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Pantoffel mit weicher Chrornlederlaufsohle und dicker Filzinnensohle
Ein bekannter, im Wendeverfahren hergestellter Pantoffel hat eine weiche Chromlederlaufsohle
mit aufkaschiertem Futterstoff, eine auf diesen aufgeklebtePappeversteifungssohle
und eine auf diese lose aufgelegte dicke Filzsohle, die in gleichbleibender Dicke
von der Schuhspitze bis auf den Vorderteil des Ab-
satzes zurückreicht und
auf dem Absatz abgeschärft aufliegt. Auf der Filzsohte liegt lose eine dehnbare
Meltonstoffnadelsohle, an deren Rand der Oberteil angekettelt ist. Zwischen Filzsohle
und Meltonstoffsohle ist ein mehrteiliges Gelenkstück eingesteckt. Alle Sohlen reichen
bis auf den vorderen Absatzteil zurück und sind samt Odem Gelenkstück auf diesen-aufgenagelt.
Der aus Kunstlederpappe bestehende Unterteil des Gelenkstückes ist nur auf dem vorderen
Absatzteil so breit wie dieser. Vor dem Absatz ist er beiderseits so einwärts geschweift,
daß er etwa 6 cm vor dem Absatz nur noch 15 mm breit ist und von da
an in eine sich nach vorne wieder verbreitern,de Zunge ausläuft. Da dieser schmale
und dünne Unterteil aus Kunstlederpappe für sich allein zu schwach wäre, ist er
durch eine lose auf ihn aufgelegte Blattfeder versteift, deren hinteres Ende durch
eine Drahtklammer festgelegt ist, welche in beiderseitige Blattfederkerben eingreift.
Das vordere Blattfederende ist auf dem Kunstlederpappeunterteil verschieblich, indem
eine gleiche Drahtfederklammer der Verschiebungsstrecke entsprechend lange Seitenaussparungen
umfaßt. Bei jedesmaligem Auftreten wird die sich dabei verflachende, ursprünglich
bogenförmige Blattfeder vorgeschoben. Beim Aufheben des Fußes weicht sie in ihre
ursprüngliche Bogenform zurück. Durch das fortgesetzte Vorschieben und Zurückziehen
der vorderen Blattfederquerkante schürft diese, auf der dünnen Kunstlederzunge,
die noch etwa ?- cm üb-er diese Querkante nach vorne ragt. Solche Pantoffeln werden
nicht selten auch beim Scheuern des Stubenbodens getragen. Das
dabei
auf dem Stubenboden stehende Wasser dringt mit der Zeit durch die dünne Leder
' -,. laufsohle und durch die Pappeversteifungt:..1-. sohle hindurch. Die
das eingedrungene Waski#,' ansaugende Filzsohle benetzt dann die Kur(st# puppezunge
von unten. Dadurch wird diese.-Zunge so erweicht, daß sie häufig schon nach kurzem
Tragen des Pantoffels vor der vorderen Qu-erkante der Blattfeder abknickt. Auch
Fußschweiß kann zum Abknicken beitragen. Ist es schon so weit gekommen, so dauert
es nicht mehr lange, bis die schürfende Blattfedervorderkante vollends durch die
Knickstelle, durch die Filzsohle und durch die Laufsohle durchsticht und schließlich
auf dem Boden schürft. Dieses gerade in der Gelenkmitte sehr schmale, mehrteilige
Gelenkstück drückt sich auch in das Fußgelenk ein und bietet ihm keinen sicheren
Stand. Mit seinem Gelenk kippt der Fuß bald nach der einen oder anderen Seite und
weitet dabei das bis zum Absatz zurückreich-ende Vorderblatt seitwärts aus. Der
Pantoffel sitzt dann noch weit schlechter als ursprünglich am Fuß, so daß der Absatz
der sich hebenden Ferse immer mehr nachklappt.
