Die Erfindung betrifft ein formatvariables Druckwerk oder einen
formatvariablen Einschub für den Offsetdruck, mit einem
Maschinengestell, in dem ein Gegendruckzylinder, ein Gummituchzylinder
und ein Plattenzylinder gelagert sind und mit Antriebsmitteln
für die genannten Zylinder.
Einschübe dieser Art sind bekannt. Zum Stand der Technik wird
hierzu beispielsweise auf die EP 1 101 611 A und die DE 199 55
084 A verwiesen. Diese Einschübe besitzen jeweils einen Gegendruckzylinder,
einen Gummituchzylinder und einen Plattenzylinder.
Eine endlose Papierbahn verläuft zwischen dem Gummituchzylinder
und dem Gegendruckzylinder. Ein im Druckwerk angeordnetes
Farbwerk färbt den Plattenzylinder und dieser den
Gummituchzylinder ein. Um bei einem solchen Einschub die
Druckbildlänge zu ändern, werden Formatteile des Plattenzylinders
und des Gummituchzylinders ausgewechselt. Diese Formatteile
sind hülsenförmig ausgebildet und jeweils auf eine sogenannte
Luftachse axial aufgeschoben. Nach dem Auswechseln der
Formatteile müssen die Achsabstände zwischen den Zylindern und
in der Regel auch zum Farbwerk geändert werden. Zudem müssen
die Drehzahlen des Gummituchzylinders und des Plattenzylinders
angepasst werden.
Als Antriebsmittel für einen solche Einschub sind in der Praxis
die nachfolgenden beiden Ausführungen bekannt.
Bei der einen Ausführung sind der Gegendruckzylinder, der Gummituchzylinder,
der Plattenzylinder und das Farbwerk jeweils
mit einem eigenen Antrieb, beispielsweise einem eigenen Motor
versehen. Insgesamt besitzt ein solches Druckwerk somit vier
unabhängige Antriebe. Bei einer Änderung der Drucklänge ist es
bei einem solchen Druckwerk problemlos möglich, die Drehzahlen
des Gummituchzylinders und des Plattenzylinder anzupassen. Die
Herstellungskosten eines solchen Druckwerks sind aber vergleichsweise
hoch, da geeignete Motoren teuer sind.
Bei der anderen Ausführung ist ein Antrieb vorgesehen, welcher
den gesamten Einschub einschliesslich der Formatteile und des
Farbwerks antreibt. Die genannten Zylinder und das Farbwerk
werden somit gemeinsam von einem einzigen Antrieb angetrieben.
Wird die Drucklänge geändert, so müssen auf den genannten
Luftachsen Antriebsräder gewechselt werden, damit die Umfänge
der Teilkreise der Antriebsräder wieder der Drucklänge entsprechen.
Die Herstellungskosten für ein solches Druckwerk
sind vergleichsweise niedrig. Nachteilig ist jedoch die hohe
Rüstzeit bei einem Formatwechsel, da wie erwähnt Antriebsräder
gewechselt werden müssen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Druckwerk oder einen
Einschub der genannten Art zu schaffen, der bei einer kurzen
Rüstzeit gleichzeitig kostengünstiger herstellbar ist.
Die Aufgabe ist bei einem gattungsgemässen Druckwerk oder Einschub
dadurch gelöst, dass der Gummituchzylinder und der Plattenzylinder
von einem eigenen gemeinsamen Antrieb angetrieben
sind. Der Gegendruckzylinder und das Farbwerk werden unabhängig
vom Gummituchzylinder und Plattenzylinder über einen Motor
oder ein Getriebe angetrieben. Die Antriebsmittel sind in ihrer
Herstellung somit wesentlich kostengünstiger als bei der
oben genannten Ausführung, bei welcher jeder Zylinder und das
Farbwerk einen eigenen Antrieb besitzen. Die Rüstzeit ist
gleichzeitig vergleichsweise niedrig, da bei einem Wechsel der
Druckbildlänge keine Antriebsräder gewechselt werden müssen.
Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass
der Plattenzylinder und der Gummituchzylinder über ein Koppelgetriebe
angetrieben sind. Bei einer Änderung des Achsabstandes
zwischen dem Gummituchzylinder und dem Plattenzylinder
bleiben alle Antriebsräder in Eingriff. Ein Wechsel der Druckbildlänge
ist damit besonders einfach.
Eine besonders einfache und funktionssichere Ausführung ergibt
sich dann, wenn gemäss einer Weiterbildung der Erfindung das
Koppelgetriebe ein Getriebe mit zwei Zwischengliedern ist, wobei
eines der beiden Zwischenglieder angetrieben ist. Der Antrieb
erfolgt hier beispielsweise mit einem Motor, der mit einem
der Zwischenglieder in Wirkverbindung ist. Dieser Motor
weist vorzugsweise eine feste Motorachse auf. Vorzugsweise ist
das Koppelgetriebe ein Zahnradgetriebe mit vier Zahnrädern,
wobei zwei dieser Zahnräder jeweils an einem der beiden angetriebenen
Zylinder befestigt sind.
