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Verfahren und Vorrichtung zum wahlweisen Wenden eines Bogens in einer
Rotationsdruckmaschine Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und auf eine
Vorrichtung zum wahlweisen Wenden eines Bogens in einer für einseitigen Mehrfarbendruck
oder für Schön- und Widerdruck einrichtbaren Rotationsdruckmaschine mit einem Uebertragungszylinder,
der an der Uebernahmestelle die von einem ersten Druckwerk kommenden Bogen übernimmt
und an der Abgabe stelle an ein zweites Druckwerk weitergibt und welcher wenigstens
zwei Greifer-Gruppen hat, von denen jede Mehrfarbendruck-Greifer und mit diesen
zusammenwirkende, in Drehrichtung des Uebertragungszylinders vor diesen liegende
Widerdruck-Greifer aufweist.
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Bei einer bekannten Rotationsdruckmaschine dieser Art (US-PS 3 537
391), in welcher der Uebertragungszylinder an seiner Uebernahme stelle mit
dem
Druckzylinder eines ersten Offset-Druckwerks und an seiner Abgabestelle mit dem
Druckzylinder eines zweiten Offset-Druckwerks zusammenwirkt, ist der Uebertragungszylinder
mit zwei Arten von Bogengreifern ausgerüstet, welche unterschiedliche Funktionen
aus -führen. Die eine Art von Greifern erfasst beim einseitigen Mehrfarbendruck,
bei welchem also ein und dieselbe Bogenseite zunächst im ersten Offsetdruckwerk
einen Aufdruck mit einer Farbe und dann im zweiten Offsetdruckwerk einen Aufdruck
mit einer anderen Farbe erhält, an der Uebernahme stelle die Vorderkanten der vom
Druckzylinder des ersten Druckwerks kommenden Bogen und übergibt diese Vorderkanten
an der Abgabe stelle an die Greifer des Druckzylinders des zweiten Druckwerks. Diese
erste Art von Greifern wird im folgenden Mehrfarbendruck-Greifer genannt. Bei diesem
konventionellen Betrieb tritt die andere Art der Bogen-Greifer, die im folgenden
mit dem Ausdruck Widerdruck-Greifer bezeichnet werden, nicht in Funktion.
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Beim Schön- und Widerdruck ist die bekannte Rotationsdruckmaschine
so eingerichtet, dass die Bogen auf dem Druckzylinder des ersten Druckwerks die
Berührungsstelle mit dem Uebertragungszylinder passieren, bis sich die Hinterkante
an der UebernahSstelle befindet; zu diesem Zeitpunkt wird eine Saugvorrichtung auf
dem Uebertragungszylinder wirksam, welche die Hinterkante des auf dem Druckzylinder
des
ersten Druckwerks befindlichen Bogens ansaugt und auf diese Weise, bei Weiterdrehung
der Zylinder, vom Umfang des Druckzylinders abhebt. Unmittelbar nach Ansaugung des
Bogens am Umfang des Uebertragungszylinders geben die die bisherige Vorderkante
des Bogens auf dem Umfang des Druckzylinders festhaltenden Greifer den Bogen frei,
und die bisherige, durch Ansaugung gehaltene Hinterkante dieses Bogens wird nunmehr
von den entsprechend gesteuerten Widerdruck-Greifern erfasst, die den Bogen vom
Druckzylinder des ersten Druckwerks auf den Uebertragungszylinder ziehen. Die Widerdruck-Greifer
führen dann eine Drehung um eine zur Welle des Uebertragungszylinders parallele
Achse entgegengesetzt zur Drehrichtung des Uebertragungszylinders derart aus, dass
die ursprüngliche Bogen-Hinterkante, die nunmehr zur Vorderkante wird, vor Erreichen
der Abgabe stelle von den mit diesen Widerdruck-Greifern zusammenwirkenden Mehrfarbendruck-Greifern
übernommen werden kann. Die Anordnung ist so getroffen, dass anschliessend auch
noch diese Mehrfarbendruck-Greifer in ihrer den Bogen haltenden Schliessstellung
eine Drehung ausführen, bis sie beim Passieren der Abgabe stelle die für die Uebergabe
des Bogens an die Greifer des Druckzylinders des zweiten Druckwerks erforderliche
Stellung erreicht haben. Der Durchmesser des Uebertragungszylinders ist so bemessen,
dass er zwei diametral gegenüberliegende Mantelabschnitte umfasst, deren Umfangsbereiche
jeweils der maximalen länge eines Bogens angepasst sind, welche die Rotationsdruckmaschine
zu
bearbeiten erlaubt. Diese beiden Mantelabschnitte sind durch diametral gegenüberliegende
Ausnehmungen des Uebertragungszylinders unterbrochen, in denen jeweils eine Gruppe
von Mehrfarbendruck-Greifern und mit diesen zusammenwirkenden, in Drehrichtung des
Uebertragungszylinders vor diesen angeordneten Widerdruck-Greifern und deren Steuervorrichtungen
montiert sind. Auf dem Wege von der Abgabe stelle zur Uebernahme stelle bewegen
sich die Greifer des Uebertragungszylinders wieder in ihre für die Uebernahme des
folgenden Bogens erforderliche Ausgangsstellung zurück.
