DE2432759C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Polylactonen, welche von Poly-α-hydroxyacrylsäuren abstammen.
Von C. S. Marvel et al. (J. Amer. Chem. Soc., Bd. 62 (1940),
S. 3495) und von L. M. Minsk et al. (J. Amer. Chem. Soc.,
Bd. 72 (1950), S. 2650) wurden bereits Arbeitsweisen zur Herstellung
von ähnlichen Polylactonen beschrieben. Diese
Verfahrensweisen sind jedoch ziemlich kompliziert, sie
erfordern zahlreiche Zwischenstufen und bringen einen
hohen Verbrauch von Reagenzien mit sich.
Aus der DE-OS 20 61 584 ist ein Verfahren zur Herstellung
wasserlöslicher Salze α-substituierter Polyacrylsäuren bekannt,
wobei man α,β-Dichlor- und/oder α,β-Dibrompropionsäure
in wäßrigem Medium mit basisch wirkenden Mitteln
behandelt und die resultierenden Produkte in Salze der
Alkalien oder N-Basen überführt. Hierbei werden unlösliche
Nebenprodukte gebildet, was zusätzliche Behandlungen zur
Abtrennung und zur Reinigung erfordert.
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Verfahrens
zur Herstellung von Polylactonen von Poly-α-hydroxyacrylsäuren
in einem "Eintopfverfahren" aus der entsprechenden α,β-
Dichlorpropionsäure ohne den Verbrauch von anderen Reagenzien.
Zur Lösung dieser Aufgabe dient das erfindungsgemäße Verfahren,
wie es im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1
näher beschrieben ist.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen Polylactone,
deren genaue Struktur nicht bekannt ist, sind
intermolekulare oder intramolekulare Ester von entsprechenden
Poly-α-hydroxylsäuren, in welchen 30 bis 100%
und im allgemeinen 40 bis 100% der Säurefunktionen durch
Alkoholfunktionen verestert sind.
Die entsprechenden Alkali- und Ammoniumsalze der Polyhydroxyacrylsäuren
besitzen einen solchen Polymerisationsgrad,
daß sie in Wasser bei gewöhnlicher Temperatur löslich
sind. Am häufigsten hat n einen Wert von 50 n 10 000,
und vorzugsweise besitzt es Werte von 100 n 8 000.
Da bei dem erfindungsgemäßen Verfahren basische Verbindungen
nicht eingesetzt werden, ergeben sich zahlreiche Vorteile,
z. B. das Fehlen unerwünschter Nebenprodukte, vereinfachte
Verfahrensführung.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere zur Herstellung
von Polylactonen von Poly-α-hydroxyacrylsäuren
geeignet, bei denen die Reste R₁ und R₂ Wasserstoff oder
einen Methylrest darstellen, wobei die Reste R₁ und R₂
identisch oder verschieden sein können. Das erfindungsgemäße
Verfahren ist insbesondere zur Herstellung des Polylactons
von nicht-substituierter Poly-α-hydroxyacrylsäure geeignet.
Solche Polylactone werden aus α,β-Dichlorpropionsäuren
hergestellt, welche in Abhängigkeit von dem Polylacton,
das hergestellt werden soll, ausgewählt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird in zwei Stufen
durchgeführt werden. In der ersten Stufe (a) wird die
α,β-Dichlorpropionsäure in α-Chloracrylsäure umgewandelt,
welche in der zweiten Stufe polymerisiert,
hydrolysiert und lactonisiert wird.
Die Konzentration von α,β-Dichlorpropionsäure in der
wäßrigen Ausgangslösung kann innerhalb sehr großer
Grenzwerte variieren. Vorzugsweise verwendet man Konzentrationen,
welche zwischen 0,1 und 4 und insbesondere
zwischen 0,7 und 3 Mol/l liegen. Konzentrationen
unterhalb hiervon können ebenfalls verwendet werden,
jedoch machen sie das Verfahren wirtschaftlich
weniger interessant, da die stündlichen Produktionsraten
des Reaktionsgefäßes dementsprechend gering sind. Höhere
Konzentrationen sind schwierig einzusetzen, da das Reaktionsgemisch
bei der Polymerisation sonst zu einer Masse zusammenklumpt.
