DE4124164A1 - Verfahren und naehautomat zum annaehen einer patte an einem naehgutteil - Google Patents
Verfahren und naehautomat zum annaehen einer patte an einem naehgutteilInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Annähen einer Patte an einem
Nähgutteil und einen Nähautomaten zum Durchführen dieses Verfahrens.
Aus der DE 26 56 720 C2 (entsprechend US 42 81 606) ist eine Vorrichtung
an einer Nähmaschine zum Auflegen einer Patte od. dgl. aus einer Einlege
station auf ein in einer Wartestellung befindliches Nähgut bekannt. Hier
bei ist an einer Nähgutklammer bzw. einem Nähguthalter eine Pattenklam
mer vorgesehen. Weiterhin ist eine geneigte Platte vorgesehen, auf der
die Patte derart ausrichtbar ist, daß sie mit einem Randbereich zum Näh
guthalter hin über die Platte hinausragt. Weiterhin ist eine Klemmspange
vorgesehen, mittels derer der überstehende Rand der Patte ergreifbar ist.
Die Klemmspange wird dann mit der Patte zwischen einem dem Nähguthal
ter zugeordneten Klemmhebel und der Oberseite des Nähguthalters hin
durchgezogen und auf dem Nähgutteil abgelegt. Das hierbei angewendete
Verfahren ist außerordentlich zeitaufwendig. Darüber hinaus ist der konstruktive
Aufwand für die Vorrichtung erheblich. Die Lagegenauigkeit der
Patte auf dem Nähgutteil ist nur in Grenzen gewährleistet.
Aus der PFAFF-Informationsschrift "PFAFF 310-01 Special Service" (Impres
sum Nr. 296-12-15 815) ist es bekannt, auf einem Nähgutteil zuerst eine
Tasche durch eine entsprechende Naht zu befestigen. Anschließend wird
eine Patte aufgelegt und angenäht. Auch diese Methode ist zeitaufwendig,
da das Aufnähen der Tasche und das Ausrichten der Patte relativ zum
Nähgutteil und das Annähen der Patte in voneinander unabhängigen Ar
beitsschritten erfolgt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Annähen
einer Patte an einem Nähgutteil und einen Nähautomaten zur Durchführung
dieses Verfahrens anzugeben, bei dem das Ausrichten und Annähen der
Patte mit wenig Zeitaufwand und geringem vorrichtungsmäßigem Aufwand
erfolgt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Verfahren der eingangs ge
nannten Art durch die im Anspruch 1 angegebenen Arbeitsschritte gelöst.
Die Patte wird hierbei in gleichsam einem Arbeitsschritt relativ zur
Tasche - wenn auch in Abstand zu ihr - ausgerichtet, wobei wiederum
Taschenzuschnitt und Patte relativ zum Nähgutteil ausgerichtet werden.
Die Reihenfolge der Ausrichtvorgänge der einzelnen Teile zueinander ist
hierbei weitgehend frei. Nach dem Annähen des Taschenzuschnitts an dem
Nähgutteil, bei dem es sich um ein Hosenteil oder um ein Hemdenteil han
deln kann, braucht die Patte nur noch um eine vorgegebene Strecke ver
fahren zu werden und befindet sich dann bereits in ihrer exakten Lage
relativ zum bereits angenähten Taschenzuschnitt und zum Nähgutteil, so
daß - ohne daß das Nähgutteil aus dem Nähbereich der Nähmaschine ent
fernt werden muß - die Patte nur verschoben werden und dann angenäht
werden kann. Hierdurch wird eine Reduktion der Gesamtdurchlaufzeit von
Nähgutteil, Taschenzuschnitt und Patte durch den Nähbereich der Nähma
schine erreicht, da Arbeitsgänge zusammengefaßt werden, die bisher an
getrennten Arbeitsplätzen durchgeführt wurden. Dies führt zu einer
Kostensenkung. Gleichzeitig führt dies zu einer Qualitätssteigerung, weil
die Gefahr reduziert wird, daß die Patte eine nicht exakte Lage relativ
zum aufgenähten Taschenzuschnitt und zum Nähgutteil aufweist.
Zur Durchführung des Verfahrens ist ein Nähautomat mit den Merkmalen
des Anspruches 2 vorgesehen. Gegenüber dem insoweit bekannten Positio
nieren eines Taschenzuschnitts relativ zu einem Nähgutteil und dem an
schließenden Vernähen dieser beiden Teile muß nur die Patte zusätzlich
eingelegt werden. Die Vorrichtung ist sehr flexibel, da sie selbstver
ständlich auch eingesetzt werden kann, wenn nur in konventioneller Weise
Taschenzuschnitte aufzunähen sind. Die Befestigungsnaht, mittels der die
Patte an dem Nähgutteil befestigt wird, kann ohne weiteres variiert
werden.
