DE4228566A1 - Verfahren zum biegeumformen verformbarer koerper - Google Patents
Verfahren zum biegeumformen verformbarer koerperInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum dauerhaften Biegen
verformbarer Körper zur Ausbildung zweier länglicher Abschnitte an diesen,
die unter einem Dihedral- bzw. Flächenwinkel zueinander stehen und mit
einander über eine Biegelinie verbunden sind, die zumindest im wesentlichen
quer zur Längsachse des Körpers verläuft.
Solche Verfahren werden zum automatischen Biegen unterschiedlicher Körper
eingesetzt, wie z. B. ganz allgemein von metallischen Stangen, Schaufeln oder
Blättern, um eine präzise plastische bzw. bleibende Verformung an diesen zu
erreichen, und zwar unabhängig von einer bestimmten Mikrostruktur,
molekularen Zusammensetzung und/oder von Maßabweichungen von jeweils für
diese Körper im voraus festgelegten Nennwerten.
Das automatische Biegen von Körpern, die allgemein die Form von länglichen
Stangen, Schaufeln o. ä. aufweisen, wurde bislang durch eine Behandlung er
reicht, bei welcher der üblicherweise an einem Endabschnitt seiner Längs
erstreckung befestigte Körper an seinem anderem, freien Endabschnitt nur
eine einzige Abbiegung durch eine Winkelverschiebung in Richtung der
gewünschten plastischen Verformung erfährt, wobei diese Verschiebung in
einem einzigen plastischen Verformungsvorgang durch Einwirken einer Kraft
am freien Endabschnitt des zu biegenden Körpers ausgeführt wird. Die
Verschiebung ist so berechnet, daß sie ein bestimmtes Maß an plastischer Ver
formung des Körpers gewährleistet aufgrund von Nennwerten der molekularen
und physikalischen Zusammensetzung sowie der Abmessungen des zu biegenden
Körpers, wobei von solchen Werten ausgegangen wird, die beim Biegen einer
Vielzahl von Körpern mit denselben konstruktiven und funktionalen Eigen
schaften erhalten wurden.
Bei einigen Anwendungen sind die aus dem Stand der Technik bekannten auto
matischen Biegesysteme, bei denen eine einzige Winkelverschiebung in einer
bestimmten Richtung auf den freien Abschnitt des Körpers aufgebracht wird,
ausreichend, um in dem Körper eine Verformung zu erzeugen, die innerhalb
der für die gewünschte Verwendung des zu biegenden Körpers geforderten
Genauigkeitsstandards liegt.
Jedoch in Fällen, in denen es wesentlich ist, ein Biegen bzw. eine plastische
Verformung innerhalb sehr enger Genauigkeitsgrenzen zu erreichen, berück
sichtigen diese vorbekannten automatischen Biegeverfahren bei der plastischen
Verformung jedes Körpers aus einer Vielzahl gleicher Körper als relevante
Parameter nicht die Abweichungen, die üblicherweise in den Abmessungen, der
Mikrostruktur und der molekularen Zusammensetzung dieser Körper auftreten.
Dieses Problem kann durch eine Abfolge von Biegevorgängen gelöst werden,
die kumulativ bei jedem zu biegenden Körper ausgeführt werden, bis das end
gültig gewünschte, genaue Ergebnis erhalten wird. Jedoch ist es im Sinne einer
industriellen Fertigung, z. B. bei der Herstellung von Zungenventilen für
hermetisch dichte, in kleinen Kühlsystemen eingesetzte Kompressoren,
unmöglich, ein genaues Biegen jedes Zungenventils praktisch durch Hand
steuerung der aufeinanderfolgenden, an jedem Zungenventil anzuwendenden
Verformungsschritte erreichen zu wollen.