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Zur Umrichtung dieser bekannten Rotationsdruckmaschine vom einseitigen
Mehrfarbendruck auf den Schön- und Widerdruck, bei welchem also im zweiten Druckwerk
die im ersten Druckwerk nicht bedruckte Bogenseite bedruckt wird, ist es erforderlich,
nicht nur den Steuermechanismus für alle Greifer des Uebertragungszylinders zu ändern
und die Saugvorr ichtung des Uebertragungszylinders einzustellen, sondern auch die
Steuerung der Greifer des Druckzylinders des ersten Druckwerks derart zu modifizieren,
dass die Vorderkante eines Bogens nicht an der Berührungsstelle mit dem Uebertragungszylinder,
sondern erst Später freigegeben wird, wenn die Hinterkante des Bogens die Berührungsstelle
mit dem Uebertragungszylinder passiert. Ausserdem muss der Uebertragungszylinder
in dieser bekannten Rota tionsdruckmaschine notwendigerweise mit Druckzylindern
zusammenarbeiten, welche wie
dieser einen der Länge zweier Bogen
entsprechenden Umfangsbereich, d. h. den gleichen Durchiresser wie der Uebertragungszylinder,
haben.
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Schliesslich sind die Mehrfarbendruck-Greifer des Uebertragungszylinders
dieser bekannten Rotationsdruckmaschine nicht von der üblichen einfachen Bauart,
wie sie beispielsweise die stationär an den Druckzylindern der beiden Druckwerke
angeordneten Greifer aufweisen, sondern sie sind, abgesehen von der für die Schliess-
bzw.
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Oeffnungsbewegung erforderlichen gelenkigen Lagerung der Greiffinger
insgesamt schwenkbar gelagert und entsprechend steuerbar.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Steuermechanismus bei
der Bogenwendung einer Rotationsdruckmaschine, die einen Uebertragung 5 zylinder
mit Mehrfarbendruck- und W iderdruckgr eifern aufweist, zu vereinfachen und derart
auszubilden, dass zur Umrichtung der Druckmaschine nur die Greifersteuerung des
Uebertragungszylinders in verhaltnismassig einfacherWeise verändert zu werden braucht,
jedoch keinerlei Eingriffe in den Mechanismus der Bogenführung der beiden Druckwerke
erforderlich sind, und dass die Wendung der Bogen beim Schön- und Widerdruck ausschliesslich
auf dem Umfang des Uebertragungszylinders, ohne Mitwirkung von Elementen des ersten
Druckwerks, stattfindet.
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Ausgehend von einem Verfahren der eingangs beschriebenen Art,
bei
welchem beim einseitigen Mehrfarbendruck die Vorderkanten aufeinanderfolgender Bogen
zwischen der Uebernahme stelle und der Abgabe stelle von den Mehrfarbendruck-Greifern
gehalten werden, während beim Schon- und Widerdruck zwecks Wendung der Bogen deren
Hinterkante von Widerdruck-Greifern nach deren Vorbeigang an der Uebernahme stelle
erfasst und durch Schwenkung an die Mehrfarbendruck-Greifer übergeben wird, bevor
diese die Abgabe stelle erreichen, derart, dass nunmehr die ursprüngliche Hinterkante
zur Vorderkante des in das zweite Druckwerk gelangenden Bogens wird, ist die Erfindung
zur Lösung der Aufgabe dadurch gekennzeichnet, dass auch beim Schön- und Widerdruck
die Vorderkante jedes Bogens an der Uebernahme stelle von den Mehrfarbendruck-Greifern
einer Gruppe erfasst und, wie beim einseitigen Mehrfarbendruck, solange festgehalten
wird, bis der Bogen über seine ganze Länge am Umfang des Uebertragungszylinders
anliegt, dass dann die Bogenhinterkante von den Widerdruck-Greifern der folgenden
Gruppe erfasst und die Bogenvorderkante, bevor diese die Abgabe stelle erreicht,
von den Mehrfarbendruck-Greifern der ersten Gruppe freigegeben wird, so dass sich
der Bogen vom Umfang de s des Uebertragungszylinders abhebt, dass nunmehr durch
Verschwenken der die Bogenhinterkante festhaltenden Widerdruck-Greifer entgegengesetzt
zur Drehrichtung des Uebertragungszylinders der Bogen gewendet und seine auf diese
Weise umgeklappte ursprüngliche Hinterkante als neue Vorderkante an die Mehrfarbendruck-Greifer
der zweiten Gruppe übergeben wird und
dass die Widerdruck-Greifer
danach in ihre Ausgangsstellung rückbewegt werden, in welcher sie zum Erfassen der
Hinterkante des folgenden Bogens bereit sind.
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Eine Mehrfarben -Rotationsdruckmas chine zur Durchführung dieses Verfahrens
mit einem Uebertragungszylinder, der mehrere durch je eine Ausnehmung getrennte
Mantelabschnitte, insbesondere zwei diametral gegenüberliegende Mantelabschnitte,
zur Aufnahme je eines Bogens und in jeder Ausnehmung eine Gruppe von zusammenwirkenden
Mehrfarbendruck- und Widerdruck-Greifern aufweist, ist erfindungsgemäss dadurch
gekennzeichnet, dass die Widerdruck-Greifer einerseits um wenigstens 1800 zwischen
einer in Drehrichtung des Uebertragungszylinders und einer entgegengesetzt dazu
orientierten Lage der Greiferfinger schwenkbar und andererseits in Umfangs richtung
des Uebertragungszylinders längs eines bestimmten Umfangsabschnitts bewegbar sind,
dass die Widerdruck-Greifer beim Schön- und Widerdruck dazu eingerichtet sind, die
Hinterkante jedes auf dem Uebertragungszylinder liegenden Bogens zu erfassen und
um ungefähr 1800 entgegengesetzt zum Drehsinn des Uebertragungszylinders in eine
Lage zu verschwenken, in welcher diese Bogenkante von den mit diesen Widerdruck-Greifern
zusammenwirkenden Mehrfarbendruck-Greifern übernommen werden kann, und dass die
Mehrfarbendruck-Greifer dazu eingerichtet sind, beim Schön- und Widerdruck jeweils
vor Erreichen der Abgabestelle die Vorderkante jedes Bogens, den sie an der Uebernahmestelle
ergriffen haben und dessen Hinterkante von Widerdruck-Greifern erfasst
worden
ist, freizugeben und danach die ursprüngliche Hinterkante des vorangehenden Bogens
von den mit ihnen zusammenwirkenden Widerdruck-Greifern zu übernehmen.
