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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Thermoanalysevorrichtung und
insbesondere eine verbesserte Thermoanalysevorrichtung, durch die
eine herkömmlich
schwierig oder nicht durchzuführende Thermoanalysemessung
bei einer Atmosphäre durchgeführt werden
kann, die verschiedenartige Gase, wie beispielsweise ein korrodierendes
bzw. angreifendes Gas, ein reaktionsfähiges Gas usw. enthält.
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Aufgrund
ihrer vielseitigen Verwendbarkeit und der einfachen Meßvorgänge und
weil die Kosten der Analysevorrichtung geringer sind als für andere Analysevorrichtungen
wurde die Thermoanalyse oft bei der Materialanalyse oder der Produktqualitätskontrolle
verwendet. Daher spielte die Thermoanalyse eine wichtige Rolle sowohl
bei bei der Forschung als auch bei der Produktion.
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Die
hierin verwendete Thermoanalyse ist ein analytisches Verfahren,
bei dem eine Änderung
einer Struktur und/oder einer physikalischen Eigenschaft einer Probe
bei einem kontrollierten Temperaturzustand festgestellt wird. Beispielsweise
sind die Differenzthermoanalyse (DTA), die Thermogravimetrie (TG),
die Differentialscanning-Kalorimetrieanalyse (DSC), die Analyse
des freigesetzten Gases (EGA) und andere Verfahren als Thermoanalyseverfahren bekannt.
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Unter
diesen Analyseverfahren werden besonders die DTA und die TG weitverbreitet
verwendet. Außerdem
ist eine Vorrichtung im Handel erhältlich, durch die eine kombinierte
TG-DTA-Analyse durchgeführt
wird. Seit kurzem wird die TG-DTA
oft mit einem Massenspektrometer (MS) kombiniert, so daß zusätzlich die
Funktion der EGA erhalten wird. Die so gebildete TG-DTA-EGA ist
ein sehr bequemes und wirksames Analyseverfahren, weil ein von der Probe
emittiertes Gas sowie die Wärmebilanz
und die Gewichtsänderung
der Probe während
eines einzigen Meßvorgangs
untersucht werden können.
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Das
thermische Verhalten der Probe während
dessen thermischer Analyse ist wesentlich von der die Probe umgebenden
Atmosphäre
abhängig. Wenn
beispielsweise Kohlenstoff in Luft erwärmt wird, wird Kohlendioxid
erzeugt, während
durch die Oxidationsreaktion Wärme
erzeugt wird. Wenn jedoch Kohlenstoff in einer Atmosphäre aus einem
Inertgas, wie beispielsweise Stickstoff oder Helium erwärmt wird,
wird weder Kohlendioxid produziert, noch Wärme erzeugt. Daher sind die
bei einer Atmosphäre
aus Luft erhaltenen Diagramme der TG- oder der DTA-Messung von denjenigen
bei einer Atmosphäre
aus einem Inertgas verschieden.
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Insbesondere
weist eine durch die TG gemessene Gewichtsänderung auf eine Absorption
des Atmosphärengases
(wahlweise durch eine Reaktion) in der Probe oder ein Vergasen eines
Teils der Probe hin. Daher beeinflußt bei der TG die die Probe
umgebende Atmosphäre
die Ergebnisse einer Messung stärker
als bei anderen Thermoanalyseverfahren.
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Daher
ist es wünschenswert,
daß die
Thermoanalyse zur Materialuntersuchung, zum Gewinnen von Produktsicherheitsdaten
sowie zur Produktqualitätskontrolle
bei verschiedenen Atmosphären durchgeführt werden
kann. Eine gegenwärtig
im Handel erhältliche
Thermoanalysevorrichtung ist jedoch auf eine Anwendung bei einer
Atmosphäre
beschränkt,
die Luft, Stickstoff usw. enthält,
wobei es sehr schwierig oder unmöglich
war, eine solche Vorrichtung bei anderen Atmosphären zu verwenden, die ein angreifendes
Gas, wie beispielsweise Chlorgas enthalten.
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Die
Thermoanalysevorrichtung weist allgemein einen Probenabschnitt und
einen Signalnachweisabschnitt auf. Weil diese Abschnitte miteinander verbunden
sind, kann das Atmosphärengas
im Probenabschnitt beispielsweise durch Diffusion des Gases leicht
in den Signalnachweisabschnitt eintreten. Wenn ein angreifendes
Gas als Atmosphärengas verwendet
wird, wird der Signalnachweisabschnitt durch das Gas beschädigt, weil
dieser Abschnitt auf das Gas so empfindlich reagiert, daß die Thermoanalysemessung
unmöglich
werden kann.