Bei den derzeit bekannten automatischen Biegesystemen wird die Winkel
verschiebung, die auf den freien Abschnitt des zu biegenden Körpers einwirkt,
um die endgültig gewünschte plastische Verformung zu erreichen, dadurch
berechnet, daß nur ein Körper mit Nenneigenschaften für eine Vielzahl von zu
biegenden Körpern betrachtet wird. Außer in seltenen Fällen entspricht es
aber der Realität, daß aus einer Vielzahl von zu biegenden Körpern stammende
Einzelkörper bestimmte maßliche und mikrostrukturelle Abweichungen
zueinander aufweisen. Daher ist es unmöglich, automatisch ein gleichmäßiges
Maß an plastischer Verformung für alle Körper aus dieser Vielzahl von Körpern
ohne Abweichung von den engen Genauigkeitsgrenzen zu erreichen, die für
diese Körper vorgegeben sind, wenn es sich dabei um Zungenventile für die
bereits erwähnten hermetisch dichten Kompressoren handeln soll.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, unter weitestgehender Vermeidung der
aufgezeigten Nachteile ein Verfahren zum Biegeumformen verformbarer
Körper vorzuschlagen, das trotz Einhaltung enger Genauigkeitsgrenzen ein
automatisch und mit großer Geschwindigkeit ausführbares Biegeumformen
gestattet, ungeachtet möglicher Abweichungen von der Mikrostruktur, der
molekularen Zusammensetzung und den Abmessungen der Einzelkörper von
gewünschten Nominalvorgaben.
Erfindungsgemäß wird dieses bei einem Verfahren der eingangs genannten Art
dadurch erreicht, daß es folgende Schritte aufweist:
- a) experimentelles Erfassen der Beziehung zwischen den verschiedenen Graden an Winkelverschiebung, die um die Biegelinie herum auf einen der Längs abschnitte der Körper gleicher Ausführungsart aufgebracht wird, und der sich einstellenden plastischen Verformung sowie Ermittlung der Gleichung der "Winkelverschiebung x plastische Verformung" - Normalkurve für diese Aus führungsart des zu biegenden Körpers;
- b) Befestigen des anderen Längsabschnittes jedes Körpers ab der Biegelinie an einer Befestigungseinrichtung;
- c) Messen der Ausgangsposition wenigstens eines Punkts des freien Körper abschnitts in bezug auf einen festen Referenzpunkt und Aufzeichnen dieses Anfangswertes der relativen Positionierung;
- d) Aufbringen einer ersten Winkelverschiebung auf den freien Abschnitt des zu biegenden Körpers um die Biegelinie herum und in Richtung auf die gewünschte plastische Verformung über einen Winkel hinweg, der dem Er reichen eines Verformungswertes entspricht, der in dem Intervall zwischen 60% und 90% oder dem zwischen 110% und 120% der gewünschten plastischen Winkelverformung liegt, wobei die im Schritt "a" ermittelte Gleichung berück sichtigt wird;
- e) Messen der neuen Winkelposition des Punktes des freien Körperabschnitts und Vergleichen dieser Position mit der vorherigen Position zur Bestimmung des Grades der plastischen Verformung, die aufgrund der vorangegangenen, auf den freien Körperabschnitt aufgebrachten Winkelverschieben eingetreten ist;
- f) Aufstellen einer neuen Gleichung für den Kurvenverlauf der Winkel verschiebung über der plastischen Verformung, die für den Körper in der jeweiligen Biegephase spezifisch ist, auf der Grundlage des bei Schritt "e" erhaltenen Grades der plastischen Verformung und Festlegung sowohl mathematisch, wie auch als Funktion der neuen spezifischen Kurve, einer zusätzlichen, auf den freien Abschnitt des Körpers aufzubringenden Winkel verschiebung, um die gewünschte plastische Endverformung zu erreichen;
- g) Aufbringen dieser weiteren Winkelverschiebung auf den freien Abschnitt des zu biegenden Körpers um dieselbe Biegelinie herum über einen Winkel, der dem im Schritt "f" festgelegten Winkel entspricht;
- h) Mindestens einmalige Anwendung der Schrittfolge "e", "f" und "g" auf den zu biegenden Körper zum Erhalt der endgültig gewünschten plastischen Ver formung und
- i) Freigabe des Körpers nach Ausbildung der gewünschten plastischen Deformation aus der Befestigungseinrichtung.
Das erfindungsgemäße Biegeverfahren garantiert durch automatische Arbeits
vorgänge, die mit großer Geschwindigkeit ablaufen können, einen hohen
Genauigkeitsgrad bei der plastischen Verformung der Körper, trotz der Ab
weichungen, die bei der nominalen Mikrostruktur, molekularen Zusammen
setzung und den Abmessungen der Körper in bezug auf einen gewünschten
Nennwert auftreten können. Es ermöglicht es ferner, das Maß bzw. den Grad
der plastischen Winkelverformung am Körper als eine Funktion maßlicher
Parameter, die von außerhalb dieser Körper stammen, ebenfalls variabel sind
und auf jeden Körper bezogen sind, automatisch festzulegen, so daß die
plastische Verformung jedes Körpers sich als eine Funktion dieser außerhalb
des Körpers liegender Maßparameter erreichen läßt. Deswegen ist das
Verfahren auf Fälle ausgerichtet, bei denen das zu biegende Teil mit einem
Abschnitt variabler Abmessung, der zu einem anderen Teil oder Körper gehört,
verbunden ist, wodurch Auswahl- und Gruppierungsverfahren für Paare maßlich
kompatibler Teile vermieden werden.
