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Hintergrund der Erfindung
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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Molekularbiologie
und Nukleinsäurechemie.
Im Besonderen betrifft sie Verfahren und Reagenzien zur Verbesserung
von Nukleinsäureamplifikationsreaktionen. Die
Erfindung hat daher Anwendungen in jeglichen Gebieten in denen Nukleinsäureamplifikation
verwendet wird.
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Beschreibung des Standes
der Technik
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Die
Erfindung der Polymerasekettenreaktion (PCR) ermöglichte die in vitro Amplifikation
von Nukleinsäuresequenzen.
PCR wird in den U.S. Patenten Nr. 4,683,195; 4,683,202 und 4,965,188;
Saiki et al., 1985, Science 230: 1350–1354; Mullis et al., 1986,
Cold Springs Harbor Symp. Quant. Biol. 51: 263–273 und Mullis und Faloona,
1987, Methods Enzymol. 155: 335–350
beschrieben. Die Entwicklung und Anwendung der PCR wurde in der
Literatur umfangreich beschrieben. Ein Bereich von PCR-bezogenen
Themen wird zum Beispiel in PCR Technology – principles and applications
for DNA amplification, 1989, (Ed. H. A. Erlich) Stockton Press, New
York, PCR Protocols: A guide to methods and applications, 1990,
(Ed. M. A. Innis et al.) Academic Press, San Diego und PCR Strategies,
1995, (Ed. M. A. Innis et al.) Academic Press, San Diego diskutiert.
Kommerzielle Anbieter, wie Applied Biosystems (Foster City, CA),
vermarkten PCR Reagenzien und veröffentlichen PCR Protokolle.
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Seit
der Originalveröffentlichung
der Nukleinsäureamplifikation
wurden verschiedene Primer-basierten Nukleinsäureamplifikationsverfahren
beschrieben, beinhaltend, aber nicht beschränkt auf das Strangersetzungsassay
(Walker et al., 1992, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 392–396; Walker
et al. 1992, Nucleic Acids Res. 20: 1691–1696 und U.S. Patent Nr. 5,455,166)
und die Transkriptions-basierten Amplifikationssysteme, beinhaltend
die in den U.S. Patenten Nr. 5,437,990; 5,409,818 und 5,399,491
beschriebenen Verfahren; das Transkriptionsamplifikationssystem
(TAS) (Kwoh et al., 1989, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86: 1173–1177) und die
selbsterhaltende Selbstreplikation (3SR) (Guatelli et al., 1990,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87: 1874–1878 und WO 92/08800). Eine Übersicht über Amplifikationssysteme
wird in Abramson and Myers, 1993, Current Opinion in Biotechnology
4: 41–47
bereitgestellt.
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Die
Spezifität
von Primer-basierten Amplifikationsreaktionen hängt weitgehend von der Spezifität der Primerhybridisierung
und -verlängerung
ab. Unter den erhöhten
Temperaturen, wie sie in einer typischen Amplifikation verwendet
werden, hybridisieren die Primer nur mit der beabsichtigten Zielsequenz.
Amplifikationsreaktionsmischungen werden jedoch typischerweise bei
Raumtemperatur zusammengefügt,
weit unterhalb der Temperatur, die zur Sicherstellung der Spezifität der Primerhybridisierung
notwendig ist. Unter solch weniger stringenten Bedingungen können sich
die Primer unspezifisch an andere, nur teilweise komplementäre Nukleinsäuresequenzen
oder an andere Primer binden und die Synthese von unerwünschten
Verlängerungsprodukten
initiieren, die neben der Zielsequenz amplifiziert werden können. Die
Amplifikation von unspezifischen Primerverlängerungsprodukten kann mit
der Amplifikation der gewünschten
Zielsequenz konkurrieren und die Effizienz der Amplifikation der
gewünschten
Sequenz signifikant verringern.
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Ein
häufig
beobachteter Typ eines unspezifischen Amplifikationsproduktes ist
ein templatunabhängiges
Artefakt von Amplifikationsreaktionen, das „Primerdimer" genannt wird. Das
Primerdimer ist ein doppelsträngiges
Fragment, dessen Länge
typischerweise nahe der Summe der beiden Primerlängen ist und aufzutreten scheint,
wenn ein Primer über
dem anderen Primer verlängert
wird. Das resultierende Verlängerungsprodukt
bildet ein unerwünschtes
Templat, das aufgrund seiner geringen Länge effizient amplifiziert
wird.
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Unspezifische
Amplifikation kann durch Verringerung von Primerverlängerungsprodukten
vor dem Start der Reaktion verringert werden. Bei einem Verfahren,
das „Heißstart"-Protokoll genannt
wird, werden ein oder mehrere kritische Reagenz(ein) von der Reaktionsmischung
zurückbehalten
bis die Temperatur ausreichend angehoben wurde, um die notwendige
Hybridisierungsspezifität
zu liefern. Manuelle Heißstart-Verfahren,
bei denen die Reaktionsröhrchen
nach dem anfänglichen
Hochtemperaturinkubationsschritt geöffnet und die fehlenden Reagenzien
zugegeben werden, sind arbeitsintensiv und erhöhen das Risiko einer Kontamination
der Reaktionsmischung. Alternativ kann ein wärmeempfindliches Material,
wie Wachs, dazu verwendet werden, Reaktionskomponenten zu trennen
oder abzusondern, wie in U.S. Patent Nr. 5,411,876 und Chou et al.,
1992, Nucl. Acids Res. 20(7): 1717–1723 beschrieben. Bei diesen
Verfahren wird das wärmeempfindliche Material
durch eine Hochtemperaturpräreaktionsinkubation
geschmolzen, was den Reagenzien dadurch erlaubt sich zu mischen.
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Ein
anderes Verfahren der Verringerung der Bildung von Primerverlängerungsprodukten
vor dem Beginn der Reaktion verläßt sich
auf die wärmereversible
Deaktivierung der DNA-Polymerase. U.S. Patente Nr. 5,773,258 und
5,677,152 beschreiben DNA-Polymerasen, die durch die kovalente Anlagerung
einer Modifikationsgruppe reversibel modifiziert sind. Inkubation
der deaktivierten DNA-Polymerase bei hohen Temperaturen führt zur
Spaltung der Modifizierer-Enzym-Bindung, wodurch das Enzym reaktiviert
wird.
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Nicht-kovalente
reversible Hemmung einer DNA-Polymerase durch DNA-Polymerase-spezifische
Antikörper
ist im U.S. Patent Nr. 5,338,671 beschrieben.
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Unspezifische
Amplifikation kann auch durch enzymatischen Abbau von Verlängerungsprodukten,
die vor dem Start der Reaktion gebildet werden, durch Verwendung
der im U.S. Patent Nr. 5,418,149 beschriebenen Verfahren verringert
werden. Der Abbau frisch hergestellter Verlängerungsprodukte wird durch
Einführen von
dUTP und UNG in die Reaktionsmischung und Inkubieren der Reaktionsmischung
bei 45–60°C, bevor
die Amplifikationsreaktion ausgeführt wird, erreicht. Primerverlängerung
resultiert in der Bildung von Uracil-haltiger DNA, die durch UNG
unter den Vor-Amplifikationsbedingungen abgebaut wird. Ein Nachteil
dieses Verfahrens ist, dass der Abbau der Verlängerungprodukte mit der Bildung
von Verlängerungsprodukt
konkurriert und die Beseitigung des unspezifischen Primerverlängerungsprodukts
weniger vollständig
sein kann. Ein Vorteil dieses Verfahrens ist, dass Uracil-haltige
DNA, die als Kontamination einer vorausgegangenen Reaktion in die Reaktionsmischung
eingebracht wurde, ebenfalls abgebaut wird und somit dieses Verfahren
auch das Problem der Kontamination einer PCR mit der amplifizierten
Nukleinsäure
aus vorangegangenen Reaktionen verringert.
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Ein
weiteres Verfahren die Bildung von Primerverlängerungsprodukten vor dem Start
der Reaktion zu verringern, verläßt sich
auf die Verwendung von Primern, die am oder nahe des 3'-Endes durch die
Addition eines Restes an ein exozyklisches Amin modifiziert sind,
wie im U.S. Patent Nr. 6,001,611 beschrieben.
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Konventionelle
Techniken der Molekularbiologie und Nukleinsäurechemie, die innerhalb des
Standes der Technik sind, sind vollständig in der Literatur erläutert. Siehe
zum Beispiel Sambrook et al., 1989, Molecular Cloning – A Laboratory
Manual, Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, New York;
Oligonucleotide Synthesis (M. J. Gait, Ed., 1984); Nucleic Acid
Hybridization (B. D. Hames und S. J. Higgins. Eds., 1984); PCR Technology – principles
and applications for DNA amplification, 1989, (Ed. H. A. Erlich)
Stockton Press, New York; PCR Protocols: A guide to methods and
applications, 1990, (Ed. M. A. Innis et al.) Academic Press, San Diego
und PCR Strategies, 1995, (Ed. A. Innis et al.) Academic Press,
San Diego.
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Oligonukleotide,
die 2'-O-Methylnukleotide,
2'-Fluornukleotide,
2'-Aminonukleotide und
Arabinosenukleotide enthalten, sind im Stand der Technik bekannt.
In der WO 98/02582 ist die Verwendung von 2'-O-Methylnukleotiden in Oligonukleotiden
zur Erhöhung
der Bindungsstabilität
dieser Oligonukleotide bei der Hybridisierung an die Zielsequenz
beschrieben. Cummins et al. (Nucleic Acids Research 23: 2019–2024),
Aurup et al. (Nucleic Acids Research 22: 20–24) und Wilds et al. (Nucleic
Acids Research 28: 3625–3635)
beschreiben Oligonukleotide, die 2'-Fluornukleotide, 2'-Aminonukleotide und Arabinosenukleotide
enthalten, um die Hybridisierungsstabilität und Nukleasenstabilität von Antisensehybridsierungssonden
zu erhöhen.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt Verfahren und Reagenzien für die in
vitro Amplifikation einer Nukleinsäuresequenz, die eine Primer-basierte
Amplifikationsreaktion verwendet, die eine einfache und wirtschaftliche
Lösung
des Problems der unspezifischen Amplifikation liefert, bereit. Die
Verfahren umfassen die Verwendung von Oligonukleotidprimern, die
bestimmte Modifikationen des Zucker-Phosphat-Rückgrats an der oder nahe der
3'-Endstellung enthalten.