Die Unteransprüche geben besonders vorteilhafte erfinderische Weiterbil
dungen des Nähautomaten an.
Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung von zwei Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung. Es
zeigt
Fig. 1 eine Draufsicht auf einen Nähautomaten nach der Erfindung in
teilweise aufgebrochener Darstellung,
Fig. 2 einen vertikalen Teil-Schnitt durch den Nähautomaten gemäß der
Schnittlinie II-II in Fig. 1,
Fig. 3 eine Draufsicht auf ein Faltschwert,
Fig. 4 eine Seitenansicht des Faltschwertes entsprechend dem Sichtpfeil
IV in Fig. 3,
Fig. 5 eine Draufsicht auf einen Nähguthalter mit darunter befindlichem
Faltschwert,
Fig. 6 eine Frontansicht des Nähguthalters mit darunter befindlichem
Faltschwert entsprechend dem Sichtpfeil VI in Fig. 5,
Fig. 7 einen Querschnitt durch den Nähguthalter entsprechend der
Schnittlinie VII-VII in Fig. 5,
Fig. 8 einen Pneumatik-Schaltplan für einen Antrieb einer Patten-Klemm
platte,
Fig. 9 eine Arbeits-Ablauf-Darstellung der Positionierung einer Patte auf
einem Hemden-Vorderteil mit angenähter Tasche,
Fig. 10 einen Schnitt durch Fig. 9 entsprechend der Schnittlinie X-X in
Fig. 9,
Fig. 11 eine Teildraufsicht auf eine abgewandelte Ausführungsform eines
Nähguthalters und
Fig. 12 eine Teil-Seitenansicht des abgewandelten Nähguthalters entspre
chend dem Sichtpfeil XII in Fig. 11.
Der in den Fig. 1 und 2 dargestellte Nähautomat weist ein Gestell 1 auf,
auf dem eine Nähmaschine 2 ortsfest angeordnet ist. Sie besteht in übli
cher Weise aus einer Grundplatte 3, einem Ständer 4 und einem oberen
Arm 5. Im Arm 5 der Nähmaschine 2 ist in üblicher Weise eine Armwelle 6
gelagert, die von einem elektrischen Näh-Antriebs-Motor 7 antreibbar ist.
Von der Armwelle 6 wird in üblicher Weise der Antrieb einer Nadelstange
8 mit Nadel 9 und außerdem der Antrieb eines in der Grundplatte 3 be
findlichen Greifers 10 abgeleitet. Der Nadel 9 wird über einen Fadenhebel
11 und einen Fadenspanner 12 ein Faden 13 zugeführt, der beim Eintau
chen der Nadel 9 durch ein Stichloch 14 in die Grundplatte 3 vom Greifer
10 in üblicher Weise erfaßt und mit einem nicht dargestellten Unterfaden
zu einer Doppel-Steppstich-Naht verbunden wird.
Oberhalb der Oberseite 15 des Gestells 1 ist auf diesem eine Auflageplatte
16 angeordnet, deren Oberseite eine Nähebene 17 definiert. Diese Auflage
platte 16 ist - zumindest teilweise - auf einer Stützplatte 18 abgestützt,
die über Stützen 19 auf dem Gestell 1 gehalten ist. Diese Auflageplatte 16
stützt sich auch auf der Grundplatte 3 der Nähmaschine 2 ab und weist
in der als z-Richtung definierten Bewegungsbahn der Nadelstange 8 mit
Nadel 9 das den Durchtritt der Nadel 9 zum Greifer 10 gestattende Stich
loch 14 auf.
Oberhalb der Auflageplatte 16 ist eine Führungseinrichtung 20 für mit
einander zu vernähende Nähgutteile 21, 22, 23 vorgesehen. Sie ist - von
der Bedienerseite 24 her gesehen - hinter der Nähmaschine 2 angeordnet.
Sie weist eine obere Grundplatte 25 auf, die in dem der Bedienerseite 24
entgegengesetzten rückwärtigen Bereich 26 des Gestells 1 - von der Bedie
nerseite 24 her gesehen - hinter der Auflageplatte 16 auf dem Gestell 1
über vertikale Stützwände 27 abgestützt ist. An der Unterseite dieser
Grundplatte 25 sind parallel zueinander in x-Richtung verlaufende Füh
rungsstangen 28 angebracht, auf denen ein x-Schlitten 29 verschiebbar
gelagert ist. Dieser x-Schlitten 29 wird von einem Elektro-Motor 30, bei
dem es sich um einen Getriebemotor handeln kann, über einen Zahnrie
mentrieb 31 angetrieben, dessen Zahnriemen 32 mittels einer Befestigungs
einrichtung 33 mit dem x-Schlitten 29 verbunden ist.
