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Vorrichtung zum Formen von Schuhbodeneinheiten an - Schuhen Bisher
verwendete man zum Formen einer Schuhbodeneinheit auf einem Schuhboden gewöhnlich
eine Vulkanisierpresse, in der ein Schuh und eine Schuhbodeneinheit aus nicht vulkanisiertem
Gummi unter Druck gesetzt und die Schuhbodeneinheit dann vulkanisiert und mit dem
Schuh verbunden wurde. Die Form- und Druckteile dieser Pressen müssen jedoch unter
genauer Passungstoleranz hergestellt werden und sehr druckwiderstandsfähig sein,
was diese Pressen erheblich verteuert. Ferner benötigen Pressen dieser Art eine
große Anzahl von verschiedenen Druck-und Formteilen, die den jeweils zu bearbeitenden
Schuhgrößen und -formen entsprechen. Man hat auch schon vorgeschlagen, Schuhbodeneinheiten
durch Einbringen einer flüssigen Dispersion aus Harzteilen in einem flüssigen Weichmacher
in einen Formteil passender Ausbildung herzustellen, wobei die Dispersion durch
Erhitzen des Formteiles zu einer an dem Schuhboden anhaftenden Schuhbodeneinheit
erhärtet. Zwar sind die letztgenannten Formteile einfacherer Art als die der vorerwähnten
Pressen, jedoch müssen auch hier bei jeder Änderung der Schuhgröße oder -form jeweils
andere Formteile verwendet werden.
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Die vorliegende Erfindung sucht nun zum Formen einer Schuhbodeneinheit
an einem Schuh eine billige und einfache Vorrichtung vorzusehen, die sich für eine
Reihe oder Serie von Schuhen verschiedener Größen oder Macharten verwenden läßt,
wobei die Schuhschaftrandteile dieser Schuhe nach außen über eine in Anpassung an
die Längs- und Querbiegungen des Leistenbodens gestaltete Stützfläche eines Formteiles
der Vorrichtung umgelegt sind und der Formteil mit einer der Form der Schuhbodeneinheit
entsprechenden Ausnehmung versehen ist. Diese Vorrichtung weist gemäß der Erfindung
mit der Stützfläche des Formteiles zusammenwirkende Klemmteile auf, die mit nachgiebigen,
mit dem Schuh in Eingriff tretenden Arbeitsflächen versehen und an einem starren
Trägergestell angebracht sind. Hierbei ist das Trägergestell bezüglich des Formteiles
senkrecht bewegbar, um die Klemmteile in ihre Arbeitslage zu bringen und den vorstehenden
Schuhrandteil des über der Ausnehmung des Formteiles gelagerten Schuhes gegen die
Stützfläche zu klemmen, wobei der Formteil eine in die Ausnehmung einmündende Leitung
besitzt. Die Klemmteile sind auf dem Trägergestell in Anpassung an die Schuhform
verstellbar gelagert.
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In der Zeichnung ist Fig. 1 ein Seitenriß der Arbeitsstelle einer
Vorrichtung zum Formen einer Schuhbodeneinheit an einem Schuh, mit dem Schuh in
seiner Arbeitslage, im Schnitt, Fig. 2 ein perspektivisches Schaubild der Vorrichtung
und
Fig. 3 ein perspektivisches Schaubild eines der Klemmteile der Vorrichtung.
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Der Schuh, an dem eine Schuhbodeneinheit geformt werden soll, besteht
aus einem Schuhschaft 10 (Fig. 1) und einer Brandsohle 16 auf einem Leisten 12.
Der Schuhschaft 10 ist gezwickt und sein Randteil dabei nach außen umgelegt. Gegebenenfalls
kann auch ein Rahmen 18 mit dem Schuhschaft und der Brandsohle verbunden sein. Der
Schuhboden, d. h. die Brandsohle 16, kann einen Aufstrich aus Harzlatex, beispielsweise
Folyvinylchloridlatex, mit 54,6 O/o festen Bestandteilen haben. Nach dem Trocknen
dieses Aufstriches kann eine Schuhbodeneinheit, die gewöhnlich aus einer Laufsohle
mit einem Absatz besteht, auf dem Schuhboden geformt werden. Der Aufstrich wird
vorzugsweise zum Verstärken der Verbindung zwischen dem Schuhboden und der Schuhbodeneinheit
verwendet, wird jedoch hierzu nicht unbedingt benötigt.