Die oben für das erfindungsgemäße Verfahren angegebene Verfahrensschritt
folge umfaßt lediglich eine zweite plastischverformende Winkelverschiebung,
um das Biegen des Körpers innerhalb der für die in Betracht gezogene
Verwendung erforderlichen Toleranzen zu erzielen. Allerdings können, wie oben
schon erwähnt, die Schritte "e", "f" und "g" ohne weiteres mehrfach wiederholt
werden, wodurch eine noch größere Genauigkeit für die plastische Verformung
des zu biegenden Körpers erreichbar ist.
Das erfindungsgemäße Biegeverfahren ermöglicht die automatische Festlegung
des plastischen Verformungsgrades am Körper als Funktion variabler Maß
parametern anderer Elemente, denen dieser Körper funktionsfähig angepaßt
werden soll, und ist daher im Rahmen industrieller Fertigung insbesondere für
das genaue und automatische Biegen von Metallblättern nützlich, die bei der
Herstellung von Zungenventilen für hermetisch dichte Kompressoren verwendet
werden. Speziell ermöglicht das Verfahren eine hochgenaue plastische Ver
formung des Metallblattes, das als Vorspannteil für Ansaug- und Ausstoßventile
wirkt, wie sie z. B. in der DE-OS 41 19 731 beschrieben sind.
Eine andere durch das Verfahren gegebene Möglichkeit besteht darin, daß auch
Techniken mit teilweiser Rückbiegung (nach den Anfangsbiegungen) eingesetzt
werden können, um wenn gewünscht, den Effekt eines Restspannungsabbaus im
gebogenen Körper zu erzielen und dabei trotzdem die große, beim Biegen ge
wünschte Endgenauigkeit beizubehalten.
Bevorzugt wird beim erfindungsgemäßen Verfahren zumindest eine zusätzliche
Winkelverschiebung in Richtung der gewünschten plastischen Endverformung
aufgebracht, wobei diese Verschiebung eine entsprechende plastische
Verformung bewirkt, die der endgültig gewünschten in bezug auf die vorherige
plastische Verformung noch näher kommt. Es kann sich aber auch als
besonders günstig erweisen, eine Mehrzahl solcher zusätzlicher Winkel
verschiebungen in Richtung auf die gewünschte plastische Endverformung
hin einzusetzen, wobei diese Verschiebungen jeweils plastische Verformungen
bewirken, die dem gewünschten Endzustand fortschreitend immer näher
kommen.
Diese zusätzlichen Winkelverschiebungen werden zweckmäßigerweise
nacheinander ausgeführt. Sie gehen bevorzugt alle in dieselbe Richtung und,
besonders bevorzugt, in die Richtung der endgültig gewünschten plastischen
Verformung (Endverformung).
Vorteilhaft ist es, wenn wenigstens die letzte Winkelverschiebung in der in
bezug auf die vorherige Verschiebung entgegengesetzten Richtung oder auch in
der in bezug auf die erste Winkelverschiebung entgegengesetzten Richtung
erfolgt.
In günstiger Fortbildung der Erfindung wird wenigstens eine Winkel
verschiebung in Richtung der endgültigen plastischen Verformung eingesetzt,
die in der Abfolge wenigstens einer Winkelverschiebungseinstellung in der entgegengesetzten Richtung entspricht.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung liegt auch darin, daß
wenigstens eine Winkelverschiebung in der in bezug auf die endgültig
gewünschte plastische Verformung entgegengesetzten Richtung eingesetzt
wird.