An der Unterseite des x-Schlittens 29 ist ein weiteres Paar - in y-Rich
tung, also senkrecht zur x-Richtung - parallel zueinander verlaufender
Führungsstangen 34 angebracht, auf denen ein weiterer Schlitten, ein
y-Schlitten 35, in y-Richtung verschiebbar geführt ist. Beide Schlitten 29,
35 sind also hängend an den jeweiligen Führungsstangen 28 bzw. 34 ge
führt. Der Antrieb des y-Schlittens 35 erfolgt mittels eines - gegebenen
falls ebenfalls als Getriebemotor ausgebildeten - im rückwärtigen Bereich
26 am x-Schlitten 29 angebrachten Elektro-Motors 36 über einen Zahnrie
mentrieb 37. Der Zahnriemen 38 dieses Zahnriementriebs 37 ist mittels
einer Befestigungseinrichtung 39 an der Unterseite des y-Schlittens 35
befestigt. Die x-Richtung und die y-Richtung verlaufen senkrecht zueinan
der und senkrecht zur z-Richtung. Die x-, y- und z-Richtung bilden also
ein normales kartesisches Koordinatensystem. Die x- und y-Richtung ver
laufen parallel zur Nähebene 17. Die x-Richtung ist parallel zur Haupt-
Längsrichtung der Nähmaschine 2, d. h. parallel zur Armwelle 6.
An der Unterseite des y-Schlittens 35 ist ein Nähguthalter 40 um eine pa
rallel zur y-Richtung verlaufende Schwenkachse 41 gelagert. Hierzu ist
der Nähguthalter 40 am Ende eines Winkelhebels 42 befestigt, dessen an
deres Ende auf der Schwenkachse 41 gelagert ist. Der Winkelhebel 42 ist
doppelt gekröpft, und zwar zum einen vom Nähguthalter 40 weg in
y-Richtung zum rückwärtigen Bereich 26 hin und zum anderen von der
Auflageplatte 16 nach oben in z-Richtung zur Unterseite des y-Schlittens
35 hin. Zwischen der Schwenkachse 41 und dem Nähguthalter 40 ist ein
Abhebe- und Andrück-Antrieb 43 vorgesehen, der einerseits am Winkelhebel
42 und andererseits am y-Schlitten 35 angreift. Es handelt sich um einen
Linearantrieb, der in üblicher Weise als pneumatisch beaufschlagbarer
Kolben-Zylinder-Antrieb ausgebildet ist. Wie sich aus dem Vorstehenden
ergibt, ist die gesamte Führungseinrichtung 20 mit allen zugehörigen Be
standteilen oberhalb der Auflageplatte 16 angeordnet, kann also sehr
nahe an der Nähmaschine 2 angeordnet werden.
Der Nähmaschine 2 und der Führungseinrichtung 20 ist eine Vorberei
tungsstation 44 vorgeordnet, in der das 1. Nähgutteil 21, bei dem es sich
beispielsweise um ein Hemden-Vorderteil handelt, und das 2. Nähgutteil
22, bei dem es sich um einen Taschenzuschnitt handelt, in die für das
Nähen notwendige Lage zueinander gebracht werden. Der Taschenzuschnitt
wird in der Vorbereitungsstation 44 mittels einer Faltvorrichtung 45
gefaltet. Die Faltvorrichtung 45 weist einen deckelartigen Träger 46 auf,
der oberhalb der Auflageplatte 16 angeordnet ist und diese zum rückwär
tigen Bereich 26 des Gestells 1 hin überragt. An seinem rückseitigen Ende
weist der Träger 46 einen nach unten ragenden Hebelarm 47 auf. Im Be
reich seines Übergangs in diesen Hebelarm 47 ist der Träger 46 um eine
Schwenkachse 48 schwenkbar gelagert, die sich parallel zur x-Richtung
erstreckt, und die im gestellfesten Lagerarm 49 abgestützt ist. Im frei
über die Auflageplatte 16 ragenden Träger 46 sind die zum Falten des 2.