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Die Vorrichtung zum Formen der Schuhbodeneinheit an einem Schuh enthält
einen Formteil, der aus einer matrizenartigen Metallplatte 20 (Fig. 2) besteht.
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Diese Metallplatte 20 sitzt auf dem Unterteil der Vorrichtung auf
und hat eine Ausnehmung 22, welche der Form der Schuhbodeneinheit entspricht und
groß ge nug ist, um für eine gegebene Größenserie verwendet zu werden. Die Oberfläche
24 der Platte 20 ist in Anpassung an die Längs- und Ouerbiegungen des Leistenbodens
gestaltet. Die Platte20, die auf verschiedene Weise geheizt werden kann, hat auch
eine Leitung 26,
welche in das Fersenende der Ausnehmung 22 einmündet
und durch welche die Masse zum Formen der Schuhbodeneinheit in die Ausnehmung eingeführt
bzw. eingespritzt wird. Die Vorrichtung hat ferner eine Trägerplatte 30, die an
dem Oberteil der Vorrichtung sitzt und zum Einbringen eines Schuhes in die Vorrichtung
bezüglich der Platte 20 angehoben werden kann.
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Eine zweite Platte 32 ist so mit der Platte 30 verbunden, daß ein
Zwischenraum zwischen den beiden ein Trägergestell bildenden Platten verbleibt.
Die Platte 32 trägt sechs verstellbare Klemmteile oder Niederhalter, die einzeln
beschrieben werden. Ein Klemmteil 40 für die eine Hälfte des Schuhfersenendes besteht
aus einer Metallplatte von L-förmigem Querschnitt und einem mit der Platte verbundenen
Block aus nachgiebigem Stoff, wie Gummi. Zwei Stangen 44 sind je mit dem Klemmteil
40 und mit einer Scheibe 48 verschweißt, wobei die Scheibe 48 auf folgende Weise
bezüglich der Platte 32 drehbar sowie in der Schuhquerrichtung verstellbar gelagert
ist. Die Scheibe 48 hat einen Ansatz 50, der durch einen Bolzen 52 mit der Platte
32 verbunden ist. Der Bolzen 52 erstreckt sich auch durch eine Gegenstütze 54, die
auf oder Platte 32 aufsitzt und sich über einen Bogenschlitz 56 der Platte 32 hinweg
erstreckt, wobei der Bolzen 52 den Mittelpunkt des Bogenschlitzes 56 bildet. Ein
in die Mitte der Scheibe 48 eingeschraubter Bolzen 58 erstreckt sich durch den Bogenschlitz
56 und die Gegenstütze 54.
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Durch Drehen der Scheibe 48 oder Verstellen derselben in der Schuhquerrichtung
wird somit der Klemmteil 40 entsprechend bewegt. Ein dem Klemmteil 40 entsprechender
Klemmteil 60 (Fig. 1 und 2) tritt mit der anderen Hälfte des Schuhfersenendes in
Eingriff.
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Ein Klemmteil 70, der ebenfalls aus einer Metallplatte und einem
nachgiebigen Block besteht, ist durch zwei Stangen 44 mit einer Scheibe 72 (Fig.
3) verbunden, die auf folgende Weise bezüglich der Platte 32 verstellbar gelagert
ist: Ein Bolzen 74 erstreckt sich durch eine Platte 76, einen schmalen Schlitz 78
in einer kreuzförmigen Gegenstütze 80 sowie einen breiten Schlitz 82 in der Platte
32 und hält die Scheibe 72 in ihrer Einstellage. Ein Arm 84 der Gegenstütze 80 lagert
in einer Führung eines auf der Platte 32 befestigten Blockes 86, und ein zweiter
Arm 92 der Stütze lagert in einer Führung eines ebenfalls mit der Platte 32 verbundenen
Blockes 94. Ein Bolzen 96 erstreckt sich durch die Platte 76 und die Schlitze 78,
82 und ist in einem Ansatz der Scheibe 72 eingeschraubt.
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Die Gegenstütze 80 ist quer zum Schuh bezüglich der Platte 32 verstellbar,
wie aus Fig. 3 ersichtlich ist, und die Schlitze 78, 82 gestatten eine Längsverstellung
des Klemmteiles 70. Jedoch kann der Klemmteil 70 im Gegensatz zu den Klemmteilen
40, 60 keine Drehbewegung ausführen. Ein vierter Klemmteil 99 entspricht dem KlemmteiI
70, wobei der Block 94 auch zur Querverstellung desselben verwendet wird.