In ganz besonders bevorzugter Weiterbildung weist das erfindungsgemäße
Verfahren folgenden zusätzlichen Schritt auf: vor der Freigabe des Körpers
wird die neue Winkelposition des Punktes auf dem freien Abschnitt des
länglichen Körpers gemessen und die neue Winkelposition mit der Position, die
dieser Punkt im gewünschten plastischen Verformungsendzustand einnehmen
soll, verglichen, wodurch sich feststellen läßt, ob das gebogene Teil innerhalb
der gewünschten Maßtoleranzgrenzen liegt oder nicht.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung im Prinzip beispiels
halber noch näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein Blockdiagramm einer möglichen Vorrichtung zur Ausführung der
Biegeschritte bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens;
Fig. 2 den Kurvenverlauf der Winkelverschiebung über der plastischen Ver
formung einer Nenn-Standardkurve für einen Längsabschnitt einer bestimmten
Vielzahl von Körpern in Form von Metallblättern, die bei der Herstellung von
Zungenventilen für kleine, hermetisch dichte Kompressoren verwendet werden,
wobei der feste Referenzpunkt für die Position des Körpers zur Ausgangs
position der zu erreichenden Verformungsrichtung einen Abstand aufweist,
sowie
Fig. 3 eine schematisierte Vorderansicht einer möglichen (teilweise
geschnittenen) Vorrichtung zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
In der Zeichnung wird die Ausführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens zum
Erreichen einer präzisen plastischen Verformung eines Metallblattes bzw. einer
Metallstange 10 dargestellt, deren einer Endbereich um eine Biegelinie, die
quer zur Längsachse des Blattes 10 verläuft, gebogen wird. Im gezeigten Fall
wird das Blatt 10 durch eine kleine Stange dargestellt, die als elastisches
Verspannteil für die Zungenventile von kleinen hermetisch dichten
Kompressoren eingesetzt wird, wie sie z. B. in der DE-OS 41 19 731 be
schrieben sind.
Zur Einleitung des Verfahrens zur vorbestimmten plastischen Verformung für
eine bestimmte Vielzahl von Blättern 10, welche hinsichtlich ihrer Ab
messungen, molekularen Zusammensetzung und Mikrostruktur einen gleichen
Aufbau aufweisen, wird zunächst experimentell die Beziehung zwischen ver
schiedenen Graden einer auf einen der Längsabschnitte der Blätter 10 aufge
brachten Winkelverschiebung um die Biegelinie einerseits und der plastischen
Verformung, die dabei an diesem Abschnitt erreicht wird, andererseits zu
erfassen.
Diese Erfassung kann auf jede geeignete Weise durchgeführt werden, welche
die Bestimmung von Probewerten für die Beziehung zwischen der Winkel
verschiebung und der plastischen Verformung für eine Vielzahl von zu
biegenden Blättern 10 gleicher Art ermöglicht.
Durch dieses experimentelle Vorgehen kann für die betreffende Art von zu
biegenden Blättern 10 die Gleichung für die Standardkurve des Verlaufs der
Winkelverschiebung über der plastischen Verformung bestimmt werden. Ein
Beispiel dieses Kurventyps ist in Fig. 2 gezeigt, in der die Abszisse die in den
Teilen erzielte plastische bzw. bleibende Verformung und die Ordinate die den
Teilen aufgeprägte Winkelverschiebung zum Erreichen der jeweiligen
Verformung darstellen. Diese Kurve gibt die gewünschte plastische bzw.
bleibende Nennverformung wieder, die für die betreffende Art des zu
biegenden Blattes bzw. Teils zu erwarten ist.
Bemerkenswert ist, daß bei dem in Fig. 2 gezeigten Diagramm der Kurven
verlauf der plastischen Verformung mit einer gewissen Anfangsverschiebung
längs der Ordinate beginnt. Diese Verschiebung resultiert aus einer Anfangs
entfernung D0 zwischen dem noch nicht gebogenen Blatt und einem Referenz
punkt, der vom Blatt in einem gewissen Abstand in Richtung auf die ange
strebten Verbiegung hin versetzt angeordnet ist und auch aus einer elastischen
Anfangsverformung EDe des zu biegenden Teiles.
Nachdem der Schritt der Bestimmung der Standard- bzw. Normalkurve für den
Verlauf der Winkelverschiebung über der plastischen Verformung für die zu
biegenden Teile abgeschlossen wurde, wird die tatsächliche Biegung der
Blätter 10 vorgenommen.