Nähgutteils (Taschenzuschnitt) 22 erforderlichen, nur teilweise darge
stellten Faltwerkzeuge untergebracht, mittels derer der Taschenzuschnitt
umgebugt und lagegenau auf dem unteren 1. Nähgutteil 21 positioniert
wird. Derartige Faltvorrichtungen sind im übrigen allgemein bekannt und
in der Praxis verbreitet, so daß eine detaillierte Beschreibung nicht
notwendig ist. Beispielhaft darf verwiesen werden auf die DE 37 09 264 A1
(entsprechend US 48 13 362), DE 37 09 210 A1 (entsprechend US 47 93 272)
und DE 37 09 251 A1 (entsprechend US 47 85 749).
In dem Raum zwischen dem Träger 46 und der Auflageplatte 16 ist an der
Vorbereitungsstation 44 ein aus dünnem Blech bestehendes Faltschwert 50
vorgesehen, das mittels Schiebelagern 51 etwa in y-Richtung verschiebbar
gelagert ist und das gleichzeitig etwa in z-Richtung relativ zur Aufla
geplatte 16 verschwenkt werden kann. Das Faltschwert 50 hat in üblicher
Weise eine der Form des zu faltenden 2. Nähgutteiles 22 entsprechende
Umrißlinie. Im vorliegenden Fall entspricht seine Form also der auf das
1. Nähgutteil 21 aufzunähenden Tasche. Das Faltschwert 50 ist sehr dünn,
beispielsweise aus Federstahl, ausgebildet. Es weist eine Anschlagleiste
52 und federnde Klemmen 53 auf, unter die das 2. Nähgutteil 22, also der
Taschenzuschnitt, geschoben wird, so daß er auf dem Faltschwert 50 posi
tioniert gehalten wird. Soweit der Nähautomat bisher beschrieben ist, ist
er im einzelnen aus der DE 37 24 002 A1 (entsprechend US 48 09 627) be
kannt, worauf bezüglich hier nicht beschriebener Einzelheiten verwiesen
werden darf.
Das Faltschwert 50 ist mittels Senkschrauben 54 an einer Tragplatte 55
befestigt, die selbst wiederum an den Schiebelagern 51 angebracht ist.
Diese Tragplatte 55 dient als Auflageplatte für das 3. Nähgutteil 23, bei
dem es sich um eine Patte, also eine über dem oberen Teil der Tasche
anzubringende Taschenklappe, handelt. Diese Tragplatte 55 ist mit einer
Anschlagleiste 56 versehen, gegen die das 3. Nähgutteil 23 zur Anlage
gebracht wird. Hier sind ebenfalls federnde Klemmen 57 angebracht, mit
tels derer das 3. Nähgutteil (Patte) positioniert auf der Tragplatte 55
gehalten wird.
Wie Fig. 4 erkennen läßt, befindet sich die Tragplatte 55, und zwar de
ren als Auflage für das 3. Nähgutteil 23 dienende Oberseite, oberhalb der
Anschlagleiste 52 und oberhalb der Klemmen 53, die dem Faltschwert 50
zugeordnet sind.
Der Nähguthalter 40 weist eine Taschen-Klemmplatte 58 auf, die einen bei
spielsweise etwa U-förmigen Schlitz 59 aufweist, dessen Verlauf dem Ver
lauf einer zu erzeugenden Naht 60 entspricht, mittels derer das 2. Näh
gutteil 22 (Taschenzuschnitt) auf dem 1. Nähgutteil 21 (Hemden-Vorderteil)
befestigt werden soll. Diese Taschen-Klemmplatte 58 weist weiterhin eine
Ausnehmung 61 auf, die den Klemmen 53 und der Anschlagleiste 52 ange
paßt sind, so daß diese - wie Fig. 5 erkennen läßt - bei Überdeckung
von Klemmplatte 58 und Faltschwert 50 in die Ausnehmung 61 hineinragen
können. Die Taschen-Klemmplatte 58 ist mittels einer Arm-Halteplatte 62
am Winkelhebel 42 befestigt.
Weiterhin ist eine Patten-Klemmplatte 63 vorgesehen. Sie ist mit Führungs
bolzen 64 versehen, die in entsprechenden Lagern 65 am Winkelhebel 42
verschiebbar geführt sind, und zwar senkrecht zur Auflageplatte 16, also
in z-Richtung. Am Winkelhebel 42 ist weiterhin ein als Linearantrieb
ausgebildeter Antrieb 66 für die Patten-Klemmplatte 63 ausgebildet. Er
besteht aus einem mit Druckluft beaufschlagbaren Zylinder 67, der am
Winkelhebel 42 befestigt ist. In seinem Inneren ist ein Kolben 68 ver
schiebbar angeordnet, dessen Kolbenstange 69 beidseitig aus dem Zylinder
67 herausgeführt ist und die an ihrem einen, unteren Ende mit der Pat
ten-Klemmplatte 63 verbunden ist. Beiderseits des Kolbens 68 münden
Druckluftanschlüsse 70, 71 in den Zylinder 67, so daß je nach Druckluft
beaufschlagung die Patten-Klemmplatte in eine - in Fig. 7 links darge
stellte - obere Stellung oder eine - in Fig. 7 rechts dargestellte - untere
Stellung verfahren werden kann, in der sie sich unmittelbar über der
Auflageplatte 16 befindet.