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An dem Schuhspitzenende liegen zwei einander entsprechende Klemmteile
102, 104 an, von denen nur der Klemmteil 102 beschrieben ist. Ein Bolzen 106 (Fig.
2) erstreckt sich durch eine Gegenstütze 108 sowie durch einen breiten Schlitz 112
der Platte 32 und ist in eine Scheibe 110 eingeschraubt, mit welcher der Klemmteil
102 durch zwei Stangen 44 verbunden ist. Ein Ende der Gegenstütze 108 sitzt auf
einer mit der Platte 32 verbundenen Platte 114 auf, und das andere Ende der Stütze
ist mit einer Platte 116 durch einen Drehbolzen 120 verbunden, der durch die Gegenstütze
108, die Platte 116, einen Schlitz 122 in der Platte 32 und einen Ansatz 123 der
Scheibe 110 gesteckt ist.
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Da die sechs Klemmteile verstellbar sind, können ihre nachgiebigen
Blockteile leicht dem Verlauf des Schuhbodenrandteiles angepaßt werden. Vorzugsweise
treten die Blöcke in dem Winkel zwischen dem Schuhschaft und dem von dem Schuh vorstehenden
Schuhrandteil mit dem Schuh in Eingriff. Die Blöcke brauchen in ihren Arbeitslagen
nicht aneinanderliegen, sondern können auch mit Zwischenräumen angeordnet sein,
ohne den Formvorgang zu beeinträchtigen. Der von dem Schuh vorstehende Schuhrandteil
ist nämlich so steif, daß er nicht durch den Einspritzdruck der die Schuhbodeneinheit
bildenden Masse verschoben oder angehoben wird.
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Bei Verwendung der Vorrichtung wird ein gezwickter Schuh so über
der Ausnehmung 22 auf die Platte 20 aufgesetzt, daß die von dem Schuh vorstehenden
Schuhrandteile, d. h. die Randteile des Schuhschaftes und der Brandsohle, auf der
Plattenoberfläche 24 aufliegen, und die Klemmteile werden in ihre Arbeitslage abwärts
bewegt, um diese Schuhrandteile gegen die Plattenoberfläche zu klemmen. Eine flüssige
Dispersion von Harzteilen in einem flüssigen Weichmacher, der nach Abkühlung des
Harzes nicht als Lösungsmittel wirkt, sich jedoch beim Erhitzen der Dispersion mit
den Harzteilchen zur Bildung einer einheitlichen formbaren Harzmasse vereinigt,
wird durch die Leitung 26 in die Ausnehmung 22 eingebracht. Diese Dispersion füllt
die Ausnehmung22 aus und nimmt dabei die Form der Schuhbodeneinheit an. Durch das
Heizen der Platte 20 wird das Harz erhärtet und bildet eine Laufsohle und einen
Absatz der erwünschten Stärke und Zähigkeit. Das Heizen der Platte 20 kann, wie
schon erwähnt, auf verschiedene Arten herbeigeführt werden, beispielsweise wird
ein elektrisches Hochfrequenzfeld verwendet. Der Heizvorgang dauert 5 bis 20 Minuten
bei einer Temperatur von 270 bis 3250 C.
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Die Vorrichtung wird dann geöffnet und der Schuh aus derselben entfernt.
Der Schuhrandteil einschließlich der Schuhbodeneinheit kann zum Entfernen irgendwelcher
überschüssiger Bestandteile beschnitten werden.
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Eine Platte 20 mit einem breiten Randteil zur Aufnahme des vorstehenden
Schuhschaft- und Brandsohlenrandteiles kann für wenigstens vier verschiedene Schuhgrößen
verwendet werden. Die verstellbaren Klemmteile mit ihren gummiartigen Blockteilen
passen sich leicht verschiedenen Schuhgrößen sowie -macharten an, und es können
bei Verwendung der Vorrichtung für mehr als vier verschiedene Schuhgrößen Einsatzstücke
zwischen den Blöcken der Klemmteile eingesetzt werden. Dies ist jedoch nicht unbedingt
nötig, da, wie schon erwähnt, die Klemmteile auch mit Zwischenräumen verwendet werden
können. Ferner können, infolge der Länge der Stangen 44, auch Schuhe verschiedener
Höhe in der Vorrichtung bearbeitet werden.