-
Die Erfindung betrifft eine Frontairbagvorrichtung für einen Fahrzeugsitz eines Fahrzeugs mit einem aufblasbaren Airbag. Ferner betrifft die Erfindung ein Fahrzeug, insbesondere Kraftfahrzeug mit einer erfindungsgemäßen Frontairbagvorrichtung.
-
Die nachveröffentlichte
DE 10 2013 015 312 A1 beschreibt eine Frontairbagvorrichtung für einen Fahrzeugsitz eines Fahrzeugs mit einem einen Aufprallabschnitt und einen Abstützabschnitt aufweisenden und aufblasbaren Airbag zum Schutz eines auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Fahrzeuginsassen, bei welcher der Aufprallabschnitt sich in Richtung des Fahrzeuginsassen entfaltet und der Abstützabschnitt sich im aufgeblasenen Zustand des Airbags an einem Fahrzeuginnenteil abstützt. Der Airbag ist im gefalteten Zustand im vorderen Bereich des Fahrzeugsitzes angeordnet. Der Abstützabschnitt des Airbags ist derart ausgebildet, dass er sich vor dem Thorax des Fahrzeuginsassen unter Abstützung zwischen dem Fahrzeugdach des Fahrzeugs und den Oberschenkeln des Fahrzeuginsassen entfalten kann.
-
Des Weiteren ist ein Airbagsystem mit einem aufblasbaren Schutzkissen aus einer ebenso nachveröffentlichten
DE 10 2013 015 209 A1 bekannt. Dieses Schutzkissen ist in einem nicht aufgeblasenen Zustand als Paket gefaltet und in einem Aufnahmegehäuse untergebracht. Dieses Airbagsystem ist mit einer Transporteinrichtung für das Schutzkissen ausgestattet, durch die das gefaltete Schutzkissen erst aus dem Aufnahmegehäuse heraus in eine Aufblasstartposition außerhalb des Aufnahmegehäuses befördert wird, bevor es in eine gewünschte Schutzposition mittels einer Aufblaseinrichtung entfaltet wird. Mit der Beförderung des Schutzkissens im unentfalteten Zustand in die Aufblasstartposition soll insgesamt eine schnellere und exaktere Positionierung des sich aufblasenden Schutzkissens für die exakte und gewünschte Einnahme der Schutzposition im vollständig gefüllten Zustand ermöglicht werden. Ferner soll mit dieser Transporteinrichtung das Schutzkissen im ungefüllten Zustand als Paket bspw. in Relation zu dem Oberschenkel eines Fahrzeuginsassen vorpositioniert werden, so dass das anschließende Aufblasen des Schutzkissen in die gewünschte Schutzposition schnell und ungehindert erfolgen kann.
-
Die
DE 94 05 143 U1 offenbart eine Airbagvorrichtung mit einem ein Seitenteil und ein Frontteil aufweisenden Airbag, wobei das Frontteil und das Seitenteil jeweils von einer Kammer gebildet werden. Eine Gaszufuhreinrichtung zum Befüllen des Airbags ist derart ausgeführt, dass das Frontteil dann gefüllt und entfaltet wird, wenn das Seitenteil soweit gefüllt ist, dass es beim Füllen und Entfalten des Frontteils entstehenden Kräfte aufnehmen kann und dabei eine Stützfunktion übernimmt.
-
Aus der
DE 93 03 231 U1 ist eine Frontairbagvorrichtung mit einem Airbag bekannt, der in einer der Fahrzeugtür zugewandten Seite eines Fahrzeugsitzes angeordnet ist. Der Airbag wird im entfalteten Zustand über einen Schlauchabschnitt mit einem Behälter verbunden, in dem der gefaltete Airbag angeordnet ist. Der entfaltete Airbag erstreckt sich zwischen der Fahrzeuginsassenposition, also quer vor den Brustbereich eines Fahrzeuginsassen und dem Armaturenbrett.
