DE3643291A1 - Drallstabilisiertes traegergeschoss - Google Patents
Drallstabilisiertes traegergeschossInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein drallstabilisiertes Trägerge
schoß der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Art.
Derartige Geschosse sind beispielsweise aus Flume:
"Artilleriemunition: Bessere Wirkung im Ziel" Wehrtechnik
1985, Band 10, Seiten 112 bis 120 bekannt. Dabei wird das
Trägergeschoß z. B. mit Hilfe eines Geschützes verschossen.
Das Trägergeschoß enthält zwei oder mehrere zielerkennende
Submunitionskörper, die zu einem vorgegebenen Zeitpunkt
aus dem Geschoß ausgestoßen werden. Nach diesem Ausstoß
vorgang erfolgt zunächst ein Drallabbau sowie eine Abbrem
sung der Submunitionskörper. Üblicherweise wird die Ab
bremsung der Geschwindigkeit mit Hilfe eines Fallschirmes
vorgenommen und der Drall mit Hilfe sogenannter Drall
flügel abgebaut. Sobald die Geschwindigkeit und der Drall
der Submunitionskörper auf vorgegebene Werte reduziert
ist, werden die Drallbremse und der zum Geschwindigkeits
abbau benötigte Fallschirm abgesprengt, und es öffnet sich
ein weiterer Fallschirm, an dem der Submunitionskörper zur
Erde gleitet und eine rotierende Bewegung zwecks Abscannen
des Zielgebietes macht. Bei den bekannten drallstabilisier
ten Trägergeschossen haben sich immer wieder Störungen im
Funktionsablauf ergeben, die nach dem Ausstoß der Submuni
tionsgeschosse durch den nachfolgenden Geschoßboden des
Trägergeschosses verursacht werden.
Der Geschoßboden schlägt nämlich häufig nach dem Aussto
ßen mit dem Heckteil des Submunitionskörpers zusammen
und beschädigt dieses bzw. führt zu dessen Instabilität.
Es ist zwar von der Anmelderin selbst vorgeschlagen wor
den, bei einem drallstabilisierten Nutzlastgeschoß mit
Tochtergeschossen eine Störung des Geschoßbodens da
durch zu vermeiden, daß letzterer durch einen Stoß -
eingeleitet durch das sich öffnende Bremsankerleitwerk -
zurückgeschlagen wird. Eine derartige Anordnung ist
jedoch relativ aufwendig und nur in speziellen Fällen
anwendbar.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein
drallstabilisiertes Trägergeschoß der eingangs erwähnten
Art so weiterzuentwickeln, daß der den Submunitionsge
schossen nach dem Ausstoßen aus dem Trägergeschoß fol
gende Geschoßboden keine Störung der Tochtergeschosse
verursacht, ohne daß es hierzu eines Impulses durch ein
sich öffnendes Bremsankerleitwerk des Tochtergeschosses
bedarf.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale
des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 gelöst.
Die weiteren Unteransprüche offenbaren besonders vor
teilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.
Im folgenden werden weitere Einzelheiten und Vorteile
der Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles und
mit Hilfe von Figuren näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 den zeitlichen Ablauf des Ausstoßvorganges
der Submunitionskörper aus dem Trägergeschoß;
Fig. 2a eine Seitenansicht des Geschoßbodens mit
zusammengefaltetem Bremselement;
Fig. 2b eine Seitenansicht des Geschoßbodens mit
entfaltetem Bremselement;
Fig. 3 die Draufsicht auf ein erstes erfindungsgemäßes
Bremselement und
Fig. 4 die Draufsicht auf ein zweites erfindungsgemäßes
Bremselement.
In Fig. 1 ist mit 1 ein drallstabilisiertes Trägerge
schoß bezeichnet, daß beispielsweise mittels eines nicht
dargestellten Geschützes verschossen wurde. Dieses Ge
schoß 1 enthält in dem dargestellten Ausführungsbeispiel
zwei zielerkennende Submunitionskörper, die zu einem vorge
gebenen Zeitpunkt aus dem Geschoß 1 ausgestoßen werden.
Nach diesem Ausstoßvorgang fliegen zunächst die Hülle 10,
die Submunitionskörper 20 und 30 sowie der Boden 40 des
Geschosses 1 hintereinander. Durch das Entfalten von nicht
dargestellten Bremselementen verringern die Submunitions
körper 20 und 30 ihre Geschwindigkeit auf vorgegebene
Werte. Da der Geschoßboden 40 mit konstanter Geschwindig
keit weiterfliegt, kommt es häufig zu einem Zusammenstoß
zwischen Geschoßboden 40 und Submunitionskörper 30 und
damit zu einer Instabilität des Flugverhaltens dieser Ge
schosse.
Erfindungsgemäß wird nun vorgeschlagen, den Geschoßboden
40 ebenfalls mit einem Bremselement 43 zu versehen.