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Um
das vorstehende Problem zu lösen,
wurde eine Thermoanalysevorrichtung entwickelt, durch die eine Thermoanalyse
bei einer Atmosphäre
durchgeführt
werden kann, die ein angreifendes Gas enthält. Ein Aufbau einer derartigen
Vorrichtung ist in 2,
die eine Querschnittansicht davon zeigt, schematisch dargestellt.
Dem Aufbau der Vorrichtung 11 liegt die Idee zugunde, daß ein Inertgas,
das vom Signalnachweisabschnitt 14 zum Probenabschnitt 12 strömt, als
Trägergas
verwendet wird, das das angreifende Gas zum Abschnitt 12 der
Probe transportiert. Eine Einlaßöffnung 18 für das Inertgas
und eine Einlaßöffnung 17 für das angreifende
Gas sind im Signalnachweisabschnitt vorgesehen. Weil es jedoch bei
einem solchen Aufbau schwierig ist, eine Rückströmung des angreifenden Gases
zum Signalnachweisabschnitt vollständig zu verhindern, muß eine sehr
große
Menge des Inertgases zugeführt
werden, um die Rückströmung zu
verhindern. Daher kann bei einer Atmosphäre, die ein konzentriertes
angreifendes Gas enthält,
im wesentlichen keine Thermoanalyse durchgeführt werden, d.h., daß die Vorrichtung nicht
als Mehrzweck-Vorrichtung verwendbar ist bzw. hinsichtlich einer
Mehrzweck-Vorrichtung große
Einschränkungen
vorhanden sind.
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Wie
vorstehend beschrieben, ist eine Thermoanalyse vorteilhaft, weil
sie leicht durchgeführt werden
kann, weil verschiedene Informationen erhalten werden können und
weil die Thermoanalysevorrichtung relativ kostengünstig ist.
Wenn daher die Thermoanalyse sowohl bei einer Atmosphäre, die
ein angreifendes Gas, ein reaktionsfähiges Gas, ein organisches Gas,
ein giftiges Gas usw. enthält,
als auch bei einer herkömmlich
verwendeten Atmosphäre,
wie beispielsweise bei Luft durchgeführt werden kann, können bei
der Untersuchung und bei der Herstellung eines Produktes große Vorteile
erwartet werden.
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Daher
ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die vorstehenden Probleme
zu lösen
und eine verbesserte Thermoanalysevorrichtung bereitzustellen, durch
die die Thermoanalyse auch bei einer Atmosphäre ausgeführt werden kann, die ein angreifendes
Gas und/oder ein reaktionsfähiges
Gas und/oder ein organisches Gas und/oder ein giftiges Gas und/oder
ein anderes Gas enthält,
ohne daß die Vorrichtung
durch die Atmosphäre,
beispielsweise durch Korrosion, beschädigt wird. Diese Aufgabe wird
durch die Merkmale der Patentansprüche gelöst.
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Die
Erfindung wird nachstehend unter Bezug auf die beigefügten Abbildungen
ausführlicher
beschrieben; es zeigen:
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1 eine
schematische Querschnittansicht der erfindungsgemäßen Thermoanalysevorrichtung;
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2 eine
schematische Querschnittansicht einer herkömmlichen Thermoanalysevorrichtung;
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3 ein
Diagramm der Ergebnisse von TG-DTA-Messungen von Beispiel 1;
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4 ein
Diagramm der Ergebnisse von TG-DTA-Messungen von Beispiel 2;
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5 ein
Diagramm der Ergebnisse von TG-DTA-Messungen von Beispiel 3;
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6 ein
Diagramm der Ergebnisse von TG-DTA-Messungen von Beispiel 4;
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7 ein
Diagramm von mit einer herkömmlichen
Vorrichtung erhaltenen Ergebnissen von TG-DTA-Messungen; und
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8 ein
Diagramm der Ergebnisse von TG-DTA-Messungen von Beispiel 5.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Thermoanalysevorrichtung
sind die Probenkammer und die Signalnachweiskammer horizontal und
koaxial zueinander angeordnet.
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Bei
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Thermoanalysevorrichtung
ist die in der Probenkammer vorgesehene Einlaßöffnung für das Atmosphärengas bezüglich der Strömungsrichtung
des Reinigungs- bzw. Spülgases vor
dem Probenabschnitt angeordnet.