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Durch die Erfindung wird erreicht, dass beim Schön- und Widerdruck
die Uebernahme der Bogen vom ersten Druckwerk auf den Uebertragungszylinder in genau
der gleichen einfachen Weise stattfindet wie beim einseitigen Mehrfarbendruck. Daher
können die Mehrfarbendruck -Greifer von üblicher, einfacher und robuster Bauart
sein und Einfachfinger haben, weil sie lediglich die Schliess- bzw. Oeffnungsbewegung
aus zuführen haben, nicht jedoch irgendwelche zusätzlichen, raschen Bewegungen während
des Umlaufs des Uebertragungszylinders. Da ferner die Wendung der Bogen beim Schön-
und Widerdruck ausschliesslich auf dem Umfang des Uebertragungszylinders stattfindet,
kann dieser im Prinzip zwischen Druckwerken beliebiger Bauart und beliebigen Typs
installiert werden, ohne dass in diesen Druckwerken irgend ein Steuermechanismus
der Bogenführung zum Zwecke des Schön - und Widerdrucks verändert zu werden braucht.
Der Uebertragungszylinder kann daher auch an der Uebernahme- und Abgabe stelle mit
beliebigen Bogenführungs-oder Transportelementen zusammenwirken, insbesondere mit
den Druckzylindern des ersten bzw. zweiten Druckwerks, wobei deren Umfangslange
nur einem Bogen zu entsprechen braucht, so dass deren Durchmesser nur halb so gross
wie
der Durchmesser des Uebertragungszylinders ist, wenn dessen Umfang, wie üblich,
zwei Bogenlängen angepasst ist.
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Beim Bogenwendevorgang nach der Erfindung bleibt der zu wendende Bogen
praktisch während einer vollen Umdrehung des Uebertrag-ungszylinders an dessen Umfang'und
seine frisch bedruckte Seite unterliegt nach der Abhebung vom Uebertragungszylinder
und während des Umklappens des Bogens der Wirkung eines jiusseren Luftstromes, was
die Trocknung der Farbe begünstigt. Zur Unterstützung der raschen Abhebung des Bogens
vom Uebertragungszylinder und um zu verhindern, dass die frisch bedruckte Bogenseite
nach ihrer Abhebung vom Uebertragungszylinder erneut mit diesem in Berührung gelangt
und dabei die Farbe verschmiert werden könnte, kann es zweckmässig sein, in geeigneten
Augenblick auf dem Umfang des Uebertragungszylinders vorgesehene Oeffnungen vorübergehend
an eine Druckluftquelle anzuschliessen, so dass ein den Bogen vom Umfang des Uebertragungszylinders
wegblasender Druckluftstrom erzeugt wird. Um andererseits die korrekte Anlage der
hinteren Bogenkante auf dem Uebertragungszylinder zu gewährleisten, bevor diese
Bogenhinterkante von den Widerdruck-Greifern erfasst wird, kann es zweckmässig sein,
entsprechende Umfangsöffnungen des Uebertragungszylinders kurzzeitig an eine Saugvorrichtung
anzuschliessen, durch welche ein den Bogen ansaugender Unterdruck erzeugt wird.
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Damit unmittelbar n ach der Uebergabe der Bogenkante von den
Widerdruck-Greifern
an die Mehrfarbendruck-Greifer die Widerdruck-Greifer rasch aus dem Bereich der
Abgabe stelle herausbewegt werden, wo insbesondere die Greifer des mit dem Uebertragungszylinder
zusammenwirkenden Zylinders des zweiten Druckwerks den Bogen übernehmen, ist der
Steuerungsmechanismus für die Widerdruck-Greifer vorzugsweise derart getroffen,
dass diese unmittelbar nach der Freigabe der Bogenkante von dieser in Drehrichtung
des Uebertragungszylinders um eine hinreichende Strecke abgerückt werden.
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Ein weiterer wesentlicher technischer Fortschritt der Erfindung besteht
darin, dass auf einfache Weise der Uebertragungszylinder mit seinen Greifern an
Bogen anpassbar ist, deren Länge zwischen einer Maximallänge und einer Minimallänge
beliebig variieren kann, ohne dass der zeitliche Ablauf des Bogentransports bzw.
die relative Lage und Bewegung der mit dem Uebertragungszylinder zusammenwirkenden
Zylinder geändert zu werden brauchte. Es genügt, eine Verschiebbarkeit der Widerdruck-Greifer
längs einer im wesentlichen konzentrisch zur Welle de s des Uebertragungszylinders
liegenden Bahn vorzusehen, wobei die Länge dieser Bahn durch die Lange des zu bearbeitenden
Bogens bestimmt ist; dann werten die Widerdruck-Greifer auf ihrem Wege von der Abgabe
stelle nicht nur in ihre Ausgangsstellung zurückverschwenkt, sondern auch in Drehrichtung
des Uebertragungszylinders
soweit und so rasch vorgeschoben, dass
sie nach dem Passieren der Uebernahme stelle des Uebertragungszylinders die Hinterkante
des auf diesen übertragenen Bogens rechtzeitig erfassen.