-
Eine Frontairbagvorrichtung mit einem Airbag für einen Beifahrersitz beschreibt die
DE 196 00 278 C1 , bei welcher der Airbag im mittigen Bereich einer Vorderkante eines Sitzkissenteils eines Fahrzeugsitzes angeordnet ist und sich dabei der ein großes Volumen aufweisende Airbag in Richtung des Fahrzeuginsassen derart entfalten kann, dass er sich einerseits an einer Instrumententafel sowie nach oben an einer Windschutzscheibe und an einem Fahrzeugdach des Fahrzeugs abstützt und andererseits sich gegen den Brust-, Kopf-, Becken- und Oberschenkelbereich des Fahrzeuginsassen presst.
-
Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung eine Frontairbagvorrichtung für einen Fahrzeugsitz eines Fahrzeugs mit einem aufblasbaren Airbag anzugeben, mit welcher gegenüber den bekannten Frontairbagvorrichtungen eine verbesserte Rückhaltewirkung an einem Fahrzeuginsassen erzielbar ist.
-
Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Frontairbagvorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
-
Eine solche Frontairbagvorrichtung für einen Fahrzeugsitz eines Fahrzeugs mit einem aufblasbaren Airbag zum Schutz eines auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Fahrzeuginsassen, bei welchem
- - der Airbag im gefalteten Zustand im außenseitigen Bereich des Fahrzeugsitzes angeordnet ist,
- - der Airbag sich in Richtung des Fahrzeuginsassen entfaltet und der vor dem Thorax des Fahrzeuginsassen aufgeblasene Airbag sich an einem Fahrzeugdach des Fahrzeugs und den Oberschenkeln sowie dem Abdomen des Fahrzeuginsassen abstützt,
- - der Airbag einen Schlauchabschnitt aufweist, mit welchem der Airbag mit einer am Fahrzeugsitz vorgesehenen Airbagöffnung verbunden ist, und
- - ein Fangband vorgesehen ist, welches mit einem Ende benachbart zum Schlauchabschnitt mit dem Airbag verbunden ist und mit dem anderen Ende im Bereich der Airbagaustrittsöffnung mit einem Sitzgestell des Fahrzeugsitzes verbunden ist.
-
Bei dieser erfindungsgemäßen Frontairbagvorrichtung besteht die Rückhaltewirkung als Kombination aus dem entfalteten Airbag sowie aus der mit dem Fangband erzielten Gurtkraft, die den unteren Bereich des entfalteten Airbags in Abhängigkeit der Länge des Fangbandes in einer vorgegebenen Position zurückhält. Jedoch wird für den Fahrzeuginsassen insgesamt die Rückhaltewirkung verbessert.
-
Ein weiterer Vorteil ist, dass sich der entfaltete Airbag durch die Anbindung am Sitzgestell unabhängig von der eingestellten Sitzposition immer in derselben Relativlage zum Fahrzeuginsassen befindet.
-
Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das Fangband im Bereich des Schlauchabschnittes derart mit dem Airbag verbunden, dass im entfalteten Zustand des Airbags das Ende des Fangbandes in Fahrtrichtung gesehen vor dem Schlauchabschnitt mit dem Airbag verbunden ist. Damit kann der Airbag derart fixiert werden, dass der untere Bereich des Airbags den Bereich der Oberschenkel bzw. der Hüfte des Fahrzeuginsassen kontaktiert und damit eine Vorverlagerung des Fahrzeuginsassen begrenzt wird.
-
Besonders vorteilhaft ist es weiterbildungsgemäß, wenn der Airbag als Hochdruckkammer ausgebildet ist. Dies sichert eine stabile Anlage des entfalteten Airbags am Fahrzeugdach und gegebenenfalls auch am Armaturenbrett des Fahrzeugs.
-
Von Vorteil ist es, wenn nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung der Airbag eine lastfallabhängige und schaltbare Abströmöffnung aufweist.
-
Die erfindungsgemäße Frontairbagvorrichtung ist für den Einsatz in allen Typen von Fahrzeugen geeignet.
-
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren ausführlich beschrieben. Es zeigen:
- 1 eine schematische Seitenansicht auf einen Beifahrersitz einer Fahrzeugkarosserie mit einem erfindungsgemäßen entfalteten Airbag,
- 2 eine schematische Frontansicht auf einen Beifahrersitz einer Fahrzeugkarosserie mit einem erfindungsgemäßen Airbag gemäß 1,
- 3 eine schematische Draufsicht auf den in einer Ebene ausgelegten Luftsack des nicht entfalteten Airbags gemäß den 1 und 2, und
- 4 schematische Seitenansichten auf einen Beifahrersitz einer Fahrzeugkarosserie während einer Vorverlagerung eines Fahrzeuginsassen.