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Bei
einer Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Thermoanalysevorrichtung
ist das Trennelement so aufgebaut, daß das Verhältnis der Querschnittfläche A des
Durchlasses für
das Spülgas
zur Querschnittfläche
B des Trennelements (einschließlich
des Durchlasses), dessen eine Seite an die Probenkammer und dessen
andere Seite an die Signalnachweiskammer angrenzt, d.h. das Verhältnis A/B
nicht
größer als
1/2 und nicht kleiner als 1/100 und vorteilhafter nicht größer als
1/10 und nicht kleiner als 1/100 ist.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Thermoanalysevorrichtung
enthält
das Atmosphärengas
ein angreifendes Gas und/oder ein reaktionsfähiges Gas.
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Im
wesentlichen kann kein anderes Gas als das Spülgas in die Signalnachweiskammer
strömen, weil
die Signalnachweiskammer durch das Trennelement mit dem Spülgasdurchlaß fast vollständig von der
Probenkammer getrennt ist und der Druck in der Signalnachweiskammer
während
der Messung höher
gehalten wird als der Druck in der Probenkammer, weil durch die
Einlaßöffnung Spülgas eingeleitet wird.
D.h., obwohl als Atmosphärengas
ein stark angreifendes Gas eingeleitet wird, strömt das Gas im wesentlichen
nicht in die Signalnachweiskammer zurück, so daß die Signalnachweiskammer
durch das Gas nicht stark beschädigt
wird.
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Wie
vorstehend beschrieben, ist es vorteilhaft, daß die Probenkammer und die
Signalnachweiskammer horizontal angeordnet sind. Durch die horizontale
Ausrichtung der beiden Kammern werden die nachzuweisenden Signale
(insbesondere Gewichtssignale) durch die Strömungen der beiden Gase (d.h.
das Atmosphärengas
und das Spülgas) kaum
beeinflußt.
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Außerdem ist
die Einlaßöffnung für das Atmosphärengas bezüglich der
Strömungsrichtung
des Spülgasstroms
weit genug vor dem Probenabschnitt in der Probenkammer angeordnet,
um zu gewährleisten,
daß die
Probe dem Atmosphärengas
vollständig ausgesetzt
wird.
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Die
vorliegende Erfindung wird nachstehend unter Bezug auf die Abbildungen
beschrieben.
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1 zeigt
eine schematische Querschnittansicht der erfindungsgemäßen Thermoanalysevorrichtung.
Die Vorrichtung 1 ist eine sogenannte Thermogravimetrie
(TG) -vorrichtung zum Messen des Gewichts (d.h. einer Gewichtsänderung)
einer Probe als Funktion der Temperatur oder der Zeit. Obwohl die
vorliegende Erfindung unter Bezug auf die TG-Vorrichtung beschrieben
wird, ist die Erfindung auch auf andere, der TG-Vorrichtung ähnliche Vorrichtungen für eine Thermoanalyse
anwendbar. Die Probenkammer 3, in der der Probenabschnitt 2 so angeordnet
ist, daß die
Probe darauf angeordnet wird, ist folgendermaßen aufgebaut:
Die Probenkammer 3 ist
von einem zylinderförmigen Ofenrohr 9 aus
gesintertem Aluminiumoxid, an dessen einem Ende eine Auslaßöffnung 9a vorgesehen ist,
durch die das Atmosphärengas
und das Spülgas abgeleitet
werden, einem Verbindungsrohr 7 aus rostfreiem Stahl, in
dessen Seitenfläche
eine Einlaßöffnung 7a vorgesehen
ist, durch die das Atmosphärengas
in die Kammer geleitet wird und das an einem Ende davon mit dem
anderen Ende des Ofenrohrs 9 in Eingriff steht, sowie von
einem Balgelement 6 umschlossen, das an einem Ende über einen
O-Ring 21 mit dem anderen Ende des Verbindungsrohrs 7 verbunden
ist.
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Das
Ofenrohr 9, das Verbindungsrohr 7 und das Balgelement 6 sind
so angeordnet, daß ihre
Zylinderachsen im wesentlichen koaxial und vorzugsweise horizontal
zueinander ausgerichtet sind.
