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Verfahren zum Aufhellen von Färbungen mit Celluloseacetatfarbstoffen
auf Gebilden aus Superpolyamiden, deren Mischpolymerisaten, Superpolyurethanen oder
auf Celluloseacetat Die Notwendigkeit zum Aufhellen von Färbungen auf Gebilden aus
Superpolyämiden, deren -Mischpolymerisaten, Superpolyurethanen oder aus Celluloseacetat
mit Celluloseacetatfarbstoffen tritt beim Färben nach Muster verhältnismäßig oft
ein, weil die Ware durch zu hohe Farbstoffzusätze über die Tiefe der Vorlage oder
ihren Ton hinaus gefärbt wird. Eine genügende Wiederaufhellung ist schwierig, weil
die Färbung echt ist. Die wasserunlöslichen, zum Färben von Celluloseacetat verwendeten
Farbstoffe, die teilweise Azofarbstoffe, teils Anthrachinonfarbstoffe sind, liefern
auf Gebilden aus Polyamiden, Polyamidmischpolymerisaten, Polyurethanen und auf Celluloseacetat
gut wasch- und wasserechte Färbungen. Selbst satte Färbungen lassen sich daher durch
heiße Wäsche oder heißes Wasser nicht oder kaum aufhellen. Man mußte deshalb zu
dunkel auAgefallene Färbungen durch Reduktions- oder Oxydationsmittel zerstören
oder die Ware schwarz färben. Für die Zerstörung der Färbungen benötigt man große
Mengen an Reduktions-oder Oxydationsmitteln, z. B. basischem Zinkformaldehydsulfoxylat
in heißem, saurem Bade oder kalte, vorsichtig mit Essigsäure schwach sauer gestellte
Natriumhypochloridlösung. Auch ein Zweibadverfahren mit kleineren Mengen an basischem
Zinkformaldehydsulfoxylat im ersten Bade und schwach angesäuerter Natriumhypochloritlösung
im zweiten Bade wird mitunter angewendet. Diese Abziehverfahren sind auf den gefärbten
Gebilden aus Polyamiden im allgemeinen weniger wirksam als auf den gefärbten Gebilden
aus Celltiloseacetat. Die Gebilde können durch die Abziehmittel eine Faserschädigung
erleiden, besonders durch die angesäuerte Natriumhypochloritlösung. Außerdem verbleiben
Zersetzungsstoffe
der Farbstoffe auf der Ware, die häufig andersfarbig sind als der verlangte Farbton
und deshalb beim Wiederauffärben so stören, daß klare Farbtöne u. U. nicht erzielt
werden können.
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Umstreifige Strümpfe aus Polyamidfasern, die mit Celluloseacetatfarbstoffen
gefärbt sind, wieder gleichmäßig zu färben, wird nach der amerikanischen Patentschrift
.2:22o 129 vorgeschlagen, mit Verteilungsmitteln, wie Seife, Türkischrotöl, höhermolekularen
Alkylsulfaten oder -sulfonaten, Octadecylaminoä thansulfonsäure, Octadecylo:xyäthansulfonsäure,
alky lsubstituierten aromatischenSulfonsäuren oder sulfonierten Naphthalin-Formaldehyd-Kondensationsverbindungen
zu arbeiten. Dieses Patent macht sich das Egalisiervermögen der genannten Körper
zunutze, d. h. das Ablösen geringer Farbstoffmengen von zu dunkel gefärbter Polyamidfaser
und ihr sofort anschließendes Wiederaufziehen auf zu hell gebliebener Polyamidfaser
in demselben Bade. Im Gegensatz. hierzu bewirkt das im folgenden beschriebene neue
Verfahren die Ablösung bedeutender Farbstoffmengen von der Bleich-oder ungleichgefärbten
Ware und ihr Festhalten in der wässerigen Lösung unter Verhinderung eines stärkeren
Wiederaufziehens.
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Es wurde gefunden, daß eine Aufhellung der mit Celluloseacetatfarbstoffen
hergestellten Färbungen auf Gebilden aus Polyamiden oder auf Celluloseacetat erzielt
wird, wenn man als Aufhellungsmittel die Umsetzungserzeugnisse von Äthylenoxyd mit
organischen Verbindungen, die eine Oxygruppe oder mehrere Oxygruppen enthalten,
jedoch keine niedrigmolekularen einwertigen aliphatischen Alkohole oder Kohlenhydrate
sind, verwendet.
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Beispielsweise sind brauchbar die Umsetzungserzeugnisse von 20 Mol
Äthylenoxv d auf i 31o1 Octadecylalkohol, weiterhin die Einwirkungserzeugnisse von
Äthylenoxyd auf Stearinsäure, Olevlalkohol, Ricinusöl oder Ölsäure. Die Herstellung
der erfindungsgemäß zu verwendenden Äther ist in der Patentschrift 605 973 beschrieben.
Die Hilfsmittel lösen in einem wässerigen Bade bei erhöhter Temperatur einen mehr
oder weniger großen Teil der aufgezogenen Celluloseacetatfarbstoste von der Faser
ab und gestatten so eine für viele Zwecke ausreichende Aufhellung der Färbungen
ohne Anwendung reduzierender oder 'oxydierender, Farbstoff zerstörender und die
Faserfestigkeit gefährdender Mittel. Die Wirkung ist auf Polyamiden größer als auf
Celluloseacetat.