Die Temperatur, auf welche die Ausgangslösung von
α,β-Dichlorpropionsäure erhitzt wird, liegt oberhalb von
100°C, und vorzugsweise zwischen 100 und 150°C. In der
Tat erweist sich die Reaktion der Chlorwasserstoffabspaltung
aus α,β-Dichlorpropionsäure unter Bildung der entsprechenden
α-Chloracrylsäure bei Temperaturen unterhalb von 100°C
als sehr langsam, während bei zu hohen Temperaturen technologische
Schwierigkeiten auftreten, insbesondere eine Korrosion
des Reaktionsgefäßes. Der beste Kompromiß zwischen der Reaktionsgeschwindigkeit
und der technischen Durchführbarkeit dieser
Stufe des Verfahrens wird in einem Temperaturbereich zwischen
100°C und 150°C erreicht. Eine solche Temperatur wird während
der gesamten Dauer der Umwandlung der α,β-Dichlorpropionsäure
aufrechterhalten.
Der Polymerisationskatalysator wird zu dem Reaktionsmedium
hinzugesetzt, ohne daß es erforderlich wäre, den Chlorwasserstoff,
welcher sich hierin aufgelöst hat, oder die nicht umgesetzte
α,β-Dichlorpropionsäure abzutrennen.
Der Polymerisationskatalysator kann ein beliebiger üblicher Katalysator
zur radikalischen oder ionischen Polymerisation sein. Als Beispiele
seien genannt: Organische Peroxide wie Benzoylperoxid,
Dibenzoylperoxid, Cumylhydroperoxid, anorganische Peroxidverbindungen
wie Wasserstoffperoxid, Natriumperborat, Kaliumperoxodisulfat,
sowie Diazoderivate wie Azobisisobutyronitril.
Hinsichtlich der Auswahl solcher Katalysatoren wird auf das
Werk von D. A. Smith, "Addition Polymers, Formation and
Characterisation", Butterworth, London, (1968), S. 22-25
verwiesen. Unter diesen Katalysatoren ist Kaliumperoxodisulfat
besonders geeignet. Die einzusetzende Katalysatormenge wird
in Abhängigkeit von der Menge an a,β-Dichlorpropionsäure
ausgewählt, welche eingesetzt wird. Das Molverhältnis
Katalysator/α,β-Dichlorpropionsäure liegt zwischen 0,01
und 10 Mol.-%, vorzugsweise zwischen 0,1 und 5 Mol-%.
Der Polymerisationskatalysator kann in das Reaktionsgemisch
bereits zu Beginn eingeführt werden, vorteilhafterweise jedoch
erst ab dem Auftreten von α-Chloracrylsäure. Der Katalysator
kann daher eingeführt werden, sobald wenigstens 0,01%
α, β-Dichlorpropionsäure umgewandelt worden sind. Es
ist jedoch auch überhaupt nicht nachteilig, den Katalysator
für die Polymerisation einzuführen, wenn ein größerer Teil
der Ausgangssäure umgewandelt worden ist, z. B. in der Größenordnung
von 50 bis 90%. Nach der Einführung des Polymerisationskatalysators
wird die Temperatur auf einem Wert oberhalb von
40°C gehalten, vorzugsweise auf einem Wert zwischen 40°C und
200°C, damit die Polymerisation mit vernünftiger Geschwindigkeit
abläuft. Temperaturen oberhalb von 200°C sind nicht geeignet,
da ein Abbau des Polymeren beobachtet wird. Wenn der Polymerisationsinitiator
ab dem Beginn der Umwandlung von α, β-
Dichlorpropionsäure eingeführt wird, wird die Polymerisationstemperatur
vorzugsweise zwischen 100 und 150°C gehalten, d. h. in
der Temperaturzone, welche für die Chlorwasserstoffabspaltung
aus α, β-Dichlorpropionsäure angemessen ist. Ziemlich
rasch nach der Einführung des Katalysators bildet sich ein
festes Polymeres in dem Reaktionsmedium, wobei dieses auf der
Temperatur bis zum Abschluß der Reaktion gehalten wird.