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In
einer Ausführungsform
umfassen die Verfahren die Verwendung eines modifizierten Primers,
der im wesentlichen aus einem Oligonukleotid besteht, in dem wenigstens
eine der drei 3'-endständigen Nukleotiden ein modifiziertes
Nukleotid, ausgewählt
aus der Gruppe, die aus 2'-O-Methylnukleotiden,
2'-Aminonukleotiden und
2'-Fluornukleotiden
besteht, ist.
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In
einer anderen Ausführungsform
umfassen die Verfahren die Verwendung eines modifizierten Primers,
der im Wesentlichen aus einem Oligonukleotid besteht, in dem wenigstens
eine der drei 3'-endständigen Nukleotiden
ein modifiziertes Nukleotid ist, das Arabinose enthält.
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Ein
Aspekt der Erfindung bezieht sich auf Kits zur in vitro Amplifikation
einer Nukleinsäuresequenz,
die eine Primer-basierte Amplifikationsreaktion verwenden, wobei
die Kits wenigstens einen modifizierten Primer, bevorzugt zwei,
für jedes
vorgesehene Ziel beinhaltet. Ein Kit beinhaltet ein oder mehrere
Amplifikationsreagenzien, z.B. eine Nukleinsäurepolymerase, Nukleosidtriphosphate
oder geeignete Puffer. Optional kann ein Kit Additionskomponenten
beinhalten, wie ein Mittel zur Detektion des amplifizierten Produkts.
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Ein
anderer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft Verfahren zur
Amplifikation einer Nukleinsäure, die
die Ausführung
einer primerbasierten Nukleinsäureamplifikationsreaktion
beinhalten, wobei wenigstens ein modifizierter Primer verwendet
wird. Daher stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Amplifikation
einer Zielnukleinsäure
in einer Probe bereit, beinhaltend:
- (a) Bereitstellung
einer Amplifikationsreaktionsmischung, beinhaltend die Zielnukleinsäure und
ein Primerpaar, worin ein oder beide Teile des Primerpaars modifizierte
Primer sind; und
- (b) Behandlung der Reaktionsmischung aus Schritt (a) unter Bedingungen,
die für
die Amplifikation der Nukleinsäure
geeignet sind.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist die Amplifikationsreaktion eine Polymerasekettenreaktion
(PCR), bei der wenigstens ein und bevorzugt alle Primer modifiziert
sind.
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Ein
anderer Aspekt der Erfindung betrifft Amplifikationsreaktionsmischungen,
die wenigstens einen modifizierten Primer enthalten. In einer bevorzugten
Ausführungsform
enthält
die Amplifikationsreaktionsmischung ein Paar modifizierter Oligonukleotidprimer
zur Durchführung
einer PCR.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Zum
besseren Verständnis
der Erfindung werden im Folgenden einige Begriffe definiert.
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Die
Begriffe „Nukleinsäure" und „Oligonukleotid" beziehen sich auf
Polydesoxyribonukleotide (beinhaltend 2'-Desoxy-D-ribose), auf Polyribonukleotide
(beinhaltend D-Ribose) und jeden anderen Typ eines Polynukleotids,
das ein N-Glykosid einer Purin- oder Pyrimidinbase ist. Es gibt
keine beabsichtigte umfängliche
Unterscheidung zwischen den Begriffen „Nukleinsäure" und „Oligonukleotid" und diese Begriffe
werden austauschbar verwendet. Diese Begriffe beziehen sich lediglich
auf die Primärstruktur
des Moleküls.
Daher schließen
diese Begriffe sowohl doppel- und einzelsträngige DNA, als auch doppel-
und einzelsträngige
RNA ein. Zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung kann ein Oligonukleotid
auch Nicht-Purin- oder Nicht-Pyrimidinnukleotidanaloge
beinhalten.
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Oligonukleotide
können
durch jedes geeignete Verfahren hergestellt werden, beinhaltend
direkte chemische Synthese durch ein Verfahren wie dem Phosphortriesterverfahren
von Narang et al., 1979, Meth. Enzymol. 68: 90–99, dem Phosphordiestervenfahren
von Brown et al., 1979, Meth. Enzymol. 68: 109–151, dem Diethylphosphoramiditverfahren
von Beaucage et al., 1981, Tetrahedron Lett. 22: 1859–1862 und
des Festträgerverfahrens
des U.S. Patents Nr. 4,458,066. Eine Übersicht über Syntheseverfahren von Konjugaten
von Oligonukleotiden und modifizierten Nukleotiden ist in Goodchild,
1990, Bioconjugate Chemistry 1 (3): 165–187 bereitgestellt.
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Der
Begriff „Primer" bezieht sich auf
ein Oligonukleotid, das in der Lage ist, als Initiierungspunkt einer DNA-Synthese
unter Bedingungen unter denen die Synthese eines zu einem Nukleinsäurestrang
komplementären
Primerverlängerungproduktes
induziert wird, zu wirken, d.h. jederzeit in der Gegenwart von vier
verschiedenen Nukleosidtriphosphaten und einem Mittel zur Verlängerung
(z.B. eine DNA-Polymerase oder reverse Transkriptase) in einem passenden
Puffer und bei einer geeigneten Temperatur. Ein Primer ist bevorzugt
eine einzelsträngige
DNA. Die passende Länge
eines Primers hängt
von der beabsichtigten Verwendung des Primers ab, ist jedoch typischerweise
im Bereich 10 bis 50 Nukleotide, bevorzugt 15–35 Nukleotide. Kurze Primermoleküle benötigen gewöhnlich niedrigere
Temperaturen, um ausreichend stabile Hybridisierungskomplexe mit
dem Templat zu bilden. Ein Primer muß nicht die exakte Sequenz
des Nukleinsäuretemplats
wiedergeben, muß aber
ausreichend komplementär
sein, um mit dem Templat zu hybridisieren. Der Aufbau geeigneter Primer
für die
Amplifikation einer gegebenen Zielsequenz ist im Stand der Technik
wohlbekannt und zum Beispiel in der hier zitierten Literatur beschrieben.
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Primer
können
zusätzliche
Eigenschaften einbringen die die Detektion oder Immobilisierung
des Primers erlauben, aber nicht die grundlegende Eigenschaft des
Primers, als Initiierungspunkt für
DNA-Synthesen zu wirken, ändern.
Primer können
zum Beispiel eine zusätzliche
Nukleinsäuresequenz
am 5'-Ende enthalten, die
nicht mit der Zielnukleinsäure
hybridisiert, die jedoch die Klonierung des amplifizierten Produktes
ermöglicht.
Die Region des Primers, die ausreichend komplementär zum Templat
ist, um zu hybridisieren, wird hier als die Hybridisierungsregion
bezeichnet.
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Wie
hier verwendet, bezieht sich ein „modifizierter Primer" auf einen Primer,
der wenigstens ein Nukleotid beinhaltet, das einen anderen Zucker
als die gewöhnliche
2'-Desoxy-D-ribose
oder D-Ribose, die in natürlich
vorkommender DNA und RNA gefunden wird, enthält. Wie hier ebenso verwendet,
bezieht sich ein „modifiziertes
Nukleotid" auf ein
Nukleotid, das einen anderen Zucker als die gewöhnliche 2'-Desoxy-D-ribose oder D-Ribose, die
in natürlich
vorkommender DNA und RNA gefunden wird, beinhaltet und Nukleotide
umfaßt,
in denen der Zucker durch die Addition oder Substitution einer Seitenkette
verändert
ist oder in denen der Zucker ein Stereoisomer der gewöhnlichen
2'-Desoxy-D-ribose
oder D-Ribose ist, die in natürlich
vorkommender DNA und RNA gefunden wird, oder beides. Die Begriffe
werden nicht verwendet, um anzuzeigen, dass ein modifizierter Primer
oder ein modifiziertes Nukleotid ein Produkt eines Modifikationsprozesses
ist, sondern eher um die Gegenwart von Änderungen im Oligonukleotidrückgrat gegenüber natürlich vorkommender
DNA oder RNA anzuzeigen. Im Besonderen werden die Primer der vorliegenden
Erfindung bevorzugt hergestellt, um ein modifiziertes Nukleotid
zu beinhalten, obwohl die chemische Modifikation eines Primers,
der zuerst nur gewöhnliche
Nukleotide enthält,
eine alternative Synthese sein kann.
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Die
Begriffe „Ziel", „Zielsequenz", „Zielregion" und „Zielnukleinsäure" beziehen sich auf
eine Region oder Teilsequenz einer Nukleinsäure, die amplifiziert werden
soll.
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Der
Begriff „Hybridisierung" bezieht sich auf
die Bildung einer Duplexstruktur aus zwei einsträngigen Nukleinsäuren aufgrund
der Paarung der komplementären
Basen. Die Hybridisierung kann zwischen vollständig komplementären Nukleinsäuresträngen oder
zwischen „im
wesentlichen komplementären" Nukleinsäuresträngen auftreten,
die kleinere Regionen von Fehlpaarung enthalten. Bedingungen unter
denen nur vollständig
komplementäre
Nukleinsäurestränge hybridisieren,
werden als „stringente
Hybridisierungsbedingungen" oder
als „sequenzspezifische
Hybridisierungsbedingungen" bezeichnet.
Stabile Duplexe von im Wesentlichen komplementären Sequenzen können unter
weniger stringenten Hybridisierungsbedingungen erhalten werden; der
Grad an tolerierter Fehlpaarung kann durch geeignete Anpassung der
Hybridisierungsbedingungen beeinflußt werden. Fachleute der Nukleinsäuretechnologie
können
die Duplexstabilität
empirisch bestimmen, in dem eine Anzahl von Variablen bedacht werden,
einschließlich,
zum Beispiel, die Länge
und Basenpaarkonzentration der Oligonukleotide, ionische Stärke, Metallkation
und Auftreten von fehlgepaarten Basenpaaren, wenn sie den Anleitungen
folgen, die durch die Technik bereitgestellt werden (siehe, z.B.
Sambrook et al., 1989, Molecular Cloning – A Laboratory Manual, Cold
Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, New York und Wetmur,
1991, Critical Review in Biochem. and Mol. Biol. 26 (3/4): 227–259).