Zu diesem Zweck sollte jedes zu biegende Blatt 10 mit einem Abschnitt seiner
Längserstreckung, der auf einer Seite der quer verlaufenden Biegelinie liegt,
mit einer Befestigungseinrichtung 20 verbunden werden, die, wie Fig. 3 zeigt,
aus zwei Blöcken bzw. Klötzen 21 aus Hartmetall besteht, von denen der eine
bewegbar und durch geeignete, automatische oder nicht automatische Mittel
an drückbar ist. Die zwei Blöcke 21 der Befestigungseinrichtung 20 müssen so
gebaut sein, daß ein korrektes und vollständiges Festspannen des in der
Befestigungseinrichtung 20 gehaltenen Abschnitts 11 des Blattes 10 möglich ist.
Dieser fixierte Abschnitt 11 ist üblicherweise der in bezug auf die Verbiege
linie kürzere Längsabschnitt des ganzen Teiles.
Selbstverständlich sollte das Positionieren jedes Blattes 10 in der Befestigungs
einrichtung 20 durch vorzugsweise automatische Einrichtungen erfolgen, die
ein völlig gleiches Positionieren für jedes Blatt 10 aus der Vielzahl der zu
biegenden Blättern gewährleisten können, wenn diese Blätter der
Befestigungseinrichtung 20 zugeführt werden.
Nachdem jedes Blatt 10 unverrückbar eingespannt wurde, muß die Ausgangs
lage seines freien, abzubiegenden Abschnitts 12 erfaßt und registriert werden,
um als Parameter zur Bestimmung der abschließenden, auf den freien
Abschnitt 12 des Blattes 10 noch aufzubringenden Verbiegung dienen zu
können.
Ein möglicher Weg zur Aufzeichnung dieser Ausgangslage des Blattes 10
besteht in der Messung der Entfernung zwischen einem in bezug auf die
Befestigungseinrichtung 20 festen Referenzpunkt und einem Punkt am freien
Abschnittes 12 des Blattes in einer Ebene, die parallel zur Biegerichtung des
Blattes verläuft.
In den Fig. 1 und 3 ist schematisch eine Fühleinrichtung 30 dargestellt, die in
bezug auf die Befestigungseinrichtung 20 stationär angebracht ist und einen
Fühler 31 umfaßt, der aus einer zurückgezogenen Stellung, die dem oben
erwähnten Referenzpunkt entspricht, soweit verschoben werden kann, bis er
einen Punkt des freien Abschnittes 12 des Blattes 10 berührt. Dieser Fühler 31
bewegt sich in Biegerichtung des Blattes 10, d. h. in einer in bezug auf den
freien Abschnitt 12 orthogonalen Ebene. Wenn der Fühler 31 das Blatt 10
berührt, kann die Fühleinrichtung eine neue Information aufnehmen, die einer
Anfangsentfernung D0 zwischen dem stationären Referenzpunkt und der
Ausgangsposition des freien Abschnittes 12 des Blattes entspricht.
Nach diesen Anfangsschritten kann nun der freie Abschnitt 12 des Blattes 10
einer Winkelverschiebung (Abwinklung) um die Biegelinie unterworfen werden,
wobei letztere in Querrichtung oder im wesentlichen in Querrichtung durch
die Befestigungseinrichtung 20 selbst an der Grenze zwischen dem fest
gesetzten Abschnitt 11 und dem freien Abschnitt 12 des Blattes gebildet
werden kann. Die Winkelverschiebung des freien Abschnittes 12 in der ange
strebten Biegerichtung kann z. B. durch eine zylindrische Stange 40 ausgelöst
werden, die parallel zur Verbiegelinie angeordnet ist und funktionsmäßig
einem Mikrometertisch 41 (mit z. B. 0,5 mm Vorschub/Umdrehung) zugeordnet
ist, der durch einen Schrittmotor 42 (mit z. B. 500 Schritten/Umdrehung) ange
trieben wird.
Die Anfangs-Winkelverschiebung des freien Abschnittes 12 des Blattes 10 wird
durch Einschalten des Schrittmotors 42 erreicht, so daß die zylindrische Stange
40 den Abschnitt 12 um die Verbiegelinie herum und in Richtung der zu
erzielenden plastischen Verformung biegt, und zwar um einen Winkel d
entsprechend dem Erreichen von 60% bis 90% des Wertes für die gewünschte
plastische Winkel-Endverformung, wobei die in Fig. 2 dargestellte Normal
gleichung für die Mehrzahl von Blättern berücksichtigt wird. Es zeigt sich, daß
der in Fig. 3 dargestellte Winkel Q einer Winkelverschiebung entspricht, die
dem freien Abschnitt 12 aufgeprägt wurde, um eine plastische Winkel
verformung zu erhalten, die aufgrund der elastischen Verformung des freien
Abschnittes 12 kleiner als der Winkel α ist, jedoch bei der Erfassung der in
Fig. 3 dargestellten Normalkurve bereits berücksichtigt wurde.