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Das
Trennelement 6a ist am anderen Ende des Balgelements 6 angeordnet
und die Signalnachweiskammer 5 mit dem Signalnachweisabschnitt 4 über einen
O-Ring 22 mit dem Trennelement 6a verbunden, um
eine Änderung
einer physikalischen Größe oder
physikalischer Größen der
Probe zu messen. Das Trennelement 6a trennt die Probenkammer 3 von
der Signalnachweiskammer 5. Das Trennelement weist einen
Spülgasdurchlaß 10 auf,
durch den das Spülgas
von der Signalnachweiskammer 5 zur Probenkammer 3 strömt. Durch
den Spülgasdurchlaß 10 kann
das Spülgas
hindurchströmen
und ein Signal der physikalischen Größe zum Signalnachweisabschnitt 4 übertragen
werden. D.h., der Durchlaß ist im
wesentlichen eine vorzugsweise um die Mitte des Trennelements angeordnete Öffnung (d.h.
die Mitte ist bezüglich
beiden Kammern ausgerichtet). Die Form der Öffnung ist nicht besonders
eingeschränkt und
kann beispielsweise kreisförmig,
oval, quadratisch oder rechteckig sein. Es können auch mehrere Spülgasdurchlässe 10 im
Trennelement 6a vorgesehen sein. Die nachzuweisende physikalische
Größe ist beispielsweise
die durch ein Thermoelement gemessene Temperatur des Probenabschnitts 2 oder der
Probe selbst oder das durch einen Waagebalken oder durch eine ähnliche
Vorrichtung gemessene Gewicht der Probe, wobei das zu übertragende
Signal dieser physikalischen Größe entspricht.
Das Signal wird zum Signalnachweisabschnitt 4 in der Signalnachweiskammer 5 übertragen
und die Thermoanalyse durchgeführt.
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Ein
Wärmeelement 20 ist
um den Außenumfang
des Ofenrohrs 9 angeordnet. Das Wärmeelement 20 weist
eine aus gesintertem Aluminiumoxid hergestellte Spule 20a auf,
um die ein Platin-Rhodium (80:20) -draht nicht-dielektrisch gewickelt
ist. Das Wärmeelement 20 erwärmt durch
das Ofenrohr 9 den Probenabschnitt 2, so daß die Temperatur
des Abschnitts zwischen Raumtemperatur und beispielsweise 1500°C geändert werden
kann.
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In
der Signalnachweiskammer 5 ist die Einlaßöffnung 8 für das Spülgas vorgesehen,
um das Spülgas
in die Kammer 5 einzuleiten. Um die Probe bei einer vorgegebenen
Atmosphäre
thermisch zu analysieren, wird das Atmosphärengas über die Einlaßöffnung 7a für das Atmosphärengas in
die Probenkammer 3 eingeleitet. Das in die Signalnachweiskammer 5 eingeleitete
Gas strömt
durch den Spülgasdurchlaß 10 in
die Probenkammer 3. Das Spülgas und das Atmosphärengas in
der Proben kammer werden durch die Auslaßöffnung 9a nach außen abgeleitet.
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Die
Einlaßöffnung 7a für das Atmosphärengas ist
bezüglich
der Strömungsrichtung
des Spülgases
vor dem Probenabschnitt in der Probenkammer 3 angeordnet.
Daher wird sowohl das in die Probenkammer 3 eingeleitete
Atmosphärengas
als auch das Spülgas
durch das Wärmeelement 20 auf
eine Temperatur erwärmt,
die im wesentlichen der Temperatur des Probenabschnitts 2 in
der Probenkammer 3 gleich ist, während die Gase sich zum Abschnitt 2 bewegen.
Die Auslaßöffnung 9a,
durch die das Spülgas und
das Atmosphärengas
abgeleitet werden, ist an einem Ende der Probenkammer 3 bezüglich der
Strömungsrichtung
des Spülgases
hinter dem Probenabschnitt angeordnet, wobei beide Gase entlang
einer in 1 durch einen Pfeil A dargestellten
Richtung strömen
(d.h. von rechts nach links), ohne daß die Gase einer Staubildung
unterliegen.
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Wenn
die Probe auf dem Probenabschnitt 2 angeordnet oder davon
entfernt wird, werden das Wärmeelement 20,
das Ofenrohr 9 und das Verbindungsrohr 7, die
im wesentlichen einstückig
ausgebildet sind, vom zylinderförmigen
Balgelement 6 getrennt und nach links bewegt (d.h. entlang
der durch den Pfeil A dargestellten Richtung), um den Abschnitt 2 freizulegen.
Nachdem die Probe angeordnet oder entfernt wurde, werden die einstückigen Elemente 20, 9 und 7 wieder
mit dem Balgelement 6 verbunden.