Die Patten-Klemmplatte 63 ist als Saugplatte ausgebildet, d. h. sie weist
eine sich im wesentlichen über ihre gesamte Fläche erstreckende Saugkam
mer 72 auf, der an einen Teilvakuumanschluß 73 angeschlossen ist, wobei
die Kolbenstange 69 als Teilvakuumkanal 74 dient. An der der Auflage
platte 16 zugewandten Unterseite ist die Patten-Klemmplatte 63 mit zahl
reichen in die Saugkammer 72 mündenden Öffnungen 75 versehen. Wie Fig.
5 erkennen läßt, weist die Patten-Klemmplatte 63 ebenfalls eine Ausneh
mung 76 für die Anschlagleiste 56 mit Klemmen 57 auf.
Die Patten-Klemmplatte 63 kann mit unterschiedlichem Druck, d. h. mit un
terschiedlichen Kräften, nach unten gedrückt werden. Hierzu ist der Zy
linder 67 über seinen Druckluftanschluß 70 entweder mit einem niedrigeren
Vordruck oder einem höheren Hauptdruck beaufschlagbar. Aus Fig. 8 ist
erkennbar, daß von einer nicht dargestellten Druckluftquelle durch eine
Druckluft-Versorgungsleitung 77 Druckluft einem 1. Druckregler 78 für den
(höheren) Hauptdruck zugeführt wird. Von dem 1. Druckregler 78 wird die
Druckluft zum einen einem 1. Ventil 79 für den Hauptdruck zugeführt, das
dem Druckluftanschluß 70 vorgeschaltet ist. Vom 1. Druckregler 78 wird
die Druckluft weiterhin einem 2. Druckregler 80 für einen (niedrigeren)
Vordruck zugeführt, von wo sie mit entsprechend niedrigerem Druck einem
2. Ventil 81 zugeführt wird, über das der Vordruck ebenfalls dem Druck
luftanschluß 70 zugeführt werden kann. Zwischen dem 1. Ventil 79 und
dem 2. Ventil 81 und dem Druckluftanschluß 70 ist ein Doppel-Rück
schlag-Ventil 82 vorgesehen.
Schließlich ist ein dem 1. Druckregler 78 nachgeordnetes 3. Ventil 83 vor
gesehen, das mit dem Druckluftanschluß 71 versehen ist, über den ein
Anheben der Patten-Klemmplatte 63 erfolgt. Die Ventile 79, 81, 83 sind als
Elektro-Magnet-Ventile ausgestaltet. Die Druckregler 78 und 80 sind ein
stellbar.
Die Arbeitsweise ist wie folgt:
Ein 1. Nähgutteil 21, also das Hemden-Vorderteil, wird unter die Faltvor
richtung 45 auf die Auflageplatte 16 aufgelegt, wobei sich das Falt
schwert 50 in einer aus dem Träger 46 herausgefahrenen Position über
dem 1. Nähgutteil 21 befindet. Dann wird das 2. Nähgutteil 22, also der
Taschenzuschnitt, auf das Faltschwert 50 aufgelegt und gegen die An
schlagleiste 52 geschoben und dort positioniert und gleichzeitig mittels
der Klemmen 53 gehalten. In gleicher Weise wird das 3. Nähgutteil 23,
also die Patte, auf die Tragplatte 55 aufgelegt und gegen die Anschlag
leiste 56 geschoben, wodurch es gleichzeitig durch die Klemmen 57 gehal
ten wird. Dann wird das 2. Nähgutteil 22, also der Taschenzuschnitt,
mittels nicht dargestellter Bug-Einrichtungen umgebugt, d. h. sein Rand 84
wird an die Unterseite des Faltschwertes 50 umgeschlagen. Anschließend
wird das Faltschwert 50 zusammen mit den nicht dargestellten Bug-Ein
richtungen auf das auf der Auflageplatte befindliche erste Nähgutteil 21
abgesenkt. Die Bug-Einrichtungen werden vom Faltschwert 50 gelöst und
insgesamt nach oben weggeschwenkt und nach hinten in den Träger 46
verfahren. Dieser Arbeitsablauf ist - mit Ausnahme der Bestückung der
Tragplatte 55 mit dem 3. Nähgutteil 23 - aus den bereits erwähnten DE
37 09 264 A1 (entsprechend US 48 13 362), DE 37 09 251 A1 (entsprechend US
47 85 749) und DE 37 09 210 A1 (entsprechend US 47 93 272) bekannt,
worauf auch insoweit verwiesen werden darf.