In Fig. 2a ist die Seitenansicht eines entsprechenden
Geschoßbodens im Querschnitt dargestellt. Dabei bedeuten
41 das in der Regel aus Metall bestehende Bodenstück,
42 ein in dem Bodenstück angeordneter Hohlraum und 43
das Bremselement, das bis zum Ausstoßen der Submuni
tionskörper 20 und 30 zusammengefaltet in dem Hohlraum
42 angeordnet ist. Das Bremselement, welches im wesent
lichen aus einer Gewebescheibe z. B. aus Polyamid oder
aus einer Kunststoffolie entsprechender Reißfestigkeit
besteht, ist mit Hilfe von Schrauben 44 an das Boden
stück 41 angeschraubt.
In Fig. 2b ist das Bremselement in seinem entfalteten
Zustand wiedergegeben. Der Entfaltvorgang läuft dabei
wie folgt ab: Nach dem Ausstoßvorgang fliegen die
Submunitionskörper 20 und 30 und der Geschoßboden 40
ohne mechanische Verbindung hintereinander her. Durch
den Geschoßdrall wird nun die Gewebebremsscheibe 43 nach
außen gezogen und verzögert so die Ausströmfläche des
Geschoßbodens 40. Infolgedessen bleibt der Geschoßboden
sehr schnell hinter dem Submunitionskörper 20 und 30
zurück, so daß eine Beeinflussung der Submunitions
körper durch den Geschoßboden nicht mehr erfolgen kann.
In Fig. 3 ist eine Draufsicht auf eine erste erfindungs
gemäße Bremsscheibe nach Fig. 2b vom Heck aus gesehen
wiedergegeben. Die Bremsscheibe ist wiederum mit 43 und
die Befestigungsschrauben sind mit 44 bezeichnet.
Vorzugsweise drücken die Befestigungsschrauben 44 nicht
direkt die Bremsscheibe 43 gegen das Bodenstück 41
(Fig. 2), sondern es wird eine Scheibe 45 (z. B. aus
Metall) gegen das Bodenstück 41 gepreßt.
In Fig. 4 ist eine zweite erfindungsgemäße Bremsscheibe
43′ dargestellt. Mit 432 ist ein Saumband bezeichnet,
welches die Aufgabe hat, zu verhindern, daß die
Bremsscheibe bei den hohen Rotationen des Geschoßbodens
40 in ihrem Randbereich 431 ausreißt.
Eine weitere Stabilität der Gewebebremsscheibe 43′ wird
durch zusätzliche Gurtbänder 434, die vorzugsweise kreuz
förmig angeordnet sind, erreicht. Als Material für die
Gurtbänder wie für das Saumband hat sich besonders gut
Polyamid erwiesen.
In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, daß die
Gewebebremsscheibe nicht unbedingt, wie in den Fig. 3
und 4 dargestellt, kreisförmig ausgebildet sein muß.
Vielmehr kann sie beispielsweise auch sechs- oder
achteckig ausgebildet sein.
Claims (8)
1. Drallstabilisiertes Trägergeschoß mit mindestens einem
Submunitionsgeschoß, welches über einem vorgegebenen
Zielgebiet ausgestoßen wird und wobei das Trägergeschoß
an seinem heckseitigen Ende einen lösbar angeordneten
Geschoßboden besitzt, dadurch gekenn
zeichnet, daß in der dem Submunitionsgeschoß (30)
zugewandten Seite des Geschoßbodens (40) eine Ausnehmung
(42) vorhanden ist, in der ein entfaltbares, aus einem
Gewebe oder einer Kunststoffolie bestehendes Bremselement
(43) befestigt ist, wobei das Entfalten des Bremsele
mentes (43) durch die Rotation des Geschoßbodens (40)
bewirkt wird.
2. Drallstabilisiertes Trägergeschoß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Rand (431) des Bremselementes (43) gegenüber dem
restlichen Teil des Bremselementes eine größere Massen
verteilung aufweist.
3. Drallstabilisiertes Trägergeschoß nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
der äußere Rand (431) des Bremselementes (43) mit
einem Saumband (432) versehen ist.
4. Drallstabilsiertes Trägergeschoß nach Anspruch 1
oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß das Bremselement (43) mit Hilfe von
Gurtbändern (434) verstärkt ist.
5. Drallstabilisiertes Trägergeschoß dadurch
gekennzeichnet, daß die Gurtbänder
(434) auf beiden Seiten des Bremselementes (43)
angeordnet sind.
6. Drallstabilisiertes Trägergeschoß nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Gurtbänder (434) kreuzförmig angeordnet sind.
7. Drallstabilisiertes Trägergeschoß nach einem der
Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Bremselement (43) und/
oder die Gurtbänder (434) aus Polyamid bestehen.
8. Drallstabilisiertes Trägergeschoß nach einem der
Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Bremselement (43)
kreisförmig ausgebildet ist.
Priority Applications (8)
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