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Die
Erfindung betrifft ein mehrstöckiges Parkboxsystem
zur Aufnahme von mindestens drei Fahrzeugen, umfassend ein Tragegestell
und Plattformen zum Tragen und Verschieben der Fahrzeuge, wobei
für jedes
Fahrzeug eine Plattform vorgesehen ist und an den Plattformen erste
Haltevorrichtungen, die mit ersten Transportvorrichtungen zum vertikalen Verschieben
der Plattformen zusammenwirken, und zweite Haltevorrichtungen, die
mit zweiten Transportvorrichtungen zum horizontalen Verschieben
der Plattformen zusammenwirken, angeordnet sind.
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Mehrstöckige Parkboxsysteme
dieser Art sind aus der
DE
199 05 941 A1 bekannt. Hierbei sind die Plattformen je
nach ihrer Position in einem Gestell vertikal verfahrbar und/oder
horizontal verschiebbar. Um nun den Aufwand für Antriebseinheiten zu reduzieren,
sind die Plattformen wahlweise mit oben oder unten benachbarten
Stellplätzen
verkuppelbar. Somit lässt
sich die Anzahl der zur Bewegung der Plattformen notwendigen Antriebseinheiten
wirksam verringern. Nachteilig bleibt jedoch zum einen die Tatsache,
dass bis auf die oberste Etage pro Etage ein Lückenplatz vorzusehen ist, und
zum anderen, dass eine einzige Hub- bzw. Verschiebevorrichtungen mehrere
Plattformen samt der darauf befindlichen Fahrzeugen auf einmal bewegen
können
muss. Die hierfür
notwendigen Antriebseinheiten sind entsprechend großzügig zu dimensionieren
und bedürfen
eines ausreichenden Tragefundamentes, wenn sie wie vorgesehen unterhalb
der untersten Etage angeordnet sind. Der Aufwand zur Errichtung
eines solchen Parksystems ist daher sehr hoch.
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Aufgabe
der Erfindung ist es daher, ein mehrstöckiges Parkboxsystem zu schaffen,
dass die Nachteile des Standes der Technik umgeht, den zur Verfügung stehenden
Raum optimal ausnutzt und ferner schnell und kostengünstig errichtet
werden kann.
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Diese
Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, dass die ersten und die
zweiten Haltevorrichtungen über
Steuermittel verschieblich sind, um zum Zusammenwirken mit den Transportvorrichtungen
wahlweise in oder außer
Eingriff zu kommen.
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Hierdurch
ist gewährleistet,
dass sich jede Plattform einzeln für sich und nicht nur gemeinsam mit
weiteren Plattformen in horizontaler und/oder vertikaler Richtung
bewegen lässt.
Somit ist bei dem erfindungsgemäßen Parkboxsystem
für das
gesamte Parkboxsystem nur eine Position als Lücke erforderlich. Jede einzelne
Plattform kann dann unter Ausnutzung dieser Lücke und unter Anwendung einer
entsprechenden Verschiebelogik zu einer beliebigen Position gefahren
werden. Außerdem
ist auf diese Weise nur eine Ein- und Ausfahrt vorzusehen. Ferner
ist ein gleichzeitiges Verschieben mehrerer Plattformen möglich.
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Als
weiterer Vorteil kommt hinzu, dass aufgrund dieser Ausgestaltung
nur eine einzige Antriebseinheit beispielsweise für das vertikale
Verfahren der Plattformen notwendig ist. Bei allen Plattformen,
die nicht mittels der ersten oder zweiten Transportvorrichtung befördert werden
sollen, werden die ersten Haltevorrichtungen derart verschoben,
dass sie außer
Eingriff mit den jeweiligen Transportvorrichtungen kommen.
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Um
ein schnelles Auf- und Abbauen des erfindungsgemäßen Parkboxsystems zu ermöglichen, zeichnet
sich das Parkboxsystem dadurch aus, dass das Tragegestell von einer
Vielzahl von gleichartigen, auf- und nebeneinander stapelbaren Rahmenelementen
gebildet ist. So können
die einzelnen Rahmenelemente ähnlich
der üblichen
Bau- und Bürocontainer,
wie sie bei Baustellen zum Einsatz kommen, an beliebigen Orten etwa
bei kurzfristigem Bedarf bei Großveranstaltungen schnell errichtet
und später
wieder entfernt werden.