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Wie
hier verwendet, ist ein Primer für
eine Zielsequenz „spezifisch", wenn er in einer
Amplifikationsreaktion unter ausreichend stringenten Bedingungen
verwendet wird. Der Primer kann nur verlängert werden, wenn er mit der
Zielnukleinsäure
hybridisiert ist. Typischerweise ist ein Primer für eine Zielsequenz
spezifisch, wenn die Primer-Zielduplex-Stabilität, besonders in der Region
der 3'-Endstellung
des Primers, größer ist
als die Stabilität
eines Duplexes ist, der aus dem Primer und jeder beliebigen in der
Probe gefundenen Sequenz gebildet wurde. Der Fachmann berücksichtigt,
dass verschiedene Faktoren, wie Basenzusammensetzung des Primers
und die Stellung der Fehlpaarung, die Spezifität des Primers beeinflussen
und dass routinemäßige, experimentelle
Bestätigung
der Primerspezifität
in den meisten Fällen
notwendig ist. Hybridisierungsbedingungen unter denen ein zielspezifischer
Primer nur verlängerbar
ist, wenn er mit einer Zielsequenz hybridisiert, können routinemäßig empirisch
bestimmt werden. Daher ermöglicht
die Verwendung von Ziel-spezifischen Primern unter angemessen stringenten
Amplifikationsbedingungen die spezifische Amplifikation dieser Zielsequenzen,
die die Ziel-Primer-Bindungsstellen enthalten. Die Verwendung von
sequenzspezifischen Amplifikationsbedingungen ermöglicht die
spezifische Amplifikation jener Zielsequenzen, die die exakt komplementären Primer-Bindungsstellen enthalten.
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Der
Begriff „unspezifische
Amplifikation" bezieht
sich auf die Amplifikation von Nukleinsäuresequenzen, die anders sind
als die Zielsequenz, was daraus resultiert, dass Primer mit anderen
Sequenzen als den Zielsequenzen hybridisieren und dann als Substrat
für die
Primerverlängerung
dienen. Die Hybridisierung eines Primers zu einer Nicht-Zielsequenz
wird als „unspezifische
Hybridisierung" bezeichnet
und kann bei den niedrigeren Temperaturen, der weniger strengen
Präamplifikationsbedingungen
auftreten. Der Fachmann versteht, dass selbst höchst instabile Duplexe, obwohl
diese im Zustand des Gleichgewichts höchst benachteiligt sind, vorübergehend
gebildet werden können.
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Der
Begriff „Primerdimer" wird hier allgemein
verwendet, um templatunabhängige
unspezifische Amplifikationsprodukte zu umfassen. Es wird angenommen,
dass ein Primerdimer aus Primerverlängerungen resultiert, bei denen
ein anderer Primer als Templat dient, obwohl die Entstehung von
Primerdimer nicht gut verstanden ist. Das resultierende Amplifikationsprodukt
scheint üblicherweise
ungefähr
einem Konkatamer zweier Primeren zu entsprechen, d.h. einem Dimeren,
obwohl Konkatamere von mehr als zwei Primern auch auftreten.
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Der
Begriff „Reaktionsmischung" bezieht sich auf
eine Lösung,
die Reagenzien enthält,
die zur Durchführung
einer gegebenen Reaktion notwendig sind. Eine „Amplifikationsreaktionsmischung" bezieht sich auf eine
Lösung,
die Reagenzien enthält,
die zur Durchführung
einer Amplifikationsreaktion notwendig sind und typischerweise Oligonukleotidprimer
und eine Nukleinsäurepolymerase
in einem geeigneten Puffer enthält. Eine „PCR-Reaktionsmischung" enthält typischerweise
eine DNA-Polymerase (besonders typisch eine thermostabile DNA-Polymerase),
dNTP's und ein zweiwertiges
Metallkation in einem geeigneten Puffer. Eine Reaktionsmischung
wird als vollständig
bezeichnet, wenn sie alle notwendigen Reagenzien enthält, um die
Reaktion zu ermöglichen,
und unvollständig,
wenn sie nur eine Teilmenge der notwendigen Reagenzien enthält. Vom
Fachmann wird es verstanden, dass Reaktionskomponenten routinemäßig als
separate Lösungen
gelagert werden, die jede eine Teilmenge der gesamten Komponenten
aus Gründen
der Einfachheit, Lagerstabilität oder
um eine anwendungsabhängige
Anpassung der Komponentenkonzentration zu erlauben, enthalten, und dass
die Komponenten vor der Reaktion zusammengeführt werden, um eine vollständige Reaktionsmischung zu
erzeugen. Weiterhin wird es vom Fachmann verstanden, dass Reaktionskomponenten
zur Vermarktung separat verpackt sind und dass nützliche kommerzielle Kits der
Erfindung jede Teilmenge der Reaktionskomponenten enthalten können, was
die modifizierten Primer der Erfindung einschließt.
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Modifizierte Primer
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Die
modifizierten Amplifikationsprimer der vorliegenden Erfindung enthalten
besondere Modifikationen am Zucker-Phosphatrückgrat an der oder nahe der
3'-Endstellung.
In einer Ausführungsform
bestehen die modifizierten Primer im Wesentlichen aus einem Oligonukleotid,
bei dem wenigstens eines der drei 3'-endständigen Nukleotide ein modifiziertes
Nukleotid ist, ausgewählt
aus der aus 2'-O-Methylnukleotiden,
2'-Aminonukleotiden
und 2'-Fluornukleotiden
bestehenden Gruppe. In einer bevorzugten Ausführungsform bestehen die modifizierten
Primer im Wesentlichen aus einem Oligonukleotid in dem wenigstens
eines drei 3'-endständigen Nukleotide
ein modifiziertes Nukleotid ist, ausgewählt aus der aus 2'-O-Methylribonukleotiden,
2'-Desoxy-2'-aminonukleotiden und 2'-Desoxy-2'-fluornukleotiden
bestehenden Gruppe. Diese Modifikationen stellen die Addition eines
Restes an das 2'-OH
oder die Substitution des 2'-OH
durch einen alternativen Rest dar.
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In
einer anderen Ausführungsform
besteht der modifizierte Primer im Wesentlichen aus einem Oligonukleotid,
in dem wenigstens eines der drei 3'-endständigen Nukleotide
ein modifiziertes Nukleotid ist, das Arabinose enthält. Arabinose
ist ein Stereoisomer der Ribose, das nur in der Konfiguration am
C-2 abweicht. Es wird erwartet, dass Ausführungsformen in denen die 2'-Position der Arabinose
durch die Addition eines Restes an das 2'-OH oder die Substitution des 2'-OH durch einen alternativen
Rest modifiziert ist, für
die Verfahren der vorliegenden Erfindung nützlich sind. In einer bevorzugten
Ausführungsform
besteht der modifizierte Primer im Wesentlichen aus einem Oligonukleotid,
in dem wenigstens eines der drei 3'-endständigen Nukleotide ein modifiziertes
Nukleotid ist, das unmodifizierte Arabinose enthält.
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Der
Aufbau und die Verwendung der Amplifikationsprimer sind im Allgemeinen
im Stand der Technik wohlbekannt. Die Primer der vorliegenden Erfindung
zeichnen sich durch den Einschluß von festgelegten, modifizierten
Nukleotiden in die Primersequenz aus. Andere Aspekte des Primers,
wie die Gesamtlänge
und Sequenz, werden gemäß den Standardpraktiken
des Primerdesigns ausgewählt.
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Typischerweise
bestehen Primer aus einem einzelnen Strang Desoxyribonukleotiden
(DNA) und enthalten die konventionellen Basen: Die beiden Purinbasen
Adenin und Guanin und die beiden Pyrimidinbasen Cytosin und Thymin.
Die vorliegende Erfindung ist jedoch nicht auf Primer, die ausschließlich aus
den konventionellen Basen bestehen, beschränkt. Basenanaloga können verwendet
werden, um zum Beispiel die Hybridisierungsstabilität des Primer-Ziel-Duplexes
zu verändern.
Jedes Basenanaloge, das in einem unmodifizierten Amplifikationsprimer
verwendet werden kann, kann in den Primern der vorliegenden Erfindung
verwendet werden. Beispiele für
Basenanaloga, auch als unkonventionelle Basen bezeichnet, beinhalten
3-Methyladenin, 7-Methylguanin, 3-Methylguanin, 5-Methylcytosin und
5-Hydroxymethylcytosin.
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Theorie der Wirkungsweise
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Eine
primerbasierte Amplifikation umfaßt wiederholte Primerverlängerungen
bei denen die Primer zunächst
mit der Zielnukleinsäure
hybridisieren und dann enzymatisch verlängert werden. Die Spezifität der Amplifikation
hängt von
der Spezifität
der Primerhybridisierung ab. Eine Hypothese ist, dass unspezifische
Amplifikation auftritt, wenn ein instabiler, kurzlebiger Hybridisierungsduplex
zwischen einem Primer und einem Nicht-Zielmolekül, möglicherweise einem anderen
Primer, gebildet wird, in dem das 3'-Ende des Primers vorübergehend
mit einer komplementären
Base in einem anderen Molekül
gepaart ist. Die anfängliche
Primerverlängerung
führt zur
Bildung einer komplementären
Sequenz, die den Duplex stabilisiert und weitere Verlängerung
erlaubt.
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Obwohl
nicht zwingend durch die Theorie erforderlich, wird angenommen,
dass die modifizierten Primer der vorliegenden Erfindung unspezifische
Amplifikationen durch Erhöhung
der, für
die anfängliche
Primerverlängerung
benötigten,
Zeit reduzieren. Die Rückgratmodifikationen
verzögern
wahrscheinlich die anfängliche
Verlängerung
indem es den Primer-Ziel-Duplex
zu einem weniger bevorzugten Templat zur Verlängerung macht. Die Verzögerung der
anfänglichen
Verlängerung
reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass ein instabiler, kurzlebiger
Hybridisierungsduplex, wie zwischen Primern unter Präreaktionsbedingungen,
eine ausreichend lange Zeit besteht, um Primerverlängerung
zu erlauben.
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Im
Gegensatz dazu sind Primer-Ziel-Duplexe unter den bei einer Amplifikation
verwendeten Primerhybridisierungsbedingunen ausreichend stabil,
so dass die zusätzlich
benötigte
Zeit die Verlängerung
nicht behindert. Somit hemmt die Modifikation, unter diesem Modell,
die Primerverlängerung
unter den Amplifikationsbedingungen nicht signifikant, verringert
jedoch die Wahrscheinlichkeit von Verlängerungen von Primern, die an
instabilen, kurzlebigen Duplexe, beteiligt sind, die mit Nicht-Zielsequenzen
unter den Präamplifikationsbedingungen
gebildet wurden.