Die Steueranweisungen für den Schrittmotor 42 werden in einem Zentral
rechner 50 erstellt, z. B. in einem Mikrocomputer (Fig. 1), auf den der
Bediener Zugriff hat und der den Schrittmotor 42 über ein digitales Interface
51, das spezielle Steuerungen für den Betrieb des Schrittmotors 42 enthält,
anweist.
So wird, wenn der Winkel α für die anfängliche Winkelverschiebung des freien
Abschnittes 12 des Blattes 10 erreicht ist, die zylindrische Stange 40 durch die
Tisch-Motor-Baugruppe 41, 42 zurückgezogen, so daß der freie Abschnitt 12 in
die in Fig. 3 dargestellte erste Position P1 der jeweiligen plastischen
Verformung zurückfedern kann.
Dann weist der Zentralrechner 50 den Fühler 31 der Fühleinrichtung 30 an,
sich in Bewegung zu setzen, bis er wieder gegen den freien Abschnitt 12 des
Blattes 10 stößt, so daß die Fühleinrichtung dem Zentralrechner 50 über einen
Konditionierer 52 für das Fühlersignal und über ein Interface 51 eine
Information senden kann, die der ersten erhaltenen plastischen Verformung D1
entspricht. Der Zentralrechner 50 erstellt dann eine neue Normalkurve für das
zu biegende Teil und legt, mathematisch und als Funktion der neuen
spezifischen Kurve, eine zweite zusätzliche Winkelverschiebung β fest,
welcher der freie Abschnitt 12 des Blattes 10 zu unterziehen ist. Mit einer
entsprechenden Anweisung an den Schrittmotor 42 wird dann die Verschiebung
der zylindrischen Stange 12 durch den Mikrometertisch 41 veranlaßt, um die
zweite Winkelverschiebung β auf den freien Abschnitt des Blattes 10 aufzu
bringen, und dann wird die zylindrische Stange 40 in einen Ruhezustand
verbracht, damit der freie Abschnitt 12 eine entsprechende zweite Position P2
der plastischen Verformung annehmen kann, die als Funktion des ersten Biege
schrittes und mit der entsprechenden Korrektur für die spezifische Kurve
innerhalb der für die spezielle Anwendung geforderten Werte liegt.
Danach kann das Blatt 10 aus der Befestigungseinrichtung 20 herausgenommen
werden.
Wichtig ist noch, daß die Anfangsentfernung D0 zwischen dem Referenzpunkt
und dem Blatt 10 in der Ausgangsposition durch die Fühleinrichtung 30
bestimmt und im Zentralrechner 50 registriert wird, um von der Entfernung
D1, die nach der ersten plastischen Winkelverformung des Blattes 10 gemessen
wurde, in Abzug gebracht zu werden.
Wie in Fig. 1 dargestellt, kann der Zentralrechner 50 funktionsmäßig über ein
analoges Interface 60 mit einer anderen Fühleinrichtung 70 verbunden werden,
die z. B. zum Messen der Befestigungstiefe angeordnet ist, die für jedes zu
biegende Blatt spezifisch ist, um den Wert für die auf jedes Blatt 10 aufzu
bringende plastische Verformung als Funktion von wenigstens einer Maß
veränderung bei einem jeweiligen Teil oder Element, das jedem einzelnen Blatt
zugeordnet wird, zu bestimmen.
In einer anderen möglichen Ausführungsform wird die Bestimmung, welcher
Teil des Blattes gebogen werden soll, unter Verwendung der Information durch
geführt, die von den beiden gegenüberliegenden Flächen des flächenhaften
bzw. lamellaren Körpers empfangen wird. Das in der gegenüberliegenden
Fläche erhaltene Maß kann direkt über eine Vielzahl von Fühleinrichtungen
oder indirekt durch Reflexion (im Fall optischer Sensoren) erhalten werden.