-
Die Fahrzeugkarosserie 10 nach 1 umfasst einen Beifahrersitz als Fahrzeugsitz 11 mit einem Sitzkissen und eine Rückenlehne, wobei dieser Beifahrersitz 11 in Fahrzeuglängsrichtung (x-Richtung) mittels eines Sitzgestells 11.1 verschiebbar auf Sitzschienen der Fahrzeugkarosserie 10 montiert ist. Dieser Beifahrersitz 11 ist von einem Fahrzeuginsassen (dargestellt als dummy) 20 belegt.
-
Im Bereich der Unterseite des Sitzkissens des Beifahrersitzes 11, also im Sitzgestell 11.1 befindet sich eine erfindungsgemäße Frontairbagvorrichtung 1. Diese Frontairbagvorrichtung 1 umfasst einen Airbag 2, der im gefalteten Zustand im Bereich des Sitzgestells 11.1 untergebracht ist und im Falle eines Frontalaufpralles oder eines bevorstehenden Frontalaufpralles sich über eine Airbagaustrittsöffnung 11.2 in die Fahrgastzelle der Fahrzeugkarosserie 10 entfaltet. Diese Airbagaustrittsöffnung 11.2 befindet sich in Fahrtrichtung (x-Richtung) gesehen im äußeren Bereich des Sitzgestells 11.1 des Beifahrersitzes 11, also auf der der Fahrzeugtür zugewandten Seite des Sitzgestells 11.1. Da die Frontairbagvorrichtung 1 von dem Beifahrersitz 11 aufgenommen wird, ist die relative Position des entfalteten Airbags 2 zum Beifahrersitz 11 immer konstant und ändert sich nicht, wenn der Beifahrersitz 11 auf den Sitzschienen in Fahrzeuglängsrichtung verschoben wird. Der Airbag 2 behält damit stets dieselbe Position zum Fahrzeuginsassen 20 in allen Sitzpositionen.
-
Die Airbagaustrittsöffnung 11.2 kann auch im vorderen seitlichen Bereich des Sitzgestells 11.1 des Beifahrersitzes 11 angeordnet werden.
-
In 1 ist der Airbag 2 der Frontairbagvorrichtung 1 in seinem aufgeblasenen Zustand dargestellt und ist als Hochdruckkammer mit konstantem Volumen und mit hohem Druck, bspw. mit wenigstens 0, 75 bar ausgebildet.
-
Gemäß den 1 und 2 zeigt der aufgeblasene Airbag 2 eine quaderförmige Form und ist an seinem unteren zum Fahrzeugsitz 11 benachbarten Bereich über einen Schlauchabschnitt 2.1 mit der Airbagaustrittsöffnung 11.2 des Fahrzeugsitzes 11 verbunden, so dass das Gas zum Füllen des Airbags 2 aus dieser Airbagaustrittsöffnung 11.2 über den Schlauchabschnitt 2.1 in den Airbag 2 geleitet wird.
-
Im aufgeblasenen Zustand des Airbags 2 stützt sich dieser gemäß 1 zum einen an dem Fahrzeugdach 12 und/oder der Windschutzscheibe 12.1 der Fahrzeugkarosserie 10 und zum anderen mit seinem unteren, dem Fahrzeugsitz 11 benachbarten Bereich an den Oberschenkeln 20.1 und gegebenenfalls an der Hüfte 20.3 des Fahrzeuginsassen 20 ab.
-
Ferner ist aus 1 ersichtlich, dass der zum Fahrzeugsitz 11 benachbarte untere Bereich des Airbags 2 über ein Fangband 2.3 mit dem Sitzgestell 11.1 des Fahrzeugsitzes 11 kraftübertragend gekoppelt ist. Hierzu ist dieses Fangband 2.3 mit einem Ende 2.31 benachbart zum Schlauchabschnitt 2.1 mit dem Airbag 2 verbunden, während das andere Ende 2.32 mit dem Sitzgestell 11.1 verbunden ist. Der Luftsack dieses Airbags 2 ist im auf einer Ebene ausgelegten Zustand in 3 dargestellt. Hieraus ist ersichtlich, dass das Fangband 2.3 benachbart zum Schlauchabschnitt 2.1 an den Luftsack 2 angenäht ist, so dass im aufgeblasenen Zustand des Airbags 2 sich dieses angenähte Ende 2.31 des Fangbandes 2.3 in Fahrtrichtung F gesehen auf der dem Fahrzeuginsassen 20 zugewandten Seite des Airbags 2 befindet, also in Fahrtrichtung gesehen vor dem Schlauchabschnitt 2.1 mit dem Airbag 2 verbunden ist.