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Allgemein
gibt es zwei dem Wärmeausgleich bezüglich der
Anordnung der Probenkammer und der Signalnachweiskammer entsprechende
Arten von Thermoanalysevorrichtungen: eine Vorrichtung ist eine
vertikal angeordnete Vorrichtung, bei der beide Kammern vertikal übereinander
angeordnet sind und die andere eine horizontal angeordnete Vorrichtung, bei
der beide Kammern horizontal nebeneinander angeordnet sind.
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Bei
der vertikal angeordneten Vorrichtung beeinflussen die Strömungen des
Spülgases und/oder
des Atmosphärengases,
weil das Gas entlang einer vertikalen Richtung (d.h. der Gravitationsrichtung)
um den Probenabschnitt 2 strömt, die Gewichtsmessung derart,
daß die
Meßgenauigkeit
verschlechtert wird. Außerdem
wird die Gewichtsmessung durch die sogenannte Kaminwirkung beeinflußt.
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Im
Gegensatz dazu treten die vorstehenden Probleme bei einer Thermoanalyse
durch die horizontal angeordnete Vorrichtung (d.h. bei einem horizontalen
Wärmeausgleich)
nicht auf. Daher kann das Spülgas
aus verschiedenen Gasarten ausgewählt und ferner dessen Strömungsgeschwindigkeit
in einem weiten Bereich gewählt
werden, wobei die Diffusion des Atmosphärengases in die Signalnachweiskammer
leichter beim horizontalen Wärmeausgleich verhindert
werden kann als beim vertikalen Wärmeausgleich. Daher ist der
horizontale Wärmeausgleich vorteilhafter,
um die Aufgabe der vorliegenden Erfindung zu lösen.
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Das
Trennelement, durch das die Probenkammer von der Signalnachweiskammer
getrennt wird, dient dazu, die Rückströmung und/oder
die Diffusion des Atmosphärengases
in die Signalnachweiskammer zu verhindern, wobei, um diese Wirkung des
Trennelements zu erzielen, das Verhältnis der Querschnittfläche A des
Spülgasdurchlasses
des Trennelements zur Querschnittfläche B des Trennelements (d.h.
des Bereichs, der an dessen beiden Seiten mit der Probenkammer bzw.
mit der Signalkammer in Kontakt steht, einschließlich der Querschnittfläche des
Durchlasses), d.h. das Verhältnis A/B,
nicht größer als
ca. 1/2 und nicht kleiner als ca. 1/100 und vorteilhafter nicht
größer als
ca. 1/10 und
nicht kleiner als ca 1/100 ist. Das Material,
aus dem das Trennelement hergestellt wird, ist nicht besonders eingeschränkt, so
daß zum
Herstellen des Trennelements jedes Material verwendet werden kann,
vorausgesetzt daß es
wärmebeständig und
außerdem
mindestens gegen das gewünschte
Atmosphärengas
und vorzugsweise gegen verschiedenartige Atmosphärengase beständig ist.
Vorzugsweise kann das Material rostfreier Stahl, Monelmetall oder ein
anderes Metallmaterial sein, das gegen das gewünschte Atmosphärengas chemisch
beständig
ist.
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Der
aus der Probenkammer 3 und der Signalnachweiskammer 5 gebildete
Raum ist derart gasdicht, daß der
Druck im Raum durch Schließen
der Einlaßöffnung 7a für das Atmosphärengas und
der Einlaßöffnung 8 für das Spülgas und
durch Evakuieren des Raums durch eine Drehkolbenpumpe über die
Auslaßöffnung 9a auf
einen relativ hohen Vakuumgrad, wie beispielsweise 10–2 Torr
verringert wird. Diese Gasdichtigkeit ist wesentlich, um die Atmosphäre um den
Probenabschnitt 2 exakt zu regeln.
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Die
Einlaßöffnung 7a für das Atmosphärengas ist
vorzugsweise bezüglich
der Gasströmungsrichtung
vor dem Probenabschnitt 2 angeordnet, um zu gewährleisten,
daß das
eingeleitete Atmosphärengas
den Probenabschnitt 2 erreicht, nachdem es auf eine Temperatur
erwärmt
wurde, die der Temperatur des Probenabschnitts 2 oder der
Probe selbst gleich ist.