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Die
2'-O-Methylribonukleotide,
2'-Desoxy-2'-aminonukleotide
und 2'-Desoxy-2'-fluornukleotide
beinhalten im Vergleich zu einem typischen Oligodesoxynukleotidprimer
raumfüllendere,
am C-2 des Zuckers gebundene, Seitengruppen. Es ist wahrscheinlich,
dass die Seitengruppe sterisch die Bindung des Enzyms an den Primer-Ziel-Duplex
behindert, jedoch nicht genug, um eine Verlängerung auszuschließen. Dies
weist darauf hin, dass zusätzliche
Seitengruppen ähnlicher
Raumerfüllung
einen ähnlichen
Effekt haben würden
und ebenso in dem Verfahren der Erfindung verwendet werden können.
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Durch Änderung
der Orientierung der, am C-2 des Zuckers gebundenen, H- und OH-Seitengruppen verändern die
arabinosehaltigen Nukleotide die Wechselwirkung mit dem Enzym. Es
ist wahrscheinlich, dass andere Stereoisomere die Verlängerung
hemmen, jedoch nicht unterdrücken
können
und es wird erwartet, dass diese Verbindungen in den Verfahren der
Erfindung nützlich
sind.
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Herstellung von modifizierten
Primern
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Die
Herstellung der modifizierten Primer wird unter Verwendung von chemischen
Standardmitteln, die im Stand der Technik wohlbekannt sind, zum
Beispiel dem Diethylphosphoramiditverfahren von Beaucage et al.,
1981, Tetrahedron Lett. 22: 1859–1862 und des Festträgerverfahrens
des U.S. Patents Nr. 4,458,066, durchgeführt.
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Bevorzugt
wird die Synthesereaktion in einem kommerziell erhältlichen
automatischen DNA Synthesizer (z.B. ABI 374 DNA Synthesizer von
Applied Biosystems, Foster City, CA) unter Verwendung von kommerziell
erhältlichen
Nukleotidphosphoramiditen (z.B. von Applied Biosystems, Foster City,
CA) durchgeführt.
Nukleotidphosphoramidite und zur Herstellung von Oligonukleotiden,
die modifizierte Nukleotide, wie die hier verwendeten, enthalten,
geeignete Träger,
sind kommerziell zum Beispiel von Glen Research (Sterling, VA) erhältlich.
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Die
Standardoligonukleotidherstellung wird durch die schrittweise Zugabe
von Nukleosidmonomeren zu einer wachsenden Kette durchgeführt. Jede
Addition umfaßt
die Kupplung einer reaktiven 3'-Phosphorgruppe
eines Nukleosidmonomers an das 5'-Hydroxyl
eines anderen Nukleosids, das an einen festen Träger gebunden ist. Nach der
Zugabe des letzten Nukleosids wird das Oligonukleotid vom Träger abgespalten,
Schutzgruppen werden von den Basen entfernt und das Oligonukleotid
wird zur Verwendung gereinigt.
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Bei
der Verwendung von Standardherstellungsverfahren wird das 3'-endständige Nukleotid im fertigen Oligonukleotid
aus dem ursprünglich
an den festen Träger
gebundenen Nukleosid erhalten. Daher wird die Herstellung eines
an der 3'-Endstellung
modifizierten Nukleotids mit einem festen Träger, der das modifizierte Nukleotid
enthält,
begonnen. Die Herstellung von Oligonukleotiden, die interne modifizierte
Nukleotide enthalten, wird unter Verwendung der entsprechenden Nukleosidphosphoramiditmonomeren
durchgeführt.
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Die
2'-O-Methylribonukleoside
sind als Phosphoramidite und an einen Reaktionsträger gebunden kommerziell
erhältlich.
Andere modifizierte Nukleotide sind möglicherweise nur als Phosphoramidite
leicht verfügbar.
Alternative Reaktionsträger,
die die Herstellung von Oligonukleotiden mit einem an der 3'-Endstellung modifizierten
Nukleotid unter Verwendung der Phosphoramidite der modifizierten
Nukleosidmonomeren ermöglichen,
sind verfügbar.
Zum Beispiel erlauben Universalträger, wie sie von Glen Research
(Sterling, VA) unter der Lizenz von Avecia Ltd. vermarktet werden,
die Abspaltung des hergestellten Oligonukleotids vom festen Träger zwischen
den ersten und den zweiten 3'-Monomeren.
Ein modifiziertes Nukleosid, das dazu bestimmt ist, das 3'-endständige Nukleosid
zu werden, wird bei der ersten Monomerzugabe zugegeben und wird dann
zum zweiten Monomer in der wachsenden Kette. Nach der letzten Zugabe
wird das 3'-endständige Nukleosid,
das ursprünglich
am Träger
angebracht war, im abschließenden
Spaltungsschritt eliminiert und läßt das gewünschte endständig modifizierte
Nukleotid zurück.
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Amplifikationen unter
Verwendung von modifizierten Primern
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Die
Verfahren der vorliegenden Erfindung umfassen die Durchführung einer
primerbasierten Amplifikation, wobei wenigstens einer der Primer
ein modifizierter Primer der vorliegenden Erfindung ist. Im Allgemeinen
können
die modifizierten Primer anstelle von unmodifizierten Primern, die
die gleichen Nukleotidsequenz beinhalten, allein durch normale Veränderungen
der Bedingungen der Amplifikationsreaktion gemäß der hier gegebenen Anleitung,
verwendet werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden die modifizierten Primer der vorliegenden Erfindung in der
Polymerasekettenreaktion (PCR) verwendet, was in den U.S. Patenten
Nr. 4,683,195; 4,683,202 und 4,965,188; Saiki et al., 1985, Science
230: 1350–1354;
Mullis et al., 1986, Cold Springs Harbor Symp. Quant. Biol. 51:
263–273
und Mullis and Faloona, 1987, Methods Enzymol. 155: 335–350 beschrieben
ist. Die Erfindung ist jedoch nicht auf ein bestimmtes Amplifikationssystem
beschränkt.
Es wird erwartet, dass die Verwendung der modifizierten Primer in
anderen primerbasierten Amplifikationsverfahren, in denen Primerdimer
oder unspezifische Amplifikationsprodukte gebildet werden können, nützlich ist.
Beispiele von primerbasierten Amplifikationsverfahren beinhalten
das Strangersetzungsassay (Walker et al., 1992, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 89: 392–396;
Walker et al. 1992, Nucleic Acids Res. 20: 1691–1696 und U.S. Patent Nr. 5,455,166)
und die Transkriptions-basierten Amplifikationsverfahren, einschließlich der
Verfahren, die in den in U.S. Patenten Nr. 5,437,990; 5,409,818
und 5,399,491 beschrieben sind, dem Transkriptionsamplifikationssystem
(TAS) (Kwoh et al., 1989, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86: 1173–1177) und
der selbsterhaltenden Selbstreplikation (3SR) (Guatelli et al.,
1990, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87: 1874–1878 und WO 92/08800). Eine Übersicht über Amplifikationssysteme
wird in Abramson and Myers, 1993, Current Opinion in Biotechnology
4: 41–47
zur Verfügung gestellt.
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Enzyme
zur Verwendung in den oben beschriebenen Nukleinsäureamplifikationsverfahren
sind im Stand der Technik wohlbekannt. Zum Beispiel, DNA-Polymerasen
und deren Mutanten, die für
verschiedenartige Anwendungen der PCR verwendbar sind, werden beschrieben
in: U.S. Patent Nr. 4,889,818; U.S. Patent Nr. 5,079,352; U.S. Patent
Nr. 5,352,600; U.S. Patent Nr. 5,374, 553; U.S. Patent Nr. 5,405,
774; U.S. Patent Nr. 5,420,029; U.S. Patent Nr. 5,455,170; U.S.
Patent Nr. 5,466,591; U.S. Patent Nr. 5,491,086; U.S. Patent Nr.
5,618,711; U.S. Patent Nr. 5,624,833; U.S. Patent Nr. 5,674,738;
U.S. Patent Nr. 5,677,152; U.S. Patent Nr. 5,773,258; U.S. Patent
Nr. 5,789,224; U.S. Patent Nr. 5,795,762; U.S. Patent Nr. 5,939,292;
U.S. Patent Nr. 5,968,799; Europäische
Patentveröffentlichung
Nr. 892058; Europäische
Patentveröffentlichung
Nr. 823479; Europäische
Patentveröffentlichung
Nr. 0902035 und parallel anhängige
U.S.-Anmeldung Nr. 09/146,631. Weitere Enzyme zur Verwendung in
anderen Nukleinsäureamplifikationsverfahren
sind im Stand der Technik ebenfalls wohlbekannt und zum Beispiel
in den oben zitierten Literaturstellen, die die Amplifikationsverfahren
beschreiben, beschrieben.
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Der
Fachmann wird verstehen, dass das Ausmaß des Effekts des modifizierten
Primers von der jeweiligen Amplifikationsreaktion und den ausgewählten Reaktionsbedingungen
abhängen
wird. Das Ausmaß des Effekts
kann empirisch bestimmt werden, folgt man der Lehre in den Beispielen.
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DNA-Polymerasen
benötigen
zur katalytischen Aktivität
ein zweiwertiges Kation. Bei Verlängerungsreaktionen, die eine
thermoaktive oder thermostabile DNA-Polymerase und ein DNA-Templat
verwenden, ist das bevorzugte zweiwertige Kation Mg2+,
obwohl andere Kationen wie Mn2+ oder Co2+ DNA-Polymerasen
aktivieren können.
Die Verwendung von Mn2+ zur Steigerung der
Effizienz von Verlängerungsreaktionen
unter Verwendung eines RNA-Templats, z.B. reverse Transkription,
ist beschrieben im U.S. Patent Nr. 5,310,652; U.S. Patent Nr. 5,322,770;
U.S. Patent Nr. 5,407,800; U.S. Patent Nr. 5,561,058; U.S. Patent
Nr. 5,641,864 und U.S. Patent Nr. 5,693,517. Die Verwendung von
Mn2+ verringert auch die Fidelität von Amplifikationen,
sowohl bei der Verwendung eines RNA- als auch eines DNA-Templats.
Im Allgemeinen verringert die Verwendung von Mn2+ die
Verzögerung
der Templatamplifikation, die sich aus der Verwendung von modifizierten
Primern ergibt, verglichen mit einer unter Verwendung von Mg2+ ausgeführten
Amplifikation.