-
Mit diesem Fangband 2.3 wird eine Rückhaltekraft erzeugt, die den unteren zum Fahrzeugsitz 11 benachbarten Bereich des Airbags 2 im gespannten Zustand des Fangbandes 2.3 in einer vorgegebenen Position hält und somit neben der Rückhaltewirkung des Airbags 2 eine zusätzliche Rückhaltewirkung auf das Becken des Fahrzeuginsassen 20 erzeugt.
-
Im Detail ist dies in 4 dargestellt. Mit Beginn eines Frontalaufpralls auf das Fahrzeug 10 wird der Airbag 2 aufgeblasen und stützt sich zunächst zwischen dem Fahrzeugdach 12 und/oder der Windschutzscheibe 12.1 einerseits und dem Bereich der Oberschenkel 20.1, der Hüfte 20.3 sowie des Addomen des Fahrzeuginsassen 20 andererseits ab (als Abdomen wird der Bereich zwischen der Hüfte und dem Thorax bezeichnet). Diesen Zustand zeigt die linke Darstellung der 4 und wird als Zustand I bezeichnet. In diesem Zustand I befindet sich der Fahrzeuginsasse 20 noch in seiner ursprünglichen Sitzhaltung auf dem Fahrzeugsitz 11. Im weiteren Crashverlauf beginnt die Vorverlagerung V des Fahrzeuginsassen 20, wobei die Vorverlagerung durch das Fangband 2.3 begrenzt wird. Der Thorax 20.2 bewegt sich jedoch zusammen mit dem Kopf des Fahrzeuginsassen 20 in Fahrtrichtung F weiter und schwenkt gemäß des Pfeils P nach vorne und wird von dem Airbag 2 abgefangen, der sich an dem Fahrzeugdach 12 und/oder der Windschutzscheibe 12.1 und gegebenenfalls zusätzlich an der Armaturentafel 13 des Fahrzeugs abstützt. In diesem Zustand II des Fahrzeuginsassen 20, der in der rechten Darstellung der 4 gezeigt ist, wird sowohl eine Rückhaltewirkung durch den Airbag 2 als auch durch das Fangband 2.3 erzeugt.
-
Der Airbag 2 kann sowohl mit einer Abströmöffnung als auch ohne Abströmöffnung ausgeführt sein. Ist keine Abströmöffnung vorgesehen, weist der Airbag ein konstantes Volumen auf. Wird eine Abströmöffnung vorgesehen, kann diese lastfallabhängig geschaltet werden.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Frontairbagvorrichtung
- 2
- Airbag der Frontairbagvorrichtung 1
- 2.1
- Schlauchabschnitt des Airbags 2
- 2.3
- Fangband des Airbags 2
- 2.31
- Ende des Fangbandes 2.3
- 2.32
- anderes Ende des Fangbandes 2.3
- 10
- Fahrzeugkarosserie
- 11
- Fahrzeugsitz, Beifahrersitz der Fahrzeugkarosserie 10
- 11.1
- Sitzgestell des Fahrzeugsitzes 11
- 11.2
- Airbagaustrittsöffnung des Fahrzeugsitzes 11
- 12
- Fahrzeugdach der Fahrzeugkarosserie 10
- 12.1
- Windschutzscheibe der Fahrzeugkarosserie 10
- 13
- Armaturenbrett der Fahrzeugkarosserie 10
- 20
- Fahrzeuginsasse auf dem Beifahrersitz 11
- 20.1
- Oberschenkel des Fahrzeuginsassen 20
- 20.2
- Thorax des Fahrzeuginsassen 20
- 20.3
- Hüfte des Fahrzeuginsassen 20