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Die Erfindung betrifft einen Etikettenträger aus Kunststoff zur Aufnahme eines Etiketts aus dünnem Blattmaterial, mit einem bis auf seine beiden Schmalseiten geschlossenen flachen Aufnahmeschacht für das Etikett, der eine Bodenwand und eine durchsichtige Oberwand aufweist, und mit einer an die Bodenwand angeschlossenen Befestigungseinrichtung.
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Zur Kennzeichnung von Bauteilen, wie Rohren, Kabeln oder anderen Gegenständen ist es bekannt, beschriftete, vorzugsweise bedruckte Etiketten aus dünnem Blattmaterial in einen aus durchsichtigem Kunststoff bestehenden Etikettenträger aufzunehmen. Dieser besteht beispielsweise aus zwei aufeinander gefalteten, an ihrer einen Längskante zusammenhängenden Flächenstücken, zwischen denen das Etikett aufgenommen wird. Eines der beiden Flächenstücke kann in einem überstehenden Rand Löcher zur Befestigung aufweisen. Daneben ist auch die Verwendung von Selbstklebefolien zur Befestigung bekannt.
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Der flache Aufnahmeschacht zwischen den beiden federnd gegeneinander drückenden Flächenstücken ist an einer Längskante offen, so daß das aufgenommene Etikett nicht immer ausreichend gegen Umgebungseinflüsse wie Feuchtigkeit und Schmutz geschützt ist. Außerdem kann das Einlegen von Etiketten aus sehr dünnem, flexiblen Material Schwierigkeiten bereiten, weil die beiden federnden Flächenstücke beim Einlegen auseinander gehalten werden müssen.
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Ein Etikettenträger der eingangs genannten Gattung besteht aus einem Abschnitt eines flachen Kunststoffkanals, dessen Innenraum den Aufnahmeschacht für das Etikett bildet. An beiden Enden des Kanalabschnitts sind Löcher vorgesehen, durch die Kabelbinder, Schrauben oder Niete zur Befestigung des Etikettenträgers gesteckt werden. Dadurch wird zugleich ein Herausrutschen des lose aufgenommenen Etiketts verhindert.
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Wenn die die jeweiligen Etikettenträger bildenden Abschnitte des Kunststoffkanals erst vom Benutzer abgelängt werden, um eine individuelle Anpassung an unterschiedlich lange Etiketten zu ermöglichen, muß der Benutzer mit einem speziellen Werkzeug, beispielsweise einer Lochzange, an beiden Enden des Etikettenträgers die für die Befestigung notwendigen Löcher bzw. seitlichen Kerben anbringen. Dies ist verhältnismäßig aufwendig und erfordert die Bereitstellung des speziellen Werkzeugs an jedem Arbeitsplatz.
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Das Einschieben der Etiketten bereitet im allgemeinen keine Schwierigkeiten, wenn die Etiketten aus verhältnismäßig starrem Blattmaterial bestehen. Dies ist der Fall, wenn die Etiketten im Plotter oder Einzelschildgravurverfahren beschriftet wurden. Die hierfür erforderlichen Drucker sind verhältnismäßig aufwendig. Wesentlich einfachere, kleinere und leichtere Drucker arbeiten beispielsweise nach dem Thermotransfer-Druckverfahren. Das dafür verwendete Blattmaterial ist aber sehr dünn. Solche aus sehr dünnem Blattmaterial bestehenden Etiketten neigen dazu, sich in dem Aufnahmeschacht des Etikettenträgers zu wellen. Dadurch liegen die Etiketten nur ungleichmäßig und nur in einzelnen Bereichen an der Oberwand an und können sich auch nachträglich verschieben oder falten. Eine weitere Verringerung der lichten Weite des Aufnahmeschachts ist aus fertigungstechnischen Gründen schwierig und würde dazu führen, daß dünne und insbesondere verhältnismäßig lange Etiketten nicht mehr in den Aufnahmeschacht eingeschoben werden können.