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Besondere
mutante DNA-Polymerasen können
in der vorliegenden Erfindung nützlich
sein. Die parallel anhängige
U.S.-Anmeldung Nr. 60/198,336 beschreibt die Verwendung von besonderen
mutanten DNA-Polymerasen, die in der Europäischen Patentveröffentlichung
Nr. 0 902,035 und der parallel anhängigen U.S.-Anmeldung Nr. 09/146,631
beschrieben sind, um effizientere reverse Transkriptionen bei hohen
Temperaturen und RNA-Amplifikationsreaktionen,
besonders in Mg2+-aktivierten Reaktionen,
zu erhalten. Wie in den Beispielen beschrieben, neigt diese besondere
Mutation dazu, den verzögernden
Effekt der modifizierten Primer auf die Zielamplifikation zu erniedrigen,
wenn sie im Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendet wird.
Von Thermatoga maritima abgeleitete DNA-Polymerasen, in den oben
zitierten Patenten beschrieben, können ähnliche Vorteile bieten, wenn
sie in den vorliegenden Verfahren verwendet werden.
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Die
Auswahl geeigneter Primermodifikationen, Enzymen, Kation und anderen
Reaktionsreagenzien und -bedingungen wird von der Anwendung abhängen. In
manchen Anwendungen ist die Minimierung des Primerdimers wichtiger
als die Effizienz der Zielamplifikation. In anderen Anwendungen
kann es wünschenswert sein,
die Effizienz der Zielamplifikation soweit wie möglich aufrecht zu erhalten
während
Primerdimer reduziert werden soll. Der Fachmann wird verstehen,
dass geeignete Reaktionsbedingungen im Allgemeinen, und für das Enzym
und das Kation im Besonderen, für
jede besondere Anwendung unter Verwendung von experimentellen Standardverfahren
empirisch ausgewählt
werden können,
folgt man der hier und in den Beispielen gegebenen Anleitung.
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Die
vorliegende Erfindung ist mit anderen Verfahren zur Reduktion von
unspezifischer Amplifikation kompatibel, wie jene, die in der oben
zitierten Literatur beschrieben wurden. Zum Beispiel kann die vorliegende Erfindung
in einer Amplifikation unter Verwendung eines reversibel deaktivierten
Enzyms, wie in den U.S. Patenten Nr. 5,677,152 und 5,773,258 beschrieben,
verwendet werden. Die Verwendung eines reversibel deaktivierten
Enzyms, das unter Hochtemperaturbedingungen reaktiviert wird, reduziert
die unspezifische Amplifikation weiter, indem die Primerverlängerung
eines jeden modifizierten Primers vor dem Start der Reaktion gehemmt
wird. Eine reversibel deaktivierte thermostabile DNA-Polymerase,
entwickelt und hergestellt von Hoffmann-La Roche (Nutley, NJ) und
von Applied Biosystems (Foster City, CA) vermarktet, ist in Birch
et al., 1996, Nature 381(6581): 445–446 beschrieben.
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Die
vorliegende Erfindung kann auch in Verbindung mit den modifizierten
Primern, die in U.S. Patent Nr. 6,001,611 beschrieben sind, verwendet
werden. Wie dort beschrieben, können
die Primer durch kovalente Bindung einer Modifikationsgruppe an
das exozyklische Amin eines Nukleotids an der oder nahe der 3'-Endstellung modifiziert
werden. Die Anlagerung einer Gruppe an das exozyklische Amin behindert
nicht die Verwendung von, an der oder nahe der 3'-Endstellung modifizierten, Nukleotiden,
wie hier näher
beschrieben. Geeignete Kombinationen von Reaktionsbedingungen und
Primermodifikationen für
die Verwendung mit einem bestimmten Ziel können durch normales Experimentieren,
wie unten in den Beispielen beschrieben, ausgewählt werden.
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Für Amplifikationsreaktionen
geeignete Probenvorbereitungsverfahren sind im Stand der Technik wohlbekannt
und vollständig
in der hier zitierten Literatur beschrieben. Das jeweilig verwendete
Verfahren ist kein kritischer Teil der vorliegenden Erfindung. Der
Fachmann kann die Reaktionsbedingungen zur Verwendung mit den bekannten
Probenvorbereitungsverfahren optimieren.
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Verfahren
zur Analyse von amplifizierten Nukleinsäuren sind im Stand der Technik
wohlbekannt und vollständig
in der hier zitierten Literatur beschrieben. Das jeweilig verwendete
Verfahren ist kein kritischer Teil der vorliegenden Erfindung. Der
Fachmann kann ein geeignetes Analysenverfahren abhängig von
der Anwendung auswählen.
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Ein
bevorzugtes Verfahren zur Analyse einer Amplifikationsreaktion ist,
die Zunahme der Gesamtmenge von doppelsträngiger DNA in der Reaktionsmischung
zu beobachten, wie in Higuchi et al., 1992, Bio/Technology 10: 413–417; Higuchi
et al., 1993, Bio/Technology 11: 1026–1030; Higuchi and Watson,
1999, in PCR Applications (Ed. Innis et al.) Chapter 16, Academic
Press, San Diego; U.S. Patent Nr. 5,994,056 und Europäische Patentveröffentlichungen
Nr. 487218 und 512334 beschrieben. Bei diesem Verfahren, hier als „kinetische
PCR" bezeichnet,
basiert auf der Detektion von doppelsträngiger DNA auf die erhöhte Fluoreszenz,
die Ethidiumbromid (EtBr) und andere DNA-bindende Marker aufweisen,
wenn sie an doppelsträngige
DNA gebunden sind. Die Amplifikation wird in der Gegenwart des Markers
ausgeführt.
Die Zunahme der doppelsträngigen
DNA, die aus der Herstellung von Zielsequenzen stammt, führt zu einer
Zunahme der Menge des, an doppelsträngige DNA gebundenen, Markers
und einer damit einhergehenden Erhöhung der Fluoreszenz, die während der
Amplifikation beobachtet wird. Somit erlauben diese Verfahren den
Fortschritt einer Amplifikationsreaktion zu beobachten.
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In
einer kinetischen PCR hängt
die gemessene Fluoreszenz von der Gesamtmenge vorhandener doppelsträngiger DNA
ab, egal ob diese aus unspezifischer Amplifikation oder aus Amplifikation
der Zielsequenz resultiert. Die Beobachtung der Fluoreszenz erlaubt
die Messung der Zunahme der Gesamtmenge doppelsträngiger DNA,
jedoch wird die aus der Amplifikation der Zielsequenz stammende
Zunahme nicht unabhängig von
der Zunahme, die von unspezifischem Amplifikationsprodukt verursacht
wird, gemessen. Die modifizierten Primer der vorliegenden Erfindung
sind insbesondere bei der kinetischen PCR nützlich, da sie nicht nur die Menge
an gebildetem Primerdimer reduzieren, sondern auch die Bildung von
nachweisbaren Mengen an Primerdimer verzögern. Ein verzögerung der
Primerdimerbildung bis nach dem Auftreten einer signifikanten Zunahme
an Zielsequenz erlaubt die unabhängige
Beobachtung der Amplifikation von Zielsequenzen und minimiert die
Störung
durch Primerdimer.
-
Kits
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft Kits, typischerweise Mehrfachbehältereinheiten
einschließlich
nützlicher
Komponenten zur Ausübung
des jeweiligen Verfahrens. Ein nützliches
Kit enthält
Primer, von denen wenigstens einer, wie hier beschrieben wurde,
zur Nukleinsäureamplifikation
modifiziert ist. Andere optionale Komponenten des Kits beinhalten
zum Beispiel ein Mittel zur Katalyse der Synthese der Primerverlängerungsprodukte,
die Substratnukleosidtriphosphate, geeignete Reaktionspuffer und
Anweisungen zur Durchführung des
vorliegenden Verfahrens.
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Die
unten dargelegten Beispiele der vorliegenden Erfindung werden ausschließlich zu
veranschaulichenden Zwecken bereitgestellt und nicht, um den Umfang
der Erfindung einzuschränken.
Zahlreiche Ausführungsformen
der Erfindung innerhalb des Umfang der Ansprüche, die den Beispielen folgen,
werden dem gewöhnlichen
Fachmann durch Lesen des vorangegangenen Textes und der folgende
Beispiele offensichtlich sein.
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Beispiel 1
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Zum Testen der modifizierten
Primer verwendete Protokolle
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Die
Effekte der verschiedenen modifizierten Primer auf die Bildung von
Primerdimer wurden durch vergleichende Amplifikation unter Verwendung
von modifizierten oder unmodifizierten Primern überprüft. Die Vergleiche wurden unter
Verwendung eines Protokolls durchgeführt, das im Wesentlichen unten
beschrieben ist. Wenn das Protokoll abgewandelt wurde, sind die
Veränderungen
in der Beschreibung des Experiments dargelegt.
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Zielnukleinsäure
-
Plasmide,
die ein Segment von HIV-1 Subtyp O DNA aus dem Gag-Gen enthalten,
wurden als Ziel verwendet.
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Primer
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Die
Amplifikationen wurden unter Verwendung sowohl modifizierter, als
auch unmodifizierter Primer durchgeführt. Die Nukleotidsequenz der
Primer ist unten in der Orientierung von der 5'- zur 3'-Richtung, dargestellt. Diese Primer
amplifizieren einen Teil des Gag-Gens aus einer HIV-1-Sequenz.
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Die
drei Vorwärtsprimer
sind Varianten des gleichen Primers, jeder vollständig komplementär zur Zielsequenz,
unterscheiden sich jedoch im endständigen Nukleotid (A, T oder
G). Dies erlaubt Vergleiche der Effekte der Modifikation des endständigen Nukleotids
bei gleichzeitiger Minimierung der Effekte von Unterschieden der
Primersequenz.
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Amplifikationsprimersequenzen
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Vorwärts
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- SK145 – T
(SEQ ID NO: 1) AGTGGGGGGACATCAAGCAGCCATGCAAA
- SK145 (SEQ ID NO: 2) AGTGGGGGGACATCAAGCAGCCATGCAAAT
- SK145 + G (SEQ ID NO: 3) AGTGGGGGGACATCAAGCAGCCATGCAAATG
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Rückwärts
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- GAG152 (SEQ ID NO: 4) GGTACTAGTAGTTCCTGCTATGTCACTTCC
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Die
modifizierten Primer bestehen aus den gleichen Nukleotidsequenzen,
jedoch ist eines der mehreren 3'-endständigen Nukleotide ein
modifiziertes Nukleotid. Die folgenden Abkürzungen werden zur Identifizierung
der Nukleotide verwendet.