Der Nähguthalter 40 wird durch entsprechende Ansteuerung der Motoren
30, 36 in eine Stellung oberhalb der geschilderten - in Fig. 1 links dar
gestellten - Übernahmeposition 85 verfahren. Durch entsprechende Beauf
schlagung des Abhebe- und Andrück-Antriebes 43 wird der Nähguthalter 40
in Richtung auf die Auflageplatte 16 auf das Faltschwert 50 und die
Tragplatte 55 abgesenkt, und zwar in die aus Fig. 6 ersichtliche Stel
lung, bis die Taschen-Klemmplatte 58 ihre gewünschte Stellung zum gefal
teten 2. Nähgutteil 22 und die Patten-Klemmplatte 63 ihre gewünschte
Stellung über dem 3. Nähgutteil 23 aufweisen. Die Patten-Klemmplatte 63
weist hierbei ihre obere Stellung auf, in der also der Kolben 68 über das
3. Ventil 83 mit Druckluft beaufschlagt ist. Nach dem Aufsetzen des Näh
guthalters 40 wird der Kolben 68 über den Druckluftanschluß 70 und das
2. Ventil 81 mit Vordruck von beispielsweise 3 bar, beaufschlagt, so daß
die Patten-Klemmplatte 63 leicht gegen das 3. Nähgutteil 23 gedrückt
wird. Gleichzeitig wird die Saugkammer 72 über den Teilvakuumanschluß
73 unter Teilvakuum gesetzt, so daß das 3. Nähgutteil 23 gegen die Pat
ten-Klemmplatte 63 gesaugt und dadurch dort gehalten wird. Das umgefal
tete 2. Nähgutteil 22 wird durch die Taschen-Klemmplatte 58 gegen das 1.
Nähgutteil 21 und beide zusammen auf die Auflageplatte 16 gedrückt.
Dann wird das Faltschwert 50 zusammen mit der Tragplatte 55 in y-Rich
tung unter dem Nähguthalter 40 herausgezogen, wobei das 2. Nähgutteil
22 und das 3. Nähgutteil 23 in ihrer geschilderten Stellung verbleiben.
Durch entsprechendes Umsteuern des Antriebs 66 über das 3. Ventil 63
wird die Patten-Klemmplatte 63 zusammen mit dem 3. Nähgutteil (Patte) in
die angehobene Stellung verbracht.
Dann werden die drei Nähgutteile 21, 22, 23 durch entsprechenden Antrieb
der Motoren 30, 36 aus der Übernahmeposition 85 in die in Fig. 1 darge
stellte Nähposition 86 verfahren, wobei die Taschen-Klemmplatte 58 des
Nähguthalters 40 das 2. Nähgutteil 22 und das 1. Nähgutteil 21 gegen
einander unverrückbar auf die Aufnahmeplatte 16 drücken und auf dieser
verschieben. Dann wird in üblicher Weise die Naht 60 genäht, mittels
derer das 2. Nähgutteil 22 mit dem 1. Nähgutteil 21 verbunden werden.
Zumindest während des Nähvorganges, üblicherweise aber auch während
der Überführung der Nähgutteile 21, 23, 23 von der Übernahmeposition 85
zur Nähposition 86 wird die Patten-Klemmplatte 63 gegen das 1. Nähgutteil
21 gedrückt, um Verschiebungen zwischen dem 1. Nähgutteil 21 und dem
3. Nähgutteil 23 während des Überführungs- und des Nähvorganges zu
vermeiden.
Nach dem Nähvorgang wird das 1. Nähgutteil 21 mittels einer Halte-Ein
richtung 87 auf der Auflageplatte 16 fixiert. Die Halte-Einrichtung 87
weist eine an einem Teilvakuumanschluß 88 angeschlossene Saugkammer 89
auf, die mittels Saugöffnungen 90 in der Auflageplatte 16 mit deren Ober
fläche verbunden ist. Durch entsprechende Teilvakuumbeaufschlagung die
ser Saugkammer 89 wird das 1. Nähgutteil 21 und damit auch das bereits
mit ihr vernähte 2. Nähgutteil 22 in einer festen Position gehalten. Da
nach wird der Nähguthalter 40 durch entsprechende Beaufschlagung des
Abhebe- und Andrück-Antriebs 43 angehoben, wodurch das 3. Nähgutteil
23 vom 1. Nähgutteil 21 abgehoben wird. Danach wird der Nähguthalter 40
durch entsprechenden Antrieb des Motors 36 des y-Schlittens 35 um ein
vorgegebenes Maß y1 in negativer y-Richtung verfahren, wodurch das 3.