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Aus dem Stand der Technik sind Etikettenträger bekannt. So offenbart die
DE 1 611 747 beispielsweise einen Merkzeichenträger für Schaltanlagen-Reihenklemmen, mit einem Einschubraum, der durch Wände oder Rippen in mehrere Einschubkanäle unterteilt ist. Diese Einschubkanäle erlauben die Einbringung mehrerer einzelner Merkzeichenstreifen, die miteinander kombiniert werden können. Durch die seitlichen Rippen sind die jeweiligen Merkzeichenträger in den Kanälen gegen Verrutschen geschützt. Jedoch können hierdurch auch nur Merkzeichenstreifen in die Kanäle, beziehungsweise den Etikettenträger eingebracht werden, die eine entsprechende Größe aufweisen. Sobald die Streifen breiter als die Kanäle sind, kann keine sichere Lagerung der Streifen garantiert werden.
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Aus der Druckschrift
AT 8 547 E ist eine Kipphebelverlängerungsvorrichtung eines elektrischen Apparates bekannt, die auf ein Hebelende zur Vergrößerung seiner Höhe festmachbar ist. Ein einsteckbarer Verriegelungsschlüssel ist aus einem steifen durchsichtigen Kunststoff gefertigt und wird auf ebenfalls aus einem steifen Kunststoff gefertigte Rippen aufgelegt, beziehungsweise von diesen gehalten. Zwischen dem Verriegelungsschlüssel und einer Kunststoffverlängerungsstange kann ein Etikett eingebracht werden, welches auf den Rippen aufliegt. Um das Lesen zu vereinfachen, ist der Verriegelungsschlüssel als Linse ausgestaltet. Die Bestandteile der Kipphebelverlängerungsvorrichtung sind aus einem steifen und nicht elastisch verformbaren Kunststoff gefertigt, so dass die Einsatzmöglichkeiten durch die Steifigkeit des Materials erheblich eingeschränkt sind. Zudem kann die Kipphebelverlängerungsvorrichtung nur auf in bestimmter Weise ausgestaltete Enden eines Hebels aufgebracht werden.
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Weiterhin beschreibt die
DE 296 11 327 U1 einen Kennzeichnungsträger zur Anbringung an Gegenständen. Der Träger kann auf einen Gegenstand aufgeklebt werden, wobei der Träger auf seiner Klebeseite beschriftbar ist. Bei Bedarf kann der Träger von dem Gegenstand abgezogen werden, um das beschriftete Feld auf der Klebeseite zu lesen. Durch die Verwendung von Klebstoff, muss der Kennzeichnungsträger an einer möglichst ebenen Oberfläche angebracht werden, um eine sichere Haftung sicherzustellen. Zudem kann das Kennzeichen nur nach Entfernung des Trägers gelesen werden, was nicht nur die möglichen Einsatzgebiete stark einschränkt, sondern auch die Haltbarkeit beziehungsweise langfristige Benutzung erheblich reduziert.
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Ein ähnlicher Kennzeichnungsträger wird in der
DE 84 27 494 offenbart, wobei der Träger eine Sichttasche aus einer durchsichtigen Folie umfasst, in die beispielsweise ein Etikett einschiebbar ist. Die Sichttasche ist ein Abschnitt eines Folienschlauchs, der auf einem Teil seines Umfangs mit einer Haftklebespur versehen ist. Nachteilig ist, dass der Kennzeichnungsträger nur an ebenen Oberflächen anklebbar ist. Zwar nimmt die Sichttasche Etiketten unterschiedlicher Größe auf. Jedoch sind die Etiketten in der Sichttasche nicht gegen verrutschen gesichert, was sich insbesondere bei kleineren Etiketten nachteilig auf die Lesbarkeit auswirken kann.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Etikettenträger der eingangs genannten Gattung so auszubilden, daß er eine einfache, sichere und glatte Aufnahme auch von Etiketten aus dünnem Blattmaterial ermöglicht, wie sie beispielsweise im Thermotransferverfahren hergestellt werden. Insbesondere soll eine sichere Festlegung des Etiketts bei glattflächiger Anlage an der Innenseite der Oberwand sichergestellt sein.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß von der Innenfläche der Bodenwand mindestens eine elastisch verformbare Andrückzunge schräg in den Aufnahmeschacht ragt.