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Durch die neue Erfindung sollen diese Mängel behoben und obendrein
noch bedentende Ersparnisse an Herstellungskosten erzielt -werden. Zu diesem Zweck
besteht das Neue an dem vorliegenden Pantoffel im wesentlichen in der Anordnung
eines an sich bekannten, aus wesentlich dickerer Kunstlederpappe bestehenden, von
der Vorderkante des Absatzes bis etwa zur Gelenkmitte in seiner Breite-der Söhlenbreite
angepaßten Gelenkstückes und in dem unmittelbaren Ankleben der Pappeversteifungssohle
der Laufsofile an dieses Gelenkstück. Damit wird nicht nur dem Fußgelenk eine breite,
ein seitwärtiges Umkippen desselben ausschließende Auftrittfläche verschafft und
auf die Dauer durch steife Seitenkanten der Gelenkpartie ein Auslatschen der Seitenflankendes
Vorderblattes verhütet, sondern auch eine gefällige, sich dauernd erhaltende Querwölbung
der Sohle nach unten bis zur Trittspur erzielt. Vor allem aber braucht die dicke,
so kostspielige und schwer beschaffbare Filzsohle jetzt nur noch abgeschärft unter
die Gelenkstückzunge zurückgeführt zu werden. Das bisher für unentbehrlich gehaltene
Filzsohlenstück zwischen Gelenkstückzunge und dem vorderen Absatzteil ist damit
erspart. Auch der sichere Sitz, den die Sohle damit bei ihrem Aufnageln auf den
vorderen Absatzteil erlangt, ist erwünscht.
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Die durch das breite Gelenkstück in gefälligem, stetigem Verlauf auseinandergespreizten
beiderseitigen Biegekanten der Laufsohle ermöglichen im Verein mit einer auf das
Gelenkstück aufgeklebten undehnbaren Nadelsohle eine sichere Befestigung eines Fersenbügels.
StattdesVorderblattesbrauchennurdieEnden des Fersenbügels durch eine Steppnaht an
den 'kandflansch der Leder-laufsohle angeschlossen nd die Endkanten des Fersenbügels
an die undehnbare Nadelsohle angekettelt zu werden. Ein Ausschlappen des Fußes aus
dem so vervollkommneten Pantoffel ist dann erschwert.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des neuen Pantoffels
veranschaulicht. Abb. i ist ein mittlerer Längsschnitt durch denselben und Abb.
2 eine Draufsicht auf die Anschlußstelle des Fersenbügels.
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Abb. 3 zeigt dessen Anschluß im Schnitt nach A-B der Abb. i
und 2, und Abb. 4 läßt in Oberansicht teils bei entfernter Nadelsohle die Deckung
des hinteren Filzsohlenteils durch die Gelenkstückzunge und teils bei vorhandener
Nadelsohle deren Anschluß an den Vorderblattrand durch eine Kettelnaht erkennen.
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Die Laufsohle besteht in bekannter Weise (Abb. i links) aus der Lederlaufsdhle
a, dem auf diese aufkaschierten Zwischenfutter b und a,us der Pappeversteifungssohle
c. Der Neuerung gemäß ist die Laufsohle mit dieser Pappeversteifungssohle c unmittelbar
an ein an sich bekanntes, nur aus Kunstlederpappe bestehendes Gelenkstück
d angeklebt, dessen Breite, wie aus den Abb. 2 und 3 ersichtlich,
vom Vorderteil f des Absatzes g etwa bis zur Gelenkmitte bei lb der Breite
der Lederlaufsohle a entspricht. Dieses möglichst breite und an der Stelle seines
unteren Wölbungsscheitels zum Alleintragen des Fußgelenks auch genügend dicke Gelenkstück
d sitzt mit seiner Zunge d' auf dem nach hinten zugeschärften Ende i' der
dicken Filzsohle i. Diese reicht also nur etwas hinter die Auftrittspur
k
zurück. Damit ist eine für die Massenherstellung sehr bedeutende Einsparung
an Filz erzielt. Die Auftrittfläche für die Fußballen bleibt glatt, da sich die
Zunge d' bündig in den zugeschärften Filzsohlenteili'einschiel)t. Auch das Fußgelenk
findet eine satte und breite Tragfläche, weil das Gelenkstück d (vgl. Abb.:2)
vom vorderen Absatzteil f bis etwa zur Mitte des Fußgelenkes so breit oder
fast ebenso breit wie die Lederlaufsohle a ist. An die untere Wölbung des Gelenkstücks
schmiegt sich die ganze Sohle satt an. Sie behält also dauernd die gefällige Form
dieser Wölbung und einen stetigen Verlauf ihrer beiderseitigen Einfalzscheitel a'.
Diese Vorteile werden unabhängig davon erreicht, ob man die Seitenwa,ngen des Vorderblattes
bis zum Absatz zurückreichen läßt und vom Anbringen eines Fersenbügels a:bsieht.
