DE3546290C2 - Telefonanruf-Aussiebsystem - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Telefonanruf-Aussiebsystem für ein Bildschirmtext-System gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

Bei einem konventionellen Bildschirmtext-System wird der Telefonapparat eines Abonnenten dann von der Telefonleitung getrennt, wenn der Abonnent eine Bildschirmtext-Zentrale über seinen Telefonapparat anruft und eine von Hand betätigbare Taste einer Schalterbox des Bildschirmtext-Systems niederdrückt, nachdem er ein Antwortsignal von der Zentrale erhalten hat. Das Telefon kann somit nicht mehr für Telefongespräche benutzt werden. Wenn in diesem Zustand ein Anruf eingeht, kann der Abonnent bzw. Besitzer des Telefons einen solchen Anruf nicht bemerken, da sein Telefon nicht läutet. Dem Abonnenten können also, insbesondere während der Geschäftsstunden, wichtige Anrufe entgehen.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei der Benutzung des Bildschirmtext-Systems eine Blockierung des Teilnehmeran­ schlusses zu vermeiden.

Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch die Merkmale des Kennzeichenteils des Patentanspruchs 1 gelöst. Gemäß der Erfindung ist also ein konventionelles Bildschirmtext-System durch spezielle Ergänzungseinrichtungen derart ausgestaltet, daß auch bei laufender Bildschirmtext-Übertragung auf eingehende Anrufe gewartet wird. Aufgrund dieser speziellen erfindungsgemäßen Ausgestaltung kann der Benutzer eines Bildschirmtext-Systems auch während der Benutzung desselben das Eingehen eines Anrufs erkennen und diesen beantworten, indem er einfach von Hand eine Umschaltung durchführt bzw. den Gabelkontakt seines Telefonapparates betätigt. Auf diese Weise wird die Möglichkeit des Arbeitens mit dem Bildschirm­ text-System hinsichtlich der Dauer der Informations­ übermittlung und der Wahl der Übertragungszeiten erheblich verbessert, woraus sich für den Benutzer bzw. den Abonnenten große praktische Vorteile ergeben.

Aus der Druckschrift Dipl.-Ing. Hoeckley Oden "Nachrichten­ vermittlung, Grundsätze und Systemmerkmale bei Fernsprech- und Datennetzen", Oldenbourg-Verlag München, 1975, Seiten 110 bis 113, ist es zwar bereits bekannt, eine Telefonvermittlung vorzusehen, welche Anruferwartungs-Empfangseinrichtungen um­ faßt, mit deren Hilfe ein Signal erzeugbar ist, welches an­ zeigt, daß ein auf Erledigung wartender Anruf vorliegt, die Druckschrift enthält jedoch keinerlei Anregung dafür, wie entsprechende Einrichtungen in einem Bildschirmtext-System realisiert werden könnten, bei dem an einer einzigen Amtslei­ tung wahlweise eine Bildschirmtext-Anzeigeeinheit und ein Te­ lefon anschließbar sind.

Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung sowie Aufbau und Funktion eines Ausführungsbeispiels der Erfindung werden nachstehend anhand einer Zeichnung noch näher erläutert, die nur eine einzige Figur umfaßt, nämlich ein stark schemati­ siertes Blockschaltbild. In der einzigen Zeichnungsfigur be­ zeichnet das Bezugszeichen A eine Amtsleitung - die verschie­ denen Amtsleitungen sind nachstehend einfach als "Telefonlei­ tungen" bezeichnet -, welche mit einer Bildschirmtext- Zentrale 1 verbunden ist. Eine weitere Telefonleitung B ist für eingehende Anrufe vorgesehen, die von einem Telefonappa­ rat C eines anderen Teilnehmers eintreffen. Weiterhin umfaßt das System eine zentrale Telefonvermittlung 2 mit einer Fernvermittlungsstelle TLF und einer Ortsvermittlungsstelle LLF, die mit­ einander über Übertragungseinrichtungen (Wähleinrich­ tungen, Multiplexer) verbunden sind. Die Ortsvermittlungs­ stelle LLF umfaßt (mindestens) zwei Schaltkreise für zwei Anschlüsse T1 und T2. Die beiden Anschlüsse T1 und T2 bilden zusammen mit einem sogenannten PBX- Relais zwei Kreise für den Pilotnummernservice. Die Endvermittlungsstelle LLF umfaßt diese beiden Kreise. Der Anschluß T1 wird als Bildschirmtext-Leitungsanschluß verwendet, während der Anschluß T2 als Teilnehmerlei­ tung dient und vorzugsweise allein für ankommende Telefonanrufe verwendet wird. Weiterhin sind eine Um­ schalteinheit 3 mit einem Relaiskontakt, eine Anschluß­ box 4, eine Steuereinheit 6 und eine Anruferwartungs- Einheit 5 vorgesehen, welche dem Aussenden eines Empfangssignals, dem Erfassen des Auflegens des Hörers und dem Schalten von Schaltkreisen dient, wie dies an sich bekannt ist.

