DE608414C

DE608414C - Verfahren zur Gewinnung von Hormonen und Lipoiden

Info

Publication number: DE608414C
Application number: DEB127955D
Authority: DE
Original assignee: CARL BRAHM DR
Current assignee: CARL BRAHM DR
Priority date: 1926-10-24
Filing date: 1926-10-24
Publication date: 1935-01-23

Description

Verfahren zur Gewinnung von Hormonen und Lipoiden Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Hormonen und Lipoiden aus innersekretorischen Drüsen und hormonhaltigen Flüssigkeiten, wie Blust, Fruchtwasser, in denen die Hormone und Lipoide bekanntlich als Eiweiß-Lipoid-Hormon-Komplex vorliegen.
Nach den bisherigen Verfahren wurden diese Komplexe mit Hilfe organischer Flüssigkeiten oder durch verdünnte organische Säuren aufgespalten und in der Hauptsache Lipoide, Hormone und noch gewisse Eiweißstoffe enthaltende Lösungen erhalten, aus denen dann durch Eindampfen Präparate gewonnen wurden, die nicht die reinen Hormone, sondern ein Gemisch von Hormonen und Lipoiden mit Ballaststoffen vermischt darstellten.
Es war also nach den bisher bekannten Methoden nur in verschiedenen Arbeitsgängen möglich, aus innersekretorischen Drüsen reine Lipoide und reine Hormone getrennt voneinander zu erhalten. Außer der geringeren Wirksamkeit bezüglich der Hormonei,genschaften haben jene lipoidhaltigen Hormonpräparate noch den Nachteil, daß sie nicht in Wasser löslich sind, sondern hierin nur emulgiert werden können.
Nach dem Verfahren der -vorliegenden Erfindung gelingt es nun, die Lipoide und Hormone m einem Arbeitsgang in verhältniamäBig reiner Form getrennt voneinander zu erhalten. Das Verfahren besteht darin, daß die lipoid'haltigen Flüssigkeiten, die aus Drüsen, Drüsensäften, Drüsentrockenpräparaten oder Drüsenextrakten, ferner aus Blut, Fruchtwasser und Follikelsaft gewonnen worden sind, unter Zugabe zweckmäßig nur eines die Eiweiß-Lipoid-Hormon-Komplexe aufspaltenden organischen Lösungsmittels, wie Athylalkohol, Methylalkohol oder höherer Alkohole, mit Hilfe geeigneter selektiver Adsorptionsmittel, wie stark aktiver Tonerde oder aktiver Kohle, behandelt werden, wobei die Eiweißstoffe gefällt und die Lipoide auf die. Adsorptionsmittel niedergeschlagen und damit entfernt werden können. Die lipoidfreie Lösung enthält dann noch die Hormone und gewisse, trotz der Anwendung des Alkohols in die Lösung übergegangene Ballaststoffe, so insbesondere .eiweißartige Verunreirnigungen o. dgl. Um ein ganz reines Präparat zu erhalten, wird die Lösung zweckmäßig im Vakuum eingeengt und darauf eine Ausfällung der restlichen Ballaststoffe (Eiweiß(-stoffe usw.) durch geeignete Fällungsmittel, wie z. B. Aceton, absoluten Alkohöl usw., vorgenommen. Nach Abzentrifugieren oder Abfiltrieren des Fällungsmittels läßt sich durch weitere Konzentration der Hormon-Lösung ein Rückstand von intensiver Wirksamkeit erhalten, der in Wasser, physiologischier Kochsalzlösung oder in verdünntem Alkohol löslich ist.
Als organische Lösungsmittel, die geeignet sind, die Eiweiß-LipoidrHormon-Komplexe zu spalten, können außer Äthyl- und Methylalkohol auch höhere Alkohole, Aceton und andere Lösungsmittel dienen.
Als Adsorbentien können außer hochaktiver Tonerde auch hochaktive Kohle, Kieselgut, Kaolin und Bleicherden aller Art ver= wendet werden.
Die von den Adsorptionsmitteln adsorbierten Lipoide kann man mixt geeigneten Lipoidlösungsmitteln, wie Äther, Chloroform, Petroläther, Aceton usw., ausziehen und aus der Lösung durch Abdampfen des Lösungsmittels die reinen Lipoide erhalten.
