DE4123646A1

DE4123646A1 - Bogenhaltesystem in bogenfuehrungszylindern von bogenrotationsdruckmaschinen

Info

Publication number: DE4123646A1
Application number: DE19914123646
Authority: DE
Inventors: Gunter Dipl Ing Peter; Otfried Dipl Ing Rudolph
Original assignee: KBA Planeta AG
Current assignee: Koenig and Bauer AG
Priority date: 1991-07-17
Filing date: 1991-07-17
Publication date: 1993-01-21
Anticipated expiration: 2011-07-18
Also published as: DE4123646C2; FR2681009B3; FR2681009A1; GB9214687D0; GB2257691A

Description

Die Erfindung betrifft ein Bogenhaltesystem in Bogenführungszylindern gemäß Oberbegriff des 1. Anspruchs.

In Bogenrotationsdruckmaschinen, die wahlweise im Schöndruck oder Schön- und Widerdruck einsetzbar sind, sind Mechanismen vorhanden, um die Steuerung für den Bogenlauf umzustellen, so daß der Bogen im Schöndruck an seiner Vorderkante gehalten durch die Bogenrotationsdruckmaschine geführt oder für den Schön- und Widerdruck in einem oder mehreren Wendedruckwerken an seinem hinteren Ende ergriffen und gewendet dem nächsten Druckwerk zugeführt werden kann.

Bei der Technik der Bogenwendung ist es notwendig, Bogenhaltesysteme vorzusehen, die zur Übergabe des Bogenendes auf einer Wendetrommel gegeneinander verschwenkt werden können, als auch andererseits Bogenhaltesysteme in ihrem Öffnungszeitpunkt auf der Wendetrommel so verstellen zu können, daß der Übergabezeitpunkt dem Bogenlauf des Bogenendes entspricht. Dazu müssen die Greiferöffnungskurven entsprechend der Umstellung auf das Bogenende relativ zur Wendetrommel versetzt bzw. Kurven mit entsprechend versetztem Öffnungspunkt eingeschaltet werden.

Einrichtungen zur Umstellung der Bogenhaltesystems sind seit langem bekannt. In der DD-PS 1 08 940 ist beispielsweise eine Einrichtung zur Steuerung der Greifer einer Bogenwendetrommel bekannt, die eine Greifersteuerkurve für den Schöndruck und eine Greifersteuerkurve für den Schön- und Widerdruck aufweist.

Die Greifersteuerkurven liegen nebeneinander und sind gemeinsam auf einer Hülse befestigt, die mittels eines außerhalb der Bogenrotationsdruckmaschine befindlichen Bedienhebel in Axialrichtung verschiebbar sind, so daß die Kurvenrolle, die die Öffnungs- und Schließbewegung der Greifer einleitet, entweder mit der Greifersteuerkurve für den Schöndruck oder mit der Greifersteuerkurve für den Schön- und Widerdruck in Eingriff steht.

Nachteilig an dieser Einrichtung sind der hohe technische Aufwand - für jede Betriebsart ist eine Greifersteuerkurve erforderlich - und die notwendige Umstellhandlung bei Betriebsartwechsel, die die Umrüstzeit verlängert.

Ableitend aus den genannten Nachteilen aus dem Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, ein Bogenhaltesystem in Wendetrommeln zu schaffen, das keine Umstellhandlungen für die Öffnungs- und Schließbewegungen des im Schöndruck und im Schön- und Widerdruck wirksam werdenden Greifersystem erfordert.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des 1. und 2. Anspruches gelöst.

Vorteilhaft an der Erfindung ist, daß nur eine Greifersteuerkurve für die Öffnungs- und Schließbewegung des sowohl im Schöndruck als auch im Schön- und Widerdruck wirksam werdenden Greifersystems benötigt wird und daß auch keine Verdrehung und/oder Verschiebung der Greifersteuerkurve bei Betriebsartwechsel erforderlich ist. Die Einrichtung wird dadurch billiger, und es werden auch Bedienfehler bei Betriebsartwechsel vermieden.

Anhand eines Ausführungsbeispieles soll nachfolgend die Erfindung näher erläutert werden.

In den dazugehörenden Zeichnungen zeigt

Fig. 1 Bogenführungszylinder mit vor- und nachgeordnetem Druckzylinder,

Fig. 2 Bogenhaltesysteme in der Schöndruckstellung,

Fig. 3 Bogenhaltesysteme in der Schön- und Widerdruckstellung.

Fig. 1 zeigt schematisch einen als Wendetrommel 1 ausgestatteten Bogenführungszylinder 1 mit dem vor- und nachgeordneten Druckzylinder 2, 3. Der Bogenführungszylinder ist auf bekannte Art und Weise mit einem Sauger- und mit einem Greifersystem 4, 5 ausgestattet. Das Greifersystem 5 wird im Schöndruck und im Schön- und Widerdruck wirksam, während das Saugersystem 4 nur im Schön- und Widerdruck wirksam wird.

Ein derartiger Bogenführungszylinder 1 ist jedoch seit langem z. B. aus der DD-PS 54 703 bekannt und nicht Gegenstand der Erfindung.