Nähgutteil 23 (Patte) in die gewünschte Stellung über dem 1. Nähgutteil
21 und dem 2. Nähgutteil 22 kommt, wie insbesondere Fig. 9 entnehmbar
ist. Dann wird der Nähguthalter 40 wieder auf die Nähgutteile 21, 22
abgesenkt und der Antrieb 66 über das 1. Ventil 79 mit Hauptdruck be
aufschlagt, so daß die Patten-Klemmplatte 63 mit der Patte (3. Nähgutteil
23) fest auf die beiden Nähgutteile 21, 22 aufgepreßt wird, und zwar in
der aus Fig. 10 und Fig. 9 rechts erkennbaren Stellung. Dann wird das
3. Nähgutteil 23 mit einer Patten-Befestigungsnaht 91 an dem 1. Nähgut
teil 21 befestigt.
Die Patte (3. Nähgutteil 23) kann bereits vor der Montage mit einem Zier
knopf 92 versehen sein. Zum Verschließen der Patte sind an dieser - wie
in Fig. 3 angedeutet - Klettbandstreifen 93 angebracht. In einem solchen
Fall muß selbstverständlich in der Patten-Klemmplatte 63 eine dem Zier
knopf 92 angepaßte Ausnehmung vorhanden sein.
Während des automatisch ablaufenden Nähvorganges kann die Bedienungs
person in der Vorbereitungsstation 44 wieder neue Nähgutteile in der be
reits geschilderten Weise einlegen. Deren Vernähen erfolgt nach dem Ab
stapeln der fertig vernähten Nähgutteile 21 bis 23 und der Rückführung
des Nähguthalters 40 in die Übernahmeposition 85.
Das Ausführungsbeispiel nach den Fig. 11 und 12 unterscheidet sich von
dem zuvor beschriebenen nur dadurch, daß an der Patten-Klemmplatte 63′
keine Saugluft-Halteinrichtung, sondern eine Greif-Halteeinrichtung 94
angebracht ist. Diese Greif-Halteeinrichtung 94 weist die Patten-Klemm
platte 63′ durchsetzende Greifzangen 95 auf, die jeweils mittels eines
pneumatisch beaufschlagbaren Antriebs 96 betätigt werden können. Diese
Greifzangen 95 ergreifen das 3. Nähgutteil in seiner der Patten-Klemm
platte 63′ zugewandten Oberfläche, ohne es zu verziehen. Derartige Greif-
Halteeinrichtungen 94 sind marktüblich und beispielsweise aus der DE
38 30 701 A1 bekannt. Bei dieser Ausführungsform liegt eine weitere Ver
einfachung darin, daß die Patten-Klemmplatte 63′ mittels eines Paares
Blattfedern 97 an der Arm-Halteplatte 62′ befestigt sind. Die obere Blatt
feder 97 ist hierbei derart vorgespannt, daß die Patten-Klemmplatte 63′
bei entlastetem Antrieb 66′ nach oben abgehoben wird. Der Antrieb 66′
kann also als einfach wirkender Antrieb ausgebildet werden; das 3. Ven
til 83 und der zugehörige Druckluftanschluß 71 können also entfallen.
Die Ansteuerung sämtlicher Antriebe erfolgt über eine programmierbare
Steuerung 98.
Es ist bei einer vereinfachten Ausführungsform auch möglich, ohne eine
Vorbereitungsstation 44 zu arbeiten. Beispielsweise könnten bei einem
vereinfachten Verfahren und einem vereinfachten Nähautomaten das 2.
Nähgutteil 22 (Taschenzuschnitt) und das 3. Nähgutteil 23 (Patte) auch
auf dem 1. Nähgutteil 21 (Hemden-Vorderteil) nur von Hand positioniert
werden und dann direkt vom Nähguthalter 40 übernommen werden. Es ist
weiterhin möglich, zwar eine Vorbereitungsstation 44 aber keine Faltvor
richtung 45 vorzusehen, d. h. in diesem Fall müßte nur irgendeine Auf
nahme für das 2. Nähgutteil 22 (Taschenzuschnitt) vorgesehen sein. Diese
müßte aber nicht als Faltschwert oder als geschlossene Platte ausgebildet
sein. In diesem Fall brauchte sie auch nicht zwingend unter dem Nähgut
halter 40 herausziehbar ausgebildet sein.