Der Druck im Reaktionsgefäß ist derart, daß das Reaktionsmedium
bei der für die Reaktion ausgewählten Temperatur flüssig bleibt.
Daher wendet man
Drucke oberhalb atmosphärischem Druck, wenn die
Reaktionstemperatur oberhalb 100°C liegt, an.
Das erhaltene Polylacton ist in Wasser unlöslich und es wird
anschließend nach einem beliebigen, an sich bekannten Verfahren
abgetrennt, insbesondere durch Filtrieren, Absaugen und
Trocknen. Die erhaltene Lösung ist eine Lösung von Chlorwasserstoffsäure,
welche gegebenenfalls noch α,β-Dichlorpropionsäure
enthalten kann, aus welcher kein Chlorwasserstoff
abgespalten worden ist. Diese Lösung kann in der Folge aufgearbeitet
werden, insbesondere durch eventuelle Gewinnung
und Rückführung von α,β-Dichlorpropionsäure.
Das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltene Polylacton
wird wie auch das nach dem Stand der Technik erhaltene
zur Herstellung von in Wasser löslichen Salzen von Poly-
α-hydroxyacrylsäure verwendet, z. B. von Alkalimetall-
oder Ammoniumsalzen, und zwar durch Reaktion mit den entsprechenden
Hydroxiden. Die Alkalimetall- und Ammonium-poly-α-
hydroxyacrylate werden als Gerüstsubstanzen oder "Builder"
in Haushaltswaschpulvern verwendet, wo sie vorteilhafterweise
die Tripolyphosphate ersetzen, deren Verwendung zwar üblich
ist, deren Anwesenheit in den Abwässern jedoch für die Umgebung
schädlich ist.
Aus der oben angegebenen Beschreibung ergibt sich, daß das erfindungsgemäße
Verfahren besonders einfach durchzuführen und
vorteilhaft ist. Wasser, α,β-Dichlorpropionsäure und
Katalysator können in das gleiche und ein einziges Reaktionsgefäß,
welches auf der Temperatur während der gesamten Reaktionsdauer
gehalten wird, eingeführt werden. Darüber hinaus trennt
sich das entstandene Polylacton von dem Reaktionsmedium sehr
leicht ab.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele näher erläutert.
In einen emaillierten Autoklaven von 4 l werden 1000 ml Wasser
und 200 g α,β-Dichlorpropionsäure eingeführt. Man
erhitzt und hält die Temperatur während 3 h auf 120 bis 130°C.
Der im Autoklaven herrschende Druck entspricht dem sich von
selbst einstellenden Druck.
Nach dem Abkühlen findet man, daß der Umwandlungsgrad in
α-Chloracrylsäure 70% beträgt, und daß die Selektivität der
Chlorwasserstoffabspaltung 100% ist.
200 ml der so erhaltenen Lösung von a-Chloracrylsäure werden
entnommen und unter Rückfluß nach Zugabe von 0,324 g
Kaliumperoxodisulfat erhitzt. Nach 10-minütigem Erhitzen tritt die
Bildung von unlöslichem Polymerem auf. Man erhitzt noch weitere
2 h und gewinnt 9,96 g des in Wasser nicht löslichen Lactons
von Poly-α-hydroxyacrylsäure.
Durch Hydrolyse dieses Polylactons mittels stöchiometrischer
Mengen von 2N Natronlauge erhält man Natrium-poly-α-
hydroxyacrylat.
In einen emaillierten Autoklaven von 4 l führt man 1 l einer
wäßrigen Lösung ein, welche 1 Mol α,β-Dichlorpropionsäure
enthält. Es wird zum Rückfluß erhitzt. Sobald Chloridionen
auftreten, welche das Auftreten der Bildung von
α-Chloracrylsäure anzeigen, wird eine wäßrige Lösung von
Kaliumperoxodisulfat in einer Menge von 0,5 Mol Peroxodisulfat pro
100 Mol α,β-Dichlorpropionsäure hinzugesetzt, und die Temperatur
wird während 8 h auf 102 bis 103°C gehalten. Der in dem
Autoklaven herrschende Druck entspricht dem sich selbst
einstellenden Druck.