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Zu diesem Zwecke weisen die in Drehrichtung des Uebertragungszylinders
vor den Ausnehmungen befindlichen Bereiche der Mantelabschnitte des Uebertragungszylinders
in Umfangs richtung verlaufende Aussparungen für die Widerdruck-Greifer auf, damit
diese so weit in den betreffenden Mantelabschnitt des Uebertragungszylinders vorrücken
können, dass die Hinterkante auch eines Bogens minimaler Länge erreicht wird. Damit
die Widerdruck-Greifer die Uebernahmestelle des Uebertragungszylinders, d. h. die
Berührungsstelle mit dem Zylinder des ersten Druckwerks, auch dann ohne weiteres
bei ihrer erwãhnten krschubbewegung passieren können,wShrerxl sie sich bereits ausserhalb
der betreffenden Ausnehmung im Bereich des Mantelabschnitts des Uebertragungszylinders
befinden, wird ihre Bewegung so gesteuert, dass sie vorübergehend innerhalb der
Umfangsfläche des Uebertragungszylinders versenkt s ind.
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Zur Anpassung an Bogen verschiedener Länge ist also nach der Erfindung
lediglich die Steuerung der Widerdruck-Greifer entsprechend einzustellen, ohne dass
insbesondere ein Eingriff in das Getriebe der zusammenwirkenden Zylinder, beispielsweise
zwecks Verstellung
der relativen Lagen derselben, erforderlich
wäre.
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Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen näher erläutert.
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Es zeigen schematisch Fig. 1 eine Ansicht einer Rotationsdruckmaschine
beim einseitigen Mehrfarbendruck, also ohne Wendung der Bogen zwischen beiden Druckwerken,
Fig. 2-7 verschiedene aufeinanderfolgende Arbeitsphasen während der Wendung der
Bogen beim Schön- und Widerdruck, wobei die Bogen die maximale Länge haben, welche
mit der Rotations druckmaschine ve rarbeitbar ist und Fig. 8-10 drei verschiedene
Phasen der Bogenwendung beim Schön-und Widerdruck im Falle von Bogen, deren Länge
nur ungefähr 2/3 so gross wie die maximale Bogenlänge ist.
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Nach Fig. 1 weist die Rotationsdruckmaschine einen Bogenanleger 1
und einen Eingabe zylinder 2 auf, über welchen die Bogen B nacheinander auf den
Druckzylinder 3 eines ersten Druckwerks gegeben werden. Wenn es sich dabei um ein
Offset-Druckwerk handelt, dann arbeitet dieser Druckzylinder 3 mit dem in bekannter
Weise eingefärbten Gummizylinder 4 zusammen, wobei diese Einfärbung aus einer oder
aus
mehreren Farben bestehen kann. Vermittels eines Uebertragungszylinders
5, der an seiner Uebernahme stelle mit dem Druckzylinder 3 des ersten Druckwerks
zusammenarbeitet, werden die Bogen B nacheinander auf den zu einem zweiten Druckwerk
gehörenden Druckzylinder 6 übertragen, mit welchem der Uebertragungszylinder 5 an
seiner Abgabe stelle zusammenwirkt. Wenn das zweite Druckwerk ein Offset-Druckwerk
ist, dann wirkt der Druckzylinder 6 mit dem in üblicher Weise im Einfarben- oder
Vielfarbendruck eingefärbten Gummizylinder 7 zusammen. Die Drehrichtungen aller
Zylinder sind durch Pfeile angegeben.
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Bei den beiden Druckwerken kann es sich natürlich auch um andere Druckwerktypen
handeln, beispielsweise um Tiefdruckwerke; in diesem Falle sind die Zylinder 4 und
7 die Platten- bzw. Formzylinder.
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Die Darstellung nach Fig. 1 veranschaulicht den einseitigen Mehrfarbendruck,
d. h. die im ersten Druckwerk durch den Zylinder 4 auf der einen Seite bedruckten
Bogen werden in üblicher Weise vermittels des Uebertragungszylinders 5 zum zweiten
Druckwerk befördert, wo sie auf der gleichen, bereits bedruckten Seite durch den
Zylinder 7 ein weiteres Mal mit wenigstens einer anderen Farbe bedruckt werden.
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Der Uebertragungszylinder 5 hat zwei durch diametral gegenüberliegende
sektorförmige Ausnehmungen 15 und 15' getrennte Mantelabschnitte, deren Umfangslängen
jeweils der maximalen Länge eines Bogens entsprechen, für deren Verarbeitung die
Rotationsdruckmaschine eingerichtet ist.
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Die mit dem Uebertragungszylinder 5 zusammenarbeitenden Zylinder 3
und 6 der beiden Druckwerke haben im betrachteten Beispiel eine nur einem Bogen
maximaler Lange entsprechende Mantelfläche, die durch eine sektorförmige Ausnehmung
8 bzw. 9 unterbrochen ist, deren Umfangslänge genau so gross ist wie die der Ausnehmungen
15 und 15' des Uebertragungszylinders. Die Zylinder sind so justiert, dass während
ihres synchronisierten Umlaufs die jeweiligen zusammenwirkenden durchgehenden Mantelabschnitte
aufeinander abrollen und dass daher die Zylinderausnehmungen der beiden jeweils
zusammenwirkenden Zylinder deren gemeinsame Berührungsstelle stets gleichzeitig
passieren.