Weiterhin ist eine Schalterbox 7 vorgesehen (bei der es sich im Prinzip um einen von Hand betätigbaren Um­ schalter handeln kann). Die Schaltkontakte der Schal­ terbox 7 sind dabei so ausgebildet, daß sie zunächst eine neue Verbindung herstellen, ehe die alte Verbin­ dung unterbrochen wird. Ferner ist der gemeinsame Anschluß in der Schalterbox 7 mit dem Kontakt, an dem eine Verbindung hergestellt wird, über einen Kon­ densator C2 verbunden, welcher der Übertragung eines Wechselspannungssignals dient. Des weiteren sind eine Netzwerk-Steuereinheit 8, eine Schutzeinheit 9 und eine Sende/Empfangs-Einheit 10 sowie ein Fernsehgerät TV vorgesehen, wobei letzteres bei einem Bildschirmtext-System üblich ist. Die einzelnen Schaltkreise sind in der aus der Zeichnung ersichtlichen Weise miteinander verbunden.

Das System gemäß der einzigen Figur der Zeichnung ar­ beitet wie folgt: Es soll zunächst angenommen werden, daß ein Bildschirmtext- Abonnent an seinem Telefonapparat D diejenige Nummer wählt, unter der die Bildschirmtext-Zentrale 1 zu erreichen ist und daß er von dort ein Antwortsignal erhält. Der Abonnent legt dann einen Schalter der Schalterbox 7 um - in der Zeichnung nach oben - um die Bildschirmtext-Information von der Bildschirmtext-Zentrale über die Netzwerk-Steuerein­ heit 8, die Schutzeinheit 9, die Sende/Empfangs-Einheit 10 und das Fernsehgerät TV zu empfangen. In diesem Be­ triebszustand ist dann der Telefonapparat D von der Telefonleitung A getrennt. Wenn von einem weiteren Teilnehmer über dessen Telefonapparat C ein Rufsignal auf die Telefonleitung B gegeben wird, während die von der Bildschirmtext-Zentrale 1 empfangene Information auf dem Fernsehgerät TV wiedergegeben wird, dann wird das Rufsignal dem Fernsehgerät TV zugeführt und er­ scheint dort als eine optische Markierung n1 oder n2 auf dem Bildschirm oder als ein Alarmsignal aus einem Lautsprecher SP des Fernsehgeräts TV. Das Rufsignal wird in diesem Fall über die Fernvermittlungsstelle TLF, die Ortsvermittlungsstelle LLF, den Anschluß T2, die Umschalteinheit 3 und die Schalterbox 7 übertragen.

Sobald der Angerufene den ankommenden Ruf aufgrund der optischen oder akustischen Signalgabe des Fern­ sehgeräts TV bemerkt, legt er den Hörer seines Tele­ fonapparates D auf, wodurch gleichzeitig der Schalter der Schalterbox 7 in seine Ausgangsposition zurückbe­ wegt wird. Aufgrund der oben erläuterten "Make-Before- Break"-Konstruktion wird der Telefonapparat D somit wieder mit der Telefonleitung verbunden, und der an­ gerufene Teilnehmer nimmt anschließend den Hörer ab. Auf diese Weise ermöglicht ein Rufsignal von dem Tele­ fonapparat C der Steuereinheit 6 über den Anschluß T2 die Betätigung der Anruferwartungs-Einheit 5 und der Umschalteinheit 3, wobei ein Schaltkontakt y1-1 der Einheit 5 umgeschaltet wird. Aufgrund dieser Umschal­ tung wird ein Kommunikationspfad über einen umgeschal­ teten Kontakt y2-1 der Umschalteinheit 3 hergestellt, so daß eine Verbindung zwischen den Telefonapparaten D und C ermöglicht wird. Wenn der Hörer des Telefon­ apparats D zunächst für ein Gespräch mit dem Teilnehmer des Telefonapparats C abgehoben war und dann wieder aufgelegt wird dann wird der Schalter der Schalter­ box 7 wieder auf die Bildschirmtext-Leitung (Anschluß T1) umgeschaltet, wobei die Anruferwartungs-Einheit 5 die Fortsetzung der Kommunikation zwischen dem Telefon­ apparat D., der Telefonleitung A und der Bildschirmtext- Zentrale 1 ermöglicht. Wenn also bei dem System gemäß der Erfindung der Hörer des Telefonapparats D wieder aufgelegt wird, dann wird wieder die Information von der Bildschirmtext-Zentrale 1 durch das Fernsehgerät TV wiedergegeben, ohne daß irgendwelche Umstände für den Benutzer entstünden.

