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Blindstichnähmaschine
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Die Erfindung bezieht sich auf eine Blindstichnähmaschine nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1, und zwar sowohl auf eine Einfachblindstichnähmaßchine
mit einem Stoffbeuger und damit einem Stoffniederhalter wie auf eine Doppelblindstichnahmaschine
mit zwei Stoffbeugern und damit zwei Stoffniederhaltern.
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Eine derartige Einfachblindstichnähmuchine ist beispielsweise aus
der DE-PS 886 092 bekannt, und eine Doppelblindstichnähmaschine beispielsweise aus
der DE-PS 1 106 153 und der DE-PS 2 037 503. Der bzw. wieder Stoffniederhalter drückt
dabei unter Federdruck von oben her das Nähgut gegen den Stoffbeuger. Der Stoffniederhalter
soll vor allem verhindern, daß das Nähgut beim Einstich der Nadel quer zur Nahtrichtung
verschoben wird, jedoch auch gewährleisten, daß das Nähgut über dem Stoffbeuger
zu, einer Wölbung ausgeformt wird, weshalb der Stoffniederhalter meist eine nach
unten offene Nut aufweist, beispielsweise mit dem Profil eines umgekehrten V oder
mit einem halbkreisförmigen Profil. Da das Verschieben quer zur Naht besonders leicht
bei glatten, dünnen Stoffen erfolgen kann,
muß dort die'Federbelastung
des Stoffbeugers entsprechend groß gewählt werden.
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Andererseits hält der gegen den Stoffbeuger gepresste Stoffniederhalter
das Nähgut während eines Teils der Vorschubbewegung des Transporteurs in der Nährichtung
fest, d. h.
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der Stoffniederhalter bremst während dieser Teilbewegung des Transporteurs
den Vorschub des Nähgutes, Dadurch kann es zu Beschädigungen insbesondere pinner
Stoffe, wie Seidenjersey, kommen.
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Wenn der Transporteur wirksam wird, d. h. sich in seiner elliptischen
Bahn in Beruhrung mit dem Nähgut von vorne nach hinten bewegt, um dem Nähgut den
Vorschub zu erteilen, dann erfährt das Nähgut durch dessen Einklemmen zwischen Stoffniederhalter
und Stoffbeuger stets eine Streckung in Nährichtung. Hebt der Transporteur dann
vom Nähgut ab, um sich im oberen Teil seiner elliptischen Bahn wieder nach vorne
zurückzubewegen, verkürzt sich das so gestreckte Nähgut wieder, so daß insgesamt
ein Stichlängenverlust auftritt, der insbesondere bei elastischem Nähgut beträchtlich
sein und beispielsweise 20 bis 30 % betragen kann.
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Beim Auftrennen einer Naht bleiben häufig sichtbare Einstichlöcher
zurück, die auf ein Verdrängen des Gewebeferbandes zurückzuführen sind tTerdrängungskräuseln).
Dies trifft insbesondere für dünne Kunstfasergewebe zu. Durch das Strecken des zwischen
dem Stoffbeuger und dem Stoffniederhalter festgehaltenen Nähgutes beim Vorschub
des Transporteurs werden diese Verschiebungen des Gewebeverbandes und damit die
sichtbaren Einstichlöcher nach dem Auftrennen der Naht noch vergrößert.
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Der Erfindung, wie sie in den Ansprüchen umrissen ist, liegt die Aufgabe
zugrunde, eine Blindseichnahmaschine bereitzustellen, bei der der Stichvorgang vom
Transporteur unbeeinträchtigt bleibt also insbesondere keine Beschädigung des Nähgutes,
kein Stichlängenverlust
und keine Vergrjßerung der Einstichlöcher
durch das Wirksamwerden des Transporteurs während des S*ichvorganges auftritt.
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Die Weiterbildungen der Erfindung nach den Ansprüchen 4 bis 7 sind
auf eine Doppelblindstichnähmaschine abgestellt. Derartige Doppelblindstichnähmaschinen
dienen beispielsweise zum blinden Annähen des Stoffrandes durch 8-förmiges Umschlagen,
wobei über einem Stoffbeuger die S-förmige Umschlagsfalte, also drei Stofflagen
zu liegen kommen, während über den anderen Steffbeuger das Stoffteil neben dieser
Umschlagsfalte, also nur eine Stofflage,zu liegen kommt.