Die Erfindung ist auch anwendbar, wenn drei Trommeln zwischen den Druckwerken vorgesehen sind, von denen die dritte als Wendetrommel 1 mit zwei Bogenhaltesystemen ausgestaltet ist.

Fig. 2 und 3 zeigen die Wendetrommel 1 mit der ausführlichen Darstellung des Saugers und Greifersystems 4, 5 in der Betriebsart Schöndruck (Fig. 2) und in der Betriebsart Schön- und Widerdruck (Fig. 3).

Dargestellt sind auch der Mittelpunkt M_WT und M_DZ der Wendetrommel 1 und des vorgeordneten Druckzylinders 2 und die die beiden Mittelpunkte M_WT und M_DZ verbindende Verbindungslinie 6. Die Verbindungslinie 6 führt durch den Tangentenpunkt t von Druckzylinder 2 und Wendetrommel 1. Das Greifersystem 1; 2; 5 und das Saugersystem 4 sind an Schwingwellen 7, 8 angeordnet, die mittels Zahnsegment 9, 10 miteinander verbunden sind.

Die Schwingwellen 7, 8 sind exzentrisch in unterschiedlichem Abstand zum Mittelpunkt M_WT der Wendetrommel 1 angeordnet; wobei der Schwingradius des Greiferaufschlages 14, der fest an der Schwingwelle 8 angeordnet ist, größer ist als der Schwingradius des Saugers 15, der fest an der Saugerschwingwelle 7 angeordnet ist.

Zum Antrieb der Schwingwellen 7, 8 ist ein aus Steuerkurve 11, Kurvenrolle 12 und verzahntem Rollenhebel 13 bestehendes Schwingwellensteuergetriebe 11, 12, 13 vorgesehen. Das Greifersystem 5 und die Greifersteuerung an sich sind bekannt und beispielsweise aus der Patentschrift DD-PS 57 598 entnehmbar.

Auf der Greiferschwingwelle 8 sind weiterhin die Schwingarme 16 gelagert, die mit dem Greiferaufschlag 14 fest verbunden sind. Die Schwingarme 16 nehmen in ihrem Ende drehbeweglich die Greiferwelle 17 auf, an der der Greiferzungenhebel 18 fest gelagert ist. Der Greiferzungenhebel 18 ist dem Greiferaufschlag 14 zugeordnet. Am hinteren Ende des Greiferzungenhebels 18 ist dieser gelenkig mit einer Koppel 19 verbunden, die dem Greiferrollenhebel 20 zugeordnet ist, der im Drehpunkt 21 in der Wendetrommel 1 drehbar gelagert ist.

Die Getriebemaße sind so gewählt, daß in bekannter Weise bei Auflage des Greiferzungenhebels 18 auf den Greiferaufschlag 14 der Drehpunkt der Schwingwelle 8 und der Verbindungspunkt 19; 20 von Koppel und Greiferrollenhebel 20 in einer Flucht liegen.

In der Ebene der Bewegungsbahn der Rolle 22, die beweglich am Greiferrollenhebel 20 angeordnet ist, ist fest die Greifersteuerkurve 23 an der Maschinenseitenwand angeordnet. Während der Drehung der Wendetrommel 1 läuft die Rolle 22 auf der Kurvenbahn 24 ab. Die Anlage der Rolle 22 an die Kurvenbahn 24 wird durch eine nicht dargestellte Feder gewährleistet.

Nimmt man die durch den Mittelpunkt M_WT der Wendetrommel 1 verlaufende Ordinate 26 als Bezugspunkt für die Winkellage der Wendetrommel 1 bei der Bogenübernahme durch das Greifersystem im Schöndruck und im Schön- und Widerdruck; im Schöndruck erfolgt dies vom Greifersystem des vorgeordneten Zylinders und im Schön- und Widerdruck vom zweiten Bogenhaltesystem der Wendetrommel 1, dann ist die Winkellage der Wendetrommel 1 zum Zeitpunkt der Bogenübernahme durch das Greifersystem 5 im Schöndruck und im Schön- und Widerdruck gleich.

Die Wirkungsweise der Bogenhaltesystems ist folgende:

Im Schöndruck wird der bedruckte Bogen 25 mit der Vorderkante voran vom Druckzylinder 2 an das Greifersystem 5 der Wendetrommel im Tangentenpunkt t₁, ₂ übergeben und vom Greifersystem 5 dem nachgeordneten Druckzylinder 3 zugeführt; wo eine weitere Druckfarbe auf die Schöndruckseite aufgebracht wird. Das Saugersystem 4 der Wendetrommel 1 wird in dieser Betriebsart nicht wirksam.

Im Schön- und Widerdruck passiert der auf dem Druckzylinder 2 liegende bedruckte Bogen 25 mit der Vorderkante voran den Tangentenpunkt t₁, ₂ und wird vom Saugersystem 4 im hinteren Bereich ergriffen, unter die Peripherie der Wendetrommel 1 geführt und an das Greifersystem 5 übergeben.