Weitere vorteilhafte Merkmale ergeben sich aus den abhängigen
Patentansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung sowie der
Zeichnung.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand
der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Ansicht eines Einschubs, wobei dieses auf ein
Format von 20" eingestellt ist,
- Fig. 2
- eine Ansicht gemäss Fig. 1, wobei der Einschub auf
ein Format von 28" eingestellt ist,
- Fig. 3
- einen Schnitt entlang der Linie III-III der Fig. 1
und
- Fig. 4
- eine räumliche Teilansicht des Einschubs.
Die Figur 1 zeigt eine Seitenansicht eines Einschubs 1, der
einen Plattenzylinder 23 und einen Gummituchzylinder 24 aufweist,
die jeweils an zwei Lagerplatten 3 und 25 eines weiter
hier nicht dargestellten Maschinengestells gelagert sind. Der
Plattenzylinder 23 und der Gummituchzylinder 24 sind von einem
gemeinsamen Antrieb 4 angetrieben. Im Einschub 1 ist ebenfalls
ein Gegendruckzylinder 42 gelagert, der hier jedoch lediglich
mit gestrichelten Linien angedeutet ist. Dieser Gegendruckzylinder
42 ist von einem weiteren Antrieb 45 angetrieben, der
ebenfalls lediglich mit gestrichelten Linien angedeutet ist.
Ebenfalls mit gestrichelten Linien angedeutet ist ein Farbwerk
43, das wie üblich ausgebildet sein kann und mit dem der Plattenzylinder
23 eingefärbt wird.
Wie die Fig. 3 zeigt, weist der Plattenzylinder 23 eine Trägerwelle
39 sowie ein Formatteil 38 auf. Der Gummituchzylinder
24 ist ähnlich aufgebaut und besitzt eine Trägerwelle 37 und
ein Formatteil 36. Für eine Änderung der Drucklänge werden der
Plattenzylinder 23 und der Gummituchzylinder 24 ausgetauscht.
Bei einem solchen Austausch ändert sich der Abstand zwischen
den Drehachsen des Plattenzylinders 23 und des Gummituchzylinders
24. Zum Anpassen dieses Abstands ist zumindest der Gummituchzylinder
24 in Führungsschlitzen 14 der beiden Lagerplatten
3 und 25 verschieblich gelagert. Der Plattenzylinder 23
ist hier ebenfalls in Führungsschlitzen 47 verschiebbar gelagert.
Dies ist jedoch nicht zwingend. Die Figur 1 zeigt das
Druckwerk 1 mit einer Einstellung für ein Format von 20". Bei
der Figur 2 ist der Einschub 1 für ein Format von 28" eingerichtet.
Beim Umrüsten von einem Format auf das andere werden
der Plattenzylinder 23 und der Gummituchzylinder 24 ausgewechselt.
Zudem werden die Drehzahlen dieser beiden Zylinder angepasst.
Denkbar ist hier auch eine Ausführung, bei welcher die
Formatteile 36 und 38 als Hülsen ausgebildet sind, welche auf
eine Luftachse aufgeschoben sind. Bei einem Formatwechsel werden
dann lediglich diese hülsenförmigen Formatteile ausgetauscht.
Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel bilden beim
Plattenzylinder 23 und beim Gummituchzylinder 24 die Trägerwellen
37 bzw. 39 mit dem Formatteil 36 bzw. 38 jedoch eine
feste Einheit.
Die Trägerwellen 37 und 39 weisen jeweils an ihren Enden ein
Wälzlager 35 auf, das zwischen einer unteren Lagerschale 32
und einer oberen Lagerschale 33 fixiert ist. Die obere Lagerschale
33 ist wegklappbar, so dass die Plattenzylinder 23 und
24 jeweils von oben in die entsprechenden beiden unteren Lagerschalen
32 einsetzbar sind. Die Trägerwelle 39 des Plattenzylinders
23 ist gemäss Figur 3 am rechten Ende über eine
Kupplung 48 mit einer Antriebswelle 6 zur Drehübertragung verbunden.
Die Trägerwelle 37 des Gummituchzylinders 24 ist ebenfalls
über eine Kupplung 48 mit einer Antriebswelle 7 verbunden.
Die Kupplungen 48 und die Antriebswellen 6 und 7 sind jeweils
mit einem Wälzlager 49 in einer Platte 15 bzw. 16 gelagert.
Diese Platten 15 und 16 sind jeweils aussenseitig an der
Lagerplatte 3 angeordnet.
An der Lagerplatte 25 sind der Plattenzylinder 23 und der Gummituchzylinder
24 jeweils mit einer Platte 28 bzw. 50 und einem
Lagerzapfen 29 bzw. 51 verschieblich gelagert. Die Lagerzapfen
29 und 51 ragen durch den Führungsschlitz 14 bzw. 47
hindurch. Eine Klemmplatte 30 verbindet jeweils den Lagerzapfen
29 bzw. 51 mit der Platte 28 bzw. 50.