Die automatische Aktivierung der Befestigungseinrichtung zum Festspannen
des zu verformenden lamellaren Körpers wird durch eine vorhandene Fühl
einrichtung ausgeführt, die das Vorhandensein eines Teiles in ihrer Umgebung
feststellt, indem sie ein Signal zum Zentralrechner sendet, der dann den Biege
vorgang einleitet. In einer möglichen Ausführungsform beginnt der Zentral
rechner das Biegeverfahren mit der Rücksendung eines Befehls an die
Befestigungseinrichtung zum Festspannen des Längsabschnitts jedes lamellaren
Körpers, der dessen freiem Abschnitt gegenüberliegt. Eine alternative
Ausführungsform sieht eine Befestigungseinrichtung vor, die automatisch den
lamellenförmigen Körper festsetzt, wenn sein Vorhandensein in ihrer Nähe fest
gestellt wird. In beiden Fällen wird die Freigabe der bereits gebogenen Teile
automatisch durch den Zentralrechner gesteuert, der das Öffnen der
Befestigungseinrichtung befiehlt, nachdem das Biegen jedes Vorspannteiles
abgeschlossen ist.
Die Betätigung der Verformungseinrichtung über dem lamellenförmigen Körper,
der dem Biegeverfahren unterworfen werden soll, ist mit der Bewegung des
Mikrometertisches verknüpft, der auf seiner Lastfläche sowohl die
Verformungs-, wie auch die Fühleinrichtungen trägt, die auf diese Weise gleich
zeitig vorwärts oder rückwärts relativ zum lamellenförmigen Körper bewegt
werden können. Im entgegengesetzten Fall, bei dem der Mikrometertisch den
zu biegenden lamellenförmigen Körper trägt, führt dieser Körper eine
Vorwärts- oder Rückwärtsbewegung zum Lagefühler und zur Verformungs
einrichtung aus.
Obwohl eine Ausführungsform der Erfindung beschrieben worden ist, bei der
nur eine zweite plastisch verformende Winkelverschiebung in derselben
Richtung wie die erste Winkelverschiebung eingesetzt wird, um die gewünschte
plastische Endverformung zu erhalten, kann das Biegeverfahren selbst
verständlich neben der ersten Winkelverschiebung eine Mehrzahl weiterer
Winkelverschiebungen umfassen, die z. B. folgendermaßen ausgeführt werden
können:
- - alle zusätzlichen Verschiebungen erfolgen in dieselbe Richtung wie die erste Verschiebung;
- - alle zusätzlichen Verschiebungen laufen in dieselbe Richtung, die der der ersten Verschiebung entgegengesetzt ist;
- - einige zusätzliche Verschiebungen erfolgen in dieselbe Richtung wie die erste Verschiebung und andere laufen in eine dieser entgegengesetzte Richtung, wobei die letzte Verschiebung in jede der beiden Richtungen ausgeführt werden kann.
Es ist auch möglich, das erfindungsgemäße Verfahren mit zwei Winkel
verschiebungen in entgegengesetzten Richtungen auszuführen, wobei die erste
so erfolgt, daß ein Winkelverformungswert im Bereich von 110% bis 120% des
gewünschten plastischen Verformungs-Endwertes erzielt wird. In diesem Fall
wie auch in allen anderen Fällen, in denen wenigstens eine zusätzliche Winkel
verschiebung in einer zur vorhergehenden Verschiebung, bei der es sich um die
erste oder um eine zusätzliche Verschiebung handeln kann, entgegengesetzten
Richtung erfolgt, ermöglicht diese Winkelverschiebung in entgegengesetzter
Richtung einen Abbau der aus den früheren Verschiebungen verbliebenen
Restspannungen.