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Damit
die Rahmenelemente sicher auf- und nebeneinander stehen, weisen
die Rahmelemente Verbindungsglieder auf, die in benachbarte Rahmenelemente
eingreifen und die Rahmenelemente miteinander verbinden. Somit ist
ein stabiler Gesamtaufbau des gesamten Parkboxsystems gewährleistet.
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In
einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung zeichnet sich das
Parkboxsystem dadurch aus, dass die ersten Transportvorrichtungen
von aus Kettengliedern aufgebauten Transportketten gebildet werden.
Diese eignen sich dazu, das Gewicht der Plattformen samt darauf
abgestellter Fahrzeuge zu tragen, lassen sich in einfacher Weise über Kettenräder antreiben
und sich leicht umzulenken. Hinzu kommt, dass Ketten eine gute Eingriffsmöglichkeit
für die
ersten Haltevorrichtungen bieten.
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Um
ein horizontales Verschieben der Plattformen zu ermöglichen,
ist vorgesehen, dass die zweiten Haltevorrichtungen und die zweiten
Transportvorrichtungen Führungsschienen
sowie in den Führungsschienen
geführte
Antriebsräder
umfassen. Die Führungsschienen
sind in der Regel an einer Plattform und die angetriebenen Räder an dem
Tragegestell angeordnet, aber die umgekehrte Anordnung kann ebenfalls
sinnvoll sein. Je nach Bedarf ist ein nur ein Teil der Antriebsräder von
Antriebseinheiten angetrieben. Der nicht angetriebene Teil der Antriebsräder ist,
sofern ein gemeinsamer Antrieb für alle
in einer Parkbox oder für
alle im gesamten Parkboxsystem angeordneten Antriebsräder vorgesehen ist, über Kupplungselemente
vom Antrieb entkoppelbar. Sind die Antriebsräder an der Plattform angebracht,
so befindet sich auch die Antriebseinheit sinnvoller Weise auf der
Plattform.
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Ferner
ist vorgesehen, dass die Steuermittel zum Verschieben der ersten
und/oder zweiten Haltevorrichtungen elektrische und/oder hydraulische und/oder
mechanische und/oder pneumatische Stellglieder umfassen. Somit können die
Haltevorrichtungen über
die Steuermittel derart verschoben werden, dass sie wahlweise in
die ersten bzw. zweiten Transportvorrichtungen eingreifen oder außer Eingriff
gebracht werden. Dies ermöglicht
ein gezieltes Verschieben einzelner Plattformen, denn nur diejenigen Plattformen,
die verschoben werden sollen, befinden sich mit den Transportvorrichtungen
in Eingriff bzw. werden von den Antriebseinheiten angetrieben.
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Um
die Steuermittel gezielt ansprechen zu können, ist vorgesehen, dass
die Steuermittel eine die Verschiebung der ersten und zweiten Haltevorrichtung
steuernde elektrische und/oder hydraulische und/oder mechanische
und/oder pneumatische Steuerung umfassen.
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Zur
Gewährleistung
der Energieversorgung der Steuerung und um die Plattformen von externer Energie
weitgehend unabhängig
zu gestalten, ist vorzugsweise zur Energieversorgung der Steuermittel und
der Haltevorrichtungen mit Energie auf der Plattform eine wieder
aufladbare Batterie wie eine Autobatterie angeordnet.
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Da
gewährleistet
sein muss, dass beim Verschieben einer Plattform eine mögliche Kollision
mit einer benachbarten Plattform vermieden wird, werden vorzugsweise
die Steuermittel und die ersten und zweiten Transportvorrichtungen
von einer zentralen Rechnereinheit gesteuert. Nach einer hinterlegten
Logik werden von der Rechnereinheit die zu bewegenden Plattformen
derart mit den Transportvorrichtungen in Eingriff oder außer Eingriff
gebracht sowie die jeweilige Antriebseinheit angesteuert, dass das
gewünschte
Transportergebnis schnellst möglich erzielt
wird.