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Nachstehend ist die Erfindung anhand der beigefügten Zeichnung beispielsweise
beschrieben. Darin zeigen: Fig. 1 perspektivisch den Kopf des Oberarms und das ihm
gegenüberliegende Ende des Stofftragarms einer Einfachblindstichnhmnschine; Fig.
2 in vereinfachter Wiedergabe die Seitenansicht des Kopfes und des Stofftragarmendes
nach Fig. 1; Sig. 3 Jeweils eine Vorderansicht des Kopfes und des und 4 Stofftragarmendes
nach Fig. 2, und zwar während des Durchstechens des Nähgutes mit der Nadel bzw.
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mit aus dem Nähgut zurückgezogener Nadel; und Fig. 5 ein£Fig. 2 entsprechende
Seitenansicht, jedoch von einer Doppelblindstichnähmaschine.
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Gemäß Fig. 1 bis 4 weist die Einfachblindstichnähmaschine einen Oberarm
mit einem Kopf 1 und einen StoSftragarm 2 auf. Im Kopf 1 des Oberarmes ist der Transporteur
3 sowie die Nadelschwenkwelle 4 gelagert. Das herausragende Ende der Nadelschwenkwelle
4 trägt drehfest den Nadelhalter 5 mit der Bogennadel 6, die
in
der Stichplatte 7 geführt ist, die am Kopf 1 befestigt ist.
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Im Stofftragarm 2 ist der Stoffbeuger 8 gelagert.
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Die Stichplatte 7 trägt einen Stoffniederhalter 9, der mit dem Stoffbeuger
8 zusammenwirkt. Dazu ist der Stoffniederhalter 9 um die Achse 10 schwenkbar gelagert
und auf den Stoffbeuger 8 zu durch eine Feder 11 belastet, die einerseits am Kopf
1 und andererseits an einem Hebel 12 befestigt ist, welcher drehfest mit der Niederhalterschwenkachse
10 verbunden ist.
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Der Hebel 12 erstreckt sich zumindest teilweise von unten nach oben
schräg nach vorne. Ein weiterer Hebel 13 ist an der Nadelschwenkwelle 4 drehfest
angeordnet. An seinem freien Ende weist der Hebel 13 an der Nadelschwenkwelle 4
eine drehbare Rolle 14 auf. In der oberen Position des Hebels 13 an der Nadelschwenkwelle
4, die in Fig. 3 dargestellt ist und in Fig. 2 durch ausgezogene Linien wiedergegeben
ist, steht der Hebel 13 bzw.
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die Rolle 14 außer Eingriff mit dem Hebel 12 an der Niederhalterschwenkachse
10, so daß der Stoffniederhalter 9 durch die Feder 11 gegen den Stoffbeuger 8 gedrückt
ist. Bei Verschwenkung in seine untere Position, die in Fig. 1 und 4 dargestellt
ist und in Fig. 2 durch gestrichelte Linien wiedergegeben ist, greift der Hebel
13 an der Nadelschwenkwelle 4 bzw. die Rolle 14 an dem schräg verlaufenden Hebel
12 an der Niederhalterschwenkachse 10 an und verschwenkt ihn vom Eopf 1 weg nach
vorne, so daß der Stoffniederhalter 9 zwaagsweise vom Stoffbeuger 8 angehoben wird
wie dem in Fig. 2 gestrichelt wiedergegebenen Hebel 12 bzw. dem gestrichelt wiedergegebenen
Stoffniederhalter 9 zu entnehmen.
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Wie aus Fig. 3 ersichtlich, ist der Hebels 13 an der Nadelschwenkwelle
4 dann in seiner oberen Position, steht also außer Eingriff mit dem Hebel 12 an
der Niederhalterschwenkachse 10, d. h. ist der Stoffniederhalter 9 durch die Kraft
der Feder 11 gegen den Stoffbeuger 8 gedrückt, bevor die Nadel 6 das in der Zeichnung
nicht dargestellte Nähgut durchsticht. Infolgedessen verhindert der Stoffniederhalter
9, daß das Nähgut während des
Nadeleinstichs seitlich verschoben
wird, und er stellt sicher, daß das Nähgut zwischen dem Stoffbeuger 8 und dem dachförmig
ausgebildeten Stoffniederhalter 9 eine Wölbung für den Nadeleinstich bildet. Durch
Synchronisation in bekannter Weise bewegt sich während des Nadeleinstichs der Transporteur
a auf dem oberen Teil seiner elliptischen Bahn von hinten nach vorne, d. h. er steht
außer Eingriff mit dem Nähgut, wie aus dem in Fig. 3 gestrichelt wiedergegebenen,
oberhalb der Nadel 6 bzw. der Stichplatte7 befindlichen Transporteur 3 zu ersehen
ist. Ist demgegenüber die Nadel 6 aus dem Nähgut herausgezogen, was in Fig. 4 dargestellt
ist, so befindet sich der Hebel 13 an der Nadelschwenkwelle 4 in seiner unteren
Position, d. h. er greift an dem Hebel 12 an der Niederhalterschwenkachse 10 unter
zwangsweisem Anheben des Stoffniederhalters 9 vom Stoffbeuger 8ran.