Nach dem Absaugen und Trocknen erhält man 42 g Polylacton.
Die Selektivität der Reaktion liegt in der Nähe von 100%.
Das durch Hydrolyse dieses Polylactons mittels stöchiometrischer
Mengen von Natriumhydroxid erhaltene Produkt ergibt
ein Natrium-poly-α-hydroxyacrylat mit einem Molekulargewicht
von 38 000.
In einen emaillierten Autoklaven von 4 l führt man 1 l einer
wäßrigen Lösung ein, welche 2 Mol α,β-Dichlorpropionsäure
enthält. Die Temperatur wird auf 102°C gehalten.
Sobald Chloridionen auftreten, welche nach der Quecksilberbestimmungsmethode
nachgewiesen werden, gibt man eine wäßrige
Lösung von Kaliumperoxodisulfat in einer Menge von 0,5 Mol Peroxodisulfat
pro 100 Mol α,β-Dichlorpropionsäure hinzu, und die Temperatur
wird während 8 h auf demselben Wert gehalten. Der in dem
Autoklaven herrschende Druck entspricht dem sich von selbst
einstellenden Druck. Nach dem Absaugen und Trocknen erhält
man ungefähr 70 g Polylacton mit einer Selektivität von 100%.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung von Polylactonen, abgeleitet
von Poly-α-hydroxyacrylsäuren der allgemeinen Formel
worin R₁ und R₂ ein Wasserstoffatom oder einen 1 bis
3 Kohlenstoffatome enthaltenden Alkylrest darstellen
und n eine ganze Zahl größer als 3 ist, durch Erhitzen
einer α,β-Dichlorpropionsäure in wäßrigem Medium und
in Anwesenheit eines Polymerisationskatalysators, dadurch
gekennzeichnet, daß man
- (a) eine wäßrige Lösung, welche eine α,β-Dichlorpropionsäure der allgemeinen Formel worin R₁ und R₂ die oben angegebenen Bedeutungen besitzen, enthält, auf eine Temperatur oberhalb von 100°C unter Umwandlung der α,β-Dichlorpropionsäure in die entsprechende α-Chloracrylsäure erhitzt, und
- (b) die erhaltene flüssige, wäßrige, die α-Chloracrylsäure enthaltende Lösung in Gegenwart eines üblichen radikalischen oder ionischen Polymerisationskatalysators unter Polymerisation, Hydrolyse und Lactonisierung der α-Chloracrylsäure auf einer Temperatur oberhalb von 40°C hält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Konzentration der α,β-Dichlorpropionsäure in
der wäßrigen Ausgangslösung zwischen 0,1 und 4 Mol pro
Liter der Lösung hält.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Konzentration der α,β-Dichlorpropionsäure in
der wäßrigen Ausgangslösung zwischen 0,7 und 3 Mol pro
Liter der Lösung hält.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Lösung der α,β-Dichlorpropionsäure
auf eine Temperatur zwischen 100°C und 150°C
bringt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß man den Polymerisationskatalysator
zusetzt, sobald wenigstens 0,01% der α,β-Dichlorpropionsäure
umgewandelt worden sind.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Polymerisationskatalysator Kaliumperoxodisulfat
verwendet.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß man den Katalysator in einer Menge
zwischen 0,01 und 10 Mol-%, bezogen auf die eingesetzte
Menge an α,β-Dichlorpropionsäure, einsetzt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß man eine α,β-Dichlorpropionsäure
einsetzt, deren Reste R₁ und R₂ Wasserstoffatome sind.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß man eine α,β-Dichlorpropionsäure
einsetzt, deren Rest R₁ ein Wasserstoffatom ist und deren
Rest R₂ der Methylrest ist.
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