Claims (15)
1. Verfahren zum Annähen einer Patte an einem Nähgutteil unter Verwen
dung eines Nähautomaten, mit folgenden Arbeitsschritten:
- a) Die Patte (23) und ein Taschenzuschnitt (22) werden relativ zueinander in einem vorgegebenen Abstand, in dem sie einander nicht überdecken, und relativ zu dem Nähgutteil (21) positioniert, wobei die Patte (23) eine 1. Position relativ zum Taschenzuschnitt (22) und zum Nähgutteil (21) einnimmt,
- b) das Nähgutteil (21), der Taschenzuschnitt (22) und die Patte (23) werden ohne Relativverschiebung zueinander zu einer Nähposition (86) transportiert,
- c) in der Nähposition (86) werden der Taschenzuschnitt (22) und das Nähgutteil (21) mittels einer Naht (60) miteinander verbunden,
- d) die Patte (23) wird aus der 1. Position in eine 2. Position ver schoben, in der sie den Taschenzuschnitt (22) teilweise überdeckt,
- e) die Patte (23) wird mit dem Nähgutteil (21) mittels einer Befesti gungsnaht (91) verbunden.
2. Nähautomat zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit fol
genden Merkmalen:
- a) Eine Nähmaschine (2),
- b) eine Auflageplatte (16) für ein Nähgutteil (21),
- c) ein Nähguthalter (40) mit einer Taschen-Klemmplatte (58) und einer Patten-Klemmplatte (63, 63′),
- d) eine Führungseinrichtung (20) zum Transport des Nähguthalters (40) aus einer Übergabeposition (85) in eine der Nähmaschine (2) benach barte Nähposition (86),
- e) eine Einrichtung (Elektro-Motoren 30, 36) zur Erzeugung einer Relativ bewegung zwischen dem Nähguthalter (40) und der Nähmaschine (2),
- f) eine Einrichtung zum Halten der Patte (23) an der Patten-Klemmplatte (63, 63′).
3. Nähautomat nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Patten-
Klemmplatte (63) eine Saugluft-Halteeinrichtung aufweist.
4. Nähautomat nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Patten-
Klemmplatte (63′) mit einer Greif-Halteeinrichtung (94) versehen ist.
5. Nähautomat nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Patten-
Klemmplatte (63, 63′) relativ zum Nähguthalter (40) und etwa senkrecht
zur Auflageplatte (16) verschiebbar ist.
6. Nähautomat nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Patten-
Klemmplatte (63, 63′) mit einem Linear-Antrieb (66, 66′) versehen ist.
7. Nähautomat nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Patten-
Klemmplatte (63, 63′) in Richtung zur Auflageplatte (16) mit unterschied
lichen Kräften beaufschlagbar ist.
8. Nähautomat nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Halte-
Einrichtung (87) für das Nähgutteil (21) vorgesehen ist.
9. Nähautomat nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Halte-
Einrichtung (87) als an der Auflageplatte (16) angeordnete Saug-Hal
te-Einrichtung ausgebildet ist.
10. Nähautomat nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Auf
nahme (Faltschwert 50) für einen Taschenzuschnitt (22) und eine Auflage
(Tragplatte 55) für eine Patte (23) vorgesehen sind.
11. Nähautomat nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Auf
nahme als Aufnahmeplatte (Faltschwert 50) und die Auflage als Auflage
platte (Tragplatte 55) ausgebildet sind.
12. Nähautomat nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Auf
nahme (Faltschwert (50) für einen Taschenzuschnitt (22) und die Auflage
(Tragplatte 55) für eine Patte (23) als ein Teil ausgebildet sind.
13. Nähautomat nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Auf
nahmeplatte für einen Taschenzuschnitt (22) als Faltschwert (50) ausge
bildet ist und das Faltschwert (50) und die Auflageplatte (Tragplatte 55)
für eine Patte (23) Teil einer Faltvorrichtung (45) sind.
14. Nähautomat nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Auf
lage (Tragplatte 55) für eine Patte (23) oberhalb der Aufnahme (Falt
schwert 50) für den Taschenzuschnitt (22) angeordnet ist.
15. Nähautomat nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Pat
ten-Klemmplatte (63′) mittels vorgespannter Federn (97) relativ zum Näh
guthalter (40) von der Auflageplatte (16) wegbewegbar ist.
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