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Außerdem ist
die Materialsorte, aus der die Einlaßöffnung 7a für das Atmosphärengas hergestellt
wird, sehr wichtig, wobei das Material außer hinsichtlich einer ausreichenden
chemischen Beständigkeit
gegen das gewünschte
Atmosphärengas auch
hinsichtlich einer ausreichenden mechanischen Festigkeit und einer
ausreichenden Wärmebeständigkeit
ausgewählt
werden sollte, um die Funktion und die Sicherheit der Vorrichtung
zu gewährleisten. Konkret
können
abhängig
vom gewünschten
Atmosphärengas
rostfreier Stahl, Monelmetall oder andere Metallmaterialien für die Einlaßöffnung verwendet werden.
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Außerdem ist
es vorteilhaft, die Rückströmung des
Atmosphärengases
in die Signalnachweiskammer dadurch zu verhindern, daß der Druck
an der Seite, an der das Spülgas
wegströmt
(d.h. in der Probenkammer), relativ zum Druck in der Signalnachweiskammer
verringert wird. Das durch die Gasauslaßöffnung abgeleitete Gas weist
das Atmosphärengas,
das Spülgas
und gegebenenfalls ein erzeugtes Gas auf, wobei das abgeleitete
Gas, nachdem es zur Unschädlichmachung
behandelt wurde, im wesentlichen zur Außenseite hin abgeleitet wird.
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Als
Atmosphärengas
kann abhängig
von der Aufgabe der Thermoanalyse, für die die vorliegende Vorrichtung
verwendet wird, jedes Gas verwendet werden. Die Gassorte ist nicht
besonders eingeschränkt,
wobei beispielsweise ein angreifendes Gas (wie beispielsweise Chlorwasserstoff,
Jodwasserstoff, Bromwasserstoff, Fluorwasserstoff, Chlor, Jod, Brom,
Fluor oder Schwefelgas), ein reaktionsfähiges Gas (wie beispielsweise
Wasserstoff, Sauerstoff, Dampf, Ammoniakgas, Kohlenmonoxid oder
ein organisches Gas), ein giftiges Gas usw. verwendet werden kann.
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Die
Spülgassorte
ist ebenfalls nicht besonders eingeschränkt, vorausgesetzt, daß es die
Thermoanalysevorrichtung nicht beispielsweise durch Korrosion beschädigt und
die Aufgabe der Thermoanalyse erfüllt. Beispielsweise kann ein
Inertgas, wie beispielsweise Stickstoff, Helium oder ein ähnliches Gas
oder Luft als Spülgas
verwendet werden.
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Die
konkreten Arbeitsweisen der Thermoanalyse unter Verwendung der vorstehend
beschriebenen vorliegenden Vorrichtung werden nachstehend unter
Bezug auf Beispiele ausführlich
erläutert, durch
die der Anwendungsbereich der Erfindung jedoch nicht eingeschränkt werden
soll.
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Beispiel 1
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Eine
von Seiko Instruments Inc., Tokyo, Japan (Model 320) kommerziell
erhältliche
Thermoanalyse (TG-DTA) -vorrichtung wurde umgebaut, um eine in 1 dargestellte
Vorrichtung zu erhalten, bei der zwischen der Probenkammer 3 und
der Signalnachweiskammer 5 das Trennelement 6a angeordnet
ist. Das Trennelement wurde aus rostfreiem Stahl hergestellt. Das
Verhältnis
der Querschnittfläche
A des Spülgasdurchlasses
zur Querschnittfläche
B des Trennelements (die der Fläche
entspricht, die mit der Probenkammer und mit der Signalnachweiskammer in
Kontakt steht), d.h. das Verhältnis
A/B betrug etwa 1/3.
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Unter
Verwendung der vorstehend beschriebenen Vorrichtung wurde das Verhalten
einer Oxidationsreaktion analysiert. Kupfer(I)-oxid (Cu2O,
10.4 mg) wurde als Probe ver wendet. Sauerstoffgas wurde mit einer
Strömungsgeschwindigkeit
von 30 ml/min als Atmosphärengas
und Helium mit einer Strömungsgeschwindigkeit
von 100 ml/min als Spülgas
eingeleitet. Die Ergebnisse der TG-DTA-Messungen, die das Verhalten
der Oxidationsreaktion zeigen, sind in 3 dargestellt.
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Die
Oxidationsreaktion von Cu2O zu CuO wird
aus den Ergebnissen der Thermoanalyse verdeutlicht. Durch die Verwendung
von Sauerstoffgas als Atmosphärengas
konnte die Messung leicht und exakt durchgeführt werden, ohne daß sich eine
Verschlechterung der Funktion der Vorrichtung ergab. Nach der Messung
wurde die Vorrichtung untersucht, wobei keine Beschädigung durch
Korrosion festgestellt wurde.