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Die Zylinder 3 und 6 der beiden Druckwerke haben in den Ausnehmungen
8 bzw. 9 angeordnete übliche Greifer 10 bzw. 13, welche die Vorderkante der Bogen
erfassen und mit den in den Ausnehmungen 15 bzw. 15' des Uebe rtragungs zylinde
r s 5 angeordneten, Mehrfarbendruclc-Greifer
genannten Greifern
11 bzw. 11' in bekannter Weise zusammenarbeiten.
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An der Uebernahrnestelle geben die Greifer 10 des Zylinders 3 die
Bogenvorderkante frei, welche in der Darstellung nach Fig. 1 von den Mehrfarbendruck-Greifern
11 des Uebertragungszylinders 5 erfasst wird. An der Abgabe stelle geben die betreffenden
Mehrfarbendruck-Greifer die Bogenvorderkante frei, welche nunmehr von den Greifern
13 des Zylinders 6 erfasst wird.
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Die Mehrfarbendruck-Greifer 11 und 11' des Uebertragungszylinders
5 sind vorzugswuise von der gleichen, einfachen'üblichen Bauart wie die Greifer
10 und 13 der Druckwerkszylinder 3 und 6 und weisen nur Einfachfinger auf, die lediglich
zum Oeffnen bzw. Schliessen um am Uebertragungszylinder 5 ortsfeste Achsen schwenkbar
sind und in bekannter Weise durch Nocken gesteuert werden. Die konventionelle einfache
Bauart der Mehrfarbendruck-Greifer 11 und 11' nach der Erfindung ist dadurch möglich,
weil diese Greifer an der eigentlichen Wendung des Bogens, welche später beschrieben
wird, nicht beteiligt sind und daher keine zusätzlichen St*Eterbewegungen dieser
Mehrfarbendruck-Greifer erforderlich sind.
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Zur Bogenwendung dienen in den Ausnehmungen 15 und 15' des Uebertragungszylinders
5 schwenkbar und in Umfangsrichtung verschiebbar
gelagerte Widerdruck-Greifer
12 bzw. 12', welche in Drehrichtung des Zylinders vor den Mehrfarbendruck-Greifern
11 bzw. 11' angeordnet sind und mit diesen beim Schön- und Widerdruck zusammenwirken.
Beim einseitigen Mehrfarbendruck treten diese Widerdruck-Greifer 12 und 12 nicht
in Funktion und nehmen vorzugsweise eine innerhalb der Umfangsfläche de s des Uebertragungszylinders
5 versenkte Ruhestellung ein (Fig. 1).
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Die Widerdruck-Greifer und ihr Steuermechanismus müssen so gestaltet
sein, dass die Greiferfinger zwischen einer in Drehrichtung des Uebertragungszylinders
orientierten, zum Zylinderumfang tangentialen Lage, in welcher sie die Hinterkante
eines auf einem der Mantelabschnitte des Uebertragungszylinders 5 aufliegenden Bogens
erfassen können, und einer entgegengesetzt orientierten, wiederum zum Zylinderumfang
tangentialen Lage verschwenkt werden können, in welcher sie die Bogenkante an die
benachbarten Mehrfarbendruck-Greifer übergeben können; diese Schwenkbewegung umfasst
also einen Winkel von etwa mehr als 1800. Ausserdem müssen die Widerdruck-Greifer
längs einer im wesentlichen zur Welle 14 des Uebertragungszylinders 5 konzentrischen
Bahn verschiebbar sein, um an Bogen angepasst werden zu können, deren Länge kleiner
als die Maximallänge ist. Zur Erfüllung der oben angegebenen Forderungen weisen
die Widerdruck-Greifer 12 und 12'
im betrachteten Beispiel einen
um den zur Zylinderachse parallelen Zapfen 20 schwenkbaren Kopf 18 auf, der aus
einem Doppelfinger 19 besteht, dessen beide Finger zum Schliessen bzw. Oeffnen des
Greifers entsprechend steuerbar sind. Der Zapfen 20 sitzt am äusseren Ende eines
im wesentlichen radial nach aussen weisenden Armsl6, der mit seinem inneren Ende
an einem zur Zylinderachse parallelen, an einem Träger 21 befestigten Zapfen 17
angelenkt ist, so dass der Arm 16 seinerseits um den Zapfen 17 verschwenkt werden
kann. Der Träger 21 ist längs einer zur Welle 14 de s des Uebertragungszylinders
5 konzentrischen Bahn 22 um eine vorgebbare Strecke verschiebbar.
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Die Funktion des Uebertragungszylinders 5 und seiner Greifer beim
Schön- und Widerdruck, bei welchem also der im ersten Druckwerk auf einer Seite
bedruckte Bogen vor Eingabe in das zweite Druckwerk gewendet wird, damit im zweiten
Druckwerk die andere Bogenseite bedruckt werden kann, ist in den Fig. 2 bis 7 schematisch
veranschaulicht, und zwar für den Fall von Bogen maximaler Länge. Die Uebertragung
der Bogen vom Zylinder 3 des ersten Druckwerks auf den Uebertragungszylinder 5 mit
Hilfe der Greifer 10 und der mit diesen zusammenwirkenden Mehrfarbendruck-Greifer
11(bzw. 11'), welche die Bogenvorderkante festhalten, erfolgt beim Schön- und Widerdruck
in genau derselben Weise wie beim vorstehend beschriebenen
einseitigen
Mehrfarbendruck. In Fig. 4 wird die Vorderkante des noch auf dem Zylinder 3 befindlichen
Bogens B3 gerade von den Mehrfarbendruck-Greifern 11 des Uebertragungszylinders
5 über -nommen. Die Widerdruck-Greifer 12 (bzw. 12') treten erst in Funktion, wenn
der Bogen vollständig auf den Uebertragungszylinder 5 gelangt ist und über seine
ganze Länge am betreffenden Mantelabschnitt anliegt, wie es in Fig. 2 für den Bogen
B2 dargestellt ist.