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Neben
der Energieversorgung ist es auch sinnvoll, die einzelnen Plattformen
hinsichtlich des Daten- und Befehlsaustauschs von dem Tragegestell zu
entkoppeln. Daher ist es vorteilhaft, dass die zur Steuerung der
Steuermittel benötigten
Befehle und Daten zwischen der Rechnereinheit und den Steuermittel über Funk
ausgetauscht werden.
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In
jedem Fall ist es aus sicherheitstechnischen Gründen erforderlich, dass die
Plattformen nicht abrutschen oder gar abstürzen können. Daher ist sicherzustellen,
dass sich auf jeden Fall die erste oder die zweite Haltevorrichtung
mit zumindest einer Transportvorrichtung in Eingriff befindet. Eine
hierfür zweckmäßige Ausgestaltung
der Erfindung sieht daher vor, dass die Steuermittel eine Verschiebung
der ersten Haltevorrichtungen zum außer Eingriff kommen erst dann
ermöglichen,
wenn die zweiten Haltevorrichtungen mit den zweiten Transportmitteln
wirksam in Eingriff kommen, und umgekehrt. Sinnvoller Weise sind
hierzu Sensoren vorgesehen, die registrieren, ob sich eine Haltevorrichtung
wirksam in Eingriff befindet oder ob sie sich vollständig außer Eingriff
befindet. Erst wenn die Haltevorrichtungen derart positioniert sind,
dass ein ungefährliches
Verschieben der Plattformen sicher möglich ist, werden die Transportvorrichtungen
aktiviert und die Plattformen verschoben.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und
aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
anhand der Zeichnungen.
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In
den Zeichnungen zeigt:
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1 ein
erfindungsgemäßes Parkboxsystem
in einer Gesamtansicht, und
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2 eine
Prinzipdarstellung der Funktionsweise der ersten und zweiten Haltevorrichtung.
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In 1 ist
ein erfindungsgemäßes Parkboxsystem
in einer Gesamtansicht dargestellt. Das Parkboxsystem wird dabei
von einem Tragegestell 1 gebildet, das zwölf gleichartige
Rahmenelemente 7 umfasst. Insgesamt stehen so zwölf Parkboxen
zur Verfügung,
von denen elf besetzt werden können. Die
Parkboxen P1-P9, P11, P12 sind jeweils mit einer Plattform 2 zur
Aufnahme eines zu parkenden Fahrzeugs ausgestattet. Die Parkbox
P10 hingegen bleibt zur Bildung einer Lücke frei und weist daher auch
keine Plattform 2 auf, so das eine oben, unten, rechts oder
links benachbarte Plattform 2 in diese Lücke gefahren
werden kann, um eine andere Lücke
freizumachen, in die wiederum eine benachbarte Plattform 2 hineingeschoben
werden kann. So lässt
sich unter Verwendung einer entsprechenden Verschiebelogik jede
Plattform 2 und somit jedes im Parkboxsystem abgestellte
Fahrzeug von einer Parkbox in eine beliebige andere Parkbox hinein
verfahren.
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Wie
in 2 erkennbar, wirken erste Haltevorrichtungen 3 bzw.
zweite Haltevorrichtungen 4 mit den ersten Transportvorrichtungen 5 bzw.
zweiten 6 Transportvorrichtungen zusammen. Die erste Transportvorrichtung 5,
die zum vertikalen Verfahren der Plattformen 2 und somit
der darauf abgestellten Fahrzeuge dient, ist von Transportketten 8 gebildet.
In diese Transportketten 8 greifen die ersten Haltevorrichtungen 3 über einen
Ausleger ein, der hier in seiner zurückgezogenen Position dargestellt
ist. Der Ausleger kann über
elektrische, elektromagnetische, hydraulische, pneumatische oder ähnliche
Kräfte
in eine in die erste Transportvorrichtung 5 eingreifende Position
ausgefahren werden, die hier gestrichelt dargestellt ist. Über der
obersten Etage des Parkboxsystems sind Antriebseinheiten angeordnet,
welche die ersten Transportvorrichtungen 5 antreiben. Greifen
die ersten Haltevorrichtungen 3 in die ersten Transportvorrichtungen 5 ein,
vorzugsweise sind vier erste Haltevorrichtungen 3 auf jeder
Plattform 2 angeordnet, so lässt sich die Plattform 2 kontrolliert
senken und heben. Die Anzahl der Antriebseinheiten für die ersten
Transportvorrichtungen 5 ist dabei dem jeweiligen Anwendungsfall
anzupassen. Hier ist für jede
einzelne Transportkette 8 eine Antriebseinheit dargestellt.