Das Greifersystem 5 schwingt mit dem Bogen 25 nach außen und übergibt diesen gewendet an den nachfolgenden Druckzylinder 3, wo der Widerdruck aufgebracht werden kann.

Die Bewegung im Schöndruck ist dabei auf das Schwenken des Greiferzungenhebels 18 beschränkt. Der Greiferaufschlag 14 und die Schwingarme 16 stehen fest. Gleichermaßen erfolgt keine Steuerung der Schwingwelle 8; der Greiferzungenhebel 18 folgt dabei der Bewegung der Rolle 22, die auf der Kurvenbahn 24 der feststehenden Greifersteuerkurve 23 abläuft. Damit schwingt der Greiferrollenhebel 20 um den Drehpunkt 21. Die Bewegung des Greiferrollenhebels 20 wird auf die Koppel 19 übertragen, die wiederum den an der Greiferwelle 17 befestigte Greiferzungenhebel 18 bewegt, so daß der Greiferzungenhebel 18 bei der Bogenübernahme auf den Greiferaufschlag 14 zu liegen kommt und den Bogen 25 klemmen und danach wieder freigeben kann.

Bei der Übernahme des Bogens 25 nimmt die Wendetrommel 1 eine solche Lage ein, daß die Schwingwelle 8 des Greifersystems 5 auf der Verbindungslinie 6 liegt bzw. diese tangiert.

In der Betriebsart Schön- und Widerdruck erfolgt eine Bewegungsüberlagerung der Steuerung des Greiferzungenhebels 18 über das Greifersteuergetriebe 23, 24, 22, 21, 20, 19 und der Steuerung der Schwingwellen 7, 8 durch das Schwingwellensteuergetriebe 11, 12, 13, so daß Greiferaufschlag 14 und Greiferzungenhebel 18 und die anderen Getriebeglieder die in Fig. 3 dargestellte Lage einnehmen; in der der Bogen 25 vom Greifersystem 5 übernommen wird.

Die Schwingwelle 8 des Greifersystems 5 liegt in dieser Position wieder auf der Verbindungslinie 6 von Wendetrommel 1 und Druckzylinder 2 bzw. tangiert diese.

Da die absolute Winkellage der Wendetrommel 1 bei der Bogenübernahme durch das Greifersystem 5 im Schöndruck und im Schön- und Widerdruck gleich ist, macht sich für die Bewegung des Greiferzungenhebels 18 zum Greiferaufschlag 14 kein Verschwenken oder Auswechseln der Greifersteuerkurve 23 bei Betriebsartwechsel von Schöndruck auf Schön- und Widerdruck oder umgekehrt notwendig. Ermöglicht wird dies unter bestimmten Bedingungen durch die Länge der Schwingradien von Greiferaufschlag 14 und Sauger 15 und der Einschwingdauer vom Greifer- und Saugersystem 5, 4, bezogen auf den Drehwinkel von Wendetrommel 1 und Druckzylinder 2.

Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen

1 Bogenführungszylinder; Wendetrommel
2 Druckzylinder (vorgeordnet)
3 Druckzylinder (nachgeordnet)
4 Saugersystem
5 Greifersystem
6 Verbindungslinie von M_WT und M_DZ
7 Schwingwelle des Saugersystems
8 Schwingwelle des Greifersystems
9 Zahnsegment an Schwingwelle 7
10 Zahnsegment an Schwingwelle 8
11 Steuerkurve
12 Kurvenrolle
13 verzahnter Rollenhebel
11; 12; 13 Schwingwellensteuergetriebe
14 Greiferaufschlag
15 Sauger
16 Schwingarme
17 Greiferwelle
18 Greiferzungenhebel
19 Koppel
20 Greiferrollenhebel
21 Drehpunkt
22 Rolle
23 Greifersteuerkurve
24 Kurvenbahn
25 Bogen
26 Ordinate

Claims

1. Bogenhaltesystem in Wendetrommeln von Bogenrotationsdruckmaschinen, die wahlweise im Schöndruck oder Schön- und Widerdruck einsetzbar sind und in denen die an Schwingwellen angeordneten Bogenhaltesysteme auf im Radius unterschiedlicher Größe bewegt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Wendetrommel (1) bei der Bogenübernahme durch das Greifersystem (5) im Schöndruck oder im Schön- und Widerdruck eine gleiche Winkellage einnimmt.

2. Bogenhaltesystem in Wendetrommeln von Bogenrotationsdruckmaschinen, die wahlweise im Schöndruck oder Schön- und Widerdruck einsetzbar sind und in denen die an Schwingwellen angeordneten Bogenhaltesysteme auf im Radius unterschiedlicher Größe bewegt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwingwelle (8) des Greifersystems (5) bei der Bogenübernahme im Schöndruck und im Schön- und Widerdruck auf der Verbindungslinie (6) des Mittelpunktes (M_WT) der Wendetrommel (1) und des Mittelpunktes (M_DZ) des Druckzylinders (2) liegt oder diese Verbindungslinie (6) tangiert.