-
-
Da
jeder der obigen Primer im 3'-endständigen Nukleotid
unterschiedlich ist, werden die Primer durch die endständigen Nukleotide
in den unten stehenden Beispielen identifiziert. Bei Primern, die
zusätzliche
vorwärts
modifizierte Nukleotide enthalten, werden bei Bedarf die endständigen zwei
oder drei Nukleotide angegeben. Daher bezieht sich zum Beispiel
ein als 2'omeG identifizierter
Vorwärtsprimer
auf einen Primer, der die Sequenz SK145 + G (SEQ ID NO: 3) besitzt,
wobei das 3'-endständige Nukleotid
ein 2'-O-Methylguanosin ist. Analog
bezieht sich ein als 2'omeA-dA
identifizierter Vorwärtsprimer
auf einen Primer, der die Sequenz SK145 – T (SEQ ID NO: 1) besitzt,
wobei das 3'-vorletzte
Nukleotid ein 2'-O-Methyladenosin
und das 3'-endständige Nukleotid
ein unmodifiziertes Adenosin ist.
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Die
Primer wurden auf einem ABI 394 DNA-Synthesizer (Perkin Elmer, Applied
Biosystems Division, Foster City, CA) hergestellt. Die modifizierten
Nukleosidphosphoramidite wurden zum Beispiel von Glen Research (Sterling,
VA) bezogen. Es wurden im Wesentlichen konventionelle Synthesebedingungen
verwendet, wie von den Herstellern empfohlen.
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Die
rohen Primer wurden durch Standard-DMT-On/Off-HPLC unter der Verwendung
einer Rainin Pure-DNA-Kolonne auf einem Rainin HPLC-System (Rainin
Instrument Co, Woburn, MA) gereinigt. Die Oligonukleotide wurden
unter Verwendung eines ABI Kapillarelektrophorese-Systems (Applied
Biosystems, Foster City, CA) oder durch denaturierende Anionenaustausch-HPLC-Chromatographie
auf einer Dionex Nucleopak-Kolonne (Dionex Corp, Sunnyvale, CA)
analysiert.
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DNA-Polymerasen
-
Amplifikationen
wurden unter Verwendung der thermostabilen DNA-Polymerase aus Thermus Spezies ZO5,
beschrieben im U.S. Patent Nr. 5,455,170 und U.S. Patent Nr. 5,674,738,
durchgeführt.
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Amplifikationen
wurden ebenso unter Verwendung zweier mutanter Formen einer DNA-Polymerase aus
Thermus thermophilus (Tth) durchgeführt. Tth ist im U.S. Patent
Nr. 5,618,711 beschrieben.
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Eine
der mutanten Tth DNA-Polymerasen, hier als CE31 bezeichnet, enthält die Punktmutationen Q682K
und E683K, wobei die Zahl die Aminosäureposition der Mutation angibt,
der vorgestellte Buchstabe ist der Standard-Einbuchstaben-Code der
Aminosäure
im natürlichen
Enzym und der nachgestellte Buchstabe ist der Standard-Einbuchstaben-Code
der Aminosäure
im mutierten Enzym. Die E683K-Mutation erhöht die Fähigkeit der DNA-Polymerase Nukleotide
zu einzubringen, beinhaltend Desoxynukleotide (dNTP's) und Nukleotidanaloge
wie Didesoxynukleotide (ddNTP's),
die mit Fluorescein und Farbstoffe der Cyaninfamilie markiert sind,
wie in der Europäischen
Patentveröffentlichung
Nr. 0 902,035 und der parallel anhängigen U.S.-Anmeldung Nr. 09/146,631 beschrieben.
Die parallel anhängige
U.S.-Anmeldung Nr.
60/198,336 beschreibt die Verwendung dieser mutanten DNA-Polymerasen, um effizientere
Hochtemperatur-reverse-Transkriptions- und RNA-Amplifikationsreaktionen,
besonders in Mg2+-aktivierten Reaktionen,
bereit zu stellen.
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Die
andere mutante Tth DNA-Polymerase, hier als CE18 bezeichnet, enthält die Punktmutationen Q682K,
E683K und G46E. Die G46E-Mutation eliminiert im wesentlichen die
5'- zu 3'-Exonukleaseaktivität, wie im
U.S. Patent Nr. 5,466,591 beschrieben. CE18 unterscheidet sich von
CE31 nur durch die Gegenwart der G46E-Mutation. Es wird erwartet,
dass die Gegenwart oder Abwesenheit dieser Punktmutation in der
5'- zu 3'-Exonukleasedomäne des Enzyms
keinen Einfluß auf
die Fähigkeit
des Enzyms hat, einen modifizierten Primer zu verlängern.
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Amplifikationsbedingungen
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Die
Amplifikationen wurden in 100 μl
Reaktionsvolumen durchgeführt,
die die folgenden Reagenzien, soweit nicht anders vermerkt, enthielten:
Entweder
kein Ziel (negative Kontrolle) oder 104–106 Kopien der HIV
Templat DNA
0,5 μM von jedem
Primer (50 pmol)
5–50
Einheiten der DNA-Polymerase
50 mM Tricin (pH 8,3)
120
mM KOAc
300 μM
jeweils von dATP, dCTP und dGTP
600 μM dUTP
3 mM MnOAc
8,5%
Glyzerin
10 Einheiten von UNG
1,0 μg/ml Ethidiumbromid.
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Die
thermische Zyklisierung jeder Reaktion wurden in einem GeneAmp
® PCR
System 9600 Thermal Cycler (Applied Biosystems, Foster City, CA)
ausgeführt,
das zur Erleichterung der Beobachtung der Fluoreszenz des Ethidiumbromids
während
der Reaktion, wie beschrieben in Higuchi and Watson, 1999, in PCR
Applications (Ed. Innis et al.) Chapter 16, Academic Press, San
Diego, aufgenommen durch Bezugnahme, verändert war. Alternativ können die
Reaktionen in einem ABI PRISM
® 7700 Sequence Detection
System (Applied Biosystems, Foster City, CA) durchgeführt werden,
das die Auswahl der Wellenlängen
zur Detektion zur Verwendung mit verschiedenen Farbstoffen erlaubt,
oder in einem GeneAmp
® 5700 Sequence Detection
System (Applied Biosystems, Foster City, CA), das mit einer festgelegten
Wellenlänge
konstruiert ist oder mit SYBR
® Green I (Molecular Probes,
Eugene, OR) verwendet wird. Die thermische Zyklisierung wurde unter
Verwendung des folgenden Temperaturprofils, soweit nicht anders
vermerkt, durchgeführt:
Prä-Reaktionsinkubation | 48°C für 12 Minuten |
Hochtemperaturinkubation | 96°C für 10 Sekunden |
bis
zu 60 Zyklen: | Denaturierung
bei 91°C
für 10
Sekunden, Assoziieren/Verlängern
bei 65°C
für 40
Sekunden. |
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Die
Prä-Reaktionsinkubation
erfolgt, um dem UNG die Erleichterung des Abbaus eines jeden dU-haltigen,
während
des Niedrigtemperatur-Reaktionsaufbaus
gebildeten, Primerverlängerungsprodukts
zu ermöglichen,
wie in U.S. Patent Nr. 5,418,149 beschrieben. Die Zyklisierung der
Temperatur wurde bei den meisten Reaktionen über 60 Zyklen durchgeführt, obwohl
manche Reaktionen bei einem früheren
Zyklus beendet wurden.
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Detektion des amplifizierten
Produkts
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Die
Anreicherung von Amplifikationsprodukt wurde bei jedem Zyklus während der
Reaktion unter Verwendung von kinetischen PCR-Verfahren, die oben
beschrieben wurden, gemessen. Die Fluoreszenz des Ethidiumbromids
in der Reaktionsmischung, das stärker
fluoresziert wenn es in doppelsträngige DNA eingelagert wird,
wurde beobachtet, um die Zunahme der doppelsträngigen DNA während der
Amplifikation zu messen. Die Reaktionen wurden durch Messung der
Fluoreszenz der Reaktionsmischung in jedem Zyklus beobachtet.
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Fluoreszenzmessungen
wurden durch Division mit einer anfänglichen Fluoreszenzmessung,
die während
eines frühen
Zyklusses in der Reaktion erhalten wurde, wenn die Fluoreszenzmessungen
zwischen den Zyklen relativ konstant, d.h. vor einer meßbaren Zunahme
des Reaktionsproduktes, sind, normalisiert. Die Nummer des Zyklusses,
die für
die anfängliche
Fluoreszenzmessung ausgewählt
wurde, war für
alle verglichenen Reaktionen die selbe, so dass alle Messungen die
Zunahme relativ zum gleichen Reaktionszyklus repräsentieren.
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Die
Zunahme des Reaktionsprodukts während
der Reaktion wurde als die Anzahl der durchgeführten Amplifikationszyklen
gemessen, bis die normalisierte Fluoreszenz einen willkürlichen
Fluoreszenzlevel („arbitary
fluorescenc level",
AFL) überschritt.
Der AFL wurde nahe des Basisfluoreszenzlevels gewählt, jedoch oberhalb
des Bereichs von zufälligen
Schwankungen der gemessenen Fluoreszenz, so dass die Reaktionskinetiken
während
der geometrischen Wachstumsphase der Amplifikation gemessen wurden.
In späteren
Zyklen hemmt die Anreicherung von amplifiziertem Produkt die Reaktion
und führt
letztlich zu einem Reaktionsplateau.
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Für alle Reaktionen
wurde ein AFL von 1,2 gewählt.
Da eine PCR-Amplifikation
aus diskreten Zyklen besteht und die Fluoreszenzmessungen einmal
pro Zyklus durchgeführt
wurden, erhöht
sich die gemessene Fluoreszenz typischerweise von unterhalb des
AFL nach oberhalb des AFL in einem einzigen Zyklus. Um die Genauigkeit
der Messungen zu erhöhen,
wurde eine "exakte" Anzahl der Zyklen,
um den AFL-Grenzwert, hier als der CT-Wert
bezeichnet, zu erreichen, durch Interpolieren der Fluoreszenzmessungen
zwischen den Zyklen errechnet.
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Da
die kinetischen PCR-Verfahren lediglich eine Zunahme der Gesamtmenge
an doppelsträngiger DNA
messen, wird unspezifisches Amplifikationsprodukt nicht unabhängig vom
beabsichtigten Amplifikationsprodukt gemessen. Um die Herstellung
von templatunabhängigen,
unspezifischen Amplifikationsprodukten (Primerdimer) zu messen,
wurden separate Reaktionen ohne Templatnukleinsäure in der Reaktionsmischung durchgeführt. In
solchen templatfreien Reaktionen kann jede Zunahme doppelsträngiger DNA
der Bildung von templatunabhängigen,
unspezifischen Amplifikationsprodukten, d.h. "Primerdimer", zugeordnet werden.