Der Antrieb 4 ist wie bereits erwähnt lediglich für den Plattenzylinder
23 und den Gummituchzylinder 24 vorgesehen. Diese
beiden Zylinder besitzen somit einen eigenen gemeinsamen Antrieb.
Der Gegendruckzylinder 42 und das Farbwerk 43 besitzen
eigene Antriebe 45 bzw. 46. Denkbar ist hier aber auch ein eigener
gemeinsamer Antrieb für den Gegendruckzylinder 42 und
das Farbwerk 43.
Der Antrieb 4 weist einen Motor 2 mit einem Ritzel 5 auf, das
mit einem ersten Zwischenrad 10 kämmt. Der Motor 2 ist fest
mit der Lagerplatte 3 verbunden. Die Drehzahl des Motors 5 ist
einstellbar. Bei einem Umrüsten auf eine andere Drucklänge
bleibt der Motor 5 in seiner Position, während seine Drehzahl
an die neue Druckbildlänge angepasst wird.
Das erste Zwischenrad 10 kämmt mit einem zweiten Zwischenrad
11 sowie mit einem Zahnrad 9, das gemäss Fig. 4 auf der Antriebswelle
6 befestigt ist. Das zweite Zwischenrad 11 kämmt
mit einem Zahnrad 12, das drehfest auf der Antriebswelle 7
sitzt. In Figur 4 ist dieses Zahnrad 12 aus zeichnerischen
Gründen weggelassen. Die vier Zahnräder 9, 10, 11 und 12 bilden
ein Getriebe 8, das vom Motor 2 angetrieben ist. Der Eingriff
des Ritzels 5 am Zahnrad 10 und der Zahnräder 9, 10, 11
und 12 untereinander bleibt auch bei einer Änderung der Druckbildlänge
erhalten.
Der Antrieb 4 besitzt ein Koppelgestänge 17 mit einem ersten
Hebel 18, einem zweiten Hebel 19 sowie einem Zwischenhebel 20.
Der Zwischenhebel 20 ist über ein erstes Drehgelenk 21 mit dem
ersten Hebel 18 und über ein Drehgelenk 22 mit dem zweiten Hebel
19 verbunden. Diese Drehgelenke 21 und 22 werden durch
Achsen 52 und 53 gebildet, die mit dem ersten Zwischenrad 10
bzw. dem zweiten Zwischenrad 11 verbunden sind. Das Koppelgestänge
17 hält die beiden Zwischenräder 10 und 11 miteinander
und mit den Zahnrädern 9 und 12 in Eingriff. Dieser Eingriff
wird auch aufrecht erhalten, wenn wie erwähnt die Drucklänge
geändert wird. Wird die Drucklänge gemäss den Figuren 1 und 2
von 20" auf 28" geändert, so vergrössert sich der Abstand zwischen
den Antriebswellen 6 und 17. Hierbei wird der Plattenzylinder
23 im Führungsschlitz 13 und der Gummituchzylinder 24
im Führungsschlitz 14 verschoben. Bei einer solchen Änderung
wird ebenfalls der Gegendruckzylinder 42 verschoben. Denkbar
ist eine Ausführung, bei welcher anstelle des Plattenzylinders
23 das Farbwerk 43 angepasst wird. Entsprechende Farbwerke
sind dem Fachmann bekannt. Beim Einschub 1' sind die Durchmesser
und entsprechend die Umfänge des Plattenzylinders 23 und
des Gummituchzylinders 24 grösser als beim Einschub 1. Der Gegendruckzylinder
42 ist bei beiden Einschüben 1 und 1' hingegen
der gleiche und muss nicht ausgetauscht werden.
Um den Plattenzylinder 23 und den Gummituchzylinder 24 auszutauschen,
werden die oberen Lagerschalen 32 gelöst, so dass
der Gummituchzylinder 24 und der Plattenzylinder 23 aus den
entsprechenden unteren Lagerschalen 32 herausgehoben werden
können. Um dies zu erleichtern, sind diese beiden Zylinder 23
und 24 jeweils mit Griffmulden 40 versehen. In die unteren Lagerschalen
32 und 33 werden nun die neuen Zylinder eingesetzt.
Durch axiales Verschieben der beiden Zylinder 23 und 24werden
diese mit der Antriebswelle 6 bzw. 7 zur Drehmomentübertragung
gekoppelt. Durch Festziehen der Spannschrauben 34 werden nun
die Wälzlager 35 axial fixiert. Schliesslich werden die Achsabstände
und die Drehzahlen angepasst. Um die Drehzahl des
Plattenzylinders 23 und des Gummizylinders 24 anzupassen, muss
lediglich die Drehzahl des Motors 2 geändert werden. Ein Auswechseln
von Antriebsrädern oder dergleichen ist nicht erforderlich.