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Durch diese mindestens eine elastische Andrückzunge wird das Etikett im Aufnahmeschacht sicher gehalten; zugleich wird das Etikett über seine gesamte Länge gegen die Innenseite der Oberwand gedrückt, so daß von außen gut sichtbar bleibt. Zum Einführen des aus dünnem Blattmaterial bestehenden Etiketts genügt es, den Etikettenträger durch Verbiegen um seine Längsachse so zu verformen, daß der Aufnahmeschacht aufgeweitet und die Andrückzunge bzw. Andrückzungen von der Innenseite der Oberwand abgehoben werden. Nach dem Einführen des Etiketts kehrt der Etikettenträger in seine unverformte Stellung zurück, in der die Andrückzunge das Etikett federnd gegen die Oberwand drückt.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß von der Innenfläche der Bodenwand zwei entgegengesetzt geneigte Andrückzungen in den Aufnahmeschacht ragen. Dadurch wird das Etikett besonders gleichmäßig gegen die Oberwand gedrückt und gehalten.
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Vorzugsweise verlaufen die Andrückzungen parallel und im Abstand zu den beiden Längsseiten des Aufnahmeschachts.
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Da die Festlegung des Etiketts im Etikettenträger durch die Andrückzungen erfolgt, besteht keine Notwendigkeit, an den beiden Enden des Etikettenträgers Löcher und Befestigungselemente vorzusehen, die zugleich auch ein Herausrutschen des Etiketts verhindern. Damit entfällt auch bei individuellem Ablängen des Etikettenträgers die Notwendigkeit, anschließend mit einem hierzu benötigten Spezialwerkzeug Löcher oder Einkerbungen an den Enden des Etikettenträgers auszuführen. Vielmehr kann dies Auswahl der geeigneten Befestigungsart völlig frei erfolgen und insbesondere können die hierfür gewählten Befestigungsmaßnahmen auch schon bei dem in endloser Länge angelieferten Ausgangsmaterial vorgesehen werden.
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Im einzelnen kann beispielsweise an der Außenfläche der Bodenwand eine durch eine Abziehfolie bedeckte Selbstklebefolie angebracht werden, mit der eine Klebebefestigung des Etikettenträgers ermöglicht wird. Stattdessen kann entlang einer oder beider Längsseiten jeweils ein mit einer Reihe von Löchern versehener Befestigungsflansch einstückig angeformt sein, der eine formschlüssige Befestigung mit Kabelbindern, Schrauben, Nieten o. dgl. ermöglicht.
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Schließlich können diese beiden Befestigungsmaßnahmen auch gleichzeitig vorgesehen werden, indem die Unterseite des Befestigungsflansches bzw. der Befestigungsflansche flächenbündig mit der Außenfläche der Bodenwand verlaufend angeordnet wird und sich die Selbstklebefolie über die Unterseite des Befestigungsflansches und die Außenfläche der Bodenwand erstreckt. Die so ausgerüsteten Etikettenträger können vom Benutzer je nach dem jeweiligen Anwendungsfall in unterschiedlicher Weise befestigt werden, ohne daß hierfür unterschiedliche Etikettenträger bereitgestellt werden müßten.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgedankens sind Gegenstand weiterer Unteransprüche.
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung näher erläutert, die in der Zeichnung dargestellt sind. Es zeigt:
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1 einen Querschnitt durch einen Etikettenträger, der zur Befestigung mittels einer Selbstklebefolie vorgesehen ist,
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2 eine Draufsicht auf den Etikettenträger nach 1,
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3 einen Querschnitt durch einen Etikettenträger, an dem zusätzlich gelochte Befestigungsflansche vorgesehen sind, und
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4 eine Draufsicht auf den Etikettenträger nach 3.
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Der in den 1 und 2 dargestellte Etikettenträger dient zur Aufnahme eines aus dünnem Blattmaterial bestehenden Etiketts 1, das beispielsweise im Thermotransfer-Druckverfahren beschriftet wurde. Das Etikett 1 ist in einem mit Ausnahme seiner beiden Schmalseiten (oben und unten in 2) geschlossenen Aufnahmeschacht 2 angeordnet. Der Aufnahmeschacht 2 weist eine Bodenwand 3 und eine Oberwand 4 auf. Um das aufgenommene Etikett 1 sichtbar zu machen, muß mindestens die Oberwand 4 durchsichtig sein. Vorzugsweise wird der gesamte Etikettenträger aus Polyolefin, beispielsweise EVA, hergestellt, das eine hohe Transparenz aufweist. Stattdessen ist es aber auch möglich, den Etikettenträger im Koextrusionsverfahren aus zwei unterschiedlichen Werkstoffen herzustellen, wobei nur für die Oberwand 4 Material mit hoher Transparenz, für die übrigen Teile aber nichttransparentes Kunststoffmaterial verwendet wird, beispielsweise Kunststoffmaterial mit einer Füllung, die dem Material eine selbstverlöschende Eigenschaft gibt.