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Beispiel 2
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Unter
Verwendung der Vorrichtung von Beispiel 1 wurde das Verhalten einer
Reduktionsreaktion von Kupfer(II)-oxid (CuO, 13.5 mg) analysiert.
Wasserstoff wurde mit einer Strömungsgeschwindigkeit von
80 ml/min als Atmosphärengas
und Helium mit einer Strömungsgeschwindigkeit
von 110 ml/min als Spülgas
eingeleitet. Die Ergebnisse der TG-DTA-Messung, die das Verhalten
der Reduktionsreaktion zeigen, sind in 4 dargestellt.
Gemäß den Ergebnissen
wird verdeutlicht, daß die
Analyse der Reduktionsreaktion exakt durchgeführt werden kann. Außerdem wird
bestätigt,
daß die
Thermoanalyse auch unter Verwendung von Wasserstoffgas leicht und
sicher durchgeführt
werden kann. Es trat keine Verschlechterung der Funktion der Thermoanalysevorrichtung
auf. Außerdem
wurde bei einer nach der Messung durchgeführten Untersuchung der Vorrichtung
keine Beschädigung
festgestellt.
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Beispiel 3
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Unter
Verwendung der Vorrichtung von Beispiel 1 wurde das Verhalten von Übergangs-Aluminiumoxid
bei einer Atmosphäre
aus Chlorwasserstoffgas (bei einer Strömungsgeschwindigkeit von 100 ml/min)
analysiert. Es wurde eine Menge von 11.2 mg Übergangs-Aluminiumoxid verwendet.
Stickstoff wurde mit einer Strömungsgeschwindigkeit
von 100 ml/min als Spülgas
eingeleitet. Die Temperatur der Atmosphäre, in der das Verhalten beobachtet
wurde, wurde mit einer Geschwindigkeit von 20°C/min erhöht. Die Ergebnisse der TG-DTA-Messung
sind in 5 dargestellt. Gemäß diesen
Ergebnissen wird verdeutlicht, daß das Übergangs-Aluminiumoxid bei der
Atmosphäre
aus Chlorwasserstoffgas instabil war. Außerdem wird bestätigt, daß die Thermoanalyse
auch unter Verwendung eines angreifenden Gases, wie beispielsweise
Chlorwasserstoff, leicht und exakt durchgeführt werden kann. Bei einer
nach der Messung durchgeführten
Untersuchung der Vorrichtung wurde außerdem keine Beschädigung festgestellt.
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Beispiel 4
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Eine
von Seiko Instruments Inc., Tokyo, Japan (Model 320) kommerziell
erhältliche
Thermoanalyse (TG-DTA) -vorrichtung wurde umgebaut, um eine in 1 dargestellte
Vorrichtung zu erhalten, bei der zwischen der Probenkammer 3 und
der Signalnachweiskammer 5 das Trennelement 6a angeordnet
ist. Das Trennelement wurde aus rostfreiem Stahl hergestellt. Das
Verhältnis
der Querschnittfläche
A des Spülgasdurchlasses
zur Querschnittfläche
B des Trennelements (die der Fläche
entspricht, die mit der Probenkammer und mit der Signalnachweiskammer in
Kontakt steht), d.h. das Verhältnis
A/B betrug etwa 1/20.
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Bei
der Thermoanalysevorrichtung wurde um das Verbindungsrohr 7 und
die Einlaßöffnung 7a für das Atmosphärengas ein
zusätzliches
Wärmeelement
gewickelt, wobei durch die Einlaßöffnung 7a Dampf mit
einem Druck von 650 hPa (488 mmHg) als Atmosphärengas in die Probenkammer 3 eingeleitet wurde,
während
die Temperatur in der Einlaßöffnung 7a bei
100°C gehalten
wurde. Stickstoff wurde als Spülgas
mit einer Strömungsgeschwindigkeit
von 200 ml/min durch die Einlaßöffnung 8 eingeleitet. Eine
TG-DTA-Messung von Eisen(II)-chlorid (FeCl2nH2O, ca. 25 mg)
wurde bei einer Temperaturerhöhungsgeschwindigkeit
von 20°C/min
durchgeführt.
Die Ergebnisse der Messung sind in 6 dargestellt.
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Andererseits
wurde die Einlaßöffnung 7a für das Atmosphärengas geschlossen,
um die Dampfzufuhr zu unterbrechen. Während nur Stickstoff mit einer
Strömungsgeschwindigkeit
von 200 ml/min durch die Einlaßöffnung 8 eingeleitet
wurde, wurde die TG-DTA-Messung bezüglich der gleichen Probe bei einer
Erhöhung
der Temperatur mit einer Geschwindigkeit von 20°C/min auf herkömmliche
Weise durchgeführt.
