beziehung
zwischen der Hybridisierungskinetik und der in einer Sondensequenz
enthaltenen Anzahl von 2'-modifizierten Nukleotiden
-
Um
die Beziehung zwischen der Hybridisierungskinetik und der Anzahl
von 2'-O-Methyl-Nukleotiden in
einer Sondensequenz zu untersuchen, wurden mit Acridiniumester markierte
Sonden mit SEQ ID NO:1 (siehe Beispiel 1 oben) synthetisiert. Diese
synthetisierten Sonden enthielten zunehmende Mengen von 2'-O-Methyl-Resten
(unterstrichene Basen zeigen das Vorliegen von 2'-O-Methyl-Resten an) zu beiden Seiten
des AE-Linkers:
Sonde Q: 5'-GCTCGTTGCG
GGACTT(AE)AACC CAACAT-3'
Sonde
R: 5'-GCTCGTTGCG
GGACTT(AE)AACC CAACAT-3'
Sonde S: 5'-GCTCGTTGCG GGACTT(AE)AACC
CAACAT-3'
Sonde
T: 5'-GCTCGTTGCG
GGACTT(AE)AACC CAACAT-3'
Sonde U: 5'-GCTCGTTGCG GGACTT(AE)AACC CAACAT-3'
Sonde V: 5'-GCTCGTTGCG GGACTT(AE)AACC CAACAT-3'
-
Die
Ergebnisse sind in Tabelle 25 unten zusammengefasst. Tabelle
25
-
Wie
oben zusammengefasst ist, reichten nur 8 2'-O-Methyl-Nukleotide (Sonde T) – 4 zu jeder
Seite der Acridiniumester-Linker-Stelle – aus, um die Hybridisierungsrate
einer Acridiniumester-Sonde auf dasselbe Niveau wie eine Sonde,
die fast komplett aus 2'-O-Methyl-Nukleotiden
bestand (Sonde V), zu beschleunigen. Im Gegensatz dazu ist die Tm einer Sonde, die vier 2'-O-Methyl-Nukleotide zu jeder Seite
der Acridiniumester-Linker-Stelle enthielt, niedriger als die Tm eines Sonden/Ziel-Hybrids, wobei die Sonde
weitere 2'-O-Methyl-Nukleotide
enthält.
Somit ist es gemäß der vorliegenden
Erfindung möglich,
die Leistung einer mit Acridiniumester markierten Sonde bezüglich ihrer
Hybridisierungsrate, differentiellen Hydrolyse und Schmelzeigen schaften
zu optimieren oder „abzustimmen". Zum Beispiel wird
eine mit Acridiniumester markierte Sonde, die vier 2'-O-Methyl-Nukleotide zu jeder Seite der
Acridiniumester-Linker-Stelle
enthält,
ihre Hybridisierungsrate und Eigenschaften bei differentieller Hydrolyse
maximal optimiert haben, wohingegen ein Hybrid, das diese Sonde
enthält,
nur einen geringen Anstieg seiner Schmelztemperatur aufzeigen wird.
-
Wenn
im Wesentlichen aneinandergrenzende 2'-O-Methyl-Nukleotide hinzugefügt werden, um Desoxyribonukleotide
in der markierten Sonde zu ersetzen, werden die Hybridisierungsrate
und Eigenschaften bei differentieller Hydrolyse des Sonden/Ziel-Hybrids
im Wesentlichen konstant bleiben, während seine Tm weiter ansteigen
wird. Die Fähigkeit,
den Einfluss der Sonde auf die Tm eines
Sonden/Ziel-Hybrids stufenweise zu steigern, ermöglicht, die Spezifität einer
Sonde einzustellen, damit diese nicht mit eng verwandten Sequenzen kreuzreagiert,
wie in Tabelle 25 oben gezeigt.
-
Beispiel 20: Auswirkung
von Propin-Modifikationen auf die Tm von
Sonden/Ziel-Hybriden
-
Um
die allgemeine Zweckmäßigkeit
der Zusammensetzungen und Verfahren der vorliegenden Erfindung in
der diagnostischen Anwendung von Nukleinsäurehybridisierungstechnologie
zu veranschaulichen, wurden Oligonukleotide mit einer Modifikation
konstruiert, bei der es sich nicht um eine 2'-Modifikation
am Ribofuranosyl-Teil handelt, die jedoch ebenfalls eine Steigerung
der Bindungsaffinität
einer Sonde für
ihr Ziel bewirkte. In diesem Beispiel wurden Oligonukleotide synthetisiert,
die zwei Nukleotide enthielten, die an der Stickstoffbase modifiziert
waren.