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Man kann die Aufhellung verstärken, indem man wässerige Emulsionen
benutzt, die neben den genannten Umsetzungserzeugnissen noch Derivate von hochmolekularen
Fettsäuren enthalten. So eignet sich z. B. eine Mischring, die aus 9 Teilen des
Einwirkungserzeugnisses von 6 Mol Äthylenoxyd auf i Mol Stearinsäure und aus einem
Teil des Einwirkungserzeugnisses von 2o Mol Äthylenoxyd auf i Mol Octodecylalkohol
besteht. Eine noch stärkere Farbstoffablösung bewirkt eine Mischung, die sich aus
2 Teilen Stearylbiguanid und i Teil des Einwirkungserzeugnisses von 2o 1Io1 Äthylenoxyd
auf i Mol Octodecylalkoltol zusammensetzt.
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Man schmilzt das Gemisch über einer kleirien Flamme oder durch Einhängen
eines Eimers in kochheißes Wasser, gibt nach und nach kleine Mengen heißes Wasser
hinzu und rührt so lange, bis alles Wasser gebunden ist. Die erhaltene milchige
Emulsion verdünnt man nach Bedarf mit heißem, dann mit kaltem Wasser. Das Aufhellungsbad
für Polyamide enthält o,5 bis io g des Aufhellungsmittels im Liter Wasser. Ein langes
Flottenverhältnis, z. B. i : ioo, ist günstig. Man geht mit der zu dunkel gewordenen
Färbung bei etwa 5o° ein, erwärmt auf 9o bis 95° und behandelt bei dieser Temperatur
'14 bis i Stunde. Die aufgehellte Ware wird sofort gründlich heiß gespült oder heiß
geseift und in frischem Bade auf den gewünschten Ton gefärbt.
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Die Aufhellung beginnt bei etwa 6o° und nimmt bei steigender Temperatur
und Zeitdauer zu. Die Ablösung der Celluloseacetatfarbstoffe ist regelbar und geht
bei Polyamiden bis zur nahezu völligen Entfernung, bei Celluloseacetatfaser bis
zu etwa 75 °/o der zum Färben benutzten Farbstoffe. Der Färber hat dabei noch den
Vorteil, daß die Aufhellung fast immer im gleichen oder sehr ähnlichen Farbton erfolgt
und daß der Vorgang rasch abgebrochen werden kann, wenn die Tiefe des verlangten
Farbtones erreicht ist. Hierdurch wird ein leichteres und schnelleres Färben nach
Muster möglich.
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Waren aus glänzendem Celluloseacetat bearbeitet man bei So bis 85°,
um eine Beeinträchtigung des Glanzes zu vermeiden. Da auf Celluloseacetat die ablösende
Wirkung schwächer ist als auf Polyamid, können satte Farbtöne die Wiederholung der
Behandlung in einem zweiten frischen Bade zur möglichst weitgehenden Aufhellung
erforderlich machen.
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Die Vorteile des Verfahrens liegen in der vollkommenen Schonung der
Faser, im stufenweisen Aufhellen der Färbung ohne Farbstoffzerstörung und ohne größere
Veränderung des Farbtones sowie in seiner Einfachheit bei größter Betriebssicherheit.
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Die Ware kommt als lose Faser, als Faden, als Garn oder als.Zwirn
und vorwiegend als Wirk- oder Webware zur Behandlung. Das Verfahren wird in den
folgenden Beispielen näher erläutert.
Beispiel i 5, kg eines Gewirkes
aus s-Caprolactampolymerisat, werden nach dem Färben mit 4% eines gelben, wasserunlöslichen
Celluloseacetatfarbstoffes der folgenden Formel
wie folgt aufgehellt: Man bringt die gefärbte Ware in ein frisches Bad mit 5oo 1
Wasser von etwa 5o°, das 125o g der Mischung aus 2 Teilen Stearylbiguanid und i
Teil des Einwirkungserzeugnisses von 2o Mol Äthylenoxyd auf i Mol Octadecylalkohol
enthält. Die Emulsion wird, wie oben beschrieben, zubereitet. Man läßt in der Haspelkufe
laufen, erhöht die Temperatur auf 9o bis 95° und behandelt i/4 bis i Stunde bei
dieser Temperatur, bis eine genügende Aufhellung erreicht ist. Man spült sofort
mehrmals mit heißem Wasser oder seift heiß. Beispiel :2 5 kg eines Gewebes
aus mattem Celluloseacetat, das mit 4, des in Beispiel i angegebenen Farbstoffes
gefärbt ist, bringt man in ein frisches Bad mit 500 1 etwa 5o° warmen Wassers, das
5ooo g des in Beispiel i angegebenen Aüfhellungsmittels enthält. Nachdem die Ware
das Bad durchlaufen hat, erhöht man die Temperatur auf 8o bis 85° und behandelt
so lange bei dieser Temperatur, bis der Farbstoffüberschuß abgelöst ist. Man spült
sofort mehrmals mit heißem Wasser oder seift heiß.