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Verfahren zur Herstellung therapeutisch wertvoller Lipoide aus Organen oder Sekreten.
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung therapeutisch wertvoller Lipoide aus Organen oder Sekreten aller Art.
Es wurden bereits verschiedene Methoden für die Gewinnung therapeutisch wirksamer Stoffe aus Organen oder Sekreten vorgeschlagen, denen aber der Mangel anhaftet, dass bei der üblichen Extraktion mit den gebräuchlichen Extraktionsmitteln, wie Äther, Petroläther, Aceton, Alkohol stets Eiweissabbauprodukte, Salze und sonstige Ballaststoffe in Lösung gehen, die in Begleitung der Wirkstoffe, insbesondere bei Verwendung für Injektionen, äusserst bedenklich sind. Eine grosse Schwierigkeit besteht bei den bisher bekannten Verfahren auch darin, dass es sehr schwer gelingt, die letzten Reste von Lösungsmitteln aus den für die klinische Verwendung vorbereiteten Lösungen zu entfernen und in diesen Lösungsmitteln auch geringe Spuren von Aceton schon schwere Störungen, sogar Kollaps, hervorrufen können.
Gemäss der vorliegenden Erfindung werden aus Organen oder Sekreten aller Art Lipoidpräparate hergestellt, die vollkommen frei von schädlichen Ballaststoffen und infolge ihrer organspezifischen Wirkung von hervorragender Bedeutung für die therapeutische Anwendung sind. Das Verfahren zur
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Kephalin) wie auch Wasser und in diesem lösliche Salze und geringe Mengen Eiweiss in Lösung gehen. Der Extrakt wird nun im Vakuum eingedampft und der Rückstand getrocknet. Hernach wird der Trockenrückstand zuerst mit absolutem Aceton (Fraktion 1) extrahiert, wobei hauptsächlich Fette, Cholesterin und Cholesterinester aufgenommen werden und dann noch erschöpfend mit absolutem
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Ballaststoffe, wie Salze, Eiweiss, Eiweissabbauprodukte, abgetrennt.
Da die Organruckstände nach der ersten Extraktion noch einen nicht unbeträchtlichen Anteil an Lipoidstoffen enthalten, werden sie mit absolutem Äther erschöpfend ausgezogen und der nach Abdunsten des Äthers erhaltene zweite Trockenrückstand neuerlich mit absolutem Äther (Fraktion Ill) aufgenommen. Durch Mischen der Fraktionen 1, II und 111 in den für den jeweiligen Anwendungszweck geeigneten Verhältnissen werden den extrahierten Organen entsprechende Präparate von bestimmter Wirkung erhalten.
Die Mischungen werden nun in physiologischer Kochsalzlösung auf die entsprechende Stärke eingestellt und können so verwendet werden. Um aber einerseits die letzten Spuren des Lösungsmittels, wie Aceton und Äther, zu entfernen, anderseits durch zu starkes Abdampfen die Lipoide oder sonstigen therapeutisch wertvollen Bestandteile nicht zu gefährden, wird gemäss der Erfindung der Aeetonoder Ätherextrakt mit physiologischer Kochsalzlösung dispergiert und aus dieser Dispersion im Vacuum das Lösungsmittel vollständig ausgetrieben. Da hiebei bei niederen Temperaturen gearbeitet wird, so besteht keine Gefahr, dass die Lipoide irgendwie geschädigt werden können oder Ausflockungen vorkommen.
Bei der Herstellung von Lipoiden aus Sputa oder ähnlich verdünnten Exkreten ist es zweckmässig, möglichst frische Sputa zu verwenden und dieselben mit den Lösungsmitteln ohne Temperaturerhöhung zu behandeln. Es werden so alle wirksamen Stoffe ohne irgendwelche Schädigung derselben von den Lösungsmitteln aufgenommen und können die Flüssigkeiten durch Dekantieren oder im Scheidetrichter getrennt werden.
Die so erhaltenen Lipoide können auch zur Herstellung von Tinkturen verwendet werden, indem man sie in absolutem Alkohol aufnimmt. Diese Tinkturen können mit entsprechenden Geschmackskorrigentien versehen per os verabreicht werden.
An einigen Beispielen soll der Erfindungsgegenstand näher erläutert werden.
Beispiel 1. Herzextrakt.
50 g frisches Rinderherz wird durch die Fleischmaschine geschickt, mit 200 em"Aceton purissimum versetzt und im Soxhlet erschöpfend extrahiert. Im Soxhletkolben sammeln sich dabei
1. Cholesterin, Cholesterinester, Neutralfett, ferner die in Cholesterin und Neutralfett sich lösenden Phosphatide sowie die der Lecithin-, Kephalin-als auch der Sphingomyelingruppe, ferner Wasser und wasserlösliches Eiweiss und Eiweissabbauprodukte sowie die wasserlöslichen Salze.
2. Diese Acetonfraktion wird im Wasserbad abdestilliert und das sich ergebende eingeengte Konzentrat im Vacuum bis zur vollkommenen Trockene abgedunstet.
3. Der gelbbraune Abdunstungsrückstand von 2. wird mit absolutem (d. h. wasserfreiem) Aceton aufgenommen. Es ergibt sich a) eine acetonlösliche Fraktion 1, die das Cholesterin, die Cholesterinester und Neutralfett enthält ; b) ein unlöslicher nunmehr nahezu farbloser Rückstand, der die wasserlöslichen Substanzen (Salze, Eiweiss, Eiweissabbauprodukte und die in Aceton unlöslichen Phosphatide
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ätherunlöslichen Sphingomyeline.