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Bis zu diesem Zeitpunkt, an welchem die Bogenvorderkante noch durch
die Mehrfarbendruck-Greifer 11' gehalten wird, ist also die Bogenführung genau die
gleiche wie beim einseitigen Mehrfarbendruck.
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Da es sich um Bogen maximaler Länge handelt, nehmen diese die gesamte
Umfangslänge des betreffenden Mantelabschnitts des Uebertragungszylinders 5 ein,
so dass die Bogenhinterkante praktisch mit der Hinteicante des Mantelabschnitts
ausgerichtet ist. Sobald der Bogen B2 vollständig am Uebertragungszylinder 5 anliegt,
wird seine Hinterkante von den sich im Uhrzeigersinne nach Fig. 2 verschwenkenden
Widerdruck-Greifern 12 erfasst und durch Schliessen der Greifer festgehalten, wie
in Fig. 3 dargestellt. Um eine einwandfreie Anlage des Bogens B2, besonders seiner
Hinterkante, am Uebertragungszylinder zu gewåhrleisten, kann es vorteilhaft sein,
im Zylindermantel vorgesehene Oeffnungen 23 kurzzeitig an eine Saugluftquelle anzuschliessen,
so dass der Bogen angesaugt wird und seine Hinterkante korrekt
von
den Widerdruck-Greifern erfasst werden kann.
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Sobald sich die Widerdruck-Greifer 12 um die Bogenhinterkante geschlossen
haben, wird die Bogenvorderkante von den sich dann öffnenden Mehrfarbendruck-Greifern
11' freigegeben, wie in Fig. 4 veranschaulicht. Der Bogen B2 hebt sich daher infolge
seiner Trägheit von dem rotierenden Uebertragungszylinder 5 ab, während gleichzeitig
nunmehr die Widerdruck-Greifer 12, welche die Bogenhinterkante festhalten, eine
Schwenkbewegung entgegengesetzt zum Uhrzeigers inne in der Darstellung nach Fig.
5 ausführen. Die Abhebung des Bogens B2 vom Uebertragungszylinder 5 kann vorzugsweise
dadurch begünstigt werden, dass aus den Oeffnungen 23 am Umfang des Uebertragungszylinders
5 nunmehr im Sinne der Pfeile nach Fig. 4 Druckluft geblasen wird, indemdiese Oeffnungen
vorübergehend an eine Druckluftquelle angeschlossen werden. Auf diese Weise wird
auch mit Sicherheit verhindert, dass die frischbedruckte, zunächst innen liegende
und den Umfang des Uebertragungszylinders berührende Bogenseite nach der Abhebung
des Bogens etwa noch einmal mit dem Zylinderumfang in Berührung kommt, was eine
mögliche Verschmierung der Farbe zur Folge haben könnte. Die durch die Schwenkung
der Widerdruck-Greifer bewirkte Umklappung der Bogen ist in den Fig. 4 bis 7 für
den Widerdruck-Greifer 12 und den Bogen B2 in den ersten Phasen der Bogenwendung
und in den Fig. 2 bis 5 für die Widerdruck-Greifer 12' und
den
vorangehenden Bogen B1 in den letzten Phasen der Bogenwendung schematisch veranschaulicht.
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Dabei wird die ursprüngliche Bogenhinterkante zur neuen Bogenvorderkante,
und bevor diese die Abgabe stelle erreicht, haben die Widerdruck-Greifer ihre Schwenkbewegung
entgegengesetzt zum Drehsinne des Uebertragungszylinders 5 beendet und die Bogenkante
in eine Stellung gebracht, in welcher sie von den unmittelbar güter den Widerdruck-Greifern
liegenden, sich nunmehr schliessenden Mehrfarbendruck-Greifern übernommen wird,
wie für den Bogen Bl und die Greifer 11' und 12' in den Fig. 4 und 5 veranschaulicht.
Die Mehrfarbendruck-Greifer 11' sind in bekannter Weise in einer Reihe im Abstand
voneinander angeordnet, und ebenso sind die Widerdruck-Greifer 12' in einer Reihe
nebeneinander montiert, jedoch in Achsenrichtung des Zylinders derart gegenüber
den Mehrfarbendruck-Greifern 11' versetzt, dass sie bei der Uebergabe der Bogenkante
zwischen diese eingreifen können. Das gleiche gilt für die Mehrfarbendruck-Greifer
11 und die Widerdruck-Greifer 12. Nach dem gleichen Prinzip arbeiten übrigens auch
die Greifer 10 bzw. 13 der Druckwerkzylinder mit den Mehrfarbendruck-Greifern des
Uebertragungszylinders 5 zusammen.
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Bei der beschriebenen Schwenkbewegung der Widerdruck-Greifer 12 bzw.
12' wird, z. B. mittels einer bekannten Nockensteuerung, der Arm 16 um den Zapfen
17 und gleichzeitig der Greiferkopf 48
um den Zapfen 20 entgegengesetzt
zur Drehrichtung des Uebertragungszylinders 5 verschwenkt.