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In
den meisten Reaktionen, wenn genügend
Amplifikationszyklen durchgeführt
werden, wird letzten Endes Primerdimer gebildet und, sobald es einmal
gebildet ist, wird das Primerdimer aufgrund seiner geringen Größe effizient
amplifiziert. Die Bildung von Primerdimer beeinflußt jedoch
nicht den beobachteten CT der Zielamplifikation,
so lange das Primerdimer bis deutlich nach dem CT der
Zielamplifikation nicht nachweisbar ist. Bevorzugt wird die Bildung
von Primerdimer verzögert,
so dass es nicht innerhalb der Anzahl der, für die Reaktion verwendeten,
Zyklen gebildet wird.
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Selbst
eine geringfügige
Verzögerung
der Bildung von Primerdimer im Verhältnis zur Zielamplifikation kann
signifikante Vorteile in einer Reaktion liefern. Aufgrund der schnellen
Anreicherung von amplifiziertem Produkt während der geometrischen Wachstumsphase
einer PCR – jeder
Zyklus resultiert fast in einer Verdopplung der Menge an amplifiziertem
Produkt – halbiert
jeder Zyklus an Verzögerung
der Bildung von Primerdimer im Verhältnis zur Zielamplifikation
die vorhandene Menge an Primerdimer im Verhältnis zur Menge an Zielprodukt.
Diese Verringerung der relativen Menge von Primerdimer hilft Effekte
der Bildung von Primerdimer auf den CT des
Ziels zu verringern.
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Die
modifizierten Primer haben typischerweise einen Effekt, üblicherweise
eine Verzögerung,
auf die Bildung des gewünschten
Amplifikationsprodukts. Bevorzugt wird diese Verzögerung minimiert,
während
die Verzögerung
der Bildung von Primerdimer maximiert wird. Da der, in einer Amplifikation
des Ziels erhaltene, absolute CT von der
anfänglichen
Konzentration des Ziels abhängt,
wurden die Ergebnisse der Reaktionen, die das Zieltemplat enthielten,
durch Vergleich der Differenzen der erhaltenen CT-Werte, als ΔCT bezeichnet, zwischen Reaktionen, die modifizierte
Primer verwenden und vergleichbaren Reaktionen, die unmodifizierte
Primer verwenden, ausgewertet. Somit sind bevorzugte modifizierte
Primer jene, die eine minimale Änderung
von CT der Zielamplifikation liefern und
eine maximale Zunahme von CT der Nicht-Zielamplifikation
liefern.
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Beispiel 2
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Ergebnisse der Verwendung
von unmodifizierten Primern
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Um
ein Maß der
Bildung von Primerdimer zu liefern, das zur Beurteilung der Verbesserungen,
die durch die Verwendung von modifizierten Primern erhalten werden,
verwendet werden kann, wurden Amplifikationen ohne Zieltemplat unter
der Verwendung von unmodifizierten Versionen der Primer SK145 (SEQ
ID NO: 2) und GAG152 (SEQ ID NO: 4) durchgeführt. Die Reaktionen wurden über einen
Bereich von DNA-Polymerasekonzentrationen durchgeführt. Repräsentative
CT-Werte, die bei den templatfreien Reaktionen
beobachtet wurden, sind in der nachstehenden Tabelle dargestellt.
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Bei
beiden DNA-Polymerasen neigt das Primerdimer dazu, bei höheren Enzymkonzentrationen
früher gebildet
zu werden. Im Allgemeinen führten
Reaktionen unter Verwendung von CE31 DNA-Polymerase früher zu Primerdimer
(niedrigerer CT-Wert), als jene unter Verwendung
von ZO5 DNA-Polymerase.
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Es
wurden Amplifikationen durchgeführt
(Daten nicht gezeigt), die die Primerdimerbildung in Reaktionen
unter Verwendung von unmodifizierten Formen der drei Vorwärtsprimer
vergleichen. Unter Verwendung der drei Vorwärtsprimer wurden annähernd identische
Ergebnisse erhalten. Aus diesem Grund wurden die drei möglichen
unmodifizierten Primerpaare in den Vergleichen von modifizierten
Primern mit unmodifizierten Primern, die unten beschrieben sind,
austauschbar verwendet.
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Es
sollte erwähnt
werden, dass CT-Werte aus templatfreien
Reaktionen dazu neigen stärker
variabel zu sein, als CT-Werte aus Amplifikationen
von Templat. Das spiegelt wahrscheinlich die Zufälligkeit der Zeit zur Bildung
des anfänglichen
Primerdimertemplats wieder, die in manchen Reaktionen möglicherweise
nicht auftritt. Sobald einmal gebildet, wird Primerdimer aufgrund
seiner geringen Größe effizient
amplifiziert. Obwohl Primerdimer üblicherweise in wiederholten
Reaktionen nach ungefähr
der gleichen Zyklenzahl nachweisbar wurde, wurde in manchen Reaktionen
Primerdimer signifikant verzögert
oder bildete sich in einer der Wiederholungen überhaupt nicht, wie unten gezeigt
wird.
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Beispiel 3
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Ergebnisse der Verwendung
von 2'-O-methylmodifizierten
Primern
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Die
Ergebnisse der Amplifikationen unter Verwendung einer Vielzahl an
modifizierten Primerkombinationen werden in den unten stehenden
Tabellen berichtet. Die Primermodifikationen, das Enzym und die
Enzymkonzentration, die in jeder Reaktion verwendet wurde, sind
in der Tabelle angegeben.
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Die
Ergebnisse der Amplifikationen von Zieltemplat, die das vorgesehene
Amplifikationsprodukt ("Amplikon") ergaben, werden
als die Differenz in CT (ΔCT) zwischen Reaktionen, die mit den angegebenen
modifizierten Primern, und Reaktionen, die mit unmodifizierten Primern
ausgeführt
wurden, berichtet. Amplifikationen wurden typischerweise doppelt
ausgeführt
und die gemittelten Ergebnisse werden in der folgenden Tabelle gezeigt.
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Die
Ergebnisse der Amplifikationen unter Verwendung von templatfreien
Reaktionen, die, wenn überhaupt
etwas, nur Primerdimer ergeben, werden als die CT berichtet.
In den meisten Fällen
sind die berichteten Ergebnisse der Durchschnitt von doppelt ausgeführten Reaktionen.
Bei doppelt ausgeführten
Reaktionen in denen Primerdimer bei signifikant verschiedenen Zyklenzahlen
nachweisbar wurde, d.h. bei denen die CT-Werte
recht unterschiedlich sind (zum Beispiel, wenn Primerdimer in einer
Wiederholung nicht gebildet wurde), werden beide Werte separat berichtet.
Bei Reaktionen, in denen kein Primerdimer im letzten Zyklus, in
dem Fluoreszenzmessungen gemacht wurden, nachgewiesen wurde, ist
die Nummer des letzten Reaktionszyklus angegeben und das Ergebnis
ist mit einem Stern markiert.
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I. 3'-endständig 2'-O-Me modifizierte Primer
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Die
Ergebnisse von Amplifikationen unter Verwendung von Primern, die
ein modifiziertes Nukleotid an der 3'-Endstellung enthalten, sind in den
folgenden Tabellen dargestellt.
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Amplifikationen
unter Verwendung von ZO5 DNA-Polymerase
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Die
erhaltenen Primerdimer CT-Werte können mit
denen, die aus Reaktionen unter Verwendung von unmodifizierten Primern
erhalten wurden, bei denen CT-Werte von
37–38
beobachtet wurden, verglichen werden. Die Daten zeigen, dass im
Allgemeinen die Verwendung von wenigstens einem Primer, der ein
3'-endständiges 2'-O'-Me-Nukleotid einbringt,
die Bildung von Primerdimer in templatfreien Reaktionen verzögert. Insbesondere
wurde in fast allen Reaktionen ein CT-Wert
von mehr als 40, üblicherweise
signifikant höher,
erhalten.
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Der
beobachtete Effekt eines 3'-endständigen 2'-O'-Me-Ribonukleotids
auf die Amplifikation eines Zieles hing von der jeweiligen Base
des modifizierten Nukleotids ab. Die Verwendung eines 3'-endständigen 2'-O'-Me-C oder -U oder
-G resultierte in einer minimalen Verzögerung der Zielamplifikation,
im Bereich von 0,5 Zyklen Verzögerung
bei der Verwendung eines einzigen modifizierten Primers bis zu 1,8
Zyklen Verzögerung
bei der Verwendung zweier modifizierter Primer. Im Gegensatz dazu
führte
die Verwendung eines 3'-endständigen 2'-O'-Me-A in Reaktionen, die ZO5 DNA-Polymerase
verwendeten, zu einer Verzögerung
von 4–5 Zyklen.
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Amplifikationen
unter Verwendung von CE31 DNA-Polymerase
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Wie
oben angegeben, neigen Reaktionen, die unmodifizierte Primer mit
CE31 verwenden, dazu, Primerdimer bei einem früheren Zyklus zu bilden, als
Reaktionen, die ZO5 DNA-Polymerase verwenden. Die erhaltenen Ergebnisse
unter Verwendung von 3'-endständig modifizierten
Primern zeigen ähnliche
Verbesserungen, wie jene, die bei Reaktionen unter Verwendung von
ZO5 DNA-Polymerase
beobachtet wurden. Im Allgemeinen neigten Amplifikationen von Templaten
unter Verwendung von CE31 dazu, durch die Verwendung von 3'-modifizierten Primern weniger beeinflußt zu werden.
Im Besonderen minimiert die Verwendung von CE31 die Verzögerung in
Zielamplifikationen, die unter Verwendung eines Primers mit einem
3'-endständigen 2'-O-Me-A durchgeführt wurden.
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Die
Ergebnisse zeigen, dass modifizierte Primer, die ein modifiziertes
Nukleotid am 3'-endständigen Nukleotid
enthalten, in den vorliegenden Verfahren nützlich sind.
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II. 3'-vorletzte Nukleotidmodifikationen
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Die
Ergebnisse von Amplifikationen, die unter Verwendung von Primern,
die ein modifiziertes Nukleotid an der 3'-vorletzten Position enthalten, sind
in den folgenden Tabellen gezeigt.
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Amplifikationen
unter Verwendung von ZO5 DNA-Polymerase
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Amplifikationen
unter Verwendung von CE31 DNA-Polymerase
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Die
Ergebnisse zeigen, dass modifizierte Primer, die ein modifiziertes
Nukleotid am 3'-vorletzen
Nukleotid enthalten, in den vorliegenden Verfahren nützlich sind.