Gemäß der Erfindung kann der Benutzer stets die Bildschirm­ text-Information nutzen, ohne einen wichtigen Anruf zu verpassen. Wenn ein Anruf eingeht, dann wird dies für den Benutzer des Bildschirmtext-Systems in Form eines optischen oder akustischen Signals deutlich gemacht, so daß der Benutzer seinen Anschluß durch eine ein­ fache Operation auf die Telefonleitung umschalten kann. Die Erfindung ist nicht auf die Verwendung in Verbindung mit einem Bildschirmtext-System beschränkt, son­ dern kann bei jeder Art von System benutzt werden, bei dem es darauf ankommt, eine einzige Telefonleitung effektiv zu nutzen und bei dem ein Anruferwartungs- Service vorgesehen ist, so daß sich eine breite Palette von Anwendungsmöglichkeiten für private Telefonlei­ tungssysteme ergibt.

Die eingangs gestellte Aufgabe wird gemäß der Erfin­ dung also nicht nur speziell für Bildschirmtext-Systeme gelöst, sondern gemäß dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs 3 für Bildschirmtext-Systeme und für andere Kommunikationssysteme, bei denen vergleichbare Fern­ rufmöglichkeiten vorgesehen sind.

Claims (1)

1. Telefonanruf-Aussiebvorrichtung in einem Kommunikationssystem mit einer Telefonvermittlung, welche Anruf-Erwartungs- Empfangseinrichtungen umfaßt, mit deren Hilfe bei Bestehen einer Verbindung zwischen einer Abonnentenstation und einer über eine erste Amtsleitung an die Telefonvermittlung ange­ schlossenen Teilnehmerstation ein Signal erzeugbar ist, welches anzeigt, daß auf einer zweiten an die Telefonvermittlung ange­ schlossenen Amtsleitung ein auf Erledigung wartender Anruf für den Abonnenten vorliegt, dadurch gekennzeichnet, daß das Kommunikationssystem als Bild­ schirmtextsystem ausgebildet ist, daß an der Abonnentenstation, die über eine einzige weitere Amtsleitung mit der Telefonver­ mittlung (2) verbunden ist, Schalteinrichtungen mit einer Schalterbox (7) vorgesehen sind, die einen selektiv betätigba­ ren Umschalter aufweist und mit deren Hilfe an der Abonnenten­ station selektiv ein Telefon (D) des Abonnenten oder eine Bild­ schirmtext-Anzeigeeinheit (TV) mit den Empfangseinrichtungen (3 bis 6) verbindbar sind, um zunächst Bildschirmtextdaten über die erste Amtsleitung (A) zu empfangen und diese auf der Bild­ schirmtext-Anzeigeeinheit (TV) darzustellen, um dann einen über die zweite Amtsleitung (B) ankommenden Ruf über das Telefon (D) des Abonnenten zu erledigen, ohne die Bildschirmtext-Verbindung zu unterbrechen, und um dann, wenn der Abonnent das Sprechen über das Abonnententelefon (D) beendet, erneut Bildschirmtext­ daten über die erste Amtsleitung (A) zu empfangen, und daß Sig­ nalerzeugungseinrichtungen vorgesehen sind, um an der Bild­ schirmtext-Anzeigeeinheit (TV) ein das Vorliegen eines Anrufs auf der zweiten Amtsleitung signalisierendes optisches und/oder akustisches Signal zu erzeugen, wenn die Abonnenten­ station über die Schalterbox (7) und die Empfangseinrichtungen (3 bis 6) mit der ersten Amtsleitung (A) verbunden ist.