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Sobald die Mehrfarbendruck-Greifer 11' die Vorderkante des Bogens
B1 von den Widerdruck-Greifern 12' übernommen haben, werden die Widerdruck-Greifer
12' in einer raschen Bewegung soweit von der Bogenkante bzw. den Fingern der Mehrfarbendruck-Greifer
11 in Drehrichtung des Uebertragungszylinders 5 abgerückt, dass sie die unmittelbar
anschliessend an der Abgabestelle in Funktion tretenden Greifer 13 des Zylinders
6 nicht behindern. Diese Abrückbewegung der Widerdruck-Greifer 12' (bzw. 12) erfolgt
vorzugsweise dadurch, dass die Träger 21 der betreffenden Greifer um ein kleines
Stück längs der Bahn 22 in Drehrichtung des Uebertragungszylinders 5 ruckartig verschoben
werden (Fig. 6).
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Sobald die nunmehr von den Mehrfarbendruck-Greifern 11' festgehaltene
Vorderkante des Bogens B1 die Abgabestelle passiert (Fig. 6).öffnen die Mehrfarbendruck-Greifer
11', während die Greifer 13 des Druck-6 werk-ZylindersSchliessen, so dass der Bogen
B1 vom Druckwerk-6 Zylinder/Ibernommen wird. Diese Arbeitsphase der Uebergabe eines
Bogens vom Uebertragungsylinder 5 zum Druckwerk-Zylinder 6 ist genau die gleiche
wie beim einseitigen Mehrfarbendruck, wobei lediglich der Bogen nicht am Umfang
des Uebertragungszylinders 5 anliegt.
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Obwohl der Uebertragungszylinder 5 nach jeder halben Umdrehung einen
Bogen aufnimmt bzw. abgibt, verbleibt jeder Bogen bei seiner Wendung während einer
vollen Umdrehung de s des Uebertragungszylinders 5 an dessen Umfang, so dass auf
diese Weise die zur Verfügung stehende Trocknungszeit für die zu wendenden Bogen
in günstiger Weise erhöht wird. Gleichzeitig wird die Trocknung des einseitig frischbedruckten
Bogens dadurch beschleunigt, dass dieser Bogen während seiner Wendung kräftig durch
die Luft geschwenkt wird. Den Fig. 2 bis 7 ist anschaulich zu entnehmen, dass der
vorangehende Bogen 131 die letzten Phasen seiner Wendung beendet, wenn sich bereits
der folgende BogenB2auf dem Umfang des Uebertragungszylinders 5 befindet. Sobald
die Mehrfarbendruck-Greifer die Vorderkante eines vollständig auf den Uebertragungszylinder
gelangten Bogens freigegeben haben, wie in Fig. 4 für die Greifer 11' und den Bogen
B2 dargestellt, erfassen sie die Vorderkante des vorangehenden, gerade gewendeten
Bogens B1, bevor sie die Abgabestelle passieren.
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Nach dem Passieren der Abgabe stelle werden die Widerdruck-Greifer,
wie für die Greifer 12' in Fig. 7 dargestellt, während ihres Weges zur Uebernahme
stelle wieder in ihre Ausgangsstellung zurückbewegt, d. h. in Drehrichtung des Uebertragungszylinders
5 rückgeschwenktund um gleichzeitig um diejenige kleine Strecke,/die sie zwecks
Abrückung von den Mehrfarbendruck-Greifern bewegt worden waren, wieder längs der
Bahn 2Zentgegengesetzt zur Drehrichtung des Uebertragungszylinders
5
rückverschoben.
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Wenn Bogen mit einer Länge verarbeitet werden sollen, die kleiner
als die Maximallänge ist, dann braucht lediglich die Steuerung der Widerdruck-Greifer
derart verändert zu werden, dass sie während jedes Arbeitszyklus eine zusätzliche
Verschiebungsbewegung längs der bogenförmigen Bahn 22 ausführen, um nach Passieren
der Uebernahmestelle des Uebertragungszylinders 5 rechtzeitig die Bogenhinterkante
zu ergreifen, welche mehr oder weniger weit von der Hinterkante des betreffenden
Mantelabschnitts des Uebertragungszylinders 5 entfernt liegt. Da die Widerdruck-Greifer
zu diesem Zwecke aus ihrer Ausnehmung 15 bzw. 15' heraus und in den Bereich des
davorliegenden Mantelabschnitts verschoben werden müssen, sind die Mantelabschnitte
des Uebertragungszylinders 5 zu diesem Zwecke mit entsprechenden, in Umfangsrichtung
verlaufenden Aussparungen versehen, welche an der in Drehrichtung des Uebertragungszylinders
5 vorderen Seite der Ausnehmungen 15 bzw. 15' münden und in denen die Widerdruck-Greifer
verschoben werden können. Während die Widerdruck-Greifer zwecks Wendung des Bogens
ihre beschriebene Schwenkbewegung ausführen, müssen sie gleichzeitig wieder längs
der Bahn 22 rückverschoben werden, damit anschliessend die Bogenkante korrekt von
den mit den Wiederdruck-Greifern zusammenarbeitenden Mehrfarbendruck-Greifern übernommen
werden kann.
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In den Fig. 8 bis 10 sind schematisch drei verschiedene Phasen der
Bogenwendung im Falle von Bogen dargestellt, welche die minimale Länge aufweisen,
die im betrachteten Beispiel ungefähr zwei Drittel der maximalen Länge entspricht.
Unabhängig von der Bogenlänge werden in jedem Falle die Bogen an ihrer Vorderkante
in der beschriebenen Weise von den Mehrfarbendruck-Greifern übernommen, so dass
die Lage der Vorderkante der Bogen, unabhängig von ihrer Länge, stets genau definiert
ist.