Beispiel i i 1 Follikelsaft aus den Eierstöcken wird mit 1 1 98 °/oigem. Alkohol vermischt und etwa i oo g .eines stark aktiven Tonerdepräparates zugegeben. Die erhaltene Mischung wird gut durchgerührt und i2 bis 2¢ Stunden bei etwa 35° C atehengelassen: Dann wird die Flüssigkeit abzentrifugiert, der Rückstand erneut mit Alkohol angerielxen und wieder zentrifugiert. Die alkoholische Lösung wird im luftverdünnten Raum auf die Hälfte eingeengt und mit Aceton versetzt, bis keine Fällung mehr eintritt. Der Niederschlag wird abfiltriert, das Filtrat zur Trockne verdampft und. der Rückstand in physiologischer Koch: sahlösung gelöst.
Durch Behandeln des Zentrifugentückstandes mit Lösungsmitteln, wie Äther, Chloroform,. Petroläther, Aceton usw., lassen. sich die Lipoide in -reinem Zustand quantitativ gewinnen.
Beispiel 2 Die Muskeln werden in passender Form zerkleinert, und der dabei entstehende hormonhaltige Preßsaft mit gleichen Teiaen Alkohol und einer entsprechenden Menge Adsorptionsmaterial, so z. B.. sogenanntes Terrana, versetzt und das Ganze bei mäßiger Temperatur stehengelassen. Nach etwa 2¢ bis 4.8 Stunden -wird der feste Teil abgenutscht und. die alkoholische Flüssigkeit zur Weiter.. verarbeitung benutzt. Am besten wird sie im Häusmannapparat bei niedriger Temperatur im Vakuum eingedampft und der Rückstand mit Wasser aufgenommen.
Beispiel 3 Zur Herstellung von Wirksubstanzen und Hormonen aus der gesamten Eierstocksubstanz werden Eierstöcke in passender Form zerkleinert; der dabei entstehende Preßsaft wird zusammen mit der zerkleinerten Substanz mit gleichen Teilen Alkohol und einer entsprechenden Menge Adsorptionsmaterial, wie aktiver Tonerde, versetzt und das Ganze bei mäßiger Temperatur stehengelassen. Nach etwa 24 bis 48 Stunden wird der feste Teil abgenutscht und die alkoholische Flüssigkeit wie nach Beispiel i welterveraxbeitet.
Beispiel ¢ Zur Herstellung von Wirksubstanzen und Hormonen aus der Placenta wird die Placenta in- passender Form zerkleinert, der dabei entstehende Preßsaft zusammen mit der zerkleinerten Substanz mit gleichen Teilen Alkohol und der .entsprechendem Menge eines Adsorptionsmaterials, wie aktiver Tonerde, versetzt und das . Ganze bei mäßiger Temperatur stehengelassen. Nach etwa. 24 bis 48 Stunden wird der feste Teil abgenutscht und die alkoholische Flüssigkeit wie nach Beispiel i weiterverarbeitet.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Gewinnung von Hormonen und Lipoiden" dadurch gekennzeichnet,, daß man in einem Arbeitsgange honnonlialtige DT.üsen, Drüsensäfte, Drüsentrockenpsäparate oder Drüsenextrakte und. Follikelsaft,, Blut sowie Fruchtwasser unter :gleichzeitiger Zugabe zweckmäßig nur eines die Eiweiß-Lipoid-Hormon-Komplexe aufspaltenden organischen Lösungsmittels, wie Äthylalkohol, mit geeigneten selektiv wirkenden Adso.rptionsmitteln, wie stark aktiver Tonerde, behandelt und: nach Ausfällung der Eiweißstoffe und Adsorbierung der Lipoide die lipoidfr@eie hormonhaltige Lösung weiter auf ein wasserlösliches Hormonpräparat verarbeitet.
2.' Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man die erhal. tenen lipoidfreieu hormonhaltigen Lösungen, zweckmäßig nach dem Einengen im Vakuum durch- geeignete Eiweißfällungsmittel, wie Aceton, absoluter Alkohol usw., von weiteren verunreixügenden Stoffen (Ballaststoffen) befreit.
3. Verfahren. nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man die Lipoide aus den benutzten Adsorptionsmitteln mit geeignete. Lösungsmitteln, wie Äther, Chloroform usw., auszieht.