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Von der Innenfläche 3a der Bodenwand 3 ragen zwei elastisch verformbare Andrückzungen 5 schräg in den Aufnahmeschacht 2. Die beiden Andrückzungen 5 sind gegeneinander geneigt und verlaufen parallel im Abstand zu den beiden Längsseiten 6 des Aufnahmeschachts 2.
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Wie man bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel erkennt, ist der gegenseitige Abstand der beiden Andrückzungen 5 größer als der Abstand jeder der beiden Andrückzungen 5 zur Längsseite 6 des Aufnahmeschachts 2. Dadurch wird eine besonders gleichmäßige Andrückung des Etiketts 1 auch im Bereich seiner Längsränder bewirkt.
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Die der Oberwand 4 zugekehrten Kantenflächen 7 der Andrückzungen 5 verlaufen – mindestens teilweise – parallel zur Innenfläche 4a der Oberwand 4, um das Etikett 1 auch im Berührungsbereich der Andrückzungen 5 flächig anzudrücken.
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Im unverformten Zustand ist der lichte Abstand zwischen der Innenseite 4a der Oberwand 4 und der Andrückzunge 5 geringer als die Blattdicke des aufzunehmenden Etiketts 1. Dadurch wird eine federnde Andrückung des Etiketts 1 an diese Innenseite 4a gewährleistet. Um das aus dünnem Blattmaterial bestehende Etikett 1 gleichwohl leicht einführen zu können, genügt es, den Etikettenträger so um seine Längsachse zu verbiegen, daß die Kanten der Andrückzungen 5 von der Innenfläche 4a der Oberwand 4 abgehoben werden. In diesem Zustand kann das Etikett 1 leicht eingeschoben werden.
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Bei dem in den 1 und 2 dargestellten Ausführungsbeispiel ist an der Außenfläche 3b der Bodenwand 3 eine Selbstklebefolie 8 angebracht, die durch eine Abziehfolie 9 bedeckt ist. Nach dem Abziehen der Abziehfolie 9 kann der Etikettenträger mittels der Selbstklebefolie 8 auf einer Fläche angeklebt werden.
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Das in den 3 und 4 dargestellte Ausführungsbeispiel unterscheidet sich von dem Ausführungsbeispiel nach den 1 und 2 nur dadurch, daß entlang den beiden Längsseiten 6 des Aufnahmeschachts 2 bzw. des Etikettenträgers jeweils ein Befestigungsflansch 10 einstückig angeformt ist, der eine Reihe von Löchern 11 zur Befestigung aufweist. Der Etikettenträger kann mit Kabelbindern, Schrauben, Nieten oder anderen Befestigungselementen angebracht werden, die durch die Löcher 11 greifen.
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Wie in 3 dargestellt, kann zur wahlweisen Verwendung zusätzlich eine Klebebefestigung der vorher beschriebenen Art vorgesehen werden. Die Unterseiten 10a der Befestigungsflansche 10 verlaufen flächenbündig mit der Außenfläche 3b der Bodenwand 3. Die vorher beschriebene Selbstklebefolie 8 erstreckt sich hierbei über die Außenfläche 3b der Bodenwand 3 hinaus auch über die Unterseiten 10a der Befestigungsflansche 10. Die Selbstklebefolie 8 ist wie schon beschrieben durch eine Abziehfolie 9 bedeckt.
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Es versteht sich, daß bei der in den 3 und 4 dargestellten Ausführungsform eines Etikettenträgers die Klebefolie 8 auch weggelassen werden kann, wenn eine Klebebefestigung nicht gewünscht wird. Ebenso kann bei der in den 3 und 4 gezeigten Ausführungsform auch nachträglich einer der beiden Befestigungsflansche 10 oder sogar beide Befestigungsflansche 10 abgeschnitten werden, wenn nur eine durch Klebung zu befestigende Ausführungsform gemäß der 1 gewünscht wird. Ein Etikettenträger der in den 3 und 4 gezeigten Ausführungsform gibt dem Benutzer daher die Möglichkeit, die jeweils zweckmäßigste Befestigungsart frei zu wählen.