-
Speziell
N-Diisobutylaminomethyliden-5-(1-propinyl)-2'-desoxycytidin
(ein Cytidin-Analogon) und 5-(1-Propinyl)-2'-desoxyuridin
(ein Thymidin-Analogon). Diese Nukleotidanaloga sind im Handel erhältlich, zum
Beispiel von Glen Research in Sterling, VA, USA.
-
Als
eine erste Erwägung
wurden Sonden mit 22 Basen und einem Acridiniumester, der an einer
Stelle angefügt
war, die sich in den Sonden W und Y zwischen einer Thyminbase und
einer Guaninbase und in Sonde X zwischen zwei Thyminbasen befand,
bei Vorliegen von Helfersonden an Ziel-rRNA hybridisiert, um die
Auswirkung der Modifikation auf die Tm von
Acridiniumester-Hybriden zu untersuchen. Sonde W enthielt keine
Propin-Modifikationen. Sonde X enthielt zwei Propin-Modifikationen,
eine direkt neben jeder Seite der Markeranheftungsstelle. Sonde
Y enthielt 11 Propin-Modifikationen, einschließlich vier aneinandergrenzenden
Modifikationen direkt neben der und 5' zu der Markeranheftungsstelle und sieben
Modifikationen, die sich an Basen befanden, die 3, 4, 6, 9 – 11 und
14 Basen von der Markeranheftungsstelle entfernt und 3' zu dieser angeordnet waren.
-
Die
Hybridisierung und die T
m-Bestimmungen wurden
wie oben beschrieben mit Nachweis von mit Acridiniumester markierten
Hybriden durchgeführt.
Wie unten in Tabelle 26 zusammengefasst ist, zeigen diese Daten
an, dass die T
m des Oligonukleotids, wenn
es an ein RNA-Ziel hybridisiert wird, um durchschnittlich 1 °C für jeden
Austausch eines Pyrimidins durch ein mit Propin substituiertes Pyrimidin
anstieg. Tabelle
26
-
Beispiel 21: Auswirkung
von Propin-Modifikationen auf die Hybridisierungskinetik von Oligonukleotiden
-
Um
die Auswirkung von Propingruppen auf die Hybridisierungskinetik
von Oligonukleotiden zu untersuchen, wurde die Rate der Hybridisierung
der mit Propin markierten Sonden von Beispiel 20 an RNA mittels Cot-Analyse untersucht, wie in Beispiel 6
beschrieben. Wie unten in Tabelle 27 zusammengefasst ist, hybridisierte
die Sonde, die zwei Propingruppen enthielt (Sonde W), mit derselben
Rate wie die Sonde, die keine Propingruppen enthielt (Sonde X),
wohingegen die Sonde, die 11 Propingruppen enthielt (Sonde Y), 1,9-mal schneller
hybridisierte.
-
-
Diese
Daten unterstützen
die Allgemeingültigkeit
der vorliegenden Erfindung, indem sie demonstrieren, dass Modifikationen
an Oligonukleotiden, die in einer erhöhten Tm resultieren,
außerdem
bewirken, dass die Rate der Hybridisierung des modifizierten Oligonukleotids
an sein Ziel im Vergleich zu einem unmodifizierten Oligonukleotid
mit derselben Basensequenz ansteigt. Darüber hinaus demon striert dieses
Beispiel zudem, dass solche Modifikationen im Stickstoffbasenteil
als auch im Zuckerteil erfolgen können. Fachmänner werden erkennen, dass
solche Modifikationen ebenfalls auch in der Verknüpfung zwischen
den Nukleotiden erfolgen können.
-
Obgleich
die vorstehende Offenbarung die bevorzugten Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung beschreibt, sollte der Anmelder nicht darauf beschränkt werden.
Fachmänner,
an die sich diese Erfindung wendet, werden angesichts dieser Offenbarung
weitere Ausführungsformen
verstehen. Darüber
hinaus liegen weitere Ausführungsformen
innerhalb der Ansprüche,
die diese Patentschrift abschließen, und ihrer Äquivalente. SEQUENZPROTOKOLL