Claims (11)
1. Verfahren zum Biegeumformen verformbarer Körper, um in diesen zwei
unter einem Dihedral- bzw. Flächenwinkel zueinander stehende und
miteinander längs einer Biegelinie verbundene längliche Abschnitt festzulegen,
wobei die Biegelinie zumindest im wesentlichen quer zur Längsachse des
Körpers verläuft, dadurch gekennzeichnet, daß es folgende Schritte umfaßt:
- a) experimentelles Erfassen der Beziehung zwischen den verschiedenen Graden an Winkelverschiebung eines (12) der Längsabschnitte (11; 12) der Körper (10), die von gleicher Art sind, um die Biegelinie und der sich einstellenden plastischen Verformung, sowie Bestimmung der Normalkurve der Gleichung für die Winkelverschiebung in Abhängigkeit von der plastischem Verformung für diese Art der zu biegenden Körper (10);
- b) Befestigen des anderen Längsabschnittes (11) jedes Körpers (10) ab der Biegelinie an einer Befestigungseinrichtung (20);
- c) Messung der Ausgangsposition (D0) wenigstens eines Punkts des freien Körper abschnitts (12) in bezug auf einen festen Referenzpunkt und Aufzeichnen dieses Anfangswertes der relativen Positionierung;
- d) Aufbringen einer ersten Winkelverschiebung auf den freien Abschnitt (12) des zu biegenden Körpers (10) um die Biegelinie herum und in Richtung der gewünschten plastischen Verformung über einen Winkel (α) hinweg, der dem Er reichen eines Verformungswertes entspricht, der in einem Intervall zwischen 60% und 90% oder zwischen 110% und 120% der gewünschten plastischen Winkelverformung liegt, unter Berücksichtigung der bei Schritt "a" fest gelegten Gleichung;
- e) Messen der neuen Winkelposition (D1) des Punktes dieses freien Körper abschnitts (12) und Vergleichen dieser Position mit der ursprünglichen (D0), um das Maß an plastischer Verformung zu bestimmen, das mit der vorhergehenden, auf den freien Körperabschnitt (12) aufgebrachten Winkelverschiebung erhalten wurde;
- f) Auf der Grundlage des Maßes an plastischer Verformung, das im Schritt "e" erhalten wurde, Aufstellen einer neuen Gleichung zur Darstellung der Kurve der Winkelverschiebung über der plastischen Verformung, die für diesen Körper (10) in der entsprechenden Biegephase spezifisch ist, sowie Festlegen, und zwar mathematisch und/oder als Funktion der neuen spezifischen Kurve, einer zusätzlichen Winkelverschiebung zum Aufbringen auf den freien Abschnitt (12) des Körpers (10), um die gewünschte plastische Verformung zu erreichen;
- g) Aufbringen der zusätzlichen Winkelverschiebung auf den freien Abschnitt (12) des zu biegenden Körpers (10) um dieselbe Biegelinie herum und über einen Winkel, der dem in Schritt "f" ermittelten Winkel entspricht;
- h) Der zu biegende Körper (10) wird wenigstens einer Schrittfolge "e", "f" und "g" unterworfen, um die gewünschte plastische Endverformung zu erhalten, und
- i) Freigabe des Körpers (10), der die gewünschte plastische Endverformung auf weist, aus der Befestigungseinrichtung (20).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine
zusätzliche Winkelverschiebung in Richtung der gewünschten plastischen
Endverformung vorgesehen wird, wobei diese Verschiebung eine entsprechende
plastische Verformung bewirkt, die der gewünschten Endverformung im
Vergleich zur vorherigen plastischen Verformung ganz nahe kommt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Vielzahl von
zusätzlichen Winkelverschiebungen in Richtung der gewünschten plastischen
Endverformung vorgesehen werden, die entsprechende plastische Verformungen
bewirken, die der gewünschten Endverformung zunehmend immer näher
kommen.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die zusätzlichen
Winkelverschiebungen hintereinander ausgeführt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
zusätzlichen Winkelverschiebungen alle in derselben Richtung laufen.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die zusätzlichen
Winkelverschiebungen alle in Richtung der gewünschten plastischen
Endverformung laufen.
7. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens
die letzte Winkelverschiebung in einer zur vorherigen oder zu einer vorherigen
Verschiebung entgegengesetzten Richtung erfolgt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens die
letzte Winkelverschiebung in einer zur ersten Winkelverschiebung entgegenge
setzten Richtung erfolgt.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine
Winkelverschiebung in Richtung der plastischen Endverformung in der Abfolge
wenigstens einer Einstellung der Winkelverschiebung in der entgegengesetzten
Richtung entspricht.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4 oder 7 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß wenigstens eine Winkelverschiebung in der zur gewünschten
plastischen Endverformung entgegengesetzten Richtung erfolgt.
11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als weiterer
Schritt vor der Freigabe des Körpers (10) die neue Winkelposition des Punktes
auf dem freien länglichen Abschnitt (12) des Körpers (10) gemessen und diese
Position mit der Position verglichen wird, die dieser Punkt im Falle des
gewünschten plastischen Verformungsendzustands einnehmen sollte.
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