Es kann insbesondere für
die Gewährleistung
eines Synchronlaufs sinnvoll sein, dass diese wie dargestellt mechanisch
gekoppelt sind oder dass nur eine Antriebseinheit für mehrere
Antriebsketten 8 gemeinsam vorgesehen ist.
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Die
zweite Transportvorrichtung 6 ist von einer Führungsschiene 9 und
von in der Führungsschiene 9 geführten Antriebsrädern 10 gebildet.
Die Antriebsräder 10 einer
Etage werden hier von am Tragegestell 1 angebrachten Elektromotoren
angetrieben. In einer alternativen Ausgestaltung ist es auch möglich, dass
die Antriebsräder 10 einer
Parkbox von jeweils einer Antriebseinheit angetrieben werden oder
dass für
das gesamte Parkboxsystem nur eine Antriebseinheit vorgesehen ist.
In 2 zwei sind je Parkbox vier Antriebsräder 10 vorgesehen,
von denen nicht jedes ange- Plattformen 2 zumindest
ein angetriebenes Rad 10 mit der Führungsschiene 9 zusammenwirkt,
um eine auf das Verschieben der Plattform 2 gerichtete
Kraft zu gewährleisten. Die übrigen Räder würden dann
eine reine Stütz-
und Führungsfunktion übernehmen.
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Damit
beim Verschieben einer Plattform 2 in horizontale oder
vertikale Richtung die Plattform 2 in die Verschieberichtung
frei beweglich ist, müssen
die ersten bzw. zweiten Haltevorrichtungen 3, 4,
die ersten und zweiten Transportvorrichtungen 5, 6 und sonstige
Bauelemente während
des Verschiebens derart angeordnet sein, dass sie die Plattform 2 beim Verschieben
nicht behindern, also der in die Verschieberichtung gerichteten
Stirnfläche
der Plattform 2 nicht entgegenstehen. So kann die Führungsschiene 9 der
zweiten Transportvorrichtung 6 zu diesem Zweck von Steuermitteln
weggeklappt werden. Zum Wegklappen ist die Plattform 2 dabei
zunächst
leicht anzuheben und kann anschließend an den Antriebsrädern 9 vorbei
gehoben oder gesenkt werden. Bei der ersten Haltevorrichtung 3 lässt sich
hingegen der Ausleger soweit zurückziehen,
dass ein horizontales Verschieben der Plattform 3 ohne
drohende Kollision möglich
ist.
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Mittels
einer geeigneten Sensorik wird bei den Verschiebevorgängen überprüft, ob für die jeweiligen
Verschiebevorgänge
die Haltevorrichtungen 3, 4 wirksam in die entsprechenden
Transportvorrichtungen 5, 6 eingreifen und ob
die verschobenen Plattformen 2 ihre bestimmungsgemäße Position
erreicht haben. Erst nach vollständig
abgeschlossenem Verschiebevorgang kann der nächste Vorgang gestartet werden.
Es können
auch mehrere Plattformen 2 gleichzeitig verschoben werden.
Sofern die Plattformen 2 bzw. das Parkboxsystem eine sensorische
Erkennung aufweist, ob sich ein Fahrzeug auf der Plattform 2 befindet,
kann eine gleichzeitige Verschiebung verschiedener Plattformen 2 auch
in unterschiedliche Richtungen sinnvoll sein.
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- 1
- Tragegestell
- 2
- Plattform
- 3
- erste
Haltevorrichtung
- 4
- zweite
Haltevorrichtung
- 5
- erste
Transportvorrichtung
- 6
- zweite
Transportvorrichtung
- 7
- Rahmenelemente
- 8
- Transportkette
- 9
- Führungsschiene
- 10
- Antriebsräder