4. Das in der Soxhlethülse von der Acetonextraktion 1 zurückgebliebene Herzpulver wird mit Äther extrahiert, der Äther abgedunstet und der Rückstand neuerlich mit Äther aufgenommen (Fraktion 111). Diese Fraktion enthält vorwiegend die Phosphatide der ätherlöslichen Gruppe der Leeithin-Kephaline sowie eine Beimengung von den Sphingomyelinen, soweit sie sich mit den Lecithine in Äther mitlösen.
Jede Fraktion wird nun mit Aceton bzw. Äther auf 100 CN aufgefüllt. Zur Bereitung der gebrauchsfertigen Lipoiddispersoide werden nun in 100-150 cm3 physiologischer Kochsalzlösung entsprechend Mengen von Fraktionen I, 11 und 111 eingetragen und im Vacuum etwa auf zwei Drittel eingeengt.
Das gebrauchsfertige Disperoid wird bakteriologisch auf Sterilität, biologisch auf Beimengung schädlicher Stoffe (Histanin, Acetylcholin, Adenosin, Kalikrein) geprüft und, wenn einwandfrei befunden, steril in Phiolen a g cm'verfüllt.
Beispiel 2. Bereitung von Extrakten aus endokrinen Drüsen wie Epiphyse, Hypophyse, Thyreoidea, Thymus, Nebenniere, Epithelkörperchen, Ovar, Testes usw.
50 g der entsprechenden Drüsen vom Kalb bzw. vom Rind werden nach sorgfältigster Reinigung vom Bindegewebe, Fett usw. zerkleinert und mit der zehnfachen Menge Aceton versetzt, nach 24 Stunden filtriert und der Filterrückstand noch weitere 24 Stunden im Soxhletapparat mit dem Filtrat erschöpfend extrahiert. Das im Soxhletkolben angesammelte Extraktionsgut wird nun im Vacuum zur Trockene eingedampft und der Trockenrückstand portionsweise mit absolutem (d. h. wasserfreiem) Aceton neuerlich erschöpfend extrahiert und der Extrakt auf 100 cm3 aufgefüllt, stellt wieder die Fraktion I analog dem Beispiel 1 dar. Nun erfolgt eine weitere Extraktion des Rückstandes erschöpfend mit absolutem Äther und dieser Extrakt bildet auf 100 cm3 aufgefüllt die Fraktion 11.
Das in der Soxhlethülse von der Acetonextraktion I zurückgebliebene Organpulver wird nun mit Äther extrahiert, der Äther abgedunstet und der Rückstand neuerlich portionenweise mit absolut wasserfreiem Äther erschöpfend aufgenommen und ergibt auf 100 cm3 aufgefüllt die Fraktion 111.
Zur Herstellung der gebrauchsfertigen Lipoiddispersion werden nun entsprechende Mengen von Fraktionen 1, 11 und 111 in 150 cm3 physiologische Kochsalzlösung eingetragen und im Vacuum auf 100 cm3 eingeengt und damit weiter wie bei dem in Beispiel 1 angegebenen Verfahren.
Beispiel 3. Herstellung von Hirnextrakt.
50 9 von den Hirnhäuten sorgfältigst befreites Kalbshirn werden in der Fleischmaschine zerkleinert, in der zwölf-bis fünfzehnfachen Menge Aceton eingetragen und nach zirka acht Tagen filtriert.
Der Filterrückstand wird in der Soxhlethülse mit dem Filtrat erschöpfend extrahiert. Der weitere Gang entspricht dem Verfahren wie es bei Beispiel 1 und 2 angegeben. Bei Herstellung der Lipoiddispersoide sind aber die zu verwendenden Fraktionsmengen von 1, 11 und 111 so zu variieren, dass keine grobe Ausflockung erfolgt. Der weitere Gang erfolgt wie bei Beispiel 1.
Beispiel 4. Bereitung von Sputumextrakt.
Ein, wenn möglich zwei bis drei Tagessputa des Patienten werden unter leichtem Überdruck mit der drei-bis vierfachen Menge Aceton extrahiert und der Acetonextrakt abfiltriert. Der Filterrückstand wird unter gleichen Bedingungen mit Äther behandelt. Die vereinigten Aceton-Ätherextrakte werden nun im Vacuum bis zur vollkommenen Trockene bei zirka 600 C eingedampft und der Ab- dampfungsrückstand zuerst erschöpfend mit Aceton und dann mit Äther neuerlich behandelt.
Die nun so gewonnenen Aceton-Ätherextrakte werden in 100 cm3 physiologischer Kochsalzlösung eingetragen und im Vacuum von Aceton und Äther befreit. Die zurückbleibende diehtkolloidale Flüssigkeit wird unter Beachtung der die Sterilität wahrenden Vorschriften in Phiolen verfüllt.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung therapeutisch wertvoller Lipoide aus tierischen Organen und Sekreten unter Verwendung von Aceton und Äther als Extraktionsmittel, dadurch gekennzeichnet, dass man die zerkleinerten Organe oder eingeengten Sekrete zuerst erschöpfend mit Aceton extrahiert, diesen Extrakt im Vacuum abdunstet, den erhaltenen Trockenrückstand mit absolutem Aceton (Fraktion I) und hierauf mit absolutem Äther (Fraktion 11) erschöpfend auszieht, worauf die von der ersten Acetonextraktion verbliebenen Organrückstände ebenfalls mit Äther erschöpfend ausgezogen werden und der so nach Abdampfen des Äthers erhaltene zweite Trockenrückstand neuerlich in absolutem Äther aufgenommen wird (Fraktion III), worauf durch Mischen der so erhaltenen Fraktionen
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