Die neuen Maßnahmen des Anordnens des oben gekennzeichneten
Fußgelenks,
des unmittelbaren Anklebens der Pappeversteifungssohle an dieses und des Zuschärfens
der Filzsohle unter der Gelenkzunge sollen infolgedessen auch für einen Pantoffel
ohne Fersenbügel geschützt gelten.
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Will man jedoch einen Fersenbügel m anbringen und das Vorderblatt
n nur bis zu dessen Anschlußstelle zurückreichen lassen, so kommen die aufgezeigten
Fortschritte ebenso zur Geltung. In diesem Falle muß eine undehnbare Nadelsohle
o verwendet werden, die z. B. aus Köper bestehen kann. Wie aus Abb. 4 ersichtlich,
wird in bekannter Weise der einwärts gebogene Randflansch d' der Ledersohle
a mit einer Steppnaht p an den einwärts gebogenen Randflansch n' des Vorderblattes
n angenäht und die Nadelsohle o mit einer Kettelnaht q an den Randflansch n# angekettelt,
der über den Randflansch a" etwas nach innen vorsteht.
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Dieselbe Anschlußart läßt sich nun auch für den Fersenbügel benutzen.
Nach Abb. 2 sind die FersenbügelendeÜ m' durch eine Steppnaht p an den Randflansch
a" der Ledersohle a angesteppt und die Bügelendkanten W` durch Kettelnähte
q an die kandkanten o' der undehnbaren Nadelsohle o angekettelt. Letztere ersch-,vert
ein Auswärtsziehen der Bügelenden wirksam, während die starren Seitenkanten d" des
Gelenkstückes d ein Aufwärtsziehen der Bügel-enden verhindern. Hätte man
wie bisher beiderseits eines schmalen, mehrteilig-en Gelenkstückes die dicke Filzsohle
und auf dieser eine dehnbare Nadelsohle, so würden die Bügelenden keinen brauchbaren
Anschluß finden, weil die dehnbare Nadelsohle ein Auswärtsziehen und die dicke Filzsohle
ein Aufwärtsziehen der Bügelenden zulassen würden. Erst die undehnbare Nadelsohle
o verschafft den Bügelenden im Verein mit den starren Seitenkanten d" des breiten
Gelenkstückes ihren ortsfesten, sicheren Sitz durchAnsteppen und Anketteln.
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Die Herstellung des neuen Pantoffels geschieht wie folgt: a) Das Vorderblatt
n wird in gewendetem Zustande an den kamdflansch d' der Sohle a, b,
c angesteppt. Soll ein Fersenbügel hinzukommen, so werden dessen Enden m' auch
in gewendetem Zustande an den Randflansch a" angesteppt. Das Ansteppen des Vorderblattes
und der Bügelenden kann in je einem besonderen Arbeitsgang für sich erfolgen,
doch lassen sich auch der Fersenbügel und das Vorderblatt in einem durchlaufenden
Arbeitsgang unmittelbar nacheinander ansteppen.
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b) jetzt wird die Filzsohle i lose eingelegt (nicht eingeklebt)
und auf sie die Nadelsohle o aufgelegt. Deren Randkanten o' werden nun durch die
Kettelnaht q (Abb. 4) an den Vorderblattrandflansch n` angekettelt. Ist ein
-F4,r--e#nbügelm angesteppt, so werden dessen '3#Ma iitenW' ebenfalls durch die
Kettelnaht q an die Kanten o' der Nadelsohle o angekettelt (Abb..2).
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c) Nun wird das Vorderblatt und, wenn ein Fersenbügel mit angenäht
ist, auch dieser gewendet.
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d) Hierauf wird das mit Klebstoff überzogene Gelenkstück von
hinten zwischen Laufsohle und Nadelsohle eingeschoben. Dabei bettet sich die Gelenkstückzunge
d' bündig in das zugeschärfte hintere Endstück i' der Filzsohle i ein.
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e) jetzt folgen die Üblichen Maßnahmen des Aufleistens, Dämpfens,
Bügelns und Appretierens des bisherigen Werkstücks.
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f) Dann wird ausgeleistet und die Sohle samt Gelenkstück und
Nadelsohle mit Randnägeln r in der Nähe der vorderen Absatzkante aufgenagelt, während
der pfannenförmige Fersenteil d... des Gelenkstückes mit Nägeln r' auf die Absatzpfanne
g aufgenagelt wird.
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g) Zum Schluß erfolgt das Aufkleben einer aus Abb.
3 ersichtlichen Polsterdecksohle s.