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III. Zwei 3'-endständige Nukleotidmodifikationen
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Die
Ergebnisse von Amplifikationen die unter Verwendung von Primern,
die zwei modifizierte Nukleotide, eines an der 3'-endständigen und eines an der 3'-vorletzten Position
enthalten, sind in den folgenden Tabellen gezeigt.
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Amplifikationen
unter Verwendung von ZO5 DNA-Polymerase
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Amplifikationen
unter Verwendung von CE31 DNA-Polymerase
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Die
Ergebnisse zeigen, dass modifizierte Primer, die modifizierte Nukleotide
an den beiden 3'-endständigen Positionen
enthalten, in den vorliegenden Verfahren nützlich sind.
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Zusätzliche
Amplifikationen (Daten nicht gezeigt) zeigten, dass beide Primer
an den letzten zwei 3'-Endstellungen
modifiziert werden können.
Diese Kombination ist weniger bevorzugt, obwohl Primerdimer effektiv
verzögert
wurde, da die Verzögerung
der Amplifikation des Ziels auch vergrößert war (ungefähr 3 Zyklen).
Unter gewissen Reaktionsbedingungen jedoch, besonders wenn die maximale
Verzögerung
der Bildung von Primerdimer überragend
ist, würde
die Verwendung eines Primerpaars, wobei jeder modifizierte Nukleotide
an den beiden 3'-Endstellungen
enthält,
nützlich
sein.
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Beispiel 4
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Fluor-, Amino- und Arabinose-modifizierte
Primer
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Die
Ergebnisse von Amplifikationen, die unter Verwendung von Primern,
die mit einer 2'-Fluor-
oder 2'-Aminogruppe
modifiziert sind, oder ein Arabinosenukleotid enthalten, sind in
den folgenden Tabellen gezeigt. Die Amplifikationen wurden im Wesentlichen
wie in Beispiel 1 beschrieben durchgeführt, jedoch unter Verwendung
des im folgenden dargestellten Temperaturprofils:
Prä-Reaktionsinkubation | 48°C für 12 Minuten |
Hochtemperaturinkubation | 93°C für 2 Minuten |
bis
zu 60 Zyklen: | Denaturierung
bei 93°C
für 10
Sekunden, Assoziieren/Verlängern
bei 60°C
für 40
Sekunden. |
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In
templatfreien Amplifikationen unter Verwendung unmodifizierter Primer
und 40 U ZO5 DNA-Polymerase wurde ein CT der
Primerdimerbildung von 34,1 beobachtet. Im Allgemeinen neigt die
Verwendung einer niedrigeren Assoziierungs-/Verlängerungs-Temperatur (60°C) im Temperaturzyklenprofil,
die Bildung von Primerdimer zu erhöhen. Aus diesem Grund sind
die unten gezeigten CT-Werte nicht direkt
mit denen vergleichbar, die im vorangegangenen Beispiel vorgestellt
wurden.
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Die
Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle gezeigt.
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Amplifikationen
unter Verwendung anderer Primermodifikationen
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Die
Ergebnisse zeigen, dass 2'-Fluor-,
2'-Amino- und Arabinosenukleotide
ebenfalls verbesserte Ergebnisse liefern, wenn sie in modifizierten
Primern in den vorliegenden Verfahren verwendet werden.
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Die
unter Verwendung eines 2'-Fluornukleotid
enthaltenden Primers, wenn dieser mit einem anderen modifizierten
Primer gepaart wurde, erhaltenen Ergebnisse zeigten signifikante
Verbesserungen, selbst gegenüber
denen, die dem zweiten modifizierten Primer zu zuordnen waren. Die
unter Verwendung eines 2'-Fluornukleotid
enthaltenden Primers, der mit einem unmodifizierten Primer gepaart
war, erhaltenen Ergebnisse zeigten jedoch, falls überhaupt
etwas, einen geringfügig
nachteiligen Effekt. Die Ursache für dieses ungewöhnliche
Ergebnis ist nicht offensichtlich.
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Beispiel 5
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Primervergleiche: Mg2+-aktivierte Reaktionen
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Zusätzliche
Reaktionen wurden im Wesentlichen, wie im oben beschriebenen Beispiel
1, durchgeführt, jedoch
unter Verwendung von 3,0 mM Mg
2+ in der
Reaktionsmischung anstelle von Mn
2+ und
40 Einheiten ZO5 oder CE18 DNA-Polymerase und dem folgenden Temperaturprofil:
Prä-Reaktionsinkubation | 48°C für 12 Minuten |
Hochtemperaturinkubation | 94°C für 10 Sekunden |
bis
zu 60 Zyklen: | Denaturierung
bei 91°C
für 10
Sekunden, Assoziieren/Verlängern
bei 60°C
für 40
Sekunden. |
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In
templatfreien Amplifikationen unter Verwendung von unmodifizierten
Primern und 40 U ZO5 DNA-Polymerase wurde ein CT der
Primerdimerbildung von 35,1 beobachtet. Wie oben erwähnt, neigt
die Verwendung einer niedrigeren Assoziierungs-/Verlängerungstemperatur
(60°C) im
Temperaturzyklenprofil dazu, die Bildung von Primerdimer zu erhöhen. Aus
diesem Grund sind die unten gezeigten CT-Werte
nicht direkt mit denen vergleichbar, die im vorangegangenen Beispiel
vorgestellt wurden.
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Die
Ergebnisse sind in den folgenden Tabellen dargestellt. Ein „neg" in den Ergebnisspalten
weist darauf hin, dass kein Amplifikationsprodukt beobachtet wurde.
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Amplifikationen
unter Verwendung von ZO5 DNA-Polymerase
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Amplifikationen
unter Verwendung von CE18 DNA-Polymerase
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Die
Ergebnisse zeigen, dass modifizierte Primer, die modifizierte Nukleotide
an der 3'-Endstellung
enthalten, in den vorliegenden Verfahren, selbst bei Mg2+-aktivierten
Amplifikationen, nützlich
sein können,
obwohl das modifizierte Nukleotid in einem Mg2+-Puffer
einen größeren Einfluß auf die
Zielamplifikation hat, als in einem Mn2+-Puffer.
Im Besonderen verzögert
ein 2'-O-Methyl-A an der
3'-Endstellung des
Primers die Amplifikation des Ziels unter diesen Reaktionsbedingungen.
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Beispiel 6
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Mehrfach modifizierte
Primer
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Die
Amplifikationen wurden unter Verwendung des, durch Einbau eines
2'-O-Me-Ribonukleotids
an jeder fünften
Position, beginnend mit dem 3'-endständigen Nukleotid,
modifizierten Vorwärtsprimers
SK145 (SEQ ID NO: 2) durchgeführt.
Diese Primer werden in den folgenden Tabellen als „1/5ome" bezeichnet. Die Amplifikationen
wurden im Wesentlichen wie in Beispiel 1 beschrieben durchgeführt. Die
Ergebnisse sind in den folgenden Tabellen dargestellt.
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Amplifikationen
unter Verwendung von ZO5 DNA-Polymerase
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Amplifikationen
unter Verwendung von CE18 DNA-Polymerase
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Die
Ergebnisse zeigen, dass Primer, die ein modifiziertes Nukleotid
an jeden fünften
Nukleotid, beginnend mit dem 3'-endständigen Nukleotid,
enthalten, in den vorliegenden Verfahren nützlich sind. Es wird erwartet,
dass das hier verwendete jeweilige Muster der Modifikation nicht
kritisch ist und dass zusätzliche,
mehrfach modifizierte Primer in den vorliegenden Verfahren nützlich sein
werden. Zweifellos werden Primer, die ein modifiziertes Nukleotid
an jeden fünften
Nukleotid, beginnend mit dem 3'-vorletzten
Nukleotid, enthalten, ebenso in den vorliegenden Verfahren nützlich sein.
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Beispiel 7
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Primer, die an den drei
3'-endständigen Nukleotiden
modifiziert sind
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Dieses
Beispiel beschreibt die Verwendung eines Primers, der 2'-O-Me-Ribonukleotide an
den drei 3'-Endstellungen
enthält.
Diese bestimmten Reaktionen wurden unter Verwendung von Primern
durchgeführt, die
eine Sequenz des menschlichen Parvovirusgenoms (B19) amplifizieren.
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Die
Reaktionen wurden entweder unter Verwendung eines Paares unmodifizierter
Primer oder eines Primerpaars, in dem der Vorwärtsprimer, der in seiner unmodifizierten
Form mit A-G-T am 3'-Ende
endet, mit 2'omeA-2'omeG-2'omeU endet. Der Rückwärtsprimer war unmodifiziert.
Die Reaktionsbedingungen (Mn
2+-aktivierte
Reaktionen unter Verwendung von ZO5 DNA-Polymerase) waren den oben
beschriebenen zur Amplifikation einer HIV-1-Sequenz ähnlich, verwendeten jedoch
20 pmol eines jeden Parvovirusprimers und ein Zieltemplat bestehend
aus gereinigter Parvovirusnukleinsäure. Die thermische Zyklisierung
wurde unter Verwendung des folgenden Temperaturprofils durchgeführt.
Prä-Reaktionsinkubation | 48°C für 12 Minuten |
Hochtemperaturinkubation | 94°C für 10 Sekunden |
bis
zu 60 Zyklen: | Denaturierung
bei 92°C
für 10
Sekunden, Tempern/Verlängern
bei 60°C
für 60
Sekunden. |
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Die
Ergebnisse der Amplifikationen sind in der folgenden Tabelle dargestellt.
Da es bekannt ist, dass die Neigung Primerdimer zu bilden systemabhängig ist,
sind die vorliegenden Ergebnisse nicht direkt mit denen vergleichbar,
die in den vorangegangenen Beispielen vorgestellt wurden. Trotz
der Unterschiede in den Reaktionen sind jedoch die beobachteten
CT der templatfreien Amplifikationen unter
Verwendung unmodifizierter Parvovirusprimer (37,0) zu denen vergleichbar,
die unter Verwendung des unmodifizierten HIV-Primers in den in Beispiel
2 beschriebenen Reaktionen, beobachtet wurden.
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Amplifikationen
unter Verwendung eines dreifachmodifizierten Primers
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Die
Ergebnisse zeigen, dass modifizierte Primer, die modifizierte Nukleotide
an den drei 3'-enständigen Nukleotiden
enthalten, in den vorliegenden Verfahren nützlich sind.
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