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Nach Fig. 8 wird die Hinterkante eines auf den Uebertragungszylinder
5 gelangten Bogens von den Widerdruck-Greifern 12 erfassen, die zu diesem Zwecke
längs der Bahn 22, im Sinne des Pfeiles, in ihre extreme Stellung vorgeschoben worden
sind, die der minimalen Bogenlänge entspricht. In Fig. 9 wird der Bogen B4, dessen
Vorderkante freigegeben wurde, durch die Widerdruck-Greifer 12 gewendet, welche
in diesem Falle nicht nur eine Schwenkbewegung entgegengesetzt zum Drehsinne des
Uebertragungszylinders 5 sondern gleichzeitig auch eine Rückverschiebung längs der
Bahn 22 im gleichen Sinne ausführen, damit anschliessend die ursprüngliche Bogenhinte
rkante als neue Bogenvorderkante an die dahinter befindlichen Mehrfarbendruck-Greiferjübergeben
werden kann, die in der Darstellung nach Fig. 9 zu diesem Zeitpunkt den folgenden
Bogen vom Druckwerk-Zylinder 3 übernehmen. Eine weitere Phase der Bogenwendung ist
in Fig. 10 dargestellt.
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Wenn die Widerdruck-Greifer nach Abgabe eines Bogens in ihre Ausgangsstellung
zwecks Erfassung des folgenden Bogens rückbewegt werden, wie es in den Fig. 9 und
10 für die Widerdruck-Greifer 12' dargestellt ist, dann erfolgt ausser der früher
beschriebenen Verschwenkung im Drehsinne des Uebertragungszylinders 5 gleichzeitig
die Verschiebung längs der Bahn 22, wobei jedoch der Bewegungsablauf so gesteuert
wird, dass, wie für die Widerdruck-Greifer 12' in Fig. 10 dargestellt, diese Greifer
beim Passieren der Uebernahmestelle bzw. der Berührungsstelle mit dem Druckwerk-Zylinder
3 vollständig innerhalb der Umfangsfläche des Uebe rtragung szylinde r s 5 versenkt
sind. Das geschieht im betrachteten Beispiels dadurch, dass der Arm 16 mit dem Greiferkopf
18 zum geeigneten Zeitpunkt vorübergehend hinreichend stark um den Zapfen 17 velschwenkt
wird.
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Um nämlich zu rasche Bewegungen der Widerdruck-Greifer zu vermeiden,
muss zweckmässigerweise die gesamte, für die Rückbewegung in die Ausgangsstellung
zur Verfügung stehende Zeit ausgenutzt werden; daher befinden sich, wenn Bogen kürzerer
Länge verarbeitet werden, die betreffenden Widerdruck-Greifer während ihrer Rückbewegung
in die Ausgangsstellung bereits mehr oder weniger im Bereich des vor ihnen liegenden
Mantelabschnitts, wenn dieser am Druckwerk-Zylinder 3 abrollt. Aus diesem Grunde
dürfen natürlich an dieser Stelle die Widerdruck-Greifer nicht über den Umfang des
Uebertragungszylinders 5 vor stehen.
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Die beschriebenen Bewegungen der Widerdruck-Greifer lassen sich mit
an sich bekannten Steuermitteln und Stellgliedern ohne weiteres realisieren. Die
jeweils längs der bogenförmigen Bahn 22 zurückzulegende Strecke der Widerdruck-Greifer
wird in Abhangigkeit von der Lange der zu verarbeitenden Bogen so eingestellt, dass
der Abstand der in ihrer vorgeschobenen Endstellung befindlichen Widerdruck-Greifer
von den vorangehenden Mehrfarbendruck-Greifern der Bogenlange angepasst ist, wobei
diese mögliche Bogenlänge in weiten Grenzen variieren kann.
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Zur Umrichtung der Rotationsdruckmaschinen nach der Erfindung vom
einseitigen Mehrfarbendruck auf Schön- und Widerdruck bzw.
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umgekehrt und zur Anpassung an Bogen unterschiedlicher Langen brauchen
also lediglich die Steue rm e chani sm en der Widerdruck-Greifer 12 bzw. 12' am
Uebertragungszylinder 5 verändert und die zusätzliche Oeffnungs- und Schliessbewegung
der Mehrfarbendruck-Greifer 11 bzw.
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11 je Umdrehung de s des Uebertragungszylinders 5 eingestellt bzw.
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ausgeschaltet zu werden. Alle anderen Bogenführungselemente der mit
dem Uebertragungszylinder zusammenwirkenden Zylinder oder auch anderen Organe wie
Greiferketten oder dgl., >führen stets die gleiche Funktion aus und brauchen
nicht verändert zu werden. Die erforderliche Umstellung am Uebertragungszylinder
lässt sich grössenordnungsmassig in einer Minute oder in noch geringerer Zeit auf
einfache Weise durchführen. Bei Anpassung an eine andere Bogenlänge ist keine Aenderung
der
relativen Lagen der zusammenwirkenden Zylinder oder des zeitlichen
Ablaufs der Bogenführung erforderlich, insbesondere kein Eingriff bzw. keine Veranderung
der Getriebe. Ausserdem wird eine Vereinfachung dadurch erzielt, dass die Mehrfarbendruck-Greifer
des Uebertragungszylinders 5 von der gleichen einfachen Bauart sein können wie die
üblichen Bogengreifer an den anderen Zylindern.
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An der Uebernahme- und der Abgabe stelle kann der Uebertragungszylinder
auch mit Transportzylinde rn, Ketteng reifer systemen oder anderen, die Bogen registerhaltig
fördernden Einrichtungen zusammenarbeiten.