Die Ergebnisse sind in 7 dargestellt.
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Bei
der herkömmlichen
Analyse, bei der kein Dampf zugeführt wurde, wurde bei einer
Temperatur von unter 200°C
eine vierstufige Dehydratisierungsreaktion beobachtet, wobei das
Gewicht der Probe über
einen weiten Bereich von 400 bis 700°C abnahm (vergl. 7).
Im Fall, bei dem Dampf eingeleitet wurde, wurde im Gegensatz dazu
die Gewichtsabnahme der Probe in einem engen Bereich von 250 bis
350°C abgeschlossen,
wobei durch die erhaltenen Daten bestätigt wurde, daß sich die
Wärmebeständigkeit
von Eisen(II)-chlorid beim Vorhandensein von Dampf von 650 hPa (488
mmHg) verschlechtert hat. Gemäß diesen
Ergebnissen wird verdeutlicht, daß die Thermoanalyse auch beim
Vorhandensein von Dampf leicht und exakt durchgeführt werden kann.
Nach den Messungen wurde die Vorrichtung untersucht, wobei keine
Korrosion festgestellt wurde.
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Beispiel 5
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Eine
von Seiko Instruments Inc., Tokyo, Japan (Model 320) kommerziell
erhältliche
Thermoanalyse (TG-DTA) vorrichtung wurde umgebaut, um eine in 1 dargestellte
Vorrichtung zu erhalten, bei der zwischen der Probenkammer 3 und
der Signalnachweiskammer 5 das Trennelement 6a angeordnet
ist. Das Trennelement wurde aus rostfreiem Stahl hergestellt und
zwei Spülgasdurchlässe wurden
im Trennelement ausgebildet. Das Verhältnis der Gesamtquerschnittfläche A der
beiden Spülgasdurchlässe zur
Querschnittfläche
B des Trennelements (die der Fläche
entspricht, die mit der Probenkammer und mit der Signalnachweiskammer
in Kontakt steht), d.h. das Verhältnis
A/B betrug etwa 1/5.
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Unter
Verwendung der Vorrichtung wurde das Verhalten von Übergangs-Aluminiumoxid
bei einer Atmosphäre
aus Jodwasserstoffgas mit einer Strömungsgeschwindigkeit von 50
ml/min beobachtet. Die Menge des Übergangs-Aluminiumoxids betrug
69.6 mg und Stickstoffgas wurde mit einer Strömungsgeschwindigkeit von 100
ml/min als Spülgas eingeleitet.
Die Temperatur der das Aluminiumoxid umgebenden Atmosphäre wurde
mit einer Geschwindigkeit von 30°C/min
erhöht.
Die Ergebnisse der TG-DTA-Messung sind in 8 dargestellt.
Gemäß diesen
Ergebnissen wird verdeutlicht, daß das Übergangs-Aluminiomoxid bei
einer Atmosphäre
aus Jodwasserstoff instabil ist. Außerdem wird bestätigt, daß die Thermoanalyse
auch unter Verwendung eines angreifenden Gases wie beispielsweise
Jodwasserstoff leicht und exakt durchgeführt werden kann. Bei einer
Untersuchung der Vorrichtung nach der Messung wurde außerdem keine
Beschädigung
festgestellt. Die vorstehend erwähnte
Messung wurde mehrere Male wiederholt, wobei keine Beschädigungen
festgestellt und stabile Meßergebnisse
erhalten wurden.
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Durch
die Verwendung der erfindungsgemäßen Thermoanalysevorrichtung
kann erstmals eine Thermoanalyse leicht und sicher bei einer Atmosphäre durchgeführt werden,
die ein beliebiges Gas, wie beispielsweise ein angreifendes Gas
oder ein reaktionsfähiges
Gas enthält,
ohne daß die
Vorrichtung durch das Atmosphärengas,
beispielsweise durch Korrosion, beschädigt wird. Verschiedene andere Anwendungen
der vorliegenden Vorrichtung sind vorstellbar. Beispielsweise kann
die Vorrichtung typischerweise zum Messen thermischer Eigenschaften verschiedener
Materialarten bei einer Atmosphäre aus
verschiedenen Gasarten verwendet werden. Eine andere Anwendung ist
die Analyse chemischer Reaktionen verschiedener Materialarten.