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Während dieser Phase bewegt sich der Transporteur 3 auf dem unteren
Teil seiner elliptischen Bahn von vorne nach hinten, um dem Nähgut einen Vorschub
zu erteilen, wie aus dem in Fig. 4 gestrichelt wiedergegebenen, in der Nadelbahn
unmittelbar über dem Stoffbeuger 8 befindlichen Transporteur 3 zu ersehen ist.
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Unterhalb der Bewegungsbahn des Transporteurs 3 sind federbelastete
Stoffanpreßplatten 17 vorgesehen, gegen die das Nähgut beim Vorschub durch den Transporteur
3 gedrückt wird. Da der Stoffniederhalter 9 vom Stoffbeuger 8 ünd damit vom Nähgut
während dieser Phase abgehoben ist, wird jeglicher Einfluß des Stoffniederhalters
9 auf den Vorschub des Nähgutes durch den Transporteur 3 ausgeschaltet.
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Die Doppelblindstichnähmaschine nach Fig. 5 unterscheidet sich von
der Einfachblindstichnähmaschine nach Fig. 1 bis 4 im wesentlichen dadurch, daß
zwei Stoffbeuger 8 mit je einem Stoffniederhalter 9 vorgesehen sind, wobei in Fig.
5 jedoch nur der rechte Stoffbeuger 8 sowie der ihm zugeordnete Stoffniederhalter
9 zu sehen ist, die den linken Stoffbeuger 8 bzw. den linken Stoffniederhalter 9
verdecken.
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Der sich schräg von unten nach oben nach vorne erstreckende Hebel
12, an dem der an der Nadelschwenkwelle 4 angeordnete Hebel 13 bzw. die Rolle 14
beim Verschwenken des Hebels 13 nach unten gedruckt wird, ist dabei an der Schwenkachse
10 des rechten Stoffniederhalters 9 befestigt. An der Schwenkachse 10' des anderen,
also linken Stoffniederhalters ist ein Hebel 12' drehfest angeordnet. In dem der
Schwenkachse 10 benachbarten Bereich verläuft der Hebel 12 im unbetätigten zustand
etwa senkrecht und diesem Bereich liegt der Hebel 12' parallel gegenüber. Der Hebel
12' trägt eine Stellschraube 15 mit Anschlag 16 im Kontakt mit dem erwähnten senkrechten
Bereich des Hebels 12.
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Dadurch wird der rechte Stoffniederhalter 9 länger vom zugehörigen
Stoffbeuger 8 abgehoben als der linke Stoffniederhalter mit der Schwenkachse 10',
d. h. der Hebeweg des rechten Stoffniederhalters 9 ist größer. Beispielsweise beim
blinden Anheften des Stoffrandes durch S-förmiges Umschlagen ist es daher zweckmäßig,
daß die drei Stofflagen aufweisende S-förmige Umschlagsfalte über dem rechten Stoffbeuger
8 mit dem Stoffniederhalter 9 mit dem größeren Hebeweg zu liegen kommt, während
der linke Stoffbeuger mit dem Stoffniederhalter mit dem kürzeren Hebeweg der Abstützung
des lediglich eine Stofflage aufweisenden Stoffteils neben der Umschlagsfalte dient.
Den engen Platzverhältnissen im Nähbereich der Blindstichnähmaschine wird damit
in besonderer Weise Rechnung getragen.
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Obgleich das zwangsweise Abheben des Stoffniederhalters vorstehend
nur auf mechanischem Weg geschildert ist, ist es selbstverständlich auch möglich,
den Niederhalter auf elektromagnetischem oder pneumatischem Weg zwangsweise abzuheben.